Neuevangelisierung als Antwort der Kirche auf die Herausforderungen einer säkularisierten Gesellschaft. Konzeptionelle Gestaltung, lehramtliche Positionen und institutionelle Verortung an der Römischen Kurie, in: AfkKr 184 (2015) 102-135
NEUEVANGELISIERUNG ALS ANTWORT DER KIRCHE AUF DIE HERAUSFORDERUNGEN EINER SÄKULARISIERTEN GESELLSCHAFT
Konzeptionelle Gestaltung, lehramtliche Positionen und institutionelle Verortung an der Römischen Kurie
Von Andreas E. Graßmann
In der wissenschaftlichen
Reflexion sowie
in
Äußerungen des kirchlichen
Lehramts begegnet des öfteren die Rede von Europa, Deutschland bzw. dem gesamten deutschen Sprachraum als Missionsgebiet.l Spätestens mit der Wiedervereinigung von DDR und Bundesrepublik Deutschland imJahr 1990 wurde evident, dass sich gerade die Kirche in den ostdeutschen Bundesländern einer regelrechten Missionsherausforderung gegenübergestellt sieht.2 Allge-
genwârtig ist in dieser Diskussion der Terminus ,,Neuevangelisierung" i. S. einer Antwort der Kirche im Angesicht dieser gesellschaftlichen Umbrüche. Oftmals ist hierbei jedoch nicht klar erkennbar, wie das Konzept der Neuevangelisierung von den verwandten Konzepten der Evangelisierung bzw. Mission abgegrenzt wird. Seitens der Päpste wurde und wird der Auftrag der Kirche zur Neuevangelisierung der Gesellschaft seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nachdrücklich verfolgt und durch die Implementierung eines Dikasteriums an der Kurie des Apostolischen Stuhls auch institutionell verfestigt. Zeichen dafür, dass diese Herausforderung fur die Sendung der Kirche von ebendieser wahr- und aufgenommen wird, ist unter anderem das von Papst Franziskus in seiner Exhortatio Apostolica,,Evangelii Gaudium" umrissene Projekt einer,,missionarischen
I Vgl. bspw. Sekretariat
der Deutschen Bischofskonferenz, ,,Zeit zur Aus(: Die deutschen Bischöfe 68), Bonn 2000; Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Missionarisch Kirche sein. saat". Missionarisch Kirche sein
Offene Kirchen - Brennende Kerzen - Deutende Worte (: Die deutschen Bischöfe 72), Bonn 2003; Willi Lambert,,,Ich tu so, als ob es ginge". Weghilfen zu einer Pastoral der spiritueÌlen Lebendigkeit, in: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Der pastorale Dienst in einer Zeit der Aussaat (: Arbeitshilfen 185), Bonn 2004, 149l57,hier 153; Regina Polak, Mission in Europa? Auftrag - Herausforderung - Risiko (: Spiritualitat und Seelsorge 4), Innsbruck 2012. 2Vgl. Putrik C. Höring, Hand Gottes und Stimme der Notleidenden. Katholische Jugendsozialarbeit
(20t5) 255-264,257.
im Schnittfeld von Pastoral und SoziaÌer Arbeit, in: StdZ 140
NeuevangeLisierung als Antworl der Kirche
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Umgestaltung der Kirche"3. Neuevangelisierung ist zu einem hermeneutischen Schlüssel geworden, durch welchen die Kirche ihre Sendung in der Welt von heute lebt und gestaltet.a Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, in drei Schritten zunächst eine Begriffsbestimmung des Konzepts l\euevangelisierung in Abgrenzung.. zum Konzept der Evangelisierung zu erarbeiten. Darauf folgend wird ein Uberblick über
lehramtliche Aussagen der Päpste der nachkonziliaren Ära zum Konzept der Neuevangelisierung gegeben werden, um in einem dritten Schritt den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung darzustellen. Zw Zweck det Darstellung des Päpstlichen Rats sollen zunächst die Ankündigung der Einrichtung des Rats durch Papst Benedikt xvl. sowie die zwei Päpstlichen Schreiben, welche den rechtlichen Rahmen des Päpstlichen Rats definieren, in den Blick genommen werden. Anschließend werden die struktur sowie die Aufgaben und Kompetenzen des Rats überblicksweise veranschaulicht, bevor auf ausgewählte Schwerpunkte aus der Arbeit des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung eingegangen werden wird.
I. Begriffsbestimmung
z (Neu) Eu angelisierung
Der gesamtkirchliche Auftrag, den Menschen das Evangelium zu verkünden, wird, insbesondere seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, mit dem missions-
3
Promulgierter italienischer Text: Franciscus P.
P.,
Adhortatio Apostolica
,,Evangelii Gaudium". 24 nov.2013, in: AAS 105 (2013) 1019-1137,1027, n.
19; Die
Überschrift des ersten Kapitels lautet im it. Original ,,La trasformazione missionaria della chiesa"; dt. Übers.: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Apostolisches Schreiben ,,Evangelii Gaudium" des Heiligen Vaters Papst Franziskus über clie Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute. 24. 11. 2013 (: VApSt 194), Bonn 2013. a Vgl. Ronny E. Jenkins, Ecclesiastical Law and the Year of Faith. Principles for Reflection and Application, in:Jurist 72 (2012) 3l-52,32; auch für das kanonische Recht besteht die Herausforderung und Notwendigkeit, sich der Reformanfrage durch das Konzept der Neuevangelisierung zu stellen. Vgl. Ioannes Paulus P. P. II, Allocutio. Ad quàsdam episcopos civitatum Americae Septemtrionalis. 17 oct. 1998, in: AAS 91 (1999) 932-937,933: ,,The immediate purpose of the revision of the Code was to ensure that it embodied the ecclesiology of the Second Vatican Council. And, given that the Council's teaching aimed at stirring new energies for a new evangelization, it is clear that the revision of the Code belongs to that series of graces and gifts which the Holy Spirit has poured out so abundantly on the ecclesial community so that, in fidelity to Christ, it will enter the next Millennium seeking to give witness to the truth' to rescue and not to sit in judgment, to serve and not to be served."
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theologischen Begriff der Evangelisation bezeichnet.s In der Dogmatischen Konstitution über die Kirche ,,Lumen Gentium" wird Evangelisierung definiert als ,,Verkündigung der Botschaft Christi durch das Zeugnis des Lebens und das
Wort".6 Hierbei wird Evangelisation in erster Linie als Verkündigung des Evangeliums an Menschen, welche die Botschaft des christlichen Glaubens noch nicht oder nicht mehr kennen, verstanden.T Evangelisation meint unterschiedliche Formen und Felder kirchlicher Praxiss und bezeichnet im Gesamten den umfassenden Prozess des Christwerdens als Ganzen.9 Evangelisation wird verstanden als tiefste Identität und eigentliche Berufung der Kirche,l0 die Ortskirche ist hierbei als eine ,,evangelisierte und evangelisie-
rende Gemeinschaft" zu interpretieren.ll Diese Determinanten aufgreifend, bestimmt die geltende Rechtsordnung, dass das Werk der Evangelisierung als
Giancarlo Collet, Evangelisation, Evangelisierung. II. MissionswissenschaftUIhK Bd. III, Freiburg i. Br. 1995, 1034-1035, 1034. 6 Paulus P. P. VI., Constitutio Dogmatica de Ecclesia,,Lumen Gentium". 21 nov. 5
Vgl.
lich, in:
1964, in: AAS 57 (1965) 5-67, n. 35; vgl. hierzu auch eine freie Beschreibung des Phänomens im Rahmen einer Predigt des Münsteraner Bischofs Felix Genn: ,,Menschen werden zuJüngernJesu, weil andere sie darauf hinweisen, diese den Hinweis aufgreifen, ihre eigenen Erfahrungen mit dem Herrn machen und wieder andere zuJesus führen." (Felix Genn, Nicht Machen, sondern Gnade. Neuevangelisierung als gemeinsamer Auftrag, in: Der christliche Osten 67 [2012]241-251,242). 7Vgl. Arturo Cattaneo, Evangelisierung, in: LKStKR, Bd. 1, Paderborn 2000,
650-652, 650. 8 Vgl. Hans Paarhammer, Der Katechumenat - ein Modell für die Neuevangelisierung, in: Peter K¡ämer u. a. (Hg.), Recht auf Mission contra Religionsfreiheit? Das christliche Europa auf dem Prüfstand (: Kirchenrechtliche Bibliothek 10), Berlin u. a. 2007,135-154, 145; so werden bspw. die Notwendigkeit und Kraft der Selbstidentifikation der Kirche mit dem Evangelium bei gleichzeitiger Notwendigkeit sich als Kirche ständig unter die erneuernde Kraft des Evangeliums zu stellen als auch der Vorgang der
Durchdringung und vervollkommnung der zeitlichen Ordnung
mit dem Geist
des
9
Vgl. Cattaneo, Evangelisierung (Anm. 7),650; vgl. auch Dieter Emeis, Evangelisation, Evangelisierung. IIL Praktisch-theologisch, in: LIhK, Bd. IIL Freiburg i. Br. 1995, 1035: Im Prozess der Evangelisation ,,nehmen diejenigen, die durch die Erstverkündigung angesprochen wrrrden u. die Teilnahme an kirchl. Glaubensgemeinschaft suchen, Beziehung z. einer Gemeinde bzw. Gruppe auf. Nach dem Katechumenat werden sie durch die Feier der Sakramente eingegliedert (Initiation) u. nehmen danach teil an der kirchl. Sendung in der Welt."
AAS 68 (1976) 5*76, n. 14. Vgl. Paulus P. P. VI., Evangelii nuntiandi, nn. 13-16.
1975, in: 11
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Antwort der Kirche
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grundlegende Aufgabe des Gottesvolkes anzusehen ist, wobei alle Glâubigen dazu aufgerufen sind, zu den Missionsbemühungen beizutragen.12 Den Terminus der Neuevangelisierung prägten auf nachhaltige Weise die programmatischen Appelle PapstJohannes Pauls II., welcher den Begriff erstmals im Rahmen einer Predigt am 9.Juni 1979 am Sanktuarium des heiligen Kreuzes des Zisterzienserordens im polnischen Kloster Mogila verwendete.13 Wiederholt bezeichnete er als Neuevangelisierung Bestrebungen einer erneuerten Evangelisierung in Regionen, in denen das christliche Bekenntnis schon seit Langem beheimatet ist, aber durch die fortschreitende säkularisierung an Bedeutung verloren hat, um reife Gemeinden als Keimzentren christlichen Lebens zu implementieren. la
Dezidiert wird vom kirchlichen Lehramt das Konzept der Neuevangelisierung unterschieden von jeglichen Bemühungen einer Alt- oder ErstEvangelisierung, wobei jedoch diese unterscheidung gemeinhin oftmals so trennscharf in der Gesellschaft nicht wahrgenommen wird und der Terminus ,,nuova evangelizzazione" als nicht glücklich gewâhlt bezeichnet werden muss.15 Papst Benedikt greift im nachsynodalen Schreiben ,,Africae Mtrnus" die 12 Vgl. .. 781 CIC/83: ,,Cum tota Ecclesia natura sua sit missionaria et opus evangelizationis habendum sit fundamentale officium populi Dei, christifideles omnes, propriae
responsabilitatis conscii, partem suam in opere missionali assumant." Vgl. auch c.211CIC/83: ,,Omnes christifideles officium habent et ius adlaborandi ut divinum salutis nuntium ad universos homines omnium temporum ac totius orbis magis magisque perveniat." - Die frühere Unterscheidung zwischen den Sphären von Ecclesia docens md Ecclesia discens wrrden aufgegeben und so muss sich im heutigen nachkonziliaren verständnis die ganze Kirche vom Evangelium belehren lassen, um es dann ìn Folge bekennen und verkünden zu können (vgl. Cattaneo, Evangelisierung, 651).
13Vgl.
Ioannes Paulus P. P. IL, Homily at the Shrine of the Holy Cross
Ioannes Paulus P.P. II., Predigt am Sanktuarium des 7l (1979) 865-869; Vgl. auch Peter
heiligen Kreuzes in Mogila. 9 iun. 1979, in: AAS
La ,,Nuova evangelizzazione". Cosa è e come si fa? Dai documenti alla prassi' in: Studia Missionalia 63 (2014) 193-210, 200; Paarhammer, Katechumenat, 146' la Vgl. Ioannes Paulus P. P. II., Adhortatio Apostolica postsynodalis ,,Christifideles laici,,.30. 12. 1988, in: AAS 81 (1989) 393-521, n.34; dt. Übets., Sekretariat
Henrici,
EvangeÌiums als Evangelisation bezeichnet.
l0Vgl. Paulus P. P. VI., Adhortatio Apostolica ,,Evangelii nuntiandi,,. 8
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dec.
der Deutschen Bischofskonferenz,
Nachsynodales Apostolisches Schreiben
,,christifideles laici" von PapstJohannes Paul II. über die Berufung und sendung der Laien in Kirche und welt' 30' 12' 1988 (: vApSt 87), Bonn'1991' 15
Eine Bezeichnung, welche sich terminologisch an Begriffen wie ,,(ReJVitalisierung",
,,Promotion" oder ,,Wiederentdeckung" orientiert hätte, wäre vielleicht unmissverständlicher und somit glücklicher gewählt gewesen. Bischof Genn weist im Rahmen seiner Ausführungen darauf hin, dass der Terminus ,Neuevangelisierung' unter Umständen
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Glauben nicht mehr aktiv praktizieren.l6 Das Proprium der Neuevangelisierung liegt nicht in einer Veränderung der Quantität. Den Bemühungen der Kirche in den Bereichen der Evangelisierung
tiv gewesen wären. Vielmehr ist das originär Neue des Konzepts Neuevangelisierung eine Qualitätsänderung, als sie sich direkt und in erster Linie an Christen, also an Mitglieder des Volkes Gottes, richtet.ls Neuevangelisierung ist hierbei jedoch nicht nur ein Anspruch an die einzelnen Christinnen und Christen, vielmehr ist auch die ganze Kirche angesprochen ihr institutionelles Gepräge sowie ihre Lehre unter den Vorzeichen der Neuevangelisierung zu über-
Verkündigung des Evangeliums bei den Völkernl7 substantiell-inhaltlich defek-
prüfen. Dieser Revision muss sich auch das Kanonische Recht unterziehen, als sich die Herausforderung der Neuevangelisierung nicht nur einem speziellen Teil der Kirche stellt. Jeder kirchliche Vollzug ist angesprochen und aufgefordert, sich unter den Vorzeichen der Neuevangelisierung zu prüfen.1e
Frage der Terminologie auf und führt unter Bezugnahme auf eine lehrmäßige Note der Glaubenskongregation aus, dass Neuevangelisierung jene pastoralen Bemühungen bezeichnet, mit welchen die Kirche denjenigen begegnet, die den
bzw. Mission werden keine neuen Inhalte hinzugefügt. Die Botschaft des Evangeliums Christi bleibt fur alle Menschen dieselbe. Neuevangelisierung suggeriert dezidiert nicht, dass die bisherigen Bemühungen im Bereich der
,,negative Assoziationen erwecken kann, gerade bei den anderen christlichen Kirchen, auch bei den orthodoxen Schwestern und Brüdern, auch bei den muslimischen Mitbewohnern. Der Gedanke des Proselytentums könnte sich nahe legen. Zudem erinnert der Begriff an die AÌt- oder Erst-Evangelisierung, als ob es wieder dazu kommen müsste, dass das Abendland für das Christentum gewonnen und eine neue Einheit von Kirche
II. Neuevangelisierung - Verortung in Äußerungen des kirchlichen Lehramts d'es 20./ 21. Jahrhunderts
und Staat angestrebt werden müsste." (Genn, Machen,246) Vgl. auch: ZENIT.org,
Der Bedarf einer erneuerten Verkündigung des Evangeliums angesichts tiefgreifender Veränderungen in der Gesellschaft wurde bereits in der Pastoralkonstitution ,,Gaudium et Spes" sowie dem Missionsdekret ,'Ad Gentes" des Zweiten Vatikanischen Konzils formuliert.20 In der Folge wurde die Notwendigkeit der Evangelisierungsarbeit der Kirche in der Welt von heute durch das
Bischof Fisichella: Neuevangelisierung - Begriffsklärung nötig. 16. 03. 2011: http://twvw.zenit.org/de,iarticles,/bischof-fisichelÌa-neuevangelisierung-begriffsklarungnotig lnietzt geprüft 04.07.20151; Erzbischof Fisichella stellte u. a. fest, es würden derzeit mindestens zwanzig verschiedene Definitionen für das Konzept ,,Neuevangelisierung" bestehen, welche
jeweils nicht trennscharf von den Konzepten (Erst-)Evangelisierung bzw. Mission abgrenzen. 16
Lehramt der Päpste immer wieder hervorgehoben.2l so bezeichnete etwa Papst
Vgl. Benedictus P.P. XVL, Adhortatio Apostolica postsynodalis,,Africae 19. 11.2011, in: AAS 104 (2012) 239-314, n. 160; dt. Übers.: Sekretariat der
Munus".
Deutschen Bischofskonferenz, Nachsynodales Apostolisches Schreiben ,,Africae Munus" Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVL an die Bischöfe, den Klerus, die Personen gottgeweihten Lebens und an die christglâubigen Laien über die Kirche in Afrika im Dienst der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens. 19. November 2011 (: VApSt 190), Bonn 2011, n. 160: ,,In einem weiteren Sinn spricht man von,Evangelisierung', um die gewöhnliche Seelsorge zu bezeichnen, und von ,Neuevangelisierung', um die Sorge fur jene zu beschreiben, die den christlichen Glauben nicht mehr praktizieren"; Vgl. auch
Congregatio pro Doctrina Fidei, Nota doctrinalis de quibusdam rationibus evangelizationis. 03. 12. 2007, tn AAS 100 (2008) 489-504, 501: ,,f-lniversalis est Ecclesiae missio neque circumscripta certis orbis terrarum regionibus. Evangelizatio, tamen, vario modo ad actum deducitur, pro varia rerum in qua fit condicione. Sensu proprio exstat 'missio ad gentes', videlicet ad eos qui nondum Christum cognoverunt. Sensu lato adhibetur vox 'evangelizatio', pro ratione ordinaria pastoralis muneris; et 'nova evangelizatio', pro ea quae dirigitur ad illos qui christianam vivendi formam iam reliquerunt". l7 Vgl. fü. einen Überblick über das (geltende) katholische Missionsrecht: Johann Hinsperger, Die Verkündigrrng des Evangeliums bei den Völkern. Eine missionsrechtliche Skizze, in:Johann Hirnsperger/Christian Wessely (Hg.), Wege zum Heil? Religiöse Bekenntnisgemeinschaften in Österreich: Elaia Christengemeinden (ECG) und Islami-
sche Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IAGÖ). Mit Beiträgen aus den anderen Religionsgemeinschaften (: Theologie im kulturellen Dialog 7c), Innsbruck 2014,197-228. 1B Vgl. J e nk i n s, Ecclesiastic al Law, 3 4. leVgl. Congregatio pro Doctrina Fidei, Nota doctrinalis (03. 12. 2007),n.2; Auf mögliche Kernpunkte einer an dem Konzept der Neuevangelisierung ausgerichteten Reform des kanonischen Rechts weist RonnyJenkins streiflichtartig hin. vgl.Jenkins, Ecclesiastical Law,35-50; vgl. auch: Raymond L. Burke, The New Evangelization and Canon Law, in:Jurist 72 (2012) 4,30, 27-29; vgl. mit Schwerpunkt auf möglichen
Kurt Martens,
The Reform of the (2015) 197-228. 75 in:Jurist Roman curia at the service of the New Evangelization, Impulsen für eine Reform der Curia Romana:
20Vgl. Paulus P. P. VL, Constitutio pastoralis de ecclesia in munrlo huius temporis,Gaudium et spes'. 07. 12. 1965, in: AAS 58 (1966) 1025-1115, n.44; Paulus P'P' VL, Decretum de activitate missionali ecclesiae,,Ad gentes"' 07. 12. 1965, in: AAS 58 (1965) 947-990, n. 6.
Vgl. fü. eine biblisch basierte Grundlegung einer Theologie der NeuevangelisieAchim Buckenmaier, Grundlinien einer Theologie der Neuevangelisierung, in: AfkKR 183 (2014) 39-56, v. a. 40-44; ders., Theologie der Neuevangelisierung, in: 21
rung:
Geist und Leben 85 (2012) 278-288.
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VL in seinem
Apostolischen Schreiben ,,Evangelii nuntiandi" aus dem Evangelisierung die als die Hauptaufgabe der Kirche, indem er forJahr 1975 mulierte: ,,Evangelisieren ist in der Tat die Gnade und eigentliche Berufung der Kirche, ihre tiefste Identität. Sie ist da, um zu evangelisieren, d. h. um zu predigen und zu unterweisen, Mittlerin des Geschenkes der Gnade zu sein, die Sünder mit Gott zu versöhnen, das Opfer Christi in der heiligen Messe immer gegenwärtig nt setzen, welche die Gedächtnisfeier seines Todes und seiner glorreichen Auferstehun g ist."22 Auch wenn Papst Paul VI. in seiner Adhortatio Apostolica noch nicht explizit den Terminus Neuevangelisierung benutzt, legt er nichtsdestotrotz mit seinen Aussagen die Basis für die Überlegungen und Weisungen des auf sein Pontifikat folgenden kirchlichen Lehramts zu diesem Thema.23 Jesus Christus wird in ,,Evangelii nuntiandi" als der Urheber der Evangelisierung identifiziert, die Kirche und deren Repräsentanten als Träger der Evangelisierung. Geschehen soll die Evangelisierung nach den Ausführungen Papst Pauls VI. einerseits in der Kraft des Heiligen Geistes sowie andererseits auf die Einheit im Glauben Paul
abstellend.
Diese Überzeugung aufgreifend, formulierte Papst Johannes Paul II. in seinem nachsynodalen Apostolischen Schreiben ,,Christifideles laici" aus dem Jahr 1988, dass das Phänomen des Säkularismus bzw. der Entchristlichung ein schweres Problem sei, welches ,,die Völker alt überkommener christlicher Tradition befällt und dringendst eine neue Evangelisierung erfordert."24 Als Adressaten dieser neuen Evangelisierung nahm PapstJohannes Paul II. hierbei primär die kirchliche Basis in den Blick, wenn er formulierte, es sei ,,mit Sicherheit notwendig, überall die christliche Substanz der menschlichen Gesellschaft
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zu erneuern. Voraussetzung dafür ist aber die Erneuerung der christlichen Substanz der Gemeinden, die in diesen Lândern und Nationen leben'"25
Kurienerzbischof Rino Fisichella griff im Rahmen eines Beitrags aus dem zu umreißen Jahr 2011, in welchem er das Konzept der,,Neuevangelisierung" versuchte, diese Äußerung PapstJohannes Pauls II. über den primären Adressatenkreis der Neuevangelisierung auf. Erzbischof Fisichella präzisierte' aus Sicht des Apostolischen Stuhls bestehe die Aufgabe der Neuevangelisierung nicht in einer Erstevangelisierung oder einer Re-Evangelisierung,26 sondern vielmehr in der, in ,,Christifideles laici" angesprochenen, Stärkung des Glaubens und der bereits vorhandenen christlichen Substanz der Ortsgemeinden in den Teilkirchen der ,,Länder und Nationen der sogenannten Ersten Welt, in der der Wohlstand und der Konsumismus, wenn auch von Situationen furchtbarer Armut und Not begleitet, dazu inspirieren und veranlassen, so zu leben, ,als wenn es Gott nicht gâbe'."27
PapstJohannes Paul II. griff in seiner Enzyklika ,,Redemptoris Missio"28 aus demJahr 1990 erneut das Thema der Säkularisierung der westlichen Welt auf
und betonte, dass auch in Ländern mit christlicher Tradition eine Erneuerung und Rückbesinnung des Glaubens stattfinden mùsse. Papst Johannes Paul IL zufolge gibt es ,,vor allem in Ländern mit alter christlicher Tradition, aber manchmal auch in jüngeren Kirchen, [eine Situation,] wo ganze Gruppen von Getauften den lebendigen sinn des Glaubens verloren haben oder sich gar nicht mehr als Mitglieder der Kirche erkennen, da sie sich in ihrem Leben von Christus und vom Evangelium entfernt haben. In diesem Fall braucht es eine ,neue Evangelisierung' oder eine,Wieder-Evangelisierung'."29
Ioutrne. Paulus P. P. II', Christifideles laici' Art. 34. Vgt. ZnUIT. o rg, Bischof Fisichella: Neuevangelisierung' 27 Ioannes Paulus P. P. II., Christifideles laici, Art. 34' 28 A.rlu.. der Veröffentlichung der Enzyklika war der fünfundzwanzigste Jahrestag
25
26
22Vgi. Paulus P. P. VI., ,,Evangelii nuntiandi", n. 74:,,Ecclesiae propria, verissimamque eius indolem exprimit. Ecclesia evangelizandi causa exstat, id est ut praedicet ac doceat verbum Dei, ut per eam donum gratiae ad nos perveniat, ut peccatores cum Deo reconcilientur, ut denique Christi sacrificium in perpetuum repraesentet in Missa celebranda, quae eius mortis eiusque gloriosae Resurrectionis memoriale est." Dt. Ubers.: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Apostolisches Schreiben ,,Evangelii nuntiandi" Seiner Heiligkeit Papst Paul VI. an den Episkopat, den Klerus und alle Gläubigen der Katholischen Kirche über die Evangelisierung in der Welt von heute. 08. 12. 1975 (: VApSt 2),Bonn2012. 23Vgl.Jenkins, Ecclesiastical Law, 33;Ztt beachten sind hier die Anmerkungen Jenkins (FN 5) hinsichtlich der Übersetzung der in Evangelii nuntiandi gebrauchten Wendung,,feliciora evangelizationis". 24 Ioannes Paulus P. P. II., Christifideles laici, Art. 4.
der Veröffentlichung des obengenannten Dekrets ,,Ad gentes" des Zweiten Vatikanischen Konzils.
ekre tari at d e r D euts ch e n B is cho f sko n f er enz, Enzyklika,Redemptoris Missio,seiner Heiligkeit PapstJohannes Paul II. über die fortdauernde Gültigkeit des 29 S
missionarischen Auftrages. 07. 12. 1990 (: VApSt 100), Bonn 1990, Art' 33; lat' Originaltext unter: Ioannes Paulus P.P. II., Litterae Encyciicae de perenni vi mandati missionalis ,,Redemptoris Missio". 07. 12. 1990, in: AAS 83 (1991) 249-340' Dass die Konzepte Reevangelisierung und Neuevangelisierung in den Aussagen
II. nicht gleichzusetzen sind, zeigt u. a. eine Passage einer Anspra.hã ,ro, Mitgliedern der CELAM, der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz aus dem werden: ,,La conmemoración Jahr 1983, in welcher die Tþrmini dezidiert unterschieden del medio milenio de evangelización tendrá su significación plena si es un compromiso vuestro como Obispos, junto con vuestro Presbiterio y fieles; compromiso, no de rePapstJohannes Pauls
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Als notwendige Mission der Kirche des drittenJahrtausends definierte Papst Johannes Paul II. schließlich das Feld der Neuevangelisierung in seinem Apostolischen Schreiben ,,Novo millennio ineunte" vom 6. Januar 2001 zum Abschluss des Heiligen Jahres 2000. PapstJohannes Paul II. zufolge ist es hierbei unerlässlich, immer wieder den Aufruf zur Neuevangelisierung zu wiederhoIen,30 ,,vor allem um darauf hinzuweisen, dass es unbedingt nötig ist, in [der Kirchel wieder den Schwung des Anfangs dadurch zu entzünden, dass wir uns von dem glühenden Eifer der apostolischen Verkündigung, die auf Pfingsten folgte, mitreißen lassen. Wir müssen uns die glùhende Leidenschaft des Paulus zu eigen machen, der ausrief: ,Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht ver-
künde!' (1 Kor 9,16)."3r Durch diese anzufachende Leidenschaft ist ein missionarisches Engagement zu entzünden, welches ,,nicht einer kleinen Schar von ,,spezialisten" übertragen werden kann, sondern letztendlich die Verantwortung aller Glieder des Gottesvolkes einbeziehen muss."32 Die Sorge um die Neuevangelisierung der Gesellschaft ist somit gemäß den Aussagen Papst Johannes Pauls II. eine Sorge, welche von der ganzer' Kirche zu tragen ist. Das Pontifikat Papst Johannes Pauls
II. war geprägt von der unermüdlichen Anstrengung, mit dem Mittel
der Neuevangelisierung eine Antwort auf die Herausforderung der Kirche zu bieten, in einer säkularisierten Gesellschaft den christlichen Glauben zu bewahren und wieder neu zu entfachen.S3 Papst Benedikt XVI. führte diese inhaltliche Zielsetzung fort, indem er - teils unter expliziter Bezugnahme auf die Aussagen Papst Johannes Pauls II.3+ - zv verschiedensten Anlässen die Notwendigkeit sowie den kirchlichen Auftrag zur
evangelización, pero sí de una evangelización nueva. Nueva en su ardor, en sus métodos, en su expresión." (Ioannes Paulus P. P. II., Allocutio. In Portu Principis, ad episcopos Consilii episcopalis Latino-Americani sodales. 09.03. 1983, in: AAS 75 119831 771-779,778). 30
Vgl. Martens, Reform, 198-200.
ekretariat der Deutschen Bis cho fskonferenz, Apostolisches Schreiben ,,Novo Millennio Ineunte" zum Abschluss des GroßenJubiläums desJahres 2000, vom 06. 01. 2001 þ VApSt 150), Bonn 2001, Art. 40;lat. Originaltext unter: Ioannes Paulus P.P. II., Epistula Apostolica,,Novo Millennio Ineunte". 06.01. 2001, in: AAS 93 (2001) 266-30e. 32Ioannes Paulus P. P. II.,,,Novo Millennio Ineunte", Art. 40. 33 Vgl. Burke, New Evangelization,5. 3a Vgl. bspw. Benedictus P. P. XVI., Botschaft von Benedikt XVI. anlässlich des XXIII. Wel{ugendtages. 20. 07.2007 http:/ /w2.vatican.va/content/benedict-xvi/delmes31 S
Neuevangelisierung einschärfte.3s An die christlicheJugend gerichtet, bezeichnete Papst Benedikt XVI. die Neuevangelisierung als die ,,Hauptaufgabe" der Kirche,36 sowie er in einer weiteren Grußbotschaft dieJugend aufforderte, sich
35 Vgl. brp-. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Nachsynodales Apostolisches Schreiben ,,Ecclesia in media oriente" Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. an die Patriarchen, die Bischöfe, den Klerus, die Personen geweihten Lebens und an die christglãubigen Laien über die Kirche im Nahen Osten, Gemeinschaft und Zeugnis. 14. September 2012 (vApSt 192), Bonn 2012, Nr.85,87 u.88; Benedictus P. P. XVL, Brief an die Bischöfe, an die Priester, die Personen des Gottgeweihten Lebens und
an die gläubigen Laien der katholischen Kirche in der Volksrepublik China. 27.Maí2007 http:/ /w2.vatican.valcontenVbenedict-xv i/ de/letters/2007ldocuments/hf-ben-xvi--let--
zoozoszl_c¡¡na.hrml [zuletzt geprüft 04.07.2015]l; Benedictus P. P. XVI., Apostolisches Schreiben zur Erhebung Hildegards von Bingen zur Kirchenlehrerin. 7. Oktober 2072: hrttp:/ /w2.vatican.va/content/benedict-xvi/delapost-letters/documents/hl-ben-xviEr_apl-20121007_ildegarda-bingen.html lztletzt geprüft 04.07.2015]. - Vor allem die zur Eröffnung .r".rnrrng der beiden neuen Kirchenlehrer während der Eucharistiefeier der XIII. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode mit dem Titel ,,Die Neuevangelisierung zur Weitergabe des christlichen Glaubens" imJahr 2012birgt eine reiche Symbolik. Es handelt sich um die Ernennung ,,des heiligenJohannes von Avila und der heiligen Hildegard von Bingen, eines Mannes und einer Frau, die im 16. bzw. 12' und kultureller Drangsal. Jahrhundert verwurzelt sind, jeweils einer Periode politischer ber heiligeJohannes ,,verfügte über eine gründliche Kenntnis der Heiligen Schrift", und die heilige Hildegard bewies geistliche Autorität, einen prophetischen Geist und ,,eine leidenschaftliche Fähigkeit, die Zeichen der Zeit zu unterscheiden". Durch diese Ernennung werden sowohl der heilige Johannes als auch die heilige Hildegard als Verkörperung der rechten intellektuellen und spirituellen Haltung, die zur Lösung der gegenwärtigen Krise benötigt wird, liturgisch dargestellt; tiefe Wurzeln in der Tiadition und eine weitreichende Berücksichtigung der realen Situation der Menschheit' (Richard Brosse, Die Synode über die Neuevangelisierung. Ein Interpretationskonflikt, in: Concilium 49 [2013] 119-125, hier 120). - Vgl. speziell zum Stellenwert der Neuevangelisierung in den Ansprachen an die Rota Romana zur Eröffnung des Gerichtsjahres: Reinhard Knittel, Anregrrngen zur Neuevangelisierung aus den Rota-Ansprachen Papst Benedikts XVI., in:Josef IGeiml (Hg.), Neue Ansage des Glaubens. Papst Benedikt xvl. und das Projekt der Neuevangelisierung. (Schriften der PhilosophischlTheologischen Hochschule St. Pölten 3), Regensburg2012, 150-168.
vgl. Be.redictus P. P. XVI., Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum XXIV. Weltjugendtag am Palmsonntag. 5. April 2009: http://w2.vatican.vaJcontentlbenedict36
[zuletzt geprüft xvi/ãelmessages/youtVdocuments/hf-ben-xvi-mes-2009}222-yotth.html 04.07. 20151: ,,Die Hauptaufgabe, die uns alle angeht, ist daher eine Neuevangelisierung, die der neuen Generation hilft, das wahre Antlitz Gottes zu entdecken, das die Liebe ist."
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GraJ3mann
AfKKR
als ,,begeisterte Missionare" der Neuevangelisierung zu verschreiben.3T Für den
Welttag des Migranten und Flüchtlings desJahres 2011 wählte Papst Benedikt XVI. das Thema ,,Migrationen und Neuevangelisierung" und forderte, dass besonders Hochschuleinrichlungen christlicher Prägung Orte des Zeug"nisses sein sollen, von denen die Neuevangelisierung ausstrahlt.3s Breiteren Raum widmete Papst Benedikt XVI. dem Konzept der NeuevangeIisierung in zwei nachsynodalen Schreiben aus denJahren 2010 und 2011. In der Exhortatio Apostolica,,Verbum Domini"3e befasste sich Papst Benedikt XVL mit den Ergebnissen der 12. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssgrode aus dem Jahr 2008, welche sich dem Thema ,,Wort Gottes in Leben und Sen-
37 Vgl. Benedictus P. P. XVI., Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum XXUI. Wel{ugendtag 2072, von;' 15.03. 2012: http://w2.vatican.va./content/benedict-xvi/delmessages/youth/documents/hf_ben-xvi_mes_20120315_youth.html [nlretzt geprüft 26. 08. 2015]: ,,Seid also begeisterte Missionare der Neuevangelisierung! Bringt den Leidenden, den Suchenden die Freude, dieJesus schenken will. Bringt sie in eure Familien, in eure Schulen und Universitäten, an eure Arbeitsplätze und in euren Freundeskreis, dort wo ihr lebt. Ihr werdet sehen, dass sie ansteckend ist. Und ihr werdet das Hundertfache empfangen: Die Freude über euer eigenes Heil, die Freude, die Barmherzigkeit Gottes in den Herzen wirken zu sehen. Am Täg eurer endgültigen Begegnung mit dem Herrn wird er zu euch sagen können: ,,Du bist ein tüchtiger und treuer Diener...Komm, nimm teil an der Freude deines Herrnt" (Mt 25,21)." - Ganz allgemein wies Papst Benedikt XVL bspw. auch im Rahmen einer Generalaudienz die versammelten Gläubigen darauf
hin,
dass
die kirchliche Sendung ,,Apostel der Neuevangelisierung" benötige. P. XVI., Generalaudienz vom 23. März 2011. Hl. Laurentius
Vgl. Benedictus P.
von Brindisi:
http:/ /w2.vatican.valcontent/benedict-xvi/delaudiences /2017/docttments/hf_ben-xvi_aud_20110323.htm1 [zuletzt geprüfr 04.07.2015]:,,Auch heute bedarf es für die Neuevangelisierung gut ausgebildeter, eifriger und mutiger Apostel, [. . .]." 38Vgl. Benedictus P. P. XVI., Botschaft des Heiligen Vaters Benedikt XVI. zum 98. Welttag des Migranten und Flüchtlings, 21.09. 2011: http://w2.vatican.vaJcontent/benedict-xvi,/delmessages,/migration/documents/hlben-xvi_mes 2011092l_world-migrants-day.html lnietzt geprüft 0a.07. 20151: ,,Insbesondere die christlich orientierten Universitäten sollen Orte des Zeugnisses sein, von denen die Neuevangelisierung ausstrahlt. Sie sollten sich ernsthaft darum bemühen, im akademischen Bereich zum sozialen, kulturellen und menschlichen Fortschritt beizutragen und darüber hinaus den Dialog zwischen den Kulturen zu fördern und dem Beitrag, den die internationalen Studenten leisten können, Wertschätzung entgegenzubringen." 39Vgl. Benedictus P. P. XVI., Adhortatio Apostolica postsynodalis ,,Verbum Domini". 30 sept. 2010, in: AAS 102 (2010) 681-792; dt. Übers.: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Nachsynodales Apostolisches Schreiben ,,Verbum Domini" von Papst Benedikt XVI. über das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche. 30. 09. 2010 þ VApSt 187), Bonn 2010.
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dung der Kirche" widmete. In zwei Abschnittena0 reflektiert Papst Benedikt XVI. das Konzept der Neuevangelisierung und hält unter Verweis auf die PäpsteJohannes Paul II. und Paul VI. fest, dass es zu Beginn des dritten Jahrtausends nicht nur eine Vielzahl von Völkern gibt, welche ,,die Frohe Botschaft noch nicht kennengelernt haben, sondern auch viele Christen, denen das Wort Gottes in überzeugender Weise neu verkündet werden muss, damit sie die Kraft des Evangeliums konkret erfahren können. Viele Menschen sind ,getauft, aber nicht genügend evangelisiert". Oft verlieren Nationen, die einst reich an Glauben und Berufungen waren, unter dem Einfluss einer säkularisierten Kultur ihre ldentität."al Auf das nachsynodale Apostolische Schreiben ,,Ecclesia in Africa"a2 Papst Johannes Pauls II. Bezug nehmend, greift Papst Benedikt XVI. in seiner Adho¡tatio Apostolica postsynodalis ,,Africae Munus" aus demJahr 2011 diese Frage nach dem Verlust der Identität unter dem Einfluss der säkularisierten Kultur fur den afrikanischen Kontinent auf, indem er die Thematik der Neuevangelisierung in einem eigenen Kapitel rnit 12 Nummern auf breitem Raum erörtert.43 Papst Benedikt XVI. zufolge existieren auch im afrikanischen Kontext vielmals Situationen, welche eine erneute Verkündigung des Evangeliums verlangen.44 Mit der Neuevangelisierung stellt sich für die afrikanische Kirche eine drängende Herausforderung, als die Christen Afrikas die Begeisterung über ihre Zugehörigkeit zur Kirche erneut entfachen müssen,45 wobei Neuevangelisierung eine Synthese der rational verantworteten intellektuellen Glaubensdimension mit der lebendigen Glaubenserfahrung des in der Kirche vergegenwärtigten Christus schaffen muss, da der Beginn jeder christlichen Biographie in einer Begegnung mit einer Person liegt, welche dem je eigenen Leben neue Orientierung bietet.a6
Vgl. Benedictus P. P. XVI., Verbum Domini, 96 t. 122. Ders., Verbum Domini, n. 96; a2 Vgl. Ioutrtres Paulus P.P. II, Adhortatio Apostolica postsynodalis ,,Ecclesia in Africa". 14.09. 1995, in: AAS 88 (1996) 5-82; dt. Üb"tr., Sekretariat der Deutschen a0 41
Bischofskonferenz, Nachsynodales Apostolisches Schreiben ,,Ecclesia in Africa" von PapstJohannes Paul II. an die Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute und alle glaubi gen Laien über die Kirche in Afrika und ihren Evangelisierungsauftrag im Hinblick auf dasJahr 2000. 14.09. 1995 (:VApSt 123), Bonn 1995 a3 Vgl. Benedictus P. P. XVL, Africae Munus, nn. 159-171. 44Vgl. Ders., Africae Munus, n. 165: ,,En Afrique aussi, les situations qui requièrent une nouvelle présentation de l'Évangile [...] ne sont pas rares." a5 Vgl. Ders., Africae Munus, n. 171. a6Vgl. Ders., Africae Munus, n. 165: ,,En particulier, la nouvelle évangélisation doit intégrer la dimension intellectuelle de la foi dans l'expérience vive de la rencontre
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XVI. speziell die afrikanischen Bischöfe nachdrücklich dazu aufgerufen, ihre Brüder im episkopalen Amt in Im Konkreten werden von
Papst Benedikt
der säkularisierten westlichen Welt, welche sich durch rückläufige Zahlen der Berufungen zum Priestertum und zum gottgeweihten Leben auszeichnet, durch die Entsendung von Priestern für die Neuevangelisierung bereitwillig zu unterstützen, als diese Länder in der Vergangenheit ebenso zahlreich Missionare auf
den afrikanischen Kontext entsandten.4T Im gegenwärtigen Pontifikat zeigt sich, dass die sich der Sendung der Kirche unter neuen Vorzeichen stellende Missionsherausforderung in der Linie der Päpste des nachkonziliaren Lehramts weiterhin mit dem Mittel der Neuevangelisierung wahr- und aufgenommen wird. Papst Franziskus setzt den von Papst Paul VI. in dessen Enzyklika ,,Evangelii nuntiandi" eingeschlagenen Weg fort, indem er sich in seiner Exhortatio Apostolica ,,Evangelii Gaudium"4s an alle Christgläubigen mit der Zielsetztng richtet, die Gläubigen ,,zu einer neuen Etappe der Evangelisierung einzuladen"4e, da es für die Kirche eine unauf-
schiebbare Notwendigkeit darstellt,
ihr Handeln neu
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Franziskus fordert einen Schritt von einer passiv abwartenden, ,,rein bewahrenden Pastoral zu einer entschieden missionarischen Pastoral"51. Manifestation dieser Notwendigkeit der Neuausrichtung bzw. Schwerpunktsetzung eines Teils der kirchlichen Sendung stellt unter anderem die institutionelle Fokussierung auf das Feld der ,,nuova evangelizzazione" an der Curia Romana dar. Bereits im Pontifikat Papst Benedikts XVI. wurde so der Pâpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung eingerichtet.
III. Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung 1. Genese des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung a.
Ankändigung der Gründung eines neuen Organismus in der Form eines ,,Ptipstlichen
Rats"
auszurichten.sO Papst
Der jüngste Päpstliche Rat,52 der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung, wurde von Papst Benedikt XVI. durch das Motu Proprio ,,UbicumavecJésus-Christ présent et agissant dans la communauté ecclésiale. Car à l'origine du fait d'être chrétien, il n'y a pas une décision éthique ou une grande idée, mais la rencontre avec un événement, avec une Personne, qui donne à Ia vie un nouvel horizon et par Ià son orientation décisive." a7Vgl. Benedictus P. P. XVI., Africae Munus, n. 767 ,,Sans diminuer l'élan missionnaire ad gentes dans les différents pays, et même sur le continent tout entier, les Évêques d'Afrique doivent accueillir avec générosité I'invitation de leurs confrères des pays qui manquent de vocations, et venir en aide aux fidèles privés de prêtres." 48 Die Exhortatio Apostolica ,,Evangelii Gaudium" stellt das nachsynodale Schreiben zur dreizehnten Generalversammlung der Bischofssynode über die ,,Neuevangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens" aus demJahr 2012 dar. So mag es nicht verwundern, wenn die ,,Neuevangelisierung" als vorzügliches Mittel der Weitergabe des Glaubens angeführt und dargesteilt wird (vgl. Franciscus P. P., Evangelii Gaudium, nn. 14, 73, 120,126, i98 u. 239). a9Vgl. Franciscus P. P., Evangelii Gaudium, n. 1: ,,In questa Esortazione desidero indirizzarmi ai fedeli cristiani, per invitarli a una nuova tappa evangelizzatrice marcata da questa gioia e indicare vie per il cammino della Chiesa nei prossimi anni." 50Vgl. Ders., Evangelii Gaudium, nn. 27-33; Konkret ausbuchstabiert bedeutet diese Stoßrichtung der missionarischen Umgestaltung der Kirche eine Schwerpunktsetzung, welche Papst Franziskus hinsichtlich einer kirchlichen Hinwendung zu den Armen als den ersten Adressaten des Evangeliums fordert. (Vgl. Franciscus P. P., Evangelii Gaudium, n. 48: ,,Quando uno legge il Vangelo incontra un orientamento molto chiaro: non tanto gli amici e vicini ricchi bensì soprattutto i poveri e gli infermi, coloro che spesso sono disprezzati e dimenticati, ,,coloro che non hanno da ricambiarti" (Lc 14, 14). Non devono restare dubbi né sussistono spiegazioni che indeboliscano questo messaggio tanto chiaro. Oggr sempre, ,,i poveri sono i destinatari privilegiati del Vangelo", e
"
I'evangelizzazione rivolta gratuitamente ad essi è segno del Regno che Gesù è venuto a portare." - Papst Franziskus greift hierbei die bereits oftmals vorgetragene Forderung nach einer ,,armen Kirche für die Armen" auf (vgl. Franciscus P. P., Evangelii Gaudium, n. 198: ,,Per questo desidero una chiesa povera per i poveri."). Aus kirchenrechtlicher Sicht hat Christoph Ohly in einer kritischen Anfrage an das kirchliche Vermögensrecht seinen Ausgang bei Aussagen der Päpste Benedikt XVI. sowie Franziskus zu ebenjener Forderung einer ,,armen Kirche für die Armen" genommen; vgl. Christoph Ohly' Eine arme Kirche für die Armen. Eine kritische Anfrage an das kirchliche Vermögensrecht, in: Ludger Müller/Wilhelm Rees/Martin Krutzler (Hg.), Vermögen rler Kirche vermögende Kirche? Beiträge zur Kirchenfinanzierung und kirchlichen Vermögensverwaltung, Paderborn 2015, 213-230. ut Vgl.Franciscus P. P., Evangelii Gaudium, n. 15: ,,[I] Vescovi latinoamericani hanno affermato [...] che è necessario passare'da una pastorale di semplice conservazione a una pastorale decisamente missionaria'." Papst Franziskus beruft sich an dieser Stelle auf die V. Generalversammlung des lateinamerikanischen Episkopates im Jahr 2007 in Aparecida. 52 An det römischen Kurie bestehen gemäß der Angaben des Annuario Pontificio 2015 (vgl. Annuario pontificio per I'anno 2015, Città del Vaticano 2015, 1209-1241) zwölf Päpstliche Räte, die z.T. anfänglich als autonome Sekretariate, Ráte und Kommissionen eingerichtet worden waren; vgl. Ludwig Schick, Päpstliche Räte, in: LKR, Freiburg i. Br. 2004, 712, 712. Die Apostolische Konstitution über die römische Kurie ,,Pastor Bonus" fasst diese unterschiedlichen Dikasterien in den Art. 131 bis 170 als Päpstliche Räte zusammen; vgl. Ioannes Paulus P.P. II., Constitutio Apostolica de Romana Curia ,,Pastor Bonus". 28. 01. 1988, in: AAS 80 (1988) 841-912'
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que et semper"53 vom 21. September 2010 mit dem Ziel eingerichtet, sowohl das Nachdenken über die Themen der Neuevangelisierung anzuregen, als auch geeignete Formen und Mittel auszuwählen und zu fördern, um diese konkret umzusetzen.5a Veröffentlicht wurde das genannte Motu Proprio am 12. Oktober 2010. Bereits zuvor hatte Papst Benedikt XVI. am 28.Juni 2010 im Rahmen einer Predigt anlässlich eines Gottesdienstes in der päpstlichen Basilika S. Paolo fuori le mura am Vorabend des Hochfestes der Apostel Petrus und Paulus die Gründung einer kurialen Behörde zur Neuevangelisierung in der säkularisierten westlichen Welt angekündigt.ss Wörtlich sagte Papst Benedikt XVI., er habe beschlossen, ,,einen neuen Organismus in der Form eines ,Päpstlichen Rats' ins Leben zu rufen, dessen Hauptaufgabe es sein wird, in jenen Ländern eine neue Evangelisierung voranzutreiben, wo zwaÍ schon eine erste Verkündigung des Glaubens erfolgte und es Kirchen alter Gründung gibt, die aber eine fortschreitende Säkularisierung der Gesellschaft und eine Art ,Finsternis des Sinnes für
Gott' erleben. "56 Der Papst betonte, dass der Prozess der Säkula¡isierung in den letztenJahrhunderten in einigen Regionen der Welt zu einer tiefen Krise des christlichen Glaubens und der Kirche geführt habe, welche den Sinn des christlichen Glaubens sowie die Zugehörigkeit zur Kirche in Frage gestellt hat.57 Auch im dritten
53Vgl. Benedictus P. P. XVI., Motu Proprio,,Ubicumque et semper". Quibus Pontificium Consilium de Nova Evangelizatione promovenda constituitur. 21. 09. 2010, in: AAS 102 (2010) 788-792. 5a Vgl. Ders., Ubicumque et semper, Art. 1 52. 55 Vgl. Fernando Puig, Commento a ,,Ubicumque et semper", in: IusEcc 22 (20t0) 769-772,769.
Benedictus P. P. XVI., Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus. Basiïka St. Paul vor den Mauern. Predigt von Papst Benedikt XVI. 28. 06. 2010: http://www.vatican.valholy_father/benedict_xvi/homilies/2010/documents/hlben-xvi_hom_20100628_vespripietro-paolo_ge.html lzuletzt geprüft 17. 08. 2015]; it. Original: Benedictus P. P. XVL, Solennità dei Santi Apostoli Pietro e Paolo. Chiusura dell'Anno Paolino. Omelia di Benedetto XVI. 28 giugno 2010: http://www.vatican.va,/hoÌy-father/benedict_xvilhomilies/201O/documents/hlben-xvi_hom_20100628_vespri-pietro-paolo_it.html# lnietzt geprüft 17.08. 2015]: ,,In questa prospettiva, ho deciso di creare un nuovo Organismo, nella forma di 'Pontificio Consiglio', con il compito precipuo di promuovere una rinnovata evangelizzazíone nei Paesi dove è già risuonato il primo annuncio della fede e sono presenti Chiese di antica fondazione, ma che stanno vivendo una progressiva secola¡izzazione della società e una sorta di 'eclissi del senso di Dio', che costituiscono una sfida a trovare mezzi adeguati per riproporre la perenne verità del Vangelo di Cristo." 57Vgl. Benedictus P. P. XVI., Omelia (28 giugno 2010): ,,Vi sono regioni del mondo che ancora attendono una prima evangelizzazione; altre che i'hanno ricevuta, 56
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Neuevangelisierurlg, als Antwort der Kirche
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Jahrtausend sehnen sich die Menschen nach einem echten und erfüllten Leben. Sie haben das tiefe Bedürfnis nach Wahrheit, Freiheit und ungeschuldeter Liebe. Benedikt XVI. zufolge dürstet auch in den Wüsten der säkularisierten Welt die Seele nach Gott.s8 Der Papst führte in seiner Predigt weiter aus, es geht nicht darum, der Welt neue Inhalte zu verkünden, sondern vielmehr steht die Kirche vor der Herausforderung adäquate Mittel zu finden, um das Evangelium Christi erneut anbieten zu können.Se Es gehe darum, den christlichen Glauben in der gegenwärtigen Situation mit geeigneten Mitteln zu erneuern. Abschließend betonte Papst Benedikt XVI., dass die Herausforderung der Neuevangelisierung die universale Kirche auf den Plan ruft und es so erforderlich ist, dass die Christen ihre Kraft darauf konzentrieren, nach der vollen Ein-
heit unter den Christen zu streben.60 AIs ,,Zeichen der Hoffnung in diesem Sinn"6l kennzeichnete Papst Benedikt zum Abschluss seiner Homilie die Anwesenheit einer Delegation des Patriarchen von Konstantinopel bei den Feierlichkeiten zum römischen Patronatsfest. Die Tatsache, dass Papst Benedikt XVI. die Ankündigung der Implementierung des neu zu errichtenden kurialen organs auf denJahrestag des Abschlusses des internationalen Paulusjahres 2008/2009, das Jaht zu Ehren des ,'Völkerapostels", legte, wurde von der kirchlichen Öffentlichkeit wahrgenommen und positiv kommentiert.62
ma necessitano di un lavoro più approfondito; altre ancora in cui il Vangelo ha messo da lungo tempo radici, dando luogo ad una vera tradizione cristiana, ma dove negli ultimi secoli - con dinamiche complesse - il processo di secolarizzaziote ha prodotto una gïave crisi del senso della fede cristiana e dell'appartenenza alla Chiesa." ut Vgl.Benedictus P.P. XVL, Omelia (28 grugno 2010): ,,Anche Ì'uomo del terzo millennio desidera una vita autentica e piena, ha bisogno di verità, di libertà profonda, di amore gratuito. Anche nei deserti del mondo secolarizzato,l'anima dell'uomo ha sete di Dio, del Dio vivente." un Vgl.den Nachweis von ders., Omelia (28 giug'no 2010) in FN 56' 60 Vgl. De.r., Omelia (28 giugno 2010): ,,Cari fratelli e sorelle, la sfida della nuova evangelizzazione interpella la Chiesa universale, e ci chiede anche di proseguire con impegno la ricerca della piena unità tra i cristiani." 61 Vgl. Ders., Omelia (28 grugno 2010): ,,[...] eloquente segno di speranza in tal senso [...]".
Kurienerzbischof Rino Fisichella; vgl.: domradio.de, Vatikan sehr zufrieden mit Paulusjahr 2008/2009. Nachrichtenarchiv 18. 02. 20ll: http://v'ww.dom62
Motu Proþrio ,,Ubicumque et semper" uom 27 . September 201 0
Wie bereits dargestellt, wurde das Pontificium Consilium de Nova Evangelizatione promovenda durch Papst Benedikt XVI. mit dem Motu Proprio ,,Ubicumque et semper" vom 21. September 2010 errichtet. Von der breiten Öffentlichkeit als auch von den innerkirchlichen Medien blieb das Motu Proprio nahezu unbeachtet.63
Papst Benedikt XVI. beklagt in seinem Motu Proprio zur Gründung des Dikasteriums eine fortschreitende Abkehr vom Glauben in Gesellschaften und Kulturen, welche seit Jahrhunderten vom Evangelium geprägt schienen.6a Es hat sich in der Gesellschaft von heute ein Verlust des Sinnes für das Heilige gezeigl, welcher insofern besorgniserregend ist, als er sogar zur Infragestellung jener Fundamente geführt hat, die unanfechtbar zu sein schienen.65 Auch wenn diese Entwicklung von einigen Menschen als Befreiung begrùßt wird, so ist man sich sehr schnell bewusst geworden, dass der Mensch dort einer inneren Wüste gewahr wird, wo er sich als einzigen Baumeister der eigenen Natur und des eigenen Schicksals sehen will und sich dessen entledigt findet, was das Fundament aller Dinge darstellt.66 Vor diesem Hintergrund, dass die Sorge um die Neuevangelisierung der postmodernen Gesellschaft eine Sorge der Kirche darstellt, welche im Lehramt des letzten halbenJahrhunderts von weit mehr als nur peripherer Relevanz ist,
Vgl. Norbert Scholl, Der Papst plant eine Neuevangelisierung - und wird damit scheitern. Der Plan und die ersten Schritte zur Durchführung: http://www.imprimatur-trier.de/2011/impl10402.htmi lzdetzt geprüft 17.08.2015]; vgl. aus kanonistischer Sicht: Burkhard J. Berkmann, Der Päpstliche Rat zur Förderung der Neu63
evangelisierung. Seine Errichtung durch das Motu Proprio ,,Ubicumque et semper", in: Josef Kreiml (Hg.), Neue Ansage des Glaubens. Papst Benedikt XVI. und das Projekt der Neuevangelisierung (: Schriften der PhilosophischlTheologischen Hochschule St. Pölten 3), Regensburg2012, Il-34. 6a Vgl. De.s., Ubicumque et semper, 788: ,,Nostra aetate singulare id est quod cum fidei desertione contenditur, quae procedente tempore apud societates et culturas sese manifestavit, quae Evangelio e saeculis imbutae videbantur." 65 Vgl. D".r., Ubicumque et semper, 789: ,,[...] illinc turbans quaedam evenit sacri sensus amissio, cum de fundamentis iilis controversia esset, quae firma videbantur, quae sunt fides in Deum creatorem et providentem, Iesu Christi unici salvatoris revelatio et
communis intellectio praecipuarum experientiarum hominis, id est ortus, obitus, in familia vita, ad legem moralem naturalem relatio." 66Vgl. Ders., Ubicumque et semper,789: ,,Si haec omnia a nonnuÌÌis liberatio quaedam sunt habita, mature interior solitudo est perspecta, quae oritur ubi homo, prae se ferens suae naturae suaeque sortis se esse unum artificem, eo destituitur quod est omnium rerum fundamentum."
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Anhvort der Kirche
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kann man die Einrichtung des Päpstlichen Rats als den Versuch der Antwort der Kirche auf eine der drängendsten Herausforderungen der Gegenwart bezeichnen. Da das Pontifikat Papst Benedikts XVI., anders als dasjenige von PapstJohannes Paul II., welches rückblickend geprägt war von dem Versuch einer
globalen Revitalisierung der Kirche durch die Mittel der traditionellen Frömmigkeit und der christlich geprägten Kultur, sich nicht durch ein vergleichbares politisches oder kirchliches Großprojekt auszeichnete, sind die wenigen bewusst gesetzten Zeichen und Veränderungen Papst Benedikt XVI. mit Bedacht zu analysieren. Da gerade unter Papst Benedikt XVI. eine umfassende Kurienreform ausblieb, wobei ihm als ehemaligem Kurienkardinal und somit als Kenner der Szene und deren Defizite in diesem Punkt eine hohe Erwartungshaltung entgegengebracht wurde,67 sind die wenigen Änderungen und Eingriffe im Bereich der kurialen Organisation mit umso größerer Aufmerksamkeit zu betrachten. Wahres Neuland betrat Papst Benedikt XVL hierbei jedoch nur bei der schaffung des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung, seiner einzigen kurialen Innovation.6s Der Sache nach hätte, vor dem Hintergrund der ,,unzähligen wiederholungen der Aufrufe zur Neuevangelisierung"6g in den Jahren des Pontifikates Papst Johannes Pauls II., dieses Dikasterium ohne Weiteres bereits von ebendiesem geschaffen werden können. Mit der Errichtung des Päpsrlichen Rats bleibt Papst Benedikt XVI. auf der inhaltlichen Linie seiner Amtsvorgänger und beruft sich hierbei vor allem auf die diversen Appelle Johannes Pauls II. zur Neuevangelisierung.T0 Bezüglich der Methodik der Neuevangelisierung spricht Papst Benedikt XVI. im Motu Proprio ,,IJbicumque et semper" davon, dass die Kirche in Bezug auf die unterschiedlichen Lebensrealitäten der Menschen angemessene Antworten anbieten
muss: ,,Die lJnterschiedlichkeit der Situationen erfordert eine aufmerksame Unterscheidung; von einer ,neuen Evangelisierung' zu sprechen, bedeutet nämlich nicht, eine einzige gleichlautende Formel für alle Umstände ausarbeiten zu müssen. Und es ist jedenfalls nicht schwer zu erkennen, dass das, was alle Kirchen benötigen, die in traditionell christlichen Territorien leben, ein erneuerter
67Vgl.
Ultlch Ruh,
Bilanz eines Pontifikats, in: HerKorr 67 (2013) 109-111, hier
110.
u* (2013)
Vgl. Ulrich Ruh, 547-549,549.
Papst Franziskus. Kurienreform auf dem Weg,
unVgl. Ioannes Paulus P.
P. IL, Novo Millennio
Ineunte,
in: HerKorr
Art.40:
67
,,Totiens
hisce iam superioribus annis adhortationem repetivimus ad nouam euangeliTatíonem." 70Vgl. Be.t"dictus P. P. XVI.:Richtlinien für den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung, in: HerKorr 64 (2010) 554.
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missionarischer Elan ist, Ausdruck einer neuen hochherzigen Offenheit für das Geschenk der Gnade."7l Die Diversität der Situationen verlange gemäß den Überlegungen des Motu Proprio eine genaue Differenzierung: Allgemein von der Neuevangelisierung zu sprechen impliziert nicht, dass ein uniformes Konzept für alle Kontexte erarbeitet und implementiert werden müsse. So legte Papst Benedikt XVI. nach umfassenden VorüberlegungenT2 in Art. 1 S I von ,,Ubicumque et semper" fest, dass gemäß der Apostolischen Konstitution ,,Pastor bonus" der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung als Dikasterium der Römischen Kurie errichtet wird.73 Das angeführte Eingehen auf die Gegebenheiten in spezifischen Kontexten durch den Päpstlichen Rat greift das Motu Proprio ,,Ubicumque et semper" im Art. I S 2 auf, wenn formuliert wird, dass der Rat seine Ziele verfolgt, indem er einerseits die Reflexion über die Fragestellungen der Neuevangelisierung anregt sowie andererseits auch geeignete Formen und Mittel auswählt und fördert, um diese konkret durchzuführen.Ta Hierbei stellt sich der neue Päpstliche Rat gemäß Art. 2 des Motu Proprio mit seinem Wirken in den Dienst der Teilkirchen. Der Fokus liegt hierbei in erster Linie auf jenen Regionen christlicher Tradition, in denen das Phänomen der Säkularisierung deutlicher zutage tritt, wobei alle Aktlvitaten des Rats unter Beachtung der je spezifischen Kompetenzen im Zusammenwirken mit den übrigen Dikasterien der Römischen Kurie erfolgen.Ts Als spezifische Aufgaben werden dem neuen Päpstlichen Rat in Art. 3 des Motu Proprio ,,Ubicumque et semper" fünf Obliegenheiten übertragen:
Benedictus P. P. XVI., Motu Proprio ,,Ubicumque et semper". von Papst Benedikt XVI. mit dem der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung er71
72Vgl. Ders., ebd.,791: ,,Itaque harum cogitationum sub lumine, cunctis perpensis
diligenter rebus itemque consiliis postulatis peritarum personarum, statuimus et decernimus quae sequuntur: [...]" 73Vgl. De.s., ebd., Art. 1, S 1:,,Pontificium Consilium de Nova Evangelizatione promovenda constituitur, ut Romanae Curiae Dicasterium, secundum Constitutionem apostolicam Pastor b onus." 7aVgl. Ders., ebd., Art. 1, S 2: ,,Consilium sua proposita persequitur, tum meditationem de novae evangelizationis argumentis concitans, hrm eligens et promovens formas instrumentaque ad eandem efficiendam apta." 75Vgl. Ders., ebd., Art.2:,,Consilii opera, quae una cum ceteris Dicasteriis et Curiae Romanae Institutis navatur, servatis uniuscuiusque competentiis, particularibus
Ecclesiis inservit,
in illis
potissimum locis christianae traditionis,
saecularizationis realitas manifestatur. "
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clarius
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NeuevangeLisierung
als AntworÍ der Kirche
t2t
Die Vertiefung der theologischen und pastoralen Bedeutung der Neuevangelisierung.T6
Die Förderung des studiums, der verbreitung und der Anwendung der Aussagen des päpstlichen Lehramts zum Thema der Neuevangelisierung und den damit verbundenen Themenkreisen. Hierbei sieht der Apostolische Stuhl fur den Päpstlichen Rat eine enge Zusammenarbeit mit den Bischofskonferenzen vor' welche für diesen zweck der Koordination jeweils eine ,,ad hoc"-Einrichtung bilden können.77 Der Rat soll schon bestehenden Initiativen in Zusammenhang mit der Neuevangelisierung in den verschiedenen Ortskirchen zu höherer Bekanntheit verhelfen und diese unterstützen sowie Bestrebungen zur Implementierung neuer Initiativen anregen und fördern. Dies alles jeweils unter Nutzung der Ressourcen von Ordensgemeinschaften, Vereinigungen von Glâubigen und neuen geistlichen Gemeinschaften. 78 Durch den Rat soll das Studium der Anwendung der modernen Kommunikationsmittel als Instrumente der Neuevangelisierung gefördert werden.Te Ebenso wird dem Rat aufgetragen, den Gebrauch des Katechismus der Katholischen Kirche zu fördern.8o Im vierten Artikel des Motu Proprio ,,Ubicumque et semper" wird bezüglich der Struktur des neu einzurichtenden Päpstlichen Rats verfügt, dass dieser - analog zu den übrigen elf bestehenden Päpstlichen Räten und in Ûbereinstimmung mit den Bestimmungen der Apostolischen Konstitution ,,Pastor Bonus,,81 sowie dem Regolamento Generale della curia Romana - von einem 76Vgl. Ders., ebd.,
Art.3, 1', "[...]
theologicum pastoralemque sensum novae
evangelizationis altiusvestigandi [...]" 77Vgl. Ders., ebd., Art.3,2': ,,[...] promovendi etiuvandi, Conferentiis Episcopalibus arte cooperantibus: Quae institutum ad hoc habere poterunt, vestigationem, diffusionem et exsecutionem Magisterii pontificii, quod ad argumenta attinet, quae cum nova evangelizatione nectuntur [.. ']" ebd., Art. 3, 3': ,,[...] notificandi et sustinendi incepta, quae cum nova evangelizatione coniung"untur quaeque in nonnullis Ecclesiis particularibus iam aguntur, 78
Vgl.
D"r..,
atque promovendi nova efficienda, naviter vires etiam implicando, quae in Institutis vitàe ionsecratae et Societatibus vitae apostolicae reperiuntur, itemque in fidelium
sodalitatibus atque novis communitatibus [.. .] " 79Vgl. Det.., ebd., Art. 3,4': ,[...] perpenclendi et curandi recentiores communicationis socialis formas adhibendas, veluti instrumenta novae evangelizationit [...]" *oVgl.Ders., ebd.,Art.3,5": ,,[...] catechismi Catholicae Ecclesiae usum promo-
vendi, qui essentialiter pleneque summam fidei complectitur pro nostrae
aetatis
hominibus." sl vgl. Ioannes Paulus P. P. II., Pastor Bonus, Art. 3, s 1: ,,Dicasteria, nisi ob peculiarem ipsorum naturam aut specialem legem aliam habeant structuram, constant
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Erzbischof als Präsident zu leiten sei. Diesem Präsidenten stehen ein Sekretär, ein lJntersekretär sowie eine angemessene Anzahl von Beamten zur Seite.82 Darüber hinaus wird verfügt, dass der Rat eigene Mítglieder und das Recht hat eigene Konsultoren zu bestellen.s3 Abschließend verfügte Papst Benedikt XVI. die Promulgation des arn 2I. September 2010 gegebenen Motu Proprio durch Veröffentlichung in der Tagesausgabe des Osservatore Romano sowie das Inkrafttreten am Tag der Promulgation.sa Die Veröffentlichung geschah in der Ausgabe des italienischen Osservatore Romano vom 12. Oktober 2010.
c. Motu Proprio ,,Fides per doctrinam" uom l6.Januar 201 3
In einem zweiten Motu Proprio mit dem Titel ,,Fides per doctrinam"B5 wurden die bisher genannten Kompetenz- und Aufgabenbereiche des Päpstlichen Rats für die Förderung der Neuevangelisierung durch Papst Benedikt XVI. ausgeweitet. Mit dem Apostolischen Schreiben in Form eines Motu Proprio hat Benedikt XVI. am 16. Januar 2013 die Zustândigkeit für die Katechese von der Kongregation für den Klerus vollständig auf den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung übertragen. Damit folgte er dem Weg, den bereits das Zweite Vatikanische Konzil eingeschlagen hatte, indem es die Verbindung von Katechese und Evangelisierung unterstrich.86
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NeuevangelisierLlng als Ant\rort der Kirche
Der Kern des Motu Proprio ,,Fidem per doctrinam" ist hierbei eine ModifikationsT des Art. 94 der Apostolischen Konstitution ,,Pastor Bonus", durch welche die Zuständigkeit für das gesamte Feld der Katechese von der Kongregation für den Klerus zum Päpstlichen Rat für die Förderung der Neuevangelisierung verlagert wird. Nach Art. 94 ,,Pastor Bonus" sorgte bisher die Kongregation für den Klerus ,,entsprechend ihrer Aufgabenstellung [...] für die Förderung der religiösen Bildung der Glaubigen jeden Alters und jeden Standes; sie erlässt geeignete Normen, damit die katechetische ljnterweisung
in
rechter
Weise geschieht; sie wacht über die rechte Ausführung der katechetischen Unterweisung; sie erteilt, nach Zustimmung der Kongregation für die Glaubenslehre, die vorgeschriebene Genehmigung des Heiligen Stuhls für die Katechismen und die übrigen für die katechetische Unterweisung vorgesehenen schriften; sie unterstützt die katechetischen Amter und unternehmungen zur religiôsen Bildung, soweit sie internationalen Charakter haben, koordiniert derãn Tatigkeit und bietet ihnen Hilfe an, sofern es nötig ist'"88 Gemäß den Anfangsworten des Motu Proprio aus demJahr 2013 gilt:,,Fides per doctrinam sustineatur oportet, quae credentium mentem corque illumi nare valeat" d. h. der Glaube muss durch Unterweisung gestârkt werden, damit er den Geist und die Herzen der Gläubigen erleuchten kann'8e
Im Rahmen der Gründung des Pãpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung durch das schon dargestellte Motu Proprio ,,Ubicumque et semper((, wurde diesem Rat bereits die Aufgabe übertragen, den Gebrauch des
Bishe. wurde der Normierungsgehalt der AK Pastor Bonus viermal einer Anpassung unterzogen. Vgl. neben dem genannten MP Fides þer doctrinam auch: Benedictus p. Þ. XVf ., Motu Proprio,Quaerit semper". Quibus Constitutio apostolica Pastor bonus immutatur atque quaedam comPetentiae a Congregatione de Cultu Divino et Disciplina Sacramentorum ad novum Officíum de processibus dispensationis super matrimonio rato et non consummato ac causis nullitatis sacrae Ordinationis, apud Tiibunal Rotae Romanae constitutum, transferuntur.30 aug.2011, in: AAS 103 (2011) 569571; Benedictus P. P. XVI., Motu Proprio,,Ministrorum institutio". Quibus commutatur Constitutio Apostolica Pastor Bonus, simulque competentia de Seminariis a Congregatione de Institutione Catholica ad Congregationem pro Cericis transfertur' 16 iur,. iot3, in: AAS 105 (2013) 130-135 u. 828-833; Franciscus P. P., Motu Proprio Administrationis ,,Confermando una tradizione". De translatione Sectionis Ordinariae 2014, in: AAS 8 i:UJ,. oeconomica. Re de ad secretariam sedis Patrimonii Apostolicae s7
ex Cardinali Praefecto vel Archiepiscopo Praeside, coetu Patrum Cardinalium
et
quorundam Episcoporum, adiuvante Secreta¡io. Iisdem adsunt Consultores et operam praestant Administri maiores atque congruus Officialium numerus." 82Vg1. Benedictus P. P. XVI., Ubicumque et semper, Art.4, 1: S ,,Consilium ab Archiepiscopo Praeside regitur, iuvantibus Secretario, Subsecretario et congruo numero Officialium, secundum statutas normas Constitutionis apostolicae Pastor bonus et Ordinationis Generalis Curiae Romanae." 83 Vgl. De.s., ebd., Art 4, S 2: ,,Consilium propria Membra habet et proprios Consultores constituere potest." 8a Vgl. Ders., ebd., Art. 4, Abs. 2: ,,Nostra haec autem statuta et Motu proprio prae scripta nunc et in posterum firma et efficacia esse et fore volumus, non obstantibus
quibusvis contrariis rebus, etiam peculiari mentione dignis, atque decernimus ut per editionem in actis diurnis ,,Llosservatore Romano" eadem promulgentur atque ipso promulgationis die vigere incipiant." 85Vgl. Benedictus p. Þ. XVt., Motu Proprio,,Fides per doctrinam,,. 16 ian. 2013, in: AAS 105 (2013) 136-139. 86 Vgl. A.rnuario ponrificio (2015), lg3g.
106 (2014) 618-620.
Apostolische Konstitution ,,Pastor Bonus". 28' 06' 1988: http://www.vatica¡r.valholy-father/john-paul-ü/apost-constitutions/documents/hljpli--apc-tb886028-pastor-bonus-ge.html lzuletztgeprüft 20' 08' 2015]' Art' 94' 89 Benedictus P. P. XVI., Fides per doctrinam, 136' 8b
Iou.r.r", Paulus P. P. IL,
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Katechismus der Katholischen Kirche zu fördern.e0 Papst Benedikt XVI. verfügte, dass der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung zurn Zwt cke einer organischeren und effektiveren pastoralen Aktivität, als eine seiner Hauptaufgaben, die Aufgabe der Überwachung des weiten Feldes der kirchlichen Katechese sowie der verschiedenen Teilaspekte der katechetischen lJnterweisung übernimmt.el Bei dieser Verschiebung der Kompetenzen bezüglich der Katechese von der Kongregation für den Klerus zum neu geschaffenen Päpstlichen Rat für die Förderung der Neuevangelisierung handelt es sich nicht nur um eine reine Frage der kurialen Form und Verwaltung, wie der Präsident des Päpstlichen Rats, Erzbischof Rino Fisichella, in einem Artikel anlässlich der Promulgation des Motu Proprio ,,Fides per doctrinam" feststellte: ,,Was hier zusammengelegt wird, fügt sich vielmehr in das konkrete pastorale Vorgehen ein, das Papst Benedikt Stück fur Stück für die Kirche der kommenden Jahrzehnte entwirft. Die Beziehung zwischen der Katechese und der Neuevangelisierung organischer zu gestalten, erlaubt vor allem eine Konsolidierung des Weges, den das Zwelte Vatikanische Konzil auf innovative Weise fùr die verschiedenen Schritte der Sendung der Kirche in ihrer Aufgabe, das Evangelium zu verkünder\ znÍn Ausdruck bringen wollte. Z:ugleich erhâlt das Projekt der Neuevangelisierung so ein Werkzeug, das wie kein anderes geeignet ist, den Weg zu skizzieren, den die Neuevangelisierung beschreiten muss. Zusammen mit dem Bekenntnis des Glaubens, dem liturgischen Leben und dem Zeugnis stellt die Katechese einen obligatorischen Moment dar, um den Glauben zu stützen und ihm einen angemessenen kulturellen Tiefgang zu bieten. Glauben bedeutet nicht, sich an Märchen oder Mythen der Vergangenheit zu klammern, sondern der Wahrheit der Offenbarung zuzustimmen, die sich in Jesus Christus, dem Sohn Gottes, ereignet und vollendet. Daher ist eine Kenntnis der Inhalte des Glaubens grundlegend und notwendig, und ihre Wiederentdeckung ist für den Vorgang der Neuevangelisierung dringend nötig."e2 Diese enge Verbindung von Wissen über den Glauben, gewonnen aus der Katechese, und konkret gelebtem Glauben ist, so führt Papst Benedikt XVI. im Motu Proprio ,,Fides per doctrinam" aus, eine Herausforderung und Verpflichtung für die Kirche.e3 Die Katechese wird von der Kirche ve¡standen als ,,die Glaubensunterweisung von Gläubigen in lehrmäßiger, mehr systematischer
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Neuevangelisierung als Antwort der Kirche
Darbietung der Glaubenslehre und in praktischer Einübung des christlichen, im Glauben begründeten Lebens"e4. Katechese ist hierbei zu unterscheiden von den drei anderen Arten der Glaubensdarlegung:g5 r der Predigl als Glaubensverkündigung innerhalb des Gottesdienstes; . von der missionarischen Verkùndigung als anfanghafter Unterweisung an Nichtgetaulte; . von der theologrschen Glaubensdarlegung; Die Bemühungen der Kirche um die Katechese,
im sinne einer Glaubensunterweisung von Gläubigen, wird von Papst Benedikt XVI. im Motu Proprio Zweiten Vatikanischen ,,Fides per doctrinam" als Frucht der Bemühungen des
Konzils und zahlreicher nachkonziliarer Texte des Lehramts dargestellt. Den Hinweis Papst Pauls vI. aus dessen Apostolischer Exhortatio ,,Evangelii Nuntiandi" aufgràifend, dass ,,[e]in Weg, der bei der Evangelisierung nicht vernachIässigt werden darf, [...] der der katechetischen unterweisung"e6 ist, weist Papst
XVI. auf die Aussage PapstJohannes Pauls IL hin,eT dass es ,das ziel der Katechese im Gesamt der Evangelisierung [ist], die Etappe der ljnterwei-
Benedikt
sung und der Reifung zu sein, das heißt die Zelt, da der Christ bereits im GlauU"n dl" Person Jesu Christi als alleinigen Herrn angenommen und sich durch eine aufrichtige Bekehrung des Herzens ihm ganz zu eigen gegeben hat und sich nun bemùht, diesen Christus, dem er sich anvertraut hat, besser kennenzulernen."98
All
dies kulminiert Papst Benedikt
xvl.
zufolge in gewisser weise
in der
Veröffentlichung des ,,Katechismus der Katholischen Kirche" durch die Apostolische Konstitution ,,Fidei Depositum"ee vom 11. Oktober 1992- Die Lehre des Konzils und das sich daran anschließende Lehramt der Kirche verbinden das Werk der Katechese eng mit dem Prozess der Evangelisation und sehen hierfur im ,,Katechismus der Katholischen Kirche" ein hervorragendes Hilfsmittel zu dessen lJmsetzung. So ist auch im Prolog des ,,Katechismus der kathoIischen Kirche" formuliert, dass die Katechese eng mit dem ganzen Leben der
Katechese, in: LKR, Freiburg i. Br. 2004, 480-482,480. Vgl. S.hmitz, Katechese (Anm. 94), 481. 96 Se"kretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Evangelii nuntiandi (dt.),
94
Heribert Schmitz,
e5
Art. 44.
91
Vgl. Benedictus P. P. Vgl. Benedictus P. P.
XVI., Ubicumque et semper, Art. 3, 5o. XVI., Fides per doctrinam, 138.
92 Rino Fisichella, Artikel anlässlich der Verkündigung der ,,Fides doctrinam": http:/ /www.annusfidei.valcontent/novaev angelizatio/ delsegreteria/presidente/articoli/F idesperdocrinam.html lntletzt geprüft 20. 08. 2015]. 93 Vgl. Benedictus P. P. XVI., Fides per doctrinam, 136.
XVI',
Fides per doctrinam, 137' ,Catechesi Tiadendae'. Ad de catechesi nostro Ecclesiae totius Catholicae Christifideles et Sacerdotes Episcopos, tempore tradenda. 16 oct. 1979, in: AAS 71 (1979) 1277-1340, ArL 20' Ôn vgl. Iou.rnes Paulus P. P. II., Constitutio Apostolica,,Fidei depositum". qua 97
90
9s
Vgl. Benedictus P. P.
lJunn", Paulus P. P. II., Adhortatio Apostolica
Catholicae Ecclesiae Catechismus post Concilium Oecumenicum Vaticanum tus publici iuris fit. 11 oct. 1992, in: AAS 86 (1994) 113-118'
II instaura-
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Neuevangelisierung
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Antu)ort der Kirche
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Kirche, sowie speziell mit einigen Elementen des Seelsorgeauftrages der Kirche wie der Evangelisierung, verbunden sei.l00 Aus dieser Überlegung heraus, die Papst Benedikt XVL in den einleitenden Passagen des Motu Proprio ,,Fides per doctrinam" anstellt, ,,wird verfügt, dass die Verantwortung für die Katechese von der Kongregation für den Klerus zum Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung transferiert wird. Der Umfang der Jurisdiktionsvollmachten", so formuliert das Motu Proprio ,,Fides per doctrinam", ,,ist hierbei derselbe, wie er für die Kongregation für den Klerus gültig war und wie er im kanonischen Recht verlangt ist'(.10t Konkret wird diese Umstrukturierung der Kompetenzen innerhalb der römischen Kurie in drei Artikeln des Motu Proprio
zu fördern sowie diesbezüglich Vorschlâge und Empfehlungen zu unterbrei¡"n.103 Diese Aufgabenfelder und Kompetenzen des Internationalen Rats fur die Katechese wurden ebenso von der Kongregation für den Klerus zum Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung transferiert. Der Präsident des Päpstlichen Rats trägt zugleich das Amt des Präsidenten des Internationalen Rats für die Katechese und der Sekretär des Päpstlichen Rats wird ex officio zum Mitglied des Internationalen Rats für die Katechese.lOa Art. 3 des Motu Proprio ,,Fides per doctrinam" führt in fünf Paragraphen, welche sich im Wortlaut an vielen Stellen mit den Bestimmungen des derogierten Art. 94 Pastor Bonus decken, die dem Päpstlichen Rat zur Förderung der
näher umschrieben: Art. 1 des Motu Proprio ,,Fides per doctrinam" formuliert, dass der bereits dargestellte Art. 94 der Apostolischen Konstitution ,,Pastor Bonus" abgeschafft wird und die bis jetzt von der Kongregation für den Klerus innegehabten Kompetenzen für die Katechese in Gänze zum Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung transferiert werden. 102 Durch Art. 2 wird dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung auch der Internationale Rat für die Katechese angegliedert. Der Internationale Rat für die Katechese war von Papst Paul VI. am 7.Juni 1973 genehmigt und der Kongregation für den Klerus zugeordnet worden. Dieser internationale Rat hat die Bestimmung als Dienst am Apostolischen Stuhl und an den Bischofskonferenzen die zentralsten Themen im Zusammenhang mit der Katechese zu studieren, den Erfahrungsaustausch zwischen den Verantwortlichen
Neuevangelisierung übertragenen Aufgabenfelder näher aus: o Gemäß Art. 3 s 1 befasst sich der Päpstliche Rat mit der Förderung der religiösen Bildung der Glaubigen jeden Alters und jeden Standes.105 . Art. 3 S 2 verfiigt, dass der Päpstliche Rat nunmehr die Kompetenz z:ugesprochen bekommt, geeignete Normen zu erlassen, damit die katechetische Unterweisung in rechter Weise in Übereinstimmung mit der fortwährenden Traditi-
t00yt1. Ecclesia Catholica, Katechismus der Katholischen Kirche, München/u.a. 1993, Art. 6 u. tOt
on der Kirche geschieht.l06 o Gemâß Art. 3 S 3 kommt dem Päpstlichen Rat die Aufgabe der Überwa-
chung der rechten Ausführung der katechetischen ljnterweisung zu, um zu sichern, dass diese mit ihren Methoden und Zielen in Übereinstimmung mit den Vorgaben des kirchlichen Lehramtes steht.l07 o Von zentraler Relevanz ist die in Art. 3 S 4 umschriebene Aufgabe, derzufolge der Päpstliche Rat nach Zustimmung der Kongregation fùr die Glaubenslehre, die vorgeschriebene Genehmigung des Heiligen Stuhls für die Katechismen und die übrigen für die katechetische lJnterweisung vorgesehenen
7.
ytl. Benedictus P. P. XVI.,
Fides per doctrinam, 138: ,,His perpensis rebus, aequum putamus hoc Dicasterinm inter institutionis munera in se recipere officium vigilandi, Summi Pontificis nomine, super evangelizationis instrumento, quod Ecclesiae est catechesis, necnon super doctrina catechetica variis in formis, ut pastoralis actio compositius efficaciusque efficiatur. Novum hoc Pontificium Consilium Ecclesiis
particularibus Episcopisque dioecesanis hac de re congruum subsidium praebet. Quapropter, sententiam concordem excipientes Praepositorum Dicasteriis quomm interest, statuimus ut ad Pontificium Consilium de Nova Evangelizatione Promovenda munia transferrentur quae de catechesi Congregationi pro Clericis, die XXVIII mensis Iunii anno MCMLXXXVIII, commiserat Constitutio apostolica Pastor bonus, eadem quidem iurisdictione quam memorata Congregatio eadem in re exercebat quaeque in iure canonico requiritur." t02yt1. Ders., ebd., Art. 1:,,Articulus 94 Constitutionis apostolicae Pastor bonus aboletur atque munus, quod de re catechetica hucusque gerebat Congregatio pro Clericis, totum ad Pontificium Consilium de Nova Evangelizatione Promovenda transfertur."
yt1. Annuario pontificio (2015), 1838. l04Vgl. Benedictus P. P. XVI., Fides per doctrinam, Art.2: ,,Ad Pontificium
t03
Consilium de Nova Evangelizatione Promovenda pariter transfertur 'Consilium Internationale de Catechesi', Quod per litteras, die VII mensis Iunii anno MCMLXXIII datas, condidit Venerabilis Dei Sen'us Paulus VI. Huius Consilii munus Praesidis gerit Praeses Pontificii Consilii quodque ex officio participabit eiusdem Dicasterii Secretarius." t05yt1. Ders., ebd., Art.3 s 1: ,,[Pontificium consilium de Nova Evangelizatione Promovenda] Institutionis religiosae fidelium cuiusque aetatis et condicionis promotionem curat;"
tOtìyt1. Ders., ebd., Art.3 s 2: ,,[Pontificium consilium de Nova Evangelizatione Promovenda] Facultatem habet normas ferendi opportunas, ut catechesis doctrina ad constantem Ecclesiae traditionem convenienter tradatur;" tOzyt1. Ders., ebd., Art.3 s 3: ,,[Pontificium consilium de Nova Evangelizatione Pro¡¡o,r"ndu] Officium habet vigilandi, ut catechetica institutio recte agatur, methodos et proposita servans ad praecepta Ecclesiae
Magisterii;"
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Schriften erteilt. Gemâß c. 775 SS I und 2 CICI83 haben die Diözesanbischöfe und die Bischofskonferenzen das prinzipielle Recht für ihren Zuständigkeitsbereich eigene Katechismen als Hilfsmittel zur Katechese herauszugeben.l08 Abschließend formuliert Art. 3 S 5, dass dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung die Aufgabe zukommt, die katechetischen Amter und Unternehmungen zur religiösen Bildung, soweit sie internationalen Charakter haben, zu unterstützen. Desweiteren koordiniert der Päpstliche Rat deren Tätigkeit und bietet ihnen Hilfe an, sofern es nötig ist.10e Das Motu Proprio schließt mit einer üblichen Derogationsformelll0 und
ordnet die Promulgation durch Veröffentlichung in der Tagesausgabe des Osservatore Romano an.
2. Struktur, Aufgaben und Kompetenzen des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung Der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung ist grundsätzlich wie jedes andere Dikasterium der Römischen Kurie organisiert, er wird von einem Präsidenten geleitet, dem ein Sekretär und ein lJntersekretâr zur Seite stehen. Als Sekretär des Päpstlichen Rats fungiert seit dem 13. Mai 2011 KurienerzbischofJosé Octavio Ruiz Arenas. Das Amt des Untersekretärs wird, ebenfalls seit dem 13. Mai 2011, vom englischen Priester Msgr. Graham Bell wahrgenommen. Als Prâsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung wurde zum 30.Juni 2010 Kurienerzbischof Salvatore, genannt ,,Rino", Fisichella bestellt. 111 Darüber hinaus wurde im Dezember 2014 der ehemalige Diöze-
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Neuevangelisierung als Annvon der Kirche
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sanbischof von Limburg Franz-Peter Tebartz-van Elst als Delegat in den PäpstIichen Rat berufen. Diese vier Amtstrâger bilden gemeinsam die Gruppe der
Superioren des Päpstlichen Rats.
Die nicht am Apostolischen Stuhl residierenden Kardinäle und Bischöfe werden im Fall des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung primär aufgrund ihrer Expertise für das Schwerpunktthema, jedoch auch als Vertreter verschiedener Kontinente und Kulturen als Mitglieder in den Rat berufen. So überrascht es nicht, dass - im Sinne der Ankündigung der Erschaffung des Päpstlichen Rats durch Papst Benedikt XVI. - die Mitglieder in erster Linie aus Regionen der Welt kommen, in denen ,,zwar schon eine erste Verkündigung des Glaubens erfolgte und es Kirchen alter Gründung gibt, die aber eine fortschreitende Sâkularisierung der Gesellschaft [...] erleben'(112. ¡i" ¡11,glieder des Rats aus den Reihen der Kardinäle und Bischöfe sind fast ausschließlich aus den Ländern des angloamerikanischen Raumes sowie aus Europa.113
Gemäß Art. 4 S 2 des Motu Proprio ,,IJbicumque et semper" kommt dem Päpstlichen Rat das Recht zu, neben den Mitgliedern aus den Reihen der Kardinäle und sonstigen Bischöfe, welche vom Papst ernannt werden, selbst Konsultoren zu ernennen,l14 welche Experten des vom Rat abgedeckten Themenbereichs sind. Die Berater der römischen Dikasterien sind überwiegend Pries-
ter, im Fall des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung ist jedoch die Zahl der Laien-Konsultoren im Vergleich zu anderen kurialen Dikasterien als hoch zu bezeichnen.ll5 Auch die Konsultoren werden in erster Linie aufgrund ihrer Fachkenntnisse oder Zugehörigkeit zu bestimmten, mit den Zielen und Aufgaben des Dikasteriums in engem Zusammenhang stehenden,
l08yt1. Benedictus P. P. XVI., Fides per doctrinam, Art.3 S 4:,,[Pontificium Consilium de Nova Evangelizatione Promovenda] Praescriptam comprobationem Apostolicae Sedis de catechismis aliisque scriptis concedit, quae ad institutionem
sprechungsprozesse, des Päpstlichen Rats für die Kultur, des Päpstlichen Rats für die sozialen Kommunikationsmittel und des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen
catecheticam attinent, consentiente Congregatione pro Doctrina Fidei;"
Weltkongresse.
l09y*1. Ders., ebd., Art.3
S
5: ,,[Pontificium Consilium de Nova Evangelizatione
Promovendal Catechistica Officia sustinet intra Conferentias Episcoporum, earum incepta quae ad religiosam institutionem attinent quaeque internationalem naturam habet, quorum acta digerit et, ut causa fert, necessarium adiumentum praebet." tt0 yt1. Georg May, Derogationsformeln, in: AfkKR 161 (1992) 1l-41, 13. 111 Erzbischof Fisichella wurde imJahr 1951 in Codogno (Lodi) geboren. 1976 wurde er für die Diözese Rom zum Priester geweiht, 1998 wurde er Weihbischof von Rom. Den Doktor der Theologie erwarb er an der Päpstlichen Lateranuniversität, wo er von 1981 bis 2001 Fundamentaltheologie lehrte. Seit dem 30.Juni 2010 ist er Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung. Des Weiteren ist er Mitglied der Kongregation für die Glaubenslehre, der Kongregation für die Selig- und Heilig-
rung,
S. E.
Vgl. Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisie-
R. Mons. Rino Fisichella. Präsident: http://wwrv.annusfidei.valcontent/nova-
geprüft 20. 08. 2015]. evangelizatio/delsegreteria/presidente.htmllztietzt 112 Benedictus P. P. XVI., Predigt (2S.06.2010). 113Vgl. Annuario pontificio (2015), 1240; Pontificio Consiglio per la Promozione della Nuova Evangelizzazione, Membri e Consultori: htç://www.novaevangelizatio.va/content/nvev/itlDicastero/membri-e-consultori.html [zuletzt geprüft 20. 08. 20151. 114Vgl. Benedictus P. P. XVI., Ubicumque et semper, Art.4 52: ,,Consilium propria Membra habet et proprios Consultores constituere potest." 115Vgl. Pontificio Consiglio per Ia Promozione della Nuova Evange-
lizzazione, Membri.
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Organisationen in einen Rat berufen. Wie bei den Bischöfen wird auch hier velsucht, die Repräsentanz verschiedener Kontinente und Kulturen zu sichern. Wie bereits dargestellt, wurde durch Art. 2 des Motu Proprio ,,Fides per doctrinam" dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung der Internationale Rat für die Katechese angegliedert. Der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung hat zugleich das Amt des Präsidenten des Internationalen Rats für die Katechese inne und der Sekretär des Päpstlichen Rats, ErzbischofJosé Octavio Ruiz Arenas, wird ex officio zum Mitglied des Internationalen Rats fùr die Katechese.l16 Der Internationale Rat für die Katechese hat aktuell neben dem Präsidenten und dem genannten Sekretär des Päpstlichen Rats als ,,ex officio"-Mitglied 14 weitere Mitglieder, darunter Bischöfe, Priester und Laien.117 Bemerkenswert ist, dass beim Wechsel des Internationalen Rats für die Katechese in die Zuständigkeit des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung keines der zwölf Mitglieder des Internationalen Rats übernommen wurde.118 Der Rat wurde von Grund auf neu zusammengesetzt.
Bezüglich der Aufgaben und Kompetenzen des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung kann festgehalten werden, dass auch dieser, wie die meisten der Päpstlichen Räte in erster Linie mit Promotion befasst ist.llg Der primäre Auftrag des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung ist es, ,,die theologische und pastorale Bedeutung der Neuevangelisierung zu vertiefen und bei den Bischofskonferenzen das Studium, die Verbreitung und die lJmsetzung des päpstlichen Lehramtes in diesem Zusammenhang zn fördern. Er soll sich in besonderer Weise um den Einsatz moderner Kommunikationsmittel bemùhen und herausfinden, in welcher Weise diese der Evangelisierung dienen können." l2o Im Bereich der Katechese hat der Päpstliche Rat die Aufgabe, geeignete Formen, Mittel und Wege zu finden, um den ,,Katechismus der Katholischen
llrìVgl. Benedictus P. P. XVL, Fides per doctrinam, Art.2: ,,Huius Consilii munus Praesidis gerit Praeses Pontificii Consilii quodque ex officio participabit eiusdem Dicasterii Secretarius." r17
Vgl. Annuario pontificio (2015), 1241. Vgl. Annuario pontificio per I'anno 2012, Città del Vaticano 2012, 1194. l1g;u.isdiktiotrelle Kompetenzen, wie beispielsweise der Päpstliche Rat Íìir die Laien die Befugnis hat, die Statuten internationaler katholischer Laienorganisationen zu genehmigen, sind die Ausnahme; vgl. Thomas J. Reese,Im Inneren des Vatikan. Poli tik und Organisation der katholischen Kirche' Frankfurt a. M. 2000' 159 f. 118
120
Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung,
Aufgaben
und Leitung: http:/ /www.artnusfidei.valcontent/novaevangelizatio/delsegreteria/superiori-e-collaboratori. html fn:Jetzt geprüft 2 0. 0 8. 2 0 15].
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Kirche" als wirkungsvolles Mittel zur Glaubensweitergabe zu fördern.l21 Hierbei befasst sich der Päpstliche Rat mit der Förderung der religiösen Bildung der Gläubigen jeden Alters und jeden Standesl22 und hat die Kompetenz geeignete Normen zu erlassen, damit die katechetische lJnterweisung in rechter Weise in Ûbereinstimmung mit der fortwährenden Tradition der Kirche geschieht,l23 wobei der Rat in der Folge auch die rechte Ausführung der katechetischen lJnterweisung zu überwachen hat, um zu sichern, dass diese mit ihren Methoden und ZieIen in Übereinstimmung mit den Vorgaben des kirchlichen Lehramtes steht.l2a Desweiteren fällt die Approbation (im Einvernehmen mit der Kongregation für die Glaubenslehre) von Katechismen und katechetischem Material sowie die Unterstützung der katechetischen Abteilungen in den Bischofskonferenzen in die Kompetenz des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung. I 25 Diese spezifischen Aufgaben im Feld der Katechese ergänzen sich mit den grundlegenden Aufgaben des Päpstlichen Rats im Bereich der Förderung der Neuevangelisierung. So obliegt dem Päpstlichen Rat die Vertiefung der theolo-
gischen und pastoralen Bedeutung der Neuevangelisierungt26, di" Förderung des Studiums, der Verbreitung und der Anwendung der Aussagen des päpstli chen Lehramts zum Thema der Neuevangelisierungl2T sowie die Promotion schon bestehender Initiativen in Zusammenhang mit der Neuevangelisierung in den verschiedenen Ortskirchen sowie die Förderung von Bestrebungen zur Implementierung neuer Initiativen unter Nutzung der Ressourcen von Ordensgemeinschaften, Vereinigrrngen von Glâubigen und neuen geistlichen Gemeinschaften.l2S
3. Schwerpunkte der Arbeit des Pâpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung Besonders zwei Ereignisse des kirchlichen Lebens am Ende des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. sind maßgeblich mit dem Päpstlichen Rat zur Förderung
Vgl. Benedictus P. P. XVI., Ubicumque et semper, Art. 3, 5'. t22yt1. Ders., Fides per doctrinam, Art.3 S 1. 123 Vgl. Ders., ebd., Art. 3 S 2. 121
der Neuevangelisierung verbunden. Ein von Papst Benedikt XVI. ausgerufenes die vollversammlung der Jahr des Glaubens fur die katholische Kirche sowie von der Arbeit am jeweils geprägt waren 2012 im Oktober Bischofssynode der Bemühungen (Mit-)Koordinierung der Thema der Neuevangelisierung und durch den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung. Am Ende seines Pontifikats hat Papst Benedikt xvl. am 11. oktober 2011 mit dem Motu Proprio ,,Porta fidei" für die Zeit vom 11. Oktober 2012 bis zum 24. November 2013, ,,ein Jahr des Glaubens' ausgerufen und damit einen für ihn sehr passenden Schlusspunkt gesetzt."l29 Mit der Proklamation des annus
fidei stellte Papst Benedikt XVI. einerseits 20 Jahre nach der Publikation des ,,Katechismus der katholischen Kirche" ebendiesen wieder ins Rampenlicht, andererseits verdeutlicht der thematische Schwerpunkt, welches Anliegen Benedikt XVI. die Vertiefung und Elementarisierung des christlichen Glaubens war.130
Gemäß den Reflexionen Papst Benedikts XVL im Motu Proprio ,,Porta fidei,, sollte in der Zeit des Jahres des Glaubens ,,intensiver über den Glauben nachgedacht werden, um allen, die an Christus glauben, zu helfen, ihre Zustimmung zum Evangelium bewusster und stärker werden zu lassen, vor allem in einem Moment tiefgreifender Veränderungen, wie ihn die Menschheit gerade erlebt."13l Als Ziel der Bemühungen imJahr des Glaubens formulierte Papst Benedikt XVI., die Feier des Glaubens in der Liturgie - besonders in der Eucharistie - sei zu stärken und die Inhalte des Glaubens, welcher bekannt, gefeiert, gelebt und im Gebet ausgedrückt wird, sind in unserer Zelt wiedetzuentdecken. Ebenso gilt es, über den Glaubensakt selbst erneut zu reflektieren, damit das Zeugnis des Lebens der Gläubigen an Glaubwürdigkeit gewinnt.l32 Das Eröffnungsdatum desJahres des Glaubens, der ll. oktober 2012, wurde als Referenz auf den 50.Jahrestag der Ertjffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils und den 20. Jahrestag der Veröffentlichung des ,,Katechismus der Katholischen Kirche" g"-ählt. t:is
129
Ruh, Bilanz,
111.
Vgl. Ruh, Bilanz, 111: ,,Es grng ihm immer darum, den Glauben auf seine Mitte hin durchsichtig zu machen, auf die unüberbietbare Zuwendung Gottes zum Menschen in der Gestalt.fesu." 130
enz, Apostolisches Schreiben in Form eines Motu Proprio ,,Porta fidei" von Papst Benedikt XVI. mit dem das (VApSt 191), Bonn 2012, Art.8; Jahr des Glaubens ausgerufen wird. 11. oktober 2011 lat. Text: Benedictus P. P. XVI., Motu Proprio ,,Porta fidei". Quibus annus fidei incoha131
tur.
Sekretariat der Deutschen Bischofskon
11 oct. 2011, in: AAS 103 (2011) t32 yt1. Benedictus P. P.
723-734.
XVI',
133
Vgl. Martens, Reform,200.
fer
Porta fidei, Art. 9.
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Neuevangelisierung als Arttwor"l der Kirche
133
Dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung kam im Rahmen des Jahres des Glaubens vornehmlich die umfangreiche Aufgabe zu, die vielfältigen Aktivitäten anlässlich des thematischenJahres zu koordinieren. Das zweite, maßgeblich vom Pápstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung in Kooperation mit dem Ständigen Sekretariat der Bischofssynode vorbereitete, Großereignis war die 13. Ordentliche Vollvers¿immlung der Bi schofssynode mit dem Titel ,,Die Neuevangelisierung zur Weitergabe des christlichen Glaubens", welche fast zeitgleich mit demJahr des Glaubens in der ersten Oktoberwoche des Jahres 2012 im Vatikan zusammentrat und bis zum 27. Oktober 2012 andauerte.l3a Mit 262 an der Synode teilnehmenden Bischöfen und Kardinälen, 140 Beratern und Beobachtern war diese Weltbischofssynode die größte Bischofssynode, die bisher im Vatikan zusammengetreten ist.lll5 Die Apostolische Exhortatio ,,Evangelii Gaudium" vom 24. November 2013, welche von Papst Franziskus verfasst wurde, stellt das nachsynodale Schreiben zur XIII. Vollversammlung der Bischofssynode dar. Ein weiteres Ereignis des kirchlichen Lebens, von Papst Franziskus durch die Bulle ,,Misericordiae 11¡l¡s((136 einberufen, stellt das HeiligeJahr zum sog. ,Jubiläum der Barmherzigkeit" dar.t37 Auch die Koordination dieses thematischen Jahres stand in der Kompetenz des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung.l38
t3+y*1.
Hubertus Schönemann, Die Bischofssynode und die neue Evangelisierung in Deutschland, in: StdZ 138 (2013) 243-254,243. 135 Stefan Orth, Neue Kreativität? Die VollversammÌung der Bischofssynode zum Thema Neuevangelisierung, in: HerKorr 66 (2012) 605-609, 606. t36y*1.Franciscus P. P.,Bulla,,MisericordiaeVultus".Bulladeiubilaeoextraordinario indicendo. 11 apr. 2015: https://w2.vatican.va/content/francesco/lalbulls,/docu-
ments/papa-francesco_bolla_20150411_misericordiae-vultus.html ln:.letzt geprüft 25. 08. 2015; dt. Übers.: Franciscus P. P., Bulle ,,Misericordiae Vultus". Verkündigungsbulle des außerordentlichenJubiläums der Barrnherzigkeit. 11. April 2015: https://w2.vatican.va/' 1_misericordiae-vu1content/fiancesco/de,õulls/documents/papa-francesco_bolla_2015041 tus.html lnietzt geprüft 25. 08. 2015]. 137 Vgl. Radio Vatikan, HeiligesJahr 2016. Papst ruft ,Jubiläum der Barmherzigkeit" aus. 13. 03. 2015: http://de.radiovaticana.valnews/2015/03/l3,4reiliges_jahr_2016_jubilVoC30/oA4um-der-barmherzigkeit/1129058 [zuletzt geprüft 25. 08. 2015].
yt1. Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung, Jubilâum der Barmherzigkeit - Home: http://www.im.va/content/gdm/de.html fn;Jetzt t38
geprüft 12. 04.20161; etwaige Gerüchte um eine Auflösung l¿zw. Zusamrnenführung des Päpstlichen Rates zur Förderung der NeuevangeÌisierung mit einem anderen kurialen Dikasterium im Rahmen der von Papst Franziskus initiierten Reform der Curia Romana (vgl. aus einer Vielzahl von ähnlichen Medienberichten bspw.: Vatican Insider, Consistory discusses creation of two congregations and ecology as new sector to be
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Andreas
E.
GraJ3mann
AfKKR
4. Neuevangelisierung in der Kirche - Ergebnis und Ausblick 50 Jahre nach dem Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils mit seinen programmatischen Aussagen zur christlichen Mission bzw. 40 Jahre nach der
Þromulgation der Adhortatio Apostolica Evangelii nuntiandi stellt sich die Kirche als eine ,,missionarische Kirche" dar, als eine Kirche, die sich bewusst ist, dass sie das EvangeliumJesu christi nicht exklusiv,,besitzt". Sie ist sich des Auftrags zur Weitergabe und Verkilndigung der Frohen Botscha.ft inmitten einer säkularisierten Gesellschaft bewusst. Missionarische Pastoral und Neuevangelisierung sind im rechten Verständnis keine grundsätzlich von einander zu unterscheidenden Konzepte, als sie vielmehr Antwortversuche auf die Grundfragen vom Zeugnisgeben fur die Botschaft des Evangeliums, von der Gestalt und Verfasstheit der Kirche sowie der pastora-
len Praxis in sich ândernden Topologien und historischen Kontexten repräsentieren. Grundsätzlich unterschieden werden sie jedoch hinsichtlich des primâren Adressatenkreises, als sich die Bemühungen zur Neuevangelisierung direkt und in erster Linie an Christen, also an Mitglieder des Volkes Gottes, richten. Es war eine der Früchte des Pontifikates von Papst Benedikt xvl., mit der Gründung des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung, der Bischofssynode zum Thema ,,Die Neuevangelisierung zur Weitergabe des christlichen Glaubens" und dem Ausrufen einesJahres des Glaubens diese fundamentale Herausfordemng und Aufgabe der Kirche neu auf die Agenda der Weltkirche zu bringen, und somit die programmatische Linie seiner Amtsvorgänger fortge-
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Neuevangelisierung als Antuvort der Kírclrc
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fuhrt zu haben. Die Fortfuhrung der Bemühungen zeichnet sich bisher auch im aktuellen Pontifikat als Schwerpunkt ab. Jedoch, so bleibt zu resümieren, sind diese Schritte - sowie die inhaltlichen Schwerpunkte, welche sich im aktuellen Pontifikat abzeichnen - nur die ersten Schritte auf dem Weg, den die katholische Kirche in und mit der säkularisierten Gesellschaft des dritten Jahrtausends zu gehen hat.
Zusammenfassung
/ Summary / Sommario
Der Beitrag widmet sich dem Konzept der Neuevangelisierung vor dem Hintergrund des kirchlichen Sendungsauftrags. in einem säkularisierten Umfeld. Nach einleitenden Begriffsbestimmungen wird ein Uberblick über die lehlamtlichen Positionen zur Neuevangelisierung seit dem Zweitet Vatikanischen Konzil gegeben. Abschließend werden die Genese und die derzeitige Verfassung des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung dargestelÌt. Zu diesem Zweck werden insbesondere die päpstlichen Motu Proprie n [Jbicumque et semper sowie Fides per doctrinam dargestellt' This essay deals with the New Evangelization in the context of the Church's mission in a secularised environment. After some introductory definitions, an overview is offered of the Church's official teaching on New Evangelization since Vatican II. In conclusion, the genesis and current constitution of the Pontifical Councii for the Promotion of the New Evangelization is discussed. To this end, special consideration is given to the Motu Proprios [Ibicumque et semper and Fides per doctrinam. evangelizzazione sullo sfondo della missione della Chiesa in un contesto secolarizzato. Dopo alcune definizioni introduttive viene presentata una
Il contributo si dedica al concetto di nuova developed. 12. Februar 2U.5: http://vaticaninsider.lastampa.itlenlthe vatican/detaíI/ar'
ticolo/ioncistoro-2015-39121/ lzuletzt geprüft 12.04. 20161) dtirften sich vor dem Hintergrund der Zuständigkeit des Päpstlichen Rates im Rahmen des HeiligenJahres 2016 niÃt bestätigen. Der Frage etwaiger Impulse, welche sich aus dem Fruchtbarmachen des Konzepts der Neuevangelisierung für die Reform der Curia Romana ergeben kön nen, geht Kurt Martens nach. Ihm ist hierbei zuzustimmen, dass wichtiger a.ls das Erstell"n ei.r", Neufassung (oder eine Adaption) der AK Pastor Bonus das Entwickeln eines neuen kurialen Stils, eines noaus habitus mentisan der Curia Romana ist: ,flhe proposed reform of the Roman curia is not necessarily achieved with the production of yet another apostolic constitution, detailing the organizational chart of said Roman Curia. If the future reform of the Roman Curia must be at the service of the new evangelization, such reform cannot be in the first place a re-writing of the current apostolic constitution Pastor bonus with some merely cosmetic reforms while re-iterating what is aìready in Pastor bonus. What is needed is a true new attitude, an attitude that reflects the spirit of service to the Roman Pontifl the universal Church and the particular Churches, and no longer an attitude of advancing one's own career. [...] Thus not a new document is necessarily needed, but a novus habitus mentis, so that the Roman Curia may be truly prophetic and an example for all." (Martens, Reform, 227)
sintesi delle posizioni del magistero sulla nuova evangelizzazione dal Conciìio Vaticano Secondo. Infine vengono illustrate 1a genesi e I'attuale costituzione de1 Pontificio Consiglio per 1a Promozione delta Nuova Evangelizzaztote. A tal fine vengono illustrati in modo particolare il Motu proprio lJbicumque et senxper e il Motu proprio Fides per doctrinam.
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Report "Neuevangelisierung als Antwort der Kirche auf die Herausforderungen einer säkularisierten Gesellschaft. Konzeptionelle Gestaltung, lehramtliche Positionen und institutionelle Verortung an der Römischen Kurie, in: AfkKr 184 (2015) 102-135 "