Kultursoziologie und Kultur- & Sozialanthropologie DRAFT FÜR: MOEBIUS, STEPHAN UND FRITJOF NUNGESSER (HG.): HANDBUCH KULTURSOZIOLOGIE. WIESBADEN: SPRINGER VS (ERSCHEINT VORAUSSICHTLICH 2016) Tanja Bogusz Keywords Kultursoziologie, Kulturanthropologie, Sozialanthropologie, Natur vs. Kultur Abstract Trotz der anthropologischen Grundierung kultursoziologischer Theorien lassen Disziplinenübergreifende Kooperationen oder direkte Bezüge zwischen den Fächern zu wünschen übrig. Der Beitrag nimmt einen historischen und interdisziplinären Ländervergleich zwischen Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA vor und arbeitet die These heraus, dass diese Situation auf die traditionelle Abwehr der neukantianischen Kultursoziologie von naturwissenschaftlichen und empirischen Erkenntnisverfahren zurückzuführen ist. Die aktuellen Debatten um das Ende des Soziozentrismus und um die erkenntnistheoretische wie methodologische Neuformatierung globaler Natur/-Kultur-Beziehungen lassen hingegen auf neue forschungspraktische Allianzen hoffen. Einleitung Die
Kultursoziologie
und
die
Kultur-
&
Sozialanthropologie
gehören
zu
den
sozialwissenschaftlichen Gebieten, deren inhaltliche Nähe so evident erscheint, dass ihre fachliche Distanz überrascht. Zweifellos hat die Kultursoziologie von je her spezifische Anthropologien als „Effekte“ ihrer Theorien vom Sozialen produziert (Bröckling 2013). Wie aber steht es um ihre interdisziplinären Wechselwirkungen? Obgleich
sich
Kulturtheorien“
die
Inhalte
kaum
von
kultursoziologischer gleichnamigen
Vorlesungen
Veranstaltungen
„Einführung in
der
in
die
Sozial-
&
Kulturanthropologie unterscheiden, sind die beiden Gebiete an deutschsprachigen Universitäten häufig unterschiedlichen Fakultäten unterstellt. Dabei hatte doch bereits Marx die anthropologische Grundierung des Sozialen in seinen philosophisch-ökonomischen Manuskripten betont (Marx 2005). Auch sprechen der geteilte Sachbezug „Kultur“ und der Einzug der Cultural Studies
in die jeweiligen Curricula für Forschungs- und
Lehrkooperationen. Doch selbst der gestiegene Prestigezuwachs der Ethnografie, der Kernmethode der Kultur- & Sozialanthropologie, und die neuerdings intensivierten soziologische Ansprüche ihrer Theoretisierung (Kalthoff et. Al. 2008) haben bislang nur zu
punktuellen Kooperationen geführt. Ein Beitrag zu den Wechselbeziehungen zwischen Kultursoziologie und Kultur- & Sozialanthropologie muss also von einer historisch gewachsenen Fächerdifferenz ausgehen, die es zu erklären gilt. Das historisch gewachsene Selbstverständnis der bundesdeutschen Kultursoziologie basiert auf einem Kulturbegriff, der in der neukantianischen Traditionslinie noch bis in die wissenssoziologisch-phänomenologischen Verästelungen hinein als holistische Grundierung allen Gesellschaftslebens unterstellt wird (Rehberg 2010). Vergleichbar dem „Sozialen“ ist Kultur demnach immer Struktur und Praxis zugleich, sie ist das Vorzufindende und das immer neu zu Schaffende, das Institutionalisierte und das stets zu Ratifizierende, symbolischer Kern und zugleich artefaktisch-Gebautes von und in Gesellschaften (Delitz 2010). In dieser begrifflichen Konsistenz formulierte die Kultursoziologie deutschsprachiger Couleur von Beginn an den Anspruch, immer auch Anthropologie zu sein. Insbesondere die zeitdiagnostisch argumentierenden Kultursoziologien – man denke an Hartmut Rosas These von
der
sozialen
Beschleunigung
oder
an
Ulrich
Bröcklings
Theorem
vom
„Unternehmerischen Selbst“ – entfalten ihre gesellschaftstheoretische Relevanz stets auf anthropologischer Grundlage (Rosa 2005, Bröckling 2007). Kultursoziologie ist daher vermutlich diejenige unter den Bindestrich-Soziologien, die das Attribut „Bindestrich“ mit besonderer Empörung von sich weist, hat ihr Kulturbegriff doch stets „den ganzen Menschen“ in den Blick genommen. „Der Mensch“ – ist allerdings, so lehrt uns die jüngere Kultur- und Sozialanthropologie, längst nicht mehr alleiniger Untersuchungsgegenstand sozialwissenschaftlicher Forschungen. Mit
der
Krise
des
Soziozentrismus
durch
die
Erweiterung
des
sozial-
und
kulturanthropologischen Forschungsspektrums auf nicht-menschliche Akteure erfährt auch das schwierige Verhältnis zwischen Kultursoziologie und Kultur- & Sozialanthropologie eine überfällige Dynamisierung. Zur „Kultur“ hat sich längst die „Natur“ gesellt (Bogusz & Sørensen 2011). Damit ist ausdrücklich nicht der Anthropozentrismus in Gestalt eines neuen Naturalismus gemeint – d.h. die Rückkehr einer vermeintlich anzunehmenden „menschlichen Natur“. „Natur“ hat sich vielmehr als handfestes Krisenphänomen zunächst in den Gesellschaftstheorien, im Zuge der Technologie- und Umweltkrisen seit den 1970er Jahren bemerkbar gemacht. Von dort kletterte sie über die Wissenschafts- und Technikforschung bis in die Sozialtheorie und affiziert von dort aus nunmehr beständig ihre „kleine Schwester“, die Kultursoziologie. So war es ausgerechnet die internationale Kultur- und Sozialanthropologie, die dazu beigetragen hat, dass die deutschsprachige Kultursoziologie der Gegenwart vor der Herausforderung steht, einen nicht-anthropozentrischen Naturbegriff in ihre Epistemologie 2
und Forschungspraxis zu integrieren. Einlass fand der Naturbegriff hier bislang durch die Tür der konstruktivistischen Kulturtheorien, wie die begeisterte Rezeption der Schriften Bruno Latours und Philippe Descolas unter jüngeren KultursoziologInnen dokumentiert. Fraglich bleibt unterdessen, welche erkenntnistheoretischen und methodologischen Konsequenzen die Integration von „Natur“ in kultursoziologische Forschungsfelder langfristig haben wird. Diese Frage wird im Folgenden entlang des interdisziplinären Beziehungswandels zwischen Kultursoziologie und Kultur- & Sozialanthropologie diskutiert: Erstens werden Historie, konzeptuelle und methodologische Ursachen für die disziplinäre Distanz zwischen Kultursoziologie und Kultur- & Sozialanthropologie in der deutschen Akademia erörtert. Zweitens erfolgt eine knappe fachkulturelle und länderspezifische Verortung der Kulturanthropologie US-amerikanischen Zuschnitts. Drittens wird die Sozialanthropologie als sich von der Kulturanthropologie unterscheidende epistemologische Impulsgeberin für die Interventionen der Cultural Studies, sowie der Science & Technology Studies (STS) und der Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) in Großbritannien und Frankreich erläutert. Schließlich werden davon ausgehend im Fazit neue Allianzen diskutiert, die die oben skizzierten interdisziplinären Rezeptionsblockaden zu überwinden versprechen. All dies erfolgt unter der Annahme eines sich durch den Einbruch der Natur zugleich dynamisierenden wie empirisch rückversicherten Kulturbegriffes. 1. Kultur vs. Natur: Das antiszientistische Erbe der deutschsprachigen Kultursoziologie „Ich kann nicht verhehlen“, stellte Pierre Bourdieu anlässlich der ihm zugedachten Verleihung der Huxley Memorial Medal im Londoner Royal Anthropological Institute im Jahr 2000 fest, „dass ich mir die Einheit der Wissenschaften vom Menschen unter dem Dach einer Anthropologie wünsche, die in allen Sprachen der Welt zugleich das bezeichnet, was wir heute unter Ethnologie und Soziologie verstehen“ (Bourdieu 2003, S. 57).1 Diesen Wunsch sprach einer aus, der von der Philosophie zur Ethnologie und von dort zur Soziologie kam – ein Werdegang, der aus französischer Sicht, wie Bourdieu in Gesprächen scherzhaft anmerkte, nur als „Abstieg“ bezeichnet werden kann. Denn in Frankreich stand die Soziologie, anders als in Deutschland, seit den 1950er Jahren im Schatten einer Anthropologie, die sich mit Claude Lévi-Strauss‘ szientististischen Strukturalismus als die Gesamtwissenschaft vom Menschen verstand (Lévi-Strauss 1991, S. 369ff., Bogusz 2013a). Dass Bourdieus Wunsch sich nicht erfüllt hat, lässt sich besonders deutlich an der Geschichte 1Übersetzt von mir.
3
der Beziehung zwischen Soziologie und Ethnologie im deutschsprachigen Raum ablesen. Denn anders als in Frankreich, Großbritannien, oder den USA hatte sich die disziplinäre Abgrenzung der Soziologie von der Ethnologie und den Naturwissenschaften hier in besonderer Schärfe vollzogen. Wo sich Émile Durkheims soziologischer Szientismus von einer Vielzahl ethnologischer Fallstudien immer auch in erkenntnistheoretischer Absicht inspirieren ließ, dienten diese dem deutschen Gründer Max Weber vor allem als Vergleichsfolien einer längst etablierten Sozial- und Gesellschaftstheorie. Wo ein Bronislaw Malinowski die Methode der Teilnehmenden Beobachtung und mit Alfred Radcliffe-Brown in den 1920er Jahren den Strukturfunktionalismus als Bindeglied zwischen Soziologie und Sozialanthropologie in Großbritannien etablierte und Edward E. Evans-Pritchard diesen Funktionalismus durch die Abkehr von universalistischen Konzepten reflexiv fundierte, blieb hierzulande nur die Wahl zwischen einer Ethnologie-abstinenten Soziologie, einer Volks- und Völkerkunde
und einer
politisch
zunehmend
zweifelhaft
werdenden
biologischen
Anthropologie. Und während der deutsche Begründer der „cultural anthropology“, Franz Boas, bereits Ende des neunzehnten Jahrhunderts in die USA emigrierte, wurden solche Soziologinnen
und
Soziologen,
die
eine
theoretisch
anspruchsvolle
kultur-
und
sozialanthropologische Alltags- und Sittenforschung initiierten, durch den grassierenden Antisemitismus an deutschen Universitäten in ihrem Wirken eingeschränkt, wie Georg Simmel. Andere wurden später von den Nationalsozialisten vertrieben, wie Walter Benjamin, Norbert Elias, Siegfried Kracauer, Marie Jahoda, Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel. Der politischen Exklusion folgte nach dem Ende des Nationalsozialismus ihr epistemologisches Pendant: Kulturwissenschaftliche Alltagsforschung, sozial- und kulturanthropologisch geprägte Methodologien und die Ethnografie als ihre prominente Methode litten nicht nur einen
eklatanten
Theoriemangel;
dieser
wurde
durch
die
Wissenschafts-
und
Empiriefeindlichkeit der zunehmend dominierenden Frankfurter Schule der 1950er und 1960er Jahre weiter zugespitzt (Lazarsfeld 1965, Adorno 1965, Fleck 2007). So resümieren Axel Honneth und Hans Joas noch 1980: „Anders als in Frankreich und den angelsächsischen Ländern fehlt in Deutschland […] weitgehend die ethnologische Erfahrung als Quelle anthropologischer Theoriebildung.“ (Honneth und Joas 1980, S. 114) Man mag darüber spekulieren, inwiefern dieser Mangel nicht auch mit der Tatsache zusammenhing, dass Deutschland seine wenige Kolonien früh verlor – und kaum Bedauern darüber verspüren, dass man hier weniger „erfolgreich“ war (Hauschild 2004, S. 130). Die Kultur- und Sozialanthropologie fristete innerhalb der hiesigen Kultursoziologie somit als mal gern gesehener, meist aber belächelter Zaungast ein prekäres Dasein. Epistemische 4
Mitsprachrechte wurden der Ethnologie – hier gemeint als Dachbegriff für die Kultur- und Sozialanthropologie – höchstens innerhalb sozialphilosophisch avancierter Programme zugestanden, unter der Maßgabe, dass die soziologische Kulturtheorie der Ort sei, an den schließlich „zurückgekehrt“ werden müsse (Honneth und Joas, S.14). Kultur- und sozialanthropologische Modernediagnostik,
Einsichten nicht
aber
dienten einer
der
Untermauerung empirischen,
einer
kritischen
geschweige
denn
wissenschaftstheoretischen Reflexion kultursoziologischen Räsonierens (Luhmann 1981, S. 196). An dieser Externalisierung sozial- und kulturanthropologischer Erkenntnisproduktion konnte auch die philosophische Anthropologie nichts ändern, hielt doch auch diese an einer letztlich empiriefernen Sozialphilosophie fest. Die erkenntnistheoretische Ursache für dieses Problem lag im Kulturbegriff selbst, der sich in der deutschen neukantianischen Soziologietradition als das erkenntnistheoretische Gegenstück zu „Natur“ etabliert hatte. Damit hat sie sich als „exception allemande“ außerhalb derjenigen Traditionslinien gestellt, die, wie in Frankreich und den angelsächsischen Ländern einen entweder szientistischen oder mindestens an den empiristischen Philosophien orientierten Gesellschaftsbegriff
nicht
gegen,
sondern
ausdrücklich
in
Anlehnung
an
die
Naturwissenschaften entwickelt hatten (Lepenies 2002, S. 285, Gertenbach 2015, S. 44ff.). Angesichts des Verlustes der Deutungshoheit der Philosophie als umfassende Königsdisziplin durch den Siegeszug der Naturwissenschaften optierten deutschsprachige Soziologinnen und Soziologen für einen holistischen Kulturbegriff. Dieser sollte jenen Soziologismus stärken, in dem Naturbeziehungen als Spezifika weit umfassenderer Kulturverhältnisse gedacht – oder auch ignoriert werden konnten (Lepenies 2002, S. 254). Reiner Grundmann leitet daraus die These ab, dass „das Hinausdrängen der natürlichen Umwelt […] Voraussetzung für den takeoff der Soziologie als akademischer Disziplin“ in Deutschland gewesen sei (Grundmann 1996, S. 533). Entsprechend deutlich war die Abkehr von experimentellen zugunsten von hermeneutischen Erkenntnisverfahren in der Folge Wilhelm Diltheys und Heinrich Rickerts, die der deutschen Kultursoziologie den Stempel der Geisteswissenschaft aufprägten, den sie bis heute trägt. Dieses Charakteristikum wird besonders deutlich im interdisziplinären Ländervergleich mit anderen Traditionslinien. 2. Kultur und Natur: US-amerikanische Kulturanthropologie und die Europäische Ethnologie Interessanterweise fand die Differenzierung zwischen Geistes- und Naturwissenschaft außerhalb Deutschlands ein disziplinen- und länderspezifisches Echo, das durch differierende 5
erkenntnistheoretische Substrate ganz andere Konturen bildete. Die an Franz Boas und seiner kulturalistischen Schule orientierte disziplinäre Ausrichtung der US-amerikanischen cultural anthropology griff den holistischen und hermeneutischen Kulturbegriff Diltheys zunächst auf. Allerdings ging sie trotz eines Teils überzogenen Kulturalismus den Hinauswurf der Natur nicht mit: Mit dem von Boas, Ruth Benedict und anderen entwickelte four field approach integrierte die US-amerikanische Kulturanthropologie systematisch Sozial-, Kultur-, und Lebenswissenschaften: So wurden und werden KulturanthropologInnen in den USA auch in Grundlagen der Linguistik, Archäologie, sowie der physischen und biologischen Anthropologie ausgebildet (Harris 1989, S. 15ff.). Interdisziplinäre Kooperationen mit Naturund LebenswissenschaftlerInnen flossen entsprechend selbstverständlich – wenn auch alles andere als reibungslos – in das fachliche Selbstverständnis ein. Dies, so vermutet Herbert Lewis, war auch dem Umstand zu verdanken, dass Boas viele Jahre mit den Protagonisten des Naturwissenschaften-affinen US-amerikanischen Pragmatismus an der Columbia University lehrte und insbesondere einen engen Kontakt zu John Dewey pflegte (Lewis 2001, S. 384ff.). Länderübergreifend durchlief der ethnologische Kulturbegriff im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts vielfältige Wandlungsprozesse – von einem holistischen hin zu einem partikularisierten Kulturbegriff, der die Eigenheit und Spezifika lokaler Gesellschaften gegen Ethnozentrismus und westlich dominierte Universalien in Stellung brachte. Der Preis der Partikularisierung war – zumindest im deutschsprachigen Kontext – gleichwohl die Tendenz zu einer soziologischen Marginalisierung der gesellschaftspolitischen und theoretischen Relevanz der Kulturanthropologie. Der von den US-amerikanischen Kollegen etablierte „four field approach“ konnte hierzulande aufgrund der rassistischen Verwerfungen des nationalsozialistisch geprägten Soziobiologismus nach dem zweiten Weltkrieg ebenfalls nicht greifen. Der Berliner Europäische Ethnologie Stefan Beck formulierte die Situation aus Sicht seines Faches sarkastisch: „Die ‚großen‘ Fragen menschlicher Lebensweisen wurden – vor allen im deutschsprachigen Disziplinensystem – der philosophischen Anthropologie überlassen, die entlastet von allen empirischen Befunden Wesenhaftiges zu definieren suchte, während sich die Ethnologie eher auf die Beschreibung von Sinnsystemen beschränkte, wie sie in geographischer oder sozialer Marginalität gedeihen.“ (Beck 2009, S. 53ff.) Die Volkskunde, Vorläuferin der heutigen Europäischen Ethnologie, die unter sich die Kultur- & Sozialanthropologie sowie die empirischen Kulturwissenschaften versammelt, übernahm stattdessen das Geschäft der Alltags- und Popularkulturenforschung in der Nachkriegs- und Industriegesellschaft (Warneken 2006). Insbesondere das Berliner Institut für Europäische
6
Ethnologie gab sich ab 1992 ein schillerndes Profil zwischen Sozial- und Kulturwissenschaft in gesellschaftskritischer Absicht (Kaschuba 1994, Lindner 2000). Bereits zu Beginn der 1980er Jahre hatte die aus den USA kommende, doch schon in den 1950er Jahren von postkolonialen AutorInnen angestoßene „Writing Culture“-Debatte allerdings eine „Krise der ethnografischen Repräsentation“ ausgelöst (Clifford & Marcus 2010). Diese Methodenkrise bildete neben den vieldiskutierten selbstkritischen Reflexionen auf Fachgeschichte und Forschungspraxis erstens den Auftakt zu einer globalisierten Selbstbeobachtung kulturanthropologischer Forschungen. Zweitens und für den Kulturbegriff ebenso relevant, wurden mit der digitalen und genetischen Revolution seit den 1990er Jahren neue Forschungsobjekte in die kulturanthropologische Alltagsforschung gespült, die nicht nur die epistemischen Grenzen der Provinzialisierung problematisierten, sondern auch zu einer Rückbesinnung auf „Natur“ führten. Mit den Science and Technology Studies (STS) und der Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) zeitigte diese Rückbesinnung disziplinenspezifische Wirkungen: in der Kultursoziologie durch die Krise des Soziozentrismus und den Einzug konstruktivistischer Theorien; in der Kultur- und Sozialanthropologie durch eine Ausdehnung der qualitativen Alltagskulturenforschung auf die Wechselbeziehungen von Mensch-TechnikWissenschafts- und Umweltsystemen. 3. Natur – Kultur: Von der französisch-britischen Sozialanthropologie zu STS und ANT Die Exklusion von Natur und Umwelt aus der soziologischen Kulturtheorie war der Preis, den die deutschsprachige Kultursoziologie für die Etablierung eines Soziozentrismus entrichtete, der zum Alleinstellungsmerkmal der jungen Disziplin um und nach 1900 wurde. Dass diese Exklusion ein lokales Spezifikum der deutschen Situation war, wird am Vergleich mit der Etablierung der französischen und der anglo-amerikanischen Soziologie besonders deutlich. In beiden Fällen war der Anspruch von Beginn an, eine den Naturwissenschaften vergleichbare Wissenschaft von der Gesellschaft zu entwerfen. Statt Neukantianismus und Hermeneutik boten in Frankreich der Strukturalismus, in den USA der Pragmatismus und in Großbritannien die Philosophie der Empiristen theoretische und methodische Orientierungen. Bei allen Unterschieden, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann, lässt sich die Ausdifferenzierung zwischen Soziologie und Sozialanthropologie in Frankreich und Großbritannien weniger als Abgrenzungsbewegung, denn als streitbare und produktive Wechselbeziehung verstehen, in der starke Programme in der einen Disziplin den Diskurs und das Geschick der anderen mitbestimmten. Besonders prägnant fällt der Bezug zur Biologie aus, der in Durkheims an ihr ausgerichtetes soziologisches Professionsethos (Durkheim 1999, 7
S. 91) und im strukturalistischen Kognitivismus von Claude Lévi-Strauss zum Tragen kommt. Von besonderer Bedeutung erscheint im Kontext des Anspruches auf Theoriegenese neben der zentralen Bedeutung der empirischen Institutionenforschung zugleich immer wieder das Insistieren auf eine ethnografisch basierte und statistisch gestützte Theorieexploration. Diese Ausrichtung ist – in unterschiedlicher Ausprägung – auf beiden Seiten des Ärmelkanals anzutreffen. Es ging um die Entwicklung und Verteidigung von Methodologien, die einen expliziten Anspruch auf eine verifizierbare, teils gar experimentelle Wissenschaftlichkeit erhoben, in der Beobachtung und theoretische Modellierung strikt voneinander zu trennen waren (Durkheim 2009). Im Vergleich zur antiszientistisch orientierten deutschsprachigen Kultursoziologie galt eine rein sozialphilosophische Theoriegenese als verpönt und letztlich wertlos. Und da vor allem französische Ethnologen erkenntnistheoretische Grundfragen meist von der Philosophie her kommend im Modus der ethnografischen Feldforschung reflektierten (Bogusz und Descola 2013, S. 28) und ihre britischen KollegInnen im Sinne des Empirismus maßgeblich an den makrosozialen Konsequenzen beobachteter Sozialphänomene interessiert waren, schien folglich auch zunächst kein spezifischer Kulturbegriffes vonnöten, der sozialwissenschaftliche Theoriegenese als „idée directrice“ vorzugeben hatte. So wurde auch die Kultursoziologie selbst zu einer deutschen Ausnahme, die nicht mit den Konzepten von „cultural Sociology“ oder „sociologie culturelle“ bzw. „sociologie de la culture“, und schon gar nicht den britischen Cultural Studies identisch ist. In den 1960er Jahren wurde hingegen im britischen und französischen Sprachraum ein Kulturbegriff etabliert, der auf sozialstrukturell differenzierende Alltagspraktiken fokussierte (Bourdieu 1987, Hall 1999). Folglich meinte „Kultur“ weder in Bourdieus Praxistheorie, noch in der marxistischen Linie der Cultural Studies das vermeintliche Gegenstück zu „Natur“, da deren Austreibung nicht zu den konstitutiven Bedingungen akademischer Selbstbehauptung und Anerkennung in Großbritannien und Frankreich gehörte. Der integrative Denkstil wird mit der Institutionalisierung von STS und ANT in Frankreich und im angloamerikanischen Raum Anfang der 1990er Jahre weiterhin expliziert. In Großbritannien antworteten die Social Studies of Science auch auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, die mit einer zunehmenden Technologieskepsis und bedrohlichen Umweltszenarien einhergingen. Auf Thomas Kuhns bahnbrechende wissenschaftstheoretische Studie „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ (zuerst 1962) reagierend, bezweckten die Science and Technology Studies zweierlei: Naturwissenschaft wurde erstens als eine kulturelle
Praxis
(unter
anderen
sozialen
Praxisformen)
untersucht,
deren
Verallgemeinerungspotenzial auf der Basis ethnografischer Fallstudien generiert wurde. Die 8
forschungspragmatische Integration von Natur erfolgte damit zweitens in der Beobachtung ihrer Verwissenschaftlichung, die als „epistemische Kultur“ konzeptualisiert wurde. Die maßgeblich in den USA durchgeführten ersten Laborstudien bildeten den Brückenschlag zwischen
sozial-
und
kulturanthropologischen
und
wissenschaftstheoretischen
Erkenntnisstilen, in dem sich die konstruktivistische Opposition gegen den Soziozentrismus ankündigte, die kulturanalytisch motiviert war und einem „methodologischen Pragmatismus“ folgte (Law 2008, S. 626). Dieser griff in Großbritannien als „Sociology of Scientific Knowledge“ das durch die Anthropologin Mary Douglas vermittelte erkenntnistheoretische Erbe Durkheims auf: „[T]he task of a sociology of scientific knowledge was to explore the shaping of scientific culture at the hands of practitioners as the intersection of natural phenomena, social interests, and prior cultural resources.“ (Law 2008, S. 627) Schließlich wird “Natur” insbesondere in der durch Law und seine an der Pariser École des Mines ansässigen KollegInnen Madeleine Akrich, Michel Callon und Bruno Latour als „Science in Action“ zum Gegenstand einer Soziologie der Übersetzungsverhältnisse, die zugleich als „Akteur-Netzwerk-Theorie“ zur Kernmethodologie von STS avanciert. Trotz der häufig überpolemischen Abgrenzung vom Durkheimschen Erbe und zu Bourdieus Praxistheorie lässt sich die Kontinuität zu einer empirisch grundierten Sozialanthropologie gerade im Vergleich zur deutschsprachigen Situation kaum von der Hand weisen. Gegenwärtig
ist
unterdessen
eine
intensive
Kulturalisierung
im
Sinne
einer
gesellschaftstheoretischen Re-Kontextualisierung von „Natur“ insbesondere bei Latour zu beobachten, die antritt, das – dem Strukturalismus im Übrigens nicht unähnlichen – Diktum einer
agnostischen
Netzwerkanalyse
in
eine
sozialökologische Wissenschaftskultur
umzudeuten. In dieser Relationierung von Natur und Kultur liegt auch der Einsatzpunkt für neue Allianzen zwischen Kultursoziologie und Kultur- & Sozialanthropologie, auf die nach der folgenden Übersicht abschließend noch ein Schlaglicht geworfen werden soll. Differenzierung von Kultursoziologie, Kultur- & Sozialanthropologie und STS & ANT Abteilungen / Verfahren
Kulturanthropologie (USA)
Sozialanthropologie (F & GB)
STS & ANT (F, GB, USA)
Epistemologie
Klassische Kultursoziologie (D) Soziozentrismus
Kulturalismus
Heuristik
hermeneutisch
holistisch/partikular
Struktur[funktion]alismus funktional
(Post)Konstruktivismus relational
NaturKulturkonzept
Kultur
Kultur & Natur
Natur
Natur
Natur
Kultur
Kultur
9
Fazit: Natur | Kultur? Neue Allianzen und Forschungsprogramme Kultursoziologie und Kultur- und Sozialanthropologie finden gegenwärtig gerade dort zusammen, wo sich das aktuelle Interesse an konstruktivistischen Sozialtheorien mit ihrer empirischen Integration in ethnografische Alltagsforschungen verbindet. Hierbei revidiert die Kultursoziologie ihren Untersuchungsradius z.T., indem sie das neukantianische Erbe auf dessen soziozentristischen Grenzen hin abklopft, und sich dabei etwa über den Postrukturalismus, die Cultural Studies oder die US-amerikanische Philosophie des Pragmatismus rückversichert (Moebius und Reckwitz 2013, Seyfert 2011, Laux 2014). Auch die Praxistheorien, von denen man mittlerweile im Plural sprechen muss, bieten hier wichtige Anknüpfungspunkte (Bourdieu 1979, Schatzki et. Al. 2001, Schäfer 2013), vor allem dann, wenn Praxis nicht nur theoriegenetisch, sondern in den Fokus empirischer Beobachtungen rücken. Dies wird besonders offenkundig in solchen Forschungsdebatten, in denen das Verhältnis von „Natur“ und „Kultur“ entsprechend der Soziozentrismus-Kritik neu verhandelt wird. Exemplarisch dafür steht die Auseinandersetzung zwischen den Sozialökologien Bruno Latours (2010) und Philippe Descolas (2011), die sowohl in die deutschsprachige kultursoziologische Konstruktivismus-Debatte, als auch in die internationalen Kultur- und Sozialanthropologie und insbesondere in das Feld von STS und ANT wirken. Latour und Descola verabschieden den Soziozentrismus gleichwohl aus unterschiedlichen Gründen: Descolas Naturanthropologie verdeutlicht, dass die Entgrenzung von Natur und Gesellschaft nur eine, mithin westlich dominierte, Möglichkeit der Herstellung von Mensch-UmweltBeziehungen ist. Descola konnte auf der Grundlage zahlreicher global gestreuter Ethnographien zeigen, dass der westliche „Naturalismus“ lokal determiniert ist. Daraus leitet er eine sowohl anthropologische wie auch praxistheoretische Kritik am Lévi-Strauss‘ kognitivistischen Szientismus ab, ohne diesen gänzlich aufzugeben. Descolas Kritik am Soziozentrismus läuft also darauf hinaus, diese historischen und lokal bedingten Grenzen durch ihre Konfrontation mit drei anderen, global situierten Ontologien der NaturKulturbeziehungen sichtbar zu machen. Statt die Exklusion von „Natur“ aus westlichen Kulturkonzeptionen zu verurteilen, hält Descola an ihrer agnostischen Beobachtung fest und schafft es auf diese Weise, das kantische Erbe sozialökologisch zu aktualisieren. Diese Aktualisierung erhält ihre kritische Pointe immer dann, wenn sie hinsichtlich entsprechender Fremdbeschreibungen modernen Denkens konsequenzlos bleibt. Die Ökologiekrise und der neue Universalismus einer maßgeblich auf westlichen Naturkonzepten beruhenden Politik der
10
Nachhaltigkeit sind daher Gegenstände von Kritik, da beide, so Descolas These, maßgeblich durch die fehlende Kontextualisierung der Natur/Kultur-Dichotomie verursacht wurden. Schon Norbert Elias hatte die Externalisierung der Natur in seiner „Kritik soziologischer Kategorien“ als disziplinären Nebeneffekt moderner Zivilisierung und Domestizierung von Affekten diagnostiziert (Elias 1993, S. 131ff.). In diesem Sinne tangieren Descolas Thesen eine Kultursoziologie, die sich allzu lange auf einen Kulturbegriff kapriziert hatte, in dessen langem Schatten „Natur“ nicht bloß als ökologisch gefährdete Umwelt, sondern auch als menschengemachtes Artefakt kaum eine Rolle gespielt hat. Descolas Sozialökologie ruft dazu auf, das fachliche Selbstverständnis von der (Kultur-)Soziologie als „Krisenwissenschaft der Moderne“, aber auch als „Erfahrungswissenschaft“ (Weber 1988) neu zu reflektieren. Dazu gehören die in der Kultur- und Sozialanthropologie längst geführten Debatten um das koloniale
Erbe
westlicher
Kultur-
und
Sozialwissenschaften,
aber
auch
die
Auseinandersetzung mit den impliziten Universalismen eines Kulturbegriffes, dessen epistemischen Grenzen sich gegenwärtig als lokal situierbar erweisen. Dies könnte ein auch in der deutschsprachigen Kultursoziologie einst formuliertes Bestreben mobilisieren, „die Ergebnisse der anthropologischen Wissenschaften unter soziologischem Blickwinkel neu zu betrachten.“ (Lepenies 1977, S. 9) Die der US-amerikanischen Tradition nahestehende deutsche Sozialanthropologie leitet daraus die Aufgabe ab, eine „relationale Anthropologie“ zu
etablieren,
die
sich
als
forschungsstarke
Kooperationspartnerin
mit
den
Lebenswissenschaften verbündet (Beck 2008). Angesichts der weltweiten Vernetzung entsprechend komplexer epistemischer Objekte führen diese Entwicklungen in den STS und der ANT zu Vorschlägen für eine „postcolonial technoscience“ (Anderson 2002). Die Kritik am Soziozentrismus wird ihrerseits durch ein Wiedererstarken eines Kulturbegriffes flankiert, in dem das holistische Erbe der frühen Kultursoziologie- und anthropologie eine erstaunliche Renaissance erfährt (Bubandt & Otto 2010, Tsing 2010). Im Gegensatz zu Descola positionierte sich Bruno Latour als Mitbegründer der STS und ANT von je her und explizit gegen den neukantianischen Soziozentrismus (Latour 1988, 2008, 2012). Die Integration von „Natur“ in die sozialwissenschaftliche Forschung ging in den STS mit der methodischen Exklusion kultureller Kontexte und einem systematischen Symmetriegebot einher. Inzwischen hat Latour die Untersuchung des modernen Naturalismus in eine ontologische Untersuchung von Existenzweisen übersetzt, in der die kulturbedingte Kontextualisierung moderner Naturbeziehungen bereits durch den Untersuchungsgegenstand vorgezeichnet ist: Latours Ontologie führt von der ethnografischen Exploration der Fabrikation wissenschaftlicher Erkenntnis (Knorr-Cetina 2002) zu einer „Anthropologie der 11
Modernen“
minus
Soziozentrismus
(Latour
2012a).
Das
Erbe
der
kultur-und
sozialanthropologischen Alltagsforschung soll nunmehr zu einer Vervielfältigung modernen Erfahrungswissens führen, der die Ökologiekrise zum Ausgangspunkt für einen „lokalen Universalismus“ erklärt, denn: „Die Erde ist weder Natur noch Kultur, sondern eine Existenzweise sui generis. Und von dieser Existenzweise fehlt uns bislang jede politische oder sittliche Erfahrung.“ (Latour 2012b, S. 956)2 Wenn „Natur“ also „das Soziale“ ersetzen soll, das Durkheim einst als Tatbestand sui generis bezeichnet hatte, steht die Kultur-Soziologie demnach vor zwei Alternativen: Entweder sie akzeptiert ihre eigene Abschaffung, oder sie entwickelt
einen
Kulturbegriff
als
Möglichkeit
der
Vervielfältigung
von
Beobachterpositionen, indem sie ihn empirisch grundiert und damit methodisch anschlussfähig an eine sozialökologische Wissenschafts- und Umweltforschung macht. Die kommenden Jahre und die zunehmende Etablierung von STS-Lehrstühlen und Departments im deutschsprachigen Raum werden zeigen, ob die deutschsprachige Kultursoziologie jenseits einer bloßen „Anthropologisierung von Selbstreferenz“ (Luhmann 1981, S. 32) bereit ist, auch die der „Natur“ anhängigen Praxen, Institutionen und Kontingenzen in ihr disziplinäres Selbstverständnis zu integrieren. Literaturverzeichnis Adorno, T.W. 1964 [1957]. Soziologie und empirische Forschung. In Logik der Sozialwissenschaften, Hrsg. E. Topitsch, 511-525. Köln und Berlin: Kiepenheuer & Witsch. Anderson, W. 2002. Introduction. Postcolonial Technoscience. Social Studies of Science 32 /56: 643-658. Beck, S. 2008. Natur | Kultur. Überlegungen zu einer relationalen Anthropologie. In Zeitschrift für Volkskunde, 104 /2: 161–199. Beck, S. 2009. Vergesst Kultur – wenigstens für einen Augenblick! Oder: Zur Vermeidbarkeit der kulturtheoretischen Engführung ethnologischen Forschens. In Kultur – Forschung. Zum Profil einer volkskundlichen Kulturwissenschaft, Hrsg. S. Windmüller, B. Binder, T. Hengartner, 48–68. Münster: Lit-Verlag. Bogusz, T. 2013a. Synchronisationen. Bourdieu, Durkheim und die Ethnologie. In Émile Durkheim. Soziologie, Ethnologie, Philosophie, Hrsg. T. Bogusz, und H. Delitz, 341-368. Frankfurt am Main & New York: Campus.
2Übersetzt von mir.
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Report "Kultursoziologie und Kultur- & Sozialanthropologie (2015) "