1 Wolfskinder. 2 Verlauf 1.) Einleitung ( Definition, Arten von Wolfskindern) 2.) Kasper Hauser 3.) Victor von Aveyron 4.) Die Wolfskinder von Midnapore.

April 5, 2018 | Author: Anonymous | Category: Documents
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Folie 1 1 Wolfskinder Folie 2 2 Verlauf 1.) Einleitung ( Definition, Arten von Wolfskindern) 2.) Kasper Hauser 3.) Victor von Aveyron 4.) Die Wolfskinder von Midnapore 5.) Schluss, Diskussion Folie 3 3 1. Einleitung Folie 4 4 Was versteht man unter Wolfskindern? Als Wolfskinder oder Wilde Kinder bezeichnet man Kinder, oft Findelkinder, die in jungen Jahren eine Zeit lang isoliert von Menschen aufwuchsen und sich deshalb in ihrem erlernten Verhalten von normal aufgewachsenen Kindern unterscheiden. Dabei sind Wolfskinder in einigen Fällen von Tieren adoptiert worden und lebten mit ihnen zusammen. Folie 5 5 3 Arten von Wolfskindern 1. Wilde Kinder: Dies sind Menschenkinder, die von Tieren adoptiert worden sind. Viele der Kinder, die mit Tieren gelebt haben, neigen dazu, dieselben Verhaltensweisen wie ihre Adoptiveltern zu zeigen. 2. Isolierte Kinder: Dies sind Menschenkinder, die alleine in der Wildnis leben – isoliert von jeglichem menschlichen Kontakt. 3. Eingesperrte Kinder: Dies sind Kinder, die von anderen Menschen in dunklen Kammern, Kellern oder Ställen eingesperrt wurden. Sie wurden komplett isoliert von der Außenwelt gehalten und versteckt. Einige wurden zusätzlich stark misshandelt. Folie 6 6 1. Wilde Kinder: Sie gingen oft auf allen Vieren Sie hatten eine dicke Hornhaut an Füßen, Knien und Händen Ihre Knie – und Hüftgelenke ließen sich weder ganz beugen noch strecken Sie konnten nicht aufrecht stehen Sie imitierten die Tierlaute Sie konnten nicht sprechen Sie aßen rohes Fleisch Sie nahmen die Nahrung mit dem Mund zu sich Ihre Kieferknochen waren erhöht und traten stark hervor Folie 7 7 Sie hatten dünne scharfe Schneidezähne Sie konnten feste beißen und waren aggressiv Sie hatten eine starke Körperbehaarung Sie hatten lange verfilzte Haare und Augenbrauen Sie waren oft unempfindlich gegen Kälte und Hitze Sie konnten meistens sehr gut riechen und hatten eine große Nasenöffnung Sie waren fähig, sehr gut zu sehen (bei Nacht oft besser als am Tag) Sie hatten oft große Ohren und besaßen eine gute Hörkraft Ihr Körperbau zeugte von Kraft und Beweglichkeit Folie 8 8 Von welchen Tierarten wurden die wilden Kinder adoptiert? Wölfen Hunden Affen Bären Schafe Ziegen Schweine Folie 9 9 2. Isolierte Kinder: Ihre Haltung war oft sehr gebückt Sie bewegten sich meist trabend fort Sie konnten nicht sprechen und gaben unverständliche Laute von sich Sie ernährten sich fast ausschließlich vegetarisch (Wurzeln, Blätter, Beeren, Nüsse) Sie hatten eine starke Körperbehaarung Sie hatten lange verfilzte Haare und Augenbrauen Sie waren oft unempfindlich gegen Kälte und Hitze Folie 10 10 Sie konnten meistens sehr gut riechen und hatten eine große Nasenöffnung Sie waren fähig, sehr gut zu sehen (bei Nacht oft besser als am Tag) Sie hatten oft große Ohren und besaßen eine gute Hörkraft Ihr Körperbau zeugte von Kraft und Beweglichkeit Folie 11 11 3. Eingesperrte Kinder Sie haben nicht zu sprechen gelernt Sie waren meist sehr stark verängstigt und scheu In vielen Fällen waren diese Kinder sehr schwach und abgemagert Einige Kinder waren fähig, sehr gut zu sehen Folie 12 12 Merkmale der Wolfskinder Sie sind genetisch Menschen und geistig gesund Sie haben oft eine zurückgebliebene Entwicklung im Gegensatz zu normal entwickelten Kindern Sie können keine Sprache sprechen Sie sehen meist verwildert und ungepflegt aus (z. B.: starke Körperbehaarung, haben sich Jahre lang nicht gewaschen) Sie haben besonders geschärfte Sinne Sie können kaum Gefühle zeigen (lachen/weinen, haben oft ausdruckslose Gesichtszüge) Sie sind meist sehr menschenscheu Viele von Ihnen sterben sehr früh Folie 13 13 Warum gibt es Wolfskinder? Die Kinder wurden in der Wildnis ausgesetzt Sie wurden von Tieren geraubt Sie sind von zu Hause weggelaufen Sie haben sich verlaufen Folie 14 14 Literarische Wolfskinder Romulus und Remus (Gründer der Stadt Rom) Tarzan Mowgli Folie 15 15 Mythologie: Romulus und Remus König Alba Longa fürchtete, dass Romulus und Remus ihm seinen Thron streitig machen könnten und setze die Zwillingsbrüder auf dem Fluss Tiber aus. Die beiden Brüder wurden am Schilfufer von einer Wölfin entdeckt. Diese säugte die beiden und zog sie auf. Als Romulus und Remus erwachsen waren, gründeten sie die Stadt Rom. Folie 16 16 Fotos von Wolfskindern Naderi Zwillinge Datum: 1997 Alter: 12 Wo: Iran Jahre in Gefangenschaft: 12 Imiyati Datum: 1983 Alter: 10 Wo: Indonesien Jahre in der Wildnis: 6 John Ssebunya Datum: 1991 Alter: 6 Wo: Afrika Jahre in der Wildnis: 3 Tiere: Affen Kaspar Hauser Datum: 1828 Alter: 17 Wo: Nürnberg Jahre in Gefangenschaft: 12 Jahre Victor Datum: 1799 Alter: 12-13 Wo: Frankreich Jahre in der Wildnis: 12 Kamala & Amala Datum: 1920 Alter: 8 / 1-2 Ort: Indien Tiere: Wölfe Folie 17 17 Wie verhalten sich Wolfskinder? Folie 18 18 Beziehung: Mensch - Tier Sie leben zusammen Sie können miteinander kommunizieren Sie jagen und fressen gemeinsam Sie schlafen dicht zusammen Sie beschützen sich gegenseitig Sie scheinen unsicher und scheu, wenn man sie voneinander trennt Die Verbindung scheint sehr intensiv Folie 19 19 Was passiert mit den Wolfskinder, wenn sie entdeckt werden? Sie werden eingefangen bzw. in die menschliche Welt gebracht Sie werden meist von Psychologen oder Wissenschaftlern untersucht und betreut Sie sind begehrtes Forschungsobjekt Einige der Kinder kommen ins Waisenhaus oder in Pflegefamilien Folie 20 20 Die Rückkehr in die zivilisierte Welt der Menschen Nach und nach haben sich viele der wilden Kinder daran gewöhnt: In einem Bett zu schlafen Kleider zu tragen Mit den Händen bzw. mit Besteck zu essen Nur noch auf der Toilette zu urinieren Sich regelmäßig zu waschen Folie 21 21 Große Schwierigkeiten haben diese Kinder vor allem mit: Dem Erlernen der Sprache Dem aufrechten Gehen Die Kinder, die sehr früh und lange isoliert von anderen Menschen gelebt haben, sind in all den genannten Punkten nur sehr Begrenzt lernfähig und haben sehr große Schwierigkeiten, sich an die Gesellschaft anzupassen. Folie 22 22 Sprache Menschen erlernen das Sprechen nur während einer gewissen Zeitspanne ihrer Kindheitsentwicklung. Wer diese Zeitspanne verpasst, wird das Sprechen nie erlernen. Wenn wilde Menschen erst nach Erlernen einer Sprache wild wurden, dann verloren sie ihre Sprache, konnten aber nach verschieden langer Zeit des Übens ihre Sprachfähigkeit wieder zurück bekommen Folie 23 23 Wortschatz FleischMangsaMang SpielzeugKhalenaKhel BlumePhulFoo MilchDudhDoo ArzneiAshudUd DeutschBengaliKamalas Wörter Folie 24 24 2.) Kasper Hauser Folie 25 25 Kaspar Hauser * ?. ?.1812+ 17.12.1833 Folie 26 26 1.Periode: - 1812 Versch. Möglichkeiten der ersten Lebensjahre in Freiheit ?! Einkerkerung zwischen dem 3. – 6. Lebensjahr 2. Periode: - 1815 – 1818 Verschleppung in ein Verlies für ca. 10 – 12 Jahre 3. Periode: - Pfingstmontag, 26. Mai 1828, 16 Uhr: in Nürnberg erscheint ein ca. 17 jähriger Junge in wackelndem Gang, mit den Armen rudernd, verwahrlost aussehend Kaspar Hauser Folie 27 27 Mai 1828: Nürnberger Stadtgefängnis, Familie des Gefängniswärters Hiltel, Vormund Paul Johann Anselm Ritter von Feuerbach Juni 1828: Lehrer Georg Friedrich Daumer 17. Oktober 1829: Mordanschlag 1830: Verletzung durch Pistolenschuss 28. Mai 1831: Lord Stanhope tritt in Hausers Leben Folie 28 28 19. Januar 1832: Lord Stanhope verschwindet plötzlich, Pflege bei Lehrer Johann Georg Meyer 1933: Konfirmation 14. Dezember 1833: 2. Mordanschlag 17. Dezember 1833: ca. 22 Uhr Tod Hausers hier der Entwicklungstand eines 8 - 9 Jährigen 20. Dezember 1833: Beerdigung Folie 29 29 Versteck im Schloss Pilsach Spielzeug von K. Hauser Folie 30 30 Hausers Ankunft in Nürnberg ca.1,40 m groß Breitschultrig Breite, hohe Stirn Offener, schuldloser Blick Zarte Haut kraftlos Folie 31 31 körperliche Behinderungen Organe, Gehirn, Rückenmark und Nervensystem völlig ausgebildet Sprachschatz von ca. 50 Worten Entwicklung zu dem Zeitpunkt: 2 – 3 jähriges Kind Zeichen einer Pockenimpfung Folie 32 32 Hiltel Gefängniswärter, 51 Jahre Familie des Gefängniswärters: Frau und 8 Kinder im Alter zwischen 2 und 11 Jahren Hauser verbringt die erste Zeit in Nürnberg mit der Familie Folie 33 33 Anselm Ritter von Feuerbach Folie 34 34 - *14.11.1775 in Hainichen + 29.05.1833 in Frankfurt am Main - deutscher Rechtsgelehrter - Bekanntheit durch die Rolle des Obervormunds und Gönners K. Hausers - Buchveröffentlichung 1832 Kaspar Hauser. Beispiel eines Verbrechens am Seelenlebendes Menschen Folie 35 35 George Friedrich Daumer Folie 36 36 * 05.03.1800 in Nürnberg + 13.12.1875 in Würzburg - Deutscher Religionsphilosoph - Schriftsteller - unterrichtet ihn im Sprechen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Schach spielen, malen (erster Lehrer Hausers) - fördert ihn in seiner gesamten persönlichen Entwicklung - machte psychologisch- pädagogische Versuche mit Kaspar Hauser Folie 37 37 Allgemeine Beobachtungen gutmütig, großherzig feine Beobachtungsgabe scharfes und treffendes Urteilsvermögen super Gedächtnis lernt sehr schnell Erziehungsmechanismen Folie 38 38 misstraut fast allen Menschen reagiert auf Berührungen erschrocken kein Ansehen von Autoritäten erkennt keine Geschlechterunterschiede sein Verstand erkennt keine persönlichen Grenzen an sein moralisches Gefühl äußert sich rigoristisch Folie 39 39 in Ordnung und Reinheit ist er übergenau schnelles Wachstum fehlende bewusste Beziehung zu seinem Körper kann mit Gott nichts anfangen Ärzte jagen ihm Angst ein äußert eine Art Beziehung zu seinem unbekannten Retter, körperliche und nervliche Beschwerden Folie 40 40 Sinneswahrnehmungen Sinne sind ungeheuer scharf und frei Bsp.: Riechen - Rosenduft - Fleischgeruch - Obstbäume - Friedhofsbesuch Folie 41 41 Sehen - Tagesblindheit - sieht im Dunklen sehr gut - hohe Tiefenschärfe - ausgeprägte Farbwahrnehmung Hören - Blitz und Donner Schmecken - nimmt gierig Wasser und Brot - verabscheut Weißbrot, Fleisch und Bier Folie 42 42 Erscheinungen, die in das Gebiet des animalischen Magnetismus und des Hellsehens fallen Stärke von Metallen Geräuschloses Nähern von Personen Ungesehenes Erheben einer Hand gegen ihn Berührungen lassen ihn erschauern je kräftiger und gesünder K. Hauser wird, umso weniger werden die Erscheinungen Folie 43 43 Veränderungen bei K. Hauser 1. Kennen lernen der Schrift 2. Wahrnehmung des Keimens und Wachsens in der Natur Folie 44 44 Kasper- Hauser- Versuch Verhaltensbiologie Aufzucht eines Tieres unter weitgehendem Erfahrungsentzug, völliger Isolation, ohne geglichen Kontakt zu Artgenossen oder zu anderen Tieren Nachweis, dass alle von dem Tier gezeigten Verhaltensweisen im Erbgut verankert sind, also angeboren sein müssen Folie 45 45 Kaspar Hauser – ein Phänomen?! Die Inschrift auf dem Grabstein lautet übertragen: Hier liegt Kaspar Hauser, ein Rätsel seiner Zeit, unbekannt seine Geburt, geheimnisvoll sein Tod. 1833 Folie 46 46 Literatur http://www.bad-bad.de (13.05.06) http://www.bad-bad.de/ kasperhauser/daumer.htm (13.05.06) Conradt, Marcus: Fünfeinhalb Jahre unter Menschen. Armer Kaspar Hauser, Ernst Klett Verlag, Stuttgart: 1983. Hörich, Jochen (Hrsg.): Ich möchte ein solcher werden wie..., Materialien zur Sprachlosigkeit des Kasper Hauser, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main: 1979. Ritter von Feuerbach, Anselm: Kaspar Hauser oder Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben eines Menschen, Ernst Klett Verlag Gmbh, Stuttgart: 1984. http://www.zdf.de (12.05.06) http://www.wikipedia.de (10.05.06) Folie 47 47 3.) Victor von Aveyron Folie 48 48 Themen Biographie Victors Kurzinformationen über Jean Itard Gutachten über die ersten Entwicklungen Victors (1801) Gutachten über die Weiterentwicklung (1807) Itards Erziehungsmethoden Mögliche Ursachen des Scheiterns der Eingliederung Folie 49 49 Biographie 1797 nackt im Wald von Südfrankreich beobachtet 1798 von Jägern auf einem Baum entdeckt und eingefangen; lebte eine Woche bei einer Witwe und flieht 1800 nahe Saint-Sernin gefunden -> wird eingefangen Jan/ Feb. 1800 lebt im Waisenhaus in Saint-Affrique Feb. – Juli 1800 wird vom Naturforscher Bonnaterre untersucht August 1800 auf Wunsch Lucien Bonaparte zur Gehörlosenschule in Paris gesandt Folie 50 50 Biographie November 1800 Jean Itard beginnt ihn bei sich zu Hause zu erziehen; Psychiater Philippe Pinel erstellt ein Gutachten Resultat: unheilbarer Idiot und untauglich für Erziehung (siehe Zitat) 1801 Itards erster Bericht über die Fortschritte des Wilden Januar 1801 der Wilde erhält den Namen Victor 1807 Itards zweites Gutachten über Victor -> er hört auf mit ihm zu üben Juni 1811 Mme Guérin (Pflegerin) und Victor ziehen gemeinsam in eine Wohnung 1828 Victor stirbt in Paris Folie 51 51 Zitat aus dem Gutachten von Philippe Pinel When one makes a sound, he turns around... If one repeats the same sound, he no longer pays attention. He is totally insensible to music... Is there any reason not to say that in this area even elephants have an advantage over him?... One could well conclude from the way the boy tests food that his sense of smell is very delicate and cultivated, if one didn't know that he defecates and urinates right in his bed. This behavior seems to place him lower than all animals, both wild and domestic. Folie 52 52 Kurzinformation: Jean Itard stammt aus großbürgerlichen Verhältnissen studiert Medizin 1800: übernimmt die Stelle des Chefarztes am Taubstummeninstitut in Paris 1821: wird Mitglied der Académie de Médicine => wird in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde anerkannt (Buchveröffentlichung: Traité des maladies de l'oreille et de l'audition) gilt als Vorläufer der Gehörlosen- und Geistesbehindertenpädagogik Folie 53 53 Victors Ausgangsvoraussetzungen Sehen: Augen immer in Bewegung, können nicht fixieren Hören: unempfindlich gegen Lärm Riechen: hoch entwickeltes Geruchsorgan Sprechen: nur monotone Laute Gefühle: keine negativen Gefühlen, Freude ist nur durch die Natur auszulösen Folie 54 54 Victors Ausgangsvoraussetzungen intellektuelle Fähigkeiten (laut Pinel): Aufmerksamkeit nur auf Gegenstände des Bedürfnisses gerichtet, ohne Gedächtnis, Unfähigkeit zur Nachahmung/ zur geistigen Arbeit intellektuelle Fähigkeiten (laut Itard): Intelligenz die sich auf seine Bedürfnisse bezieht aber nicht so verfestigt ist, wie sie durch Erziehung erreicht werden kann Folie 55 55 Bericht über die ersten Entwicklungen 1801 Folie 56 56 Itards Lernschritte 1. Ihn mit dem Leben in der Gemeinschaft vertraut machen, indem man ihm dieses schöner gestaltet als in den bisherigen Monaten seit seiner Festnahme und vor allem ähnlicher dem Leben, das er früher geführt hat. 2. Die Sensibilität seiner Nerven durch die kräftige Stimulatien und hie und da durch lebhafte seelische Affekte wecken. 3. Seinen Ideenkreis erweitern, indem man ihm neue Bedürfnisse schafft und seine Beziehungen zu den ihm umgebenden Menschen vervielfacht. Folie 57 57 Itards Lernschritte 4. Ihm zum Gebrauch der Sprache anleiten, wobei die Übung der Nachahmung durch das zwingende Gebot der Notwendigkeiten bestimmt wird. 5. Eine Zeitlang die einfachsten geistigen Tätigkeiten auf die Gegenstände seiner körperlichen Bedürfnisse anwenden und dann deren Anwendung auf den Lehrstoff bestimmen. Folie 58 58 1.Den Wilden für die Gemeinschaft gewinnen Victors Gewohnheiten werden benutzt um seinen Tagesrhythmus dem normalen Rhythmus der Menschen anzupassen. Folie 59 59 2.Die Sensibilität erhöhen Victors Sinne werden gestärkt, indem sie den stärksten Eindrücken ausgesetzt werden. Itard hofft, dass die Muskelkraft weniger, dafür aber die Sensibilität mehr wird. Folie 60 60 3.Die Erweiterung seines gedanklichen Horizontes Itard versucht durch Rituale Bedürfnisse bei Victor zu wecken. Itard versucht Victor für Kinderspiele zu begeistern um seine intellektuellen Fähigkeiten zu erweitern. Folie 61 61 4.Ihn zur Sprache führen Victor lernt alle Vokale (außer u) und die Konsonanten l und d zu sprechen. Durch seine Vorliebe für Oh lernt Victor den Ausdruck non und seine Bedeutung kennen. Victor bedient sich der Zeichensprache um sich mit den Menschen zu verständigen und erfasst komplexere Zusammenhänge. Folie 62 62 5.Geistige Tätigkeiten entwickeln Victor muss seinen Verstand nutzen um die von Itard gestellten Hindernisse zu überwinden. Victor soll durch vergleichen und beurteilen Formen und Farben (später auch Buchstaben) an Tafeln ordnen. Folie 63 63 Gutachten über die Weiterentwicklung 1807 Folie 64 64 Zur Entwicklung der Sinnesfunktionen Hören: Itard verbindet Victor die Augen, so soll dieser lernen Geräusche voneinander zu unterscheiden. Visuelle Wahrnehmung: Victor soll mit Hilfe der Metallbuchstaben lesen lernen. Geschmackssinn: Victor soll durch Vorsetzen von anderen Speisen diese zu schätzen lernen. Folie 65 65 Die Schulung der intellektuellen Fähigkeiten Itard versucht Victor die Verknüpfung von Wort und Gegenstand beizubringen. Victor lernt durch Nachahmung Wörter abzuschreiben. Itard gibt auf Victor das Sprechen beizubringen. Folie 66 66 Entwicklung der affektiven Fähigkeiten Victor entwickelt die Gefühle Trauer und Freude. Victor entwickelt ein leichtes Gespür für Recht und Unrecht. Folie 67 67 Itards Erziehungsmethoden Die Drohung oder Bedrohung als Lernhilfe Droht durch Mimik und Gestik => Einschüchterung Victors aber keine höhere Lernbereitschaft Der Tadel oder Verweis und Rüge als Aufmunterung der Sinne Victor soll emotional erschüttert werden indem er zum Weinen gebracht wird => Victor fängt aus Angst selber an zu weinen Folie 68 68 Itards Erziehungsmethoden Der Liebesentzug oder Der kalte Blick als Medium der Läuterung des Zöglings Durch Liebesentzug soll Victor zum Weinen gebracht werden um besser lernen zu können Die körperliche Züchtigung oder Die Einprügelung von Lerneifer und Moral Victor soll durch Schlagen Lernwilliger werden Folie 69 69 Itards Erziehungsmethoden Die Einkerkerung oder Gewissensbildung durch Isolation Victor wird in einen kerkerartigen Raum eingesperrt wenn es keine Lernerfolge gibt Die Schockmethode oder Die Brechung des Ungehorsams durch die Erfahrung der Todesnähe Victor hat Höhenangst: Itard hält ihn aus dem Fenster um seine Unruhe zu stoppen Folie 70 70 Mögliche Ursachen des Scheiterns Warum war Victor meist von Gleichaltrigen getrennt? Victor wurde als Forschungsobjekt gesehen und sollte von der bösen Umwelt abgeschottet werden Wie viele Freiräume hatte er wirklich? Die Freizeit wird für Unterricht geopfert Warum konnte Itard seinen Unterricht nicht mit Spiel und Spaß verbinden? Warum hat Itard Victors Gebärdensprache nicht benutzt? Itard sah in der Artikulation das primäre Erziehungsziel Warum hat Itard keine Methode entwickelt um Victor in die Gemeinschaft einzugliedern? Folie 71 71 Quellen Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Victor.jpg, Zugriff: 11.05.06 um 21:42 Uhr. Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Itard, Zugriff: 13.05.06 um 13:12 Uhr. Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Victor_von_Aveyron, Zugriff: 10.05.06 um 14:59Uhr. Internet: http://www.mtholyoke.edu/courses/gdavis/325students/sozialisierung/index.html, Zugriff: 11.05.06 um 20:35 Uhr. Internet: http://www.mtholyoke.edu/courses/gdavis/325students/wild%20child/f.html, Zugriff: 11.05.06 um 21:02 Uhr. Internet: http://www.mtholyoke.edu/courses/gdavis/325students/wild%20child/zeittafel.html, Zugriff: 11.05.06 um 20:48 Uhr. Internet: http://www.unet.univie.ac.at/~a0308677/skripten/strachota1.doc, Zugriff: 11.05.06 um 20:32 Uhr. Itard, Jean: Victor: das Wildkind vom Aveyron, Rotapfel-Verlag, Zürich: 1965. Koch, Friedrich: Das Wilde Kind – Die Geschichte einer gescheiterten Dressur. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg: 1997. Werner, Birgit: Die Erziehung des Wilden von Averyron, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main: 2004. Folie 72 72 4.) Die Wolfskinder von Midnapore Folie 73 73 Textgrundlage Die Wolfskinder von Midnapore Reverend J.A.L. Singh Missionar der S.G.P. Mission und Leiter des Waisenhauses von Midnapore (Indien) Reisetagebuch Folie 74 74 Am 9. Oktober 1920 gingen wir am Abend, lange vor Einbruch der Dämmerung, etwa um 16.30 Uhr oder 17 Uhr heimlich auf den Hochstand und warteten dort gespannt ungefähr eine Stunde lang. Plötzlich kam ein ausgewachsener Wolf aus einem der Löcher, das durch das ständige Heraus- und Hereinlaufen der Tiere ganz glattrandig geworden war. Diesem Tier folgte ein zweites von derselben Größe und Art, diesem ein drittes, welchem sich dicht zwei Junge hintereinander anschlossen; zwei zugleich konnten nicht durch das Loch. Dicht hinter den Jungen kam der Geist - ein schrecklich aussehendes Wesen - Hand, Fuß und Körper wie ein Menschenwesen; aber der Kopf war ein großer Ball von irgend etwas, das die Schultern und einen Teil des Oberkörpers bedeckte und nur die scharfen Umrisse des Gesichtes freiließ, und dieses Gesicht war das eines Menschen. Folie 75 75 Auf den Fersen folgte ihm ein anderes gräßliches Geschöpf, das genau wie das erste aussah, nur etwas kleiner war. Ihre Augen waren hell und durchdringend, anders als menschliche Augen. Ich kam sofort zu der Folgerung, daß dies menschliche Wesen seien. Der erste Geist zeigte zunächst den Oberkörper zu ebener Erde, stützte die Ellbogen auf den Rand der Höhle, schaute zur einen und dann zur andern Seite und sprang heraus. Er schaute vom Höhlenausgang im ganzen Kreise herum, bevor er heraussprang und den Wolfsjungen folgte. Ihm folgte ein anderer kleiner Geist von derselben Art, der sich ganz gleich benahm. Beide liefen auf allen Vieren. Folie 76 76 17. Oktober 1920 - Wolfsmutter wird mit Pfeilen getötet - Wolfskinder werden von Wolfsjungen getrennt - Wolfskinder in Hofecke eingezäunt - Nahrungsverweigerung - Saugwirkung: Tee/ Taschentuch Folie 77 77 Rückreise nach Midnapore - Rückfahrt (75 Meilen) mit dem Ochsenkarren - Kinder verkriechen sich in Ecke - wirken teilnahmslos - kein Interesse für andere Waisenkinder - suchen Wolfsmutter und Geschwister Folie 78 78 Äußere Erscheinung - erhöhte Kieferknochen - enge, ungleiche Zähne - blutrote Mundhöhle - kaum bewegliche Knie-/ Hüftgelenke - Gelenke mit harter Hornhaut bedeckt - blau leuchtende Augen Folie 79 79 - starke Sehkraft in der Nacht - flache Nasen mit runden Nasenlöchern - schmale, faltige Stirn - buschige und lange Brauen - stark ausgeprägter Tastsinn - kurzer, muskulöser Hals und breite Schultern Folie 80 80 Essverhalten - wie Hunde, mit Mund zum Teller - ohne Hilfe der Hände - flüssige Nahrung wie junge Hunde (lappen) - bei Hunger: unruhiges Umherziehen, Schnuppern - große Gier, herfallen über Nahrung - später auf Knie aufgerichtet Folie 81 81 Gehen und Laufen - Fortbewegung auf allen Vieren - ruckartige und schnelle Fortbewegung - selten auf Händen und Knien ( langsam) Folie 82 82 Schlafverhalten - einander überlappend - sitzend oder liegend zusammengerollter Körper, Hände und Füße berührten sich - leichter Schlaf, sehr geräuschempfindlich - kein Schlaf nach Mitternacht - umherstreifen in der Nacht Folie 83 83 Gemütsbewegung - lachten nie, keine Spur freudiger Bewegung im Gesicht - Freunde/ Befriedigung beim Essen und Trinken war die von Tieren - im Garten spielen eigentümliche tierische Freudenkundgebung Folie 84 84 Zuneigung und Anhänglichkeit - Bezugsperson: Mrs. Singh - Versuch mit ihr Kontakt aufzunehmen, bei Angst und bei Krankheit - ließen sich nicht von anderen Menschen füttern - später von anderen Hausbewohnern pflegen Folie 85 85 Krankheit (07.09.1921) - Kamala und Amala 5 Tage bewusstlos - erzählten Hausarzt Geschichte, um Kinder behandeln zu können - Durchfall, Würmer, Fieber - Mädchen waren kalt und regungslos - Temperatur sank - am 21.09.1921 starb Amala Folie 86 86 Kamalas Verhalten nach dem Tod ihrer Schwester - wollte sich nicht vom Leichnam entfernen - aß 2 Tage lang nichts - fühlte sich einsam, blieb 6 Tage allein in Ecke sitzen - verkroch sich zu Zicklein im Haus, suchte Körperkontakt zu ihnen - lief Hühnern im Garten nach - spielte mit Katze im Haus - kam seltener zu Mrs. Singh - heulte nachts laut Folie 87 87 Massage - Mrs. Singh jeden morgen ( zwischen 4 und 5 Uhr) mit Rapsöl - ruhiger Tonfall, ständiges Zureden - zuerst Unbehagen, danach merkten sie den liebevollen Tonfall und Berührungen - Gelenke wurden durch Klopfen und Reiben gestreckt - Muskeln an Armen, Beinen und Sehnen wurden gestärkt - wirkte besänftigend und beruhigte Kamala nach Amalas Tod Folie 88 88 1. Übung - Brocken Gebäck auf Teller - so hoch gehalten, dass Kamala nicht erreichen konnte - mit anderen Waisenkindern zusammen - stehende oder Kniende Kinder kamen an Teller Gebäck heran - Kamala konnte dies nachahmen und kniete sich hin - es gelang ihr nicht sich aufzurichten Folie 89 89 Weitere Übungen - Tisch mit Gebäck von Bänken umrundet ( ungefähr gleich hoch) - Kinder mussten über Bank klettern und sich aufrichten (auf Bänke legen) um Gebäck zu erreichen - Kamala schaffte es den Kindern nachzuahmen, als sie sich unbeobachtet fühlte Folie 90 90 - Kamala spielte gerne mit Katze im Garten - folgte sie zum Baum, versuchte Katze zu folgen - stützte Bauch auf Ast, streckte Knie - daraufhin Übung mit Backwerk: Teller auf untere Äste - Gewöhnung an den richtigen Gebrauch der Beine und Füße Folie 91 91 Ergebnis der Übungen - Kamala konnte für kurze Zeit frei stehen und Körper auf Zehen balancieren - konnte an Ästen schwingen Folie 92 92 Veränderung des Essverhaltens - aß anfangs mit Hunden aus gleichem Teller - lappte Wasser und Brei mit der Zunge - kann für kurze Zeit Teller mit beiden Händen zum Mund führen - Heißhunger auf Fleisch- tötete nie ein Haustier oder Vogel, verzehrte Aas aber sofort - mochte Süßigkeiten, Kuchen und Schokolade - bekam jeden Tag ein Spiegelei Folie 93 93 Benehmen gegenüber Tieren und Menschen - tierischer Mut machte menschlicher Furchtsamkeit platz - Neugier gegenüber Schaukel im Garten menschliche Fähigkeiten wachsen - keine weitere Verbesserung der Fortbewegung nachdem stehen gelernt hatte (10. 05. 1923) - konnte jedoch nicht laufen Folie 94 94 Intellekt- Fähigkeiten des Verstehens - Farbenbegriff (bevorzugt rot) - kannte Kinder beim Namen, konnte sie jedoch nicht aussprechen - Wärme/ Kälte begriff ( baden) - Geschmack ( gesalztes Essen) - konnte Gefahren erkennen und Hilfe holen steigende Fähigkeit zu verstehen und Handlungsbedürfnis Folie 95 95 - entwickelte Besitzverhalten (besonders rote Kleidung) - wollte sich nun morgens wie andere Kinder anziehen, bevor sie raus ging ( früher nackt, später Lendenschurz) Folie 96 96 Mimik/ Gestik - an Amalas Todestag, nur 2 Tränen übers Gesicht, keine weitere Veränderung des Gesichtsausdrucks - 1926 Zusammenspiel von Gesichtsausdruck und Körperbewegungen - trotz kleinen Wortschatzes, mit Mimik und Gestik Absicht erkennen und somit verständigen Folie 97 97 Wortschatz - bis 1926 dreißig Wörter - erstes Vokabular: undefinierbarer Schrei/ Geheule, weder menschlich noch tierisch ( lauter, schriller Ton) - bei Hunger/ Durst: Bhu, Bhu - hörte Wörter bei anderen Kindern und ahmte sie nach- später Bedeutung - versuchte erste Buchstaben der Kindernamen auszusprechen ( Sarajus= Su; Mrs. Singh= Ma) Folie 98 98 - ganze Kraft in Erlernen neuer Begriffe, unbeholfene Zunge konnte klaren phonetischen Klang nicht hervorbringen - 1927: lernte Dinge schneller kennen und in Worten ausdrücken als ein Durchschnittskind - gebrochene Worte immer deutlicher - fing an zu singen, vor sich hin zu plappern Folie 99 99 Wortschatz Kamalas Wörter BengaliDeutsch UdAshudArznei DooDudhMilch FooPhulBlume KhelKhalenaSpielzeug MangMangsaFleisch Folie 100 100 Generelle Tendenzen - früher aß Kamala totes Fleisch - empfand nun Abneigung gegenüber Aas ( 1927) - Kamala wurde von Hunden angebellt, erschrak und machte großen Bogen um sie herum - kam nun regelmäßig in den Gottesdienst, kniete mit Kindern zusammen nieder Folie 101 101 Kamalas letzte Krankheit - wurde am 26.09.1929 ernsthaft krank - alle Ärzte der Stadt behandelten sie - bekam täglich zwei Einspritzungen - konnte nicht sprechen, war sehr schwach - war aber in der Lage die Ärzte namentlich zu unterscheiden - sie starb am 14. November 1929 morgens Folie 102 102 5.) Schluss, Diskussion Folie 103 103 Fazit - Sozialisation Der Mensch muss lernen wie das Zusammenleben in der Gemeinschaft organisiert ist (soziale Normen) wie in einer Gesellschaft die Befriedigung der Grundbedürfnisse organisiert ist (z.B. Bindung, Wärme, Nahrung,...) Folie 104 104 Wolfskinder – Mensch oder Tier? Menschliche Eigenschaften Tierische Eigenschaften Sie sind genetisch Menschen Sie verhalten sich wie Tiere Sie sehen wie Menschen aus Sie sehen wie Tiere aus Ihr Körperbau ist dem eines Menschen ähnlich Sie bewegen sich wie Tiere fort (auf allen Vieren) Sie geben tierähnliche Laute von sich Sie ernähren sich wie Tiere (rohes Fleisch) Folie 105 105 Diskussion: Sind die Wolfskinder Kasper Hauser, Victor von Aveyron und Amala und Kamala (Midnapore) erfolgreich Sozialisiert worden?


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