SPECIMINA NOVA PARS PRIMA SECTIO MEDIAEVALIS II. Dissertationes historicae collectae per Cathedra Historiae MedU Aevi Modernorumque Temporum Universitatis Quinqueecclesiensis
A Pécsi Tudományegyetem Középkori és Koraújkori Történeti Tanszékének Történeti közleményei RedegitjSzerkesztette: Márta Font Layout: Gergely Kiss
HU ISSN 1558-8002
Typographia: Temporg Nyomda Kft Pécs, Somogyi B. u. 2. Felelos vezeto: dr. Kánai Sándor Tel: (72) 213-888 Fax: (72) 212-618 Email:
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TABLE OF CONTENTS MÁRTA FONT
Similarities and Dissimilarities in the Early Laws ofKievan Rus' and Hungarian Kingdom in the 11thCentul}'
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GERGELyKIss The Exemption of the Royal Benedictine Monasteries in Hungmy in The UÚL13th Centuries 25 DÁNIELBAGI
Die Quellen des Kaschauer Privilegs
65
TAMÁSF'EDELES
Matthias von Gatalócz Propst von PécsjFünfkirchen (1428-1437)
77
BÁLINT RADÓ
The "Declaration" of KingJames 1(1622)
83
ENDRE SASHAIMI
Contract Theol}' and the Westemization of Russian ldeology of Power under Peter the Great 89 TERÉZOBORNI
The Countl}' Nobody Wanted: Some Aspects of the Histol}' of Transilvanian Principality
101
JÁNosJ. VARGA Die Rolle des "Orta Madschars" von Peter Perényi bis Emmerich Thököly. Zur Methode der türkischen Eroberungen Richtung Westen 109 ZSUZSABARBARICS
Gastfreunde oder Kriegsfeinde? Das Bild der Osmanen in der ungarischen Historiographie des 19.und 20. Jahrhunderts
U9
BOOKREvIEW
129
,
,
135
RElA1EDPUBUCATIONS
5
1
TAMÁS FEDELES
Matthias von GataIócz Propst von PécsJFüntkirchen (1428-1437) DiepröpstlichenBenefiziender Kapitelbetrachtend kann man feststellen, daB die Propstei des Domkapitels von Fünfkirchen (Pécs) eine der vermögendstenin dem mittelalterlichenungarischenKönigJ"eich war.' Das Jahreseinkommen des Kapitelsbeliefsich auf etwa 300 GUlden.Mit einer eiChWertigenSumme Konnten der Propst von Stuhlweillenburg Székesfehervár)und der von Ofen(Obuda) rechnen, und nur die Pröpste ~es Kathedralkápitelsvon Erlau (Eger) und Gran (EsZtergom)bekainen einen höheren Jahresbetrag! Da das FünikÍrchenerDomkapltelmit 40 Dornherren zu den Institutionen mit gröBerem Personalstand gehörte, bedeutete das für die an der Spitzeder Einrichtungstehenden Person ein ziemlich groBesPrestige.Mit vollem Recht kann man sa~~n,daB diese Pfründe eme wichtigeStation auf dem zum BischofsstuhlfiihrendenWeg sein konnte. Diesen Weg beschritt auch Matthias von Gatalócz der am h von Ende seiner kirchlichenLaufbahn den Posten des Diözesanbiscofs Vesprim(Ves~rém) bekleidete.In dieserStudieversuchenwir seinelange und erfolgreicneLaúfbahnkurz darzulegen. Matthias stammte aus einer slawonischenkleinadeligenFamilie/ derer Namensgeber,eine gewisserGathal wahrscheinlich zu Beginn des 14. Jhs. lebte.4 Obwohl sem Geburtsjahr jeider nicht genau bekánnt ist, kann er vermutlich um die Mitte der 1380-er Jahre geboren sein. Uber seine Familie Hegeli ebenfalls nur weni~e Angaben var. Der Name seines Vaters war Gregor. Er hatte mindenstens einen Bruder, namens Ladislaus.s Eberhard Bischof von Agram (Zágráb) (1397-1406, 1409-1419) und der Getreue des Königs Sigmund (1387-1437) nahmen ihn III ihren Schutz, und Matthias konnte warscheinlich mit ihrer Protektion bereits in seiner Jugendzeit am Königshof EinlaB finden.6Wahrend der Amtszeit des
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Im Mittelalter existierten 15 Dom- und 29 Kollegiatkapitel in Ungarn. J. KÖBLÖS,'Káptalan'
In: Gy. KIugró (Hhrsg.), P. ENGEL,F. MAKK(Hrsg.), Korai magyar történeti lexikon. 9-14. század, Budapest, 1994, 323-324. 2Die Dotation des Dompropstes von Erlau betru$ jiihrlich 480, des Prol?stes von Gran aber ungefahr 400 Gulden. E. MÁLYUsz, Egyházi tarsadalom a középkorI Magyarországon, Budapest, 1971(im weiteren: MÁLYUSZ 1971),85. 3"Ex utroque parente de nobili genere" steht in einer Urkunde aus dem Jahr 1412. Zsi[lmond-kori oklevéltár, I-VII. Hrsg.: E. MÁLYUsz, 1. BORSA,Budapest, 1951-2001, (im weIteren: ZSO) III, 659-660. N° 2849. 4 Gy. BóNIS,A jogtudó értelmiség a Mohács elotti Magyarorszáf!on, Budapest, 1971 (im
weIteren: BóNIS 1971), 107; E. füGEDI, "A XV. századi magyar püspökök" Történelmi Szemle 1965/4, 477-498 (im weiteren: füGEDI 1965.), 488, und E. füGEDI, Kolduló barátok, polgárok, nemesek. Tanulmányok a magyar középkorról, Budapest, 1981, 89-113; 110. s füGEDI 1965, 488. 6 BóNIS 1971, 107. Eberhard war Bischof von Agram: 16. 08. 1397 - 08. 11. 1406. und 19. 08. 1409 - 01. 11. 1419. Inzwischen stand er auf der Spitze der Diözese von Várad: 19. 11. 1406 20.09.1409. P. ENGEL,Magyarország világi archontolágiája (1310-1457), I-II, Budapest, 1996 (im weiteren: ENGELI996), 1/77, 79-80. 77
Haup.tkanzlers Eberhard (1404-1419) betiitigte sich Gatalócz möglicheIWeisein der Kanzlei,aber auch dafürliegenkeine Datenvor.? Seine erste bekannte kirchliche Würde ist das Lektoramt des Domkapitelsvon Bácsaus dem Jahr 1401.8Er leitete nicht nur die Kanzlei der Dokumentarstelle von Bács, sondern auch die doct tatige Kathedralschulebis zum Jahr 1428.9Zur BesetzunKdieser PostenmuBteer neben seiner persönlichen Beziehung zu Eberhard beg~bt und enstrepchend quaIifiziertsein. Es bestelit groBeWahrschenlichkeit,daB MatthIas in der Agramer Domschulegelernt hatte, und es ist auch nicht unvorstellbar, daJf er bereits früher ein Benefiziatim Domkapitel von Agrambekommen hatte. Aufjeden FaUsteht fest, daBer im Jahr 1410im eIWahntenKapitelder lIiliabereines Domherrenstuhles(stallum)war.lO MatthIaswurde nicht nur von Eberhard, sondern auchvon seinen Neffen unterstützt. In erster Linie wurde er von Johann von Alben (Medve) Bischofvon Fünfkirchen (1410-1421)und spater von ~am (1420-1433), protegiert, so war es sozusagen selbstverstiindlich,dass er eine Kanonikerpfründeim PécserDomkapItelerhielt."Obgleichwir es erst mit einer Urkunde aus dem Jahr 1412beweisenkönnen, verfügteer über wahrscheinlich bereits einige Jahre früher über eine Pfründe in Fünfkirchen.12Die eIWahnte Urkunde informiert uns auch über seine weiteren Benefizien.In diesem ZeiÍ{).unkt war er niimlichder Rektor der Kapelle Chorpus Christi in Fün1kirchen (sine cura, extra muros QUznqueeccleszensis),auBerdem erhielt er von Papst Johann XXIII. (14101415) das Propstamt an der Agramer Kathedra1e.'3In einer anderen an demselben Tag ausgefertigten Urkunde steht, daB der Heilige Vater ihm neben der Dompropstei auch ein Kanonikat an der Agramer Kathedrale übertrug.14In diesem Jahr hatte er also folgende kirchIiche pfründen: die Propstei der Kathedrale von Agram, das Lektorat des Domkapitels Bács,je
7Eberhard war zwischen 07. 11. 1404 und 01. 09. 1419 der Hauptkanz1er (summus cancellarius). ENGEL1996,I/89. 8 Meiner Meinung nach mag er zu jener Zeit (05. 05. 1401) etwa 16-18 Jahre alt gewesen sein. Monumenta Vaticana Historiam Regni Hungariae Illustrantia. Vatikáni magyar okirattár, l/l-6, Budapes}, 1881-1909, (im weiteren: Mon. Vat.) 1/3, 328-329, W CCCXCVI.Selbst ein MmdeIjiihriger konnte sowohl Kanonikerpfründen als auch Bischofsoder sogar Erzbischofsstühle erwerben, wie das die folgenden Beispiele beweisen: 1393: Jakob, ein Kleriker aus der Diözese von Fünfkirchen, war 12 Jahre alt (in duodecimo sue etatis), als er eine Piründe im Domkapitel von Agrarn bel