Zur praktischen Anwendung der CERAD-Testbatterie als neuropsychologisches Demenzscreening

June 7, 2017 | Author: Frank Padberg | Category: Clinical Sciences, Mini Mental State Examination
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Nervenarzt 2001 · 72:196–203 © Springer-Verlag 2001

Originalien W. Satzger · H. Hampel · F. Padberg · K. Bürger · Th. Nolde · G. Ingrassia · R.R. Engel Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München

Zur praktischen Anwendung der CERAD-Testbatterie als neuropsychologisches Demenzscreening

Zusammenfassung Die neuropsychologische CERAD-Testbatterie entwickelt sich zum Standard für die schnelle, aber doch differenziertere Erfassung kognitiver Defizite bei Patienten mit Demenz.Die 7 Untertests der CERAD-Testbatterie (Mini-Mental State Examination (MMSE),Wortflüssigkeit, Modified Boston Naming Test (MBNT), konstruktive Praxis, Lernen,Wiedergeben und Wiedererkennen einer Wortliste) wurden zusammen mit einem verbalen Intelligenztest (Wortschatztest WST) und einem visomotorischen Geschwindigkeitstest (Zahlen-Verbindungs-Test-G ZVT-G) 30 Gesunden, 49 depressiven und 98 dementen Patienten vorgegeben.Alle CERAD-Tests trennten zwischen Gesunden und leicht dementen Patienten, wenn auch mit unterschiedlicher Empfindlichkeit.Die Testergebnisse depressiver Patienten lagen im Mittel stets zwischen den Werten Gesunder und leicht dementer Patienten.MMSE, Lernen und Wiedergabe der Wortliste,Wortflüssigkeit und MBNT konnten auch zwischen depressiven und leicht dementen Patienten trennen und sollten entsprechend höher gewichtet werden als Wiedererkennen und Abzeichnen.Die Arbeit enthält ein nach publizierten Normen entwickeltes CERADProfilblatt, das eine schnelle Skalierung und graphische Darstellung der Testergebnisse für die individuelle Interpretation erlaubt. Schlüsselwörter CERAD-Testbatterie · Demenz vom Alzheimer Typ · Depression · Kognitive Testung · Neuropsychologie

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I

m Jahr 1986 wurde von einem amerikanischen Forschungsverbund, „The Consortium to Establish a Registry for Alzheimer’s Disease (CERAD)“, mit dem Aufbau einer standardisierten Datenbank zur Erfassung von Patienten mit einer Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) für biochemische, genetische, epidemiologische und neuropathologische Fragestellungen begonnen [12, 11, 9]. Mit standardisierten Protokollen wurde eine einheitliche Datenerhebung in den Bereichen Neuropsychologie, Neuroimaging und Neuropathologie bei rund 1.200 DAT-Patienten durchgeführt. Die nach der Forschergruppe benannte Testbatterie zur Messung kognitiver Defizite bei DAT-Patienten beginnt sich als international kompatibler Minimalstandard auch in Europa durchzusetzen [2, 9, 1, 7, 20, 19]. Inhaltlich werden durch die 7 Einzeltests der Batterie folgende Bereiche erfasst: ◗ ◗ ◗ ◗

Orientierung, Sprache, konstruktive Praxis und Gedächtnis.

Die CERAD-Testbatterie hat sich als objektiv, reliabel, ökonomisch und im Multicenter-Einsatz als einfach handhabbar erwiesen [11]. Es liegen amerikanische und deutschsprachige, an Gesunden erhobene Normen [11, 23, 21], Gruppenmittelwerte für leicht und mittelschwer demente DAT-Patienten [11] und detaillierte Verlaufsdaten zu den Untertests vor

[10]. Derartige Kenntnisse über die demenzbedingte mittlere Verschlechterungsrate je Jahr sind nach Helmchen u. Reischies [5] besonders für die Frühdiagnose einer Demenz bei Patienten mit überdurchschnittlichem prämorbiden kognitiven Ausgangsniveau von hoher diagnostischer Relevanz. Seit 1998 kann das Testmaterial für eine CERAD-Testung in deutscher Sprache von einem Webserver in Form von ausdruckbaren Dateien bezogen werden, über die gleiche Webseite wird auch eine Auswertung für insgesamt 11 abgeleitete CERAD-Parameter auf Z-WertBasis, korrigiert für die Einflussfaktoren Alter, Ausbildung und Geschlecht angeboten [21].

Wie sind die 7 CERAD-Untertests unter deutschsprachigen Verhältnissen zu gewichten? An der Psychiatrischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians Universität München wird seit Mitte 1997 zusammen mit anderen Tests auch die CERAD-Testbatterie zum neuropsychologischen Screening bei ambulanten Patienten der Gedächtnissprechstunde (GSS) und bei stationären geProf. Dr. R. Engel Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Bereich Klinische Psychologie und Psychophysiologie, Nußbaumstraße 7, 80336 München, E-Mail: [email protected]

Nervenarzt 2001 · 72:196–203 © Springer-Verlag 2001

W. Satzger · H. Hampel · F. Padberg K. Bürger · Th. Nolde · G. Ingrassia R.R. Engel Practical application of the CERAD test battery in screening for neuropsychological dementia Summary The CERAD neuropsychological test battery is becoming the standard measure for screening cognitive deficits associated with dementia.The seven subtests of the CERAD battery (Mini-Mental State Examination or MMSE, verbal fluency, Modified Boston Naming Test or MBNT, construction ability, learning of word lists, recall, and recognition), a short test of crystallized intelligence (vocabulary test or WST), and a simple test of visuomotor tracking (number relation test-G or ZVT-G) were applied to 30 healthy control subjects, 49 depressed patients, and 98 mildly to severely demented patients.All subtests of the CERAD battery separated controls from mildly demented patients.Overall, depressed patients scored between controls and mildly demented patients.Score differences between depressed patients and mildly demented patients were significant for MMSE, learning and recall of the word list, verbal fluency, and MBNT.This paper contains a profile sheet for the CERAD battery developed according to published norms that allows rapid transformation of test results into a scaled graphical representation. Keywords CERAD battery · Alzheimer's-type dementia · Acute depression · Cognitive testing

rontopsychiatrischen Patienten eingesetzt. Sowohl die amerikanischen Originalangaben zu den Mittelwerten Gesunder und dementer DAT-Patienten als auch der eigene klinische Eindruck legten die Annahme nahe, dass sich die 7 CERAD-Untertests bezüglich ihrer Sensitivität für die Früherkennung einer leichten Demenz bzw. für die Schweregradbeurteilung einer Demenz unterscheiden. So erwies sich beispielsweise die freie Wiedergabe von 10 Wörtern von allen berechneten CERAD-Gedächtnisparametern als bester Einzeltest zur Differenzierung zwischen Gesunden und verschieden schwer dementen DAT-Patienten [22], zeigte aber mit im Mittel nur knapp einem erinnerten Wort bereits bei leicht dementen Patienten Bodeneffekte [11]. Andererseits bleibt die Fähigkeit, Gegenstände zu benennen, im Verlauf der DATDemenz relativ lange erhalten, so dass auch leicht und mittelschwer demente DAT-Patienten in diesem Test noch vergleichsweise gut abschneiden und der Test möglicherweise erst zwischen weiter fortgeschrittenen Demenzstadien differenziert [11].Während ausreichend Studien zur Sensitivität der CERADMaße bei Gesunden und DAT-Patienten vorliegen, finden sich kaum Angaben darüber, ob die CERAD-Maße einen Beitrag zur klinisch oft schwierigen Differentialdiagnose zwischen Patienten mit affektiven und demenziellen Störungen liefern können. So sind kognitive Einbußen aufgrund einer affektiven Störung besonders in der motorischen Geschwindigkeit, in der Aufmerksamkeit, in der Wortflüssigkeit, in der verzögerten Wiedergabe nach Ablenkung sowie generell in der geistigen Verarbeitungsgeschwindigkeit und bei Aufgaben, die hohe Anstrengungsbereitschaft erfordern, zu erwarten [6], ([8] (S. 325–329)). Anhand der systematischen Sichtung der in unserer Gedächtnissprechstunde und gerontopsychiatrischen Station angefallenen Daten sollte für deutschsprachige Verhältnisse überprüft werden, welchem CERAD-Untertest bei der klinischen Interpretation für die unterschiedlichen Fragestellungen eines Demenzscreenings, eines Demenzstagings bzw. der Unterscheidung demenziell vs. affektiv bedingter kognitiver Störungen besonderes Gewicht beizumessen ist.

Methode Auswahl der Testpersonen Zum Zeitpunkt der Datenaufbereitung lagen in der Testdatenbank 335 konsekutiv durchgeführte Testuntersuchungen mit der CERAD-Testbatterie aus dem Zeitraum Juli 1997 bis November 1998 vor. Nach den zugehörigen klinischen Daten wurden alle diejenigen Personen ausgewählt, die sich eindeutig einer der 3 Gruppen ◗ gesund, ◗ depressiv und ◗ „dement“ (genauere Diagnosen s. u.) zuordnen ließen. Wir identifizierten 30 gesunde Probanden, 49 depressive Patienten und 98 demente Patienten. Bei den Patienten handelte es sich um 65 stationäre Patienten sowie um 82 Patienten, die von niedergelassenen Allgemein- und Fachärzten ambulant in die Gedächtnissprechstunde der Klinik zur Abklärung einer Demenz überwiesen wurden. Im Rahmen der ambulanten Abklärung wurde eine ausführliche Untersuchung durchgeführt [4]. Die Kontrollgruppe bestand aus gesunden Probanden, die für biologischpsychiatrische Fragestellungen rekrutiert wurden, sowie aus psychiatrisch unauffälligen GSS-Probanden, bei denen subjektive Klagen über kognitive Störungen vorhanden sein konnten, die aber klinisch nicht objektivierbar waren. Einschlusskriterien für Probanden und Patienten waren ein Alter über 45 Jahre sowie vollständige und in der Erstuntersuchung erhobene CERADMaße. Patienten mit Doppeldiagnosen (Demenz und affektive Störung) wurden ausgeschlossen. Bei den Patienten mit depressiven Störungen wurden die ICD-10-Diagnosen bipolare affektive Störung F31 (3x), depressive Episode F32 (16x), rezidivierende depressive Störungen F33 (24x), nicht näher bezeichnete affektive Störungen F39 (1x) und zusätzlich F43,2 (5x) vergeben. Bei den dementen Patienten lagen die Diagnosen Demenz bei Alzheimer-Erkrankung F00 (47x), vaskuläre Demenz F01 (10x), Demenz bei andernorts klassifizierten Erkrankungen F02 (4x) und nicht näher bezeichnete Demenz F03 (37x) vor. Der Nervenarzt 3•2001

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Abb.1  Profilblatt für CERAD-Testbatterie,Wortschatztest WST und Zahlen-Verbindungs-Test-G ZVT-G

Originalien

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Durchführung des Tests Die gesamte Testbatterie bestand aus: ◗ dem Wortschatztest (WST) [18] zur Messung der weitgehend alters- und abbaustabilen kristallisierten Intelligenz, ◗ dem Zahlen-Verbindungs-Test (ZVTG) [13] zur Messung der visomotorischen Geschwindigkeit, ◗ sowie den 7 Einzeltests der CERADTestbatterie, nämlich (in dieser Reihenfolge):

demenziellen und affektiven Leistungseinbußen trennen können, wurde das Effektstärkemaß r [16, 17] verwendet. Es entspricht einer punktbiserialen Korrelation zwischen Gruppenzugehörigkeit als dichotomem Merkmal und den CERAD-Subtestwerten als quantitativen Maßen. Der WST konnte in 9% der Fälle und der ZVT-G in 15% der Fälle, meist wegen reduzierter Testfähigkeit auf Seiten des Patienten, nicht durchgeführt werden.

Anmerkung zu Abb.1. Die Ergebnisse der 1. verbale Flüssigkeit zur Messung von Sprachproduktion und verbaler Assoziationsgeschwindigkeit, 2. Modified Boston Naming Test MBNT zur Erfassung der basalen Benennensleistung, 3. Mini-Mental State Examination MMSE [3] als international etabliertem Maß für die Schwere einer Demenz, 4. dem Lernen einer Wortliste von 10 Wörtern in 3 Durchgängen, 5. konstruktive Praxis als einfachem Praxiemaß, 6. dem freien Abrufen der gelernten Wörter aus dem Gedächtnis und 7. dem Wiedererkennen der Wörter in einer größeren Menge. Für die Testdarbietung wurde die vom CERAD-Konsortium autorisierte, deutschsprachige Version von Thalmann u. Monsch [20] verwendet. Zur Befundrückmeldung im Einzelfall wurde eine graphische Darstellung der CERAD-Ergebnisse entwickelt, der eine abschnittsweise Flächentransformation der Rohwerte in Standardwerte (Mittelwert 100, Standardabweichung 10) an Hand der publizierten Originalangaben zu Gesunden [11, 23, 21] sowie leicht und mittelschwer dementen DAT-Patienten [11] zugrunde liegt. Die Vorgehensweise bei der Erstellung und ein Muster des Profilblatts ist in Abb. 1 zu finden. Die statistische Auswertung erfolgte mit Varianzanalysen und nachgeschalteten Bonferroni-korrigierten tTest-Vergleichen. Die Demenzschweregradbestimmung erfolgte über den MMSE (MMSE 19 und größer, MMSE 12–18, MMSE 11 und kleiner). Um darstellen zu können, wie gut die einzelnen CERAD-Maße zwischen verschiedenen Demenzschweregraden bzw. zwischen

CERAD-Subtests werden traditionell nur als Rohwerte mitgeteilt. Dies hat die CERAD mit der MMSE und der Alzheimer's Disease Assessment Scale (ADAS, [15]) gemeinsam. Den Verzicht auf Standardwerte muss man bei diesen Verfahren auf folgendem Hintergrund sehen: Bei der klinisch üblichen Anwendung (etwa in einer Gedächtnissprechstunde) wird eine sehr heterogene Personengruppe untersucht, deren Testwerte extrem weit streuen können, von der schweren Demenz bis weit in den Normalbereich hinein. Die klassische Testtheorie bietet Skalierungen (etwa als Standard- oder T-Werte) nur für Fälle an, in denen die zu skalierenden Messwerte die Form einer Normalverteilung haben. Hier liefert dann der Mittelwert der Verteilung die Basis für den Lokalisationsparameter der Skala (beim Wechsler-IQ z. B. 100), die Standardabweichung die Basis für den Skalierungsparameter (beim Wechsler-IQ 15). Auch in anderen Bereichen hat man diese Probleme, wenn man absolute Leistungen vergleichend skalieren möchte. Es wäre z. B. wünschenswert, für die Beschreibung der intellektuellen Leistungszunahme bei Kindern ein Maß zu haben, das über mehrere Altersstufen hinweg reicht. Auch hierfür muss man auf Rohwerte zurückgreifen, da Standardwerte nur innerhalb einer engen Altersstufe definiert sind. Dadurch verliert man andererseits wieder den Vergleichsmaßstab zwischen den Verfahren. Prinzipiell ist es natürlich möglich, auch bei einem breiteren Anwendungsbereich eines Tests dessen Skalierung lediglich auf eine bestimmte Subpopulation zu gründen, deren Werte normal verteilt sind. Als Beispiel mögen etwa die klinischen MMPI-Skalen dienen, die ausschließlich an Hand einer Verteilung gesunder Probanden skaliert

wurden, obwohl ihr Anwendungsbereich die psychopathologisch auffälligen Personen mit einbezieht. Ein solches Verfahren liefert plausible Skalenwerte, wenn die Standardabweichung der Teilstichprobe in etwa der Standardabweichung anderer Teilstichproben entspricht. Es liefert keine sinnvollen Werte, wenn in der für die Skalierung benutzten Stichprobe Boden- oder Deckeneffekte auftreten. Gerade das ist aber bei einigen CERAD-Subtests der Fall. Bei der MMSE z. B. ist die Standardabweichung einer Stichprobe gesunder Probanden viel kleiner als die einer Stichprobe dementer Patienten. Ursache hierfür ist, dass der Messbereich der MMSE im Bereich hoher Leistungen beschränkt ist (Deckeneffekt), weil praktisch alle Gesunden Rohwerte zwischen 28 und 30 Punkten erreichen und der Messbereich des Tests hier schlicht endet. Standardwerte eines Tests, dessen Skalierung auf einer (absichtlich und künstlich) restringierten Verteilung beruht, wären mit solchen eines anderen Tests, dessen Verteilung unbeschränkt variieren kann, nicht mehr vergleichbar. Will man die Vergleichbarkeit zwischen den Subtests wahren, muss man in solchen Fällen zur Skalierung die Standardabweichung anderer Teilstichproben heranziehen, die nicht künstlich beschnitten sind. Ausgehend von diesen Überlegungen wurden für das vorliegende CERAD-Profilblatt die Skalierungsparameter nicht uniform aus der Standardabweichung der gesunden Probanden errechnet, sondern teilweise auch aus Standardabweichungen von Gruppen leicht- und mittelschwer dementer Patienten. Die Werte dazu stammen aus den beiden großen amerikanischen Normierungsuntersuchungen von Welsh et al. [23] und Morris et al. [11]. Bei jedem Test wurden die Abweichungen vom Mittelwert so skaliert, dass 10 Punkten auf der Standardwertskala jeweils eine Standardabweichung der Rohwerte in Teilstichproben mit unrestringierter Verteilung entspricht. Die Mittelwerte selbst stammen alle aus der Stichprobe gesunder Probanden von Welsh et al. [23]: bei jedem Test entspricht der Standardwert 100 dem Mittelwert dieser Gruppe. Die einzelnen Tests haben ganz unterschiedliche Messbereiche, wenn man sie in einer Gedächtnissprechstunde einsetzt. Die Subtests Abzeichnen, Wörter wiedererkennen und MMSE sind im oberen Leistungsbereich nicht diffeDer Nervenarzt 3•2001

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Originalien Tabelle 1

Biographische und testpsychologische Ergebnisse für Gesunde, depressive Patienten und leicht, mittelschwer und schwer demente Patienten Test

Geschlecht (w/m) Durchschnittsalter [Jahre] Spannweite WST-IQc Spannweite ZVT-G ln(ZVT-6-Rohwert)c Spannweite MMSE Spannweite Wortflüssigkeit Spannweite MBNT Spannweite Abzeichnen Spannweite Lernen 1 Spannweite Lernen 2 Spannweite Lernen 3 Spannweite Lernen gesamt Spannweite Wiedergabe Spannweite Wiedererkennen Spannweite

Gesunde Kontrollen

Depressive Patienten

(n=30)

F-Wert (p)a

(n=49)

Leicht demente Patienten (n=63)

Mittelschwer demente Patienten (n=25)

Schwer demente Patienten (n=10)

15/15 59,6 (+/–9,4)

32/17 68,2 (+/–9,4)

36/27 74,0 (+/–8,2)

14/11 75,6 (+/–8,9)

7/3 68,1 (+/–11,3)

45–78 111,1 (+/–11,8) 89–139 3,1 (+/–0,25)

48–84 104,0 (+/–13,8) 76–139 3,6 (+/–0,52)

53–88 105,0 (+/–16,8) 60–139 4,0 (+/–0,62)

59–93 97,5 (+/–15,9) 69–129 4,5 (+/–0,56)

47–86 78,0 (+/–16,9) 59–95 4,1 (+/–0,50)

2,6–3,5 29,0 (+/–1,0) 27–30 22,0 (+/–4,8) 13–31 14,7 (+/–0,5) 13–15 10,8 (+/–0,6) 8–11 5,9 (+/–1,4) 3–8 7,6 (+/–1,4) 5–10 8,9 (+/–1,2) 6–10 22,4 (+/–3,4) 15–28 7,8 (+/–1,7) 5–10 9,4 (+/–1,0) 6–10

2,7–4,8 27,2 (+/–2,4) 20–30 14,8 (+/–5,4) 5–29 13,6 (+/–1,5) 9–15 9,4 (+/–1,9) 4–11 4,1 (+/–1,1) 2–7 5,5 (+/–1,4) 3–9 6,7 (+/–1,8) 2–10 16,3 (+/–3,7) 8–26 4,8 (+/–2,1) 1–10 8,4 (+/–1,9) 3–10

2,6–5,5 23,5 (+/–2,5) 19–30 10,8 (+/–4,8) 3–24 12,4 (+/–2,2) 6–15 9,0 (+/–2,1) 3–11 3,3 (+/–1,4) 0–7 4,4 (+/–1,3) 1–7 5,2 (+/–1,6) 1–8 12,9 (+/–3,7) 4–21 2,3 (+/–1,7) 0–6 7,3 (+/–2,1) 0–10

3,4–5,4 15,9 (+/–1,6) 12–18 6,9 (+/–4,4) 0–17 10,0 (+/–3,4) 3–15 7,8 (+/–2,2) 2–11 1,6 (+/–1,3) 0–4 2,6 (+/–1,5) 0–6 3,4 (+/–1,5) 0–7 7,6 (+/–3,7) 0–15 1,3 (+/–1,6) 0–6 5,0 (+/–3,0) 0–10

3,6–4,6 8,3 (+/–2,7) 5–11 2,9 (+/–2,2) 0–7 6,3 (+/–2,3) 2–9 6,4 (+/–2,8) 2–9 0,7 (+/–0,7) 0–2 1,6 (+/–1,1) 0–3 1,1 (+/–1,3) 0–4 3,4 (+/–2,2) 0–8 0,0 (+/–(0,0) 0–0 3,8 (+/–(3,4) 0–10

Post-hoc t-Test-Vergleichb

0,6 (0,654) 15,9 (0,000)

g:dlm; d:lm

5,7 (0,000)

g:ms; d:s; l:s

26,1 (0,000)

268,9 (0,000)

g:dlms; d:lm; l:m

g:dlms; d:lms; l:ms; m:s

50,7 (0,000)

g:dlms; d:lms; l:ms

42,1 (0,000)

g:lms; d:lms; l:ms; m:s

13,2 (0,000)

g:dlms; d:ms; l:ms

54,4 (0,000)

g:dlms; d:lms; l:ms

64,3 (0,000)

g:dlms; d:lms; l:ms

69,5 (0,000)

g:dlms; d:lms; l:ms; m:s

86,0 (0,000)

g:dlms; d:lms; l:ms; m:s

82,7 (0,000)

g:dlms; d:lms; l:s

20,9 (0,000)

g:lms; d:ms; l:ms

a Freiheitsgrade 4, 172; b dargestellt wurden signifikante nachgeschaltete t-Test-Vergleiche mit Bonferroni-Korrektur: g gesunde Kontrollen, d depressive Patienten,

l leicht, m mittelschwer und s schwer demente Patienten; c WST (ZVT-G)-Ergebnisse lagen bei 30 (30) Gesunden, 49 (44) depressiven, 57 (55) leicht, 21 (18) mittelschwer und 4 (3) schwer dementen Patienten vor. Die Freiheitsgrade lauten daher 4, 156 (4, 145)

renzierungsfähig, die aus dem normalen Erwachsenenbereich stammenden Verfahren WST und ZVT sind nach unten beschränkt. Es ist wichtig, diese Einschränkungen zu kennen. Skalenbereiche, die von einem Verfahren nicht mehr abgedeckt werden, sind im Profilblatt deshalb schwarz markiert. Innerhalb der grau schraffierten Flächen liegen Messwerte, wie man sie von den mittleren 70% einer gesunden Stichprobe im Alter zwischen 70 und 85 Jahren erwarten kann (also der Bereich Mittelwert +/– eine Standardabweichung). Mit „l“ und „m“ sind im Profilblatt die Mittelwerte

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der „leicht“ und „mäßig“ dementen Teilstichproben aus der Arbeit von Morris et al. [11] bezeichnet. In das Profilblatt werden einfach die Rohwerte eines Probanden eingetragen. Über die Rohwerte hinaus visualisiert das Profilblatt durch die Darstellung als Standardskala auch die Differenzierungsleistung der Verfahren im Vergleich zueinander.

Ergebnisse Die deskriptiven und inferenzstatistischen Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.

◗ Alle CERAD-Maße trennten zwischen Gesunden und leicht dementen Patienten. Hierbei bleibt der MMSE unberücksichtigt, da er als Trennvariable hinsichtlich des Demenzschweregrads fungierte. In den Tabellen sind die entsprechenden Werte aber mit enthalten. ◗ MBNT, 3. Lerndurchgang und Lernen über alle 3 Durchgänge trennten sowohl zwischen leicht und mittelschwer als auch zwischen mittelschwer und schwer dementen Patienten. ◗ Wortflüssigkeit, Abzeichnen, die beiden ersten Lerndurchgänge und

Tabelle 2

Korrelationen zwischen den Maßen für die Gesamtgruppe (oberhalb der Diagonale; n=177) und für demente Patienten (unterhalb der Diagonale; n=98)

Geschlechta Alter WST ZVT-G MMSE Wortflüssigkeit MBNT Abzeichnen Lernen Wiedergabe Wiedererkennen

Geschlecht

Alter

WST

ZVT-G

MMSE

Wortflüssigkeit

MBNT

Abzeichen

Lernen

Wiedergabe

Wiedererkennen

– –0,26 0,14 0,00 0,16 0,06 0,22 0,34 0,13 0,22 0,19

–0,20 – 0,06 0,21 –0,01 0,12 0,08 –0,06 –0,09 –0,18 –0,20

0,08 –0,08 – –0,24 0,43 0,41 0,48 0,34 0,28 0,01 0,20

–0,02 0,52 –0,31 – –0,40 –0,32 –0,21 –0,48 –0,23 –0,18 –0,21

0,09 –0,34 0,40 –0,60 – 0,54 0,62 0,42 0,74 0,55 0,52

0,06 –0,38 0,39 –0,61 0,67 – 0,63 0,31 0,50 0,31 0,37

0,17 –0,25 0,47 –0,46 0,72 0,65 – 0,43 0,51 0,37 0,39

0,29 –0,30 0,40 –0,58 0,54 0,49 0,52 – 0,38 0,19 0,13

0,06 –0,46 0,33 –0,59 0,79 0,73 0,62 0,50 – 0,64 0,48

0,06 –0,52 0,25 –0,60 0,71 0,71 0,55 0,44 0,85 – 0,52

0,12 –0,37 0,23 –0,45 0,63 0,54 0,52 0,29 0,65 0,64 –

a Kodierung: Frau=1, Mann=2

Wiedererkennen trennten zwischen leicht und mittelschwer dementen, nicht jedoch zwischen mittelschwer und schwer dementen Patienten. ◗ Die Wiedergabe trennte weder zwischen leicht und mittelschwer noch zwischen mittelschwer und schwer dementen Patienten. ◗ MMSE,Wortflüssigkeit, 2. und 3. Lerndurchgang der Wortliste, Lernen über

alle 3 Lerndurchgänge und Wiedergabe trennten zwischen depressiven und leicht dementen Patienten (alle für multiples Testen Bonferroni-korrigierten p's


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