‘Hausmann und Jäger (Gen 25,27-28). Aus den Jugendtagen Jakobs und Esaus’, in A.C. Hagedorn and H. Pfeiffer (eds.), Die Erzväter in der biblischen Tradition. Festschrift für Matthias Köckert, BZAW 400, Berlin/New York (W. de Gruyter) 2009, 137-157.
Hausmann und Jäger (Gen 25,27–28). Aus den Jugendtagen Jakobs und Esaus Anselm C. Hagedorn Berlin
Dem Leser, welcher den Anfang der Jakobgeschichte aufschlägt, bietet sich ein wohlbekanntes Bild. Wieder einmal ist eine Ahnfrau über lange Zeit hinweg kinderlos, wieder einmal ist der Fortbestand der Linie gefährdet. So wird gleich zu Beginn der Geschichte von Jakob und Esau diese motivisch mit der Abrahamserzählung (vgl. die Unfruchtbarkeit Sarahs in Gen 11,30) und der Geschichte von Jakob, Lea und Rahel verbunden (vgl. Gen 29,31) – hier fällt die Unfruchtbarkeit Rahels schon deswegen aus dem Rahmen, da diese als Strafe für die fehlende Zuneigung Jakobs Lea gegenüber zu sehen ist. Wir wollen im Folgenden, den Beginn der Geschichte von Jakob und Esau unter kulturanthropologischen und kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten beleuchten, also genau die Dinge in die Exegese der Vätergeschichte einbringen, die Matthias Köckert gerne als Allotria bezeichnet.1
1. Gen 25,19–34 als Ouvertüre zur Jakoberzählung Gen 25,19 eröffnet mit der Toledot-Notiz die Jakoberzählung. Im Folgenden wird dann mit einer Reihe von notwendigen Informationen die Bühne für den weiteren Fortgang der Erzählung bereitet. Von diesen kurzen Notizen über Rebekkas Unfruchtbarkeit (Gen 25,21a), ihre problematische Schwangerschaft (Gen 25,21b.22) mit der Gottesverheißung (Gen 25,23) und die Geburt und Aufwachsen der Zwillinge (Gen 25,24–28), hebt sich die Geschichte des Linsengerichts (Gen 25,29–34) stilistisch ab, welche allerdings ohne die vorangehenden Informationen nicht zu verstehen ist.2 Gen 25,29–34 leitet zur Geschichte über den Erstgeburtssegen in Gen 27 über. Die Erzählung von Isaak und Abimelech in Gen 26 unterbricht den Erzählfaden und dürfte literarisch auf einer anderen Ebene liegen. Gen 27 ist schon deswegen mit Gen 25,19–34
1 2
Zur Methode vgl. Gallagher/Greenblatt 2000: 20–48. Ska 2001:11 spricht dann auch richtig von „une impression mélangée“.
Comments
Report "‘Hausmann und Jäger (Gen 25,27-28). Aus den Jugendtagen Jakobs und Esaus’, in A.C. Hagedorn and H. Pfeiffer (eds.), Die Erzväter in der biblischen Tradition. Festschrift für Matthias Köckert, BZAW 400, Berlin/New York (W. de Gruyter) 2009, 137-157. "