Review of Wolfgang Fauth, Jao-Jahwe und seine Engel. Jahwe- Appellationen und zugehörige Engelnamen in griechischen und koptischen Zaubertexten (Studien und Texte zu Antike und Christentum/Studies and Texts in Antiquity and Christianity, 74). Mohr Siebeck, Tübingen, 2014.
BIBLIOTHECA ORIENTALIS LXXII N° 3-4, mei-augustus 2015
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Engel erscheinen in griechischen und koptischen Zauberpapyri nicht nur als Gesandte Gottes, sondern ebenso als primäre Machtträger. Im vierten Kapitel befasst sich der Autor mit der „Konfiguration oder Fusion des Jao Sabaoth mit paganen Gottheiten“ (S. 47–56). Die verschiedenen Textstellen werden zusammengestellt, in denen JHWH mit ägyptischen Göttern wie Horus, Osiris oder Seth genannt wird. Es folgt eine Abhandlung über „Arbath Jao und seine onomastischen Abwandlungen“ (S. 57–62). Im sechsten Kapitel werden die Nennungen von „Jao Sabaoth Adonai in christlichen Zaubertexten“ behandelt (S. 63–74). Ausführlich werden die verschiedenen Bezeichnungen in christlichen Zaubertexten allein betrachtet, wozu aber leider keine abschließende Deutung gebracht wird. Das siebte Kapitel befasst sich mit der „Erhöhung des Jao Sabaoth zum kosmoslenkenden Pantokrator“ (S. 75–80). Es folgt eine abschließende Zusammenfassung (S. 81–89). Es zeigt sich ein direkter Unterschied in der Häufigkeit der Beinamen, die in griechischen Zaubertexten recht häufig vertreten sind, in christlichen Texten aber kaum mehr erscheinen. Den Band schließt ein recht umfangreiches Stellenregister sowie ein Index der verschiedenen, in den Texten erwähnten Namen. Im Folgenden seien einige Anmerkungen und weitere Literatur zu den verschiedenen Thematiken geboten.
FAUTH, W. — Jao-Jahwe und seine Engel. JahweAppellationen und zugehörige Engelnamen in griechischen und koptischen Zaubertexten (Studien und Texte zu Antike und Christentum/Studies and Texts in Antiquity and Christianity, 74). Mohr Siebeck, Tübingen, 2014. (23 cm, XI, 133). ISBN 978-3-16-152222-2. ISSN 1436-3003. € 74,-. Mit seinem Werk legt Wolfgang Fauth einen umfassenden Überblick über die verschiedensten Nennungen von JHWH, seinen Ableitungen und seinen Beinamen in griechischen und koptischen Zauberpapyri vor. Nach der Einleitung (S. 1–15), in der Hinweise auf die in den folgenden Kapiteln gebotenen Thematiken den Namen JHWHs betreffend kurz umrissen werden, folgt im zweiten Abschnitt eine Zusammenstellung der verschiedenen, in koptischen und griechischen magischen Texten vorhandenen Namensformen JHWHs (S. 16–36). En détail bespricht der Autor die in den griechischen magischen Papyri vorhandenen Formen und weist auf Parallelen aus anderen Quellen hin. Hierbei zeigt sich deutlich, dass zwar bestimmte Beinamen regelmäßig erscheinen, sich aber keine Regelmäßigkeit oder Fixierung von Ἰάω, Ἀδωναὶ oder Σαβαὼθ u.ä. nachweisen lässt; die Aufzählung möglichst vieler Namen scheint im Vordergrund gestanden zu haben. Das dritte Kapitel trägt den Titel „Tendenz des Jao Sabaoth zum Engelstatus oder zur Vergesellschaftung mit Figuren der jüdischen Angelologie“ (S. 37–45). Durch mannigfaltige Belege tritt deutlich hervor, dass bei Invokationen keine Hierarchie vorliegt, sondern diese vielmehr in jeder Weise aneinander gereiht werden konnten. Erzengel und
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S. 8, Anm. 27: Als gewichtige neuere Literatur zu Sarapis im graeko-ägyptischen Milieu sei hier auf M. Bergmann, Sarapis im 3. Jahrhundert v.Chr., in: G. Weber (Hg.), Alexandreia und das ptolemäische Ägypten: Kulturbegegnungen in hellenistischer Zeit, Berlin 2010, S. 109–135; A. Colazilli, The Worship of Isis and Serapis in Nomentum (Rome): Some Epigraphic and Archaeological Evidence, in: JAEI 6 (2014), S. 1–9; E. Fassa, Shifting Conceptions of the Divine: Sarapis as Part of Ptolemaic Egypt’s Social Imaginary, in: E. Stavrianopoulou (Hg.), Shifting Social Imaginaries in the Hellenistic Period: Narrations, Practices, and Images, Leiden 2013, S. 115–139; I. Moyer, Egypt and the Limits of Hellenism, Cambridge 2011; S. Nagel, The Cult of Isis and Serapis in North Africa: Local Shifts of an Egyptian Cult under the Influence of Different Cultural Traditions, in: L. Bricault u. M.J. Versluys (Hgg.), Egyptian Gods in the Hellenistic and Roman Mediterranean: Image and Reality between Local and Global, Caltanissetta, S. 67–92; P. Pachis, Data from Dead Minds? Dream and Healing in the Isis / Serapis Cult during the Graeco-Roman Age, in: Journal of Cognitive Historiography 1 (2014), S. 52–71; S. Pfeiffer, The God Serapis, his Cult and the Beginnings of the Ruler Cult in Ptolemaic Egypt, in: P. McKechnie und P. Guillaume (Hgg.), Ptolemy II Philadelphus and his World, Leiden 2008, S. 387–408; S. Schmidt, Der Sturz des Sarapis: Zur Bedeutung paganer Götterbilder in der spätantiken Gesellschaft Alexandrias, in: T. Georges, F. Albrecht und R. Feldmeier (Hgg.), Alexandria (Civitatum Orbis Mediterranei Studia 1), Tübingen 2013, S. 149–172. S. 18: Zu den verschiedenen Namen(sformen) von JHWH in magischen Texten sei hier noch auf die Zusammenstellung von J.F. Quack, Griechische und andere Dämonen in den spätdemotischen magischen Texten, in: Th. Schneider (Hg.), Das Ägyptische und die Sprachen Vorderasiens, Nordafrikas und der Ägäis (AOAT 310), Münster 2004, S. 427–507, hier S. 480 und S. 484f. hingewiesen. S. 21: Zu den abweichenden Namen auch die Belegstellen bei Quack, in: Schneider (Hg.), Das Ägyptische, S. 484.
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S. 48: Als gewichtige neue Literatur zum Gott Ptah sollte B. Rothöhler, Neue Gedanken zum Denkmal Memphitischer Theologie, Heidelberg 2005 herangezogen werden. S. 48: Der ägyptische Gott ist Hnmw, nicht Ḫnmh. S. 49: Βαινχωω(ω)χ entspricht bꜢ n(.i) kkw. Bei der Angabe „PGM LXXXIX 2“ handelt es sich um PGM LXXIX, 2. S. 50: Bei „Horus-Har-p-re auf dem Lotos-Kelch“ soll es sich sicher um Harpokrates (äg. Ḥr-pꜢ-ẖrd) handeln. Das ägyptische WśirWnn-nfrist richtig mit „Osiris, der existiert, indem er vollkommen ist“ zu übersetzen. S. 63: Zu Pap. Oxyrhynchus 1060 (P 2) siehe jetzt C. Theis, Magie und Raum. Der magische Schutz ausgewählter Räume im alten Ägypten nebst einem Vergleich zu angrenzenden Kulturbereichen (ORA 13), Tübingen 2014, S. 361f., S. 609 und S. 614. Zu Pap. Uni. Bibl. Oslo, P. Gr. 5 (P 3) siehe ibd. S. 360f., S. 609f. und S. 615. S. 63, Anm. 5: Beim hethitischen Gott Tarhu-/ Tarhuwanhandelt es sich um eine Bezeichnung des Wettergottes, nicht eines unterweltlichen Gottes, siehe z.B. P. Taracha, Religions of Second Millennium Anatolia (Dresdner Beiträge zur Hethitologie 27), Wiesbaden 2009, S. 107f. und S. 231 sowie D. Schwemer, Taru / Tarchun(t), in: wibilex, [Online verfügbar unter http://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/32474/, Zugriff am 29. April 2015]. S. 83: Zu den drei Dekanen in Pap. London, BM, Hay 10391 siehe auch ihre Nennung in London, Ms. Or. 6794, Z. 46f. als ⲓⲁⲕ ⲙⲉⲓⲁⲕ ⲥⲉⲙⲓⲁⲕ bei A. Kropp, Ausgewählte koptische Zaubertexte, Bd. I. Textpublikation, Brüssel 1930, S. 31 und id., Ausgewählte koptische Zaubertexte, Bd. II. Übersetzungen und Anmerkungen, Brüssel 1931, S. 107. S. 95: Die korrekte Seitenangabe für den Beitrag Jao, in: KlP 2, 1967, von Fauth ist 1314–1319. Das Buch ist durchweg mit mannigfaltigen Belegen aus griechischen, koptischen, syrischen und auch altäthiopischen Quellen gefüllt und bietet somit einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Symboliken von JHWH in diesen Texten. Für die Lektüre des Werks ist die Beherrschung des Griechischen wie des Koptischen unerlässlich, da alle zitierten Passagen im Original wiedergegeben werden, sehr häufig aber keine Übersetzung beigegeben wird. Wer sich über die verschiedensten Nennungen von JHWH im Genre der griechischen und koptischen magischen Papyri sowie den Zusammenhängen zu anderen Texten informieren möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Ägyptologisches Institut, Heidelberg, 30. April 2015
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Christoffer THEIS
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