Teststatistische Prüfung und Normierung der deutschen Versionen des EUROHIS-QOL Lebensqualität-Index und des WHO-5 Wohlbefindens-Index

June 8, 2017 | Author: Elmar Brähler | Category: Psychology, Quality of life, Index, Indexation
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Prüfung und NormierungDiagnostica, des EUROHIS-QOL und WHO-5 53, Heft 2, 83–96 © Hogrefe Verlag Göttingen 2007 83

Sonderdruck aus:

Teststatistische Prüfung und Normierung der deutschen Versionen des EUROHIS-QOL Lebensqualität-Index und des WHO-5 Wohlbefindens-Index Elmar Brähler, Holger Mühlan, Cornelia Albani und Silke Schmidt

Zusammenfassung. Der Beitrag berichtet über die teststatistische Prüfung und Normierung der deutschen Versionen des EUROHIS-QOL 8 Item Index (EUROHIS-QOL) zur Erfassung der generischen Lebensqualität und des Wohlbefindens-Index der WHO (WHO-5) zur Erfassung der Wohlbefindens aus Sicht der Befragten. Datengrundlage bildet eine repräsentative Stichprobe der bundesdeutschen Bevölkerung aus dem Jahr 2004. Die teststatistische Prüfung verweist auf gute psychometrische Eigenschaften des EUROHIS-QOL Index. Obgleich Modifikationsmöglichkeiten bestehen, wird die Selektion von Items ausgeschlossen, weil dies den komzeptuellen Vorgaben der Indexkonstruktion widersprechen würde. Die Ergebnisse der teststatistischen Prüfung des WHO-5 sind hinsichtlich der psychometrischen Eigenschaften als ausgezeichnet einzuschätzen. Erstmals werden geschlechts- und altersgruppenspezifische Normwerte für die deutschsprachigen Versionen der beiden Instrumente vorgelegt. Schlüsselwörter: EUROHIS, WHO-5, Lebensqualität, Wohlbefinden, Index

Testing and standardization of the German version of the EUROHIS-QOL and WHO-5 quality-of life-indices

Abstract. This paper reports the psychometric validation and standardisation of the German versions of the EUROHISQOL 8 item index and the WHO-5 well-being index. The EUROHIS-QOL index is a self-assessment instrument of generic quality of life, the WHO-5 index is a self-assessment measure of general well-being. Analyses were based on data from a representative sample of the German population from 2004. Statistical examinations revealed good psychometric properties for the EUROHIS-QOL index. Although the performance of the instrument could be further improved such a modification would not be consistent with the conceptual requirements of this index. For the WHO-5 statistical analyses yielded excellent psychometric characteristics. Gender and age group-specific norm standard values for the German-language versions of both instruments are presented for the first time. Key words: EUROHIS, WHO-5, quality of life, well-being, index

Die noch junge Geschichte der Entwicklung von Instrumenten zur Erfassung der subjektiven gesundheitsbezogenen Lebensqualität ist nach Steinbüchel et al. (2005) in drei wesentlichen Etappen rekonstruierbar: Zunächst (a) eine Phase, in der sich insbesondere der Konstruktion generischer und krankheitsübergreifender Instrumente Ende der 80er Jahre und deren Validierung am Anfang der 90er Jahre angenommen wurde. In (b) einer daran anschließenden, zum Beginn der 90er Jahre einsetzenden Phase, wurde vornehmlich auf die Entwicklung und Validierung krankheitsspezifischer Instrumente abgestellt. Schließlich (c) richten sich seit Mitte der 90er Jahre viele Forschungsbemühungen darauf, verschiedene Messansätze in einem Modell zu integrieren. Ergänzend zu dieser Diagnose lassen sich weitere allgemeine Trends ausmachen. Während die Ökonomie eines Messinstruments i. S. der Klassischen Testtheorie (vgl. Lienert & Raatz, 1994) als ein Nebengütekriterium in der Testkonstruktion relevant DOI: 10.1026/0012-1924.53.2.83

war bzw. ist und in der Entwicklung von Kurzformen auch als ein Pseudo-Hauptgütekriterium betrachtet werden kann (Smith et a., 2000), ist in den vergangenen Jahren deutlich ein Trend zur Ökonomisierung von diagnostischen Verfahren zu verzeichnen, wie er sich in der Konstruktion von Kurzformen, Indizes, Single-Item-Indikatoren oder computer-adaptiven Testverfahren dokumentiert. Indikativ dafür ist der Trend zur Entwicklung von Test-Kurzformen, wie er sich z.B. an Publikationen zu deutschsprachigen Kurzformen der SCL-90 in den vergangenen Jahren illustrieren lässt (SCL-9: Klaghofer & Brähler, 2000; SCL-14: Harfst et al., 2002; SCL-27: Hardt et al., 2004). Darüber hinaus wird auch der interkulturellen Äquivalenz der Instrumente eine immer größere Bedeutung beigemessen (Bullinger, 1994; Schmidt & Bullinger, 2003). Die Ökonomisierung und die interkulturelle Äquivalenz von Instrumenten zur Diagnostik der Lebensqualität, des Gesundheitsstatus und des Wohlbefindens aus

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Elmar Brähler, Holger Mühlan, Cornelia Albani und Silke Schmidt

Sicht der Betroffenen können somit als zwei der zentralen Zielkriterien der gegenwärtigen Praxis der Testkonstruktion in diesem Forschungsbereich angesehen werden. So wurde der Optimierung der interkulturellen Äquivalenz zunehmend auch durch die Förderung unterschiedlicher Projekte im Bereich der internationalen Lebensqualitätsforschung Vorschub geleistet, in denen diese Forderung nicht erst durch eine anschließende, von einer Originalversion ausgehende, interkulturelle Adaptation realisiert werden sollte, sondern bereits im Entwicklungsstadium der Instrumente durch eine simultane Konstruktion und Testung (vgl. z. B. DISABKIDS: Schmidt et al., 2006; KIDSCREEN: Ravens-Sieberer et al., 2001; WHOQOL: Skevington et al., 2004 b). Für die in diesen Projekten entwickelten Instrumente zur interkulturell vergleichbaren Erfassung der Lebensqualität, wurden wiederum auch Kurzformen konstruiert (z.B. DCGM-12: Mühlan et al., in prep.) und z. T. bereits unabhängig validiert und dokumentiert (z. B. WHOQOL-BREF: Skevington et al. 2004 a; The WHOQOL Group, 1998b).

Ziel der Studie Das Ziel der vorliegenden Studie ist die teststatistische Prüfung und Normierung der deutschen Versionen des EUROHIS-QOL und des WHO-5 auf Grundlage einer repräsentativen Stichprobe der bundesdeutschen Bevölkerung aus dem Herbst 2004.

Instrumente Der EUROHIS-QOL 8 Item Index (EUROHIS-QOL) zur Erfassung der allgemeinen bereichsübergreifenden Lebensqualität Der EUROHIS-QOL ist ein Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung der allgemeinen und bereichsübergreifenden Lebensqualität, dessen Items aus dem WHOQOL-100 (Power et al., 1998; The WHOQOL Group, 1994, 1998 a) und dem WHOQOL-BREF (Skevington et al., 2004 a; The WHOQOL Group, 1998 b) selegiert wurden. Der Index bildet einen Indikator für die bereichsübergreifende Lebensqualität, in dem sowohl die psychologische, die physische, die soziale und die umweltbezogene Facette der Lebensqualität durch jeweils zwei Items repräsentiert sind. Der Indexwert wird durch einfache Summierung der 8 Itemwerte gebildet, wobei jeweils höhere Werte eine bessere Lebensqualität anzeigen. Der Index enthält keine gegenläufigen Itemformulierungen. Die Antwortvorgaben für alle Items sind fünfstufig im Likert-Format (von „überhaupt nicht“ bis „vollständig“) und beziehen sich auf das Zeitfenster der vergangenen 2 Wochen. Die Ergebnisse der internationalen EUROHIS-Pilotstudie 2000 zur Testkonstruktion und der EUROHIS-Feldstudie 2001 zur Testvalidierung (Power, 2003; Schmidt et al., 2005 a) sowie einer weiteren teststatistischen Prüfung auf Grundlage

einer interkulturellen Studie (Schmidt et al., 2005 b), verweisen auf gute psychometrische Eigenschaften des Index, auch im Speziellen für die deutsche Version (z. B. Schmidt et al., 2005b: D = .80).

Der WHO-5 Wohlbefindens-Index (Version II) Der WHO-5 Index (Bech et al., 2003; Bech, 2004) ist ein Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung des Wohlbefindens, der in zwei verschiedenen Versionen vorliegt und in 20 Sprachen erhältlich ist. Version I stellt eine Vorgängerversion von Version II dar. Die (Original-)Version I des WHO-5 Index weicht von der in dieser Studie eingesetzten (Alternativ-)Version II dadurch ab, dass das erste Item negativ formuliert ist und nur vier Antwortkategorien vorgegeben werden (0 –3). In der vorliegenden Repräsentativerhebung kam die Version II zum Einsatz. Der Indexwert wird durch einfache Summierung der 5 Itemwerte gebildet, wobei jeweils höhere Werte ein besseres Wohlbefinden anzeigen. Der Index enthält in dieser Version ausschließlich positive Itemformulierungen, alle Items sind gleichgerichtet. Die Antwortvorgaben für alle Items sind sechsstufig im Likert-Format (von 0 = „Zu keinem Zeitpunkt“ bis 5 = „Die ganze Zeit“) und beziehen sich auf das Zeitfenster der vergangenen 2 Wochen. Die Version II des WHO-5 Index kann z. B. als Screening-Instrument eingesetzt werden, wobei ein Indexwert unter 13 ein geringes bzw. schlechtes Wohlbefinden anzeigt und auch als eine Indikation zur spezifizierten Diagnostik einer Majoren Depression i. S. des ICD-10 interpretiert werden sollte. Der WHO5 Index kann darüber hinaus auch als Outcome-Instrument parallel zum SF-36 (Bullinger & Kirchberger, 1998) eingesetzt werden, für diesen Fall wird eine Transformation des theoretisch möglichen Wertebereichs (0 – 25) in eine Spanne von 0 –100 empfohlen, um die Vergleichbarkeit der Werte zu erleichtern. Beide Versionen des WHO-5 Index wurden bereits an einer Stichprobe älterer Menschen validiert (n = 367; Bonsignore et al., 2001). Die Ergebnisse dieser Studie verwiesen insgesamt beurteilt auf eine bessere psychometrische Performanz der Version II gegenüber der Version I des WHO-5 Index.

Stichprobe und Methoden Normierungsstichprobe Die Datengrundlage der Normierung beruht auf einer repräsentativen Befragung der bundesdeutschen Bevölkerung durch das Meinungsforschungsinstitut USUMA im Auftrag der Universität Leipzig aus dem Herbst 2004. Von den insgesamt 2.552 befragten Personen gaben 79 (3.10 %) an, eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen. Diese Gruppe wurde aus der weiteren Analyse ausgeschlossen. Somit ergab sich als Datengrundlage ein Sample von insgesamt 2.473 Personen, im Alter zwischen 14 und 99 Jahren (M = 48.13 Jahre). Davon

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Prüfung und Normierung des EUROHIS-QOL und WHO-5

Tabelle 1. Soziodemografische und sozioökonomische Merkmale der Normierungsstichprobe (N total = 2.473) Männer

Frauen

Gesamt

1.171 (47.35)

1.302 (52.65)

2.473

47.94 17.75 14 – 88

48.31 18.17 14 – 99

48.13 17.97 14 – 99

N (%) Alter

M SD Spanne N

%

N

%

N

%

Altersgruppen I (울 40 Jahre) II (41– 60 Jahre) III (욷 61 Jahre)

433 374 364

36.98 31.94 31.08

499 423 380

38.33 32.49 29.19

932 797 744

37.69 32.23 30.08

Wohnsitz

West (Alte Bundesländer) Ost (Neue Bundesländer)

895 276

76.43 23.57

1.005 297

77.19 22.81

1.900 573

76.83 23.17

Familienstand

Verheiratet/zusammen lebend Verheiratet/getrennt lebend Ledig Geschieden Verwitwet

654 10 307 130 70

55.85 0.85 26.22 11.10 5.98

645 16 280 128 233

49.54 1.23 21.51 9.83 17.90

1.299 26 587 258 303

52.53 1.05 23.74 10.43 12.25

Leben mit Partner zusammen Leben nicht mit Partner zusammen

733 438

62.60 37.40

719 583

55.22 44.78

1.452 1.021

58.71 41.29

Bildungsgrad

Ohne Haupt-/Volksschulabschluss Haupt-/Volksschulabschluss Mittlere Reife/ Realschule Abschluss der POS (10. Klasse) FS-Abschluss (ohne FHS-Abschluss) Hochschulreife/Abitur ohne abgeschlossenes Studium Abgeschlossenes Uni-/Hoch- bzw. FHS-Studium Schüler(in) einer allgemeinen Schule

10 533 298 69 42 87 99 33

0.85 45.52 25.45 5.89 3.59 7.43 8.45 2.82

26 579 380 93 28 90 72 34

2.00 44.47 29.19 7.14 2.15 6.91 5.53 2.61

36 1.112 678 162 70 177 171 67

1.46 44.97 27.42 6.55 2.83 7.16 6.91 2.71

Beruf

Noch nie berufstätig Arbeiter Facharbeiter Landwirt Freie Berufe Selbständige Angestellte Beamte

9 78 507 6 17 61 329 65

0.84 7.28 47.29 0.56 1.59 5.69 30.69 6.06

36 159 126 8 11 36 793 40

2.98 13.15 10.42 0.66 0.91 2.98 65.59 3.31

45 237 633 14 28 97 1.122 105

1.97 10.39 27.75 0.61 1.23 4.25 49.19 4.60

Erwerbstätigkeit

Vollzeit-erwerbstätig (ab 35 h) Teilzeit-erwerbstätig (15 bis 34 h) Stundenweise erwerbstätig Wehr-/Zivildienst; Mutterschafts-/ Erziehungs-UrlaubZur Zeit arbeitslos/0-Kurzarbeit Rentner/Pensionär/Vorruhe Nicht berufstätig Berufsausbildung (auch FS für gewerbliche Berufe) Schulausbildung (auch Uni HS)

584 13 4

49.87 1.11 0.34

315 176 45

24.19 13.52 3.46

899 189 49

36.35 7.64 1.98

7 80 378 6 25 74

0.60 6.83 32.28 0.51 2.13 6.32

30 88 376 179 10 83

2.30 6.76 28.88 13.75 0.77 6.37

37 168 754 185 35 157

1.50 6.79 30.49 7.48 1.42 6.35

Haushaltseinkommen

Weniger als 750 Euro/Monat 750 bis < 1250 Euro/Monat 1250 bis < 2000 Euro/Monat Ab 2000 Euro/Monat

46 189 464 425

4.09 16.81 41.28 37.81

59 318 447 413

4.77 25.71 36.14 33.39

105 507 911 838

4.45 21.47 38.59 35.49

KirchenZugehörigkeit

Nein Ja

310 858

26.54 73.46

273 1.024

21.05 78.95

583 1.882

23.65 76.35

Anmerkungen: N = Stichprobengröße (gültige Fälle); M = Mittelwert; SD = Standardabweichung.

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Elmar Brähler, Holger Mühlan, Cornelia Albani und Silke Schmidt

gaben 1.171 Personen (47.35 %) an, männlichen Geschlechts und 1.302 Personen (52.65 %), weiblichen Geschlechts zu sein. Über drei Viertel der Befragten (76.83 %, n = 1.900) hatte zum Erhebungszeitpunkt den Wohnsitz in den alten Bundesländern (Westdeutschland), knapp ein Viertel (23.17 %, n = 573) in den neuen Bundesländern (Ostdeutschland). Weitere Angaben zu zentralen soziodemografischen und sozioökonomischen Merkmalen der Stichprobe sind der Tabelle 1 zu entnehmen.

Methoden Die soziodemografische Basisdokumentation erfasste Geschlecht, Alter, Wohnsitz, Familienstand, Bildungsabschluss, Berufsstand, Erwerbstätigkeit, Haushaltseinkommen und Kirchenzugehörigkeit der Befragten. Darüber hinaus wurden in einem zweiten, kürzeren soziodemografischen Teil ausgewählte weitere Aspekte berücksichtigt. Außer den beiden Indizes EUROHIS-QOL und WHO5 wurden noch weitere Instrumente in der Repräsentativbefragung eingesetzt. Von diesen sind für Validierungszwecke – neben soziodemografischen und -ökonomischen Kennwerten – insbesondere jene Instrumente von Relevanz, die mit der Lebensqualität und dem Wohlbefinden positiv und negativ assoziierte Konstrukte erfassen. Dafür kommen u. A. die drei folgenden Selbstbeurteilungsverfahren in Betracht, die i. w. S. der Erfassung des subjektiven physischen und psychosozialen Wohlbefindens sowohl hinsichtlich negativer Facetten (z. B. somatoforme Störungen, chronische Belastungen) als auch positiver Facetten (z. B. Belastbarkeit, Vitalität) dienen.

einer fünfstufigen Ratingskala (0 = „nie“ bis 4 = „sehr häufig“) erhoben. Es werden zufrieden stellende Reliabilitätskoeffizienten (Schulz & Schlotz, 1999) und Validitätshinweise für den Fragebogen berichtet – z. B. korrelative Zusammenhänge zwischen der Skala „Arbeitsbelastung“ und Kortisolwerten (Schulz & Schlotz, 1999). Anhand einer repräsentativen Stichprobe liegen Normwerte vor (Albani et al., in Vorbereitung).

„Fragebogen zur Erfassung körperlichen Wohlbefindens“ (FEW; Kolip & Schmidt, 1999) Der Fragebogen dient der Erfassung des habituellen körperlichen Wohlbefindens Erwachsener, das nicht als die Abwesenheit von Krankheit, Schmerzen oder Funktionseinschränkungen definiert, sondern in Form positiv formulierter Items erfasst wird. Dabei werden folgende Bereiche unterschieden: „Belastbarkeit“ (z. B. „Ich bin körperlich belastbar.“), „Vitalität“ (z. B. „Ich wache morgens energiegeladen auf.“), „Genussfähigkeit“ (z. B. „Ich nehme mir Zeit, meinem Körper Gutes zu tun.“) und „Innere Ruhe“ („Ich fühle mich innerlich im Gleichgewicht.“). Jeder Skala sind jeweils 4 Items zugeordnet, die auf einer 6-stufigen Skala (0 = „trifft überhaupt nicht zu“, 1 = „trifft kaum zu“, 2 = „trifft eher nicht zu“, 3 = „trifft eher zu“, 4 = „trifft überwiegend zu“, 5 = „trifft voll und ganz zu“) beantwortet werden sollen. Es kann eine Gesamtskala (Mittelwert aller 16 Items, Wertebereich 1 – 5) gebildet werden.

Analyse der Daten „Screening Somatoforme Störungen“ (SOMS; Rief et al., 1997) Der SOMS dient dem Screening der Kriterien für Somatisierungssyndrome nach ICD-10 und DSM-IV. Die 53 Items werden für den Erhebungszeitraum der vergangenen 7 Tage auf einer 5-stufigen Skala (1 = „gar nicht, 2 = „leicht“, 3 = „mittelmäßig“, 4 = „stark“, 5 = „sehr stark“) erhoben und bilden 4 Skalen. In der vorliegenden Untersuchung beschränken wir uns auf den „Beschwerdeindex Somatisierung“, der aus der Summe der Symptome gebildet wird, wobei mindestens 35 Items vorhanden sein müssen.

„Trierer Inventar zur Erfassung von chronischem Stress“ (TICS; Schulz et al., 2004) Das TICS erfasst anhand von 57 Items neun Aspekte von chronischem Stress: Arbeitsüberlastung, Soziale Überlastung, Erfolgsdruck, Unzufriedenheit mit der Arbeit, Überforderung bei der Arbeit, Mangel an sozialer Anerkennung, Soziale Spannungen, Soziale Isolation und Chronische Besorgnis. 12 Items bilden eine Screening-Skala zum Chronischen Stress, die chronische Stressbelastung global und unspezifisch erfassen soll. Die Items werden auf

Die psychometrische Prüfung der deutschen Versionen des EUROHIS-QOL und des WHO-5 umfasste mehrere Schritte und die Anwendungen verschiedener statistischer Verfahren und orientierte sich u. a. an der interkulturellen Validierung des EUROHIS-QOL (Schmidt et al., 2005 a). Zunächst wurden die zentralen deskriptiven und psychometrischen Kennwerte für die Items und die Indexwerte berechnet. Die unterstellte einfaktorielle Struktur der Indizes wurde mit explorativen Faktorenanalysen untersucht und mit konfirmatorischen Faktorenanalysen geprüft. Zur Testung der konvergenten und diskriminativen Validität wurden verschiedene bi- und multivariate Analysen eingesetzt. Die deskriptiven und allgemeinen psychometrischen Analysen der Daten wurde mit dem Programmpaket SPSS 12.01 und dem Programm MAP (Hays et al., 1988) durchgeführt. Für die Berechung der konfirmatorischen Faktorenanalyse wurde das Programm AMOS 4.01 verwendet (Arbuckle, 1999).

Ergebnisse Deskriptive und psychometrische Item- und Skalenkennwerte EUROHIS-QOL: Die Quote fehlender Werte lag für

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Prüfung und Normierung des EUROHIS-QOL und WHO-5

alle acht Items des EUROHIS-QOL niedrig (0.20 – 0.49 %), damit kann die Antwortrate als konsistent hoch beurteilt werden. Die Mittelwerte der Items variierten nur leicht, der Mittelwert für das Item 7 weicht leicht nach unten, für das Item 8 dagegen leicht nach oben ab. Insgesamt berichten die Befragten (mit der Einschränkung im finanziellen Bereich) im Durchschnitt eine nahezu „gute“ bzw. im Bereich „Wohnverhältnisse“ eine mehr als „gute“ Lebensqualität.

schaften der EUROHIS-QOL-Items – mit Ausnahme des Items 8 („Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Wohnverhältnissen?“) – lassen sich als insgesamt gut bis sehr gut beurteilen: Für das Item 8 beträgt die Trennschärfe (partwhole korrigierte Item-Total-Korrelation) .29, die Trennschärfen der anderen 7 Items sind größer als .40 (rIT = .43 – .72). Entsprechend suprimiert der Einschluss des Items 8 die interne Konsistenz des Gesamtindex (D-I (8) = .86, D = .85). Die interne Konsistenz des EUROHIS-QOL ist dennoch als gut bis sehr gut zu beurteilen, auch die Testhalbierungsreliabilität nach Guttman weist einen guten Wert auf (rTT = .77). Die Werte des Index sind nicht normal verteilt (z KST = 5.51, p (z) = .000). Die empirischen Perso-

Die Items 1 bis 5 des EUROHIS-QOL korrelieren untereinander moderat bis hoch (Tab. 3), mit Item 6, 7 und 8 jedoch deutlich niedriger. Die auf Grundlage der Itemkorrelationsmatrix berechneten psychometrischen Eigen-

Tabelle 2. Deskriptive Itemkennwerte für die deutschen Versionen des EUROHIS-QOL und des WHO-5 (Ntotal = 2.473) NVC EUROHIS-QOL

MV

M

SD

N (%)

0

1

2

3

4

5

N (%)

N (%)

N (%)

N (%)

N (%)

N (%)

weder/ noch

gut

sehr gut



sehr schlecht schlecht

Wie würden Sie Ihre Lebensqualität beschreiben?

2.467

6 (0.24)

3.84

.73

9 (0.36)

91 (3.69)

555 (22.50)

1.432 (58.05)

380 (15.40)

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Gesundheitszustand?

2.467

6 (0.24)

3.81

.95

71 (2.88)

193 (7.82)

398 (16.13)

1.279 (51.84)

526 (21.32)

Haben Sie genug Energie für das tägliche Leben? mm mm mm

2.466

7 (0.28)

3.93

.82

15 (0.61)

100 (4.06)

529 (21.45)

1.213 (49.19)

609 (24.70)

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Leistung bei Alltagsverrichtungen? mmm mm

2.466

7 (0.28)

3.95

.82

23 (0.93)

135 (5.47)

349 (14.15)

1.386 (56.20)

573 (23.24)

Wie zufrieden sind Sie mit sich selbst?

2.468

5 (0.20)

3.92

.79

23 (0.93)

131 (5.31)

356 (14.42)

1.476 (59.81)

482 (19.53)

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren persönlichen Beziehungen? mmm mm

2.464

9 (0.36)

3.93

.90

48 (1.95)

147 (5.97)

374 (15.18)

1.263 (51.26)

632 (25.65)

Haben Sie genügend Geld zum Leben?

2.465

8 (0.32)

3.51

.89

46 (1.87)

220 (8.92)

927 (37.61)

966 (39.19)

306 (12.41)

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Wohnverhältnissen? mm mm

2.461

12 (0.49)

4.09

.90

64 (2.60)

89 (3.62)

252 (10.24)

1.223 (49.70)

833 (33.85)

...weniger ...mehr als als Hälfte Hälfte

meistens

die ganze Zeit

WHO-5 In den letzten zwei Wochen ...

zu kn. Zeitpunkt

Ab und zu

... war ich froh und guter Laune.

2.464

9 (0.36)

3.60

1.03

12 (0.49)

167 (6.78)

144 (5.84)

449 (18.22)

1.392 (56.49)

300 (12.18)

... habe ich mich ruhig und entspannt gefühlt.

2.464

9 (0.36)

3.58

1.07

22 (0.89)

150 (6.09)

172 (6.98)

512 (20.78)

1.255 (50.93)

353 (14.33)

... habe ich mich energisch und aktiv gefühlt.

2.461

12 (0.49)

3.45

1.21

57 (2.32)

178 (7.23)

227 (9.22)

525 (21.33)

1.091 (44.33)

383 (15.56)

... habe ich mich beim Aufwachen frisch und ausgeruht gefühlt.

2.464

9 (0.36)

3.48

1.25

77 (3.13)

179 (7.26)

182 (7.39)

511 (20.74)

1.077 (43.71)

438 (17.78)

... war mein Alltag voller Dinge, die mich interessieren.

2.465

8 (0.32)

3.47

1.17

25 (1.01)

207 (8.40)

210 (8.52)

559 (22.68)

1.074 (43.57)

390 (15.82)

Anmerkungen: NVC = Stichprobengröße (gültige Fälle); MV = Anteil fehlender Werte; M = Mittelwert; SD = Standardabweichung.

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Elmar Brähler, Holger Mühlan, Cornelia Albani und Silke Schmidt

Tabelle 3. Psychometrische Itemkennwerte und Iteminterkorrelationen für die deutschen Versionen des EUROHIS-QOL und des WHO-5 (Ntotal = 2.473) D–I EUROHIS-QOL (NVC = 2.455)

rIT

r2

(D = .85)

rII 1

2

3

4

5

6

7

8

(Zeitfenster: Zwei Wochen) Wie würden Sie Ihre Lebensqualität beschreiben?

.81

.70

.50



Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Gesundheitszustand?

.82

.63

.52

.55



Haben Sie genug Energie für das tägliche Leben?

.81

.69

.57

.56

.64



Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Leistung bei Alltagsverrichtungen?

.81

.71

.60

.55

.63

.68



Wie zufrieden sind Sie mit sich selbst?

.81

.72

.57

.57

.56

.59

.67



Wie zufrieden sind Sie mit Ihren persönlichen Beziehungen?

.83

.56

.35

.45

.37

.43

.43

.55



Haben Sie genügend Geld zum Leben?

.85

.43

.25

.45

.24

.30

.28

.33

.31



Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Wohnverhältnissen?

.86

.29

.13

.27

.14

.16

.21

.21

.23

.29

1

2

3

4

5

WHO-5 (NVC = 2.456)



(D = .92)

„In den letzten zwei Wochen ...“ ... war ich froh und guter Laune.

.90

.79

.67



... habe ich mich ruhig und entspannt gefühlt.

.89

.82

.71

.79



... habe ich mich energisch und aktiv gefühlt.

.89

.81

.65

.70

.73



... habe ich mich beim Aufwachen frisch und ausgeruht gefühlt.

.90

.78

.62

.65

.71

.71



... war mein Alltag voller Dinge, die mich interessieren. .91

.75

.58

.65

.64

.69

.69



Anmerkungen: NVC = Stichprobengröße (gültige Fälle); D-I = Cronbach’s Alpha des Index bei Ausschluss des Items; rIT = Item-Total-Korrelation (part-whole korrigiert); r2 = Quadrierte multiple Korrelation; rII = Inter-Item-Korrelation; D = Cronbach’s Alpha des Index.

nenwerte schöpfen nicht vollständig den Bereich der theoretisch möglichen Indexwerte aus (rangeemp = 10 – 40, rangemod = 8 – 40). Der Mittelwert der Gesamtstichprobe für den EUROHIS-QOL beträgt 30.99 (SD = 17.58), bei einem Skalierungsmittelpunkt von 24.00 (rangemod = 8 – 40). Die Quote fallweise fehlender Werte lag für den EUROHISQOL mit 1.18% im akzeptablen Bereich, womit sie noch als gut eingeschätzt werden kann (Tab. 4). WHO-5: Die Quote fehlender Werte lag für alle fünf Items des WHO-5 relativ niedrig (0.32 – 0.49%). Die sechs vorgegebenen Antwortkategorien wurden alle genutzt, am seltensten die Antwortkategorie 0 „Zu keinem Zeitpunkt“ (0.5 – 3.1 %). Damit berichten die Befragten für die zwei Wochen vor der Befragung überwiegend (weit „mehr als die Hälfte der Zeit“, jedoch nicht die „meiste“ Zeit) über ein allgemein positives Befinden. Die Items des WHO-5 korrelieren untereinander höher als die des EUROHIS-Index (Tab. 3), die quadrierten multiplen Korrelationen der Items erreichen alle deutlich Werte über .50. Sowohl die Werte für die Item-Interkorrelatio-

nen, die korrigierten Item-Total-Korrelationen als auch für die quadrierten multiplen Korrelationen der fünf WHO-5 Items variieren nur sehr gering. Die Gesamt-Reliabilität des Index im Sinne der internen Konsistenz wird durch keines der eingeschlossenen Items unterdrückt (D-I =.89 – .91, D = .92) und ist – wie die Testhalbierungsreliabilität nach Guttman (rtt = .87) – als sehr gut zu beurteilen. Die Werte des Index sind nicht normal verteilt (zKST = 7.97, p (z) = .000). Die empirische Werteverteilung schöpft die gesamte Spanne der theoretisch möglichen Werte aus (rangeemp/ mod = 6.00 – 30.00). Der Bodeneffekt ist als sehr gering und der Deckeneffekt als mäßig einzuschätzen. Der einfache (summierte und untransformierte) Roh-Mittelwert des WHO-5 beträgt 4.73 (SD = 4.97), bei einem Skalierungsmittelpunkt von 12.50 (rangemod = 0.00 –25.00). Die Quote fehlender Werte lag für den Gesamtindex mit 0.69 % im niedrigen Bereich, damit kann die Akzeptanz auch als sehr gut beurteilt werden. Die Inter-Korrelation der beiden Instrumente erreicht einen Wert von r = .60. Die zentralen deskriptiven und psychometrischen Item- und Skalenkennwerte für den

89

.87 .92 .000 7.97*** .80 –1.01 6.19 0.16 19.88

.000 5.51*** .53 –0.59 2.74 0.00 70.33 71.84

% % 0–100 0–100

14.77

D p (z) KST

z Kurtosis Schiefe Deckeneffekt Bodeneffekt SD T MT

19 17.58 (4.97) 0–25 0–25 (25)

30.99 (4.73) 10–40 (30)

17 (0.69) WHO-5

2.456

28 (1.13)

8

8–40 (32)

Daten Modell N (%)

5

32

R

Md MR (SD R) Min-Max (Spanne) Min-Max (Spanne) Itemanzahl MV

EUROHIS-QOL 2.445

Als Basismodell für die konfirmatorische Faktorenanalyse diente das konzeptuell unterstellte einfaktorielle Modell. In diesem basalen einfaktoriellen Modell fungieren alle acht manifesten Variablen (Items) als Indikatoren einer latenten Variable (Faktor) „Lebensqualität“. Der Tu-

NVC

Auf Grund der Verletzung des hypothetisch unterstellten einfaktoriellen Modells wurde eine weitere Faktorenanalyse unter Vorgabe eines zu extrahierenden Faktors durchgeführt. Die Gesamtvarianzaufklärung des Faktors betrug 50.80 %. Die Faktorladungen variierten dabei zwischen .36 und .82, im Speziellen für die Items 1–6 (die Items, die den ersten Faktor der Zwei-Faktoren-Lösung konstituieren) zwischen .67 und .82. Für die beiden Items zur Erfassung der umweltbezogenen Lebensqualität, die den anderen Faktor der zweifaktoriellen Lösung konstituieren, ergeben sich Faktorladungen von .52 (Item 7) und .36 (Item 8), was bei einem kritischen Niveau von .40 als akzeptabel (Item 7) bzw. knapp unzureichend (Item 8) zu bewerten ist. Damit liegen die Faktorladungen der Items 7 und 8 im einfaktoriellen Modell erwartungsgemäß deutlich unter den Faktorladungen der zweifaktoriellen Lösung, entsprechend substanziell ist auch das Defizit an Gesamtvarianzaufklärung. Hinsichtlich der Faktorladungen ist im einfaktoriellen Modell des Item 8 (Wohnverhältnisse) mit einer Faktorladung von .36 als problematisch zu beurteilen.

Tabelle 4. Deskriptive und psychometrische Indexkennwerte für die deutschen Versionen des EUROHIS-QOL und des WHO-5 (Ntotal = 2.473)

EUROHIS-QOL: Die explorative Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse mit orthogonaler VarimaxRotation) zeigte in der unrotierten und in der rotierten Faktorladungsmatrix eine vergleichbare Zwei-Faktoren-Lösung für die 8 Items des EUROHIS-QOL Index, mit einer kumulierten Gesamt-Varianzaufklärung von 64.42%. Diese zweifaktorielle Struktur widerspricht der konzeptuell unterstellten Eindimensionalität des Index. In der Zwei-Faktoren-Lösung wird ein Faktor aus den Items 1 bis 6 konstituiert und umfasst somit die physischen, psychischen und sozialen Aspekte der Lebensqualität, die mit jeweils 2 Items repräsentiert sind. Dieser erste Faktor klärt mit 44.58% den deutlich größeren Teil der Gesamtvarianz auf, wobei die Faktorladungen der 6 Items zwischen .56 und .84 variieren. Ein zweiter Faktor setzt sich aus den beiden Items 7 („Geld“) und 8 („Wohnverhältnisse“) zusammen und erfasst somit exklusiv die umweltbezogenen Aspekte der Lebensqualität, wobei die Faktorladungen .73 (Item 7) bzw. .82 (Item 8) betragen. Die Varianzaufklärung von 19.83% entspricht etwas weniger als einem Drittel der aufgeklärten Gesamtvarianz, dieser Anteil sollte bei der Beurteilung jedoch auch an dem Verhältnis der jeweils faktorkonstituierenden Items relativiert werden. Die beiden Faktoren lassen sich inhaltlich durch die jeweils spezifische Zurechnung der Facetten der Lebensqualität unterscheiden: Faktor I berücksichtigt im Allgemeinen die personalen Aspekte bzw. endogenen Ressourcen, Faktor II die externalen Aspekte bzw. exogenen Ressourcen der Lebensqualität.

.85

rtt

.77

Faktorielle Validität

Anmerkungen: NVC = Stichprobengröße (listenweise gültige Fälle); MV = Anteil fehlender Werte; Min = Minimum; Max = Maximum; MR = Mittelwert des Index-Rohwertes; SDR = Standardabweichung des In-dex-Rohwerts; MdR = Median des Index-Rohwerts; MT = Mittelwert des linear transformierten Indexwerts (0–100); SDT = Standardabweichung des linear transformierten Indexwerts (0– 100); zKST = Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest; p = Asymptotischer p-Wert für Signifikanztest des Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstests; D = Cronbach’s Alpha des Index; rtt = Guttman’s Koeffizient für die Testhalbierungsreliabilität.

rQOL,

.60

WHO

EURO-HIS-QOL und den WHO-5 sind in den Tabellen 2, 3 und 4 wiedergegeben.

.60

Prüfung und Normierung des EUROHIS-QOL und WHO-5

90

Elmar Brähler, Holger Mühlan, Cornelia Albani und Silke Schmidt

cker-Lewis Fit Index (TLI) erreicht einen Wert von 0.89, der Komparative Fit Index (CFI) zeigt einen Wert von 0.92 bei einem RMR .04 und einem von RMSEA von .11 (CI95 % = .11–.12), weitere ausgewählte Indizes der Fitstatistik für die Modellprüfung sind in Tabelle 6 wiedergegeben. Die standardisierten Ladungszahlen variieren zwischen .27 und .82 (Tab. 5).

Die konfirmatorische Faktorenanalyse weist eine gute Fitstatistik für das Modell auf, mit einem Tucker-Lewis Fit Index Wert von 0.94, einem Komparativen Fit Index (CFI) von .97, bei einem RMR von .03 und einem RMSEA von .14 (CI-95 % = .13–.16). Die standardisierten Ladungszahlen variieren zwischen .78 und .87 (Tab. 6).

Neben dem Basismodell mit unkorrelierten Residuen und einem gemeinsamen latenten Faktor („Lebensqualität“) wurde für den EUROHIS-QOL auch ein Alternativmodell berechnet. Dieses orientierte sich gegenüber dem Basismodell an dem der Konstruktion des EUROHIS-QOL 8 Item Index zu Grunde gelegten „Repräsentationsmodell“ (je 2 Items für insgesamt 4 inkludierte Facetten der Lebensqualität, die nicht als eigenständige Faktoren behandelt werden). Dafür wurde das Basismodell um die modellorientierte Spezifikation von zugelassenen Residualkorrelationen (der zwei jeweils eine Facette repräsentierenden Items) erweitert. Der Tucker-Lewis Fit Index (TLI) erreicht einen Wert von 0.91, der Komparative Fit Index (CFI) zeigt einen Wert von 0.95 bei einem RMR von .03 und einem RMSEA von .10 (CI-95 % = .09–.11), weitere ausgewählte Indizes der Fitstatistik für die Modellprüfung sind in Tabelle 6 wiedergegeben. Die standardisierten Ladungszahlen variieren zwischen .26 und .81 (Tab. 6).

Konstruktvalidität

WHO-5: In der explorativen Faktorenanalyse zeigte sich, dass die 5 Items des WHO-5 alle auf einem Faktor laden, der mit einem Eigenwert von 3.78 insgesamt 75.53% der Gesamtvarianz aufklärt. Die Faktorladungen der Items variieren zwischen .84 und .89 (Tab. 5).

Tabelle 7 dokumentiert die Ergebnisse der Korrelationsanalysen für den EUROHIS-QOL-Index und den WHO-5Index mit anderen Instrumenten zur Erfassung von körperlichen und psychosozialen Beschwerden bzw. Belastungen sowie des subjektiven körperlichen Wohlbefindens (SOMS, TICS, FEW; vgl. oben). Danach ergibt sich für den EUROHIS-QOL-Index eine mittlere negative Korrelation mit der SOMS-ScreeningSkala für somatoforme Störungen (r = –.53), ebenso für den WHO-5-Index (r = –.47). Deutlich geringer fallen die Korrelationskoeffizienten der beiden Lebensqualitätsverfahren mit der Gesamtskala des TICS aus, die chronischen Stress erfasst: Hier liegt der Wert für den EUROHIS-QOLIndex bei –.31 und für den WHO-5-Index bei –.30. Hinsichtlich der Unterskalen des TICS variieren die Korrelationen in bedeutsamer Weise: Danach zeigen sich nahezu keine Zusammenhänge zwischen den TICS-Skalen „Arbeits-“ bzw. „Soziale Überlastung“, „Erfolgsdruck“ und dem EUROHIS-QOL-Index (– .04 < r < .01) bzw. dem WHO5-Index (–.08 < r < .01); schwache bis mäßige negative Zusammenhänge ergeben sich für die TICS-Skalen „Unzu-

Tabelle 5. Ergebnisse explorativer Faktorenanalysen für die deutschen Versionen des EUROHIS-QOL und des WHO-5 (Ntotal = 2.473) EUROHIS-QOL Modell

1 2 3 4 5 6 7 8 Eigenwert Varianz (%) Gesamtvarianz (%)

WHO-5

EFA*

Restringierte EFA (1-Faktor-Lösung)

EFA

NVC = 2.455

NVC = 2.455

NVC = 2.456 Faktor

Faktor I

Faktor II

Faktor

.68 .83 .84 .84 .80 .56 .24 .03

.41 .04 .10 .14 .23 .38 .73 .82

.79 .77 .81 .82 .82 .67 .52 .36

3.57 44.58

1.59 19.83 64.42

4.06 50.80 50.80

1 2 3 4 5

.87 .89 .88 .86 .84

3.78 75.53 75.53

Anmerkungen: * Werte der Zwei-Faktoren-Lösung werden für das rotierte Modell angegeben. EFA = Explorative Faktorenanalyse. NVC = Stichprobengröße (gültige Fälle).

91

Prüfung und Normierung des EUROHIS-QOL und WHO-5

Tabelle 6. Ausgewählte Indizes für die Fitstatistik und standardisierte Regressionsgewichte der konfirmatorischen Faktorenanalysen der deutschen Versionen des EUROHIS-QOL (Basismodell und Alternativmodel) und des WHO-5 (N total = 2.473) EUROHIS-QOL

WHO-5

Modell

Basismodell

Alternativmodell

Fitstatistik

NVC = 2.455

NVC = 2.455

NVC = 2.456

16 635.800 20 .000 31.790 .04 .93 .89 .92 .11 (.11–.12) .000

20 414.51 16 .000 25.91 .03 .96 .91 .95 .10 (.09–.11) .000

10 248.99 5 .000 49.80 .03 .96 .94 .97 .14 (.13–.16) .000

Parameter Chi-Square (CMIN) df p CMIN/df RMR GFI TLI CFI RMSEA RMSEA (CI -95 %) p

(Standardisierte Regressionsgewichte) 1 2 3 4 5 6 7 8

.72 .75 .79 .82 .79 .58 .41 .27

.73 .76 .79 .81 .78 .56 .41 .26

1 2 3 4 5

.85 .87 .85 .82 .78

Tabelle 7. Korrelationen des EUROHIS-QOL und des WHO-5 mit anderen Skalen zur Erfassung des subjektiven Wohlbefindens bzw. körperlicher und psychosozialer Beschwerden (SOMS, TICS, FEW; 2.425 울 N 울 2.453) * EUROHIS-QOL SOMS TICS

FEW

Beschwerdeindex Somatisierung Arbeitsüberlastung Soziale Überlastung Erfolgsdruck Unzufriedenheit mit der Arbeit Überforderung bei der Arbeit Mangel an sozialer Anerkennung Soziale Spannungen Soziale Isolation Chronische Besorgnis Gesamtskala Belastbarkeit Vitalität Genussfähigkeit Innere Ruhe Gesamtwert

– .47 – .08 – .04 .01 – .25 – .27 – .18 – .16 – .38 – .41 – .30 .62 .66 .58 .61 .68

WHO-5 – .53 – .04 – .02 .01 – .29 – .34 – .24 – .20 – .43 – .39 – .31 .62 .58 .59 .56 .65

Anmerkungen: * Pearson-Korrelationskoeffizient; SOMS = „Screening Somatoforme Störungen (Rief et al., 1997); TICS = „Trierer Inventar zur Erfassung von chronischem Stress“ (Schulz et al., 2004); FEW = „Fragebogen zur Erfassung des körperlichen Wohlbefindens“ (Kolip & Schmidt, 1999).

92

Elmar Brähler, Holger Mühlan, Cornelia Albani und Silke Schmidt

Tabelle 8 . Lebensqualität (EUROHIS-QOL) und Wohlbefinden (WHO-5) in Abhängigkeit von Alter(sgruppe), Geschlecht und Wohnsitz (Ntotal = 2.473) Faktor

Faktorstufe

N

MR

SDR

MT

SDT

EUROHIS

Dreifaktorielle Varianzanalyse Effekt

Alter (A)

I (울 40 Jahre) II (41-60 Jahre) III (욷 61 Jahre)

Geschlecht (G) Wohnsitz (W)

F

p (F)

Effektstärke+

60.08 *** 11.03 *** 6.00 **

(.000) (.001) (.014)

.26 .13 .12

921 787 737

32.21 31.10 29.34

4.43 4.73 4.60

75.66 72.19 66.70

13.85 14.79 14.38

A G W

Männlich Weiblich

1.166 1.279

31.31 30.71

4.83 4.62

72.83 70.94

15.09 14.43

A*G A*W

0.63 3.24 *

(.531) (.039)

West Ost

1.879 566

31.12 30.54

4.73 4.91

72.26 70.45

14.58 15.34

G*W A*G*W

0.20 1.71

(.653) (.181)

929 793 734

18.36 17.49 16.70

4.80 4.88 5.13

73.44 69.95 66.81

19.19 19.51 20.52

A G W

WHO-5 Alter (A)

I (울 40 Jahre) II (41–60 Jahre) III (욷 61 Jahre)

Geschlecht (G)

Männlich Weiblich

1.164 1.292

18.15 17.07

4.90 4.98

72.62 68.27

19.61 19.90

Wohnsitz (W)

West Ost

1.890 566

17.52 17.80

4.86 5.31

70.07 71.17

19.45 21.26

21.51 *** 23.22 *** 1.22

(.000) (.000) (.270)

A*G A*W

3.19 * 1.18

(.041) (.309)

G*W A * G *W

0.16 1.07

(.690) (.344)

.14 .22 .06

Anmerkungen: NVC = Stichprobengröße (gültige Fälle); MR = Mittelwert des Index-Rohwertes; SDR = Standardabweichung des Index-Rohwerts; MT = Mittelwert des linear transformierten Indexwerts (0–100); SDT = Standardabweichung des linear transformierten Indexwerts (0 – 100); F = F-Wert der dreifaktoriellen Varianzanalyse; p = p-Wert für Signifikanztest: * p (F) < .05, ** p (F) < .01, *** p (F) < .001; A = Alter; G = Geschlecht; W = Wohnort; + Cohens d für G und W; Cohens f für A.

friedenheit“ mit bzw. „Überforderung“ durch die Arbeit, „Mangel an sozialer Anerkennung“, „Soziale Spannungen“ und dem EUROHIS-QOL-Index (– .20 < r < – .34) bzw. dem WHO-5-Index (–.16 < r < –.27); moderate Korrelationskoeffizienten schließlich weisen die Zusammenhänge der beiden TICS-Skalen „Soziale Bedürfnisse“ bzw. „Chronische Besorgnis“ mit dem EUROHIS-QOL-Index (– .38 < r – .41) bzw. dem WHO-5-Index (–.39 < r –.43) auf. Deutlich höhere Korrelationskoeffizienten zeigen sich für die beiden Instrumente bzgl. der Zusammenhänge mit dem FEW, der das körperliche Wohlbefinden erfasst: Hier variieren für die Einzelskalen die Korrelationskoeffizienten zwischen .56 und .62 beim EUROHIS-QOL-Index und zwischen .58 und .68 für den WHO-5-Index. Noch deutlicher sind die Korrelationen des FEW-Gesamtwertes mit dem EUROHIS-QOL -Wert (r = .65) und dem WHO-5-Wert (r = .68).

Einfluss soziodemografischer Faktoren Zur Überprüfung des Einflusses zentraler soziodemografischer Faktoren (Altersgruppe, Geschlecht, Wohnort) wurden dreifaktorielle Varianzanalysen berechnet. Für die Beurteilung eines bedeutsamen Einflusses wurde das kritische Signifikanz-Niveau auf 1 % gesetzt, um dem durch die Größe der Stichprobe bedingten Problem der potenziellen Überidentifikation von „signifikanten Ergebnissen“ zu begegnen. Darüber hinaus wurden Schätzer der

Effektgröße der drei Haupteffekte (Cohens d, Cohens) berechnet, um eine zuverlässigere Beurteilung der Einflussstärke vornehmen zu können. Die Analysen wiesen für beide Instrumente eine mäßige Abhängigkeit der Lebensqualität vom Alter (EUROHIS-QOL: F = 60.08, p (F) 울 .000, f = .26; WHO-5: F = 21.51, p (F) 울 .000, f = .14) und vom Geschlecht (EUROHIS-QOL: F = 11.03, p (F) 울 .001, d = .13; WHO-5: F = 23.22, p (F) 울 .000, d = .22) aus. Der Wohnsitz hat einen noch geringeren bzw. keinen nennenswerten Einfluss auf die allgemeine Lebensqualität bzw. das Wohlbefinden (EUROHIS-QOL: F = 6.00, p (F) 울 .014, d = .12; WHO-5: F = 1.22, p (F) 울 .270, d = .06) auf. Es können keine bedeutsamen Interaktionseffekte berichtet werden.

Normierung Auf Grund der leichten Alters- und Geschlechtsabhängigkeit der mit dem EUROHIS-QOL- bzw. dem WHO-5-Index erfassten Lebensqualität (vgl. Tab. 8) werden die Normwerte für die beiden Indizes getrennt nach Altersgruppen (울 40 Jahre, 41–60 Jahre, > 60 Jahre) und Geschlecht dokumentiert. Da beide Werteverteilungen von der Normalverteilung abweichen (vgl. Tab. 4) werden die Normwerte als (normal-)verteilungsungebundenen Prozentrangnormen wiedergegeben (vgl. Tab. 9 a und 9 b).

93

Prüfung und Normierung des EUROHIS-QOL und WHO-5

Tabelle 9 a. Normwerte (Prozentränge) – getrennt nach Geschlecht und Altersgruppen – für die deutsche Version des EUROHIS-QOL 8 Item Index zur Erfassung der allgemeinen bereichsübergreifenden Lebensqualität (Ntotal = 2.473) Männer Alter

울 40

Rohwert N = 433 (8–40)

Frauen

Gesamt

41–60

욷 61

울 40

41–60

욷 61

울 40

41–60

욷 61

N = 370

N = 363

N = 488

N = 417

N = 374

N = 921

N = 787

N = 737

Rohwert (8–40)

Prozentrang < 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

0 0 0 0 1 1 1 2 2 2 4 7 8 11 15 20 28 37 48 61 65 73 80 87 90 93 100

0 1 1 1 3 3 5 8 9 10 11 12 16 19 23 28 35 46 60 68 74 82 87 92 94 97 100

0 0 1 1 1 2 4 5 7 10 14 19 22 26 32 38 46 59 71 83 88 93 95 96 98 99 100

0 0 0 0 1 1 2 3 4 4 6 8 12 15 20 26 34 43 57 65 72 78 85 91 95 98 100

0 0 0 0 1 1 2 3 4 7 9 12 16 18 22 28 37 47 63 73 82 88 92 94 97 98 100

0 0 1 1 4 4 6 7 10 14 20 23 27 34 40 48 57 68 82 90 94 96 97 98 99 100 100

0 0 0 0 1 1 2 2 3 4 5 8 10 13 17 23 32 40 53 63 68 76 82 89 92 95 100

0 1 1 1 2 2 3 5 6 8 10 12 16 19 22 28 36 47 62 71 78 85 90 93 96 98 100

0 0 1 1 2 3 5 6 9 12 17 21 24 30 36 43 52 64 77 86 91 94 96 97 99 99 100

< 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

MR SDR

32.64 4.37

31.13 5.20

29.90 4.53

31.83 4.45

31.07 4.29

28.81 4.61

32.21 4.43

31.10 4.73

29.34 4.60

MR SD R

MT SD T

77.00 13.67

72.29 16.24

68.42 14.17

74.47 13.92

72.11 13.39

65.03 14.40

75.66 13.85

72.19 14.79

66.70 14.38

MT SD T

Anmerkungen: N = Stichprobengröße; PR = Prozentrang; MR = Mittelwert des Index-Rohwertes; SDR = Standardabweichung des IndexRohwerts; MT = Mittelwert des linear transformierten Indexwerts (0–100); SDT = Standardabweichung des linear transformierten Indexwerts (0–100). mmm mmm

Diskussion Die dargestellte Validierungs- und Normierungsstudie der deutschsprachigen Versionen des EUROHIS-QOL-Index und des WHO-5-Index verweist insgesamt auf gute psychometrische Eigenschaften beider Summenscores zur Lebensqualität, wie in Vorstudien bereits belegt wurden (Beck et al., 2003; Power, 2003). Die Indices weisen beide befriedigende psychometrische Eigenschaften auf, sowohl hinsichtlich der Reliabilität (z. B. interne Konsistenz), Konstruktvalidität (z. B. Korrelationen mit Skalen zur Erfassung des körperlichen Wohlbefindens) oder beispielsweise hinsichtlich der Ausschöpfung der Skalenbreite.

Insbesondere für den WHO-5-Index lassen die vorliegenden Ergebnisse auf eine sehr gute psychometrische Performanz schließen. Hier ist jedoch anzufügen, dass beide Instrumente – wie auch andere in diesem Bereich – eine Schiefverteilung aufweisen. Für den EUROHIS-QOL-Index sind allerdings hinsichtlich der Annahme der strukturellen Unidimensionalität Einschränkungen i. S. einer mangelnden faktoriellen Validität vorzunehmen: Insgesamt 2 der 8 Items des Index („Geld“ und „Wohnverhältnisse“) bilden in der explorativen Faktorenanalyse einen gesonderten Faktor, womit die Annahme der Unidimensionalität verletzt ist und von der potenziellen Existenz zweier Dimensionen ausgegangen

94

Elmar Brähler, Holger Mühlan, Cornelia Albani und Silke Schmidt

Tabelle 9 b. Normwerte (Prozentränge) – getrennt nach Geschlecht und Altersgruppen – für die deutsche Version des WHO-5 zur Erfassung des Wohlbefindens (Ntotal = 2.473) Männer Alter

울 40

Rohwert N = 433 (0–25)

Frauen

Gesamt

41–60

욷 61

울 40

41–60

욷 61

울 40

41–60

욷 61

N = 372

N = 359

N = 496

N = 421

N = 375

N = 929

N = 793

N = 734

Rohwert (0–25)

Prozentrang

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

0 0 0 0 1 1 2 2 3 4 6 7 10 12 14 18 21 26 31 39 61 71 79 84 88 100

1 1 1 2 3 4 5 6 8 9 10 12 16 18 21 27 31 36 42 52 73 83 86 91 94 100

0 0 0 1 3 5 6 7 8 9 12 14 15 18 21 28 32 40 46 58 80 86 92 94 95 100

0 0 1 1 2 4 5 7 9 10 10 13 15 17 21 26 31 38 45 54 78 84 88 91 94 100

0 0 1 1 1 3 4 5 7 8 10 11 13 18 23 29 35 42 49 58 81 89 93 95 96 100

0 0 1 2 3 6 7 9 11 13 16 19 22 26 30 37 42 50 60 68 88 92 93 96 97 100

0 0 0 0 1 2 3 5 6 7 8 10 13 15 17 22 26 33 38 47 70 78 83 88 91 100

0 1 1 1 2 4 4 5 7 8 10 12 15 18 22 28 33 39 46 55 77 86 89 93 95 100

0 0 1 2 3 5 6 8 10 11 14 16 19 22 26 32 38 45 54 63 84 89 92 95 96 100

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

MR SDR

19.24 4.39

17.70 5.17

17.31 4.98

17.59 5.01

17.30 4.60

16.11 5.21

18.36 4.80

17.49 4.88

16.70 5.13

MR SDR

MT SDT

76.95 17.56

70.81 20.68

69.26 19.90

70.38 20.03

69.19 18.40

64.44 20.86

73.44 19.19

69.95 19.51

66.80 20.52

MT SDT

Anmerkungen: N = Stichprobengröße (gültige Fälle); MR = Mittelwert des Index-Rohwertes; SDR = Standardabweichung des Index-Rohwerts; MT = Mittelwert des linear transformierten Indexwerts (0–100); SDT = Standardabweichung des linear transformierten Indexwerts (0–100).

werden kann. Die Kovarianzmatrix der Items und die psychometrischen Kennwerte (z. B. Trennschärfe, quadrierte multiple Korrelation) verweisen auf die Möglichkeit einer Rekonzeptualisierung der Skalenstruktur. Jedoch wird durch das konzeptuelle Modell des EUROHIS-QOL-Index in der ursprünglichen Form auch kein singulärer Faktor 1. Ordnung, sondern ein singulärer Faktor 2. Ordnung zu Grunde gelegt. Dabei fungieren jeweils zwei Items des Index zum einen als Indikatoren jeweils einer von insgesamt vier spezifischen Facetten der Lebensqualität des ursprünglichen WHOQOL-Ansatzes zur Lebensqualität des EUROHIS-QOL-Index (psychologisch, physisch, sozial, umweltbezogen) und zudem als Indikatoren der allgemei-

nen Lebensqualität. Die Ergebnisse der explorativen Faktorenanalyse zeigen somit inhaltlich auf, dass jene zwei Items einen weiteren Faktor konstituieren, die als Indikatoren der umweltbezogenen Facette der Lebensqualität im Index berücksichtigt sind. Dieses Ergebnis kann dahingehend interpretiert werden, dass die „externen“ (umweltbezogenen) Ressourcen der Lebensqualität gegenüber den „internen“ Ressourcen der Lebensqualität, einen bedeutsamen Eigenvarianzanteil aufweisen, so dass das konzeptuelle Model möglicherweise diesbezüglich spezifiziert werden sollte. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen und mit Blick auf die Kovarianzmatrix der Items ist zudem auffällig, dass die ersten fünf Items relativ konsistent und

Prüfung und Normierung des EUROHIS-QOL und WHO-5

homogen untereinander korreliert sind. Weiterhin scheint Item 6 („Soziale Beziehungen“) strukturell ,zwischen‘ den „intern“ und den „extern“ orientierten Indikatoren der Lebensqualität verortet zu sein: Das Item 6 bezieht sich zwar auf externe Ressourcen (Soziale Unterstützung), diese haben entgegen den anderen beiden „extern“ orientierten Indikatoren jedoch einen starken persönlichen Bezug, da es sich um das einzige „echte“ soziale Item handelt. Item 7 („Wohnverhältnisse“) und Item 8 („Geld“) dagegen erfassen zwar „externe“ Ressourcen der Lebensqualität, gegenüber „sozialen Beziehungen“ (Item 6) sind diese jedoch genuin nonsozialer bzw. materieller Qualität. Dennoch verweisen die Ergebnisse der Analysen zum deutschsprachigen EUROHIS-QOL-Index auch auf die Möglichkeit der Zusammenfassung aller acht Items zu einem Index (Faktor), wenn auch mit den genannten Limitierungen. Für das ursprüngliche einfaktorielle Modell des EUROHIS-QOL-Indexes wurden für die deutschsprachige Version bereits vergleichbare Ladungskennwerte im Rahmen einer europäischen Studie berichtet (Schmidt et al., 2005). Abschließend beurteilt können somit sowohl der WHO-5-Index als auch der EUROHIS-QOL-Index für den Einsatz in der deutschsprachigen Version empfohlen werden, auch wenn noch Bedarf an weiteren, konzeptuell inspirierten und empirisch angelegten Studien zur Struktur des EUROHIS-QOL-Index besteht.

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Elmar Brähler, Holger Mühlan, Cornelia Albani und Silke Schmidt

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Dipl.-Psych., Dipl.-Soz. Holger Mühlan Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Saarstraße 21 55099 Mainz Dr. Cornelia Albani Universitätsklinikum Leipzig Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie Karl-Tauchnitz-Straße 25 04107 Leipzig

Prof. Dr. Elmar Brähler Universitätsklinikum Leipzig Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Ph.-Rosenthal-Straße 55 04103 Leipzig E-Mail: [email protected]

Korrespondenzadresse: PD Dr. Silke Schmidt Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie Zentrum für Psychosoziale Medizin Martinistraße 52 20246 Hamburg



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