Ziegler, Evelyn/Eickmans, Heinz/Schmitz, Ulrich (angen.): „Innere Mehrsprachigkeit in der Linguistic Landscape der Metropole Ruhr\". In: Gilles, Peter et al. (Hg.): Räume - Grenzen - Übergänge: 5. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen. ZDL Beihefte.
Evelyn Ziegler, Ulrich Schmitz, Heinz Eickmans Innere Mehrsprachigkeit in der Linguistic Landscape der Metropole Ruhr 1. Kontext und Zielsetzung Die Untersuchung visueller Mehrsprachigkeit stellt ein junges, stark diskutiertes internationales Forschungsfeld dar, das unter dem Etikett der „linguistic landscapes“ firmiert (vgl. SHOHAMY et al. 2009, 2010, GORTER et al. 2012, DOMKE 2014) und die Sichtbarkeit, Verteilung, Situierung und Ausgestaltung von geschriebener Sprache im öffentlichen Raum thematisiert. Damit hat sich ein neuer Rahmen für die Untersuchung von Mehrsprachigkeit etabliert, der eine lebensweltbezogene Betrachtung ermöglicht und auf authentische schriftsprachliche Daten zurückgreift. Die Beschriftung des öffentlichen Raums wird dabei verstanden als ein Aspekt der sozialen Konstruktion von gesellschaftlicher Wirklichkeit. Insofern kontextualisiert die Linguistic Landscape-Forschung den öffentlichen Raum „within issues of identity and language policy of nations, political and social conflicts … Linguistic landscape is a broader concept than documentation of signs; it incorporates multimodal theories to include sounds, images, and graffiti.” (SHOHAMY / GORTER 2009,4). Entsprechend gilt: „a space … is never no-man’s-land, but always somebody’s space; a historical space; therefore, full of codes, expectations, norms and traditions; and a space of power controlled by, as well as controlling people.” (BLOMMAERT 2013,3). Visuelle, d.h. sichtbare Mehrsprachigkeit zeigt sich auf Hinweis-, Informations- und Geschäftsschildern sowie Graffiti. Sie steht in engem Zusammenhang mit Migration, Kulturund Konsumtourismus sowie auch mit Regionalisierungstendenzen, d.h. der Inanspruchnahme kleinräumigerer kultureller Identifikationssymbole wie etwa regionalen Varietäten. Das Projekt „Metropolenzeichen“1 widmet sich diesen Manifestationen von äußerer und innerer Mehrsprachigkeit, und zwar bezogen auf den öffentlichen Raum der Metropole Ruhr als bundesweit wichtigster Metropole für Arbeitsmigration. Neuartig ist die systematische Untersuchung einer Metropolregion, die nicht durch offizielle Mehrsprachigkeit, sondern durch Migration bedingte Mehrsprachigkeit gekennzeichnet ist und eine geographisch beeindruckende ethnisch-soziale Segregation bzw. Zweiteilung der Metropole Ruhr entlang des „Sozialäquators A40“ (KERSTING et al. 2009) aufweist, der die Städte in ethnisch divers und weniger ethnisch divers, arm und weniger arm, gebildet und weniger gebildet gliedert. Ziel der Studie ist es herauszufinden, inwieweit sich die kulturelle Vielfalt der Bevölkerungsstruktur, aber auch des Kultur- und Konsumtourismus in sichtbarer Mehrsprachigkeit (innere und äußere Mehrsprachigkeit) im Straßenbild und in öffentlichen Räumen ausdrückt, welche Funktionen damit verbunden werden (Ausdruck von Identität und Beheimatung, Zugehörigkeit und Anerkennung) und wie diese sichtbare Mehrsprachigkeit von der Bevölkerung bewertet wird. Im Fokus dieses Aufsatzes stehen insbesondere die Daten, die regionalsprachliche Formen zu erkennen geben. Dabei sind folgende Fragstellungen zentral: 1.! Wie verteilt sich die Sichtbarkeit regionalsprachlicher Formen in der Metropole Ruhr? Ist eine Nord-Süd-Verteilung entlang des „Sozialäquators A40“ erkennbar, und zwar in der Art, dass in den Stadtteilen südlich der A40, die durch weniger ethnische Diversität gekennzeichnet sind, regionalsprachliche Zeichen häufiger vorkommen? !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 1 Das Projekt „Metropolenzeichen: Visuelle Mehrsprachigkeit in der Metropole Ruhr“ wird vom Mercator Research Center Ruhr gefördert (GZ MERCUR: Pr-2012-0045, Laufzeit: 1. August 2013 bis 30. November 2016) und ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum.
2.! Welche Rolle spielen regionalsprachliche Zeichen im Vergleich zu fremdsprachigen Zeichen in der Metropole Ruhr, d.h. wie ist das Verhältnis von innerer und äußerer Mehrsprachigkeit? 3.! In welchen Kontexten (z.B. Diskurstypen und Namentypen) treten regionalsprachliche Formen auf? 4.! Welche sprachlichen Merkmale dominieren die konkrete Auswahl? 5.! Wie wird die Sichtbarkeit regionalsprachlicher Formen im öffentlichen Raum der Metropole Ruhr wahrgenommen und beurteilt? Studien zu visueller Regionalsprachlichkeit sind insgesamt in der Linguistic-LandscapeForschung selten. Für den deutschen Sprachraum sind hier AUER (2009) zum Schwarzwald und für den niederdeutschen Raum REERSHEMIUS (2011) zu Krummhörn / Ostfriesland zu nennen. Für den italienischen Sprachraum hat PUZEY das Vorkommen regionalsprachlicher Formen in der Lombardei untersucht. Diese Studien beschränken sich allerdings auf ländliche Regionen und damit auf Untersuchungsräume, die traditionellerweise von Dialektalität geprägt sind. Für die Untersuchung von visueller Regionalsprachlichkeit im städtischen Kontext sind EDELMAN (2009) zu Amsterdam, SPIEKERMANN / WEBER (2013) zu Münster und LONG / NAKAI (2014) zu Okinawa und Amami zu nennen. Die Untersuchung regionalsprachlicher Schriftlichkeit im öffentlichen Raum einer Metropole steht dagegen noch aus ebenso wie eine integrierte Analyse der Vorkommen und Funktion, Wahrnehmung und Bewertung öffentlich sichtbarer Regionalsprachlichkeit. 2. Datentypen und Korpora Die empirische, korpusbasierte Beschreibung und Analyse der schriftsprachlich gestalteten öffentlichen Räume in der Metropole Ruhr basiert auf verschiedenen Datentypen: zum einen auf objektsprachlichen Daten visueller Mehrsprachigkeit und zum anderen auf metasprachlichen Daten zur Wahrnehmung und Bewertung visueller Mehrsprachigkeit (s. Kap. 4). Ein digitales, geokodiertes Bilddaten-Korpus wurde im Rahmen von Vor-Ort-Begehungen aufgebaut. Die Daten wurden von den studentischen Hilfskräften Sebastian Opara und David Passig mit einer Canon PowerShot S 100 Digitalkamera (inkl. GPS-Tracker) von Anfang September 2012 bis Ende Dezember 2013 aufgenommen. Das Korpus umfasst 25.595 Bilddaten. Die Ergebnisse der Bilddatenanalyse, sofern sie regionalsprachliche Aspekte betreffen, werden in Kapitel 3 vorgestellt. Für die Archivierung der Bilddaten wurde eine Datenbank auf der Basis von MyCoRe programmiert. Die Datenbank bietet folgende Grundfunktionen: dezentraler, passwortgeschützter Zugriff, Serienimport, Eingabe- und Suchmaske, integriertes ImageViewer-Modul (inkl. Zoom-Funktion), Galerie- und Detailansicht mit Metadatenliste, Filterund Sondierfunktion. Die Bilddaten wurden nach folgenden Kategorien verschlagwortet: Kodierung der Information (Text, Bild, Text-Bild-Komposition), Ort, Sprache (z.B. Deutsch, Nonstandard2, Englisch, Türkisch, Russisch), Diskurstyp (infrastrukturell, regulatorisch, kommerziell, transgressiv3, künstlerisch, kommemorativ), Informationsmanagement (komplett, teilweise, erweitert), Name (z.B. Institution, Person, Toponym), Erscheinungsform !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !Da die Unterscheidung zwischen regionalsprachlichen und kolloquialen Formen im Kontext des Ruhrdeutschen nicht immer leicht ist, wurden die Hilfskräfte angewiesen, vom Schriftstandard abweichende Formen als „nonstandardsprachlich“ zu verschlagen. 3 !Das Konzept des „transgressiven Diskurses“ bezieht sich zum einen auf die Autorisierung, zum anderen auf das Emplacement und die Semiotik von Zeichen im öffentlichen Raum (vgl. SCOLLON / SCOLLON 2003, 149ff, PENNYCOOK 2009, 307, SCHMITZ / ZIEGLER i. Dr.). ! 2
(z.B. Schild, Aufkleber), Größe (z.B. -1 m2, -10 m2) sowie ein Freifeld, in das Besonderheiten eingetragen werden können (z.B. sprachliche Neuschöpfung), vgl. folgenden Screenshot: Bild 1: Bilddatenbank
Die metasprachlichen Daten, deren Ergebnisse in Kapitel 4 vorgestellt werden, wurden in VorOrt-Interviews erhoben. Sie wurden in allen acht Stadtteilen durchgeführt. Die Datenerhebungsphase erstreckte sich von Anfang Februar bis Ende Oktober 2015. Die Interviews wurden von den studentischen Hilfskräften Nilgün Aykut, Sebastian Opara, David Passig, Michael Wentker und der Praktikantin Yvette Rode durchgeführt. In jedem Stadtteil wurden 15 Informanten auf der Basis eines Interviewleitfadens befragt. Das Korpus metasprachlicher Daten zur Wahrnehmung und Bewertung visueller Mehrsprachigkeit besteht aus insgesamt 120 Vor-Ort-Interviews. Die Länge der Interviews variiert zwischen 3 und 12 Minuten. Befragt wurden 65 Männer und 55 Frauen im Alter zwischen 18 und 80 Jahren, davon 49 Personen mit und 71 ohne Migrationshintergrund. Die Audiodaten der Interviews wurden nach GAT 2 (vgl. SELTING et al. 2009) als Minimaltranskripte mit dem Partitur-Editor EXMARaLDA transkribiert und anschließend für die Auswertung annotiert. 3. Nonstandard im öffentlichen Raum: häufig oder selten? Die Datenbank „Metropolenzeichen“ enthält 25.595 Fotos. 110 davon zeigen (überwiegend deutsche) nicht-standardsprachliche Elemente; das sind 0,4 Prozent. Davon wiederum nur gut die Hälfte, nämlich 58 Fälle, sind ausschließlich in Nonstandard abgefasst. Diese niedrige Zahl hat uns zunächst überrascht. Gefühlt sind regionalsprachliche Elemente im Alltag jedenfalls stärker präsent. Denkt man etwas genauer nach, relativiert sich dieser Eindruck jedoch aus zwei Gründen.
Erstens wird Nonstandard fast überall auf der Welt zuallererst in mündlicher Form gebraucht. Sogar in gesprächsnahen schriftlichen Kommunikationsformen in neuen Medien (SMS, WhatsApp, Blogs etc.), die mit schriftlichen Mitteln konzeptioneller Mündlichkeit oft nahekommen, fallen typische Nonstandard-Elemente jedenfalls in Deutschland meist doch noch (als markierte Formen) auf. Umso mehr fällt schriftlicher Nonstandard im öffentlichen Raum aus dem Rahmen des Erwarteten. Hier ist Nonstandard als ungewöhnlich markiert. Gelegentlich wird dieser Effekt von Werbekampagnen eingesetzt – nicht zu oft, weil er sich abnutzen würde. Zweitens relativiert sich die vermeintlich kleine Zahl, wenn man Nonstandard als Varietät mit anderen Sprachen vergleicht. Unter rund fünfzig vorkommenden Sprachen rangiert Nonstandard hier an zehnter Stelle, vor Niederländisch, Chinesisch, Japanisch und Russisch (s. Tabelle 1).4 Tab. 1: Sichtbarkeit der 15 häufigsten Sprachen in der Linguistic Landscape der Metropole Ruhr (oder „What you hear is not what you see!) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Neun Zehntel aller Sprachvorkommen in unserem Material verteilen sich auf drei Sprachen, nämlich Standarddeutsch (66 %), Englisch (knapp 20 %) und Türkisch (gut 4 %). Französisch, Italienisch und Spanisch zusammen belegen weitere 4 % aller Textpassagen. Alle übrigen Sprachen weisen Anteile deutlich unter einem Prozent auf. Diese Befunde zeigen – das sei am Rande vermerkt –, dass statistisch relevante Daten in der Linguistic-Landscape-Forschung nur zu haben sein werden, wenn man mit sehr großen Datenmengen arbeitet. Die bisher üblichen Untersuchungen auf der Grundlage weniger Dutzend oder allenfalls einiger Hundert Fälle haben qualitativ interessante Beobachtungen und !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !Die im Folgenden genannten Werte beziehen sich auf Sprachvorkommen, nicht auf Fotos. Viele der über 25.000 Bilder zeigen Graffiti-Tags oder keinerlei Sprachanteile, andere mehrere Sprachen (z.B. auf einem mehrsprachigen Schild). 60 % sind einsprachig, die übrigen 40 % (zwei- oder) mehrsprachig. So ergeben sich 27.265 verschiedene Sprachvorkommen, 24.799 davon in den acht definierten Erhebungsgebieten (ohne zusätzlich fotografierte Bahnhöfe, Kultureinrichtungen und Kitas). Wir sagen nicht ,Texte‘, weil etwa auf einem Schild Textpassagen in verschiedenen Sprachen erscheinen können. 4
Deutungen geliefert; etwa genannte Zahlen sollte man aber äußerst zurückhaltend interpretieren. Das gilt selbst noch für unser Korpus mit über 25.000 Fällen. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung nonstandarsprachlicher Formen in den untersuchten Stadtteilen Marxloh und Dellviertel (für Duisburg), Rüttenscheid und Altendorf (für Essen), Hamme und Langendreer Alter Bahnhof (für Bochum) sowie Nordstadt und Hörde für Dortmund. Auffälligerweise sind die Sprachen in den acht ausgewählten Stadtvierteln unterschiedlich verteilt. Tabelle 2 zeigt die Anteile der drei häufigsten Sprachen sowie von Nonstandard in Promille.5 Tab. 2: Regional orientierter Nonstandard in multilingualer Umgebung
Die zweite Zeile von Tabelle 2 nennt die Anteile aller einsprachigen Vorkommen je Spalte, die dritte bis fünfte Zeile diejenigen aller einsprachig deutschen, englischen bzw. türkischen. Beispielsweise sind 37,9 % der Sprachvorkommen im untersuchten Gebiet von Marxloh einsprachig deutsch (stehen also nicht zusammen mit anderen Sprachen etwa auf einem Schild). Die vier restlichen Zeilen führen die Anteile von Deutsch, Englisch, Türkisch sowie Nonstandard am Gesamtvorkommen der jeweiligen Spalte an. Beispielsweise im Marxloher Untersuchungsgebiet sind 59,6 % aller Sprachvorkommen deutschsprachig (können aber auch neben anderen Sprachen auf demselben Schild, Aushang etc. stehen). Marxloh, Altendorf und Nordstadt weisen deutlich weniger einsprachige Vorkommen auf als die übrigen fünf Bezirke, dennoch aber – trotz der niedrigen Zahlen – viel mehr einsprachig türkische Vorkommen. In Marxloh und Nordstadt wurden viel weniger einsprachig deutsche Fälle gefunden als in den übrigen sechs Untersuchungsstadtteilen. Hier schlägt sich die spezifische Bevölkerungsstruktur der Bezirke sichtbar nieder. Darauf kann an dieser Stelle nicht detailliert eingegangen werden. Nur so viel: Dass es sich bei Marxloh um einen stark türkisch geprägten Stadtteil handelt, lässt sich schon daran ablesen, dass über ein Viertel (25,9 %) aller öffentlich sichtbaren Sprachvorkommen hier türkisch gehalten sind. In Altendorf und am Nordmarkt sind es immerhin noch jeweils um die 7 %, in allen anderen ausgewählten Stadtteilen erheblich darunter. !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Duisburg-Marxloh (Mar), Duisburg-Dellviertel (Del), Essen-Altendorf (Alt), EssenRüttenscheid (Rüt), Bochum-Hamme (Ham), Bochum-Langendreer (Lan), DortmundNordstadt (Nor) und Dortmund-Hörde (Hör). Dass die absoluten Werte in den acht Erhebungsgebieten so unterschiedlich ausfallen, war nicht abzusehen. 5
Wie sieht es nun mit Nonstandard aus? Auch hier fallen Marxloh und Altendorf (nicht aber Nordstadt) aus dem Rahmen: Nonstandard kommt hier nur äußerst selten vor. Wir verstehen das als (näher zu verfolgendes) Indiz dafür, dass geschriebener Nonstandard vorwiegend (oder nur) von deutschen Muttersprachlern eingesetzt wird. Teile der alteingesessenen deutschen Bevölkerung pflegen einen selbst-ironisierenden Lokalstolz, indem sie Fragmente aus der mündlichen Regionalsprache des Ruhrgebiets in spielerischer Weise zur Schau tragen. Ähnlich wie die nichtdeutschen Texte vermitteln auch die Nonstandard-Texte ihren jeweiligen UrheberInnen und LeserInnen ein Gefühl, hier zu Hause zu sein (vgl. die Interviewpassagen in Kap. 4). Karte 1: Verteilung nonstandardsprachlicher Formen in der Linguistic Landscape der Metropole Ruhr
Die Karte zeigt die Verteilung der 110 Belege nonstandardsprachlicher Formen in der Metropole Ruhr. Bei 59 Belegen handelt es sich um rein nonstandardsprachliche Belege (schwarze Punktsymbole). Belege, die nicht nur nonstandardsprachliche Formen, sondern auch Formen anderer Varietäten und Sprachen enthalten, sind farbig hervorgehoben. Die Verteilung regionalsprachlicher Formen nach Diskurstyp zeigt, dass diese dominant im transgressiven Diskurstyp vorkommen, d.h. 86 Belege (von insgesamt 110) finden sich auf Stickern und in Graffiti. So wird auf einem Fußballsticker gefordert: Kein Zwanni Fussball muss bezahlbar sein, wobei der regionale Bezug durch das Bild der Bühnenfigur Adolf Tegtmeier (Jürgen von Manger) verstärkt wird (Abb. 1). 19 Belege entfallen auf den kommerziellen Diskurs, wie das Werbeplakat der Deutschen Bahn, aufgenommen in Bochum-Hamme, illustriert: Mit der Bahn zum Karneval – dat is prima! (Abb. 2). Für den Karneval wird häufiger mit
regionalsprachlichen Slogans geworben, so etwa mit einem Zitat des Karnevalliedes Lot gohn as et geht (Bildnummer 24412).
Abb. 1: Kein Zwanni Fussball muss bezahlbar sein (Bildnummer: 8266)
Abb. 2: Mit der Bahn zum Karneval – dat is prima! (Bildnummer 1195) In der Regel sind die „Sehflächen“ (SCHMITZ 20056) klein, d.h. 107 von 110 Schildern, Plakaten oder Stickern sind kleiner als 1 qm. Das bedeutet, dass nonstandardsprachliche Formen nicht nur in quantitativer Hinsicht, sondern auch in materieller Hinsicht kaum in der Metropole Ruhr sichtbar sind.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !Sehflächen sind „Flächen, auf denen Zeichen unterschiedlicher Art verteilt sind, die für uns eine Bedeutung haben können oder sollen.“ (SCHMITZ 2005,2)
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3.1 Nonstandard im öffentlichen Raum: Welche Merkmale werden verwendet? Im Folgenden sollen einige Beispiele exemplarisch besprochen werden, um zu zeigen, welche Sprachmerkmale des Ruhrdeutschen (vgl. MIHM 1997, BECKER 2002, MENGE 2003) häufiger Verwendung finden und wie sie soziolinguistisch zu klassifizieren sind, d.h. welche sozialsymbolischen Wertungen mit ihrer Wahl verbunden werden. Das erste Beispiel (Abb. 3) stellt einen Sticker dar, der dem transgressiven Diskurs zuzuordnen ist und von Journalisten stammt, die über die Dortmunder Nordstadt berichten und sich als „Nordstadtblogger“ bezeichnen. Die Dortmunder Nordstadt zeichnet sich durch einen niedrigen Anteil deutscher Bevölkerung (44%) und einen hohen Anteil türkischer sowie eine hohe Anzahl an Bewohnern mit weiteren Staatsangehörigkeiten aus, sodass insgesamt von einer ausgeprägten Diversität gesprochen werden kann. Der Aufdruck auf dem Sticker, d.h. die textlichen und bildlichen Elemente, nehmen explizit Bezug auf die Nordstadt, und zwar in einer Mischung aus internationalistisch und regionalsprachlich ironisiertem Lokalstolz:
Abb. 3: THE NORDSTADT Dem Spießer sein Alptraum. (Bildnummer 8911) Das internationalistische Element wird zum einen über die englische Bezeichnung THE NORDSTADT transportiert, zum anderen über die typografischen Elemente, die in Anlehnung an den Schriftzug und das Firmenlogo des kalifornischen Sportartikelhersteller THE NORTH FACE ausgeführt und angeordnet sind. Der Zusatz Dem Spießer sein Alptraum., der wie der Schriftzug THE NORDSTADT in moderner serifenloser Schrift gestaltet ist, nimmt selbstironisch Bezug auf das Image der Dortmunder Nordstadt, und zwar nicht nur inhalts-, sondern auch ausdrucksseitig. Ausdrucksseitig wird die Selbstironie über den Wechsel vom Englischen ins Deutsche und über die possessive Konstruktion aus Dativphrase und Possessivum markiert. Die Konstruktion mit nachgestelltem Possessivum gilt als nicht normgrammatisch, sie ist stark stigmatisiert und als bildungsfern indexikalisiert7. Sie ist aber umgangssprachlich weit verbreitet und ein – wenn auch nicht exklusives – so doch typisches Merkmal des Ruhrdeutschen, das auf niederdeutsches Substrat zurückgeht (vgl. HENNMEMMESHEIMER 1986,132ff). Auch das nächste Beispiel stellt einen Sticker dar, der transgressiv angebracht wurde.
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 7 Zur Stigmatisierungsgeschichte dieser Konstruktion vgl. DAVIES / LANGER (2006,157ff.).
Abb. 4: Punk is datt geilste (Bildnummer 8514) Hier, wie auch beim vorangegangenen Beispiel, werden die regionalsprachlichen Merkmale nur für den Zusatz, d.h. für eine stark wertende Äußerung verwendet. So ist unter dem Schriftzug Polly Rocket Shows zu lesen: Punk is datt geilste. Doppelkonsonanzschreibungen wie in finden sich übrigens häufiger in unseren Daten, vorzugsweise im Fußballkontext, etwa in der kontextlosen Webadresse www.jawattdenn.de oder in der Stickeraufschrift SCHALKE ISS HEILBAR (Abb. 5).!! !
! Abb. 5: SCHALKE ISS HEILBAR (Bildnummer 7510) Andere ruhrdeutsche Merkmale, die verwendet werden, sind die Rückversicherungspartikel „ne?“ in der Feststellung auf einem Sticker „klingt gut, ne!“, die Spirantisierung von [g] im Auslaut in der Stickeraufschrift „Tach mein Name ist“ und kontrahierte Formen wie in der Stickeraufschrift „HÖMMA mein Name ist“ in Abb. 6 (beides Variationen des englischen Originals „Hello, my name is“). Dabei fungieren und als Adressierungsformen.
Abb. 6: HÖMMA mein Name ist (Bildnummer 7113) Phonografische Schreibungen, die regionalsprachliche Formen wiedergeben zeigen sich auch in der Aufschrift eines antifaschistischen Aufklebers „DEUTSCHLAND MIM MOPPED INS KREUZ! (Abb. 7): kontrahierte Form für „mit dem“ und Kennzeichnung der Vokalkürzung in mit Silbengelenkschreibung.
Abb. 7: DEUTSCHLAND MIM MOPPED INS KREUZ (Bildnummer 8446) Regionalsprachliche Merkmale aus anderen Regionen erscheinen auf dem Aufkleber Moin Moin Ferienland Ostfriesland sowie in der Passage eines langen handgeschriebenen Witzes: „Nee, keene Hemden jibt et im zweeten Stock; hier jibt et keene Schuhe!“. Häufiger, d.h. insgesamt viermal, begegnen Variationen von sogenannten „Deine Mudda“-Sprüchen (vgl. Abb. 8, 9, 10 und 11). Sie treten in verschiedenen Diskurstypen auf, vorrangig im transgressiven und kommerziellen Diskurs und werden im Kontext von Graffiti, aber auch für Werbezwecke (Lieferdienste, Parteien) verwendet. „Deine Mudda“-Sprüche gehen zurück auf Praktiken ritualisierter verbaler Duelle, die ihren Ursprung in der afro-amerikanischen Jugendkultur in den 1960er Jahren haben. Diese Praktik fand in den späten 1990er Jahren Eingang in die deutsche Jugendkultur, vermutlich über die Hamburger Hip-Hop-Gruppe ‚Fünf Sterne deluxe’, die 1999 die Single Ja ja, Deine Mudder! veröffentlichte. Die Lenisierung von intervokalischen Konsonanten ist ein typisches Merkmal der Hamburger Stadtsprache (vgl. AUER 1998). Wie die Beispiele illustrieren, haben die „Deine Mudda“-Sprüche den Hip-Hop-Kontext längst
verlassen. Sie sind allgemein bekannt und damit frei verwendbar für immer neue Rekontextualisierungen.
Abb. 8: Die MuDDaH! (Bildnummer 711)
Abb. 9: DEINE MUDDA (Bildnummer 15356)
Abb. 10: MEINE MUDDA WIRD CHEF (Bildnummer 20323)
Abb. 11: Deine Mudda kocht! (Bildnummer 1200) 3.2 Typographie8 Regionalsprachliche Schreibungen können durch die Verwendung bestimmter Schriften zusätzlich markiert und – je nachdem welche Schriftart gewählt wird – in spezifischer Weise indexikalisert, d.h. mit bestimmten sozialen Werten verbunden werden (vgl. SILVERSTEIN 2003). Die folgenden drei Beispiele sollen das Indexikalisierungsspektrum von Schrift bzw. das Indexikalisierungspotenzial diverser Schriftarten illustrieren9. Abbildung 12 zeigt einen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 8 Für die Unterstützung bei der typografischen Analyse danken wir der Diplom-Grafikerin Irmi Wachendorff, wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt „Metropolenzeichen“. 9 Vgl. auch die Masterarbeit von Wachendorff (2015), die auf der Grundlage der Projektdaten „Identitätskonstruktionen durch skripturale Variation mehrsprachiger Typografie im urbanen Raum im Dortmunder Nordmarkt“ untersucht.
Werbeaufsteller, mit dem für das Brot „Ruhrpottler!“10 geworben wird. Die Schrift erinnert an alte Schildermalerei und weckt Assoziationen wie traditionell, heimatlich und handgemacht. Die Assoziation „Heimat“ wird auf der ikonischen Ebene durch die Abbildung bekannter Industriedenkmäler des Ruhrgebiets verstärkt. Konkret erinnert die Schrift an die Schrift „Kestrel Script“, die möglicherweise nach dem britischen Auto Kestrel von Riley benannt wurde (vgl. das im Logo Riley in Abb. 13 mit dem in Ruhrpottler! in Abb. 12). Riley produzierte das Automodell Kestrel von 1965 bis 1969.
Abb. 12: Ruhrpottler! (Bildnummer 14303)
Abb. 13: Riley (aus Wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Riley) Das nächste Beispiel bezieht sich auf einen Sticker, der für einen Tattoo Shop mit dem Namen POTT BOIZ wirbt (vgl. Abb. 14). Bei den Inhabern handelt es sich, wie der Homepage zu entnehmen ist, um ehemalige Sprayer und Design-Studenten der Folkwang Universität der Künste in Essen. Als Schrift wählten sie eine Wild-West-Schriftform einer Dekor-Egyptienne. Die Dekor-Egyptienne und der Name POTT BOIZ spielen auf das Ruhrgebiet als der „Wilde Westen“ Deutschlands an. Sie indexikalisieren damit den Tattoo Shop geografisch und sozial. !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 10 Die Bezeichnung „Ruhrpottler“ geht auf die umgangssprachliche Selbstbezeichnung Ruhrpott für „Ruhrgebiet“ zurück.
Dabei wird die soziale Indexikalisierung als „wild“ bzw. nonkonformistisch durch die HipHop-Grafie für „boys“ unterstützt.
Abb. 14: POTT BOIZ (Bildnummer 22223) Das letzte Beispiel greift noch einmal den Sticker mit dem Schriftzug Polly Rocket Shows und den Zusatz Punk is datt geilste auf (vgl. Abb. 15). Es handelt sich um einen collageartigen, handgemachten Entwurf, der an die Protestästhetik eines Jamie Reid (Sex Pistols) erinnert. Die Werbung für die Punk Band „Polly Rocket“ bedient sich einer Schrift, die als Scratch Punk Schriftart bezeichnet wird. Insofern wird die soziale Kategorie „Punk“ auch auf der Ebene der Schriftartenwahl und mit der Andersschreibung für indexikalisiert.
Abb. 15: POLLY ROCKET SHOWS. Punk is datt geilste (Bildnummer 8514) 3.3 Regionale Namen als Teil der Linguistic Landscape der Metropole Ruhr
Ein bisher in der Linguistic-Landscape-Forschung nicht genügend beachteter Aspekt ist die Bedeutung von Namen als Teil der visuellen Sprachlandschaft, insbesondere auch als Indikator der Mehrsprachigkeit einer Stadt oder Region (vgl. EDELMAN 2009). Im Rahmen unseres Projekts zur visuellen Mehrsprachigkeit in der Metropole Ruhr wollen wir auch den Namen die ihnen zukommende Aufmerksamkeit einräumen. Die Datenbank des Projektes bietet hierzu eine umfangreiche und leicht zugängliche Materialbasis, da alle Bildbelege, die Namen enthalten, entsprechend verschlagwortet wurden. In der Summe ergeben sich für die unterschiedenen Namenstypen (wie z.B. Firmen-, Geschäfts-, Gastronomie-, Personenamen) ca. 11.600 Markierungen, wobei es zu zahlreichen Mehrfachmarkierungen kommt, da ein Schild wie „Rütten Lüftungsbau“ (Abb. 16) doppelt gelabelt wird: Name: Firma (Deutsch), Name: Person (Deutsch).
Abb. 16 (Bildnummer 25964) Es leuchtet unmittelbar ein, dass insbesondere ‚fremde‘ Familiennamen als öffentlich sichtbarer Teil von Firmen-, Geschäfts- oder Gaststättennamen einen besonderen Beitrag zur bewussten Wahrnehmung äußerer Mehrsprachigkeit leisten und auch stark zum Gefühl einer ‚Beheimatung‘ von Allochthonen bzw. einer ‚Befremdung‘ von Autochthonen beitragen können. Im Rahmen dieses Beitrags geht es aber nicht um die äußere Mehrsprachigkeit der Namen, sondern um die innere Mehrsprachigkeit, die hier speziell anhand der Familiennamen dargestellt werden soll. Der Begriff der inneren Mehrsprachigkeit von Familiennamen führt zum gegenwärtig blühendsten Zweig der Namenforschung, der Familiennamengeografie, die mit eindrucksvollen Atlanten (Deutsche Familiennamenatlas, Luxemburgische Familiennamenatlas) und speziellen Webseiten („Geogen“ oder das auch für das Ruhrgebiet bedeutsame Portal „Westfälische Familiennamengeographie“) die regionale Gebundenheit vieler deutscher Familiennamen vor Augen geführt hat. Auch die Zugehörigkeit bestimmter Namen oder Namentypen zu mehr oder weniger eng begrenzten Regionen kann einen Effekt der Identifikation bewirken. Das Umgebensein von einer größeren Anzahl vertrauter, als regionaltypisch empfundener Namen erzeugt ein Sichheimisch-Fühlen. Die identifikationsstiftende Wirkung von regionaler Sprache und regionaltypischen Namen machen sich Autoren von regionaler Literatur – man denke auch, aber nicht nur an die Flut von Regionalkrimis – und Drehbuchschreiber von lokal bzw. regional verorteten Serien wie etwa der Tatort-Reihe zunutze, indem sie Figuren Dialekt reden lassen und indem sie ihnen regionaltypische Namen geben.
Was bedeutet „regionaltypisch“ für deutsche Namen im Ruhrgebiet?11 Das Ruhrgebiet als solches bildet keine eigene abgrenzbare Namenlandschaft wie es auch keine eigene abgrenzbare Sprachlandschaft bildet. Sprachlich und namenkundlich gehört es in seinem (kleineren) westlichen Teil zum niederrheinisch-niederfränkischen Raum und in seinem (größeren) östlichen Teil zum westfälisch-niederdeutschen Sprachraum. Beide Landschaften – Westfalen und Niederrhein – dürfen als Räume gelten, die über einen stark ausgeprägten regionaltypischen Familiennamensbestand verfügen (vgl. HEUSER / NÜBLING (2010) zum Niederrhein und TAUBKEN (2010) zu Westfalen). Regionaltypische Namen im Ruhrgebiet sind also immer Namen, die in einem Zusammenhang mit dem westfälischen oder niederrheinischen Umfeld zu sehen sind, sich aber in diesem Rahmen deutlich von den übrigen deutschen Sprach- bzw. Namenlandschaften abgrenzen lassen. Teil der Linguistic Landscape sind Familiennamen als sichtbarer und wirksamer Bestandteil von Firmen-, Geschäfts- oder Gaststättennamen, (die im Folgenden der Einfachheit halber unter dem Begriff Geschäftsnamen zusammengefasst werden). Zahlreiche der als „deutsch“ gelabelten Familiennamen in unserer Datenbank können als eindeutig regional markiert gelten. Um zu einem identifikationsstiftenden Zeichen zu werden, muss das Regionaltypische eines Namens bewusst oder unbewusst wahrgenommen werden (können). Ausschlaggebend hierfür sind zwei Kriterien: - die Bekanntheit bzw. Häufigkeit eines Namens in der Region - das Vorkommen formaler Bestandteile, die regionalsprachlich markiert sind. Diese können lautlicher Art sein (Niehues vs. Neuhaus), morphologischer Art (diminutivische Bildungen aus -ke(n)s Kempkes, Ripkens) oder lexikalischer Art (Siepe (kleiner Fluss) in Siepmann, Langensiepen u.ä.) Die genannten Kriterien wirken häufig zusammen und verstärken damit die regionale Markierung. Allein für Essen finden sich in unserem Material ca. 40 Geschäftsnamen mit einem als regionaltypisch zu charakterisierenden Familiennamen. Dabei können regionaltypische Namen mit einem Schwerpunkt im Ruhrgebiet von solchen unterschieden werden, die die Verbindung des Ruhrgebiets mit den Nachbarregionen Niederrhein und Westfalen verdeutlichen. 3.3.1 Regionaltypische Namen mit Schwerpunkt im Ruhrgebiet (RG) NOTTHOFF - SIEPMANN Notthoff ist ein Familienname, dem ein Flurname zugrunde liegt, der Lautstand weist ihn als niederdeutsch aus (hdt. Entsprechung wäre Nusshof). Wie der Ausschnitt der Geogenkarte zeigt, liegt der Verbreitungsschwerpunkt des Namens im RG (Oberhausen / Essen / Gelsenkirchen / Bottrop / Recklinghausen).
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 11 !Die oft als typisch für das Ruhrgebiet empfundenen Namen polnischer Herkunft bleiben hier unberücksichtigt, da es um Aspekte der inneren Mehrsprachigkeit des Deutschen geht.!
! Abb 17: Notthoff (Bildnummer: 25618; Essen-Rüttenscheid) ! Siepmann ist ein Wohnstättenname zu ndt.-westf. Siepe (kleiner Fluss, Bach). Der Verbreitungsschwerpunkt des Namens liegt eindeutig im RG (Essen / Bochum / Dortmund /.Ennepe-Ruhrkreis). !
Abb. 18: M. Siepmann (Bildnummer: 25181; Essen-Rüttenscheid) ! ! 3.3.2 Regionaltypische Namen, die die Verbindung des Ruhrgebiets zu Westfalen bzw. zum Rheinland verdeutlichen SCHULTE - KÜPPER Der Familienname Schulte geht auf einen Berufsnamen zurück, (ndt.-westf. zu mndt. schulthete: im Westf. mit der speziellen Bedeutung ‚Großbauer‘). Verbreitungsschwerpunkte der in besonderem Maße als typisch westfälisch anzusehenden Namensform Schulte liegen einerseits im Emsland und Westmünsterland, andererseits in einem zusammenhängenden südöstlichen westfälischen Gebiet, das das östliche Ruhrgebiet mit einschließt. Schwerpunkte innerhalb des Ruhrgebiets sind Dortmund, Unna, der EnnepeRuhrkreis, Recklinghausen und Essen. Der Name Schulte kann damit als exemplarisch für einen Familiennamen gelten, der den regionalsprachlichen Zusammenhang des Ruhrgebiets mit dem übrigen Westfalen erkennen lässt.
Abb. 19: Schulte (Bildnummer 26488; Essen-Rüttenscheid) Auch der Name Küpper ist ein Berufsname (in der Bedeutung ‚Böttcher‘, niederl./niederrh. aus lat. cupa, ‚Fass‘), (daneben gibt es die patronymische Genitivbildung Küppers am nördl. Niederrh.). Verbreitungsschwerpunkte des in besonderem Maße als typisch rheinisch anzusehenden Namens Küpper / Küppers ist das nördliche Rheinland einschließlich des westlichen Ruhrgebiets. Schwerpunkte innerhalb des Ruhrgebiets sind Duisburg und vor allem Essen. Der Name Küpper kann damit als exemplarisch für einen FamN gelten, der den regionalsprachlichen Zusammenhang des Ruhrgebiets mit dem Rheinland erkennen lässt.
Abb. 20: Küpper (Bildnummer 24732; Essen Rüttenscheid) Alle hier behandelten Beispiele zeigen einen hohen Grad regionaler Gebundenheit von Familiennamen, die damit auch zu einem regionalen sprachlichen Erkennungsmerkmal werden, die ebenso wie sonstige regionalsprachliche Schilder oder Aufschriften zum Gefühl der Beheimatung beitragen. 4. Einstellungen zur Sichtbarkeit des Ruhrdeutschen in der Metropole Ruhr Um die Linguistic Landscapes öffentlicher Räume nicht nur beschreiben, sondern auch die gesellschaftliche Bedeutung der Sichtbarkeit von Varietäten und Sprachen erfassen zu können, ist eine integrierte Perspektive auf das Vorkommen, die Verteilung und Bewertung visueller
Mehrsprachigkeit notwendig. Diese fehlt allerdings in den meisten Untersuchungen zur Linguistic-Landscape-Forschung. Im Allgemeinen wird der Fokus auf sprachliche und sprachenpolitische, nicht aber auf solche Aspekte gelegt, die die Innenperspektive der Bewohner berücksichtigt und danach fragt, wie die Adressaten der Zeichen auf diese reagieren. Nennenswerte Ausnahmen mit Blick auf die Frage der Wahrnehmung visueller Mehrsprachigkeit sind AIESTARAN et al. (2010), GARVIN 2010, TRUMPER-HECHT 2010 und GILINGER et al. (2012), die Einstellungen von verschiedenen Sprechergruppen für und gegen die Verwendung mehrerer Sprachen auf öffentlichen Schildern in mehrsprachigen Sprachgemeinschaften erheben. Der Kontext ist damit einer, der die äußere und nicht die innere Mehrsprachigkeit in den Blick nimmt. Für das Projekt „Metropolenzeichen: Visuelle Mehrsprachigkeit in der Metropole Ruhr“ wurden, wie in Kap. 2 bereits ausgeführt wurde, 120 Informantinnen und Informanten befragt, d.h. jeweils 15 Personen pro Stadtteil. Von diesen 120 Informanten haben nur zwei spontan das Ruhrdeutsche in Zusammenhang mit (visueller) Mehrsprachigkeit genannt und seine Verwendung bewertet. Auffällig ist, dass diese spontanen Bewertungen ausschließlich von älteren Informanten stammen, d.h. männlichen Informanten, die über 50 Jahre alt sind. Transkriptauszug 1 gibt die Einstellungsäußerungen eines Informanten aus BochumLangendreer, Transkriptauszug 2 gibt die Einstellungsäußerungen eines Informanten aus Essen-Rüttenscheid wieder. Beide Informanten assoziieren mit der Sichtbarkeit des Ruhrdeutschen ein Gefühl der Beheimatung. Der Bochumer Informant äußert sich zur Sichtbarkeit des Ruhrdeutschen, indem er das Empfindungsverb „finden“ verwendet und angibt, dass er das Vorkommen von Ruhrdeutsch im öffentlichen Raum „sehr gut“ finde, weil er sich „hier als heimischer“ fühle und weil das eine „tolle heimat“ sei. Transkriptauszug 1: Das ist eine tolle Heimat ! 047!!IntTM:!!!! 048!!!!!!!!!!!! 049!!BoLan2:!!! 050!!IntTM:!!!! 051!!!!!!!!!!! 052!!!!!!!!!!!!! 053!!!!!!!!!!!! 054!!!!!!!!!!!! 055!!BoLan2:!!! 056!!IntTM:!!!! 057!!BoLan2:!!! 058!!!!!!!!!!! 059!!IntSO:!!!! 060!!!!!!!!!!!! 061!!IntTM:!!!! 062!!BoLan2:!!! 063!!!!!!!!!!!! 064!!!!!!!!!!!! 065!!!!!!!!!!!! 066!!!!!!!!!!!!
Der zweite Transkriptauszug zeigt einen reflektierten Zugang zur Thematik, indem der Informant die Sichtbarkeit des Ruhrdeutschen, das er als „Dialekt“ kategorisiert, als Ausdruck eines „spielerischen Umgangs“ interpretiert. Der Informant kokettiert mit seinem Regionalstolz und lässt eine ambivalente Einstellung erkennen, denn in seiner Aufzählung der sprachlichen Charakteristika des Ruhrdeutschen nennt er zum Schluss das Motto des Kulturhauptstadtjahrs
2010 „Woanders is auch scheiße“, mit dem offensiv für die Region geworben wurde. Dieses Motto ist ein Zitat, das von dem Kabarettisten Frank Goosen stammt, der damit in seinem Roman „Radio Heimat – Geschichten von zuhause“ (2010) das Ruhrgebiet beschreibt. Im Gegensatz zu dem Informanten aus Bochum-Langendreer, der eine ungebrochen positive Einstellung zum Ruhrdeutschen und zum Ruhrgebiet zu erkennen gibt, wird hier eine Form des Stigmamanagements als Technik der Imagepflege sichtbar. Analog zu den Nordstadtbloggern (vgl. Abb. 3), die selbstironisch mit dem Slogan Dem Spießer sein Alptraum für die Dortmunder Nordstadt werben, zeigt auch der Informant aus Essen-Rüttenscheid eine selbstironische Einstellung gegenüber dem Ruhrdeutschen und dem Ruhrgebiet. Dabei geht er davon aus, dass die Produzenten der Schilder, Sticker und Aushänge das Ruhrdeutsche in einem ludischen Modus präsentierten, wenn er feststellt: „manchmal sozusagen diesen spielerischen umgang“. Transkriptauszug 2: Woanders is auch scheiße ! 185!!IntYR:!!!!! (MM)!gibt!es!denn!auch!irgendwelche!sprachen!die!sie!gar!nicht!gerne!hören|!! 186!!EsRue11:!! (1.1)!die!ich!gar!nicht!gerne!höre|!! 187!!IntYR:!!!! mhm|!! 188!!EsRue11:!!!(1.4)!nein|!! 189!!!!!!!!!!!!! glaube!ich!nicht|!! 190!!!!!!!!!!!!! nein|!! 191!!IntTM:!!!!! mhm|!! 192!!EsRue11:!!!(1.7)!schwäbischen!dialekt!kann!ich!schwer!hören|!! 193!!IntYR:!!!!! [((lacht))|!]! 194!!IntTM:!!!! [((lacht))|!]! 195!!EsRue11:!!![((lacht))|!]! 196!!IntTM:!!!!! apropos!dialekt|!! 197!!!!!!!!!!!!! nehmen!sie!auch!ähm!mehrsprachigkeit!auch!ruhr!(M)!deutsch!irgendwie!wahr|!! 198!!!!!!!!!!!!! an!beschilderungen|!!!!!!!!!!!!!!! 199!!EsRue11:!!!(0.3)!mehrsprachigkeit|!! 200!!IntTM:!!!!! ja|!! 201!!!!!!!!!!!!! ich!mein!dialekte!gehören!ja!auch!(0.4)!dazu|!! 202!!!!!!!!!!!! [und!das!ruhrdeutsche!auch!(MM)|!]! 203!!EsRue11:!![(0.6)!ja!manchmal|!]! 204!!!!!!!!!!!!! manchmal!sozusagen!diesen!spielerischen!umgang|!! 205!!IntTM:!!!!! (2.1)!mhm!(1.9)|!! 206!!EsRue11:!!!der!ruhris!mit!mit!ihrem!dialekt|!! 207!!IntTM:!!!!! mhm|!! 208!!IntYR:!!!!! (1.3)!mhm|!! 209!!EsRue11:!!!also|!! 210!!!!!!!!!!!!! äh!wat|!! 211!!IntTM:!!!!! [(0.4)!mhm!(1.0)|!]! 212!!EsRue11:!!![(0.4)!wat!wat!willste|!]! 213!!IntYR:!!!!! [(MM)!mhm|!]! 214!!IntTM:!!!!! [(MM)!mhm|!]! 215!!EsRue11:!!![oder!oder!so|!]! 216!!!!!!!!!!!!! oder!tMshirts|!! 217!!IntTM:!!!!! mhm|!! 218!!EsRue11:!!!woanders!is!auch!scheiße|!! !
5. Zusammenfassung und Diskussion
Die Analyse hat gezeigt, dass nonstandardsprachliche, insbesondere ruhrdeutsche Merkmale, äußerst selten im öffentlichen Raum der Metropole Ruhr vorkommen. Wenn sie vorkommen, dann vor allen Dingen im transgressiven Diskurs, seltener im kommerziellen Diskurs. Dieses Ergebnis steht in einem deutlichen Kontrast zu anderen Studien, die die Sichtbarkeit regionalsprachlicher Merkmale in den Blick nehmen. So geht aus der Studie von REERSHEMIUS (2011) hervor, dass in Ostfriesland das Niederdeutsche nur noch auf Straßenschildern, in kommerziellen Kontexten und in Häusernamen präsent ist. Ähnliche Tendenzen stellen auch LONG / NAKAI (2014) im Rahmen ihrer Untersuchung in Japan fest. Danach werden dialektale Merkmale vorrangig in touristischen Kontexten oder zur Adressierung älterer Menschen, etwa im Kontext von Pflegeeinrichtungen, verwendet. Unsere Belege zeigen zwar auch, dass die sekundäre, d.h. symbolische Verwendung von regionalsprachlichen Formen dominiert, aber dass diese Merkmale nicht nur für die Vermarktung von regionaler Identität und Authentizität (vgl. Abb. 1, 5 und 12), sondern auch noch in anderer Weise als „indexikalische Ressource“ (vgl. ECKERT 2014, 44) genutzt werden. Unser Material deutet vor allen Dingen darauf hin, dass Jugendliche und junge Erwachsene das Indexikalisierungspotenzial regionalsprachlicher Merkmale nutzen, z.B. zur Ausgestaltung von Namensstickern (vgl. Abb. 6), um eine globale jugendkulturelle Praxis zu lokalisieren, oder auch um antifaschistische Einstellungen zum Ausdruck zu bringen (vgl. Abb. 7) und Musikrichtungen wie Punk zu bewerten (vgl. Abb. 5) – allesamt Indikatoren für Identitätsarbeit. Die Sprachmerkmale, auf die dabei zurückgegriffen wird, sind in der Regel restdialektale lexikalisch gebundene Formen, die auf niederdeutsches Substrat zurückgehen und in der Terminologie LABOVS als „Stereotype“ (LABOV 1972) bezeichnet werden können. Als „Stereotype“ gelten nach LABOV solche Sprachmerkmale, die soziolinguistisch auffällig sind, d.h. allgemein bekannt sind, bewusst verwendet werden, als gesellschaftlich stigmatisiert gelten und Gegenstand öffentlicher Diskurse sind. Auch typographische Merkmale können, wie die Analysen gezeigt haben, als indexikalische Ressource verwendet werden. Sie unterstützen die Indexikalisierungsfunktion, die über die regionalsprachlichen Formen zum Ausdruck gebracht wird, häufig dienen sie auch der Vereindeutigung spezifischer Indexikalisierungsfunktionen. Schließlich zeigt auch die Analyse regionaler Namen, inwieweit diese die Linguistic Landscape der Metropole Ruhr bestimmen. Ob sie von den Adressaten wahrgenommen werden und wie sie bewertet werden, etwa als Ausdruck von Beheimatung, muss hier jedoch offenbleiben. Das wäre ein Aspekt, der in einem Anschlussprojekt näher zu untersuchen wäre. Was die Vor-OrtInterviews mit Passanten aber gezeigt haben, ist, dass regionalsprachliche Merkmale im öffentlichen Raum kaum wahrgenommen werden. Nur eine verschwindend kleine Anzahl von Informanten thematisiert die Sichtbarkeit des Ruhrdeutschen und wenn, dann durchaus auch ironisch gebrochen. Diese Einstellung korrespondiert mit der Verwendung regionalsprachlicher Merkmale im Kontext sichtbarer Mehrsprachigkeit – am deutlichsten wohl in der Stickeraufschrift THE NORDSTADT Dem Spießer sein Alptraum. – immerhin mit Satzschlusszeichen. 6. Literatur AIESTARAN, JOKIN / CENOZ, JASONE / GORTER, DURK (2010): Multilingual Cityscapes: Perceptions and Preferences of the Inhabitants of the City of Donostia-San Sebastian. In: SHOHAMY, ELANA / BEN-RAFAEL, ELIEZER / BARNI, MONICA (Hg.): Linguistic Landscape in the City. Bristol / Buffalo / Toronto : Multilingual Matters, 219-234. AUER, PETER (2009): Visible dialect. In: HOVMARK, H. / STAMPE SLETTEN, I. / GUDIKSEN, A. (Hg.): I mund og bog. 25 artikler om sprog tilegnet Inge Lise Pedersen på 70-årsdagen d. 5. juni 2009. Kopenhagen: Nordisk Forskningsinstitut, 31-46.
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Report "Ziegler, Evelyn/Eickmans, Heinz/Schmitz, Ulrich (angen.): „Innere Mehrsprachigkeit in der Linguistic Landscape der Metropole Ruhr\". In: Gilles, Peter et al. (Hg.): Räume - Grenzen - Übergänge: 5. Kongress der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen. ZDL Beihefte. "