Grenzverschiebungen: Kultur als Wissensressource und Argumentationsstrategie in der feministischen Kulturanthropologie

June 19, 2017 | Author: Beate Binder | Category: Gender Studies, Social and Cultural Anthropology, Feminist Anthropology
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Reinhard Johler, Christian Marchetti, ' . .,. • ,. c armen YH . h B emnard 1Schoren, vveit1. n rsg.J

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~Waxmann

2013

Münster I New York I München I Berlin

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothel•

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detai II ierle bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb .d-nb .de abrufbar.

Inhalt Reinhard .loh/er Vorwort. .............. ... .. .. ....... ................ ...................... ................. ...... .. ... ........... ... .. ..... ......... ........ l3 Roll Lindner "Zwei oder drei Dinge, die ich über Kultur weiß ... " Eine Reprise .............................. .... .... l6

Plcnarvorträge Andreas Neckwitz Die Materialisierung der Kultur .. .................. ........... ..... .. .... ... .. ........ ... ........ .......... ............. ..... 28 Hernhard 7khofen Selbstbeschreibungen beschreiben? Zur Kulturanalyse des Kulturgebrauchs ........................ 38 Beale Binder Grenzvcrschiebungen: Kultur als Wissensressource und Argumentationsstrategie in der feministischen Kulturanthropologie .... ................................ ..49 Paul Rabinow and A nthony Stavrianakis From Discordant Participant-Observation Toward an Anthropology of tbe Discordant ................... ... .... ... ............................................... 63 Waller Leimgruber Entgrenzungen. Kultur ~ empirisch .... .......... .... ......... .. ....... ....... ........... .......... ........ ................. 71

ISBN 978-3-8309-2!\47-X (0 Waxmann Verlag GmbH , 2013

Panel l: Kulturelles Eigentum: Perspektiven auf ein interdisziplinäres Forschungsfeld

www.waxmann.com in l'[email protected]

Regina F ßendix Z ur Konstituierung eines Forschungsfeldes: Cu/tural Property beleuchtet aus interdisz ipliniirer Perspektive ............................................ 86

Umschlaggcstaltung: Pleßmann Design, Ascheberg Umschlagabbildung: Frank DuetT, Tübin ge n Satz: Stocktart Satz- und Layoutservice, Münster Druck: 1-lubert & Co., Göttingen

Siefan Grolh Allmendgemeinschatlen und Cultural Commons in der Diskuss ion um kulturelles Eigentum ...... .......... .. ..... .................. ... .. ........ ............ .. ...................................... 92

Gedruckt auf alterungsbestä ndigem Papier, säurefrei gemäß ISO 9706

Phitipp Socha Spielräume im Völkerrecht: Regional dif'l'erierende Interpretationen der ,Berechtigten' in den drafi articles des WIPO IGC ...... .... ........ .. ..................................... 99

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FSC" C016439

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.fohanne.1· Müske Technik, die kulturelle Aneignung der Klangwe il und die Grenzen von Cultural Property ....... ........ ....... ............... ........................................... 107 Arnika Pese/mann Das Erzgebirge als montane Kulturlandschaft Konstituierungs- und In- Wcrtsetzungsprozesse eines potenti ellen UNESCO- Weltkulturerbes ..... ... .. .. ................... .... ... .. .. ........ .. ........... ........ Il4

J3ernhard Tl'cho(en

48 rcn Titel anzusprechen - - Denken

Beate Binder

und Darstellen von Kultur in eine (oftmals zirkuläre)

ß arbara K irshenblatt-Gimblett einmal als "metakultuTransferbeziehung eintreten. Die Beispiele fl.ir so lche von " b . I s'tnd ungezählt und reichen von der · h t Transier ezte mngen ·· relle P rozesse"JB bezetc n~ e .· ~ . E ·b elabelten regionalen Nahrungstraditionen durc 11 Propertisieru~g von ~ls. k~lt~-~ ttsc esun\o~ ~is zur Debatte um die Öffnung der tm methodie Agrarreg tmes det EUiopatschen d .c: en Insti tutionen des kulturellen . _1. d s 19 Jahrhun e rts vett angen .. . d : LI I 1't ve·r'inde rten Oberheferungen un diseben NatiOna tsmus e · · d , . E 1wanderungsgese sc 1a ' Gedächtni sses für dte tn ct . H . b . I dass der reflexi ve tatus von Kullur der lh Alltäglichke it zetgt a et auc 1, 1 I d"-, E rfa hrungen. re - . . d d h . ine Trennung in habituelle unc se wn me he ute selbstverständli che tst - und . ass a et_ ~ 39 . K lt - mehr denn Je obsolet tst. . . Dimens to nen von u ut . • l't heute unumgängltche 1 1 1emen "b 1 11 e für die Ku lturwtssensc 1ld Forsch ungen u er so c · 11 Begleitung der Forsc 11ungs. . . . . fl d. twendtgkett elllel I e extve demonstrieren daher auc l1 te o . . tl _, . tischen und empirisch begründeten 40 d geben Anlass zur we tteten-- leote . . M' h I prozesse se lb st un . . . . ·scnschaftlichen Akteure im (so hat das tc ae a Aktionsraum des Wissen-Schaffens - Ause inandersetzung um d~e Rolle det_ ~ ts ~- ··t - -L, . ·I a"Ltßet·st trcfl'end formultett) etwct et en" Fens(e 1 neu Itel und Weitergebens" 41 •

Grenzverschiebungen: Kultur als Wissensressource und Argumentationsstrategie in der feministischen Kulturanthropologie

Einen Rückblick auf Geschichte und Geschichten, der feministischen Kulturanthropologie' mit "Grenzverschiebungen" zu überschreiben, scheint zunächst trivial. Denn die Transformationen, die in der Gesellschall wie auch in der Wissenschaft durch die verschiedenen Frauenbewegungen ausgelöst wurden, hatten und haben grundsätzlich immer mit dem Verhandeln und Verschieben, dem Aul~ösen und Neujustieren von Grenzen zu tun -- nicht zuletzt der Grenze dessen, was als legitime Wissenschaft gilt und was nicht. Zugleich gehören Metaphern der Grenze wie auch der Grenzüberschreitung inzwischen zum inf~ationiir gebrauchten "Kanon kritischer ßegrifflichkeit" 2, durch den politische Kämpfe territorialisierl werden. Auch das spricht im Grunde gegen einen analytisch gewinnbringenden Bezug auf diesen I3egri IT. Trotz dieser möglichen Einwände werde ich mir im Folgenden das Bild der Grenze zunutze machen, wenn ich danach frage, welche Effekte das ZusammentreH'cn wissenschaftlicher Erkenntnisinteressen mit politischen Agenden hat, wie es für den akademisch gewordenen Feminismus konsti tutiv ist. Die Metapher der Grenzverschiebung erlaubt mir dabei einerseits, die Kontingenz wie auch die Unbestimmtheit der beiden Felder Politik und Wissenschaft sichtbar zu halten, die als getrennt angenommen werden. Auch wenn ich von der Porosität dieser Grenze ausgehe, 3 sehe ich gleichzeitig die beiden gesellschaHliehen Felder als in einem Spannungsverhältnis stehend. Das Bild der Grenze ermöglicht es daher andererseits auch, mir der unterschiedlichen Logiken und symbolischen Ökonomien bewusst zu bleiben, die die beiden Felder strukturieren und die die Mobilisierung jeweils and erer Ressourcen verlangen. Und drittens schließlich erlaubt es di e Grenzmetapher, Grenzräume als liminale Zonen zu verstehen, in denen sich utopisches Denken entwickeln kann. 4 Und darum soll es im l'olgenden gehen: um Grenzverhandlungen und Spannungsverhiiltnisse, die dann entstehen, wenn feministische Kritik an wissenschaftliche Erkenntnisinteressen heran-

. , t v a B·u·b·mt Kirshenblatt-Gimblett: lntangible "- o Zu diesem etwus unidirektional gefassten Konzep ·'. t~ ·'I 56 (?004) Nr. 221-222, S. 52-65. -'" -· ' , d t' [n· Museum lntema 10nd ' • 1 1 1 11 . Hct·itagc as Metacultunl ro uc Ion ... . : 1- ,II 't, ·I Cllat·lcs l't·iggs: Öl'fe_-·ntlichkcit neu c1Cll


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