Sonderdruck aus
Archäologisches Korrespondenzblatt Jahrgang 44 · 2014 · Heft 1
Herausgegeben vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz in Verbindung mit dem Präsidium der deutschen Verbände für Archäologie
REDAKTORINNEN UND REDAKTOREN Paläolithikum, Mesolithikum: Michael Baales · Nicholas J. Conard Neolithikum: Johannes Müller · Sabine Schade-Lindig Bronzezeit: Christoph Huth · Stefan Wirth Hallstattzeit: Markus Egg · Dirk Krausse Latènezeit: Rupert Gebhard · Hans Nortmann · Martin Schönfelder Römische Kaiserzeit im Barbaricum: Claus von Carnap-Bornheim · Haio Zimmermann Provinzialrömische Archäologie: Peter Henrich · Gabriele Seitz Frühmittelalter: Brigitte Haas-Gebhard · Dieter Quast Wikingerzeit, Hochmittelalter: Hauke Jöns · Bernd Päffgen Archäologie und Naturwissenschaften: Felix Bittmann · Joachim Burger · Thomas Stöllner
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ISSN 0342-734X Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages © 2014 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Redaktion und Satz: Manfred Albert, Michael Braun, Marie Röder, Martin Schönfelder Herstellung: gzm Grafisches Zentrum Mainz Bödige GmbH, Mainz Das für diese Publikation verwendete Papier ist alterungsbeständig im Sinne der ISO 9706.
INHALTSVERZEICHNIS Paweł Valde-Nowak, Magda Cieśla, A new Palaeolithic assemblage from the Obłazowa Cave in the Polish Western Carpathians . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Sebastian Pfeifer, Von Grönland zum Petersfels – taphonomische Untersuchungen an rezenten Rentiergeweihen und ihre Relevanz für die Archäologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Thomas Reitmaier, Form follows function – eine neue Deutung der sogenannten Steinscheibe mit Quaste des Südtiroler Eismannes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Gerhard Tomedi, Markus Egg, Zur Chronologie bronze- und früheisenzeitlicher Kammhelme . . . . . 41 Raimon Graells i Fabregat, Giacomo Bardelli, Magdalena Barril Vicente, Ein bronzener Stabdreifuß aus Las Cogotas (Cardeñosa, prov. Ávila). Übernahme technischer und formaler Vorbilder aus dem Mittelmeergebiet in die archaische Bronzekunst der Iberischen Halbinsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Marko Dizdar, Nina Heyer, Martin Schönfelder, Ein mittellatènezeitliches Grab mit einem besonderen Instrument aus Zvonimirovo in Nordkroatien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Annette Siegmüller, Katrin Struckmeyer, Das keramische Fundmaterial aus der kaiserzeitlichen Siedlung »Uttumer Escher« (Gde. Krummhörn, Lkr. Aurich) – Typologie und Analyse organisch gemagerter Ware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Mechthild Schulze-Dörrlamm, Eine karolingerzeitliche Thronlehne aus Mainz. Erneut zur Deutung der umstrittenen Steinplatte mit Rankenreliefs aus der Stadionerhofstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Joakim M. Schultzén, On the metrology of Birka and early Sigtuna – tools of trade in the Viking Age Lake Mälaren Valley (Sweden) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
ISSN 0342-734X
GERHARD TOMEDI · MARKUS EGG
ZUR CHRONOLOGIE BRONZE- UND FRÜHEISENZEITLICHER KAMMHELME Ein unlängst zufällig am Piller (Tirol/A) entdecktes Fragment eines Kammhelms der Form Pass Lueg veranlasste Andreas Lippert dazu, dieser Art von Schutzwaffen monographisch eine zusammenfassende Studie zu widmen 1. Er gelangte indes zu einer völlig anderen zeitlichen Abfolge, als sie bislang in der Forschung als weitgehend gesichert galt 2. Am Anfang seiner typologischen Sequenz stehen nämlich jene Stücke, die Gero von Merhart als »glatte Kammhelme mit Spitzhaube« (Formengruppe Mainz-Kostheim nach Lippert) zusammenfasste; auf diese folgten von Merharts »glatte Kammhelme mit gerundeter Haube« (Typ Biebesheim nach Schauer) 3. Evolutionistisch gedacht stünden dann die Helme à la Pass Lueg als Mittlerform zu den zahlreichen italischen, gemeinhin Villanova-Helmen (Tab. 1). Natürlich fragt man sich, wie A. Lippert zu diesem Ergebnis gelangte, denn der Kontext der einzelnen Stücke wird von ihm nur marginal diskutiert. Seine Äußerungen bieten somit genügend Anlass zu einer kritischen Revision alter und neuester Ansichten zu dieser Form von Schutzwaffen.
ZUR SIGNIFIKANZ EINER COMPUTERGESTÜTZTEN MERKMALSANALYSE A. Lippert vertraut ausschließlich einer chronologischen Ordnung der Helme, die er über eine EDV-unterstützte Seriation mit dem Programm WinSerion 3.3.2 von stilistischen und technischen Merkmalen gewonnen zu haben glaubt. Damit sei aber keinesfalls ein prinzipieller Zweifel an computergestützten Abfolgematrices ausgedrückt, wenn sie die methodischen Kriterien erfüllen und letztlich Ergebnisse gedankenvoller multiiterativer Prozesse sind 4. Gewiss bot Frank Roy Hodson das bis dato überzeugendste und methodisch ansprechendste Beispiel mit seiner Abfolge von Typen des Gräberfeldes von Hallstatt (Bez. Gmunden/A) 5. Doch schon wenig später
Typ/Formengruppe nach Lippert 2011
Datierung nach Lippert 2011
ungefähres Äquivalent in relativer Chronologie
(konventionelle) Datierung
I: Mainz-Kostheim
zwischen 1300 und 1200 v. Chr.
Bz D/(SB Ia-b)
Ha B (Hencken 1971; Schauer 1979/1980)
II: Biebesheim
zwischen 1200 und 1050 v. Chr.
Ha A 1 bis B1/(SB IIa-c)
Bz D (Cordier 1997); Ha A (Hencken 1971; Schauer 1979/1980)
II/III: ältester keramischer Kammhelm (Veji, Quattro Fontanili, Grab NO 4-5)
vor 1030 v. Chr.
Bronzo finale 3 (Ha B1 nach David-Elbiali / Dunning 2006; SB IIc bis älteres SB IIIa nach Sperber 2011)
Fe 1A / Veio IA (Toms 1986)
IIIA: Pass Lueg
nach 1030 v. Chr.
ab Ha B1/(SB IIc)
Bz C (Egg / Tomedi 2002); Bz D (Schauer 1979/1980)
Tab. 1
Auflistung der Datierungsvorschläge der Kammhelme durch A. Lippert.
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äußerte er selbst Bedenken an der Präzision seiner Ergebnisse zu den Männergräbern mit dem Verweis auf die zu wenig differenzierte typologische Ansprache der Beile 6. Inzwischen wäre wohl auch die zeitliche Stellung des chronologischen Durchläufers Brillenfibel in der Kombinationstabelle der weiblichen Bestattungen nach den neueren Ergebnissen von Sabina Pabst 7 neu zu definieren. Seriationen sind ein äußerst praktisches Mittel, aber sie bieten keine in Stein gemeißelten Rekonstruktionen von Etappen menschlicher Kreativität, sondern statistisch gemittelte Annäherungen der Abfolgen zeittypischer Artefakte, soweit sie sich im jeweils aktuellen Forschungsstand als solche überhaupt zu erkennen geben. Somit bedürfen sie laufender Ergänzung und Kontrolle. Wesentlich ist indes, dass Seriationsprogramme selbst nicht zwischen älteren und jüngeren Merkmalen und Einheiten unterscheiden können. Da muss der denkende Mensch der Maschine helfen 8. Nicht umsonst verfügt das recht weitverbreitete Seriationsprogramm WinBASP über die Komfortfunktion »reverse seriation«, damit in die falsche chronologische Richtung laufende Abfolgen bequem umgedreht werden können. Es ist zumindest stichprobenartig anhand chronologisch halbwegs exakt ermittelbarer Merkmale oder Leitfunde möglich, dem Rechner gewissermaßen die Marschrichtung vorzugeben. Genauso, wie über Seriationen von Gräbern als Einheiten und Artefakten als Merkmale chronologische Reihungen zu erwarten wären, sollten auch Abfolgen zeittypischer Merkmale auf Objekten in Erfahrung zu bringen sein 9. Doch bleibt immer zu bedenken, dass manche Eigenheiten offensichtlich auf Traditionen von Werkstätten im kleinregionalen Raum zurückzuführen sind und daher chronologische Abfolgen nur vortäuschen. Diese wohl gerechtfertigten methodischen Prämissen missachtet allerdings A. Lippert bei seiner Untersuchung zur Seriation sämtlicher bronze- und zahlreicher früheisenzeitlicher Kammhelme. Insofern scheint sein Unternehmen recht kühn, denn er setzt über weite Teile Europas zumindest zeitweise werktechnische sowie stilistische sehr enge Übereinstimmungen voraus. Zur Auswahl der Kriterien vermerkt er sachlich richtig: »Für eine Seriation, die die zeitliche Gliederung der Kammhelme anstrebt, müssen langlebige und daher zeitlich weniger empfindliche Merkmale nach ersten Durchgängen wieder herausgenommen werden. Es bleiben dann jene Charakteristika übrig, die für kürzere Zeitabschnitte und Laufzeiten der Helme verbindlich sind«10. Ein Blick auf seine Abbildung 22 (Seriation zweischaliger Kammhelme) zeitigt indes dazu einen ernüchternden Widerspruch, wie die Tabelle 2 zeigt, denn lediglich bei Helmen seiner »Stufen« bzw. »Substufen« I und IIIB finden sich exklusive Merkmale, sonst aber zumeist »typochronologische Durchläufer«. Eine detaillierte Besprechung sämtlicher vermeintlich chronologisch bestimmender Kriterien würde freilich den hier verfügbaren Platz sprengen. Vergleicht man jedoch die in der Matrix aufgelisteten Merkmale der Helme der Form Pass Lueg mit den Charakteristika der nach A. Lippert unmittelbar folgenden VillanovaHelme, fallen zunächst krasse Fehlzuweisungen auf. Es ist nicht vertretbar, Reihen von schlichten und nicht gerade präzise gesetzten Punktbuckeln mit dem auf zahlreichen Bronzeblechgefäßen wohlbekannten komplexen Punkt-Buckel-Stil unter »Reihe kleiner Buckeln (Punkte) im Gleichbuckel-System« (Merkmal 00110) gleichzusetzen 11, und dies sogar als Eigenschaft dem Helm aus Verucchio, Fondo Lippi, Grab 89 (prov. Rimini/I) zuzuschreiben 12. Gerade dort finden sich die eher als Perlbuckel anzusprechenden Dekorelemente in Kombination mit den gestempelten und damit in wesentlich höher entwickelter toreutischer Technik eingeschlagenen Kreisringbuckeln, einem Zierelement, mit dessen Auftreten Cristiano Iaia erst ab Veio IC entsprechend SB IIIB (früh) nach Lothar Sperber (Abb. 1) rechnet 13. Aber mit dieser Merkmalszuweisung rückt der Helm aus der Romagna in die vermeintlich ältere Gruppe der Villanova-Helme, obwohl sein Dekor beste Vergleiche auch auf den Bronzeschilden im gleichen Grab besitzt 14. Zu A. Lipperts Begründung dieses dem Grabkontext widersprechenden Phänomens ist weiter unten noch Stellung zu nehmen. Hingegen gleichen die Reihen von Punktbuckeln der inneralpinen Kammhelme ganz deutlich dem Dekor auf den Blechfragmenten aus dem Depot von Winklsaß (Lkr. Landshut), die Rainer Maria Weiss als Teile ei-
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G. Tomedi · M. Egg · Zur Chronologie bronze- und früheisenzeitlicher Kammhelme
Merkmale in Lipperts zeitlicher Ordnung
Vorhandensein in Stufe/Substufe
summarische Dauer über Stufen/Substufen
00310 Parallele Zierlinien am Kamm
I
1
00300 Konisch-spitze Haube
I
1
00380 Stachelniete auf Stirn- und Nackenteil
I-II/III
4
00360 Schmaler Kamm, oben spitz
I-IIIB
6
00160 Helmrand nach innen gebördelt
I-IIIA
5
00410 Horizontale Verstärkungsleiste am Helmrand
I-IIIA
5
00030 Bauchig-kegelförmige Haube, oben spitz
IIA-II/III
4
00420 Senkrechte Verstärkungsleiste auf der Helmhaube
I-IIIB
6
00350 Schmaler Kamm, oben rund
IIA-II/III
3
00150 Helmrand nach außen gebördelt
IIA-IIIB
5
00020 Bauchig-kegelförmige Haube, oben rund
IIA-IIIB
5
00110 Reihe kleiner Buckeln (Punkte) im Gleichbuckel-System
IIB-IIIB
4
00130 Große konzentrische Kreismotive
IIIA-IIIB
2
00120 Große Einzelbuckel (»Augen«)
IIB-IIIB
4
00430 Senkrechte Verstärkungsleiste auf der oberen Kammspitze
II/III-IIIB
3
00330 Reihen von Buckeln im Punkt-Buckel-System (alternierende Reihen von getriebenen Buckeln und eingepunzten Punkten)
II/III-IIIB
3
00100 Geschweifter, breiter Kamm
II/III-IIIB
3
00060 Figürliche Motive auf der Haube
IIIB
1
00280 Kammniete
II/III-IIIB
3
00390 Stangenniete auf Stirn- und Nackenteil, funktionslos
IIIA-IIIB
2
00340 Reihen von Buckeln und Leisten im Leisten-Buckel-System
IIIB
1
00290 Kleine konzentrische Kreismotive mit in schmalen Leisten ausgeführten Kreisen und Mittelbuckel (Ringbuckel)
IIIB
1
00010 Ausladender Rand
IIIB
1
00320 Pickelhaube
IIIB
1
00400 Strahlenförmige Zierstriche am inneren Kammverlauf
IIIB
1
Tab. 2
Auflistung von Merkmalen auf Kammhelmen und deren Auftreten in Stufen und Substufen nach der Seriation von Lippert 2011.
nes Panzers identifizierte, wie auch auf der mutmaßlichen Beinschiene 15. Das Konvolut ist unschwer in die frühe Urnenfelderzeit zu datieren 16. Die Punktbuckel unterscheiden sich jedoch deutlich von dem komplexeren Dekor auf dem Panzer aus Čaka (okr. Levice/SK) (SB Ib) 17. Auch der »geschweifte, breite Kamm« (Merkmal 00100) ist keine gemeinsame Eigenheit alpiner und italischer Kammhelme, setzt doch die crista beim Typ Pass Lueg im oberen Bereich der Kalotte an, während sie bei den Villanova-Helmen bis knapp oberhalb des Randes herabgezogen ist. Die bisweilen vorhandenen einzelnen Buckel (»Augen«; Merkmal 00120) auf »späteren« Helmen des Typs Biebesheim seiner Stufe IIB vergleicht A. Lippert, Peter Schauer folgend, mit den Buckeln auf den späturnenfelderzeitlichen Panzern vom Typ Fillinges 18. Diese wurden allerdings nicht, wie A. Lippert annimmt 19, an den Beginn der jüngeren Urnenfelderkultur gestellt, sondern in deren Endphase 20. Dies aber bereitet innerhalb seines Systems insofern Probleme, als dann die chronologische Diskrepanz zwischen den »jüngeren«, buckelverzierten
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Abb. 1 Beispiele für Merkmalsvergleiche auf Helmen der Formen Pass Lueg, Biebesheim, Bernières d‘Ailly und Villanova-Helmen nach der Seriation von A. Lippert (2011, Abb. 22): 1 Bernières d‘Ailly (Zeile 2). – 2 Blainville (Zeile 22). – 3 Veji, Quattro Fontanili, Grab NO 4-5 (Zeile 29). – 4 Pass Lueg (Zeile 35). – 5 Tarquinia, Poggio del Impiccato, Grab 65 (Zeile 44). – 6 Verucchio, Fondo Lippi/La Rocca, Grab 89 (Zeile 51). – 7 Veji, Casale del Fosso, Grab 871 (Zeile 58). – 8 Bisenzio, Le Bucacce, Grab 1 (Zeile 62). – (Graphik G. Tomedi nach Abbildungen von Lippert 2011). – o. M.
Biebesheim-Helmen und den Panzern von Fillinges (dép. Haute-Savoie/F) einfach zu groß wäre. Offenbar ist dieses Merkmal jedoch chronologisch wenig verbindlich, denn auch die einzelnen Buckel auf den alpinen Helmen vom Pass Lueg (Salzburg/A) und aus dem Anlauftal (Salzburg/A), die A. Lippert für wesentlich jünger hält, vergleicht er ebenfalls unzutreffend mit dem Dekor der Villanova-Helme 21. Im Gegensatz zu der
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G. Tomedi · M. Egg · Zur Chronologie bronze- und früheisenzeitlicher Kammhelme
fast ovoiden Ausformung auf den alpinen Kammhelmen sind aber die Buckel dort höchst präzise halbkugelig herausgetrieben und zudem durch feine Punzeinschläge eingerahmt. Merkmal 00430 (senkrechte Verstärkungsleiste auf der oberen Kammspitze) findet sich tatsächlich bei allen Stücken vom Typ Pass Lueg, kurioserweise aber in der Tabelle 2 nur noch bei keramischen Modellen von Villanova-Helmen; folglich muss es wohl eher als eine wenig realistische Ausformung der typischen »pickelhaubenförmigen« Verlängerungen der Kalotten gelten, die Hugh Hencken als »pointed caps« bezeichnet hatte 22. Hatte nicht A. Lippert sogar selbst beobachtet, dass die Modelle »naturgemäß eine etwas eingeschränkte Aussagekraft« besitzen 23? Dann wäre es wohl methodisch sicher sachlicher gewesen, auf jene ungenau reproduzierten Substitute in der Merkmalsanalyse völlig zu verzichten. Somit verbleiben also so gut wie keine Charakteristika, die die beiden Gruppen von Helmen typologisch miteinander verbinden. Im Gegenteil: Keines der vermeintlich gemeinsamen Merkmale hält einer kritischen Überprüfung stand. Viel zu vage definiert sind deren Kriterien (Tab. 2; Abb. 1). Da deshalb wohl ernsthaft bezweifelt werden kann, dass die Seriation von A. Lippert auch nur den Schein einer tatsächlichen Abfolge zu untermauern vermag, steht es hier noch an, seine Begründungen der einzelnen wohl typochronologisch gemeinten Stufen bzw. Substufen zu diskutieren. Obwohl seine typologischen Abfolgen den in konventioneller Weise gewonnenen chronologischen Gruppierungen völlig widersprechen 24, ist er dennoch von der absoluten Richtigkeit seiner Seriationsergebnisse überzeugt. Daher bezweifelt er auch die bisher geäußerten Ansichten zu chronologischen Richtwerten. Tatsächlich liegen bislang für die verschiedenen Formen der Kammhelme, ausgenommen den italischen Stücken, für die zahlreiche gut datierbare Grabfunde bestimmend sind, nur wenige chronologisch bestimmende Daten vor. Im Folgenden sollen die Formen von Kammhelmen in der bisher präferierten zeitlichen Reihenfolge diskutiert werden.
LIPPERTS SUBSTUFE IIIA: ALPINE KAMMHELME (TYP PASS LUEG) A. Lipperts Seriation weist die alpinen Helme seiner Substufe IIIA zu. In diese Gruppierung stellt er auch zwei Helme, die als Ankäufe aus dem Kunsthandel im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe aufbewahrt werden. Rein optisch zeigen sie freilich nicht die geringste Ähnlichkeit mit den alpinen Stücken. Auch werktechnisch nicht 25. Die Kalotte beider Exemplare wurde in ungewöhnlicher Weise aus jeweils einem Stück getrieben und der Kamm kurzerhand angelötet. Da Weichmetalllötung auf der Apenninhalbinsel erst ab dem späten 8. Jahrhundert v. Chr. auftritt 26, ist das formal ungleiche Paar damit unschwer als plumpe Fälschungen zu entlarven und deshalb aus der Liste zu streichen 27. Ausgerechnet dieses reich verzierte Falsum gelangte als Stellvertreter älterer italischer Kammhelme in A. Lipperts typochronologische Synopse »eines Vorschlag(s) für eine Abfolge und Entwicklung der zweischaligen Kammhelme und anderer europäischer Helmformen« 28. Gleichermaßen aus der Liste zu streichen sind übrigens auch die vermeintlichen italischen Kammhelme aus dem Kunsthandel der Museen in Mailand 29 (Castello Sforzesco, Inv.-Nr. 3540, mit aufgelötetem Kamm und angelöteten Stangennieten), Oxford 30 (Ashmolean Museum, Inv.-Nr. 47409, vermutlich ein Pasticcio mit Teilen eines Buckelhelms aus dem 7. Jh. v. Chr. 31 mit aufgelötetem Kamm) sowie Paris 32 (Louvre, Inv.-Nr. 1109, mit seltsam weit oben ansetzendem Kamm, nach H. Hencken ein Pasticcio aus einem Kappenhelm). Einen absolutchronologischen Fixpunkt für diese Substufe IIIA meint A. Lippert in den beiden Halbschalen eines Helms ohne crista aus dem submykenischen Grab 28 von Tiryns (Argolis/GR) mit einer Datierung um 1030 v. Chr. gewonnen zu haben, eines Helms, der mit den europäischen Kammhelmen bis auf ein Dekorelement, einen Zierbuckel in zwei konzentrischen Kreisen aus Punktbuckeln, sonst nichts gemein hat. Eine wahrscheinlich eher zufällige Ähnlichkeit im Dekor eines Stückes aus gut 1300 km Entfernung soll somit
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nach A. Lippert für die ganze Gruppe zeitlich bestimmend sein. Aber wie steht es dann mit den dort vorhandenen sichelförmigen Wangenklappen, die man schwerlich mit den Exemplaren vom Pass Lueg vergleichen kann, wie man sie jedoch später inzwischen in gar nicht so geringer Zahl aus Mitteleuropa kennt 33, beispielsweise aus dem wohl weitgehend älterurnenfelderzeitlichen Depotfund von Wöllersdorf (Bez. Wiener Neustadt-Land/A) 34? Zum Befund der Deponierung des Helms am Pass Lueg vermerkt A. Lippert: »Am Pass Lueg wurden zwar im selben Fundbereich wie der Helm oberhalb der Passhöhe mehrere Tüllenpickel, ein Lappenbeil, Stangenbarren und Gusskuchenreste entdeckt. Eine gleichzeitige Niederlegung aller dieser Objekte ist aber keineswegs gesichert. Somit kann die Zeitstellung des allein einigermaßen datierbaren mittelständigen Lappenbeiles in die frühe bis mittlere Urnenfelderzeit (Bz D-Ha A2) keinen Anhaltspunkt für die Datierung des Helms geben« 35. Tatsächlich wurden die Funde vom Pass Lueg leider ohne jegliche Dokumentation geborgen, doch scheint das Konvolut zeitlich wesentlich kompakter zu sein, als A. Lippert vermutet. Die Datierung des Beilfragmentes in die Stufe Bz D oder gar Ha A2 ist allerdings vollkommen falsch. Eugen Ferdinand Mayer wies das Exemplar einer Variante seines Typs Gmunden zu, die nach dem einzigen geschlossenen Fundkomplex, eben dem Grab in einem Tumulus in Gmunden (Oberösterreich/A), in die Phase Göggenhofen (= Bz C1) gehört 36. Vollkommen aus der Luft gegriffen ist ferner A. Lipperts Behauptung, dass für die Dauer der Ansammlung des Depots vom Moosbruckschofen am Piller von den Verfassern ein Zeitrahmen zwischen Bz C2 und Bz D ausgesprochen worden wäre 37. Allein schon die mehrfach publizierten Abbildungen einer Flügelnadel, von Stachelscheiben, der drei Vollgriffschwerter, von Randleisten, Absatz- und Lappenbeilen 38 hätten ihn doch vor solchen Fehldatierungen bewahren müssen. Konkret und wohl auch unschwer nachvollziehbar wurde in den Vorberichten hingegen für eine Rahmendatierung zwischen dem Übergang von Bz A zu B und Bz C plädiert 39. Ergänzend darf allenfalls vermerkt werden, dass der Dekor des in Stufe Bz C2 zu datierenden Achtkantschwertes stark abgerieben und nur recht grob durch Punzeinschläge aufgefrischt wurde, sodass die Zeitgrenze zu Bz D1 (Sb Ia nach Sperber 40) möglicherweise noch überschritten wurde 41. Dass zeittypische Artefakte wegen ihrer individuell bedingten langen Verwendungszeit vor ihrer Deponierung ihre Kernphase überschritten, darf wohl nicht als ungewöhnlich gelten. Für das Fragment des Kammhelms vom Piller sollten daher zumindest die Beifunde einen brauchbaren chronologischen Richtwert liefern. Rein theoretisch könnte die Halbschale natürlich auch etwas jünger als der Rest der Funde sein 42; aber sicher nicht viel jünger, denn die Artefakte aus dem Piller Depot wurden ausschließlich aus importiertem Kupfer gleicher Provenienz gefertigt: Nach den präzisen Analysen, die Joachim Lutz im Rahmen des Spezialforschungsbereiches HiMAT (History of the Mining Activities in the Tyrol and adjacend Areas – Impact on Environment & Human Societies 43) durchführte, gehört der Rohstoff dem sowohl durch »impurity patterns« wie auch nach den radiogenen Bleiisotopen charakterisierbaren Typ Bischofshofen-Buchberg an 44. Auch L. Sperber erwog eine Schlussdatierung des Piller Depots mit SB Ib (Bz D2), wobei er sich auf die mitgefundenen Zungensicheln berief 45. Eine Sichel der Variante Uioara I-Kuchl liegt indes bereits aus dem Bz C1-zeitlichen Grab im Hügel 1 von Unterföhring (Lkr. München) vor 46. Da die überwiegende Zahl der Vertreter dieser sonst recht inhomogenen Formengruppe aus Depots stammt, scheint sie nach und nach nicht unbedingt chronologisch korrekt als spät eingestuft worden zu sein 47. Sicheln des Typs Přestavlky, für deren zeitliche Einordnung keine Anhaltspunkte durch Grabfunde vorliegen, sind indes gar nicht selten mit genuin mittelbronzezeitlichen Penkhof II-Knopfsicheln in Horten kombiniert. Daraus resultierte wohl eine wenig präzise Datierung in die »Frühphase der Jungbronzezeit« 48. Aber unlängst hat Christoph Jahn ohnehin die mittelbronzezeitliche Zeitstellung der Piller Sicheln mit guten Argumenten nochmals bestätigt 49. Die häufig zu registrierende Tendenz, Funde wie Beile oder Sicheln, für die nur wenige, bisweilen zeitlich differierende oder gar keine chronologischen Kontrolldaten über gut beobachtete Grabfunde vorliegen, in
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G. Tomedi · M. Egg · Zur Chronologie bronze- und früheisenzeitlicher Kammhelme
Depotfundhorizonte nach ihren spätesten, einigermaßen gut datierbaren Beifunden zu pressen, hat wohl manche methodischen Irrungen bewirkt. Kompakte Hortfundhorizonte erscheinen in einigen Regionen daher geradezu als Wunschdenken, wobei die erwiesenermaßen über einen lang andauernden Zeitraum angehäuften Depots wie jene von Sipbachzell (Bez. Wels-Land/A) oder vom Piller den Gegenbeweis bieten 50. Summa summarum: L. Sperber rechnet mit einem Andauern der Objektkollektion bis SB Ib, während beim Piller ein Zeitpunkt der endgültigen Hinterlegung in der Felsspalte im Laufe von Bz C2 oder allenfalls während frühem SB Ia vertreten wird. Keinesfalls geht aber der Datierungsrahmen darüber hinaus, was L. Sperber mit dem trefflichen Argument untermauert, dass sonst »von der reichen SB IIa-Produktion des Metallhandwerks der Nordtiroler und der Oberbayrisch-salzburgischen Urnenfeldergruppe doch ein gewisser Niederschlag zu erwarten wäre« 51. Eine noch spätere Datierung des Helmfragmentes vom Piller scheint somit völlig undenkbar.
LIPPERTS STUFE II: HELME MIT KAMM AUF HOHER GERUNDETER KALOTTE (TYP BIEBESHEIM) Wie schon beim Depot vom Piller zitiert A. Lippert 52 auch die Datierung des Fundkomplexes von Billy-Le Theil (dép. Loir-et-Cher/F) mit dem Helm der Form Biebesheim, sprach sich doch Gérard Cordier deutlich für Bronze final I entsprechend Bz D aus und nicht für Ha A2 53. Da eine noch spätere Datierung zu A. Lipperts Neuordnung der Helme besser passen würde, zweifelt er folglich an der von G. Cordier mit guten Argumenten vertretenen Interpretation des Konvolutes als Grab und spricht sich, wie zuvor lange Zeit angenommen, für ein Depot aus, mit folgender Begründung: »Wenn es sich um einen Depotfund handelt, kann sich die Zeitstellung des Kammhelms aber auch darüber hinausbewegen« 54. Sonst finden sich keinerlei bemerkenswerte Ansätze zur Datierung dieser werktechnisch recht homogenen Gruppe. Diese Helmform wurde allerdings auch von Hermann Müller-Karpe, H. Hencken oder L. Sperber nach Ha A datiert 55. Ein angeblich »aus Ungarn« stammender Helm zeigt fraglos technisch starke Ähnlichkeiten mit den Helmen vom Typ Biebesheim, hebt sich aber mit seinem reichen Dekor deutlich von diesen ab. Zu dessen sonst auf Helmen einzigartigem Dekorsystem vermerkt A. Lippert: »Das Radmotiv kommt schon sehr früh im Symbolgut der Urnenfelderkultur vor. […] Einen zeitlichen Schwerpunkt lässt das Radmotiv aber erst seit der mittleren Urnenfelderzeit (Ha A2) erkennen« 56. Mit dieser Behauptung widerspricht er jedoch deutlich den soliden Studien von Svend Hansen und Christof Clausing, die sich für eine früh- oder allenfalls älterurnenfelderzeitliche Datierung aussprachen 57. Aufgrund von vier weiteren, aber an sich banalen Merkmalen (00350 schmaler Kamm, oben rund; 00150 Helmrand nach außen gebördelt; 00020 bauchig-kegelförmige Haube, oben rund; 00110 Reihe kleiner Buckeln [Punkte] im Gleichbuckel-System) aus A. Lipperts Musterrepertoire wird das komplexe Stück in dessen Übergangsstufe II/III eingeordnet 58. Dort befindet es sich in Gesellschaft eines weiteren Bronzehelms, eines Flussfundes aus der Lesum nahe Bremen ohne Kontext, der immerhin den veritablen Typenvertretern der älteren Form Biebesheim nach A. Lippert angehören sollte; dazu zählen laut Seriationsmatrix auch zwei keramische Modelle, ein stark fragmentiertes Stück aus Populonia (prov. Livorno/I) ohne jeglichen Kontext und ein Exemplar aus Veji, Quattro Fontanili, Grab NO 4-5 (prov. Roma/I). Für dieses keramische Modell, das übrigens einzige aus seinem Kontext heraus datierbare Stück in dieser Gruppierung, schlägt A. Lippert eine Datierung in die späte Protovillanovazeit vor: »Die ältesten Tonhelme, die als Bedeckung von Urnen dienten, treten allem Anschein nach bereits im 11. Jahrhundert, also noch in der Zeit des Protovillanova, auf. Ein Beispiel dafür ist der Helm aus Grab NO 4-5 in Veio, Quattro Fontanili« 59. Das wohl wenig realistische Werk einer/s Keramikerin/s sollte demnach toreutische Entwicklungen aufzeigen. A. Lippert versucht auch seine Neudatierung zu begründen 60. Faktum aber ist
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und bleibt, dass Judith Toms eben dieses Grab mit guten Argumenten nach Veji, Phase IC datierte 61, für deren Laufzeit Marco Pacciarelli absolutchronologisch etwa die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts v. Chr. veranschlagt 62. Wie tatsächlich endbronzezeitliche, protovillanovazeitliche Urnen in Veji aussehen, vermittelt hingegen das bisher einzige Grab aus Bronzo finale 3, das Anna Paola Vianello Córdova bereits 1967 publizierte 63. Auf die starke optische Affinität dieses Stückes aus Veji – abgesehen von der »Verstärkungsleiste« – zu den Helmen des Typs Biebesheim hat übrigens schon wesentlich früher Friedrich-Wilhelm von Hase hingewiesen, wobei er einen gewissen Traditionsstrang zu den mitteleuropäischen Kammhelmen sah 64.
LIPPERTS STUFE I: GLATTE KAMMHELME MIT SPITZHAUBE (FORMENGRUPPE BERNIÈRES D'AILLY) Auch zu dieser Form bot F.-W. von Hase einen keramischen Vergleich aus Mittelitalien mit geschweift spitzer Haube, der zeitlich tatsächlich passt 65. Der Bestand ist inzwischen durch ein weiteres Fragment aus Vila Cova de Perrinho (Distrito de Aveiro/P) zu ergänzen 66. Abgesehen von den geradezu gebetsmühlenartig repetierten Ergebnissen seiner Seriation, nach der die Vertreter seiner Stufe I die ältesten europäischen Kammhelme darstellen, findet man jedoch in A. Lipperts Werk keine soliden chronologischen Begründungen. Das bereits oben angesprochene keramische vermeintlich protovillanovazeitliche Modell aus Veji, Grab NO 4-5, datiert er irrigerweise nach Bronzo finale 3, seiner Ansicht nach in das 11. Jahrhundert v. Chr. Korrekt wäre hingegen für Bronzo finale 3 nur die zweite Hälfte des 11. und die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts v. Chr. zu veranschlagen 67. Da dieses Exemplar seiner Ansicht nach ein später Typenvertreter der Form Biebesheim (Stufe II) ist, müsste seine Stufe I sogar noch älter sein: »Hypothetisch wäre dies dann ein Zeitraum, der das 12. und vielleicht schon das 13. Jahrhundert v. Chr. mit einschließt«, vermerkt er dazu 68. Das Veijenter Grab gehört jedoch tatsächlich in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts v. Chr. 69 Die vermeintliche Abfolge ist somit widerlegt. Man fragt sich, warum A. Lippert nicht den Kontext der Helme aus der Ría de Huelva (prov. Huelva/E) mitberücksichtigt hat 70. Im Katalog erwähnt er doch zwei »fragmentierte Helme aus dem Fundbereich zahlreicher spätbronze- und früheisenzeitlicher Bronzen im Mündungsgebiet der Flüsse Odial und Tinto« 71, schenkt aber dann den Beifunden nicht die geringste Aufmerksamkeit. Ihr zeitlich abschätzbarer Rahmen spricht doch eindeutig gegen eine Spätdatierung dieser Helmform.
LIPPERTS SUBSTUFE IIIB: ITALISCHE KAMMHELME Drei Exemplare aus dieser Gruppe wurden bereits als Fälschungen identifiziert und die zumeist nur wenig realitätsnah gefertigten keramischen Modelle haben in der Seriation ebenfalls nichts verloren (s. o.). Sie beeinflussen natürlich auch das Ergebnis der Abfolge des Rechners. In der Liste der in die Untersuchung mit aufgenommenen Stücke fehlen zudem manche Exemplare. Ihr Fehlen mindert zweifellos die Konsistenz der Seriation. Man wundert sich, dass A. Lippert die Basistypologie von H. Hencken so ganz außer Acht lässt. H. Hencken unterschied deutlich zwischen älteren »crested helmets with pointed caps« (Kammhelme mit spitzer Kalotte) und jüngeren »crested helmets with rounded caps« (Kammhelme mit runder Kalotte), wobei er die zeitliche Abfolge auch angesichts des damaligen Publikationsstandes klar belegen konnte. Eine Nachschau von F.-W. von Hase mit inzwischen beträchtlich erweitertem Quellenmaterial bestätigte H. Henckens Ergeb-
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nisse. Zudem konnte F.-W. von Hase noch einige hypertrophe Stücke, die »offenbar rein für einen repräsentativen/sepulkralen Gebrauch« hergestellt wurden, mit guter Begründung an das Ende der Entwicklung der italischen Kammhelme stellen 72. In der Seriationstabelle von A. Lippert erscheinen jedoch nach ihrem Grabkontext chronologisch gut datierbare ältere wie auch jüngere Villanova-Helme entgegen der »neuen typologischen« Abfolge in recht unterschiedlicher Reihung 73. Dieses Missverhältnis erklärt A. Lippert kurzerhand damit, »dass die Helme besondere Prestigeobjekte [darstellen], vielleicht auch mit Rangbedeutung […] [, die] in den gehobenen Kriegerfamilien bzw. -dynastien von Generation zu Generation weitergegeben worden sind« 74. So ist z. B. der reich verzierte Kammhelm aus Verucchio, Fondo Lippi/La Rocca, Grab 89 nach den Seriationsergebnissen ein Altstück, wobei dem Verstorbenen »noch ein weiterer, aber gewissermaßen ›moderner‹ Helm mitgegeben wurde. Es handelt sich dabei um eine einteilige, von H. Hencken als ›konischer Helm mit Doppelkamm‹ beschriebene Form« 75. Als vermeintlich passendes Exempel für dieses selektive Verhalten führt er dann die Beigabe von angeblich späturnenfelderzeitlichen »Traditionsschwertern« in späteren Gräbern an, hat aber den Sinngehalt dieses Begriffes vollkommen missverstanden. Niemals wurde behauptet, dass es sich dabei um Altstücke in hallstattzeitlichen Gräbern handelt, sondern vielmehr um in altgewohnter Formtradition gefertigte, aber zeitgenössische Exemplare 76, während man in den Regionen nordwärts der Alpen völlig andere, nunmehr der westeuropäischen Schwertfegerei verpflichtete, Status definierende Waffen in den Gräbern niederlegte 77.
CHOROLOGISCHE FRAGEN Dass Helme bisweilen auch außerhalb der Regionen ihrer Entstehung in den Boden und damit in den archäologischen Befund gelangten, ist indes mehrfach nachzuweisen 78. Grabfunde vermögen so das persönliche Schicksal von Fremden in der Fremde durchaus aufzuzeigen. Problematisch bleibt aber die Interpretation von gewissermaßen »anonymen Hinterlegungen« in Depots oder von Gewässerfunden, bei denen man Individuen – im Gegensatz zu Grabfunden – schwerlich zu fassen bekommt. So kam auch der Helm mit spitzer Haube der Formengruppe Bernières d'Ailly aus Mainz-Kostheim – trotz der wenigen bekannten Fundorte – recht weit außerhalb seines sonstigen Verbreitungsgebietes zutage. Deshalb ist der von A. Lippert für die Namensgebung dieser Gruppierung ausgesuchte Fundort unglücklich gewählt. Helme des Typs Biebesheim fanden sich hingegen ausschließlich in Mitteleuropa, sieht man von einem angeblich aus Ungarn stammenden, zudem wegen seines reichen Dekors untypischen Stück einmal ab 79. Die Helme der Gruppe Pass Lueg kommen aus den inneren Ostalpen. Und es darf nicht übersehen werden, dass die Kappenhelme mit Knauf ihre Verbreitung östlich von jener der Kammhelme fanden. »Benachbarte Regionen« hätten laut Ch. Clausing demnach »trotz eines ebenso unmittelbaren Austausches über lange Zeit hinweg ihre eigenen Traditionen bewahrt« 80. Die unterschiedlichen Verbreitungsgebiete der vier Helmformen decken sich zudem weitgehend mit den von S. Hansen herausgearbeiteten Hortregionen 81. Die offensichtlichen Regeln im Deponierungsverhalten belegen natürlich intensive Kommunikation innerhalb von Gruppen, die werktechnisch anhand von Allerweltsformen wie Schwertern oder Beilen gar nicht erkennbar wären. Die Verbreitungsgebiete der vier klar klassifizierbaren Ausprägungen von Kammhelmen kongruieren somit – mit den wenigen geographischen Ausreißern – nur geringfügig 82, sodass man kaum schlicht und simplifizierend linear eine paneuropäisch-bronzezeitliche typologische Abfolge darstellen könnte. Man müsste sonst eine durchgehende einheitliche überregionale Werkstatttradition vermuten, die in absoluter Gleichläufigkeit Grundformen und Dekorelemente aufnahm und später wieder verwarf.
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Abb. 2 »Vornehmer Krieger im Nordalpengebiet während des 11. und 10. Jahrhunderts v. Chr.« (nach Lippert 2011, Abb. 41) und Kartierung der dort abgebildeten Stücke: 1 Fillinges (dép. Haute-Savoie/F). – 2 Pass Lueg (Tirol/A). – 3 Rinyaszentkirály (Kom. Somogy/H). – 4 Nyírtura (Kom. Szabolcs-Szatmár-Bereg/H). – (Karte und Graphik G. Tomedi).
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Chorologische wie auch chronologische Probleme bereitet zudem das Bild eines »vornehme(n) Kriegers im Nordalpengebiet während des 11. und 10. Jahrhunderts v. Chr.« (Abb. 2) 83. Die dort vereinten Schutzwaffen lassen sich unschwer identifizieren: Der Helm vom Pass Lueg mit der äußerst wahrscheinlichen Datierung nach Bz C passt so gar nicht zum Panzer aus Fillinges (Ha B2/3) 84. In die Stufe Bz D oder Ha A1 ist der Schild von Nyírtura (Kom. Szabolcs-Szatmár/H) einzuordnen 85, wie auch die Beinschienen von Rinyaszentkirály (Kom. Somogy/H) 86. Sachgut aus gut fünf Jahrhunderten aus unterschiedlichsten Regionen findet sich demnach hier vereinigt. Als G. von Merhart 1952 erstmals ein Schaubild einer bronzezeitlichen »Panhoplie« publizierte, standen die Studien zu den Schutzwaffen noch am Anfang, sodass er deren Entstehung »im Niemandsland in ausklingender Urnenfelderzeit an bedeutenden Waffenstücken geschaffen […]« sah 87, während John Coles 1977 nur mit sarkastischem Unterton seinen »Pan European Bronze Age Dandy« vorlegte 88. Inzwischen hat sich aber in der Forschung einiges getan. Chronologisch wie auch chorologisch kompakter sind zweifellos die Waffenkombinationen, die P. Schauer 1975 zusammenstellte 89. Dennoch sollte man sich stets vergegenwärtigen, dass diese unterschiedlichen Schutzwaffen in keinem einzigen Fundkomplex kombiniert erscheinen, worauf bekanntlich Bernd-Rüdiger Goetze schon 1984 deutlich aufmerksam machte 90.
BEIFRACHT DES HANDELS, GASTGESCHENKE ODER OPFERGUT? Nach A. Lippert sind die Helme der Form Pass Lueg an »Höfen regionaler Potentaten« der Spätbronzezeit im nördlichen Alpenvorland gefertigt worden; er vermutet, dass die »imposanten« Helme nur einer Elite zustanden und somit kein Handelsgut darstellten. Wohl aber seien sie »Beifracht des Handels« gewesen und der »adelige Unternehmer« habe diese Prestige- und Statussymbole wahrscheinlich im Rahmen eines Gabentausches seinen inneralpinen Handelspartnern weitergegeben. Zur Deponierung vermerkt er: »Einige Stücke davon waren aber auch als Opfergut für die Berg- und Reisegottheiten vorgesehen« 91. Diese Aussagen stehen allerdings in klarem Gegensatz zu der tatsächlichen Datierung der Stücke wie auch zu den sorgfältigen technischen Beobachtungen an den Helmen vom Pass Lueg, vom Moosbruckschrofen und aus dem Anlauftal, denn deren individuelle Herstellung war höchst aufwendig, sodass von Dutzendware nicht die Rede sein kann. Vielmehr war die Fertigung eines solchen Helms zweifelsohne kein einfacher Prozess. Wie J. Lutz betonte, musste der durch den hohen Zinnanteil des Exemplars vom Pass Lueg zwar hart, aber spröde gewordene Werkstoff immer wieder aufgeglüht werden, um ein Reißen des Korpus zu verhindern, was Mathias Mehofers Gefügeuntersuchungen klar bestätigen. »Die Wahl von Bronze mit höherem Zinnanteil für diesen Helm war möglicherweise durch den helleren, goldähnlicheren Farbton motiviert«, vermerkt dazu J. Lutz 92. Dann erst konnte die exakt ausgeführte aufwendige Politur verwirklicht werden. Dies unterstreicht die nach und nach »designerische« Intention wie auch technische Flexibilität der ausführenden, höchst routinierten und zudem durchaus technisch wendigen innovativen Schmiedemeister 93. Nach der Vermessung von M. Mehofer weichen die beiden Wangenklappen des Helms vom Pass Lueg in ihren Maßen etwas voneinander ab, wobei sich der rechte Teil durch seine zweite Paarlochung als Verbindung mit der Kalotte als sekundär angefügtes Stück verriet. Demnach sollte einstmals auch ein weiteres Exemplar dieser Form bestanden haben. Albrecht Jockenhövel hat erst kürzlich diesem wichtigen, vermeintlich rein technologischen Aspekt – der Unterscheidung von Praktischem und Symbolischem – eine höchst anregende Studie gewidmet 94. Kurz zuvor hatte sein Schüler Christof Berends seine Arbeit »Klänge der Bronzezeit« veröffentlicht 95. Die Wahrnehmung von Objekten in all ihren Qualitäten muss demnach wesentlich vielfältiger und komplexer gewesen
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sein, als man es bislang gemeinhin vorgeschichtlichen Menschen zutrauen mochte 96. Der von J. Lutz erschlossene Aspekt der farblichen Angleichung an Gold des Helms vom Pass Lueg als besonderer Blickfang 97 vermag dies nur umso mehr zu unterstreichen und findet auch Ausdruck in den Werken Homers (z. B. Il.18, 608-612).
Anmerkungen 1) Lippert 2011. 2) Egg / Tomedi 2002. – Brandherm 2011. 3) von Merhart 1940. 4) Ihm 1983. – Müller / Zimmermann 1997. 5) Hodson 1976; 1977; 1985; 1986; 1990. 6) Hodson 1992. 7) Pabst 2012. 8) Vgl. Tomedi 2002b, 85-89. 9) Karstens 1978. 10) Lippert 2011, 32. 11) Zum »ridge and boss style« in Tarquinia (prov. Viterbo/I): Hencken 1971, 104.
27) Lippert 2011, 30, registiert zwar die ungewöhnliche Fertigung, zieht aber keine entsprechenden Schlüsse daraus. Er vermerkt auf S. 34: »Die typologisch-ornamentale Nähe dieser wahrscheinlich sehr frühen italischen Kammhelme aus Bronze zu den Helmen vom Typ Pass Lueg könnte ein wichtiges chronologisches Indiz für ihre annähernde Gleichzeitigkeit darstellen«. 28) Ebenda Abb. 27. 29) Hencken 1971, 106 Abb. 76-77. 30) Ebenda 106-110 Abb. 78-79. 31) Vgl. Egg 1986a, 14-19. 32) Hencken 1971, 144 Abb. 114. 33) Clausing 2001, 212.
12) Lippert 2011, Abb. 22 (Seriation) Zeile 51.
34) Müller-Karpe 1959, 108. 113; zur älterurnenfelderzeitlichen Datierung geschweifter Wangenklappen: Hansen 2001, 6474.
13) Iaia 2005, 96. 99.
35) Lippert 2011, 38.
14) Gentili 2003, 153 f. – Vgl. auch den Helm gleicher Grundform aus Verucchio, Fondo Lippi, Grab B, bei dem statt der drei Scheinniete eine komplexe Durchbruchsarbeit mit aufsitzenden Enten gefertigt wurde: von Eles 2004, 608.
36) Mayer 1977, 128. 130. – Vgl. auch Tomedi 2007, 261.
15) Weiss 1998, 537-540. Clausing 2002, 182, bezweifelt wegen des ungewöhnlichen X-förmigen Dekors der mutmaßlichen Beinschiene diese Ansprache.
37) Lippert 2011, 38. 38) Tomedi / Nicolussi Castellan / Pöll 2001. – Tomedi 2001. – Egg / Tomedi 2002. – Nicolussi Castellan 2002. – Tomedi / Pöll 2003. – Tomedi 2002a; 2004; 2005; 2006. – Spindler 2006. 39) Egg / Tomedi 2002. – Tomedi 2007.
16) Müller-Karpe 1959. – Weiss 1998.
40) Sperber 1987.
17) Tocík / Paulík 1960.
41) Tomedi 2012, 155-157.
18) Schauer 1979/1980, 533. – Lippert 2011, 26.
42) Die Position der verdrückten Helmhalbschale innerhalb der Deponierungsstratigraphie zeigt sogar eine Vergesellschaftung mit Formen aus Bz C1 an.
19) Lippert 2011, 39. 20) Mottier 1988; vgl. dazu den Grabungsbefund von der befestigten Höhensiedlung Heunischenburg (Lkr. Kronach) nach Abels 1993, 83-87: Bruchstücke eines Panzers dieses Typs stammen aus einer kompakten Fundschicht mit gut datierbarer Keramik, Schwertfragmenten vom Themsetyp, Lanzenspitzen, zahlreichen Pfeilspitzen, darunter auch manche aus Eisen (!), gemeinsam mit kleinköpfigen Vasenkopfnadeln als Leitfossilien der Endphase der Spätbronzezeit. – Abels 1993. 21) Lippert 2011, Abb. 22 Merkmal 00120. 22) Hencken 1971, 78. 23) Lippert 2011, 34. 24) von Merhart 1940. – Müller-Karpe 1962. – Hencken 1971. – Schauer 1980.
43) www.uibk.ac.at/himat/ (26.2.2014). 44) Lutz / Pernicka / Pils 2010. – Die Daten standen A. Lippert ab Sommer 2009 zur Verfügung. 45) Sperber 2011, 17. 46) Primas 1986, Nr. 678. 47) Uioara-4 Sicheln in Suseni-zeitlichen (entspricht Bz D2) Depots: Primas 1986, 24. 48) Primas 1986, 23 mit Verweis auf die Depots von Eitlbrunn, Riedhöfl und Penkdorf (alle Lkr. Regensburg); zu Sperbers Bedenken bezüglich der zu knappen Enddatierung der Laufzeiten von Lappenbeilen vgl. Tomedi 2007.
25) Auf zahlreiche ungewöhnliche werktechnische Details machte bereits Hencken 1971, 104, aufmerksam.
49) Jahn 2013, 125-139. 234 f.: »Somit steht einer Datierung des Kammhelmes […] in die ausgehende Mittelbronzezeit aus Sicht der Zungensicheln nichts entgegen«.
26) Giardino 2010, 78.
50) Sipbachzell: Höglinger 1996.
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dieser Region zu zählen scheint. Dabei gibt es durchaus nicht immer einen alten und einen modernen Helm. Hier anzuführen sind die beiden Helme mit zusammengesetzter Kalotte aus Grab 3 von Fabriano (prov. Ancona/I; Marconi 1933, 340 Abb. 29), die beiden Buckelhelme aus dem Grabdepot 182 aus Matelica-Crocefisso (prov. Macerata/I; Silverstini / Sabbatini 2008, 211 f. Kat.-Nr. 252-253) sowie der Kammhelm und der Helm mit zusammengesetzter Kalotte aus Grab 21/2005 aus der Nekropole Fondo Lippi von Verucchio (von Eles 2007, 219 f. Nr. A106-107).
51) Sperber 2011, 18. 52) Lippert 2011, 26. 38. 53) Cordier 1997, 87. 54) Lippert 2011, 38. 55) Müller-Karpe 1962. – Hencken 1971. – Sperber 2011, 20. 56) Lippert 2011, 39. 57) Born / Hansen 2001, 75. – Clausing 2002, 150-154. 58) Lippert 2011, Abb. 22. – Vgl. Born / Hansen 2001, 75. 59) Lippert 2011, 43. – Hingegen widersprüchlich seine Aussage zu den keramischen Helmen: »Der älteste datierbare Grabzusammenhang ist jener von Grab 18 in Veio-Valle La Fata (Helm: T. 11/1)«.
76) Egg 1986b, 199-214 Abb. 4 (Verbreitungskarte). – Tomedi 1996. – Egg 2004, 105. 77) Pare 1991. 78) Egg 1978a; 1978b; 2004, 100-105. 79) Born / Hansen 2001, 75.
60) Ebenda 39 f. 61) Toms 1986, seriation chart; zu Veji IC: Pacciarelli 2005, 64 Abb. 36C.
80) Clausing 2001, 223 Abb. 12. 81) Hansen 1994, 357 f.
62) Pacciarelli 1996.
82) So auch Lippert 2011, 59.
63) Vianello Córdova 1967 (Casale del Fosso, Grab 838).
83) Ebenda Abb. 41.
64) von Hase 1988, 208 Abb. 8.
84) Mottier 1988.
65) Ebenda 208 Abb. 9.
85) Bouzek 1981, 30 Anm. 42. – Uckelmann 2012, 18 (Nr. 5).
66) de Pinho Brandão 1995. – Brandherm 2011, 40.
86) Clausing 2002, 150-154.
67) Pacciarelli 2005, 86.
87) von Merhart 1952, 61 Taf. 50.
68) Lippert 2011, 40.
88) Coles 1977, Taf. 1.
69) Vgl. Anm. 60-61.
89) Schauer 1975.
70) Ruiz-Gálvez Priego 1995.
90) Goetze 1984.
71) Lippert 2011, 64.
91) Lippert 2011, 61-63.
72) von Hase 1988, 203.
92) J. Lutz in: Lippert 2011, 113 f.
73) Lippert 2011, 40: »Bei den Bronzehelmen fällt außerdem auf, dass typologisch ältere Stücke in viel jüngeren Gräbern vorkommen«. – Zur präzisen Datierung vgl. Iaia 2005, 63-106.
93) Vgl. Holdermann / Trommer 2011. 94) Jockenhövel 2011. 95) Berends 2010.
74) Lippert 2011, 41. 75) Lippert 2011, 40. – Es sei nur am Rande angemerkt, dass die zweifache Beigabe von Helmen in Gräbern der Romagna und der nördlichen Marken inzwischen mehrfach begegnet und zu den lokalen Sitten in reich ausgestatteten Kriegergräbern
96) Vgl. auch den Hinweis auf den Klang des Glockenhelms aus der Sammlung Lipperheide in Berlin von S. Hansen: Born / Hansen 2001, 248. 97) Jettmar 1973, 78.
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Lippert 2011: A. Lippert, Die zweischaligen ostalpinen Kammhelme und verwandte Helmformen der späten Bronze- und frühen Eisenzeit. Arch. Salzburg 6 (Salzburg 2011).
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G. Tomedi · M. Egg · Zur Chronologie bronze- und früheisenzeitlicher Kammhelme
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Ruiz-Gálvez Priego 1995: M. Ruiz-Gálvez Priego (Hrsg.), Ritos de paso y puntos de paso. La ría de Huelva en el mundo del Bronce Final Europeo. Complutum Extra 5 (Madrid 1995).
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Schauer 1975: P. Schauer, Die Bewaffnung der »Adelskrieger« während der späten Bronze- und frühen Eisenzeit. In: Ausgrabungen in Deutschland. 3: Frühmittelalter II, Archäologie und Naturwissenschaften, Katalog, Karten und Modelle. Monogr. RGZM 1, 3 (Mainz 1975) 305-311.
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Tomedi / Pöll 2003: G. Tomedi / J. Pöll, Zur Interpretation des mittelbronzezeitlichen Depots vom Moosbruckschrofen am Piller, Gem. Fließ, Nordtirol. In: Depotfunde. Fachgespräch in Schloss Thinnfeld (Deutschfeistritz), 13. und 14. Juni 2003. Fundber. Österreich 42, 2003, 580-584.
Archäologisches Korrespondenzblatt 44 · 2014
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Tomedi / Nicolussi Castellan / Pöll 2001: G. Tomedi / S. Nicolussi Castellan / J. Pöll, Der Schatzfund vom Moosbruckschrofen in Piller, Gem. Fließ im Oberinntal. In: ArchaeoTirol Kl. Schr. 3 (Wattens 2001) 62-75.
Uckelmann 2012: M. Uckelmann, Die Schilde der Bronzezeit in Nord-, West- und Zentraleuropa. PBF III, 4 (Stuttgart 2012).
Toms 1986: J. Toms, The Relative Chronology of the Villanovan Cemetery of Quattro Fontanili at Veii. Ann. Ist. Univ. Orientale Napoli 8, 1986, 41-97.
Weiss 1998: R. M. Weiss, Schutzwaffen der frühen Urnenfelderzeit im Hortfund von Winklsaß (Niederbayern). Arch. Korrbl. 28, 1998, 535-554.
Vianello Córdova 1967: A. P. Vianello Córdova, Una tomba »protovillanoviana« a Veio. Stud. Etruschi 35, 1967, 295-306.
Zusammenfassung / Abstract / Résumé Zur Chronologie bronze- und früheisenzeitlicher Kammhelme Die von A. Lippert auf Basis einer Seriation stilistischer und technischer Details vorgeschlagene neue Abfolge der Kammhelme hält wegen der technisch unzureichenden Definition dieser Merkmale einer kritischen Überprüfung nicht stand. Er setzt sich mit der bisher gültigen Typologie nicht auseinander und lässt die wenigen durch Vergesellschaftung mit anderen Funden datierten Helmfunde außer Acht, was zu groben Fehleinschätzungen führen muss. Dieses Missverhältnis tritt besonders deutlich bei den aus Italien stammenden Kammhelmen zutage, die aufgrund ihrer vielfachen Vergesellschaftung mit Beifunden in ein sehr feines Chronologienetz eingebunden sind. Aber anstatt seine Seriation auf Fehler hin zu überprüfen, schlägt er auch für die italischen Varianten eine neue Chronologie vor, die alle bisherigen Abfolgen auf den Kopf stellt und wohl kaum der antiken Realität entspricht. Ziel der Studie ist neben einer kritischen Revision der Chronologie auch die kulturhistorische Lokalisierung der Helme der Form Pass Lueg. Die präzisen werktechnischen Untersuchungen von J. Lutz und M. Mehofer zu diesen frühen Schutzwaffen zeigen nämlich die gestalterische Intention sowie die zahlreichen Arbeitsschritte zur Fertigung dieser herausgehobenen Objekte und ebnen damit den Weg zur sozioökonomischen Bewertung dieser qualitätvollen Schutzwaffen. On the chronology of Bronze and Early Iron Age crested helmets A. Lippert developed a new chronological sequence of crest helmets on the basis of a seriation of their stilistic and technical details. However, this sequence does not resist critical examination because the definition of the criteria is technically insufficient. A. Lippert does not deal with the hitherto accepted typology and ignores those few helmets, which are dated by their association with other finds. This inevitably leads to serious misunderstandings as becomes especially apparent in the case of the crest helmets from Italy. As they are often accompanied by other archaeological finds they are incorporated into a fine chronological system. Instead of checking his seriation for mistakes A. Lippert suggests a new chronology even for the Italian helmet variants turning the former sequence upside down and barely relating to ancient reality. The presented study aims not only to critically review Lippert’s chronology but also to localise the helmet of the Pass Lueg type culturally and historically. The precise technical examinations of J. Lutz and M. Mehofer on these early defensive weapons show both the creative intention and the many working steps for the production of these outstanding objects. In this way they contribute to the socio-economic assessment of these high-quality defensive weapons. Translation: M. Struck
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G. Tomedi · M. Egg · Zur Chronologie bronze- und früheisenzeitlicher Kammhelme
À propos de la chronologie des casques à crête de l’âge du Bronze et du Fer ancien La séquence chronologique des casques à crête proposée par A. Lippert sur la base d’une sériation stylistique et de détails techniques ne résiste pas à un examen critique du fait d’une définition insuffisante des critères techniques. Il ne tient pas compte des typologies valables jusqu’alors et ignore les rares contextes permettant une datation, ce qui amène à des estimations faussées. Ceci est particulièrement vrai pour les casques à crête italiques dont les contextes permettent pourtant une attribution chronologique fine. Au lieu de tester les résultats de sa sériation, il propose une nouvelle chronologie pour ces variantes italiques qui bouleverse les typologies préexistantes et ne peut guère refléter une réalité antique. Le but de cette étude est, en plus de réviser ces chronologies, d’inclure la localisation historicoculturelle des casques du col de Lueg. Les études technologiques précises menées par J. Lutz et M. Mehofer sur ces éléments d’armure anciens montrent en effet une intention créatrice ainsi que la chaîne opératoire qui a amené à la réalisation de ces objets de qualité et ouvrent la voie à une interprétation socio-économique de la valeur des ces pièces d’armure de qualité. Traduction: L. Bernard
Schlüsselwörter / Keywords / Mots clés Österreich / Bronzezeit / Urnenfelderzeit / Schutzwaffen / Helm / Chronologie Austria / Bronze Age / Urnfield period / defensive weapons / helmet / chronology Autriche / âge du Bronze / Champs d’urnes / armement défensif / casque / chronologie
Gerhard Tomedi Leopold-Franzens-Universität Innsbruck Institut für Archäologien Langer Weg 11 A - 6020 Innsbruck
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Markus Egg Römisch-Germanisches Zentralmuseum Forschungsinstitut für Archäologie Ernst-Ludwig-Platz 2 55116 Mainz
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Archäologisches Korrespondenzblatt 44 · 2014
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1/ 2014
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NEUERSCHEINUNGEN Markus Egg · Diether Kramer (Hrsg.)
Die hallstattzeitlichen Fürstengräber von Kleinklein in der Steiermark: der Kröllkogel
Monographien des RGZM, Band 110 518 S., 209 z. T. farb. Abb., 56 SW- und 33 Farbtaf., 24 großformat. Beil. ISBN 978-3-88467-210-5 € 98,–
Die Fundstellen rund um den Burgstallkogel zwischen Großklein und Gleinstätten in der Weststeiermark zählen zu den herausragendsten der älteren Eisenzeit Österreichs und Mitteleuropas. Das Zentrum bildet die Höhensiedlung am Burgstallkogel, zu dessen Füßen sich die Sulmtal-Nekropole mit heute noch ca. 700 Grabhügeln ausbreitet. Deutlich von ihr abgesetzt fanden sich auf der ersten Flussterrasse des Saggautals bei Kleinklein die vier reichsten Fürstengräber des gesamten Osthallstattkreises. Die meisten Funde wurden bereits im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert geborgen. Eine erfolgreiche Nachgrabung von 1995 im jüngsten Fürstengrab, dem sogenannten Kröllkogel, gab den Impuls zur vorliegenden Neubearbeitung und Neubewertung des Prunkgrabes. Um dieses Ziel zu erreichen, schlossen sich das Universalmuseum Joanneum in Graz und das RGZM zusammen und organisierten eine interdisziplinäre Forschergruppe, die alle Aspekte des Fundes untersuchte.
Andrea Bräuning · Imma Kilian-Dirlmeier
Die eisenzeitlichen Grabhügel von Vergina Die Ausgrabungen von Photis Petsas 1960-1961
Monographien des RGZM, Band 119 334 S., 272 z. T. farb. Abb., 11 Beil. ISBN 978-3-88467-235-5 € 68,–
Vergina ist der Name des modernen Dorfes, das auf einem Teil der antiken Nekropole von Aigai steht. Aigai, die erste Hauptstadt des makedonischen Reiches, wurde in der archäologischen Forschung vor allem durch den frühhellenistischen Palast und das sogenannte Philipp-Grab bekannt. Vor den Toren dieser Stadt erstreckt sich eine ausgedehnte Nekropole mit über 300 im Gelände noch sichtbaren Grabhügeln. Die Belegung setzt in der frühen Eisenzeit (um 1000 v. Chr.) ein und reicht bis in hellenistische Zeit (2. Jh. v. Chr.). Beim Bau einer Landstraße quer durch das Gräberfeld wurden 1960-1961 alle auf der Trasse liegenden Gräber untersucht. In diesem Band sind erstmals die Befunde und Funde dieser Rettungsgrabungen unter der Leitung von Ph. Petsas vorgelegt. Zusammen mit den Ergebnissen der systematischen Ausgrabungen von M. Andronikos steht damit ein repräsentatives Material zur Verfügung, um Chronologie, Chorologie und Organisation der Nekropole zu untersuchen und erste Aussagen über die makedonische Gesellschaft der frühen Eisenzeit zu ermöglichen.
Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 9124-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail:
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NEUERSCHEINUNGEN Joachim Weidig
Bazzano – Ein Gräberfeld bei L‘Aquila (Abruzzen) Die Bestattungen des 8.-5. Jahrhunderts v. Chr.
Monographien des RGZM, Band 112, 1-3 3 Bde. mit zus. 1764 S., 291 z. T. farb. Abb., 440 Taf., 13 Beil. ISBN 978-3-88467-216-7 € 225,–
Bazzano bei L‘Aquila gehört zu den größten vorrömischen Bestattungsplätzen im apenninischen Mittelitalien und übertrifft in der Zahl der Gräber sogar die Nekropolen von Fossa und Campovalano. Über 500 Bestattungen der orientalisierenden und archaischen Zeit (8.-5. Jahrhundert v. Chr.) aus den Grabungen der Soprintendenza per i Beni Archeologici dell‘Abruzzo von 1992-2004 werden in dieser Publikation erstmals vorgelegt und ausgewertet. Vor allem etruskische Keramikimporte und deren lokale Adaptionen ermöglichen innerhalb einer absoluten Chronologie eine feinere Datierung der Gräber mit ihren älter wirkenden traditionellen italischen Schmuckelementen und Waffen. Dadurch kann auch die anhand von Seriationen und Gräberüberschneidungen erstellte Belegungsabfolge der Nekropole in vier Hauptphasen besser mit den bestehenden Chronologiesystemen verglichen werden. Neben Fragen zu Bestattungsbräuchen und Sozialstrukturen ist der Hauptteil der Arbeit der Klassifizierung und zeitlichen Einordnung von typischen mittelitalischen Objekten gewidmet, die weit über Bazzano hinaus verbreitet sind. Mit den ergänzenden anthropologischen Beiträgen wird das Bild einer mobilen eisenzeitlichen Bevölkerung entworfen, die sich in ihrer Lebensführung von den in der benachbarten Nekropole von Fossa bestattenden Individuen unterschied.
Andrea Babbi · Uwe Peltz
Das Kriegergrab von Tarquinia Eliteidentität, Machtkonzentration und dynamische Netzwerke im späten 8. Jh. v. Chr.
Monographien des RGZM, Band 109 449 S., 139 z. T. farb. Abb., 91 Farbtaf., 2 großformat. Beil. ISBN 978-3-88467-207-5 € 95,–
Dieser Band enthält die Ergebnisse der systematischen und interdisziplinären Auswertung eines frühetruskischen Grabfundes aus Tarquinia. Detailliert wurden Formen, Stil und Technik der Beigaben untersucht. In ihrer Vielfalt geben diese Befunde tiefe Einblicke in die Entstehungsprozesse und Dynamik der »circle[s] of identity«, in ihre zwischen Austausch und Abgrenzung oszillierende Positionierung gegenüber anderen Kulturen, in die Zeichen ihrer Machtrepräsentation sowie in die Handelsbeziehungen im Tyrrhenischen Meer und in Mittelitalien im 8. Jh. v. Chr. Daraus resultiert ein faszinierendes Panorama früher Glokalisierung und kulturellen Austauschs. In diesem Klima formierte sich eine herrschende Klasse, die einerseits durch immer schärfere soziale Konkurrenz auf lokaler Ebene herausgefordert wurde, andererseits auf dem Parkett der internationalen Beziehungen zwischen westlichem und östlichem Mittelmeerraum eine wichtige Rolle spielte.
Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 9124-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail:
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NEUERSCHEINUNGEN Allard Mees
Punzen gestempelter südgallischer Reliefsigillata aus den Werkstätten von La Graufesenque Teil 1 Menschen – Götter – mythologische Figuren Dieser Katalog ermöglicht es, südgallische Bilderschüsseln auch ohne erhaltene Namenstempel sicherer als bisher einem Hersteller zuzuweisen. Aufbauend auf dem zusammengetragenen Punzenrepertoire der einzelnen Töpfer lassen sich außerdem die interne Organisation der Sigillatamanufaktur La Graufesenque sowie die Vermarktung ihrer Produkte in ihrem wirtschaftsgeschichtlichen Kontext erforschen. Der erste Teil umfasst die Götter- und Menschenfiguren und entstand aus einer Zusammenarbeit des RGZM mit den Universitäten von Reading und Leeds. Kataloge Vor- und Frühgeschichtlicher Altertümer, Band 45,1 Loseblattsammlung im Ordner, 86 S., 274 Abb. ISBN 978-3-88467-229-7 € 29,–
Markus C. Blaich
Werla 2 – Die Menschen von Werlaburgdorf Ein Beitrag zur Geschichte des Nordharzvorlandes im 8. bis 10. Jahrhundert
Monographien des RGZM, Band 114 250 S., 103 Abb. ISBN 978-3-88467-224-2 € 44,–
Für Norddeutschland gilt die Zeit der Sachsenkriege Karls des Großen (772 bis ca. 804) als eine der größten gewaltsamen Umwälzungen in seiner Geschichte. In den folgenden zwei Jahrhunderten wandelte sich das Harzvorland von einem militärisch kontrollierten Randgebiet zum Kernland der ottonischen Königsmacht. Die Krönung Heinrichs I. (919) und die Wahl seines Sohnes Ottos des Großen zu seinem Nachfolger (936-973) markieren den Abschluss dieses Wandels. Es fällt jedoch schwer, die damit verbundenen Veränderungen in der sächsischen Gesellschaft anhand der vorhandenen Berichte und Urkunden nachzuvollziehen. Deshalb verdient der Friedhof von Werlaburgdorf mit seinen annähernd 260 Körpergräbern besondere Aufmerksamkeit. Es ist die größte Nekropole ihrer Art im Braunschweiger Land, die zudem in einer modernen Grabung beinahe vollständig erfasst werden konnte. Ihre Nutzungsdauer lag zwischen dem mittleren 8. und dem mittleren 10. Jahrhundert. Die zugehörige Siedlung dürfte allenfalls fünf bis sieben Familien bzw. Hofstellen umfasst haben. In der überregionalen Betrachtung bietet die Analyse des Bestattungsplatzes einen ganz besonderen Blick auf die Pfalz Werla und die Folgen ihrer Errichtung für die ländliche Bevölkerung.
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NEUERSCHEINUNGEN Zsófia Rácz
Die Goldschmiedegräber der Awarenzeit In der Frühmittelalterforschung nehmen die Nachlässe der verschiedenen Kunsthandwerker einen besonderen Platz ein, so auch die Werkzeugfunde awarenzeitlicher Schmiede und Goldschmiede aus dem Karpatenbecken. Mehrere Gräber des 6.-7. Jahrhunderts enthielten – als Zeugnisse eines speziellen Bestattungsritus – eine große Menge an Schmiede- und Goldschmiedewerkzeugen sowie Abfälle, Halbfertigprodukte und Rohmaterialien. Diese Gräber mit Werkzeugen sowie Streufunde werden hier zusammengestellt und besonders aus antiquarisch-typologischer Sicht analysiert. Sehr interessant sind in diesem Kontext die zahlreichen Pressmodel, die einerseits eine klare Verknüpfung mit der mediterranen Goldschmiedekunst belegen und sich andererseits gut mit den frühawarischen Pressblechen (hauptsächlich Gürtel- und Pferdegeschirrgarnituren) vergleichen lassen. Monographien des RGZM, Band 116 312 S., 38 Abb., 82 z. T. farb. Taf. ISBN 978-3-88467-218-1 € 66,–
Birgit Bühler
Der »Schatz« von Brestovac, Kroatien Seine kulturellen Beziehungen und technologischen Aspekte
Monographien des RGZM, Band 85 295 S., 5 Abb., 71 meist farb. Taf. ISBN 978-3-88467-145-0 € 80,–
Der aus zwölf Objekten bestehende »Schatzfund« (Ende 8.-erste Hälfte 9. Jahrhundert) kam 1821 im damaligen Presztovác zutage und wird heute in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums (Wien) aufbewahrt. Mit der Zielsetzung, eine historische Interpretation des Fundkomplexes zu erarbeiten, die auf möglichst vielen Kriterien basiert, wurden die einzelnen Stücke nicht nur auf Form und Verzierung hin untersucht, sondern auch die verwendeten Herstellungstechniken und ihre Materialzusammensetzung analysiert. Denn obwohl formale und stilistische Kriterien den goldenen Gürtelschmuck aus dem Fund von Brestovac eindeutig mit Gürtelbeschlägen der Spätawarenzeit III (letztes Drittel des 8. Jahrhunderts) verbinden, unterscheidet er sich vor allem hinsichtlich technologischer Aspekte deutlich von den meisten Vergleichsbeispielen. Mit einem Teil der goldenen Gefäße des »Schatzfundes von Nagyszentmiklós« (Rumänien) sind die Gürtelbeschläge aus Brestovac jedoch stilistisch wie technologisch besonders eng verwandt: Beim Treibziselieren des Dekors ist in beiden Fällen ähnlich vorgegangen worden. Ziel ihrer Untersuchung waren eine exakte Dokumentation und Vermessung der Werkzeugspuren zur Identifizierung individueller Werkzeuge als Voraussetzung zum Erkennen eventuell vorhandener, werkstattgleicher Artefakte sowie eine zerstörungsfreie Bestimmung der zur Herstellung verwendeten Grundlegierungen und Lote.
Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mainz Ernst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 61 31 / 9124-0 · Fax: 0 61 31 / 91 24-199 E-Mail:
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NEUERSCHEINUNGEN Sonja Filip · Alexandra Hilgner (Hrsg.)
Die Dame mit der Phönixkrone Tang-zeitliche Grabbeigaben der Adeligen Li Chui (711-736)
140 S., 170 meist farb. Abb. ISBN 978-3-88467-211-2 € 24,90
Die Tang-Dynastie (618-907) – auch das goldene Zeitalter Chinas genannt – war eine blühende Epoche voller faszinierender Kulturphänomene. Das Zentrum des kosmopolitisch ausgerichteten Kaiserreichs bildete die vom heutigen Xi’an überlagerte Millionenstadt Chang’an – eine der größten Metropolen ihrer Zeit. Als Protagonisten des höfischen Lebens prägten Adelige das Stadtbild, deren luxuriöser Lebensstil sich auch in den pompös ausgestatteten – meist beraubten – Grabanlagen widerspiegelt. Nur die herrlichen Wandmalereien und die, von den Grabräubern unbeachteten Tonfiguren konnten bisher eine vage Vorstellung vom ursprünglichen Umfang der Grabbeigaben und der ehemaligen Pracht der unterirdischen Kammern vermitteln. Im Jahr 2001 wurde in Xi’an das unversehrte Grab der 736 verstorbenen Li Chui ausgegraben, einer Urenkelin des Kaisers Gaozu. Sechs Jahre dauerte die Restaurierung des Grabinventars durch ein deutsch-chinesisches Team. Erstmalig gelang es, das Schmuckensemble einer Tang-zeitlichen Dame zu rekonstruieren. Mit den Ergebnissen der Auswertung durch ein Team von Spezialisten unterschiedlicher Disziplinen bieten sich neue Erkenntnisse zur damaligen Bestattungskultur. Reich bebilderte Exkurse zu Themen wie z. B. Weinkultur, Daoismus oder Alchemie gewähren darüber hinaus einen Einblick in den Tang-zeitlichen Alltag.
Susanne Greiff · Romina Schiavone · Zhang Jianlin · Hou Gailing Yang Junchang (Hrsg.)
Das Grab der Li Chui Interdisziplinäre Detailstudien zu einem Tang-zeitlichen Fundkomplex
Monographien des RGZM, Band 111 406 S., 412 meist farb. Abb., 25 Taf. ISBN 978-3-88467-214-3 € 75,–
Am 21. Mai 736 verstarb die adelige Dame Li Chui im Alter von 25 Jahren. Sie wurde außerhalb der Tang-zeitlichen Hauptstadt Chang’an, dem heutigen Xi’an, mit kostbaren Beigaben in einem Erdkammergrab bestattet. Ihr Grab blieb im Laufe der Jahrhunderte unberaubt. Eine reiche und filigrane Schmuckausstattung wurde 2001 mitsamt dem Skelett der Toten von einem chinesischen Archäologen-Team in zwei Blockbergungen gehoben und in das archäologische Labor in Xi’an gebracht. Dort arbeiteten Spezialisten eines deutsch-chinesischen Kooperationsprojektes des RGZM und des Archäologischen Instituts der Provinz Shaanxi gemeinsam an der Freilegung, Dokumentation und Präsentation der Funde und Befunde. Erstmals konnte eine derart vielteilige und feine Schmuckausstattung ausgewertet und rekonstruiert werden. Das Ergebnis ist von beeindruckender Einzigartigkeit. In diesem Buch widmet sich ein interdisziplinäres Wissenschaftler-Team in zahlreichen Einzelstudien der vielschichtigen Untersuchung des Grabes. Neben Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte sowie Sinologie sind es nicht nur die wissenschaftliche Restaurierung und Konservierung, sondern auch verschiedene Fachgebiete, die gemeinsam einen einzigartigen Einblick in die Welt der Li Chui und ihrer Zeit vermitteln.
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Neuerscheinungen Monographien des RGZM
RGZM – Tagungen
A. Babbi u. U. Peltz Das Kriegergrab von Tarquinia. Eliteidentität, Machtkonzentration und dynamische Netzwerke im späten 8. Jh. v. Chr. Band 109 (2013); 449 S. mit 139 z.T. farb. Abb., 91 Farbtaf., 2 Beil. ISBN 978-3-88467-207-5 95,– €
M. Grünewald u. St. Wenzel (Hrsg.) Römische Landnutzung in der Eifel. Neue Ausgrabungen und Forschungen Band 16 (2012); 475 S., 240 Abb. ISBN 978-3-88467-208-2
58,– €
B. Tobias (Hrsg.) Die Archäologie der frühen Ungarn. Chronologie, Technologie und Methodik Band 17 (2013); 309 S., 155 Abb. ISBN 978-3-88467-205-1
50,– €
S. Greiff, R. Schiavone, Z. Jianlin, H. Gailing u. Y. Junchang (Hrsg.) Das Grab der Li Chui. Interdisziplinäre Detailstudien zu einem Tang-zeitlichen Fundkomplex Band 111 (2013); 406 S. mit 412 meist farb. Abb., 25 Taf. ISBN 978-3-88467-214-3 75,– € N. Asutay-Effenberger u. F. Daim (Hrsg.) ƪƞƠƤƥƗƨƞƤƢ. Spaziergang im kaiserlichen Garten. Beiträge zu Byzanz und seinen Nachbarn Band 106 (2013); 318 S., 168 meist farb. Abb. ISBN 978-3-88467-202-0 75,– € J. Bemmann, K. Schneider, A. Gercen, S. Đernyš, M. MŅczyšska, A. Urbaniak† u. U. von Freeden Die frühmittelalterlichen Gräberfelder von Adym-éokrak, Južnyj I und Južnyj II am Fuße des Mangup Band 108 (2013); 110 S. mit 12 Abb., 61 meist farb. Taf. ISBN 978-3-88467-206-8 42,– € St. Albrecht, F. Daim u. M. Herdick (Hrsg.) Die Höhensiedlungen im Bergland der Krim. Umwelt, Kulturaustausch und Transformation am Nordrand des Byzantinischen Reiches Band 113 (2013); 511 S., 234 meist farb. Abb. ISBN 978-3-88467-220-4 85,– €
P. Ettel u. L. Werther (Hrsg.) Zentrale Orte und zentrale Räume des Frühmittelalters in Süddeutschland. Tagung des RGZM und der Friedrich-Schiller-Universität Jena vom 7.-9. 10. 2012 in Bad Neustadt an der Saale Band 18 (2013); 416 S., 175 meist farb. Abb. ISBN 978-3-88467-212-9 55,– €
Mosaiksteine. Forschungen am RGZM R. Bockius Ruder-»Sport« im Altertum. Facetten von Wettkampf, Spiel und Spektakel Band 10 (2013); 95 S. mit 66 meist farb. Abb., 4 Karten ISBN 978-3-88467-219-8
18,– €
Populärwissenschaftliche Reihe S. Filip u. A. Hilgner (Hrsg.) Die Dame mit der Phönixkrone. Tang-zeitliche Grabbeigaben der Adeligen Li Chui (711-736) (2013); 142 S., 173 meist farb. Abb. ISBN 978-3-88467-211-2 24,90 €
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