Rom in Trier und Mainz. Die Brunnen der Schönborn.

August 28, 2017 | Author: Stefan Heinz | Category: Fountains, Mainz, Trier, Schönborn
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Referate der Tagung des Schweizerischen Arbeitskreises für Stadtgeschichte, Bern, . bis . April 

Herausgegeben von

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Dorothee Rippmann, Wolfgang Schmid & Katharina Simon-Muscheid

Umschlagbild: Der Lebensbrunnen (Triumph der Ecclesia über die Synagoge), Mitarbeiter des Jan van Eyck, Flandern, – (Museo Nacional del Prado, Madrid, Inv. Nr. ; vgl. S.  in diesem Band). Titelbild (S. ): Ansicht des Hauptmarktes in Trier, Georges Adelmar Bouet,  (Stadtmuseum Simeonstift, Trier, Inv. Nr. III.; Foto: Bernhard Matthias Lutz, Konz).

Der Druck des vorliegenden Bandes wurde freundlicherweise unterstützt von:

Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung

Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://www.ddb.de abrufbar

© Kliomedia GmbH, Trier http://www.kliomedia.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung, Einspeicherung bzw. Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. ISBN ----

R  T  M D B  S* S H Werden Brunnen in einem Atemzug mit fürstlicher Repräsentation genannt, so lässt dies im Allgemeinen auf die zahlreichen barocken Gartenanlagen der Schlossbaukunst vom französischen Hof in Versailles bis zu Schloss Peterhof der russischen Zaren schließen. Und auch auf dem territorial zersplitterten Gebiet des Deutschen Reiches wären zahlreiche Exempel zu nennen, sei es der Hortus Palatinus des Heidelberger Schlosses oder die Gartenanlagen der Schlösser Herrenhausen bei Hannover, Augustusburg bei Brühl oder Wilhelmshöhe bei Kassel1. Fortsetzen ließe sich diese Reihe beliebig, nicht zuletzt mit Beispielen, welche Bauherren aus dem Geschlecht der Schönborn anlegen ließen. Die Grafen von Schönborn hatten im . und . Jahrhundert zahlreiche Bischofsthrone im rheinisch-fränkischen Bereich inne. Für die barocken Kirchenfürsten im gesellschaftlichen Umfeld von absoluten Landesherren war es naheliegend, in den Gartenanlagen ihrer Schlösser Wasserspiele als Gestaltungsmittel einzusetzen. Welche bedeutende Rolle das Wasser in ihren Planungen spielte, zeigen die Briefwechsel, die der Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schönborn mit seinem Lieblingsneffen, dem kaiserlichen Vizekanzler Friedrich Karl am Wiener Hof führte. Dieser ließ – Schloss Schönborn in Göllersdorf nach Entwürfen Lucas Hildebrandts ausführen. In der Korrespondenz mit seinem Onkel berichtet er mehrfach von Problemen beim Verlegen der Wasserleitungen, wobei wohl besonders die Kittung der Röhren mit Schwierigkeiten verbunden war. Darüber hinaus wird von Friedrich Karl immer wieder die Bedeutung des Wassers herausgestellt: Ich bitte dahero E. chfl. Gn., den garten- und wasserwurmb in gnaden anzusehen und die proceres dieser kunst zu tiefsinniger überlegung des wasserküths ahnzuweisen, umb dem bono publico alsdan eine Schönbornsche treffliche memoriam in arte auch disfalls zu überlassen, gestalte ich deme nach alle Türkische arthen und hiesige wissenschaften zusammentragen und ein ganzes machen werde2. Neben dem sprichwörtlich gewordenen Begriff vom Schönbornschen Bauwurmb muss also auch dem Wasserwurmb eine entscheidende Bedeutung beigemessen werden. Die Schönborn ließen Brunnen aber nicht nur in den Gartenanlagen ihrer Schlösser errichten, sondern sorgten sich auch um die Wasserversorgung ihrer Städte. So verhandelte Lothar Franz von Schönborn als Bischof von Bamberg – mit dem Kapitel von St. Stephan über die Abtretung von zwei Quellen, die für den zum allgemeinen stattnutzen wiedererhobenen springbronnen auf dem markt gedacht waren;  wurde dort der Neptunbrunnen errichtet3. Beispielhaft sollen im Folgenden zwei Stadtbrunnen des . Jahrhunderts analysiert werden, die unter dem Episkopat eines Erzbischofs aus dem Hause Schönborn angelegt wurden und in den beiden Kathedralstädten Mainz und Trier zu finden sind. Als innerstädtische Repräsentations-Brunnen legitimieren sie sich vordergründig über die notwendige Wasserversorgung der Bevölkerung, sind aber darüber hinaus ein wichtiges städtebauliches Gestaltungsmittel und haben schließlich als obrigkeitliche, öffentliche Denkmäler einen hohen Symbolcharakter.

I M: D N B Der Neue Brunnen in Mainz steht am Anfang dieser Untersuchung, nicht zuletzt weil in dieser Stadt das Fundament für den gesellschaftlichen Aufstieg der Familie Schönborn gelegt wurde4.

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Abb. : Der so genannte »Neubrunnen« oder »Neue Brunnen« wurde  an der Großen Bleiche in Mainz errichtet. Sein auffälligstes Merkmal, der mit Sinnbildern geschmückte Obelisk in der Mitte, macht ihn zu einem Denkmal für die gute Herrschaft des Landesherrn (Foto: Nina Hertel, Mannheim).

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Ursprünglich ein kleines Westerwälder Adelsgeschlecht, gelangten Mitglieder der Familie während des . Jahrhunderts nach und nach in die Domstifte.  schließlich bestieg Johann Philipp von Schönborn, der zuvor Fürstbischof von Würzburg geworden war, den Mainzer Bonifatiusthron. Nach der schwierigen Zeit des -jährigen Krieges gelang ihm die staatliche Neuordnung der Stadt und des Erzstifts. Mainz wurde unter immensem finanziellem Aufwand befestigt, der Handel gefördert, die Finanzverwaltung reformiert und modernisiert5. Sein  in Aschaffenburg geborener Neffe Lothar Franz von Schönborn erlangte, nachdem er bereits Bamberger Fürstbischof geworden war,  auch das Erzbistum Mainz. Er, der damit der zweiten Generation der Schönborn angehörte, reglementierte die Verwaltung neu und straff und griff als absoluter Herrscher, als der er sich sah, in verschiedene Belange der Staatsordnung ein, die er wie sein Onkel in zahlreichen Punkten modernisierte6. Die Kunstgeschichte verbindet mit ihm jedoch in erster Linie den Bauherrn. Der zeitgenössische Terminus vom Schönbornschen Bauwurmb trifft auf ihn mehr als auf alle anderen zu, besonders hinsichtlich des Schlossbaus. Dafür stehen die Schlösser Gaibach und Pommersfelden, die Neue Residenz in Bamberg und schließlich seine Mainzer Hofhaltung. Lothar Franz hatte kein Interesse am alten kurfürstlichen Schloss, der Martinsburg, sondern ließ südlich vor der Stadt einen Neubau errichten, die sogenannte Favorite. Nicht zuletzt die Möglichkeit, dort ausgedehnte Gartenanlagen mit imposanten Wasserspielen einzusetzen, dürften ihn zu diesem Schritt bewogen haben7. Da das Schloss  vollends zerstört wurde, können heute nur noch die  in Augsburg erschienenen Stiche Salomon Kleiners einen Eindruck von der Anlage vermitteln8. Innerhalb der Stadt Mainz gab es in der Barockzeit zwar auch verschiedene Projekte, unter anderem Planungen von  für ein neues Stadthaus durch den Architekten Caspar Herwartel, aber trotzdem entstand im Stadtinneren verglichen mit Würzburg oder Bamberg relativ wenig an Schönborn-Architektur. Der Schönborner Hof an der Schillerstraße bestand bereits seit . Ferner erinnern weitere kleinere Bauvorhaben des . Jahrhunderts an die Schönborn, wie die  errichtete Domkurie9. Abgesehen von der Favorite, die vor den Toren der Stadt lag, ließ Lothar Franz das Rochusspital in der Altstadt errichten und war darüber hinaus damit beschäftigt, die Werke seines Amtsvorgängers und Onkels fortzusetzen. Die beiden Hauptbauaufgaben konzentrierten sich folgerichtig auf die Festungsarchitektur sowie die Bebauung des Bleichenviertels10. Das Bleichenviertel ist die erste nachmittelalterliche Stadterweiterung von Mainz im . Jahrhundert, bevor im Nordwesten die gründerzeitliche Neustadt angelegt wurde. Bei den Bleichen handelt es sich um drei parallele Straßen (die Große, die Mittlere und die Hintere Bleiche), die vom Münstertor in Richtung Schlossplatz verlaufen. Die breiteste dieser drei Straßen ist die Große Bleiche. Angelegt wurde das Viertel bereits von Johann Philipp von Schönborn, dem Onkel von Lothar Franz. Jedoch begann die systematische Bebauung des Viertels, welches vornehmlich im Besitz von Adeligen und dem Klerus war, erst am Anfang des . Jahrhunderts unter dem Episkopat von Lothar Franz11. Gleiches gilt für einen als Speisemarkt angedachten Platz, der letzten Endes eine räumliche Aussparung an der breiten Prachtstraße bildet. Obwohl in den Stadtaufnahmen von  vermerkt ist, dass das an diesem Platz befindliche Metternische Haus einen Hof mit einer maur und gemeinschaftlichen bronnen hatte12, fehlte der Gesamtanlage zunächst noch ein leistungsstarker und repräsentativer Brunnen. Erst im Zuge der Maßnahmen von Lothar Franz von Schönborn wurde dieses Manko

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 beseitigt und eine aufwendige Brunnenanlage errichtet – der Neue Brunnen. Dieser besteht aus einem längsovalen, geschwungenen Becken, das sich auf drei Stufen erhebt. Im Zentrum des Bassins steht ein mit Sinnbildern geschmückter Obelisk aus Sandstein, um den vier Figuren gruppiert sind (Abb. )13. Dass der Kurfürst damit eine Platzgestaltung fortsetzt und krönt, die von seinem Onkel begonnen wurde, hat eine bemerkenswerte Parallele in den Grabdenkmälern der beiden Kurfürsten, die sich im Mainzer Dom, an prominentester Stelle, im Westchor, befinden14. Denn auch diese sind einander als Pendant gegenübergesetzt und damit Ausdruck der familiären Beziehungen. Das Grabmal des Brunnenstifters Lothar Franz von Schönborn wurde  nach dem Entwurf des Würzburger Bildhauers Johann Wolfgang von der Auvera aus italienischem Marmor angefertigt. Das Monument des bereits  verstorbenen Johann Philipp von Schönborn entspricht dem seines Neffen auf der gegenüberliegenden Seite. Obwohl Johann Philipp zum Zeitpunkt der Errichtung bereits über  Jahre tot und auch nicht in Mainz, sondern in Würzburg beigesetzt worden war, wurde vom Auftraggeber Friedrich Karl von Schönborn beschlossen, durch eine identische Konzeption im Aufbau verwandtschaftlichen Beziehungen und deren Bedeutung Ausdruck zu verleihen. Diese familiär-dynastischen Elemente in der inszenatorischen Aufstellung der beiden Grabmäler zeigen sich indirekt auch am Brunnen im Bleichenviertel, da auch dort Lothar Franz sich in der Pflicht sah, das Werk seines Onkels fortzusetzen. Den Brunnen als Denkmal für die Tätigkeit der beiden Kurfürsten zu interpretieren, erscheint plausibel, besonders da man ihn wohl auch als »Schönbornbrunnen« bezeichnen wollte15. Zur Unterscheidung vom alten Marktbrunnen war jedoch bereits im . Jahrhundert die Bezeichnung »Neuer Brunnen« üblich. So findet sich in den Stadtaufnahmen von  der Vermerk, auf dem daselbstigen großen platz stehet ein großer, bei regierung S(eine)r Chur(fürstlichen) Gnaden Lothari Francisci errichtete, sogenannte Neue Bronnen16. Vorab war das primäre Ziel des Brunnens die Versorgung des neuen Viertels mit Frischwasser. Zu diesem Zweck kam es zur Anlange der ersten größeren Wasserleitung in Mainz seit der Römerzeit. Zuvor wurden im . Jahrhundert ausschließlich kleinere Leitungen im klösterlichen Bereich gebaut. Ansonsten herrschte in Mainz aufgrund der hydrogeologischen Voraussetzungen der Typus des Ziehbrunnens vor. Auch wenn diese einfachen Konstruktionen mit der Einführung einer zentralen Wasserversorgung im . Jahrhundert abgeschafft wurden, war ihre Anzahl in der Frühen Neuzeit beträchtlich. Erhalten ist neben dem Marktbrunnen von  ein weiterer Brunnen hinter dem Proviantamt an der Schillerstraße, der  errichtet worden war und  wiederhergestellt wurde17. Das Wasser dieser einfachen Ziehbrunnen hatte jedoch meist eine minderwertige Qualität. Es enthielt neben zahlreichen Bakterien oft auch Salpeter, und die Ergiebigkeit war vom Pegelstand des Rheins abhängig18. Zur Anlage der neuen Wasserleitung für den Neubrunnenplatz berief man eigens aus Wien einen Brunnenmeister Stumpf, wobei der Kurfürst höchstpersönlich die notwendigen Quellen in Bretzenheim, westlich von Mainz entdeckt haben soll. Stumpf baute dort ab  im Auftrag des Kurfürsten die sogenannte Schönbornsche Wassergalerie, die das Quellwasser über verschiedene Leitungssysteme (aus Holz, Metall und Stein) in Richtung Mainz führte. Ein tonnengewölbter Gang ist auf ca.  m Länge erhalten, ebenso wie die dazugehörige Brunnenstube19. In dieser kleinen Brunnenstube wurde das Wasser aus den Quellen zunächst gesammelt und via einer zweiten Stube am Linsenberg über die Bastion St. Georg nach Mainz weitergeleitet, wo das Leitungsnetz in einer weiteren Brunnenstube aufgeteilt wurde. Ein Rohr versorgte den Tiermarkt, zwei weitere das Bleichenviertel mit dem Neubrunnenplatz. Lothar Franz hatte sich während seiner eingangs zitierten Korrespondenz mit Friedrich Karl in Wien umfassend darüber informiert, wie die Rohrleitungen auszuführen seien. Mehrfach hatte sein Neffe von Proben mit verschiedenen Kitt-Sorten berichtet, und  schreibt Lothar Franz ihm, er beabsichtige wasser in das reservoir in die Favorite mit dergleichen röhren zu führen et sic etiam zu Pommersfellden20. Der aus schweizerischem Asphalt bestehende Kitt dürfte auch beim Bau des

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Neubrunnens verwendet worden sein, nicht zuletzt wegen der Berufung des Wiener Brunnenmeisters. Die Ausgaben waren nicht unerheblich,  kostete der centner, bis auff Mainz geliefert,  thaler, wobei der Kurfürst anmerkt, es sei aber auch der beste kütt, so in der welldt21. Der Wiener Wasserkünstler Stumpf war freilich nicht allein am Brunnen tätig. Errichtet wurde die Gesamtkonstruktion  durch den kurfürstlichen Hofwerk- und Stadtbaumeister Johannes Weydt, der unter anderem für die unter Lothar Franz von Schönborn gebaute Kirche St. Nazarius in Lorsch die Pläne geliefert hatte. Als im gleichen Jahr die Wallfahrtskirche von Walldürn Schäden am Gewölbe zeigte, erbat der zuständige Oberamtmann Freiherr von Ostein am . Mai, dass man entweder den herrn werkmeister Weydt oder sonsten jemant bauverständigen je eheter je besser nach Walthüren senden möge. Johannes Weydt war jedoch in Mainz unabkömmlich, wie Kammerrat Nitschky am . Juni antwortete, denn der werkmeister darf nicht aus der statt wegen dem neuen brunnensetzen auf der bleich22. Die Aufrichtung eines Obelisken – auch wenn dieser nicht monolithisch ist – erforderte also noch im . Jahrhundert einen geübten Statiker, der die Bauaufsicht führte und die einzelnen Mitarbeiter koordinierte23. Neben einem Fachmann für den Wasserleitungsbau und einem Baumeister war schließlich auch ein Spezialist für die Bildhauerarbeiten gefragt. Den Figurenschmuck am Brunnen lieferte Franz Matthias Hiernle, der nach dem Tod von Johann Wolfgang Frölicher das Amt des Hofbildhauers ausübte24. Die kunsthistorische Würdigung Hiernles steht noch aus, da die stilkritische Unterscheidung von seinem Nachfolger Burkard Zamels kompliziert ist, auch wenn Hiernles Autorenschaft an den Brunnenskulpturen durch seine Signatur – in Form eines stilisierten Hirns und der Apposition »Le« – gesichert ist. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Großteil von Hiernles Œuvre durch die Zerstörung der Favorite verloren ging. Auch seine Figuren am Neuen Brunnen mussten wegen ihres Erhaltungszustandes entfernt werden und befinden sich heute im Landesmuseum Mainz. Diese Sicherungsmaßnahmen waren nicht die einzigen Modifikationen am Brunnen, der in der napoleonischen Zeit stark gelitten haben muss. Die französische Kunstpolitik sah in Mayence, dem französisch gewordenen Mainz zahlreiche Veränderungen vor, unter anderem die Anlage einer großen Prachtstraße – einer Rue Napoléon25. Am Neuen Brunnen war ursprünglich auf der Spitze ein vergoldeter Kurhut angebracht, der im Mai , nachdem Mainz von den Revolutionstruppen besetzt worden war, entfernt wurde. Der Obelisk wurde zugespitzt, das Schönborn-Wappen abgeschlagen und eine Messingtafel mit der kurfürstlichen Stiftungsinschrift verdeckt. Stattdessen wurden vier neue Inschriften auf Französisch angebracht, die allerdings auch nur bis  bestanden. In diesem Jahr wurde eine Inschrift zu Ehren Napoleons hinzugefügt, welche  wiederum abgenommen wurde. Brunnen sind als öffentliche Denkmäler des Öfteren ein Spiegelbild der politischen Situation oder wie der Mainzer Historiker Karl Anton Schaab dazu bemerkte »So ändert die Politik ihre Aushängeschilder«26. Erneuerungsmaßnahmen zu Beginn des . Jahrhunderts beschränkten sich allerdings nicht allein auf die Inschriften. Im Jahr  wurde der Brunnen vollständig durch den Mainzer Bildhauer Joseph Scholl überarbeitet. Der in Rom und Paris ausgebildete Scholl hatte zu dieser Zeit ein florierendes Atelier in Mainz, welches zahlreiche Denk- und Grabmäler für den Mainzer Friedhof lieferte. Bedingt durch die Zerstörungen infolge der Jahre  bis  ist Scholl zudem als Restaurator tätig gewesen und hat die Wiederherstellung der mittelalterlichen Grabdenkmäler im Domlanghaus geleitet27. Für den Neuen Brunnen fertigte er zwei Löwen an, welche die zwei zuvor vorhandenen Wassernymphen ersetzten und dem Monument nun endgültig ein klassizistisches, leicht ägyptisierendes Aussehen verliehen. Die Idee, den Brunnen zu renovieren und die Figuren auszutauschen, ist jedoch einige Jahre älter. Bereits in napoleonischer Zeit legte der Architekt François Auguste Cheussey am . April  eine Zeichnung für die Neugestaltung des Brunnens vor (Abb. )28. In dieser schlägt er vor, die Flussgötter zu entfernen und durch vier Löwen zu ersetzen sowie das gesamte Becken (verkleinert und ohne die barocken Schwünge) zu erneuern, da l’ancien bassin perdant ses eaux de toutes parts malgré les frequentes reparations qu’on y a executées29. Zur Ausführung der Pläne kam es nicht, jedoch

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nehmen die  von Scholl gefertigten Löwen wahrscheinlich auf die Planungen Cheusseys Bezug. Weitere Renovierungen folgten  und , als man ein gründerzeitliches Gitter erst anbrachte und wieder beseitigte. Schließlich wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Maßnahmen in den Jahren ,  und  durchgeführt30. Bedingt durch die Veränderungen sind die Medien, mit denen das Mainzer Denkmal arbeitet, nicht mehr in ihrer Vollständigkeit abzulesen, denn die Wappen und der Kurhut als Herrschaftssymbol fehlen heute. Zumindest die Stiftungsinschrift ist noch vorhanden und wieder lesbar; dort heißt es: D : O : M : Urbi ornamento incolis omnibus praesertim vicinis saluti et subsidio, postquam salubri hucusque caruere aqua, uberem et divitem veniam hanc a se repertam bono publico scaturire fecit – eminentissimus ac reverendissimus princeps ac dominus – D : Lotharius Franciscus – S : Sedis Moguntinae Archiep(iscop)us, S : R : I : per Germaniam Archi: Canc: Princ: Elector et episcopus Bambergensis &C: Anno a christo nato: MDCCXXVI omnes sitientes venite nunc ad aquas, haurietis in gaudio benedicentes deum, qui aperuit vobis thesaurum aquae vivae in terris, ut fiat post hanc vitam fons aquae vivae saliens in vitam aeternam.

In der Übersetzung lautet dies: »Gott dem Besten, dem Höchsten, der Stadt zur Zierde, allen ihren Bewohnern, besonders denen der Nachbarschaft zum Wohl und zur Hilfe. Da ihnen bis jetzt ein gesundes Wasser mangelte, so hat – der erhabendste und ehrwürdigste Fürst und Herr – Herr Lothar Franz, Erzbischof des hl. Stuhls zu Mainz, des hl. Römischen Reiches durch Deutschland Erzkanzler, Kurfürst und Bischof von Bamberg etc., im Jahr  nach Christi Geburt diese von ihm gefundene, ergiebige und reichhaltige Ader zum allgemeinen Besten öffnen lassen. Alle Durstigen mögen nun zu diesen Wassern kommen, in Freude sich schöpfen, preisend Gott, welcher den Schatz von fließendem Wasser auf Erden aufgetan hat, daß er noch nach diesem Leben ein Brunnen von fließendem Wasser werde, der ins ewige Leben springe.«31

Viele Aspekte der Inschrift sind bedeutsam. Die mehrfache Anspielung zum Lebensbrunnen und zum Wasser des ewigen Lebens steht in einer langen mittelalterlichen Tradition, die in der Buchmalerei und für verschiedene Klosterbrunnen belegt ist32. Ebenso bemerkenswert ist die Tatsache, dass Frischwasser den Stellenwert eines Schatzes einnimmt, da von einem thesaurum die Rede ist33. Die Erkenntnis, dass der Kurfürst die Quelle höchstpersönlich fand (a se repertam), klingt zunächst befremdlich. Da in diesem Bereich bereits zu Römerzeit ein Aquädukt stand, dessen Reste, die sogenannten Römersteine, noch heute vorhanden sind, ist diese Überlieferung wohl übertrieben, aber nachvollziehbar. Hinzu kommt die überdeutlich betonte Sorge um das allgemeine Wohl, hat doch der Kurfürst die Quelle zum bono publico erschlossen. In diesem Punkt kommen späthumanistische Ideen zum Tragen, mit denen das Denkmal konzipiert wurde. Bereits Erasmus von Rotterdam hatte in seinen »Colloquia familiaria« neben der Tugend die Sorge um das Gemeinwohl als wichtiges Mittel zur Ruhmeserlangung aufgezeigt34. Wenn sich Lothar Franz als sorgsamer Landesvater darstellt, dem das Gemeinwohl seiner Mainzer Untertanen am Herzen liegt, dann dient dies immer auch dem Nachruhm und dem Gedächtnis der eigenen Person. Die Versorgung mit Wasser ist eben

Abb. : Das Stadtarchiv Mainz besitzt zwei Entwürfe zur Umgestaltung des Neubrunnens vom . April , die ein aus Saarlouis stammender Architekt namens François Auguste Cheussey geliefert hatte. Diese mit »Elevation« überschriebene Zeichnung ist trotz der skizzenhaften Gestaltung der Reliefs im Ganzen sehr exakt ausgeführt. Auffällige Veränderungen betreffen vor allem das Bassin. Die anvisierten Sphingen und die klare geometrische Ordnung des Beckens zeigen ein klassizistisches Kunstverständnis (Stadtarchiv Mainz, BPS).

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Abb. : Die Reliefs an der Südwestseite des Neubrunnens in Mainz zeigen Symbole aus dem Themenkreis des Krieges und der militärischen Bereitschaft. Diese Seite weist in Richtung der ehemaligen Festungswerke (Stadtarchiv Mainz, BPS).

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nicht nur die Pflicht des Landesvaters, sondern auch Zeichen einer guten policey, einer guten Staatsführung. Diesen Zusammenhang thematisieren auch die emblematischen Reliefs an den vier Flachseiten des Obelisken. Die Zeichen auf dem Obelisk sind dabei nicht immer eindeutig zu klären, basieren aber auf der hieroglyphischen bzw. emblematischen Literatur der Frühen Neuzeit. Sie lassen sich auf jeder der vier Seiten einem Oberbegriff zuordnen. So zeigen Symbole des Krieges und der Wachsamkeit nach Südwesten. Am Fuß des Obelisken beginnt die Darstellung mit einer Trophäe, auf der ein Adler steht. Im darauffolgenden Bild liegt ein Löwe, der mürrisch zu schlafen scheint. Der Löwe ist hier nicht allein als Wappentier der Schönborn zu verstehen, sondern auch als ein Emblem. Da der Löwe nach Horapoll I,  angeblich mit offenen Augen schlafen kann, symbolisiert er die Wachsamkeit des Fürsten35. Über dem Tier befindet sich ein Feldzeichen, welches ein Täfelchen mit den Buchstaben PGEP zwischen zwei Schlüsseln trägt (Abb. )36. Dieser Standarte zugehörig ist ein Vogel im Lorbeerkranz, über der eine Rollwerkmaske als Ablage für einen Prunkhelm dient, hinter dem sich Keule und Lanze kreuzen. Im oberen Bereich befinden sich Tierdarstellungen, unter anderem ein Stachelschwein und ein Kranich. Beide gelten als Sinnbilder der Wachsamkeit, das Stachelschwein steht zudem für die Weisheit des Fürsten37. Die Spitze endet wie an allen Seiten mit einem Rad – wohl als Wappen der Stadt Mainz zu deuten – und einer Krone. Die bisherige Deutung auf eine allgemeine Kriegssymbolik greift zu kurz, auch wenn Lothar Franz von Schönborn stets reichstreu blieb. Trophäen aus Rüstungen und Fahnen gelten in der frühneuzeitlichen Emblematik des Diego Saavedra Fajardo ebensosehr als Hinweis, dass die Taten der Vorfahren Nacheiferung fordern38. Ergänzt man diese Interpretation durch die Beobachtung, dass weniger kriegerische Aggression, sondern eher Wachsamkeit und Selbstschutz thematisiert werden, dann gelangt man zu einer plausibleren Gesamtdeutung. Dabei muss darüber hinaus berücksichtigt werden, dass jede der vier Obeliskenseiten in ihrer Ausrichtung auf die topographische Situation in Mainz Bezug nimmt. Folgte man der neuangelegten Straße – der Großen Bleiche – in Richtung Südwesten weiter, so erreichte man die Georgsbastion sowie das Münstertor und damit die Festungswerke, die von beiden Generationen der Schönborn errichtet wurden. Gleiches gilt für die gegenüberliegende Seite, die nach Nordosten weist. An ihr finden sich Symbole des Warenaustauschs und der Wertschöpfung. Folgt man der großen Bleiche weiter in diese Richtung, so gelangt man zum Rheinufer, dem Ursprung des Mainzer Handels. Am Fuße des Reliefs ist dementsprechend auf leichtem Wellengang ein Schiff zu sehen. Neben der allgemeinen Handelssymbolik ist jedoch auffällig, dass dessen Segel gerafft sind. Dadurch wird ein moralisierendes Emblem Covarrubias umgesetzt, welches das Maßhalten im Glück verlangt39. Darüber hinaus ist das Schiff als Symbolform in gleichem Maße immer auch ein Hinweis auf das gut geführte Staatsschiff40. Umflogen wird die sehr detailliert gearbeitete Galeone von fünf Vögeln, unter anderem einem mächtigen Adler. Über dem mit einer wehenden Fahne versehenen Mast kreuzen sich zwei Füllhörner, die mit verschiedenen Schmuckstücken gefüllt sind. Neben Pokalen, Ketten und einem Kreuzanhänger sieht man zwei Bildnismedallions, die auf Lothar Franz und seinen Onkel hinweisen könnten. Die Füllhörner sind aber nicht nur Symbole des Überflusses, Reichtums und des Wohlergehens, sondern auch des göttlichen Segens. Das darüberliegende Relief zeigt zwei Vasen, aus denen Wasser zusammenfließt. Dieses Motiv erinnert einerseits ein weiteres Mal an das Maßhalten, ist es doch das Attribut der Temperantia, kann andererseits aber auch auf die beiden Mainzer Flüsse Rhein und Main bezogen werden. Der Zusammenfluss bildet so die Grundlage für die dahinter abgebildeten Gerätschaften, die den Gewinn

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aus dem Wasser ziehen, wie Ruder und Anker, ein Dreizack sowie ein Fischernetz. Darüber folgt ein Bienenkorb, der in seiner Deutung wohl weniger als Attribut eines Kirchenvaters, sei es Bernhard von Clairvaux, Johannes Chysosthomos oder Ambrosius zu verstehen ist, sondern eher als Symbol des Fleißes, der zu Reichtum führt41. Das oberhalb davon abgebildete »Warenpaket« steht unter dem Schutz des geflügelten Hutes des Handelsgottes Merkur. Dass Handel gerecht und ausgeglichen sein muss, zeigt die darüber befindliche Waage an. Schließlich finden sich auch hier oben Rad und Krone. Gegen Nordwesten und damit zur Platzrückseite weisen Symbole der Kunst und der Wissenschaft (Abb. ). Im unteren Blickfeld sieht man diverse mathematisch-wissenschaftliche Messgeräte, wie einen Sextanten oder ein Winkelmaß, die um eine Armillarsphäre angeordnet sind und wie das Abbild einer fürstlichen Wunderkammer voller Scientifica wirken. Zu den Geräten zählt auch ein Fernrohr, welches als horizontale Trennlinie eingesetzt wird, um die darüberliegenden Musikinstrumente – neben zwei Lauten auch ein Dudelsack sowie zwei Notenblätter – abzugrenzen42. Darüber liegen auf breiter Basis drei Zahnräder eines Getriebes, die als mechanische Künste den technologischen Fortschritt verkünden43. Halb von den Zahnrädern verdeckt werden ein ionisches Kapitell sowie eine antik wirkende Büste. Es könnte sich hierbei um eine Anspielung auf die Antikenbegeisterung des Kurfürsten handeln, der sich selbst  als grand amatore dell’ antichità bezeichnet und mehrfach über den Verlauf von archäologischen Ausgrabungen in Rom informiert44. Die beigeordneten Bildhauerutensilien Stößel und Stechmesser können aber ebenso auf seine Kunstförderung hinweisen. Dazu zählen sicherlich auch die Theatermasken vor einem Vorhang. Ähnlich hermeneutisch kann das aufgeschlagene Buch im oberen Bereich des Obelisken, auf dem das Wort HIS-TO-RIA zu lesen ist, gedeutet werden. Es kann sowohl auf die Mainzer Erfindung des Buchdrucks verweisen, aber auch auf die Etablierung der Geschichte als Wissenschaft verstanden werden, die unter Georg Christian Joannis ihren Anfang nahm45. Unter dem Buch kreuzen sich ein Säbel, ein Schwert, ein Speer, ein Beil und eine Fackel vor einer Zypresse. Die Waffen verweisen zusammen mit den hinter einem gerüsteten Pferdekopf erscheinenden Pfeilen auf die Spitze dieser Seite. Dort ist unter einer geflügelten Sonne, vor einem Lorbeerbaum eine Harfe zu sehen. Der gesamte Spiegel steht folglich unter dem Zeichen des Apoll. In Verbindung mit der für den Barock charakteristischen Verschmelzung mit Helios erhält die antike Gottheit staatsallegorischen Charakter. Als Anführer der Musen und Protektor der Künste steht er für die Förderung von Kunst und Wissenschaft, aber gleichzeitig für den göttlich geführten Staat46. Das Miteinander von Kunst und Wissenschaft, vielleicht ausgedrückt in dem umkränzten Handschlag in der Obeliskenmitte, ist hier als allgemeines Mäzenatentum und damit eine der wichtigsten Fürstentugenden zu verstehen. Die Ausrichtung der Obeliskenreliefs nach Nordwesten und damit zum Bleichenviertel ist hingegen weniger einfach zu erklären. Vielleicht hoffte man, die bis dahin schleppende Besiedlung des Viertels durch ebenso fleißige wie kunstbeflissene Untertanen voranzutreiben. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es bereits  Pläne gab, Teile des Areals für die unter Lothar Franz reformierte Universität zu nutzen, was schließlich  geschah, als die zwei Häuser am Neubrunnenplatz als Universitätsbursen gekauft wurden47. Die gegenüberliegende Obeliskenseite, die zur Straße hin und damit auch zur Mainzer Altstadt weist, lässt das Gesamtprogramm in Themen kulminieren, die allesamt um die gute Staatsführung und die weise Herrschaft kreisen. Über der Stiftungsinschrift beginnt die Darstellung mit einer Sphinx, die in einen schlangenumwundenen Spiegel blickt und damit die sinnvolle

Abb. : Die Nordwestseite des Mainzer Brunnens zeigt Symbole der Wissenschaft und der Kunst. Nach dem frühneuzeitlichen Herrschaftsverständnis ist es die Aufgabe des fürstlichen Mäzenatentums beides zu fördern (Stadtarchiv Mainz, BPS).

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Abb. : Papst Innozenz X. ließ  den berühmten Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona in Rom aufstellen. Dazu beschloß er, einen antiken Obelisken auf eine felsige Flußlandschaft zu setzen. Die Personifikationen der Flüsse Donau, Nil, Ganges und Rio della Plata schuf der Barockbildhauer Gian Lorenzo Bernini (Foto: Nina Hertel, Mannheim).

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Harmonie von Kraft und Vernunft symbolisiert. Auch darüber finden sich weitere Tugend- und Gerechtigkeitssymbole, wie ein brennendes Schild sowie eine Waage, ein Fascienbündel und ein Schwert. Es folgen ein Vogel mit Menschenkopf auf einem Lorbeerzweig und eine geflügelte Sphärenkugel mit Trompeten. Oberhalb der Kugel ist eines der bekanntesten Embleme zu sehen, welches bereits bei Horapoll (II, ) sowie Plinius (Naturalis historia X, ) vorgeprägt ist; der Storch der seinen Vater auf dem Rücken trägt48. Da es für die Dankbarkeit gegenüber den Eltern steht, zählt es allgemein zu den Tugendsymbolen, verleiht aber durch den implizierten Familiengedanken auch dynastischen Vorstellungen Ausdruck. Die Tatsache, dass Lothar Franz seit dem Tode seines Bruders Melchior Friedrich  faktisch das Familienoberhaupt der Schönborn war, dürfte ein wichtiger Beweggrund für die Anbringung des Emblems gewesen sein. Über den Vögeln ist eine stilisierte Sonne zu sehen, umkreist von einem Schlangenring. Der von einem solchen Ring umfangene Stern zeigt an, dass Weisheit und Klugheit über das Schicksal dominieren. Die Bekrönung endet in einer janusköpfigen Gestalt, dem Zeichen der zurückblickenden und vorausschauenden Weisheit49. Gerahmt wird der Kopf von zwei Zeptern. Während einer mit einer Hand versehen ist, präsentiert der andere das Dreieck des allsehenden Gottes, Hinweise auf die wachsame Gerechtigkeit des Fürsten, aber auch auf die von Gott verliehene Herrschaft, denn in dieser Form erscheint das Symbol bereits auf Mainzer Aufschwörurkunden des . Jahrhunderts50. Darüber ist ein weiteres Mal ein Rad zu sehen, welches von der bekannten Krone überragt wird. Da diese Seite sicherlich die Hauptansichtsseite des Brunnens entlang der Prachtstraße darstellt, sind die Themenfelder naheliegend. Obwohl Lothar Franz von Schönborn wenig Interesse am alten Stadtschloss besaß, legt die axiale Ausrichtung der Großen Bleiche zwischen Münstertor und Martinsburg eine staatstragende und inszenatorische Bedeutung nahe. Auf dieser Straße begrüßte der Kurfürst große Würdenträger, wie beispielsweise den neugewählten Trierer Kurfürsten Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg . Der ritterschaftliche Kanzleidiener Johannes Andreas Pabst hielt dieses Ereignis und die überlange Prozession in einer fast  m langen Zeichnung fest. Der mitabgebildete Brunnen wurde so zum Teil des Staatstheaters und damit in die Herrschaftsinszenierung miteinbezogen. Der Stich ist zudem wegen seiner zeitnahen Anfertigung eine der wichtigsten Bildquellen, die für das originale Aussehen des Brunnens vorliegen. Möglicherweise gab es auch eine Kupferstichfolge der emblematischen Figuren. So erwähnt die Ende des . Jahrhunderts entstandene handschriftliche Bibliographie des mainzischen Hof- und Regierungsrats Johann Georg Reuter eine Vorstellung des sog. Neüen Brunnens zu Mainz auf der Bleiche nebst Auslegung der darauf eingehauenen hieroglyphischen Figuren in Kupfer gestochen51. Zwar hat Ernst Stephan  apostrophiert, der Neue Brunnen sei »nicht als Monument, sondern zur realen Wasserversorgung der Anlieger gedacht«52, doch darf dies bei der nachgewiesenen Komplexität des Programms bezweifelt werden. Da die Reliefs als Detail bereits mehrere Bedeutungsebenen offenbaren, liegt es nahe, ebenfalls nach dem Sinngehalt der Obeliskenform in ihrer Gesamtheit und damit ihrem Ursprung für Mainz zu fragen. Als antike Spolien gelangten Obelisken schon in der Renaissance zu Brunnen umfunktioniert auf öffentliche Plätze. Beispielsweise findet sich vor dem Rathaus der südfranzösischen Stadt Arles ein antiker Obelisk, der  in einen Brunnen zu Ehren Ludwigs XIV. umgebaut wurde. Der aus einem kleinasiatischen Steinbruch stammende Stein war im . Jahrhundert nach Arles gelangt und diente im dortigen Zirkus als Spina, der Markierung des Wendepunktes bei Wagenrennen53. Arles ist freilich nicht das direkte Vorbild für Mainz, schöpft aber aus der gleichen Quelle – Rom. Im Jahr  stellte Gian Lorenzo Bernini den Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona in Rom fertig (Abb. ). Ein antiker Obelisk vom Circus Maxentius an der Via Appia wird auf eine felsige Flusslandschaft gestellt, bekrönt von der Pamphili-Taube des Auftraggebers Papst Innozenz X. Die komplexen ikonographischen und ikonologischen Verknüpfungen des Programms würden an dieser Stelle zu weit führen, verkürzt lässt sich allerdings sagen,

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dass mit den vier Flussallegorien von Donau, Nil, Ganges und Rio della Plata ein weltumspannender Anspruch des Papstes propagiert wird, der freilich de facto  so nicht mehr vorhanden ist54. Die Affinitäten zwischen Mainz und Rom sind offensichtlich. Vergleichbar ist generell die Idee, durch einen Obelisken eine Platzgestaltung zu gliedern und Straßenachsen zu charakterisieren. Papst Sixtus V. und seine auf die sieben Hauptkirchen Roms dreistrahlig ausgerichtete Stadtplanung verwendete als Erster Obelisken als städtebauliche Fixpunkte, wobei schon Bramante St. Peter auf den Cäsar-Obelisken ausrichten wollte und unter Leo X. der vermeintlich auf Augustus interpretierte Obelisk auf die Piazza del Popolo gestellt wurde55. Hinzu kommen formale Übernahmen des römischen Vorbildes: Nicht alleine der Obelisk als formbestimmendes Motiv, auch die Anordnung der Inschriftenzone und ihr Sockelprofil sind identisch. Obendrein wird der Obelisk von zwei Flussgottheiten umlagert, wobei anzumerken ist, dass ursprünglich auch noch zwei Wassernymphen vorhanden waren und damit in vier Figuren das Wasser als Leitgedanke thematisiert wurde56. Dabei ist Mainz ein wenig bescheidener hinsichtlich der Auswahl seiner Flüsse. Rhein und Main sind zwar bedeutende Wasserwege des Reiches, aber für den Brunnen in erster Linie Mainzer Flüsse, an deren Zusammenfluss zudem die Favorite lag. Ein nach  entstandenes Thesenblatt bietet sich zum Vergleich an, da auch dort neben dem von Heiligen gerahmten Brustporträt des Lothar Franz zwei Flussgötter vier Schalen ausgießen. Neben Rhein und Main in der Mitte werden sie als Gera und Pegnitz bezeichnet57. Die Herausstellung der Bedeutung von Wasser ist an Brunnen und anderen Medien wie der Druckgraphik folglich nicht außergewöhnlich, dennoch stellt sich die Frage, aus welchem Grund in Mainz ein  Jahre älteres Vorbild aus Rom rezipiert wird. Den Anspruch als würdige Nachfolgerin der Tiberstadt zu gelten, versuchte Mainz wie viele andere Städte, unter anderem die beiden Metropolitansitze Trier und Köln verschiedentlich zu untermauern. Die Abhängigkeit von Rom und speziell vom Apostelfürsten Petrus erklärt sich in Trier und Köln vordergründig über das Patrozinium der Kathedrale, die in beiden Fällen St. Peter geweiht ist. In Mainz, wo St. Martin und der Erzmärtyrer Stephanus das Patronat des Domes stellen, ist für solche Überlegungen die Stiftskirche St. Peter zu nennen, deren barocker Neubau in seiner Innenausstattung mehrfach den Petersdom zitiert. Diese Konzeption einer Imitation der Ewigen Stadt folgt dabei durchaus mittelalterlicher Tradition: Der Vorgängerbau der Mainzer Peterskirche rekurriert – unter anderem durch seine topographische Lage – auf den Bau von Alt-St. Peter in Rom58. Auch das romanische Stadtsiegel von Mainz und der mittelalterliche Hochaltar stellten mit dem Satz Aurea Moguntia sanctae Romanae ecclesiae specialis vera filia heraus, dass das goldene Mainz eine besondere Tochter Roms sei. Mit einer gleichlautenden Umschrift wurde im . Jahrhundert ein Martinsgulden geprägt und  findet sich die Sentenz auf einem von Johann Schöffer gedruckten Titelblatt59. Signifikanten Auftrieb erlebte die Idee der Roma secunda in der Frühen Neuzeit, denn die Bistümer Trier und Mainz blieben trotz einiger Reformationsversuche dem alten Glauben treu. In den Kontroversen des konfessionellen Zeitalters war diese Treue zur römischen Kirche ein Kernelement der Identitätsstiftung und erfuhr ihre bildhauerische Umsetzung. Im . und . Jahrhundert erhielt der Ostchor des Trierer Doms eine monumentale Durchblicksarchitektur nach dem Vorbild von Berninis Ovalfenster in St. Peter. Der Altar der Trierer Schönbornkirche St. Paulin zitiert den ebenfalls von Bernini entworfenen Baldachin im Petersdom, ebenso der Altar von St. Peter in Mainz60. Der Romgedanke ist seit dem ./. Jahrhundert also in Trier und Mainz präsent. Die dahinterliegenden Ideen kreisen um katholisches Bekenntnis und feste, auf die Antike zurückführbare Traditionen. Lässt sich also die Form über das Ideal Rom herleiten, so differiert doch ein Detail an der gesamten Gestaltung vom Vorbild, da es sich beim Mainzer Obelisken ja nicht wie in Rom oder auch in Arles um eine antike Spolie, sondern um eine neu geschaffene Form mit neuzeitlichen Reliefs handelt. Die Beobachtung, dass einige Bildmotive eine Affinität zur Freimaurersymbolik haben, sollte hingegen nicht überinterpretiert werden. Diese Geheimsprache greift selbst einerseits auf ältere Bildmotive zurück, und andererseits ist die erste Loge in Mainz erst , also  Jahre nach dem Brunnenbau gegründet worden61. Die Art der Bildmotive, sei es als Embleme oder Impresen sind seit

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Abb. : Der  errichtete Georgsbrunnen auf dem Trierer Kornmarkt ist die spätbarocke Version eines Obeliskenbrunnens. Die vier Figuren am Beckenrand sollen die vier Jahresszeiten symbolisieren und halten daher saisonale Früchte in den Händen. Sie verweisen darauf, dass auf dem Kornmarkt Messen und Märkte abgehalten werden sollten (Foto: S. Heinz, Trier).

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der emblematischen Literatur der Frühen Neuzeit bekannt; ein Interesse, welches auch im . und frühen . Jahrhundert noch nicht abgeklungen war62. Die Sinnbilder am Neuen Brunnen lassen sich aus den gängigen Emblembüchern von Julius Zincgreff, Andrea Alciati oder Nicolas Reusner herleiten, wobei zwei andere Autoren für die Symbolbedeutung des Obelisken und damit die Gesamtform des Brunnens bestimmend sind. Einerseits ist dies Cesare Ripa, in dessen »Iconologia« der Obelisk, beziehungsweise die synonym verwendete Pyramide das wichtigste Attribut für die »Gloria de Prencipi« darstellt63. Als zweite graphische wie literarische Quelle kann die  erstmals erschienene »Hypnerotomachia Poliphili« angeführt werden. In dem mit Holzschnitten illustrierten Werk beschreibt der Autor Francesco Colonna unter anderem einen obelisco magno & excelso di rubete petra mit vier Medaillons an jeder Seite des Monuments, in denen sich verschiedene Sinnbilder finden64. Einzelne der dargestellten Hieroglyphenmotive – zum Beispiel die Gerechtigkeit ausdrückende Waage – erscheinen am Neuen Brunnen, während dessen Gesamtform nichts anderes ist als ein »großer und hoher Obelisk aus rotem Stein«. Die Verwendung von emblematischen Sinnbildern an einem öffentlichen Denkmal hat zudem in Mainz eine ganz eigene Tradition. In diesem Zusammenhang erscheint es bemerkenswert, in welchem Maße sich der Neue Brunnen auf den alten Mainzer Marktbrunnen von  bezieht65. Obwohl die Form des Marktbrunnens als Ziehbrunnen kaum ähnliche Gestaltungsmuster bietet, legen nicht nur die Jahreszahlen der Errichtung –  und  – Bezüge zwischen beiden nahe66. Auch die Emblematik der Obeliskenflachseiten des Neuen Brunnens scheint an den Marktbrunnen, dessen Pfeiler von ähnlichen Sinnbildern geschmückt sind, zu erinnern. Einerseits sind dabei motivische Übereinstimmungen im Detail feststellbar, wie der Adler an der Nordostseite des Obelisken oder die Vasen, die an beiden Monumenten an unterschiedlichen Stellen auftreten. Andererseits sind es teilweise exakt dieselben Embleme, deren Aussage unverändert ist und die dementsprechend abgebildet werden. Das Motiv des brennenden Schildes vor einer Fackel und einem Bogen ist in beiden Fällen die Umsetzung eines Emblems von Alciati, dessen Inhalt die Tugendliebe darstellt. Die Gründe für eine solche Vorgehensweise sind leicht anzuführen. Lothar Franz von Schönborn war sich der Tradition des Mainzer Erzbischofsstuhls bewusst und wenn er sich mit einem Brunnen ein Denkmal für die eigene Politik setzen wollte, dann lag es nahe, sich in die direkte Linie seines großen Amtsvorgängers und Brunnenstifters Albrecht von Brandenburg zu setzen. Die Methoden, die er verwendet, und die Medien, derer er sich bedient, haben in  Jahren nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Es sind Inschriften, Wappen und eine spezifische Herrschaftssymbolik, welche die Tugenden und Leistungen des Landesherrn in einer Art steingehauenen Fürstenspiegel präsentiert. Als Zwischenfazit können aus der Analyse des Mainzer Neuen Brunnens drei wichtige Aspekte zusammengefasst abgeleitet werden: Zunächst gilt bezüglich des Städtebaus festzuhalten, dass es sich um einen neu angelegten Platz handelt, der versorgungstechnisch und künstlerisch durch einen Brunnen aufgewertet wird. Der technische Aspekt ist darüber hinaus von entscheidender Bedeutung, schließlich wird ein rudimentär vorhandenes Wassernetzwerk um eine neue, leis-

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tungsstarke Wasserleitung erweitert, zudem in Kombination mit einer Brunnenstube. Als Drittes schließlich gilt es die Medien zu erwähnen, die für dieses Monument zum Einsatz kommen. Neben der symbolisch zu interpretierenden Gesamtform sind dies lateinische Inschriften, die Heraldik und eine herrschaftsspezifische Symbolik, die über die Reliefs und den Kurhut transferiert wird. Bei der Frage nach der Interpretation dieser durch verschiedene Medien ausgedrückten Botschaft muss zunächst festgehalten werden, dass der Brunnen über den rein versorgungstechnischen Aspekt hinaus auch als Denkmal eingesetzt wird. Zentraler Gedanke der Bilder ist die gute Staatsführung, die sich im Krieg und im Frieden zeigt. In einer Art steingehauenem Fürstenspiegel präsentieren sich so die Förderung von Handel, Kunst und Wissenschaft. Auf einer übergeordneten Ebene wird dies erweitert um die Treue zu Rom und ist zudem ein Bekenntnis zur eigenen Vergangenheit sowie – für einen Schönborn unabdingbar – zur Familie. Diese drei zentralen Aspekte gelten in gleichem Maße für den zweiten hier zu untersuchenden Brunnen, der , also ein Vierteljahrhundert später, in Trier errichtet wurde und symptomatisch für die Rivalität der beiden Erzbistümer steht (Abb. ).

II T: D G Franz Georg von Schönborn, ein Neffe des Mainzer Erzbischofs Lothar Franz von Schönborn war seit  Dompropst in Trier und wurde  zum Erzbischof gewählt, nachdem sein Vorgänger Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg seine Trierer Pfründe wegen Ämterkumulation aufgeben musste.  hielt Franz Georg von Schönborn, nachdem er kurz zuvor zum Priester geweiht wurde, seinen feierlichen Einzug in Trier67. Wir befinden uns folglich in der dritten bedeutenden Generation der Familie. Franz Georg ist ein Bruder von Johann Philipp Franz (Bischof von Würzburg), Friedrich Karl (Bischof von Bamberg) sowie von Damian Hugo (Kardinal und Bischof von Speyer sowie Konstanz). Seine Schwester ist die Mutter des späteren Mainzer Erzbischofs Johann Friedrich Karl von Ostein. Das politische Wirken Franz Georgs von Schönborn als Trierer Kurfürst bleibt jedoch von einer gewissen Einflusslosigkeit geprägt, die sich beispielsweise in den Auseinandersetzungen zwischen Habsburg und Frankreich um die polnische Erbfolge widerspiegelt, in deren Nachklang Trier mehrfach besetzt wurde. Diese militärisch-politische Ohnmacht ändert allerdings wenig an seinem Herrschaftsverständnis, so dass einer seiner Zeitgenossen, Baron von Eltz ihn anlässlich der Trierer Bischofswahl als »nüchtern, ruhmsüchtig und ehrgeizig, wie die ganze Familie« bezeichnet68. Und wie alle Mitglieder seiner Familie war auch er vom Schönbornschen Bauwurmb erfasst. In der Trierer Residenzstadt Koblenz ließ er das Dikasterialgebäude errichten, in Ellwangen, wo er die Pfründe des Probstes besaß, blieb er auch nach seiner Bischofswahl tätig und in Worms, dem er ebenfalls als Bischof vorstand, ließ er durch Balthasar Neumann den Hochaltar des Wormser Doms vollenden. Seine größte Leistung als Bauherr dürfte aber der Neubau von St. Paulin in Trier gewesen sein. Es handelt sich dabei wohl um den bedeutendsten sakralen Barockbau im Südwesten Deutschlands, den man mit Recht als einen Memorialbau der Schönborn bezeichnen kann69. Ein Synergieeffekt der genannten Beispiele ist der allgemeine Boom, den das Bauwesen damit in Trier erlebte. Neben weiteren, vornehmlich sakralen Bauaufgaben wie der Benediktinerinnenabtei St. Irminen oder der Welschnonnenkirche entstanden in seiner Regierungszeit auch verschiedene Kurien, einige Bürgerhäuser und das Stadtpalais Kesselstadt70. Zwar war die Stadt an der Mosel – von französischen Truppen besetzt, doch schadete dies kaum dem Ansehen des Kurfürsten beim Volk, besonders da er sich nach dem Abzug der Besatzungsmacht rege für den wirtschaftlichen Aufschwung einsetzte und sich in den folgenden Jahren sowohl aus den französisch-österreichischen als auch den preußisch-österreichischen Kriegen heraushalten konnte. Im Volk und beim Stadtrat war er aus diesen Gründen keineswegs unbeliebt, nicht zuletzt weil er Priester und geweihter Bischof war – der erste Trierer Kurfürst seit  Jahren, der die Pontifikalweihen empfangen hatte. So reiften bereits in den er Jahren des . Jahrhunderts Pläne des Stadtrates heran,

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einen Brunnen zu Ehren des Kurfürsten zu errichten. Ging die Initiative des Denkmals damit zwar von der Stadtverwaltung aus, so hatte der Kurfürst dennoch mehr als nur ein Mitspracherecht bezüglich der Ausgestaltung des Brunnens. Fraglich bleibt, auf wessen Entscheidung die Standortwahl zurückzuführen ist. Man entschied sich jedenfalls für ein Areal zwischen der Basilika (dem alten Kurfürstlichen Regierungssitz), der noch vorhandenen Römerbrücke und dem Hauptmarkt. Jener als Kornmarkt bezeichnete städtische Platz war  entstanden, nachdem die mittelalterliche Bebauung an diesem Ort abgerissen worden war. Es handelt sich also in Trier wie in Mainz um einen neu angelegten Platz, obgleich das städtebauliche Umfeld bereits älter ist. Darüber hinaus setzt das Monument auf dem neuangelegten Platzgefüge ebenso sehr einen markanten Akzent. Die großflächig entworfene Platzanlage – ursprünglich St. Georgsplatz benannt – blieb in Trier zunächst ein Torso, denn lediglich der Brunnen wurde fertig gestellt, allerdings ist das Anspruchsniveau in der Planungsphase bemerkenswert71. Die Baugenehmigung für den Brunnen wurde im März  erteilt, und ein Jahr später erfolgte die offizielle Auftragsvergabe an Johannes Seiz, einen Schüler des berühmten Hofbaumeisters Balthasar Neumann72. Einer der ersten Entwürfe von Seiz datiert auf den . Februar . In diesem Jahr erfolgte auch die Verpflichtung der Steinhauer Michael Schmitt, Johannes Steinem und Theodor Amling. Letzterer war zu diesem Zeitpunkt im Trierer Simeonstift tätig, wo er für  Taler die Laibungen der Bogen und Fenster mit Fruchtgehängen ausgestaltete. Ferner schuf er eine seit  in der Krypta von Neu-St. Simeon aufbewahrte Liegefigur des hl. Simeon, die wahrscheinlich für die südliche Kapelle der alten Stiftskirche bestimmt war73. Zudem hat er neben dem Georgsbrunnen wohl auch einige Häuser mit Plastiken geschmückt und später als Assistent von Ferdinand Tietz am Altar von St. Paulin mitgewirkt74. Über die Würdigung der künstlerischen Leistung Amlings ist noch kein kunsthistorischer Konsens gefunden. Auch wenn der Trierer Rat sich mit dem Ergebnis zufrieden zeigte, sind Amlings Brunnenfiguren zweifellos gröber und einfacher, als sie der Entwurf von Seiz vorsah. Dennoch ist anzuzweifeln, ob Amlings Umsetzung der Vorlage an seinen Fähigkeiten scheiterte. Gezeichnete Skizzenbücher und Vorlagenblätter fragen nur bedingt nach der bildhauerischen Umsetzbarkeit, besonders wenn sie der phantasievollen Leichtigkeit des Barocks oder des Rokoko entsprungen sind75. Einen Hinweis auf diese Problematik liefert die weitere Bauabfolge des Unternehmens. Der Trierer Rat schlug vor, die Seiz’schen Planrisse des Brunnens dem Hofarchitekten Balthasar Neumann vorzulegen und desselben Gutdünken darob einzunehmen, wie dieses Bauwesen am besten und zu ihrer Churfürstlichen Gnaden vollständigen und gnädigsten Vergnügen […] herzustellen sei, wie es in den Ratsprotokollen heißt76. Wir kennen Neumanns Antwort nicht, wissen aber, dass er sich mit dem Thema allgemein mehrfach auseinandergesetzt hat, wie aus seinem Skizzenbuch hervorgeht. Für Friedrich Karl von Schönborn beispielsweise hatte er verschiedene Brunnenentwürfe in Form von Obelisken vorgelegt. Diese waren wahrscheinlich für Würzburg gedacht, wo Neumann eine neue Wasserversorgung plante77. Für den Hofarchitekten als Berater sprach nämlich neben seiner künstlerischen Qualifikation ein zweiter Hinweis. Neumann hatte in jungen Jahren in Eger bei seinem Onkel eine Ausbildung als Brunnenbauer erfahren und war –, also kurz nach der Errichtung des Georgsbrunnens, damit beschäftigt, für die Trierer Residenzstadt Koblenz eine neue Frischwasserversorgung zu planen78. Der Grundstein für den Georgsbrunnen wurde im Juni  im Beisein von Weihbischof Nikolaus von Hontheim gelegt; die Einweihung sowie die Übergabe an die Bürger fand ein Jahr später statt, . Ein weiteres Jahr später erfolgte die obligatorische Eingitterung79. Der Georgsbrunnen besteht aus einer geschwungenen Brunnenschale, der eine annähernd quadratische Grundform zugrunde liegt. Im Becken erhebt sich ein über  Meter hoher Obelisk, auf dessen Spitze eine Figur des hl. Georgs zu finden ist. Wie schon in Mainz lagern am Fuße des Obelisken vier Figuren. In Trier handelt es sich allerdings nicht mehr um Flussallegorien, sondern die Figuren lassen sich relativ eindeutig als die vier Jahreszeiten identifizieren. Drei weibliche Skulpturen halten saisonale Früchte als Attribut in ihren Händen, während der Winter als bärtiger Mann dargestellt

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wird. Dabei schauten die vier Jahreszeiten lange Jahre in die falsche Richtung, so blickte der Sommer in den kalten Norden. Diesen Fehler korrigierte man während der letzten Renovierung. In der christlichen Kunst sind Jahreszeiten als Zyklus seit der Spätantike und dem frühen Mittelalter bekannt und dort oft in enzyklopädische Weltbilder eingebunden. Davon löst man sich im Barock zwar, doch führt die Interpretation der Figuren über die allgemeinen und zahlreichen Vierer-Gruppen, zu denen auch die Vier Elemente oder die Paradiesflüsse gehören, zum Schluss, dass hier etwas Kosmologisches, Allzeitliches ausgedrückt werden soll. Der immerwährende Kreislauf des Jahres sollte eine feste Konstante symbolisieren, was nach den Kriegswirren und der französischen Besatzungszeit nachvollziehbar erscheint. Wenige Jahre zuvor war im nahe gelegenen Ratssaal eine Stuckdecke mit zwölf allegorischen Figuren eingezogen worden, welche als die zwölf Sternkreiszeichen eine ähnliche Aussage vermitteln sollten80. Zudem haben die Jahreszeit-Allegorien am Brunnen durch ihre Attribute (zum Beispiel Weintrauben) natürlich auch eine markttypische Rolle, werden dort doch die Früchte des Jahres feilgeboten. Die Errichtung des Brunnens steht nämlich im Zusammenhang mit dem Versuch, auf dem Kornmarkt, der zum damaligen Zeitpunkt auch als Georgs- oder Georgenmarkt bezeichnet wurde, Messen und Jahrmärkte zu etablieren. Einen weiteren Unterschied zum Mainzer Vorbild stellt der Obelisk selbst dar, der kaum mehr Ähnlichkeit mit den antiken Spitzpfeilern hat, sondern ganz im Sinne des Spätbarocks gekehlte Ecken aufweist und mit applizierten Rocaillen geziert ist. Seine Spitze wird auch nicht durch einen Kurhut, sondern eine Figur des hl. Georgs gebildet (Abb. ). Die Inbesitznahme einer ursprünglich heidnischen Denkmalsform stellt im Barock jedoch keine Besonderheit dar. Bereits im Quattrocento hatte es in Rom Pläne gegeben, die antiken Obelisken mit Bronzefiguren zu bekrönen. Bekannt geworden ist Albertis Projekt, die Spitze des vatikanischen Obelisken mit einer Christusfigur aus vergoldeter Bronze zu zieren81. In Trier lassen sich Gründe für die ikonographische Wahl des Ritterheiligen auf der Bekrönung zunächst allgemeiner Natur finden. Der hl. Georg ist wegen der Bekanntheit seiner Ikonographie als Brunnenfigur keine Seltenheit und steht in einer langen Tradition. Bereits einer der frühesten erhaltenen figürlichen Brunnen des Mittelalters in Prag am Veitsdom () stellt einen reitenden Georg dar. Zahlreiche weitere Beispiele lassen sich durch die Jahrhunderte aufzeigen. So gibt es einen Georgsbrunnen in Ettlingen von , einen weiteren in Rottweil von . Im . Jahrhundert entstanden die Georgsbrunnen in Freiburg im Breisgau (), Tübingen () und Ulm (). Augsburg besitzt einen ursprünglich  als klassisches Säulenmonument gestalteten Georgsbrunnen82. Andere befinden sich in Rothenburg ob der Tauber, in Schwäbisch Hall und im württembergischen Bönnigheim sowie in Solothurn in der Schweiz. Georg ist also als Brunnenfigur stark verbreitet und darf neben Neptun sowie der häufig verwendeten Justitia als eine der geläufigsten BrunnenIkonographien quantifiziert werden. Insbesondere die wiederholt auf Brunnen zu findenden Tugenddarstellungen führen zu klärenden Ansätzen für die Frage nach der Ikonologie des hl. Georgs am Trierer Monument. Der um  unter Diokletian als Märtyrer gestorbene Georg genießt bereits ab dem Frühmittelalter eine hohe kultische Wertschätzung, als einer der  Nothelfer seit der Mitte des . Jahrhunderts zudem eine große volkstümliche

Abb. : Auf der Spitze des Trierer Georgsbrunnens befindet sich mit dem heiligen Georg die Skulptur des Namenspatrons des Kurfürsten Franz Georg von Schönborn. Der Heilige wird im Triumph über den Drachen dargestellt, dem er eine Lanze in das Maul sticht. Da der Lindwurm als Attribut zu verstehen ist, erklärt dies seine geringe Größe im Vergleich zu dem mit einer Phantasierüstung gekleideten Heiligen (Foto: S. Heinz, Trier).

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Verehrung. Als wichtigster Schutzpatron der Soldaten und Kämpfer für die Christenheit und den wahren Glauben ist seine Verehrung besonders dort nachweisbar, wo Nichtchristen bekämpft wurden. Diese Tendenzen zeigen sich allem voran in der slawischen Ikonenmalerei, aber Georgsdarstellungen finden sich ebenso sehr an mittelalterlichen Kirchenportalen und Stadttoren, besonders da er oft auch für die Stadtverteidigung steht. Ab dem . Jahrhundert lässt sich in der Georgs-Ikonographie ein latenter Wandel ablesen; der Bekämpfer der Nichtchristen wird im konfessionellen Zeitalter zum Kämpfer für den wahren Glauben und erhält so eine gegenreformatorische Komponente83. Demgegenüber finden sich Brunnen mit der Darstellung von Tugendpersonifikationen vornehmlich in Städten, die als der Reformation zugehörig klassifiziert werden können84. Die Dokumentation der Treue zum katholischen Glauben ist im . Jahrhundert in Trier nach wie vor virulent. Zu dieser starken barocken Frömmigkeit im katholisch gebliebenen Territorium der Moselmetropole kommt die ungebrochene Bedeutung des Heiligen in der Volksfrömmigkeit des Barocks. Erinnert sei nur an die den  Nothelfern geweihte Wallfahrtskirche von Vierzehnheiligen, die  gebaut wurde85. Der Hauptgrund für die Wahl der Ikonographie ist jedoch im Namen des Kurfürsten zu suchen, ist Georg doch einer der Namenspatrone des Franz Georg. Ähnlich ging der Kurfürst in seiner Stiftskirche St. Paulin vor. Im dortigen Hochaltar hat er sich mit seinen beiden Schutzpatronen Franziskus und Georg verewigen lassen. Nun wäre zwar auch ein Franziskusbrunnen (wie es sie in Luzern und Mainz gab) denkbar, jedoch scheinen die volkstümliche Verehrung Georgs, die Allgemeingültigkeit seiner Ikonographie und die Implikationen seiner Ausdeutung als Kämpfer für den katholischen Glauben gewichtigere Argumente gewesen zu sein. Wie schon am Mainzer Beispiel belegt, sind formale Aspekte und die Ausschmückung mit Bildhauereien jedoch nur einige der Medien, mit denen am Brunnen gearbeitet wird. Hinzufügen muss man zwei weitere Punkte, die sich in Mainz bereits andeuteten und in Trier noch weitgehend vorhanden sind: Inschriften und Wappen. Die beiden Inschriften an der Nord- beziehungsweise Südseite des Brunnens sind auf Latein und beherbergen ein Chronogramm, welches addiert  ergibt und somit jeweils die Jahreszahl der Fertigstellung offenbart. Die Nordinschrift lautet: AERE TREVIR, QVIA IVSSA TVO PER DVCOR IN VRBEM, STO THETIS OBSEQVIIS OFFICIOSA TVIS. In der deutschen Übersetzung lautet dies »Trierer, da ich auf Befehl mittels Deines Geldes in die Stadt geleitet werde, stehe ich als Wassergöttin Thetis Deinen Wünschen zu Diensten«. Es handelt sich also um einen öffentlichen Brunnen, der mit Steuergeldern bezahlt wurde und zum allgemeinen Nutzen gedacht war. Die Südinschrift klärt uns nichtsdestotrotz über die Auftraggeber auf, heißt es dort doch HOC CONSTRVXIT OPVS TREVIRENSIS CVRA SENATVS NOMINA SCIRE CVPIS INSPICE SIGNA SCIES (»Dieses Werk errichtete die Sorgfalt des Trierer Senats, verlangst Du die Namen zu wissen, so betrachte die Wappenschilde, so wirst Du sie erfahren«86). Betrachtet man nun die Wappenschilde, so erfährt man wenig, denn die Felder sind leer und zeigen keine Spuren einer ehemaligen Relief-Bearbeitung. Auch wenn bei Renovierungen keine Farbspuren gefunden wurden, darf davon ausgegangen werden, dass die Schilde bemalt gewesen sind beziehungsweise dass eine Bemalung zumindest anvisiert war. Bezüglich der Frage, warum keine Farbreste mehr vorzufinden sind, sollte nicht verschwiegen werden, dass der Brunnen im Zweiten Weltkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und nach dem Krieg erneuert werden musste. Dabei wurde auch die Lage des Brunnens verändert, um dem ansteigenden Verkehr gerecht zu werden87. Unabhängig vom heutigen Zustand der Wappen zeigt sich, dass der Georgsbrunnen im Gegensatz zum Mainzer Beispiel der Heraldik eine größere Bedeutung beimisst, während Sinnbilder eine untergeordnete Rolle spielen. Trug der Neue Brunnen in Mainz nur das Prunkwappen des Erzbischofs, ist in Trier nicht nur dieser heraldisch präsent, sondern auch der eigentliche Auftraggeber, der Trierer Rat88. Ihm gebühren eine Reihe kleinerer Schilde, deren Wappenfelder über ein anderes Trierer Denkmal erschlossen werden können. In der Brunnenstube des Trierer Rates, dem sogenannten Herrenbrünnchen befinden sich insgesamt vier ähnlich gestaltete Wappentafeln. Eine dieser farbig teilgefassten Sandsteintafeln da-

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tiert in das Jahr  und bildet die Wappen der  Mitglieder des Stadtrates ab. Zwischen dem Stadtwappen und dem des Statthalters präsentiert sich der größere Schild des Erzbischofs Franz Georg von Schönborn, der vom Kurhut bekrönt und von Kreuz und Krummstab hinterfangen ist. Eine lateinische Inschrift berichtet, wie die vom Brunnen bekannte Wassernymphe Thetis, um eine Wasserleitung reicher, ein weiteres Kind ernähren kann89. Damit wird auf die neue Wasserleitung angespielt, die neben einer älteren – den Hauptmarkt versorgenden Leitung – nun auch den Kornmarkt speisen konnte. Dass die Versorgung mit Frischwasser in den Inschriften gerühmt wird, war bereits am Neuen Brunnen zu beobachten, im Gegensatz zum Mainzer Projekt war der Wasserzufluss in Trier jedoch höchst prekär, so dass  eine weitere Quelle durch den Hofbrunnenmeister Kirn erschlossen werden musste. Das Problem stellten die unzureichenden Röhren dar, deren Technik noch unausgereift war. Balthasar Neumann hatte für die Koblenzer Wasserversorgung kostenintensive Eisenröhren vorgesehen und dann mit billigeren Tonröhren experimentiert. Dem Koblenzer Stadtbaumeister Wirsch gibt er  genaue Instruktionen wie mann mit brennung solcher dickhen röhren müsse umbgehen. Auch habe er diese Spezifikationen dem herrn seizs schon lang vorauß gegeben90. Die Proben misslangen, so dass Georg Heinrich Kirn nach Neumanns Tod auch in Koblenz auf eiserne Röhren zurückgriff. Die technischen Probleme beim Wasserleitungsbau waren häufig ein Faktor, der zu Verzögerungen für Brunnenbauten führte. So hatte in Mainz Lothar Franz von Schönborn bereits  wegen seiner Wasserkunst für die Favorite moniert, fehlet es wohl […] ahn dem stückgießer und bronnenmeister, daß das totum nicht schleiniger avanciret91. Da ein städtischer Repräsentativbrunnen zudem der Öffentlichkeit zeigen soll, wie ein gutes Stadtregiment funktioniert, barg im Umkehrschluss ein nicht funktionierender Brunnen die Gefahr, das Gegenteil zu verdeutlichen. Daher war die  geäußerte Befürchtung des Trierer Rates, dass der wasserarme Georgsbrunnen bei der Bevölkerung größte Insult erleyden würde, nachvollziehbar92. In diesem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass der Georgsbrunnen direkt vor dem ehemaligen Rathaus und damit gleichsam im politischen Zentrum Triers lag. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Bau aus der Mitte des . Jahrhunderts hatte eine offene Halle mit einer Laubenstellung und einem darüber liegenden Ratssaal. Vor dem Brunnenbau wurden die Räumlichkeiten  umgebaut und vom Maler Michael Benninger ein Porträt Franz Georgs für die Ratsstube angefertigt. Ferner wurde für die Ratskapelle ein Altargemälde hergestellt, welches die gleichen Wappen wie die Tafeln des Herrenbrünnchens zeigt. Das Altarbild ist heute verschollen, und an der Stelle des kriegszerstörten Rathauses steht ein Neubau der er Jahre. Das Schema der Tugenddarstellung an einem Brunnen vor dem Stadthaus gab es bereits in Trier, und zwar am Petrusbrunnen auf dem Trierer Hauptmarkt; er war Ende des . Jahrhunderts dort vor dem damaligen Rats- beziehungsweise Stadthaus aufgestellt worden94. Dieser Brunnen wurde ferner zum feierlichen Einzug des Franz Georg von Schönborn in Trier mit Inschriften und Bildern (sinnreichen Symbolis) ausgestaltet. Die Bilder visualisierten unter Verwendung von emblematischen Motiven aus der Rubrik »Wasser« eine Art Fürstenspiegel95. Ähnlich wie in Mainz orientiert sich also auch der Trierer Schönbornbrunnen an einer lokalen Tradition und greift auf eine subtile Weise Deutungsschemata auf, die bereits Jahrhunderte zurückliegen. Eine analoge Anordnung als Barockbrunnen vor dem Rathaus findet sich zudem heute noch im Würzburger Vierröhrenbrunnen. Auch formal darf dieser Brunnen als Nachfolger des Georgsbrunnens angesehen werden. Es handelt sich erneut um einen Obelisken, der jedoch gänzlich im Stil des Rokoko gehalten ist. Geblieben sind die bekrönende Skulptur und die vier Figuren am unteren Stock. Basierend auf einem Entwurf Lukas von Auweras, wurde der Brunnen durch den Würzburger Bildhauer Peter Wagner  fertig gestellt, nachdem Balthasar Neumann bereits eine neue Wasserleitung konzipiert hatte. Neben der fast identischen Form ist auch die Standortwahl vor dem Rathaus gleich. Lediglich die Ikonographie hat sich wiederum leicht gewandelt. Bekrönt wird der Brunnen von einer Frankonia im Herzogsgewand, während die unteren vier Figuren die Kardinaltugenden darstellen96.

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III F In dieser Studie wurden zwei innerstädtische Barockbrunnen des . Jahrhunderts untersucht, die in Trier und Mainz jeweils unter dem Episkopat eines Erzbischofs aus dem Geschlecht der Schönborn errichtet wurden. Formal-stilistisch kann als Fazit vorab festgehalten werden, dass dabei eine Idee des römischen Hochbarocks zunächst in Mainz übernommen wird, von dort aus nach Trier gelangt, um dann nach Würzburg weitergeführt zu werden. Die Übernahme beinhaltet allerdings in diesem Zusammenhang auch die Weiterentwicklung und Anpassung der vorgegebenen Schemata. Auffällig ist dabei in erster Linie, mit welcher Systematik die Dynastie der Schönborn mit den Medien des barocken Mäzenatentums ein Programm aus landesherrlicher Repräsentation im Kontext der kommunalen Selbstdarstellung verbildlicht. Den Brunnen kommt dabei eine bedeutende Rolle zu, die sich über die Häufigkeit erklärt, mit der die Schönborn-Dynastie auf das Brunnen-Motiv als Imprese verweist. Die zahlreichen Medaillen, die aus unterschiedlichen Gründen geprägt wurden, präsentieren häufig Brunnen als Sinnbild, oft unterstützt durch ein sinngebendes Lemma97. Schließlich findet sich das Motiv in der zeitgenössischen Huldigungsliteratur vermehrt. Neben dem Löwen als Wappentier ist der »Schöne Brunnen« beziehungsweise die »Fons speciosa« die entscheidende Referenz98. Die dahinterliegenden Gründe sind etymologischer Natur; der Familienname bietet sich geradezu dazu an, Anspielungen von »Schönborn« zum »schönen Brunnen« zu knüpfen. Während solche Werke der Schatzkunst nur einem eingeschränkten Personenkreis zugänglich waren – und es bis heute sind –, sind Brunnen als Denkmäler auf eine breite Öffentlichkeitswirkung ausgelegt. Maßgeblich für das ikonographische Programm ist in beiden Beispielen die Verdeutlichung

Abb. : Das Titelblatt der  gedruckten Leichenpredigt »Vox tonitrui domini in rota …« auf Lothar Franz von Schönborn zeigt den auf dem Totenbett aufgebahrten Kurfürsten mit seinen herrschaftlichen Insignien. Der mit Bibelzitaten und testamentarischen Analogien versehene Text stammt von Caspar Adam Betz von Arenberg. Gemäß der panegyrischen Anforderungen an eine Leichpredigt werden die herausragendsten Taten des Verstorbenen gerühmt, darunter als besondere Leistung die Errichtung des Neubrunnens gefeiert (Stadtbibliothek Trier).

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der Tugenden des Kurfürsten. Da diese Strategie auch dem Nachruhm des Herrschers dient, erhalten Brunnen verstärkt eine memoriale Komponente, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass beide Schönborn sich während der Errichtung der Brunnen im fortgeschrittenen Lebensalter befanden. Lothar Franz verfasste gar während der Entstehungszeit des Neuen Brunnens sein Testament. Seine im Todesjahr  gedruckte Leichenpredigt hebt die Errichtung des Neuen Brunnens zudem unter seinen Taten besonders hervor (Abb. ); der Kurfürst wird in Anlehnung an Exodus ,– sogar mit Moses verglichen: Hat nicht das gesambte Volk von dem vierdten Theil dieser Stadt, absonderlich welche sich gelagert haben auf der so genannten Blaich, ubi non erat aqua ad bibendum populo […] lange Jahre geseuffzet, sich beklagt und lamentiret, will nicht sagen gemurret über dem faulen, stinckenden morastigen Wasser, und mit frischen gesunden Brunnen versehen zu werden? Da war der mitleydige fromme Moyses Lotharius Franciscus über das Geschrey seines Volcks bewegt, nahme seine liebsten Gott zum Rath, lasset draussen suchen und findet eine reichliche Quell eines frischen gesunden harten Wassers, welches Er zum allgemeinen besten Nutz und Trost seines Volks, zur Zierde und Wohlfahrt der gantzen Stadt auch mit grosser Mühe und schweren Kosten lassen herein leiten, daß es aus Röhren wie aus der Felsen Horeb reichlich geflossen und noch also fliessen thut, wo sich anjetzo Menschen und Vieh erquicken.

Der explizite Bezug zum Familiennamen findet sich im Anschluss, wo die Leichenpredigt fortführt mit wir geben uns zu kennen von wem wir uns nennen. Nemlich von Schönborn, freylich ein schöner Born, ein herrlicher reichlicher der Stadt und Burgerschaft höchst nothwendiger Born fließet zum Trost von Schönborn99. Dass die Schönborn sich dabei der Formensprache des römischen Hochbarocks bedienten, um eine übergeordnete Romtreue zu visualisieren, ist katholisches Bekenntnis einerseits und Orientierung an den neuesten Trends im Städtebau andererseits. Die Erkenntnis, dass Obeliskenbrunnen im Barock für städtebauliche Gesichtspunkte wichtig waren, ist jedoch auch im . Jahrhundert nicht verblasst. Hans Volkmanns  erschienenes Buch über die »Künstlerische Verwendung des Wassers im Städtebau der Gegenwart« postuliert – trotz einer zeittypischen Kritik an Barockbrunnen – ein positives Gesamturteil: »Die Höhe unserer Mietshäuser, die dem modernen Denkmal ganz andere Gesetze aufzwingt, wie bei dem alten, heißt uns hilfesuchend umsehen nach allem was hoch- oder breitentwickelt in alter Kunst war. Da gewinnen besonderes Interesse die Obelisken und Säulen, die vielfach als Freimonumente vom Barock in Verbindung mit Brunnen aufgestellt wurden. Als Brunnen sind sie […] geringwertig, doch haben die großen, klaren Senkrechten in der Straßen- und Platzperspektive hohen Wert. Sie decken von den dahinterliegenden Bauten fast nichts zu und doch unterstützen sie für das Auge das Abschätzen der richtigen Größen auf den freien Plätzen (etwa wie der Bleistift, den der zeichnende Künstler zum Visieren benutzt).«100

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Dieser Beitrag wurde angeregt durch das von der Gerda Henkel-Stiftung geförderte Projekt »Brunnen im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit« an der Universität Trier. Dem Projektleiter Prof. Dr. Wolfgang Schmid gilt mein Dank ebenso wie Barbara Rothbrust (Trier), Dr. Wolfgang Dobras (Mainz) sowie Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke (Trier). Vgl. Wilfried Hansmann, Gartenkunst der Renaissance und des Barock, Köln , bes. –; Ehrenfried Kluckert, Gartenkunst des Barock, in: Die Kunst des Barock. Architektur. Skulptur. Malerei, hrsg. v. Rolf Tomann, Köln , –. Quellen zur Geschichte des Barocks in Franken unter dem Einfluss des Hauses Schönborn. . Teil: Die Zeit des Erzbischofs Lothar Franz und des Bischofs Johann Philipp Franz von Schönborn – , hrsg. v. Hugo Hantsch, Andreas Scherf und Max von Freeden (Veröffentlichungen der Gesellschaft

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für fränkische Geschichte .),  Bde., Augsburg/Würzburg –, Dok. ; zu Problemen beim Röhrenkitt vgl. auch Dok.  und Dok. ; zu Einzelaspekten der Korrespondenz vgl. Cecilie Hollberg, Erzbischof Lothar Franz von Schönborn. Ein Jäger aus Kurmainz, in: Stupor Saxoniae inferioris, hrsg. v. Wiard Hinrichs/Siegfried Schütz/Jürgen Wilke (Beiträge zur Geschichte, Kunst und Kultur des Mittelalters ), Göttingen , –. Quellen (Anm. ), Dok. ; Dok. ; zum Neptunbrunnen vgl. Tilmann Breuer/Reinhard Gutbier, Stadt Bamberg. Innere Inselstadt (Die Kunstdenkmäler von Oberfranken .), Bamberg , – . Zur Familie und deren Politik allgemein vgl. Das Mittelrheingebiet unter den SchönbornFürstbischöfen .–. Jahrhundert, hrsg. v. Friedhelm Jürgensmeier, Ausst.kat., Mainz ; Die Grafen von Schönborn: Kirchenfürsten, Sammler, Mäzene, hrsg. v. Hermann Maué Ausst.kat., Nürnberg ; Friedhelm Jürgensmeier, Die Schönborn. Ihr Aufstieg von »armen Westerwälder Edelleuten« zu Fürsten des Reiches (Bad Emser Hefte ), Bad Ems ; Sylvia Schraut, Das Haus Schönborn. Eine Familienbiographie. Katholischer Reichsadel –, Paderborn u. a. ; vgl. zuletzt KaiserRäume – KaiserTräume. Forschen und Restaurieren in der Bamberger Residenz, hrsg. v. Johannes Erichsen/Katharina Heinemann/Katrin Janis, München . Vgl. Helmut Mathy, Die Residenz in Barock und Aufklärung (–), in: Mainz. Die Geschichte der Stadt, hrsg. v. Franz Dumont/Ferdinand Scherf/Friedrich Schütz, . Aufl., Mainz , –; Elisabeth Darapsky, Mainz – die kurfürstliche Residenzstadt, Mainz . Zu Lothar Franz vgl. (neben der in Anm.  genannten Literatur) die zahlreichen Studien von Alfred Schröcker, z. B. Alfred Schröcker, Ein Schönborn im Reich. Studien zur Reichspolitik des Fürstbischofs Lothar Franz von Schönborn (–), Wiesbaden ; ders., Die Patronage des Lothar Franz von Schönborn (–), Wiesbaden . Vgl. Werner Wenzel, Die Gärten des Lothar Franz von Schönborn – (Frankfurter Forschungen zur Architekturgeschichte ), Berlin , –; Hansmann, Gartenkunst (Anm. ), –. Vgl. auch die zurzeit in München entstehende Dissertation von Heike Juliane Zech, Kaskaden – Studien zu einer monumentalen Brunnenform. Zu den Stichen von Salomon Kleiner vgl. Ute Hasekamp, Die Schlösser und Gärten des Lothar Franz von Schönborn – Das Stichwerk nach Salomon Kleiner Schloss Favorite bei Mainz – Schloss Weißenstein in Pommersfelden – Schloss Gaibach – Schloss Seehof bei Bamberg (Quellen und Forschungen zur Gartenkunst ), Worms . Vgl. Georg Peter Karn, Die Mainzer Kurfürsten von Schönborn und die Kunst, in: Die Mainzer Kurfürsten des Hauses Schönborn als Reichserzkanzler und Landesherren, hrsg. v. Peter Claus Hartmann (Mainzer Studien zur Neueren Geschichte ), Frankfurt u. a. , –. Vgl. Friedrich P. Kahlenberg, Kurmainzische Verteidigungseinrichtungen und Baugeschichte der Festung Mainz im . und . Jahrhundert (Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz ), Mainz . Zu den Besitzverhältnissen des Bleichenviertels vgl. Hans Fritzen, Einwohnergröße und Besitzverhältnisse in Mainz während der Barockzeit, in: Mainzer Zeitschrift  (), –, bes. . Heinrich Schrohe (Hrsg.), Die Mainzer Stadtaufnahmen von  und  (Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz ), Mainz , Nr. . Vgl. Ernst J. Schneider, Die Brunnen der Stadt Mainz. Eine Betrachtung über ihre  jährige Geschichte, in: Jahrbuch der Vereinigung »Freunde der Universität Mainz« / (/), –; Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Stadt Mainz. Altstadt, bearb. v. Ewald Wegner (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz .), Düsseldorf , –; Michael Lipp (Hrsg.), Brunnen, Denkmäler und Plastiken in Mainz. Versuch einer Bestandsaufnahme, Mainz ; Werner Hanfgarn, Mainzer Brunnen, was sie uns erzählen, Mainz , –; Stefan Heinz, Der Neue Brunnen in Mainz – Seine Denkmals- und Bildideen, in: Mainzer Zeitschrift  (), –. Zu den Grabdenkmälern im Mainzer Dom vgl. Stefan Heinz/Barbara Rothbrust/Wolfgang Schmid, Die Grabdenkmäler der Erzbischöfe von Trier, Köln und Mainz, Trier , –; Luzie Bratner, Die erzbischöflichen Grabdenkmäler des . und . Jahrhunderts im Mainzer Dom (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte ), Mainz , –.

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 Dieser Hinweis findet sich vornehmlich in der Literatur des . Jahrhunderts. Vgl. Karl Anton Schaab, Geschichte der Stadt Mainz,  Bde., Mainz , Bd. , –; Heinrich Brühl, Mainz. Geschichtlich, topographisch und malerisch, Mainz , –; zurückzuführen ist dieser Bezug vielleicht auf die  gedruckte Leichenpredigt auf Lothar Franz von Schönborn (s. u. Anm. ).  Die Mainzer Stadtaufnahmen von  und , hrsg. v. Heinrich Schrohe (Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz ), Mainz , , Nr.  .  Vgl. Lipp, Brunnen (Anm. ), Nr. ; Denkmaltopographie, Mainz (Anm. ), ; Hanfgarn, Mainzer Brunnen (Anm. ), – (mit falscher Datierung ).  Noch  beschreibt Brühl, Mainz (Anm. ), –, die Wasserqualität in Mainz wenig euphorisch: »Das Wasser aller dort befindlichen Hausbrunnen steigt und fällt mit dem Rhein; ein Beweis, daß sie von dorther größtentheils ihren Zufluß erhalten.« Vgl. auch Heinrich Kliewe, Seuchenentstehung und Seuchenabwehr in Mainz, in: Aus Kirche – Kunst – Leben, hrsg. v. August Schuchert (Jahrbuch für das Bistum Mainz ), Mainz , –; Ulrike Roll, Wenn alle Brünnlein fließen … Wasserversorgung einst und jetzt, in: Wenn Steine reden könnten: Mainzer Gebäude und ihre Geschichten, hrsg. v. Günther Gillessen, Mainz , –.  Vgl. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Stadt Mainz. Vororte, bearb. v. Dieter Krienke (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz .), Worms , –; Schneider, Brunnen (Anm. ), –; Hanfgarn, Mainzer Brunnen (Anm. ), .  Quellen (Anm. ), Dok. .  Quellen (Anm. ), Dok. . Vgl. auch Josef Cremer, Die Finanzen in der Stadt Mainz im . Jahrhundert. Ein Beitrag zur Finanzgeschichte der Stadt Mainz, Gießen ; Werner Kratz, Das Geld und sein Wert in der Zeit vom . bis zum . Jahrhundert im Bereich der Stadt Frankfurt und des unteren Erzstiftes Mainz, in: Mainzer Zeitschrift / (/), –.  Quellen (Anm. ), Dok. ; Dok. .  Erinnert sei nur an den italienischen Architekten Domenico Fontana, dessen Ausführungen über die Aufrichtung des vatikanischen Obelisken eigens in Buchform publiziert wurde; Domenico Fontana, Del modo tenuto nel trasportare l’obelisco vaticano, Rom , Teilreprint Berlin .  Vgl. Horst Reber, Aus der Kunst der Renaissance und des Barocks in Mainz, in: Mainz. Die Geschichte der Stadt (Anm. ), –, bes. –; Nicole Beyer, Das Werk des Johann Wolfgang Frölicher. Ein Beitrag zur barocken Skulptur im Deutschland des . Jahrhunderts (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte ), Mainz , –; Ludwig von Döry, Der Hochaltar von Wiesbaden-Frauenstein, in: Mainz und der Mittelrhein in der europäischen Kunstgeschichte. Studien für Wolfgang Fritz Volbach zu seinem . Geburtstag (Forschungen zur Kunstgeschichte und christlichen Archäologie ), Mainz , –.  Von Blau-Weiß-Rot zu Schwarz-Rot-Gold. Mainz vom Beginn der napoleonischen Herrschaft  bis zur Revolution , hrsg. v. Friedrich Schütz (Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz ), Ausst.kat., Mainz .  Schaab, Geschichte (Anm. ), Bd. , , Anm. ; Inhalt und Deutung der französischen Inschriften bei Heinz, Neue Brunnen (Anm. ), .  Zu Joseph Scholl fehlt eine umfassende Studie. Kurzbiographien in Ulrich Thieme/Felix Becker (Hrsg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart,  Bde., Leipzig –, Bd. , ; Wolfgang Balzer, Mainz. Persönlichkeiten der Stadtgeschichte,  Bde., Ingelheim –, Bd. , –.  Über den  in Saarlouis geborenen Architekten, der zum Stab von Eustach St. Far, dem Mainzer »Ingenieur en chef« unter Napoleon, zählte, ist wenig bekannt.  errichtete er mit der Pfarrkirche St. Achatius in Zahlbach bei Mainz einen der wenigen napoleonischen Kirchenbauten auf deutschem Boden. Vgl. Fritz Arens, François Auguste Cheussey, ein Mitarbeiter von Eustach St. Far, in: Mainzer Zeitschrift / (/), –; Saurs Allgemeines Künstler Lexikon. Die bildenden Künstler aller Zeiten und Völker,  Bde., München/Leipzig , Bd. , .  François Auguste Cheussey, Reconstruction du bassin de la fontaine de la grand Rue, Stadtarchiv Mainz, Best. /. Vgl. Ramona Göbel, Munizipalverwaltung und Mairie der Stadt Mainz –

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. Findbuch des Stadtarchivs Mainz (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung RheinlandPfalz ), Mainz . Vgl. Bernd Funke, Ein Markt für das Bleichenviertel, in: Mainzer Anzeiger vom . November ; im Jahr  wurden die beiden Flussgötter durch Kopien des Bildhauers Heinrich Keller ersetzt. Vgl. Paul Sauer, Erneuern – Erhalten – Bewahren. Am Beispiel eines Mainzer Steinmetzbetriebes, Mainz , –. Lateinischer Text und Übersetzung nach Fritz Viktor Arens, Mainzer Inschriften von  bis  (Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, ),  Bde., Mainz , Bd. , Nr. . Vgl. Kathrin Hoffmann-Curtius, Das Programm der Fontana Maggiore in Perugia (Bonner Beiträge zur Kunstwissenschaft ), Düsseldorf ; Alois Thomas, Ikonographische Studien zur Darstellung des Lebensbrunnens in trierischen Handschriften des Mittelalters, in: Kurtrierisches Jahrbuch  (), –; Anneliese Rautenberger, Mittelalterliche Brunnen in Deutschland, Diss. phil. Freiburg im Breisgau . Zur Frage, was im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit alles als »Schatz« verstanden werden kann, vgl. Wolfgang Schmid, Die Jagd nach dem verborgenen Schatz – Ein Schlüsselmotiv in der Geschichte des Mittelalters?, in: Landesgeschichte als multidisziplinäre Wissenschaft. Festgabe für Franz Irsigler zum . Geburtstag, hrsg. v. Dietrich Ebeling u. a., Trier , –. Vgl. Erasmus von Rotterdam, Colloquia Familiaria. Vertraute Gespräche. Übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Werner Welzig (Erasmus von Rotterdam. Ausgewählte Schriften ), Darmstadt , –. Die Erforschung von Emblematik und Hieroglyphik ist ein eigener Wissenschaftszweig, entsprechend zahlreich ist die Sekundärliteratur. An dieser Stelle sei nur auf die seit  bestehende Reihe »Imago Figurata« verwiesen, die sich ausschließlich diesem Forschungskomplex widmet; zuletzt erschienen: Emblem Scholarship. Directions and Developments, hrsg. v. Peter M. Daly (Imago Figurata ), Turnhout ; auf Einzelnachweise zu Autoren oder der jeweiligen Ausgabe wird im Folgenden weitgehend verzichtet. Als Referenz dient das Standardwerk Arthur Henkel/Albrecht Schöne (Hrsg.), Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts, . Aufl., Stuttgart , Sp. . Nicht »PGFP«, wie Arens, Inschriften (Anm. ) liest. Die Abkürzung kann nicht mit letzter Sicherheit aufgelöst werden. Sie verweist entweder auf die römische Mainzer Legion »Primigenia« oder auf das Reichskanzleramt (Primas Germaniae) sowie das Recht der Königswahl (Elector Princeps). Vgl. Henkel/Schöne, Emblemata (Anm. ), Sp. – (Kranich); Sp.  (Stachelschwein). Vgl. Henkel/Schöne, Emblemata (Anm. ), Sp. . Vgl. Henkel/Schöne, Emblemata (Anm. ), Sp. . Von den zahlreichen denkbaren Beispielen sei nur auf die als Kupferstich publizierte Allegorie des Kölner Ratsschiffs verwiesen. Vgl. Werner Schäfke (Hrsg.), Der Name der Freiheit. Aspekte Kölner Geschichte von Worringen bis heute, Ausst.kat., Köln , Nr. . . So z. B. in der Stiftsbibliothek von Vorau mit dem Hinweis »Ad Opes per Apes«. Vgl. Grete Lesky, Barocke Embleme in Vorau und anderen Stiften Österreichs, Graz , . Auf die wichtige Rolle der Barockmusik am Hofe des Lothar Franz von Schönborn kann hier nicht gesondert eingegangen werden. Vgl. Adam Gottron, Mainzer Musikgeschichte von  bis  (Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz ), Mainz . Eine Parallele hierzu bildet der Augsburger Augustusbrunnen, an dem eine der Flusspersonifikationen ebenfalls ein Zahnrad als Attribut und Zeichen des mechanischen Nutzens des Wassers in den Händen hält. Vgl. Bruno Bushart, Die Augsburger Brunnen und Denkmale um , in: Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance und Barock,  Bde., Ausst.kat., Augsburg , Bd. , –. Vgl. auch den Beitrag Jachmann in diesem Band. Vgl. Quellen (Anm. ), Dok.  ; Dok. ; Dok. ; Dok. ; Dok. . Zu den Anfängen der Mainzer Geschichtswissenschaft im . Jahrhundert vgl. Klaus Hörner, Georg Christian Joannis (–). Ein Beitrag zur Historiographie des . Jahrhunderts (Mainzer Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte ), Mainz . Erwähnt sei beispielsweise die dominante Position der Gottheit in Tiepolos Deckenfresko im

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Treppenhaus der Würzburger Residenz. Vgl. Peter O. Krückmann, Tiepolo. Der Triumph der Malerei im . Jahrhundert, München ; Freundlicher Hinweis von Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke (Trier). Vgl. Helmut Mathy, Die Reform der Mainzer Universität unter Lothar Franz von Schönborn, in: Mainzer Kurfürsten des Hauses Schönborn (Anm. ), –. Vgl. Henkel/Schöne, Emblemata (Anm. ), Sp. . Vgl. Henkel/Schöne, Emblemata (Anm. ), Sp. ,  f.,  f.,  f. Vgl. Henkel/Schöne, Emblemata (Anm. ), Sp. –; vgl. Wolfgang Dobras, Metallene Aufschwörurkunden. Zu zwei Medaillen der Mainzer Erzbischöfe Johann Schweikhard von Kronberg (–) und Anselm Kasimir Wambolt von Umstadt (–), in: Fundamenta Historiae. Geschichte im Spiegel der Numismatik und ihrer Nachbarwissenschaften, hrsg. v. Reiner Cunz (Veröffentlichungen der urgeschichtlichen Sammlungen des Landesmuseums zu Hannover ), Hannover , –; Fred G. Rausch, Anselm Kasimir Wambolt von Umstadt. Kurfürst-Erzbischof von Mainz –. Aspekte eines Lebensbildes, in: Jahrbuch für Westdeutsche Landesgeschichte  (), –. Stadtarchiv Mainz, Nachlass Reuter Fasz. . Den Hinweis auf diese Quelle verdanke ich Franz Stephan Pelgen, dem hierfür ausdrücklich gedankt sei. Die Zeichnung des feierlichen Einritts ist seit  verschollen und damit zu den Kriegsverlusten zu zählen. Abbildungen in Ernst Neeb, Festtage im kurfürstlichen Mainz, in: Kurmainzer Bilder, ein Almanach auf das Jahr , Augsburg , –. Ernst Stephan, Das Bürgerhaus in Mainz (Das deutsche Bürgerhaus ), Tübingen , . Vgl. Meike Droste, Arles. Gallula Roma – Das Rom Galliens (Sonderbände der Antiken Welt ), Mainz , –; Marc Heijmans, Arles durant l’antiquité tardive: De la Duplex Arelas à l’Urbs Genesii (Collection de l’École française de Rome ), Rom , –. Vgl. Rudolf Preimesberger, Obeliscus Pamphilius. Beiträge zur Vorgeschichte und Ikonographie des Vierströmebrunnens auf der Piazza Navona, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst  (), –. Vgl. René Schiffmann, Roma felix. Aspekte der städtebaulichen Gestaltung Roms unter Sixtus V., Frankfurt am Main u. a. . Diese Anordnung ist bei Brunnen seit der Renaissance nicht unüblich. Häufig handelt es sich dabei um Flusspersonifikationen, wie z. B. in Augsburg. Vgl. den Beitrag Jachmann in diesem Band. Vgl. Maué, Grafen von Schönborn (Anm. ), , Kat. Nr. . Vgl. Michael Matheus, Zur Romimitation in der Aurea Moguntia, in: Landesgeschichte und Reichsgeschichte. Festschrift für Alois Gerlich, hrsg. v. Winfried Dotzauer u. a. (Geschichtliche Landeskunde ), Stuttgart , –. Vgl. Franz Staab, Die Mainzer Kirche. Konzeption und Verwirklichung in der Bonifatius- und Theonesttradition, in: Die Salier und das Reich, hrsg. v. Stefan Weinfurter, Sigmaringen , Bd. , –; Bernd Röder, Romnachfolge und der Streit der drei rheinischen Erzbischöfe um den Primat: Zur Ikonographie und Entstehung des ersten Großen Siegels der Stadt Trier, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte  (), –, bes. –; zum Schöffer-Druck vgl. Josef Benzing/ Helmut Presser, Fünfhundert Jahre Mainzer Buchdruck. Festgabe zum . Geburtstag von Aloys Ruppel, Mainz , , Nr. ; zum Martinsgulden vgl. Eberhard Link, »Um « wohl kaum und »Münzstätte Bingen« schon gar nicht. Gedanken zum vermutlich frühesten »Martinsgulden« des Mainzer Domkapitels, in: Mainzer Zeitschrift  (), –. Zu St. Peter in Mainz vgl. Johannes Spengler, Der Kurmainzer Architekt Johann Valentin Anton Thoman –, München/Berlin ; Wilhelm Jung, St. Peter in Mainz. Eltville ; zu St. Paulin in Trier s. u. Anm. . Zur Freimaurersymbolik vgl. Dieter Binder, Die diskrete Gesellschaft. Geschichte und Symbolik der Freimaurer, Graz u. a. ; zu den Mainzer Logen vgl. Mathy, Residenz (wie Anm. ), –. Vgl. Ludwig Volkmann, Bilderschriften der Renaissance. Hieroglyphik und Emblematik in ihren Beziehungen und Fortwirkungen, Leipzig , –; Hans-Joachim Zimmermann, Der akademische Affe: Die Geschichte einer Allegorie aus Cesare Ripas »Iconologia« (Supplemente zu den Sitzungsberichten der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse ), Wiesbaden , –.



S H

 Benutztes Exemplar: Cesare Ripa, Iconologia overo descrittione di diverse imagini cavate dall’antichità, e di propria inventione, Rom , Nachdr. Hildesheim u. a. ; zu Cesare Ripa und dem genannten Emblem vgl. auch Bratner, Grabdenkmäler (Anm. ), –; Preimesberger, Obeliscus (Anm. ), ; William S. Heckscher, Bernini’s Elephant and the Obelisk, in: The Art Bulletin  (), –.  Benutztes Exemplar: Francesco Colonna, Hypnerotomachia Poliphili, a cura di Marco Ariani e Mino Gabriele,  Bde., Mailand , –; die Sekundärliteratur ist sehr umfangreich, vgl. Roswitha Stewering, Architectural Representations in the Hypnerotomachia Poliphili (Aldus Manutius, ), in: Journal of the Society of Architectural Historians  (), –; Horst Bredekamp, Der »Traum vom Liebeskampf« als Tor zur Antike, in: Natur und Antike in der Renaissance. Ausst. Kat., Frankfurt am Main , –.  Zum Marktbrunnen von  vgl. Irnfriede Lühmann-Schmid, Der Mainzer Marktbrunnen, seine Denkmals- und Bildideen, in: Mainzer Zeitschrift  (), –; Stefan Heinz, O Bedenck das End – Der Mainzer Marktbrunnen: Ein Beitrag zur Memoria Albrechts von Brandenburg, in: Kontinuität und Zäsur. Ernst von Wettin und Albrecht von Brandenburg, hrsg. v. Andreas Tacke (Schriftenreihe der Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt ), Göttingen , –.  Den zahlensymbolischen Bezug untermauert die Tatsache, dass die Inschrift das Jahr  nennt, obwohl nachweislich noch  am Brunnen gearbeitet wurde. Vgl. Schaab, Geschichte (Anm. ), Bd. , .  Eine umfassende Biographie zu Franz Georg von Schönborn fehlt. Neben der in Anm.  genannten Literatur sei verwiesen auf Heinz Duchhardt, Zur Wahl Franz Georgs von Schönborn zum Erzbischof und Kurfürsten von Trier (), in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte  (), – ; Adelheid Loos, Die Politik des Kurfürsten von Trier Franz Georg von Schönborn (–), Bonn ; Barbara Rothbrust/Wolfgang Schmid, Der Trierer Erzbischof Franz Georg von Schönborn (–). Ein Kurfürst als Schauspieler im Staatstheater, in: Porträt einer europäischen Kernregion. Der Rhein-Maas-Raum in historischen Lebensbildern, hrsg. von Franz Irsigler/Gisela Minn, Trier , –.  Zitiert nach: Richard Laufner, Politische Geschichte, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte – , in: Trier in der Neuzeit, hrsg. v. Kurt Düwell/Franz Irsigler (  Jahre Trier ), . Aufl., Trier , .  Vgl. Doris Fischer, Die St. Paulinuskirche in Trier. Studien zu Architektur, Bau- und Planungsgeschichte (Manuskripte zur Kunstwissenschaft), Worms ; Die Katholische Pfarrkirche St. Paulin in Trier, hrsg. v. Regine Dölling (Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz Forschungsberichte ), Worms .  Gunther Franz, Geistes- und Kulturgeschichte –, in: Düwell/Irsigler, Trier (Anm. ), –,  ff.; Barbara Rothbrust, Pro defuncto Archiepisco. Zur barocken Inszenierung des Herrschertodes des Trierer Erzbischofs und Kurfürsten Franz Georg von Schönborn († ), in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte  (), –,  f.  Eine Analyse der städtebaulichen Entwicklung Triers im . Jahrhundert fehlt. Zu Einzelaspekten vgl. Karl August Heise, Die alte Stadt und die neue Zeit. Stadtplanung und Denkmalpflege Triers im . und . Jahrhundert, Trier , –.  Zu Seiz vgl. Karl Lohmeyer, Johannes Seiz. Kurtrierischer Hofarchitekt, Ingenieur sowie Obristwachtmeister und Kommandeur der Artillerie – (Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen ), Heidelberg ; Jörg Restorff, Die Baukunst des trierischen Architekten Johannes Seiz unter besonderer Berücksichtigung der Schlösser, Münster .  Vgl. Die kirchlichen Denkmäler der Stadt Trier mit Ausnahme des Domes, hrsg. v. Hermann Bunjes u. a. (Kunstdenkmäler der Rheinprovinz .), Düsseldorf , Nachdr. Trier , ;  f.; ; weitere wichtige Quellenhinweise zu Amling bei Franz-Josef Heyen, Das Stift St. Simeon in Trier (Germania Sacra N. F. ), Berlin/New York , , Anm. ; zur Simeonsfigur ausführlich – .  Vgl. Fischer, Paulinuskirche (wie Anm. ); Dies., Der Kirchenbau und seine Ausstattung, in: Katholische Pfarrkirche St. Paulin (wie Anm. ), –.

R  T  M: D B  S



 Vgl. exemplarisch Dürers Verwandlung in der Skulptur zwischen Renaissance und Barock, hrsg. v. Herbert Beck/Bernhard Decker, Ausst. Kat., Frankfurt am Main .  Zitiert nach: Lohmeyer, Seitz (Anm. ), .  Vgl. Joachim Hotz, Das »Skizzenbuch Balthasar Neumanns«. Studien zur Arbeitsweise des Würzburger Meisters und zur Dekorationskunst im . Jahrhundert, Tl. : Das »Skizzenbuch«, Wiesbaden , fol. v, r und v.  Hanswernfried Muth, Sammlung Eckert. Plansammlung aus dem Nachlaß Balthasar Neumanns im Mainfränkischen Museum Würzburg, Würzburg , ; Karl Lohmeyer, Briefe Balthasar Neumanns über die Anlage der Coblenzer Wasserleitung –, in: Zeitschrift für die Geschichte der Architektur  (), –.  Balduin Schilling, Der St. Georgsbrunnen auf dem Kornmarkt, in: Mitteilungen des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz  (), –; Julia Frey, Aquae Treverenses. Brunnen in Trier, Trier ,  f.; Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Stadt Trier. Altstadt, bearb. v. Patrick Ostermann (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz .), Worms ,  f.; Wolfgang Schmid, Das Herrenbrünnchen in Trier – eine Ratsherrentrinkstube der frühen Neuzeit, in: Geschlechtergesellschaften, Zunft-Trinkstuben und Bruderschaften in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten, hrsg. v. Gerhard Fouquet/Matthias Steinbrink/Gabriel Zeilinger (Stadt in der Geschichte ), Konstanz , –,  ff.  Vgl. Hermann Bunjes, Die profanen Kunstdenkmäler der Stadt Trier (ungedrucktes Manuskript, ca. ), –, zum Programm der Stuckdecke .  Vgl. Preimesberger, Obeliscus (Anm. ), –.  Jörg Martin Merz, Skulptur im öffentlichen Raum. Der Fall Augsburg um , in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaften  (), –,  f.  Die Ikonographie des Heiligen ist damit keineswegs einseitig determiniert, eine Inbesitznahme durch die Gegenreformation ist dennoch nachweislich festzustellen. Vgl. Volkmar Greiselmayer, Kunst und Geschichte: Die Historienbilder Herzog Wilhelms IV. von Bayern und seiner Gemahlin Jacobäa. Versuch einer Interpretation, Berlin , –. Vgl. auch den Beitrag Gampp über den Georgsbrunnen in Fribourg in diesem Band.  Vgl. die vorläufige Auswertung von Margit Kern, Tugend versus Gnade. Protestantische Bildprogramme in Nürnberg, Pirna, Regensburg und Ulm (Berliner Schriften zur Kunst ), Berlin , –.  Vgl. Wilfried Hansmann, Balthasar Neumann, Köln , –; Georg Schreiber, Die Vierzehn Nothelfer in Volksfrömmigkeit und Sakralkultur. Symbolkraft und Herrschaftsbereich der Wallfahrtskapelle, Innsbruck .  Auflösung der Chronogramme und Übersetzung nach Eduard Lichter, Chronogramme aus Trier seit dem . Jahrhundert, in: Neues Trierisches Jahrbuch (), ; Korrekturen und Nachträge bei Paul Dräger, Thetis oder Tethys? Enkelin oder Großmutter? Mißglückte lateinische Inschriften am Kornmarkt-Brunnen in Trier, in: Kurtrierisches Jahrbuch  (), –.  Brunnenversetzungen sind im . und . Jahrhundert keineswegs unüblich. Belege für ein solches Vorgehen finden sich auch in Mainz, wo man den Marktbrunnen zeitweise um  Meter versetzte, oder im französischen Clermont-Ferrand, wo man einen Brunnen sogar an ein ganz anderes Ende der Stadt translozierte.  Günther Molz, Untersuche die Schilde und Du wirst es wissen! Die fehlenden Wappen am Georgsbrunnen auf dem Trierer Kornmarkt, in: Neues Trierisches Jahrbuch  (), –.  Vollständiger Abdruck der Inschrift und Übersetzung bei Schmid, Herrenbrünnchen (Anm. ),  f.; Blasonierung der Wappen und Identifizierung der Repräsentierten bei Molz, Untersuche die Schilde (Anm. ), –.  Lohmeyer, Briefe (Anm. ), .  Quellen (Anm. ), Dok. .  Protokollbuch des Trierer Rates vom . November , zitiert nach: Molz, Untersuche die Schilde (Anm. ), .  Über das Trierer Rathaus ist wenig publiziert. Vgl. Richard Klapheck, Trierer Bürgerhäuser (Rheinische Kunststätten /), Düsseldorf , ; Stephan Albrecht, Mittelalterliche Rathäuser



 











S H

in Deutschland. Architektur und Funktion, Darmstadt , ; Bunjes, Kunstdenkmäler (Manuskript) (Anm. ), –; weitere Hinweise bei Gottfried Kentenich, Trierische Künstler, in: Trierische Chronik  (), . Wolfgang Schmid, Der Petrusbrunnen auf dem Trierer Hauptmarkt. Ein Werk Hans Ruprecht Hoffmanns von , Trier . Vgl. Schmid, Herrenbrünnchen (Anm. ),  f.; Schmid/Rothbrust, Erzbischof (Anm. ),  f.; zum Brunnen in der Emblematik allgemein vgl. Anja Hofmann, Sakrale Emblematik in St. Michael zu Bamberg (Gratia. Bamberger Schriften zur Renaissanceforschung ), Wiesbaden , –. Vgl. Felix Mader, Die Kunstdenkmäler von Würzburg (Die Kunstdenkmäler von Unterfranken & Aschaffenburg ), München , Nachdr. München/Wien , –; Hinweise auf die formalen Übernahmen auch bei Lohmayer, Seiz (Anm. ), . Auch ein  für Johann Philipp von Schönborn gefertigter, silberner Bucheinband geht auf diese Thematik zurück Vgl. Hermann Maué, Schönborn-Medaillen, in: Grafen von Schönborn (Anm. ), –. Vgl. auch Grafen von Schönborn (Anm. ), Kat. Nr. , , , , , . Vgl. die zahlreichen Beispiele bei W. Gordon Marigold, De Leone Schönbornico: Huldigungsgedichte an Johann Philipp und Lothar Franz von Schönborn, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte  (), –; Dieter J. Weiß, Pietas Schönbornia. Herrschertugend und adeliges Standesbewußtsein im Zeitalter des Barock, in: Neue Wege der Ideengeschichte. Festschrift für Kurt Kluxen zum . Geburtstag, hrsg. v. Frank-Lothar Kroll, Paderborn u. a. , –. Caspar Adam Betz von Arenberg, Vox tonitrui domini in rota … Mainz , . Benutztes Exemplar Stadtbibliothek Trier, Signatur Rh . Vgl. auch Bratner, Grabdenkmäler (Anm. ), , Anm. . Hans Volkmann, Die künstlerische Verwendung des Wassers im Städtebau, Berlin , .

I Inhalt



Vorwort



D R »… zum allgemeinen statt nutzen« Brunnen in der europäischen Stadtgeschichte



A C G Sprudelnde Moral Die Ikonographie des Fribourger Brunnenprogramms als Ausdruck geistig-moralischer Aufrüstung im . Jahrhundert



M G Sakrale Brunnenikonographie als politische Aussage der städtischen Obrigkeit im konfessionellen Zeitalter Der Samaritanerinbrunnen in Freiburg im Üchtland



J T Cui bono? Oder: Wieviel Wasser braucht der (antike) Mensch? Wasserversorgung in römischen Städten und ihrem Hinterland am Beispiel von Augusta Raurica



A B Sodbrunnen – Stadtbach – Gewerbekanal Wasserversorgung und -entsorgung in der Stadt des Mittelalters und der Frühen Neuzeit am Beispiel von Bern



J S R Daniel Heintz d. Ä. († ) als Ingenieur Wasserbauten in Bern und Basel im ausgehenden . Jahrhundert



A G Die Brunnen in Paris Der verborgene gewerbliche Verbrauch während der Industrialisierung (–)



S M  P S Existenziell, repräsentativ, konfliktbeladen Öffentliche Brunnen im spätmittelalterlichen Zürich

B R Das Geschlecht des Brunnens im Bild

 

M J L Brunnen in Kirchen und Klosteranlagen Quelle des göttlichen Erbarmens



I

H-J G Jüdische Nutzung öffentlicher und privater Brunnen im Spätmittelalter



K S-M Tod aus dem Brunnen? »Die Verschwörung der Aussätzigen« von  in Aquitanien



E S Brunnen und Gewässerschutz im Zeichen von Pest und Pestgefahr im ausgehenden . und frühen . Jahrhundert Befunde aus Obersachsen, Schlesien und Böhmen



K O Herrschaft mit dem Überfluss Tisch- und Weinbrunnen als Medium der Herrschaftsrepräsentation im späten Mittelalter



J J Städtische Rechte und Traditionen Die Darstellung von Gewässern am Augsburger Augustusbrunnen



S H Rom in Trier und Mainz Die Brunnen der Schönborn

W S Die Brunnen von Nancy L E. L Windsor Castle’s fountain cum equestrian monument to Charles II and a failed attempt at designing its pedestal

 



J T Schinkels Brunnen Motiv und Motivation für sein Werk



Verzeichnis der Autorinnen und Autoren



Register





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