Johann Sebastian Bach als Ausleger der Bibel in seiner Johannespassion, in: Sprache lieben – Gottes Wort verstehen. Beiträge zur biblischen Exegese. FS Heinrich von Siebenthal, ed. Walter Hilbrands, Gießen: Brunnen, 2011, 271-285

May 27, 2017 | Author: Walter Hilbrands | Category: History of Interpretation, Gospel of John, Johann Sebastian Bach, Musical Analysis, Passion of Jesus
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Johann Sebastian Bach als Ausleger der Bibel in seiner Johannespassion Walter Hilbrandsffi

1. Einleitung Johann Sebastian Ba (διλ5-δκ5γ) komponierte seine Johannespassion (JP) na der neueren Ba fors ung fr den Karfreitaggo esdienst am ε4. April δκε4 in der Leipziger Nicolaikir e.² Die Komposition fllt in sein erstes Amtsjahr als Director musices in Leipzig, die Ma huspassion folgte δκεκ. Zu Ba s Lebzeiten fanden no drei weitere Auffhrungen der JP in Leipzig sta , von denen si vers iedene Fassungen erhalten habenν die von δκε5, eine um δκ3γ und eine vierte um δκ4μ. Die zweite und dri e Fassung s einen nur zeitbedingte Zugestndnisse zu sein; denn diese Änderungen wurden in der vierten Fassung wieder r gngig gema t, sodass sie weitgehend identis mit der ersten Fassung ist. Zusammen mit der Ma huspassion hat Ba Höhepunkte in der geistli en Musik des Abendlandes ges a en. Au wenn viele andere Komponisten die Passionsges i ten der Evangelisten vertont haben, sind Johannespassion und Ma huspassion zu Synonymen fr Ba s Meisterwerke geworden.



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Dieser Beitrag ist Dr. Heinri von Siebenthal als Liebhaber klassis er Musik gewidmet. Von ihm habe i ni t nur in linguistis er Hinsi t pro tiert. Die inspirierenden Gespr e ber Ba whrend man er Autofahrt zur oder von der FTH werden mir in angenehmer Erinnerung bleiben. Zusammengefasst bei Alfred D , Die Johannes-Passion von Johann Sebastian Ba . Entstehung, Überlieferung, Werkeinführung, 4. Au ., Kassel und Mn enν Brenreiter und dtv, εγγε, δ3-3δ.

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✐ Walter Hilbrands

2. Geschichte der Passionsmusik Von Anfang an galt der ristli en Gemeinde die Passionsges i te, wie sie in den vier Evangelien bes rieben wird, als zentrales Heilsereignis. Deshalb erhielten diese Bibelabs ni e in der Eu aristie und in der Liturgie des Kirenjahrs besondere Aufmerksamkeit. S on in frh ristli er Zeit wurde die Passionsges i te im Rahmen der go esdienstli en Evangelienlesung besonders festli vorgetragen. Wahrs einli bereits zur Zeit des Kir envaters Augustinus wurde der Text dramatisiert, indem er rollenmßig auf vers iedene Vortragende (Evangelist, Jesus usw.) verteilt wurde. Zum anderen wurde er im Laufe der Jahrhunderte strker musikalisiert, indem der Bibeltext vom Liturgen auf dem sog. Passionston in der Art des Gregorianis en Chorals rezitiert wurde oder ab etwa δγγγ n.Chr. die Mehrstimmigkeit zum Einsatz kam. So ist die gesamte Johannespassion bei Joa im von Bur (δ5ιλ) fr vierstimmigen, bei Christoph Demantius (δι3δ) fr se sstimmigen Chor im Mote enstil gesetzt. In den Passionen von Heinri S tz (δ5λ5-δικε) wurden die Einzelpersonen mit unters iedli en Stimmen besetzt, whrend Mens engruppen mehrstimmig-polyphon au raten, was einen dramatis eren E ekt ha e. Im Zuge der Reformation wurde ab etwa δ53γ der Passionstext auf Deuts eingefhrt und eine vertonte liturgis e bers ri vorangestellt (bei von Bur und Demantiusν Höret das Leiden unsers Herrn Jesu Christi aus dem Evangelisten Johannes ) und die Passion mit einer Conclusio als Danksagung (Johann Walter, δ53γ) oder Bekenntnis abges lossen (bei von Bur und Demantiusν Wir glauben lieber Herr, mehre unsern Glauben! ). Im Laufe des δι. Jh. entstand vor allem in Sddeuts land der Brau , an geeigneter Stelle Chorle von der Gemeinde singen zu lassen. Zudem konnten freie Intermedien eingefgt werden (so in der Johannes-Passion von omas Selle, δι43). So wurden im δκ. Jh. freie poetis e St e wie Chorle und Arien integriert, um den Bezug zur Gemeinde und dem einzelnen Glubigen herausstellen. Ab etwa δκγγ traten Instrumente untersttzend hinzu.³ In Leipzig bestand ber einen Zeitraum von etwa δγγ Jahren (διιμ-δκιι) die Tradition, im Morgengo esdienst die Passionstexte zu rezitieren. Dabei wurde der Evangelientext zun st oraliter gesungen, verglei bar dem Deklamieren des Gregorianis en Chorals. Erstmals wurde am Karfreitag, den ει. Mrz δκδκ in der Neuen Kir e das guraliter (also polyphone) Singen eingefhrt (δκεδ in St. omas, δκε4 in St. Nikolai, von da an abwe selnd). Die Passionsmusik fand im Vespergo esdienst ab δ4 Uhr sta . Der Frhgo esdienst dauerte bereits von ³

Zur Ges i te der Passionsmusik siehe Werner B , Die protestantis e Passion , inν MGG. Sa teil, ε. Au ., Bd. κ, Kasselν Brenreiter, δμμκ, δ4ιμ–δ4λκ.

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✐ Johann Sebastian Ba

als Ausleger der Bibel

κ bis δδ Uhr. Ba s Passionen waren Bestandteil des Go esdienstes und keine Konzertmusik. Im Mi elpunkt der beiden Teile einer Passionsmusik stand die Predigt. Der erste Teil der JP s ließt mit einem Choral (Nr. δ4) ab, der zweite Teil beginnt mit einem weiteren Choral als Exordium . So ist davon auszugehen, dass der Leipziger Go esdienst an den hohen kir li en Feiertagen insgesamt vier bis fnf Stunden dauerte.

3. Gattung, Text und musikalische Formen Zu Ba s Zeiten gab es drei musikalis e Formen, das Passionsges ehen zu vertonenν die Passionskantate, das Passionsoratorium als freie Na di tung und die sog. oratoris e Passion . Ba whlte die letztere Ga ung, die in hnlier Gestalt au in seinen Oratorien wie dem Weihna tsoratorium (δκ34/35), dem Oster-Oratorium (δκε5) und dem Himmelfahrts-Oratorium (wahrs einli δκ35) Verwendung ndet. Gegenber den eher lyris en und kontemplativen Oratorien liegt in den Passionen der S werpunkt auf dem dramatis en Element. Die JP weist folgende musikalis en Formen aufν • Das R grat der Ba s en Passion bilden die δκ Rezitative (siehe die bersi t auf Seite εκλ-εκμ). In den Rezitativen erzhlt der Evangelist , na alter kir li er Tradition von einem Tenor gesungen, den biblis en Text, in der JP den vollstndigen Text von Joh δλ-δμ. In einigen Fassungen der JP nden si an zwei Stellen (Nr. δε und 33) gekrzte Interpolationen aus dem Ma husevangeliumν das Weinen des Petrus (Mt ει,κ5 auf Joh δλ,δκ) und die Erdbebenszene (Mt εκ,5δf auf Joh δμ,3γ). Diese Eins be dienten o ensi tli als berleitung zu der folgenden Arie bzw. Choral und wurden fr die dri e Version wieder getilgt. Ba vertont die beri tenden Bibeltexte mithilfe von Secco-Rezitativen, die also nur von der Continuo-Gruppe ohne weitere Instrumentalbegleitung getragen werden. Wörtli e Reden im Bibeltext werden bestimmten Solisten zugeordnet, den Soliloquenten, die als dramatis personae auftreten. Neben Jesus werden au Petrus und Pilatus dur einen Bass, die Magd dur einen Sopran und der Diener dur einen Tenor dargestellt. Die Rezitative des Evangelisten vertonen den Text in der Regel syllabis , zei nen Werner B , Ba , Johann Sebastian , inν MGG. Personenteil, ε. Au ., Bd. δ, Kassel und Stu gartν Brenreiter und Metzler, δμμμ, δ3μκ–δ535, δ4μγ. Elke A , Aus Liebe will mein Heyland sterben . Untersu ungen zum Wandel des Passionsverständnisses im frühen 18.Jahrhundert, Beitrge zur theologis en Ba fors ung δ, Neuhausen-Stu gartν Hnssler, δμλ4, δ5γ.

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✐ Walter Hilbrands si bei bedeutungss weren Wörtern dur Melismen (melodis e Verzierungen) aus, die die Aussage verans auli en sollen (siehe z. B. Abb. ε, Seite ελε). • Bei spre enden Personengruppen innerhalb der biblis en Erzhlung wie den Pharisern, den Kriegskne ten oder der Volksmenge setzt Ba den Chor fr die Turbae ( Volk , Lrm ) ein, die in direkter Rede die aufgebra ten Volksmassen verkörpernν In der JP wird auf diese Weise das Rezitativ δ4-mal von einem Bibelwort-Chor unterbro en, was Ba kompositoris zu dramatis en Höhepunkten inspiriert hat. Musikalis sind diese Volks-Chöre sehr unters iedli gestaltetν Whrend der Chor no in Nr. εb und εd homophon mit Jesum von Nazareth antwortet und die gö li e Ma t und berlegenheit Jesu unterstrei t, erklingen die Worte Wre dieser ni t ein bertter … oder Lasst ihn kreuzigen! im mote is en Stil und gehen mit ihrer Chromatik, den Dissonanzen und der s nellen Daktylus-Rhythmik an die Grenze des damals musikalis Zumutbaren. • Der fortlaufende Bibeltext in den Rezitativen und Turbae wird dur freie Di tungen und Chorle unterbro en, die das Ges ehene dem Zuhörer nher bringen wollen. Musikalis und theologis bilden die a t Arien die Herzst e der JP. Der Verfasser dieser Texte ist unbekannt; meist s eint es si um Umdi tungen von Heinri Bro es populrem Passionslibre o Der fr die Snde der Welt gemarterte und sterbende Jesus (δκδ5) zu handeln, das von etli en Zeitgenossen Ba s wie Keiser, Telemann, Hndel und Ma heson vertont wurde. Inwieweit Ba selbst am Libre o mitgewirkt hat, ist umstri en; in jedem Fall hat es dur die Vertonung seine Zustimmung erhalten. Nr. δ3 geht auf Christian Weise, Nr. 3γ auf Christian Heinri Postel zur , der au den Text vom Choral Nr. εε ges rieben hat. Die fortlaufende dramatis e Handlung wird zugunsten des statis en Moments der Verinnerli ung unterbro en (siehe z. B. Abb. 3, Seite ελ3). Auf diese Weise tri neben die dramatis e Darstellung das Moment der lyris en Betra tung, die die Vergegenwrtigung des (Heils-)Ges ehens zum Ziel hat. In den Arien werden Herz und Gewissen des Glubigen direkt angespro en. In der JP gibt es fr alle vier Stimmlagen je zwei Arienν Nr. μ und 35 fr Sopran, Nr. κ und 3γ fr Alt, Nr. δ3 und εγ fr Tenor, Nr. ε4 und 3ε fr Bass (mit Chor). Eine Mi elstellung zwis en Rezitativ und Arie nehmen die beiden Ariosi (Nr. δμ A , Aus Liebe will mein Heyland sterben , δ4μ-δ5γ. Konrad K , Passionen und Oratorien , inν Ba Handbu , hrsg. von Konrad K selν Brenreiter, δμμμ, 43δ–4λ4, 43ι-43κ.

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✐ Johann Sebastian Ba

als Ausleger der Bibel

und 34) ein, die eine Arie einleiten und wie diese instrumental begleitet werden. Alle Arien werden in der JP unters iedli instrumentiert, wobei au Instrumente eingesetzt werden, die zu Ba s Zeit als veraltet galten, wie Laute, Gambe und Viola d amore. • Die zwölf Choräle s lagen in unmi elbarer Weise die Br e zur Gemeinde, au wenn sie damals von der Gemeinde wohl ni t mitgesungen wurden. Die meisten Chorle stammen aus dem δι./δκ. Jh., ein einziger Choral stammt von Paul Gerhardt und ist damit der modernste . Sie stehen außerhalb des dramatis en Handlungsablaufs und dienen der ganzen Gemeinde als Darstellung der objektiven Heilsaussagen, whrend die Arien strker auf die subjektive Seite im einzelnen Hörer angelegt sind. Sie zei nen si dur eine elegante und polyphone Stimmfhrung und eine expressive Unmi elbarkeit aus.ffi⁰ Ba verwendet in der JP auss ließli Kantionalstze und instrumentiert colla parte, allerdings in typis Ba s er Manier mit Dur gangs- und We selnoten (siehe z. B. Abb. κ, Seite ελκ). • Feierli e Eingangs- und S luss ffire (Nr. δ und 3μ) mit freien Di tungen rahmen das Werk. Der umfangrei e und aufwndig gestaltete Erö nungs or fasst das Passionsges ehen einleitend zusammen und deutet es theologis in einer ermahnenden Perspektive (siehe Abs ni ι).

4. Struktur und Aufbau Baro en Idealen entspre end, ist der Gesamtauau symmetris angelegt und wird dur die großen Chorstze ankiert. Allerdings folgt auf die Conclusio Nr. 3μ no ein letzter Choral als Ewigkeitslied, das einen es atologis en Ausbli auf das gaudium aeternum und die visio beata bietet.ffiffi Insgesamt weist die JP fnf Akte in zwei Hauptteilen auf. Beiden Teilen wird ein Exordium vorangestellt, das dem Zuhörer mahnend die Relevanz des Passionsges ehens verMögli erweise weist dies auf eine ltere Vorges i te der JP hin, siehe Malcolm B , Johann Sebastian Ba . Leben und Werk, Kassel und Mn enν Brenreiter und dtv, δμμε, δμκ. Daniel R. M , Chor- und Choralstze , inν Die Welt der Ba -Kantaten, hrsg. von Christoph W , Bd. δν Johann Sebastian Ba s Kir enkantatenν Von Arnstadt bis in die Köthener Zeit, Stu gart und Weimarν Metzler, δμμι, διμ–δλ4, δκλ. ffi⁰ Christoph W , Johann Sebastian Ba . e Learned Musician, New York und Londonν Norton, εγγγ, 3λκ. ffiffi Martin P , Hrsg., Ba als Ausleger der Bibel. eologis e und musikwissens a li e Studien zum Werk Johann Sebastian Ba s, Berlinν Evangelis e Verlagsanstalt, δμλ5, δ5δ, δι3, δκγ.

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✐ Walter Hilbrands deutli t. Der dri e Akt, der auf die Predigt folgt, bildet das Zentrum und weist eine perfekte konzentris e Struktur auf, in deren Mi elpunkt der Choral Nr. εε stehtνffi² Dur dein Gefngnis, Go es Sohn, ist uns die Freiheit kommen; dein Kerker ist der Gnadenthron, die Freista aller Frommen; denn gingst du ni t die Kne ts a ein, mßt unsre Kne ts a ewig sein.

Dieser Text bringt den Gedanken der Stellvertretung zum Ausdru , wie ihn Luther in seiner S ri Von der Freiheit eines Christenmens en (δ5εγ) als Taus und fröhli en We sel von Gere tigkeit Christi und mens li er Snde entfaltet ha e. Im vorangehenden Turba-Chor ( Wir haben ein Gesetz und na dem Gesetz soll er sterben , innerhalb des Rezitativs Nr. εδf) wird mi els einer strengen Chorfuge das tödli e Regelwerk zur Darstellung gebra t, in dem die jdis e Obrigkeit selbst gefangen ist. Strukturell dieselbe Fuge ndet si in der folgenden Turba auf die Worte Lssest du diesen los, so bist du des Kaisers Freund ni t , allerdings jetzt im gespannteren E-dur sta F-dur und mit zustzli en Se zehntel guren, die die gesteigerte Erregung des Volks hörbar werden lassen. Dur gngig bildet ein Rezitativ mit einer folgenden Arie oder einem Choral eine Einheit, indem der vorgetragene biblis e Abs ni re ektiert und fr die Zuhörers a aktualisiert wird. Im Einzelnen stellt si der gesamte Auau der JP wie folgt darνffi³ Exordium I δ. Chor Herr, unser Herrs er A. Garten ε. Rezitativ (Joh δλ,δ-λ) 3. Choral O große Lieb 4. Rezitativ (Joh δλ,μ-δδ) 5. Choral Dein Will ges eh B. Priester ι. Rezitativ (Joh δλ,δε-δ4) κ. Arie (Alt) Von den Stri en meiner Snde λ. Rezitativ (Joh δλ,δ5a) μ. Arie (Sopran) I folge dir glei falls δγ. Rezitativ (Joh δλ,δ5b-ε3) ffi² Zum Gesamtauau der JP siehe D , Die Johannes-Passion von Johann Sebastian Ba , δδδδε5. ffi³ In Anlehnung an ebd., ιι-ικ.

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✐ Johann Sebastian Ba δδ. δε. δ3. δ4.

als Ausleger der Bibel

Choral Wer hat di so ges lagen Rezitativ (Joh δλ,ε4-εκ; Mt ει,κ5) Arie (Tenor) A , mein Sinn Choral Petrus, der ni t denkt zur

[Predigt] Exordium II δ5. Choral Christus, der uns selig ma t C. Pilatus δι. Rezitativ (Joh δλ,ελ-3ι) δκ. Choral A großer König δλ. Rezitativ (Joh δλ,3κ-δμ,δ) δμ. Arioso (Bass) Betra te, meine Seel εγ. Arie (Tenor) Erwge, wie sein blutgefrbter R en εδ. Rezitativ (Joh δμ,ε-δεa) εε. Choral Dur dein Gefngnis, Go es Sohn ε3. Rezitativ (Joh δμ,δεb-δκ) ε4. Arie (Bass mit Chor) Eilt, ihr angefo tnen Seelen ε5. Rezitativ (Joh δμ,δλ-εε) ει. Choral In meines Herzens Grunde D. Kreuzigung εκ. Rezitativ (Joh δμ,ε3-εκa) ελ. Choral Er nahm alles wohl in a t εμ. Rezitativ (Joh δμ,εκb-3γa) 3γ. Arie (Alt) Es ist vollbra t 3δ. Rezitativ (Joh δμ,3γb) 3ε. Arie (Bass mit Choral) Mein teurer Heiland, laß di 33. Rezitativ (Mt εκ,5δf // Mk δ5,3λ) 34. Arioso (Tenor) Mein Herz, indem die ganze Welt 35. Arie (Sopran) Zer ieße, mein Herze 3ι. Rezitativ (Joh δμ,3δ-3κ) 3κ. Choral O hilf, Christe, Go es Sohn

fragen

E. Grablegung 3λ. Rezitativ (Joh δμ,3λ-4ε) 3μ. Chor Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine 4γ. Choral A Herr, laß dein lieb Engelein

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✐ Walter Hilbrands

5. Bachs musikalische Rhetorik („Klangrede“) Ba s Passionen werden hu g als Gesamtwerk oder in musikalis en und inhaltli en Details im Sinne einer fals en Tragik missverstanden, weil ihre Rhetorik ni t mehr begri en wird.ffi Ba ist jedo in erster Linie Ausleger des Textes und steht in einer langen Tradition, die die Musik als Klangrede verstand und mit ihrer A ektenlehre die Zuhörer bewegen wollte, wie in zahlreien Abhandlungen aus dem Baro deutli wird (z. B. bei Joa im Burmeister, διγι).ffi Die Arien und der Einleitungs or folgen mit den Elementen Exordium, Narratio, Propositio, Confutatio, Con rmatio und Peroratio dem grundlegenden Auau einer Rede, wie er seit der Antike bekannt war. Dadur wirkt die Musik logis und berzeugend. Basierend auf der baro en A ektenlehre wird der grundlegende Charakter eines St s dur die musikalis e Form, Tempo, Dynamik, Tonarten arakteristik, rhythmis e Gestaltung und Besetzung geprgt.ffi Die vers iedenen St e, die das Gerst bilden, werden dann mi els rhetoris er Figuren ausges m t, wobei die einzelnen A ekte sorgfltig differenziert werden (Hass, Verlangen, Zweifel, Wut, Verzwei ung usw.). Johann Joa im antz fhrt δλ grundlegende A ekte an;ffi insgesamt wurden ber δγγ katalogartig inventarisiert. Die ni t-glei stu ge, wohltemperierte Stimmung ermögli te eine Tonarten arakteristik, da alle Tonarten unters iedli rein klangen. Fr jeden A ekt konnte eine passende Tonart gewhlt werden. So ist na Johann Ma heson C moll … ein beraus liebli er dabei au trister on , e-moll ist betrbt und traurig … do so, daß man si no dabey zu trösten ho et , G dur ist zu serieusen und munteren Dingen gar ges i t , H Moll ist unlustig und melan olis usw.ffi Na Ermi lung der S lsselwörter wird deren Bedeutung dur einzelne rhetoris e Stil guren musikalis umgesetzt. So wird beispielsweise das Kreuz als musikalis es Vorzei en gerne bei Sti worten wie Kreuz und erhöht eingesetzt. Vier miteinander verbundene Noten können sogar ein Kreuzeszeiffi ffi ffi ffi



Vgl. hierzu Rdiger B , Die Ma huspassion J. S. Ba s als Symbol , inν Z δ (δμμδ), δλ–ι5, 3ε-4ι. Johan B , Musik zur Ehre Go es. Die Musik als Gabe Go es und Verkündigung des Evangeliums bei Johann Sebastian Ba , ε. Au ., Gießenν Brunnen, εγγγ, 44 . Arnold S , Die oratoris e Kunst J. S. Ba s , inν Johann Sebastian Ba , hrsg. von Walter B , Wege der Fors ung δκγ, Darmstadtν Wissens a li e Bu gesells a , δμκγ, ιδ–λ4. Johann Joa im Q , Versu einer Anweisung die Flffite traversière zu spielen, ND von δκ5ε, Kasselν Brenreiter, δμμκ, δγκ-δγμ. Er beginnt seinen XI. Haup eil Vom guten Vortrage im Singen und Spielen berhaupt mit dem programmatis en Satz Der musikalis e Vortrag kann mit dem Vortrage eines Redners vergli en werden (δγδ). Johann M , Das Neu-Erffi nete Or estre. Die drei Or esters ri en, Bd. δ, ND von δκδ3, Magdeburgν Laaber, εγγ4, ε3ι-ε5δ.

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✐ Johann Sebastian Ba

als Ausleger der Bibel

en malen, wie beispielsweise ges – c – f – des bei den Worten kreuzigten sie ihn . Zu Beginn des Rezitativs Nr. ε5 wird dur den We sel von hohen und tiefen Noten dreimal die Figur eines Kreuzes gezei net (siehe Abb. δ). Dur

Abbildung δ.ν Rezitativ Nr. ε5, Takt δ-3 kleine Pausen, die die Notenlinie zerst eln, bringt die Suspiratio ( Seufzer ) Emotionsbefangenheit zum Ausdru . Der Passus duriusculus ( harter Sprung ) in Form abwrts fallender Noten eines gebro enen verminderten Septakkords nden wir beispielsweise im Arioso Nr. δμ bei den Worten Jesu S merzen (es – c – s). Im Rezitativ Nr. δλc (siehe Abb. ε, Seite ελε) wird das Wort geißeln mithilfe der Hypotyposis ( Abbildung ) illustriertν S nelle Se zehntel mit Zweiunddreißigstel stellen die Geißels lge dar, wobei die absteigende Figur der Katabasis den Fall des Go essohnes vor Augen stellt. Die Daktylus-Rhythmik wird in der folgenden Arie motivis aufgegri en, wodur Rezitativ und Arie eng verzahnt sind. Die geza t punktierte Bassbegleitung im Rezitativ unterstrei t die Tonmalerei.ffi Dass die ganze trinitaris e Go heit leidet, bringt Ba dur die Triolen-Figuren zum Ausdru . Mögli erweise stehen die 4λ Noten na den Regeln der Gematrie fr das Akronym INRI, die Titelins ri des Gekreuzigten.²⁰ Die Kata resis (Ni t-Au ösung von Dissonanzen) versinnbildli t Leid und S merz. Glei im Erö nungs or spielen die beiden Oboen eine Dissonanzenke e, die mit der kleinen Sekunde anhebt, dem dissonantesten Intervall berhaupt (Abb. ι, Seite ελι). Die Harmonik wird von verminderten Septakkorden und Septakkordke en geprgt. Ansonsten steht diese Stil gur gerne bei inhaltss weren Wörtern wie kreuzige ihn (Nr. ε3) oder und weinete bi erli (Nr. δεc). Die Aussage Wre dieser ni t ein beltter (Nr. διb) aus dem Mund der aufgebra ten, s reienden Volksmassen errei t dur die herbe Chromatik die Grenzen der Harmonik. Arnold W J , Reclams Musikführer Johann Sebastian Ba , Bd. εν Vokalmusik, Stu gartν Reclam, δμμ3, ε4ι. ²⁰ Die Summe 4λ wird gebildet ausν I/J = μ (zweimal), N = δ3, R = δκ, vgl. B , Musik zur Ehre Go es, κ4 sowie ιι-κ3 zur Zahlensymbolik; hnli B , Die Ma huspassion J. S. Ba s als Symbol , 3μ-4ε. ffi

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✐ Walter Hilbrands

Abbildung ε.ν Rezitativ Nr. δλc, Takt ε5-εμ

Die Worte Simon Petrus aber folgete Jesu na und ein ander Jnger werden in der ans ließenden Arie aufgegri en, um das ema der Na folge, das beispielsweise in den johannis en Abs iedsreden (Joh δ3-δκ) ausgebreitet wird, auf den Zuhörer anzuwenden. Dem Zuhörer wird die re te Reaktion in den Mund gelegtν I folge dir glei falls mit freudigen S ri en. Gegenber den Weimarer Kantaten setzt Ba jetzt erstmals die Travers öte in einem geistli en Werk ein.²ffi Sopran und Flöte musizieren im Dialog und illustrieren die Na folge mi els der bereits erwhnten Hypotyposisν Jeweils ein A tel spter imitiert die Flöte kanonis die Bewegung des Soprans (Abb. 3). Die Stil guren der Subsumptio ( Unterordnung ) und Gradatio ( Steigerung ) kommen in derselben Arie bei den Wörtern ziehen und s ieben zum Einsatz. Sie bestehen aus s nellen, aufsteigenden Notenlufen, die in diatonis en und romatis en Tons ri en paarweise angeordnet sind, wobei die zweite Note von der folgenden wiederholt wird (Abb. 4). Passend dazu whlt Ba B-dur als Tonart, na Ma heson sehr divertissant und pr tig […] Er erhebet die Seele zu s weren Sa en. ²²

²ffi K , Passionen und Oratorien , 445; zur Frage der Mitwirkung in der ersten Fassung siehe D , Die Johannes-Passion von Johann Sebastian Ba , δ34-δ3λ. ²² M , Das Neu-Erffi nete Or estre, ε4μ.

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✐ Johann Sebastian Ba

als Ausleger der Bibel

Abbildung 3.ν Arie Nr. μ, Takt δι-εγ

Abbildung 4.ν Arie Nr. μ, Takt ιδ-ι4

Beim Wort zerteilen im Chor Lasset uns den ni t zerteilen (Nr. εκb; siehe Abb. 5) wird dur die Synkopen der Takt gegen die gewohnten Betonungen zers ni en und auf diese Weise das Verteilen von Jesu Kleid ans auli . Beim Wort losen versinnbildli t das auf- und absteigende Se zehntelmotiv, das glei sam auf der Kippe steht , den o enen Ausgang des Loswurfs.

Abbildung 5.ν Chor Nr. εκb, Takt δγ-δ3

6. Bachs Komposition als „klingende Predigt“ Wie in den anderen Oratorien und Kantaten Ba s kommt au in der JP dem Text die Funktion der (dramatis en) Erzhlung (narratio), Deutung (explicatio) und Aneignung (applicatio) zu. Hu g verknpfen Sti wortverbindungen den ελ3



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✐ Walter Hilbrands erzhlenden Bibeltext mit einer Arie, die auf ein persönli es Bedenken und Verinnerli ung zielt. Hinzu tri als viertes Element der abs ließende Choral als zusammenfassende Besttigung.²³ Dabei erweist si Ba als Ausleger der Bibel, dessen Komposition eine re ektierte theologis e Deutung widerspiegelt und als klingende Predigt (praedicatio sonora) angelegt ist.² Biblis e Ges i te und deren Vergegenwrtigung gehen in Ba s Passionen eine einzigartige Symbiose einν Die freien Di tungen erklren und aktualisieren den Bibeltext, der dur Perspektive der Anda t und Vergegenwrtigung neu ers lossen wird. Die man mal etwas s wer verstndli e, bildrei e Spra e der neu gedi teten Arien verdankt si mögli erweise Ein ssen des Pietismus. Ba s Bibliothek umfasste 5ε B er in λδ Bnden, die neben Bibeln und den Werken Luthers umfangrei e Liedsammlungen und theologis e Erbauungsliteratur der lutheris en Orthodoxie und des Pietismus beinhaltete. Die frömmigkeitsges i tlie Verortung Ba s ist allerdings umstri en, da beide Ausprgungen in frömmigkeitsphnomenologis er Hinsi t starke Parallelitten aufweisen.² Dur die seit dem Mi elalter bestehende und von Luther aufgenommene Tradition, die vers iedenen neutestamentli en Passionsges i ten auf unters iedli e Tage zu verteilen, blieb die jeweilige theologis e Akzentuierung des jeweiligen Evangelisten erhalten. Bei Johannes, der am Karfreitag gelesen wurde, steht ni t das Leiden des S merzenmannes im Mi elpunkt, sondern der von Go gesandte ewige Go essohn, der den gö li en Heilsplan erfllt und vollendet (Joh δλ,δδ; δμ,δδ.ελ.3γ). Die Erniedrigung des Go essohnes ndet in der Kreuzigung und der R kehr zum himmlis en Vater zuglei ihre Erhöhung (vgl. Joh 3,δ4f). Im Johannesevangelium ist Jesus der Allwissende (Joh δλ,4), der König (δλ,3ιf; δμ,δ5.δμ) und Sohn Go es (δμ,κ). Er wird ni t gefangen genommen, sondern bergibt sein Leben bewusst und aus eigenem Antrieb. Vor ihm fallen die Kriegskne te (δμ,ι) ma tlos zu Boden und er selbst verfgt ber ganze Legionen von Dienern (δλ,3ι).² Anders als der klagende Erö nungs or in der Ma huspassion hebt die JP mit dem Lobpreis an, der Ps λ,ε als Grundlage hat. Dem s ließt si die Bit²³ Alfred D , Johann Sebastian Ba : Weihna ts-Oratorium BWV 248, Mn enν Fink, δμικ, 43, sieht in dieser Vierergruppierung eine Entspre ung zu den Go esdienstelementen Lesung – Betra tung – Gebet – Antwort der Gemeinde. ² B , Musik zur Ehre Go es, εμ. ² Robin A. L , Ba s theologis e Bibliothek, Neuhausen-Stu gartν Hnssler, δμλ3; Martin P , Zwis en Orthodoxie, Pietismus und Au lrung. berlegungen zum theologieges i tli en Kontext Johann Sebastian Ba s , inν Ba und die Au lärung, hrsg. von Reinhard S , Leipzigν Breitkopf & Hrtel, δμλε, ιι–δγκ. ² Siehe zur eologie der Passionsberi te und deren Umsetzung dur Ba D , Die JohannesPassion von Johann Sebastian Ba , 4ι-5ε.

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✐ Johann Sebastian Ba

als Ausleger der Bibel

te um ein re tes Verstndnis der Leidensges i te Jesu an, die grundlegende S lsselbegri e und theologis e emen des Johannesevangeliums aufgrei ν Herr, unser Herrs er, dessen Ruhm in allen Landen herrli ist! Zeig uns dur deine Passion, daß du, der wahre Go essohn, zu aller Zeit, au in der größten Niedrigkeit, verherrli t worden bist!

Die dreimalige Akklamation Herr , mit der der Chorsatz beginnt, ndet seinen Abs luss in der Anrede Herr im letzten Satz (Nr. 4γ) und bildet damit eine Inklusion. Der Erö nungssatz zei net si musikalis dur eine ungeheure Di te ausν Unentwegt sind die ostinaten Strei er mit einer einzigen kreisenden Figur zu hören, die von den Singstimmen aufgegri en wird. Alles wird von einem Continuo getragen, dessen stndig po ende Tonrepetitionen die S were des Ges ehens unterstrei en, whrend die beiden eng verzahnten Stimmen der Holzblser eine klagende Melodie vortragen. Hier spielen Oboen und Flöten imitatoris im Kontrapunkt und haben insbesondere auf den Hauptbetonungen des Taktes dissonante Intervalle wie die kleine Sekunde (siehe Abb. ι, Seite ελιν g und as), den Tritonus (den diabolus in musica, hierν h und f) und die verminderte Septime ( s und es). Der Grunda ekt ist dster und gespannt, aber ni t tragis oder melan olis .² Es handelt si um keinen Trauergesang. Na Ma heson ist g-moll fast der allers önste Tohn / weil er […] ziemli e Ernstha igkeit mit einer munteren Liebli keit vermis et [… und dadur ] zu mßigen Klagen und temperirter Fröli keit bequem ist.² Der Eingangssatz bringt zum Ausdru , dass Christi Leiden und Herrli keit, seine Erniedrigung und Erhöhung sowie Klage und Doxologie zusammengehören. Ba s Musik kann diese theologis e coincidentia oppositorum, die insbesondere das Johannesevangelium auszei net, auf wunderbare Art und Weise hörbar ma en. Die Da-Capo-Form, in der der anfngli e Lobpreis wiederholt wird, unterstrei t diese Intention. Erstaunli ist, dass jeder soteriologis e Bezug fehlt und der Eingangs or rein ristologis ausgeri tet aus, was im Umkreis protestantis er Passionsvertonungen ohne Parallele ist und wohl nur damit erklrt werden kann, dass der Libre ist si an der eologie des Johannesevangeliums orientieren wollte.² Wie bereits angedeutet, knpfen die Chorle und Arien hu g mit Sti wortverbindungen unmi elbar an den Beri t des Evangelisten an und vergegenwrtigen diesen im Sinne des pro nobis. So wird Jesu Frage an den Diener was s lgest du mi ? in einer ersten Choralstrophe (Nr. δδ; siehe Abb. κ, Seite ελκ) aufgegri en und seine völlige Uns uld und Sndlosigkeit bekannt, dann aber in einer zweiten Strophe beantwortetν Der Hörer selbst hat Jesu Misshandlung ² ² ²

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, Reclams Musikführer Johann Sebastian Ba , ε4ι. , Das Neu-Erffi nete Or estre, ε3κ. , Aus Liebe will mein Heyland sterben , δι4-δι5.

ελ5



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✐ Walter Hilbrands

Abbildung ι.ν Chor Nr. δ, Takt ε3-ε5

vers uldet. Er ist glei zeitig die Ursa e fr Jesu Leiden wie au Adressat des dadur bewirkten Heils. Dur die Einfgung der beiden Strophen Paul Gerhardts gerade an dieser Stelle wird der erste Ba enstrei “ soteriologis ” gedeutet. Das verbindende Sti wort zum Bibeltext ges lagen“ erfhrt dabei ” besondere Aufmerksamkeit dur die starke Dissonanz (in den Oberstimmen erklingen cis und d glei zeitig) und die unerwartete phrygis e Kadenz auf Cisdur.

7. Schluss An einigen Beispielen mag deutli geworden sein, wie Ba in seiner Johannespassion als Ausleger die Bibel deutet. Er steht dabei im Strom der Tradition und hat die zu seiner Zeit bestehenden Formen der Passionsvertonungen aufgegrifελι



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✐ Johann Sebastian Ba

als Ausleger der Bibel

Abbildung κ.ν Choral Nr. δδ

fen und weiterentwi elt. Die von ihm gewhlte Form der oratoris en Passion ist ni t neu, errei t in der JP und Ma huspassion glei wohl ihre hö ste Vollendung. Ba hat mit seinen Werken Unverglei li es ges a en, das auf dem Gebiet der Musik kanonis en Rang erhalten hat. Beeindru end ist vor allem die große Vielfalt und Kreativitt, mit dem der biblis e Text dargestellt und vergegenwrtigt wird. Das Verhltnis von historis em Beri t und aktualisierender Betra tung ist als praedicatio sonora aufzufassen. Die klingende Predigt bedenkt das vergangene Heilsereignis in seiner Relevanz fr den Hörer. In der JP ges ieht dies ni t wie bei Bro es mi els einer dramatisierten Vergegenwrtigung, einer emotionalen Ers  erung und einer mystis en Vers melzung von Vergangenheit und Gegenwart, sondern dur eine Re-Prsentierung des biblis en Wortes.³⁰

³⁰ A

, Aus Liebe will mein Heyland sterben , δ5ε-διδ.

ελκ



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