Johann Georg von Hahn – der erste Märchensammler in Griechenland auf den Spuren der Brüder Grimm

June 1, 2017 | Author: Argyro Mountaki | Category: Folklore, Folk and Fairy Tales, Fairy tales, Brothers Grimm, Märchenforschung
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Argyro E. Mountaki

Johann Georg von Hahn – der erste Märchensammler in Griechenland auf den Spuren der Brüder Grimm 1811, also nur ein Jahr vor der Veröffentlichung der Kinder- und Hausmärchen, wurde Johann Georg von Hahn in Frankfurt am Main geboren; er starb1869 in Jena. Aufgrund der gesellschaftlichen Stellung und der Bildung der Familie kann man annehmen, dass von Hahn bereits als Kind mit den Kinder- und Hausmärchen in Berührung gekommen war. Doch gibt es dafür keinen Beweis. Nach dem Besuch des Gymnasiums1 in Mainz studierte er von 1828 bis 1832 Rechtswissenschaften in Gießen und Heidelberg, wo er auch promovierte. Danach ging er auf Reisen. In München lernte er wichtige Persönlichkeiten wie beispielsweise Friedrich Thiersch, Graf Ludwig von Pappenheim und den bayerischen König kennen. Letzterer empfahl seinem Sohn Otto I., von Hahn ins griechische Außenministerium zu berufen.2 Am 1. März 1834 traf er in Nauplia ein,3 heute Nauplio, wo er zunächst im Justizministerium arbeitete.4 Den griechischen Justizdienst musste er mit Einführung der Konstitution 1843, dem Ende der Alleinherrschaft Ottos I., verlassen. Er blieb aber in Athen und betreute dort das preußische Konsulat. 1847 wurde er Vizekonsul von Janina. 1851 ernannte man ihn zum Konsul in Syra, heute Syros, und 1869 zum Generalkonsul in Athen. Johann Georg von Hahn wird im Biographischen Lexikon von 1861 als Ethnograph bezeichnet. Bis dahin hatte er einige Werke veröffentlicht: Bemerkungen über das albanesische Alphabet5 (1851), Albanesische Studien (Jena 1854), ein Werk, das „die Aufmerksamkeit der gelehrten Welt auf sich gezogen“6 hat, Aphorismen über den Bau der auf uns gekommenen Ausgabe der Ilias und Odyssee (Jena 1856), Proben Homerischer Arithmetik (Jena 1858) und die Mythologischen Parallelen (Jena 1859). Danach veröffentlichte er Griechische und albanesische Märchen (1864) in zwei Bänden, Reise durch die Gebiete des Drin und Wardar in zwei Bänden (Wien 1867–1869), Die Ausgrabungen auf der homerischen Pergamos (Leipzig 1865), Reise von Belgrad nach Salonik (Wien 1868) und nach seinem Tod die Sagwissenschaftliche Studien (Jena 1876).

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Die Schulprogramme von 1820 zeigten, dass er sich im Gymnasium unter anderem mit Herodot, Xenophon, Plutarch, Demosthenes, Sophokles und Platon beschäftigte; vgl. Grimm, G. 1964, S. 21. Vgl. ebd., S. 29. Vgl. Gerland 1906, S. 291. Vgl. Grimm, G. 1964, S. 33. Hahn 1851; bis zu der Zeit wurde das Adjektiv ‚albanesisch‘ anstelle von ‚albanisch‘ benutzt. Wurzbach 1861, S. 200.

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Sprachwissenschaft in den Albanesischen Märchen Im Verlauf seines Lebens erreichte von Hahn eine vollständige Beherrschung des Neugriechischen in Wort und Schrift. Mit 36 Jahren entschloss er sich, das Albanische zu erlernen.7 In seinen Albanesischen Studien versuchte Johann Georg von Hahn ein Bild der albanischen Kultur und Sprache zu zeichnen, ohne diese Absicht seiner Meinung nach schon erfüllen zu können. Wie er selbst sagte, war dieses Werk „das Ergebnis vierjähriger Arbeit“; es enthalte „gleichwohl nur Bruchstücke nichts Vollendetes“8. In diesem Werk beinhaltet, waren die erweiterte albanische Grammatik und ein reiches Wörterbuch.9 Das Buch besteht aus drei Heften: Das erste Heft beschäftigt sich mit Geographischem und Ethnographischem, mit der Geschichte, mit Sitten und Bräuchen; ein Kapitel mit der Überschrift ‚Mythologischen Parallelen‘10 darf als Vorläufer seines fünf Jahre später erscheinenden Werkes Mythologische Parallelen angesehen werden. Im zweiten Heft entdeckte er im Rahmen der Grammatik – neben vielem Anderen – den besitzanzeigenden Artikel und klärte und erweiterte das System der Deklination von Substantiven und Adjektiven. Hier sammelte er auch Volkslieder, Kinderlieder, Volksrätsel und Volksmärchen. Im dritten Heft befasste er sich mit einem deutsch-albanischen und einem albanisch-deutschen Lexikon. Dieses Werk von Hahns deckt ein breites wissenschaftliches Spektrum ab: Sprachwissenschaft, Geschichte, Ethnographie, Mythologie sowie Volkskunde. Diese Wissenschaftsdisziplinen waren nahezu identisch mit den Arbeitsfeldern der Brüder Grimm: 1819 veröffentlichte Jacob Grimm die Deutsche Grammatik in Göttingen, während beide Brüder im Jahre 1854 den ersten Band des Deutschen Wörterbuchs vorlegten. Ebenfalls in Göttingen veröffentlichte Jacob Grimm 1835 die Deutsche Mythologie, ein Werk, das in einem engen Zusammenhang mit den Mythologischen Parallelen von Hahns steht. Außerdem brachten die Brüder im Jahre 1812 ihre Kinder- und Hausmärchen und 1815 die Lieder der alten Edda heraus. Alle Themenbereiche der Brüder Grimm fanden sich in von Hahns Albanesischen Studien wieder, hier bezogen auf die albanische Kultur und Wissenschaft. Wilhelm Grimm schreibt in seiner Rezension über dieses Werk: Für die Grammatik der toskischen Mundart und für die Beiträge zu einem albanesischen Wörterbuch wird ihm die Sprachwissenschaft Dank sagen; er belehrt uns aber auch die Sitten, Gebräuche und den Glauben jener Völker, theilt Sprichwörter und Redensarten mit, zuletzt fünf toskische Märchen […].11

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Vgl. Hahn 1854, Zweites Heft, S. III. Ebd. [Vorrede], S. V. Das zweite Heft der Albanesischen Studien trägt den Titel Beiträge zu einer Grammatik des toskischen Dialektes während das dritte Heft zwei Abteilungen beinhaltet. Die erste mit dem Titel Beiträge zu einem albanesisch-deutschen Lexikon und die zweite Deutsch-albanesisches Verzeichnis der in dem albanesisch-deutschen Lexikon enthaltenen Wörter. 10 Hahn 1854, Zweites Heft, S. 249–300. 11 Grimm 1853, S. 348.

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Volkskunde Schon 1834 zeigte von Hahn ein Interesse für volkskundliche Fragestellungen: Die Briefe an seine Eltern sind durchsetzt mit Schilderungen griechischer Bräuche beim Osterfest, bei Verlobungen und Hochzeiten, mit Beobachtungen über die türkischen Bäder, das Fasten, den Aberglauben und die Märchen.12

Am 30. Oktober 1835 schreibt er: Ich habe mir schon manches Märchen erzählen lassen; es sind aber meistens unsinnig verstümmelte Stücke aus 1001 Nacht; und die wenigen, die etwas nationalere Farbe tragen, sind so verrückt und dabei so nichtssagend und unbedeutend, dass ich noch keines der Aufzeichnung wert gehalten habe.13

Möglicherweise hatte er schon vom Beginn seines Aufenthalts in Griechenland ein Interesse an Märchen. Es scheint, dass er Kenntnisse über Tausend und eine Nacht hatte, doch suchte er den Wert und die Bedeutung der griechischen Märchen und war enttäuscht über deren seiner Meinung nach zersplitterte Überlieferung. Im Jahre 1847/1848 begann er in Janina (Ioannina) „neben seiner linguistischen Arbeit Texte aus der Volkssprache zu sammeln“.14 Hier veröffentlichte er auch fünf Märchen in albanischer Sprache. Panagiotides, der Lehrer von Hahns, schrieb ihm fünf Märchen auf, die dieser im Original und in Übersetzung veröffentlichte.15 Wilhelm Grimm notierte in der oben erwähnten Rezension: „Wiewohl sichtbar auf einheimischem Boden gewachsen, stehen sie doch in unverkennbarer Gemeinschaft mit den deutschen.“16 Er kommentierte in dieser Rezension weiterhin vier der fünf Märchen und stieß auf Ähnlichkeiten mit Märchen der eigenen Sammlung. Das fünfte (in der Reihe das vierte Märchen) analysierte Grimm nicht, da es Ähnlichkeiten mit der Sage von Perseus hat. Grimm schließt die Rezension mit folgender Aufforderung: „Hr v. Hahn hat auch, wie er mir mittheilt, an hundert neugriechische Märchen gesammelt, die manches Neue und Wichtige enthalten werden. Möge er mit der Bekanntmachung nicht zu lange zögern.“17 Diese beiden Sätze lassen vermuten, Hahn habe Wilhelm Grimm um die Rezension gebeten hatte. Nach Aussage Ludwig Deneckes von 1985 geht aus dem Grimm’schen Nachlass tatsächlich hervor, dass J. G. von Hahn am 20. November 1853 in Syra einen Brief an W. Grimm geschrieben und das Buch Albanesische Märchen mit der Bitte um eine öffentliche Empfehlung beigelegt hatte: Sollten Sie irgend Gelegenheit finden, auf diese Studien aufmerksam zu machen, oder sie einer öffentlichen Besprechung zu unterwerfen, so würde ich Ihnen dafür höchst dankbar sein, denn ich stelle mir vor, dass sich die literarische Welt nicht so leicht mit den albanesischen Studien eines X befassen werde, wenn sie ihr nicht von guter Hand empfohlen sind.18

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Grimm, G. 1964, S. 38. Zit. nach Gerland 1906, S. 294, Anm. 2. Grimm, G. 1964, S. 54. Vgl. Hahn 1854, Zweites Heft, S. 163ff. Grimm 1853, S. 348. Ebd., S. 351. Zit. nach Denecke 1985, S. 11.

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Im Brief ist darüber hinaus von einer Begegnung beider zwei Jahre zuvor die Rede. Die Antwort Wilhelm Grimms war sehr höflich und äußerst sorgfältig; seine vorgenommenen Korrekturen seien „ein Zeugnis eigenen Stilbewusstseins sowohl wie des Respekts vor dem Empfänger.“19 durch das schöne geschenk das Sie mir mit den Albanesischen Studien gemacht haben, bin ich ebensosehr überrascht als erfreut worden. ich bitte Sie meinen großen dank dafür anzunehmen. in verhältnismäßig kurzer zeit haben Sie dieses ziemlich unbekannte land in allen richtungen hin, seine äußeren zustände wie sein geistiges leben erforscht und man empfindet die frische der Anschauung, u. die schärfe des blick[s] drückt sich überall in Ihrem werk aus. Es thut wohl einem buch zu begegnen, in welchem nur neue dinge vorkommen und ich zweifle nicht dass es anerkennung findet. die sprachwissenschaft wird Ihnen für die aufschlüsse über die dortige sprache dankbar sein, aber auch was Sie über geschichte des landes, seine sitten und gebräuche mittheilen hat großen werth. die märchen von denen Sie mir sagten als ich die ehre hatte Ihre bekanntschaft zu machen waren mir natürlich sehr willkommen und bewähren aufs neue die gemeinschaft dieser überlieferung, durch die ganze alte welt. Ich hoffe gelegenheit zu haben darüber öffentlich etwas zu sagen. Möchte Ihnen doch ietzt bald die muße gestattet sein, um die neugriechischen märchen zugänglich zu machen. Sie werden in jeder hinsicht ein willkommes geschenk sein und manches überraschende gewähren. Ich verharre mit der versicherung der aufrichtigsten hochachtung Ihr ergebenster20

Griechische und albanesische Märchen 1864 In dem Brief an Wilhelm Grimm im Jahre 1853 erwähnt von Hahn, dass seine neugriechische Sammlung „bedeutenden Zuwachs erhalten“ habe. Bis dahin hatte er „ein Dutzend übersetzt, welche etwa ein Zehnteil der Sammlung bilden“21. Die Wilhelm Grimm gegenüber erwähnte Sammlung wurde schließlich 1864 unter dem Titel Griechische und albanesische Märchen veröffentlicht. Die Sammlung besteht aus einer ausgedehnten Einführung, in welcher von Hahn seine Ideen über Wesen und Alter des Märchens, über dessen Verhältnis zur Götter- und Heldensage sowie über die wissenschaftliche Behandlung des Märchens darstellt. In dieser Einführung zitierte er viele Passagen aus den Schriften der Brüder Grimm, vorwiegend aus den Vorreden ihrer Bücher. Von Grimm’schen Ansichten bezüglich der Verwandtschaft der Märchen verschiedener Völker und der Annahme einer gleichen Abstammung als Regel und Entlehnungen als Ausnahmen ausgehend, entfaltete von Hahn seine eigenen Ideen. Er stellte seine Übereinstimmung mit den Grimms deutlich dar, obwohl er ihren Namen dabei nicht erwähnte: Der Verfasser steht mithin auf der Seite derjenigen, welche das indogermanische Volksmärchen in Europa als einen Theil des urarischen Geistesschatzes betrachten, welchen die einzelnen Stämme bei ihrer Trennung von dem gemeinsamen Mutterstamme in ihr Sonderdasein mit hinüber nahmen und dessen Formen gleich denen 19 Ebd., S. 13. 20 Zit. nach ebd., S. 11. 21 Zit. nach ebd.

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ihrer Sprachen eine solche Zähigkeit bewährten, daß sich an ihnen die Urverwandtschaft mit den indischen ebenso deutlich erkennen läßt, wie an den Sprachformen.22

Und des Weiteren betont von Hahn: Aus dem obigen ergibt sich, daß unsere Bedenken sich allein auf die Annahme einer massenhaften Einwanderung und Einbürgerung des indischen Märchenstockes in den europäischen Ländern beschränken23

Unter anderem stimmte von Hahn mit den Brüdern Grimm darin überein, dass die Märchen eine sittliche Weltordnung am Ende voraussetzen, die sogenannte „gute Lehre“24; er betonte die Einbildungskraft25 der Märchen, nachdem die Brüder die KHM als „Erziehungsbuch“26 charakterisiert hatten; er erkannte ebenso die Entstehung der Märchen in der Urzeit der Menschheit27 wie die Auffassung, die die Volksmärchen als Naturpoesie bezeichnete und die Wurzeln der Märchen in dem ursprünglichen Mensch28 suchte, an. Von Hahn stimmte mit den Grimms auch darin überein, dass er die Frauen und das Volk als die vorwiegenden Träger der Märchen ansah und meinte herausgefunden zu haben, dass die Frauen niedriger sozialer Schichten, die als Ammen in fremden Orten arbeiteten, die Märchen ihrer Heimat in die neuen Orte mitgebracht hätten.29 Seit den ersten Veröffentlichungen der Brüder Grimm sah man die Märchen als Reste der alten Götter- und Heldensagen; sie galten als Naturpoesie und „Urgedanken des Menschengeschlechts“30. Märchen und Sagen zeugten von einem mythischen Weltzustand. Auf diesen grundlegenden Ideen der Grimms basierte von Hahns Ansicht, dass sich das Märchen aus der Sage und danach die Novelle und die historische Erzählung aus dem Märchen entwickelt habe.31 Auch wenn von Hahn die Verschiedenheit des deutschen und griechischen Volks bewusst war, stellte er fest, dass „eine wahrhaft überraschende Übereinstimmung der Lebensanschauungen und der Erzählweise sowohl im ganzen wie im einzelnen“ gegeben sei; „der Leser dürfte sich wohl häufig durch das Deutschtum der griechischen Formen überrascht fühlen“. Von Hahn „möchte behaupten, dass, die Verschiedenheit der Darstellung innerhalb seiner Sammlung viel größer sei, als die zwischen den gelungenen griechischen und albanesischen Formen und den Grimmschen Märchen.“32 Von Hahn verglich auch die griechischen Märchen mit den althellenischen Sagen und war überrascht, dass er nur sehr wenige Ähnlichkeiten fand. Danach verglich er die Märchen seiner Sammlung mit den altdeutschen Sagen und „wo die deutschen Heldensagen nicht ausreichen, zog er die Edda heran“33 und fand dort die 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33

Hahn 1864, Erster Theil, S. 9. Ebd., S. 16. Ebd., S. 9; Grimm 1819, S. 335. Vgl. Hahn 1864, Erster Theil, S. 9. Grimm 1819, S. 331. Vgl. Hahn 1864, Erster Theil, S. 9. Vgl. Murayama 2005, S. 240ff. Vgl. Hahn 1864, Erster Theil, S. 14; Murayama 2005, S. 240ff. Hahn 1864, Erster Theil, S. 1. Vgl. ebd., S. 16. Ebd., S. 37. Grimm, G. 1964, S. 246.

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Abstammung von vielen Motiven. Das könne als ein Beweis der indogermanischen Abstammung der Märchen nach Grimm gelten. Wie bei der germanischen und hellenischen Sage, so waren wir auch bei dem deutschen und griechischen Volksmärchen bedacht, die beiden gemeinsamen Grundformen aufzusuchen und ihr Verhältnis zu der Sage zu bestimmen. Wenn aber auch die nachfolgenden Formeln zunächst nur diesen beschränkten Zweck im Auge haben, so halten wir uns doch zu der Erwartung berechtigt, daß dieselben auch nutzbare Grundlagen zur Sammlung der Märchenformeln des ganzen indogermanischen Stammes darbieten dürften, und wir haben daher auch das Einschlägige aus verwandten Kreisen zugefügt, soweit uns dieselben zugänglich waren.34

Wie schon erwähnt, handelt der fünfte Teil der Vorrede von Hahns von der typologischen Klassifizierung der Märchen seiner Sammlung im Vergleich zu anderen, ihm zur Verfügung stehenden Märchensammlungen, darunter diejenige der Brüder Grimm. Er verglich die Motive auch mit den hellenischen und den deutschen Sagen. Somit ist von Hahn der Erste, der einen Motiv-Index aufgestellt hat. Stith Thompson hat den Beitrag von Hahns zur ‚Finnischen Schule‘ anerkannt: “The first attempt at a logical ordering of folktales was made in 1864 by J. G. von Hahn.”35 Diese typologische Methode von Hahns fand aufgrund der mangelnden Bewältigung seines Materials36 unter seinen Zeitgenossen keine Anerkennung, inspirierte dafür aber später die ‚Finnische Schule‘. Als von Hahn die Übersetzung der Märchen beendet hatte, sandte er vor der Herausgabe des Buches eine handschriftliche Auswahl an die Zeitschrift Die Grenzboten, die diese auch veröffentlichte.37 Die Korrekturbögen dieser Märchen waren das letzte, was Jacob Grimm „mit großem Interesse durchsah und einiges daraus mit dem Bleistift bemerkte.“38

Die Bearbeitung der Märchen Wie Wilhelm Grimm die Märchen von Auflage zu Auflage immer wieder bearbeitet hatte, so hat auch J. G. von Hahn die Märchen im Zuge ihrer Übersetzung einer Bearbeitung unterzogen. Georgios Megas bemerkte dazu, dass ebenso „wie die Kinderund Hausmärchen der Brüder Grimm nicht die Sprache des Volkes sprechen, […] auch die ‚Griechischen und Albanesischen Märchenʻ, denen jene zum Vorbild dienten, die sprachliche Bearbeitung durch die Hand des Herausgebers“39 zeigen. Auch Friedrich von der Leyen war der Sammlung von Hahns gegenüber kritisch: Herr von Hahn hat seine Märchen sorgfältig und fein in die Sprache übertragen, die man in der Mitte des vorigen Jahrhunderts für die Märchensprache hielt. Trotz einzelner kräftiger Ausdrücke ist das doch nicht die Sprache des Volkes, sondern die einer höheren Bildungsschicht. 40 34 35 36 37 38 39 40

Hahn 1864, Erster Theil, S. 43. Thompson 1946, S. 414. Vgl. Grimm, G. 1964, S. 249. Vgl. Hahn 1863a; Hahn 1863b. Grimm, G. 1964, S. 243. Megas 1962b, S. 306. Leyen 1925, S. 94.

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Die nach Jack Zipes41 sogenannte „Kontamination“ der Märchen durch Wilhelm Grimm scheint auch von Hahn begangen zu haben. 1990 hat Birgit Olsen eine vergleichende Studie von 25 Märchen vorgelegt, die sowohl in der Sammlung von Hahns als auch in der Jean Pios enthalten sind. Sie verglich den griechischen Prototyp der Sammlung Pios mit der Übersetzung von Hahns und kam zu dem Ergebnis, dass letzterer sehr stark von den Ideen der Brüder Grimm beeinflusst war: Er sei auf Grund der Grimm’schen Auffassungen bezüglich der Abstammung der Märchen aus Mythen und hinsichtlich ihrer gemeinsamen indoeuropäischen Wurzel voreingenommen gegen die griechischen Märchen gewesen. Olsen meint, dass von Hahn sich nicht für die Märchen als Werke der mündlichen Tradition interessierte und es deswegen nicht für wichtig gehalten habe, eine treue sprachliche Übersetzung zu schaffen. Sein Ziel sei es gewesen, ein Werk zu schaffen, das bei deutschen Lesern auf Gefallen stieß. Aus diesem Grund habe er die Stoffe zu frei behandelt und ein griechisches Märchen mit seiner deutschen Variante zu oft und mehr als erlaubte gleichgesetzt.42

Von Jacob Grimms Deutscher Mythologie zu von Hahns Mythologischer Parallele Im Jahre 1835 veröffentlichte Jacob Grimm die Deutsche Mythologie. Mit diesem Werk versuchte er durch die Untersuchung von Rechtsaltertümern, Volksbräuchen, Volkssagen, Märchen sowie den Volksmundarten die deutsche Mythologie wiederzubeleben. es ist wahr, die feineren formen der wörter sind zu grund gerichtet, die genaueren fugen des mythus gesprungen, allein die wahrheit der grundbedeutung kann sich unverdorben bewahrt haben.43

Eben diesen Vorstellungen folgt auch von Hahn, wenn er behauptet, dass die Urverwandtschaft mit den indischen Mythen sich bereits in der Sprache manifestiert.44 Und danach: Wir glauben jedoch bereits eine Hauptregel der neuen Wissenschaft zu errathen, welche der Sage das Wort zur Basis, und sie selbst hiermit demjenigen Sprachstamme, der ihr diese Basis liefert, als Eigenthum zuweist.45

Bemerkenswertweise ziert den Buchdeckel folgender Untertitel: „Sprachverwandtschaft fordert Sagverwandtschaft“. Das Streben Jacob Grimms war es, die „Einwirkung der Geschichte auf die Sage […] zu entwickeln“. Dabei lautete die grundlegende Annahme, dass der Mythos aller Sage Grund sei,46

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Zipes 1988, S. 31ff. Vgl. Olsen 1990, S. 93. DM 1835 [Vorrede], S. VI. Vgl. Hahn 1864, Erster Theil, S. 9. Hahn 1859, S. 16. Vgl. DM 1835 [Vorrede], S. III.

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„d. h. götterglaube, wie er von volk zu volk in unendlicher abstufung wurzelt: ein viel allgemeineres, unstäteres element als das historische, aber an umfang gewinnend was ihm an festigkeit angeht.“47

Jacob Grimm behauptete, dass die deutschen Götter eine innere Verwandtschaft mit den klassischen Göttern besäßen. Diese durch die Vergleichung „bedeutende zahl überraschender einstimmungen“ führte Jacob Grimm zum Ergebnis, die deutsche Götterlehre sei trümmerhaft und zerstreut „gegenüber der reichlich erhaltenen, verfeinerten, geordneten jener völker.“48 So versuchte er die deutsche Mythologie zu rekonstruieren. Jacob Grimms Deutsche Mythologie versetzte von Hahn in die Lage, seine Mythologischen Parallelen zu verfassen. Mythologische Parallelen ist eine vergleichende Studie zwischen der griechischen und der deutschen Mythologie, deren Grundgedanken man beispielsweise in der folgenden Äußerung Jacob Grimms finden kann: Noch näher als die verfeinerte sage der Griechen und Römer, steht uns darum auch die der anderen, gleichartigeren und benachbarten völker. i c h g l a u b e a n e i n band, das sie alle verknüpft, nicht bloss in ihrer geschichte, sond e r n w e i t e n g e r, o f t m i t u n s i c h t b a r e n e n d e n , i n i h r e r s p r a c h e u n d sage, und dass dieser verhältnisse erforschung mit desto reicherem ertrage lohnt, je sorgsamer alle eigenthümlichkeiten dabei g e w a h r t w o r d e n s i n d . 49

Und auch: Ich bekenne, dass mir wenig daran gelegen hat in dem unzusammenhang unserer fast ganz aus der fuge gerathenen mythen ein system zu entdecken, das der deutschen götterlehre unter den übrigen des alterthums eigen wäre.50

Dieses System versuchte von Hahn zu entdecken.

Weitere Einflussbereiche Grimms auf von Hahn Ein weiterer Bereich der wissenschaftlichen Beschäftigung von Hahns waren die Aphorismen über den Bau der auf uns gekommenen Ausgabe der Ilias und Odyssee (1856), in denen er die ursprüngliche Form der alten Schriften, insbesondere die homerischen Ilias und Odyssee, herauszuarbeiten suchte. Er bezeichnete den Text als „die uns erhaltene Form“51. Dieser Versuch ähnelte Wilhelms Grimms Schrift Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelunge Noth (1819).52 Von Hahn entwickelte darüber hinaus in seiner Abhandlung Das Verhältnis der Sage zur Geschichte53 ebenfalls Ideen, die Jacob Grimm in der Schrift Gedanken: Wie sich die Sagen zu Poesie

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Ebd. Ebd., S. XII. Ebd., S. XIV (Hervorhebung durch A. E. M.). Ebd., S. XXV. Hahn 1856, S. X. Vgl. auch DH 1829. Hahn 1862.

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und Geschichte verhalten54 und Wilhelm Grimm in Über die Entstehung der altdeutschen Poesie und ihr Verhältnis zu der nordischen55 entwickelt hatten.

Die Beziehung mit Fallmerayer Jakob Philipp Fallmerayer, ein österreichischer Historiker des 19. Jahrhunderts, vertrat in seine Buch Geschichte der Halbinsel Morea während des Mittelalters56 (1830) die Ansicht, dass das alte Hellenentum im Mittelalter vom slawischen Volk ausgerottet worden sei; die Neugriechen seien meist albanischer Abstammung und besäßen keine blutsbrüderliche Beziehung mit den Altgriechen. Diese Ansicht erregte einen starken Widerspruch unter griechischen Gelehrten57; sie wurde denn auch durch zahlreiche Studien bis heute widerlegt. Bereits aus dem (ungedruckten) Tagebucheintrag Fallmerayers vom 25. Februar 1842 erfährt man von dessen Besuch bei von Hahn in Chalkis und dessen Meinung, dass der ganze Süden Euböas albanesisch sei. Fallmerayer stützt diese Meinung mit der Erwähnung eines Bächleins, das im Norden Euböas liegt und unter dem slawischen Namen Bistrica bekannt sei.58 Diese Methode, Ortsnamen als Beweis für die Abstammung eines Volkes zu benutzen, wendete auch Hahn in seinen Albanesische Studien an, um die Abstammung der Albaner zu beweisen. Er zog Beispiele von Ortsnamen und mythischen Eigennamen aus der lebenden Sprache heran, um die Ansicht zu unterstützen, dass die Sprache ein Beweis für die Abstammung der Albaner sei und um sodann aufzuzeigen, dass das Albanische zur indogermanischen Sprachfamilie gehören würde.59 Von Hahn vertrat die Meinung, dass die Albaner keine zusammenhängende Geschichte60 hätten, eine Ansicht, die in Übereinstimmung mit der Theorie Fallmerayers über die Zersplitterung der griechischen Geschichte steht.61 Von Hahn scheint die Ideen von Fallmerayer zu übernehmen, wie er selbst sagt: Es ergibt sich aus dem Gesagten, dass Albanien einstens in demselben Verhältnisse zum slavischen Elemente gestanden haben müsse, wie Griechenland, und dass daher dessen Historiker eine slavische Periode in der Art anzunehmen gezwungen sind, wie sie Fallmereyer [!] in die griechische Geschichte eingeführt hat.62

Auch in seinen Albanesische Studien erkannte von Hahn das Werk Fallmerayers als „meisterhaft“ an und verwies auf dessen Ansichten über die Geschichte der „albanesischen Colonien auf griechischem Boden“. In diesem Punkt bemerkte von Hahn, dass er von der naturwahren Auffassung des albanischen Charakters im Werk Fallmerayers überrascht gewesen sei.63

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Grimm, J. 1808. Grimm, W. 1808. Fallmerayer 1830. Vgl. Zampelios 1852; Paparigopoulos 1970. Tagebücher Fallmerayers (25. Februar 1842). In: Grimm, G. 1964, S. 43. Vgl. Hahn 1854, Erstes Heft, S. 211–228, 301–347. Vgl. ebd., S. 211. Vgl. Grimm, G. 1964, S. 203. Hahn 1854, Erstes Heft, S. 212. Vgl. ebd., S. 319.

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Fallmerayer war einer derjenigen, die bereit waren, von Hahn bei der Bekanntmachung der Albanesischen Studien zu helfen.64 In der Wiener Zeitschrift Die Donau schrieb Fallmerayer eine Rezension, mit der er jedoch in erster Linie seine eigenen Ansichten stützte. Zwei noch unveröffenlichte Briefe von Hahns an Fallmerayer befinden sich in Innsbruck, die wichtig für die weitere Erforschung der Beziehung zwischen von Hahn und Fallmerayer sind.65

Schlussfolgerung Abschließend sei noch einmal die starke Wirkung der Brüder Grimm auf J. G. von Hahn betont. Die meisten Werke von Hahns standen in einem engen Zusammenhang mit deren wissenschaftlichen Interessen und Ansichten. Von Hahn suchte zahlreiche Thesen der Brüder Grimm zu beweisen und zur Basis eigener Auffassungen zu machen. Bei seiner Märchensammlung kam es ihm darauf an, die Ähnlichkeit mit den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm herauszustellen. Sowohl von Hahn als auch die Brüder Grimm wollten mit ihren Märchensammlungen nicht nur die Volkspoesie wiederbeleben, sondern auch die indogermanische Abstammung der Märchen beweisen und – im Falle der KHM – einen volksliterarischen Beweis für die nationale Kohärenz des deutschen Volkes erbringen. Es gibt aber eine grundlegende Differenzierung zwischen beiden Sammlungen: Die Brüder Grimm sammelten deutsche Märchen, während von Hahn zum überwiegenden Teil griechische und wenige albanische Märchen sammelte. Die griechischen Märchen wurden dabei nicht in Originalsprache, sondern in deutscher Übersetzung publiziert. Sie konnten somit in ihrer Heimatnation nicht so wirken, wie es die Märchensammlung der Brüder Grimm in Deutschland getan hat. Ebenso wie die Brüder Grimm wollte von Hahn mit seiner Ausgabe die indogermanische Abstammung oder Verwandtschaft der griechischen und albanischen Märchen beweisen. Ein weiterer Unterschied zwischen den KHM und den Griechischen und albanesischen Märchen besteht darin, dass von Hahn nur die geschichtlich-philologische Dimension der Sammlung im Sinn hatte, während die KHM, wie schon der Titel der Sammlung eindeutig ausdrückt, nicht nur für die Gelehrten zweckdienlich, sondern auch an Kinder gerichtet sein sollte.66 Unabhängig davon haben wir es mit der ersten umfangreichen Märchensammlung Griechenlands zu tun. Die griechischen Manuskripte dieser Märchensammlung befinden sich in der Nationalbibliothek in Athen; bislang wurde nur ein Teil dieses Manuskriptes von dem dänischen Gräzisten Jean Pio 1879 in Kopenhagen veröffentlicht. Wichtige und anerkannte Wissenschaftler wie Stith Thompson, Paul Kretschmer und Franz Dölger haben die Bedeutung des Werkes von Hahns anerkannt67; aber auch G. Megas68, einer der wichtigsten griechischen Volkskundler, würdigte den Beitrag von Hahns zur Verbreitung der griechischen Märchen. Es ist eine Tatsache, dass die von Hahn’sche Märchensammlung die Initialzündung für die weiteren Märchensammler Griechenlands darstellte. Das Werk Johann Georg von Hahns ist bis heute noch nicht in seiner Gesamtheit untersucht. 64 65 66 67 68

Vgl. Grimm, G. 1964, S. 209, Anm. 1321. Vgl. Grünbart 2000, S. 41. Vgl. Kaplanoglou 1998, S. 156. Grimm, G. 1964, S. 249. Megas 1962a, S. 338.

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Literaturverzeichnis Primärliteratur DH 1829 Wilhelm Grimm: Die Deutsche Heldensage. Göttingen 1829. DM 1835 Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Göttingen 1835. Grimm, J. 1808 Jacob Grimm: Gedanken wie sich die Sagen zur Poesie und Geschichte verhalten (1808). In: Kleinere Schriften. Bd. 1. Berlin 1864, S. 400–404. Grimm, W. 1808 Wilhelm Grimm: Über die Entstehung der altdeutschen Poesie und ihr Verhältnis zu der nordischen. In: Kleinere Schriften. Bd. 1. Berlin 1881, S. 92–170. Grimm 1819 Wilhelm Grimm: Einleitung. Über das Wesen der Märchen (1819). In: Kleinere Schriften. Bd. 1. Berlin 1881, S. 333–358. Grimm 1853 Wilhelm Grimm: Albanesische Märchen (1853). In: Kleinere Schriften. Bd. 4. Gütersloh 1887, S. 347–351. Hahn 1851 Johann Georg von Hahn: Bemerkungen über das albanesische Alphabet. Jena 1851. Hahn 1854 Johann Georg von Hahn: Albanesische Studien. Jena 1854. Hahn 1856 Johann Georg von Hahn: Aphorismen über den Bau der auf uns gekommenen Ausgabe der Ilias und Odyssee. Jena 1856. Hahn 1858 Johann Georg von Hahn: Proben Homerischer Arithmetik. Jena 1858. Hahn 1859 Johann Georg von Hahn: Mythologische Parallelen. Jena 1859. Hahn 1862 Johann Georg von Hahn: Über das Verhältnis der Sage zur Geschichte. In: Die Grenzboten 21 (1862), H. 4, S. 94–104. Hahn 1863a Johann Georg von Hahn: Griechische Märchen. In: Die Grenzboten 22 (1863), H. 1, S. 62–72. Hahn 1863b Johann Georg von Hahn: Hahns neugriechische Märchen. In: Die Grenzboten 22 (1863), H. 2,S. 136–149.

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Wirkung und internationale Rezeption der Brüder Grimm

Hahn 1864 Johann Georg von Hahn: Griechische und albanesische Märchen. [In zwei Teilen]. Leipzig 1864. Hahn 1865 Johann Georg von Hahn: Die Ausgrabungen auf der homerischen Pergamos. Leipzig 1865. Hahn 1867–1869 Johann Georg von Hahn: Reise durch die Gebiete des Drin und Wardar. 2 Bde. Wien 1867–1869. Hahn 1868 Johann Georg von Hahn: Reise von Belgrad nach Salonik. Wien 1868. Hahn 1876 Johann Georg von Hahn: Sagwissenschaftliche Studien. Jena 1876.

Sekundärliteratur Denecke 1985 Ludwig Denecke: „Albanesische Märchen“. Johann Georg von Hahn und Wilhelm Grimm. In: Hessische Blätter für Volks-und Kulturforschung 18 (1985): Erzählen-Sammeln-Deuten: Den Grimms zum Zweihundersten, S. 10–13. Fallmerayer 1830 Jakob Philipp Fallmerayer: Geschichte der Halbinsel Morea während des Mittelalters. Stuttgart, Tübingen 1830. Gerland 1906 Ernst Gerland: Johann Georg von Hahn. In: Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien 57 (1906), S. 289–310. Grimm, G. 1964 Gerhard Grimm: Johann Georg von Hahn (1811–1869). Leben und Werk. Wiesbaden 1964. Grünbart 2000 Michael Grünbart: Die Briefe von und an Jacob Philipp Fallmerayer. Eine Bestandsaufnahme. Wien 2000 (= Fallmerayeriana 1). Kaplanoglou 1998 Marianthi Kaplanoglou: Griechische Volkstradition. Athen 1998. Leyen 1925 Friedrich von der Leyen: Das Märchen. Leipzig 1925. Megas 1961 Georgios Megas: Der griechischer Märchenraum und der Katalog der griechischen Märchenvarianten. In: Internationaler Kongress der Volkserzählungsforscher in Kiel und Kopenhagen. Berlin 1961, S. 199–205.

Johann Georg von Hahn – der erste Märchensammler in Griechenland

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Megas 1962a Georgios Megas: Die griechische Erzähltradition in der byzantinischen Zeit. In: Laographia 25 (1967), S. 333–345. Megas 1962b Georgios Megas: Märchensammlung und Märchenforschung in Griechenland seit dem Jahre 1864. In: Laographia 20 (1962), S. 306–315. Murayama 2005 Isamitsu Murayama: Poesie – Natur – Kinder. Die Brüder Grimm und ihre Idee einer „natürlichen Bildung“ in den „Kinder- und Hausmärchen“. Heidelberg 2005. Olsen 1990 Birgit Olsen: Η  γερµανοπρέπεια των ελληνικών παραµυθιών στη συλλογή παραµυθιών του J. G. von Hahn [Das Deutschtum der griechischen Märchen in der Sammlung von J. G. von Hahn]. In: Ellinika 41 (1990), S. 79–93. Paparigopoulos 1970 Konstantinos Paparigopoulos: Ιστορία του Ελληνικού Έθνους [Geschichte der griechischen Nation]. Athen 1970. Thompson 1946 Stith Thompson: The Folktale. New York 1946. Wurzbach 1861 Constant Wurzbach: [Art.] Hahn, Johann Georg von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Hrsg. von Constant Wurzbach. Bd. 7. Wien 1861, S. 200f. Zampelios 1852 Spyridon Zampelios: Άσµατα δηµοτικά της Ελλάδος εκδοθέντα µετά µελέτης ιστορικής περί του Μεσαιωνικού Ελληνισµού [Volkslieder Griechenlands mit einer geschichtlichen Studie über den mittelalterlichen Hellenismus]. Athen 1852. Zipes 1988 Jack Zipes: The Brothers Grimm: From Enchanted Forests to the Modern World. New York 1988.

Autorenverzeichnis zum Band 2

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deutschen und österreichischen Kinder- und Jugendliteratur im Vergleich, Rezeption der deutschen und österreichischen Kinder- und Jugendliteratur in Ungarn, Darstellung der Zeitgeschichte in der Literatur bzw. Kinder- und Jugendliteratur, Kulturtransfer; zahlreiche Vorträge und Publikationen im In- und Ausland. Malte Lorenzen geb. 1981; Studium der Deutschen Philologie und Philosophie in Göttingen und Wien; Promotionsprojekt über Das Literaturkonzept der bürgerlichen deutschen Jugendbewegung an der Universität Bielefeld. Adriana Maximino dos Santos Studium der Übersetzungswissenschaft an der Universidade Federal de Santa Catarina – Florianópolis/Brasilien; Übersetzerin für Deutsch und Englisch; Promotionsprojekt in Kooperation mit dem Institut für Jugendbuchforschungs der Goethe-Universität Frankfurt a. M.; Forschungsschwerpunkt: Übersetzung von Kinder- und Jugendliteratur, Intertextualität. Renate Moering geb. 1943 in Jena; Studium der Germanistik und Romanistik in Frankfurt a. M. und Salzburg; 1976 Promotion in Frankfurt a. M. über Achim von Arnim; Gesangsstudium an der Werkstatt für Gesang, Spiel und Sprache in Wiesbaden; seit 1976 im Freien Deutschen Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum: 1976 bis 1989 Frankfurter Brentano-Ausgabe, 1990 bis 1997 Hofmannsthal-Archiv, 1997 bis 2008 Leiterin der Handschriften-Abteilung; zahlreiche Literatur-Ausstellungen; Mitherausgeberin der Weimarer Arnim-Ausgabe, Bände: Zeitung für Einsiedler und Lyrik; Forschungsschwerpunkte: Achim und Bettine von Arnim, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Brüder Grimm, Hugo von Hofmannsthal; Musik der frühen Romantik: Louise Reichardt und Bettine Brentano. Argyro E. Mountaki Studium an der Kapodistrischen Universität Athen/Griechenland; Master im Bereich der deutschen Literatur; zusätzlich MBA-Abschluss an der Universität von Piräus; Promotionsprojekt zur Institutionalisierung des Märchens in Griechenland. Die Rezeption der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (1864–1950); Deutschlehrerin in Primar- und Sekundarschulen; Autorin von Kinderliteratur. Sonja Müller seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik der Goethe-Universität Frankfurt a. M. Thomas Nehrlich Studium der Deutschen Philologie und Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Berlin und Paris; 2009 bis 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Cluster Languages of Emotion und Lehrbeauftragter am Peter-Szondi-Institut der Freien Universität Berlin; seither wissenschaftlicher Assistent am Institut für Germanistik der Universität Bern; Forschungsinteressen: Editionsphilologie, Heinrich von Kleist, Typographie und Literatur, Rebellen. Ruth Neubauer-Petzoldt PD Dr., Promotion mit der Arbeit Albernheit mit Hintersinn: Intertextuelle Spiele in Ludwig Tiecks romantischen Komödien (2000) an der Universität München; 2013



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