Nahtoderfahrung - Neue Wege der Forschung 220 S., € 17,50 Santiago, 2009 ISBN 978-3-937212-33-3 Sogenannte Nahtod- und Reinkarnationserfahrungen gehören zu denen, die allergrößte Beachtung verdienen, denn sie gehen, so sie denn tatsächlich solche sind, einen jeden Menschen an. Sie haben das Potential, unsere gesamte Auffassung von der Welt grundlegend zu verändern. Das, was bisher nur private Ansichtssache war - die Unsterblichkeit der Seele- , würde zur objektiven Gewißheit. Neue Wege der Forschung müssen beschritten werden, denn allein mit den naturwissenschaftlichen Methoden, die sich am Leblos-Mechanischen herausgebildet haben, lässt sich das Lebendige nicht begreifen. Deshalb ist es ein großes Verdienst des „Netzwerk-Nahtoderfahrung e.V.“, Vortragende aus unterschiedlichen Disziplinen und Betroffene zusammenzubringen, um gemeinsam die Bedingtheiten von Nahtoderlebnissen und ihre weltanschauliche Relevanz zu erkunden. Im vorliegenden Tagungsband kommen u.a. der Kardiologe Pim van Lommel und der Neurobiologe Wilfried Kuhn zu Wort. Auch werden erstmals im deutschen Sprachraum Fallbeispiele aus der islamischen Welt präsentiert. Dabei wird deutlich, dass „an der Existenz eines überkulturellen Erlebnismusters nicht ernsthaft gezweifelt werden“ kann. Dergleichen als „Halluzinationen“ abzuqualifizieren, wie es immer noch von seiten einiger Wissenschaftler geschieht, die die Inhalte der Nahtoderfahrungen völlig ignorieren, ist unwissenschaftliches Vorgehen, so wissenschaftlich man auch auf seinem Gebiet sein mag. Keine der bereits im Vorfeld aufgestellten Behauptungen einer physiologische Grundlage der Nahtoderlebnisse konnte verifiziert werden. Dagegen wurde eindeutig festgestellt, dass in den Nahtoderfahrungen keine Aktivitäten des Gehirns vorhanden sind, die für „Neurowissenschaftler als notwendige Bedingung einer bewussten Erfahrung“ (van Lommel) gelten. So liegt es nahe, sich verstärkt den Inhalten solcher Erfahrungen zu widmen. Diese haben für die Reanimierten die größte Überzeugungskraft, und sie könnten diese auch für uns haben. Noch mag die subjektive „Natur der Erlebnisse und der fehlende Bezugsrahmen“ dazu führen, „dass individuelle, kulturelle und religiöse Faktoren das Volabular bestimmen, um die Erfahrungen zu beschreiben und zu interpretieren“, aber je mehr man die Erlebnisse miteinander vergleicht, wird die dahinterstehende Struktur sichtbar werden. Für mich, der ich nicht wenig über Nahtoderlebnisse gelesen und gedacht habe, war auch dieser Band eine Bereicherung. Er gliedert sich in einen ersten Teil, in dem „Interdisziplinäre und sprituelle Aspekte der Nahtoderfahung“ zur Sprache kommen, und einen zweiten Teil, wo es um „Tod und Sterben im Spiegel der Nahtoderfahrungen“ geht. Manfred Reichelt
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