Geschichte der Pfarrkirche von Bruneck

October 3, 2017 | Author: Carlo Sansone | Category: History, Art History, Genealogy, Heraldry
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Die Pfarrkirche von Bruneck Ihre Vorgängerbauten, der alte Friedhof von Bruneck vor 1850 sowie weitere Ereignisse aus dem Leben der Pfarrei Von Carlo Sansone

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er Faszination der nicht mehr vorhandenen Vorgängerbauten folgend, soll der vorliegende Text ein Versuch sein, der romanisch-gotischen Kirche und dem „Leben“ der noch vorhandenen alten Grabsteine in chronologischer Reihenfolge ein Gesicht zu geben.

Die dokumentierten Kirchen Unser Lieben Frau in Ragen im Laufe der Zeiten sind: 1. Eine Kapelle 2. Aus der Kapelle entsteht eine Kirche, gleichzeitig mit dem Bau der Stadt und 1334 urkundlich erwähnt1 3. Vergrößerung der Kirche und Neuweihe 13812 4. Die Winkler-„Kirche“: Neubau des Presbyteriums durch Christian Kirchmayr und Baumeister Valentin Winkler, 15153 5. Die Santer-Pfarrkirche: Neubau der Kirche durch den Brunecker Architekten Philip Jakob Santer, 1788–1793 6. Die Klebelsberg-Pfarrkirche: Neubau der Kirche durch Dekan Anton von Klebelsberg, 1850–1864, im neoromanischen Stil. Eng in Zusammenhang mit einer Rekonstruktion der mittelalterlichen oder 2. Kirche zu Unserer Lieben Frau steht auch die Betrachtung des alten Friedhofs von Bruneck. Welche Elemente erlauben eine solche ideelle Rekonstruktion? Die Hinweise in den Quellen sind leider spärlich und beschränken sich für die Frühzeit der mittelalterlichen Kirche auf einzelne Urkunden, die hauptsächlich die Einrichtung von Benefizien betreffen. Für die 3. und 4. Kirche und insbesondere für die 5. wird die Quellenlage besser, und es gibt neben den Berichten auch Umbaupläne. Die Kirche von 1788–93 (Kirche 5) als Basis für die Rekonstruktion

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m Jahr 1788 entsteht in der Bürgerschaft von Bruneck der Plan, die romanische Pfarrkirche mit dem gotischen Chor von Baumeister Valentin Winkler von 1517 teilweise so umzubauen und zu gestalten, dass sie ein dem Geschmack der Zeit entsprechendes moderneres Aussehen bekommt. Diese 2. Kirche, deren Bauzeit vermutlich in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zurückreicht und gleichzeitig mit der Erbauung der Stadt anzusetzen ist, war nun, im ausgehenden 18. Jahrhundert ungefähr 500 Jahre alt. Sie war möglicherweise dreischiffig, analog jener von Gais oder der von St. Lorenzen. Das lassen die kurzen und breiten Dimensionen der heutigen Pfarrkirche vermuten4, die auf jeden Fall sicher nicht ganz ex novo erbaut wurde, sondern sich irgendwie dem alten Plan anpasste.

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Mit dem teilweisen Abriss dieser alten 3. Kirche wurde Maurermeister Joseph Abenthung († 1802) aus Götzens beauftragt5. Abenthung war der Parlier von Franz Singer von Götzens († 1789) und hat wohl auch in Bruneck, entsprechend den anderen von ihm errichteten Kirchen, die 3. (–4.) Kirche in eine spätbarocke, vielleicht aus einer Abfolge von Flachkuppeljochen gebildete Hallenkirche 6 „umgewandelt“. Im selben Jahr kam Jakob Philipp Santer (1756–1809) von langjährigen Reisen zurück in seine Heimatstadt Bruneck, Reisen, die ihn unter anderem ins vorrevolutionäre Paris7 führten (1783–1788)8, wo er mit den ästhetischen Ideen der Aufklärung in Kontakt kam und von diesen inspiriert wurde9. Santer war gebürtiger Brunecker, seine Eltern bewohnten das Urban-Haus10 neben der Pfarrkirche zu Unser Lieben Frau, und sein Vater Benedikt Santer war als Fassmaler tätig11. Da sich geistliche und weltliche Bauherren wegen der Bauplanung der neu zu gestaltenden Pfarrkirche nicht einig werden konnten, wurden vorerst einige

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Abb. 1 Die Neujahrentschuldungskarte für 1828 von Kreisingenieur Franz Schweighofer. Links im Bild die Kapelle, in der die Gruppe des Kreuztragenden mit Simon von Cyrene und Jesus stand, die sich heute an der N-Wand in der Kirche befindet17 und möglicherweise auf die alte Villandererkapelle von 1423 zurückgeht. Deutlich zu erkennen ist auch, dass die Kirchenfassade zu weit nach Westen gerückt ist. Sie musste sich schon damals fast auf gleicher Höhe wie die Fassade des Ragenhauses befinden. Als das Bild gezeichnet wurde, gab es den alten Friedhof mit den Arkaden und den dazugehörigen Gräbern um die Kirche noch, allerdings sind schon keine Kreuze mehr im Kirchhof sichtbar. Gut zu sehen ist auch die kleine Pforte neben dem Ragenhaus. Die Zeichnung Aus: Brunopolis, op. cit., S. 129 wird demnach tatsächlich 1828 entstanden sein. Privatbesitz.

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„Fehler“ gemacht12 , die dazu führten, dass in der Folge J. P. Santer zuerst mit der Bauinspektion, im Jahr darauf dann mit der Verbesserung des Bauplanes beauftragt wurde. 1790 legte Santer drei Entwürfe vor. Der erste sah einen Turm über noch stark barocker Fassade mit geschweiften Volutengiebeln und zwei Seitenkapellen13 vor; der zweite immer noch einen Turm über einer klassizistischen Fassade mit vier Pilastern und Dreieckgiebel14 und schließlich der dritte Entwurf mit den zwei Türmen15, der jener Kirche am nächsten kommt, wie sie dann verwirklicht wurde und wie wir sie vom bekannten Schweighoferstich auf der Entschuldungskarte von 1828 kennen.16 Was zunächst auffällt, ist, dass bei den beiden ersten Entwürfen offensichtlich der alte Kirchturm abgerissen werden sollte. Vielleicht war das auch mit ein Grund, wieso man sich für eine Zweiturmfassade entschied, bei der man die Mauern des alten Turmes noch mitverwenden konnte. Was uns in diesem Zusammenhang am meisten interessiert, ist der zweite Entwurf Santers, der außer einer Fassade und einem Aufriss auch einen Grundriss enthält, worauf mit strichlierten Tuschelinien einige der Teile und Kapellen der alten 3.(–4.) Kirche eingezeichnet sind; diese sollten abgerissen werden, ebenso das Totenhaus im Friedhof vor der Kirche und die gedeckte Passage zwischen Widum und Kirche. Alle diese Bauelemente sind Santer noch aus eigener Anschauung bekannt. Was hier fehlt, ist die vorhin erwähnte Kapelle mit der Kreuztragungsgruppe, die erst nach 1789 entstanden sein dürfte.

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Abb. 2 Der Grundriss zu Santers zweitem Entwurf von 1790. In Rot der Grundriss der heutigen, neoromanischen 6. Kirche von 1850 mit der nach Osten vorgezogenen Sakristei im Norden (im Bild oben) und dem analog behandelten Paramentenraum im Süden. Darunter, in Aquarell, sieht man im zweiten Entwurf Santers, die klassizistische 5. Kirche mit dem zentralen Kirchturm über der Fassade. In schraffierter Tusche markiert er Teile der 4. oder romanisch-gotischen Kirche und der Totengruft vor der Kirche sowie Aus: Brunopolis, op. cit., S. 275 den Torbogen zum Kirchplatz im Nordwesten. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. 

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Abb. 3 Grundriss der Santer-Kirche, als Grundlage für den Neubau 1850 (Kirche 6). Man sieht hier gut die mächtige Basis des vermutlich von Valentin Winkler gebauten Kirchturmes (Weingartner), die eigenartige halbrunde äußere Westmauer (a) des Südturmes, den Außenzugang (b) des südlichen Paramentenraumes mit einer Wendeltreppe (c) und einer Türe (d) ins Kirchenschiff, die zweigeschossige gewölbte Sakristei, die, anders als heute nur vom Presbyterium aus zugänglich war (e) und die eine Wendeltreppe (f) in den oberen Stock hatte. Auch der Hauptaltar stand vermutlich noch an derselben Stelle, an der er auch bei Valentin Winkler oder sogar noch früher schon gestanden hatte, dies wohl wegen der sich davor befindlichen Bestattungen. Von den 3 gotischen Fenstern des 3-seitigen Chores wird nur jenes nach Osten Aus: H. Stemberger, Unsere Pfarrkirche im neuen Kleid, 1996, S. 35 (g, h) beibehalten. 

In seiner Legende erklärt Santer die Gebäudeteile folgendermaßen: „... a die Kirche welche um den Theil b größer wird als die alte, welcher Platz ersetzt wird durch Abbrechung der St. Sebastiani Capelen und Totengruft c und der Johannis Capellen d. e der Kirchhof, f die Weeg, g der Pfarr widumb, h Gang von Widumb in die Kirchen auf die Stieg mit No 32 bezeichnet. I H.F.v. Wenzl behausung18, K Baron v. Sternbachischer Garten, l hauß.“

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Was auf Santers Plan noch fehlt, ist die ehemalige Kapelle bei der Sakristei der Kirche, deren Bau 1413 vom Domkapitel erlaubt worden war und für welche Joachim von Villanders und sein Sohn Hanns, damals Hauptmann von Bruneck, eine ewige Kaplanei gestiftet hatten. Durch Erbschaft und nach Aussterben der Villanderer kam die Kaplanei an die Grafen von Welsberg, die diese Pfründe erst 1809 nach Oberrasen versetzen.19 Santer hätte sie also in seinem Grundriss DER SCHLERN  19

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zumindest als zum Abbruch designiertes Objekt einzeichnen müssen. Es sei denn, die Kapelle war Teil der zweigeschossigen Sakristei und wurde als Teil der 4. Kirche von Santer mit in seinen Bau übernommen. Interessanterweise ist im Bild Burglechners keine Spur der zweigeschossigen Sakristei vorhanden, wie sie noch im Bauplan der abzureißenden Mauern für die 6. Kirche von 1850 zu sehen ist. Urkundliche Erwähnungen der ersten Kirchenbauten (2 und 3) in chronologischer Reihenfolge und weitere dokumentierte Ereignisse aus dem Kirchenleben Kirche 2 Bald nach dem Bau der Stadtkapelle beim Ragenhaus wird diese zu einer Kirche ausgebaut27.

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Abb. 4 In Blau die gotische Kirche bzw. der Chor Valentin Winklers (1517) mit dem Hochaltar und den drei Fenstern, wie sie in Matthias Burglechners Bild der Pfarrkirche in der Gesamtansicht der Stadt von Norden zu sehen ist (siehe Abb. 3). Diese Variante Santers sah offenbar den Abbruch des alten Kirchturmes vor und die Erweiterung der Kirche nach N zur Fluchtlinie des Turmes, mit einem zentralen Turm über der Fassade. In Gelb hingegen das Hauptschiff der romanischen Kirche 2, die Santer vorlag, und nach N die zwei Fenster (gelb=m) und die Türe (gelb=n) von Burglechners Bild von 1620. Ganz im Westen (links) an der Kirchhofsmauer der Arkadengang, der 1830 abgebrochen wurde. Im NO, an die Sakristei angebaut, der Saggerer, die ursprüngliche Villandererkapelle zur hl. Anna von 1413, danach Familiengruft der Welsberger und später der Freiherren von Sternbach20. Etwas eigenartig mutet Santers Bezeichnung: „St. Sebastiani Capelen und Totengruft c“ an, wo doch schon 1699 Guidobald von Welsberg und Anton Wenzl diese zur Totengruft für ihre Familien ausbauten und 1704 sich hier ein Felix-, ein Blasius- und Leonhardaltar befanden, während der Sebastianialtar als in der Gruft befindlich erwähnt wird21 und sich also eher bei der Sebastianikapelle zu befinden scheint. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.  Aus: Brunopolis, op. cit., S. 275, bearbeitet von C. Sansone

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Abb. 5 In Matthias Burglechners Bild von 1620 sieht man ganz deutlich den gotischen Chor von V. Winkler von 1517 mit den drei hohen Fenstern (siehe auch Abb. 6a und 6b), auch sieht man, wie der Chor um einiges höher als das romanische Langhaus ist; dieses hat eine kleine Tür zum Widum hin und zwei rechteckige Fenster knapp unter dem Dach, was gut zu einer Empore passen würde (genauso wie der spätere gedeckte Gang). Die Johanniskapelle und gotische Sebastianskapelle (1504) 22 sind verdeckt, gut sichtbar ist hingegen die Totenkapelle. Hier gibt es keine gedeckte Passage zum Widum, so dass diese also möglicherweise erst nach Burglechners Bild von 1620 entstanden ist. Auch sieht es hier bei Burglechner nicht nach Seitenschiffen bzw. Obergaden aus, auch ist keine Spur der 1413 vielleicht von Joachim von Villanders erbauten Kapelle „bei der Sakristei der Unserfrauenkirche“23 zu sehen. Nach dem Aussterben des Geschlechtes der Villanderer übernehmen die Grafen von Welsberg das Patronatsrecht über die Villanderer Messe, die bis 1809 als Welsbergisches Benefizium weitergeführt wird, bevor dieses nach Taisten übertragen wird24. Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien. Aus: Brunopolis, op. cit., S. 80, bearbeitet von C. Sansone 

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Abb. 6a, 6b Bei feuchtem Wetter sichtbar: an der O- und NO-Seite des Chores die Umrisse der gotischen Fenster25, der Steinlagen und oben rechts am NO-Fenster die Spur der Laibung oder des Gewändes. Im Vordergrund der alte Brunnen, der bis ca. 1830 in der Florianigasse stand, bekrönt mit einer Statue des Heiligen, wo man jährlich vom 4. bis 13. Mai abends den Rosenkranz26 betete. Später stand der Brunnen beim Gasthof Aufnahme: Verfasser Stern, dann neben der alten Feuerwehrhalle (nähe Kapuzinerplatz). 

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Fürstbischof Landulf von Mailand (1295–1300) – 1300 stirbt Jacob Kirchmair von Ragen. Seinen Grabstein sieht Joseph Resch, letzter Chronist des alten Brunecker Friedhofs, 1765 eingemauert an der kleinen Südpforte des Kirchhofes, die neben dem Ragenhaus liegt. Die Inschrift bezeichnet das Grab als jenes, in dem auch Kirchmairs „Wirtin“ liegt28. Das impliziert natürlich, dass es zumindest seit 1300 einen Friedhof um die Kirche (Jacob der Kirchmayr von Ragen, † 1300/Grabstein29, auch Heinrich Sell, 133530) gibt. FB Johann Wulfing von Schlackenwerth (1306–1322), nachher Bischof von Bamberg – 1 308 die erste urkundl. Erwähnung: „In Prunek pei unser Frawen Khirch“31. Die Bezeichnung nennt ausdrücklich eine Kirche und nicht eine Kapelle. Allerdings wissen wir nicht, ob es sich dabei um den gleichen Bauzustand handelt wie in der oben zitierten Erwähnung von 1334 (siehe auch weiter unten). – 1316 „Unser Frawen chirche ze Ragen“32 Abb. 7a Gut sichtbar ist die Kante der alten Sakristei, an der die 1850 erfolgte Verlängerung nach Osten ansetzt.

Abb. 7b Die Schnittstelle der NO-Kante der alten Sakristei mit der Kante der alten Anna-Kapelle bzw. der späteren Sakristeiverlängerung. 

Aufnahmen: Verfasser

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Abb. 8a Die N-Seite der Pfarrkirche von St. Sigmund mit eingeschossiger Sakristei östlich des Kirchturmes (im Vordergrund) und westlich des Turmes die Seitenkapelle (im Hintergrund).

Abb. 8b Die N-Seite der Pfarrkirche von Sand in Taufers mit zweigeschossiger Sakristei östlich des Turmes und der Arberg-Kapelle westlich des Turmes. 

Aufnahmen: Verfasser

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FB Albert I. von Enn (1324–1336) – 1334 Erwähnung der Marienkirche in Ablassbrief33 Diese romanische Kirche zu Unserer Lieben Frau ist, wie weiter oben ausgeführt, möglicherweise eine dreischiffige Hallenkirche mit Obergadenfenstern und einem Kirchturm mit Spitzhelm im Westen an der Nordseite des Langschiffes und einer Sakristei an seiner Ostseite. FB Matthäus an der Gassen (1336–1363) – 1346 stiften die Brunecker Bürger und Familien Freydank Stuck 34, Chramer, Sell35, Hufnagl, Rötlein und Ruprecht der Kirchmayr eine weitere tägliche Messe vor dem Fronamt bei Sonnenaufgang auf dem St.-Johannes-Altar36. Die Kirche ist jedenfalls groß genug, dass sie mindestens drei Altäre fasst. – Eng in Zusammenhang mit einer Rekonstruktion der spätmittelalterlichen 2./3. Kirchen zu Unserer Lieben Frau steht natürlich auch eine solche des alten Friedhofs, der sich von allem Anfang an bis 1832 um die Kirche herum befand. Um 1350 stirbt Herr Osterman, dessen Grabstein Resch 1765 als neben dem Altar, zu Allen Heiligen liegend, beschreibt. Leider gibt es keine weitere Dokumentation zu diesem von Resch erwähnten Altar37. Das beschriebene Wappen entspricht dem des zur damaligen Zeit in Bruneck lebenden Perchtold Osterman, vermutlich eines bichöflichen Beamten, der am 28. Mai 1329 Zeuge bei der Schlichtung des Erbschaftstreites zwischen den Söhnen und Töchtern Albrecht Stucks38 und am 30. November 1345 Zeuge beim Verkauf eines Ackers in Dietenheim ist39. FB Johann Ribi von Lenzburg (1364–1374), vorher Bischof von Gurk – Der Katharinaaltar wird 1369 erwähnt40. – Die Kirche scheint nun aber für die zahlenmäßig gewachsene Stadtbevölkerung zu klein zu sein41. Pfarrer Vinzenz von St. Lorenzen, wohin die Pfarre Bruneck zu dieser Zeit gehört, muss nun also vier Priester in Bruneck halten, und dazu soll ein Widum gebaut werden. Inzwischen wohnen die Priester in einem anderen, nicht näher bekannten Haus. 1369–71 wird das Widum von den Brunecker Bürgern erbaut, wo dann die vier Priester wohnen, die jeden Tag Messe halten: Einer auf dem Raine (Stiftung Nikolaus Stuck senior, von 1345), drei in der Unserfrauen-Pfarrkirche – einer auf dem St.-Johannesaltar (Stiftung der Bürger von 1346 s. o.), einer das Fronamt auf dem Unserfrauenaltar – der Vierte „daselben auff sand kathreinen altar“42a. Vielleicht liegt hier auch eine Verwechslung vor: Der St.-Kathrein-Altar „daselbst“ stand vielleicht nicht in der Pfarr-, sondern in der Rainkirche, die heute eine St.-Kathreinkirche ist. Eine zweite Möglichkeit wäre, dass der Altar mit der Neuweihe aufs Katharinen-Patrozinium erst später von der Pfarr- auf die Rainkirche übertragen wird. Die Rainkirche war ja 1345 von der Witwe Nikolaus Stucks erbaut und ursprünglich als „… ein Capell in Ehre des heiligen Geistes und der Erberrn San Johannes Gotstaufers und Sand Johans Evangelist des Zwelfboten …“ 42b geweiht. Nikolaus hatte das Gotteshaus vor seiner Abreise zu einer Pilgerfahrt nach Rom gestiftet, verstarb aber auf derselben. Sein Bruder Heinrich stiftet dann 1358 das Spital, dessen Kapelle die heutige Hl.-Geistkirche ist und irgendwann in der Folge, aber jedenfalls zwischen 1381 (Weihedatum) und 1418 (erste Nennung der Kirche als Hl.-Geistkirche) muss das ursprüngliche Patrozinium zu den hll. Johannes von der Rain- auf die Hl.-Geistkirche übergegangen sein (siehe 1377 weiter unten). – 1370, am 15. Juni, übergeben die Brunecker Bürger das neu erbaute Widum mit ummauertem Keller, Stall, Steingaden, gezimmerter Stube und zwei Kammern sowie die Renten an den Pfarrer von St. Lorenzen43, und Bischof und Domkapitel bestätigen44. Eine zweite Möglichkeit wäre allerdings, dass der Altar mit dem Patrozinium später auf die Rainkirche übertragen wurde. DER SCHLERN  23

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– Im selben Jahr erhöht Nikolaus Stuck jun. die Zustiftung von 40 Pfund Perner Zins aus Gütern zu St. Martin, Ellen, Frena45; auch sein Bruder Heinrich jun. leistet einen Beitrag46. FB Albert II. von Enn (1374–1376) –A  b 1375 lebt ein fünfter Priester im Widum, der für die tägliche Messe in der neu erbauten Spitalkirche zuständig ist47. FB Friedrich von Erdingen (1376–1396), vorher Bischof von Chur – 1377 stiftet Conrad der Stucke, der jüngste der drei Stuck-Brüder (Nikolaus und Heinrich), in der Unserfrauenkirche zwei Jahrtage, die mit zehn Priestern gehalten werden sollen48. Mit Sicherheit handelt es sich um denselben Chunradt der Stuk, der nun das Attribut von Puechenstein trägt, und der am 13. Dezember, dem St. Luzientag 1377 49, den „Stuckischen Jahrtag“ und das Ewige Licht in der Spitalkirche50 stiftet. Diese Kirche wird, wie schon weiter oben gesagt, 1381 (dem Hl. Geist und den hll. Johannes?) geweiht 51. In der Urkunde von 1418 mit der Erstnennung als „Hl. Geist“-Kirche heißt es: „[…] Michel von Wolkenstain verkauft der Hl. Geistkirche und dem Spital der armen Leute zu Praunekg 10 Yhrn Weingilte Klausner Mostmass […]“ 52 . Den Hinweis zum ursprünglichen Patrozinium der hl. Elisabeth, finden wir bei J. Resch zum Jahr 1385. Kirche 3

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– 1381 Die anscheinend inzwischen neu hergestellte und vergrößerte Kirche 3 wird von Fürstbischof Friedrich von Erdingen geweiht53. Auch Konservator Karl Wolfsgruber spricht, wie schon weiter oben erwähnt, die Möglichkeit aus, dass es sich hierbei um einen dreischiffigen romanischen Bau mit zwei Fassadentürmen gehandelt haben könnte54. Vielleicht ist im Zuge dieses Neubaus die Rainkirche zur Katharinenkirche geworden. – 1385 stirbt am Tag nach Mariä Himmelfahrt Nycolaus Jochel. Sein Epitaph aus Marmor bei der Südmauer des Friedhofes wird 1775 von J. Resch beschrieben55. Nicht ganz klar ist allerdings, wieso Resch hier eine Verbindung mit der edlen Herrin von Arberg, gest. am 29. September 1394 und beerdigt in der Kirche des Spitals von Bruneck, sieht. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang allerdings die Bezeichnung „[…] in Ecclesia S. Elisabethae in Hospitali Brunegg […], die er hier verwendet56. Dies lässt den Schluss zu, dass zumindest bis zu diesem Jahr die Spitalkirche der hl. Elisabeth geweiht ist und die Rainkirche noch ihr Patrozinium zum Hl. Geist und den beiden Johannes innehat, Letzteres also erst nach diesem Datum auf die Spitalskirche transferiert wird, z. B. im Zeitraum 1394–1418. Vermutlich wird in den folgenden drei Jahrzehnten das im süddeutschen Raum einzigartige Konzept eines gleichartigen Freskenprogramms über allen vier Stadttoren verwirklicht, nämlich Kreuzigungsgruppe mit Schutzheiligen: Ragentor, 1387 (Datierung durch das Denkmalamt); Ursulinentor, 1420 (Meister Hans von Bruneck); Rienztor, bislang undatiert; Florianitor, undatiert und heute verdeckt. Besteht vielleicht ein Zusammenhang mit der um 1240–1250 datierten Kreuzigungsgruppe der Stiftskirche Innichen (siehe Kühebacher Egon, Die Kreuzesgruppe der Stiftskirche von Innichen als Andachtsbild, in: Der Schlern, November 2013, SS. 32 ff.). – 1389 erfolgt eine weitere Stiftung von Seiten Brunecker Bürger: Ein weiterer Priester, der sechste, sollte die hl. Messe am mittleren Altar/Volksaltar, dem Kreuzaltar, täglich während des Fronamtes lesen57. Die Bestätigung erfolgt seitens des Fürstbischofs Friedrich von Erdingen.58 In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gibt es also in dieser für Tirol besonders turbulenten Zeit59, wie wir aus den entsprechenden Stiftungen wissen, in der Unserfrauenkirche fünf Altäre: den Hochaltar, wo das

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Abb. 9 Grabstein von Ulrich Gebisdorfer und seiner Ehefrau Katharina von Mayrhofen73. Aufnahme: Verfasser

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Fronamt, d. h. eine gesungene Messe, gefeiert wird, den Johannes- (1346), den Altar zu Allen Heiligen (1350/1765?), den Katharinen- (1369) und den Kreuzaltar (1389)60. – 1393 übergibt Bischof Friedrich von Erdingen das Patronat über die Brunecker Kirchen dem Brixner Domkapitel als Entschädigung für die durch Krieg, Pest, Feuer und Sammlungen der Päpste erlittenen Schäden61. Die Pfarrer werden vom Domkapitel gewählt, und der Bischof bestätigt sie62 . FB Ulrich Prustl (1396–1417) – 1396 verpflichtet sich der Pfarrer von St. Lorenzen, täglich die Vesper mit Schulmeister, Schülern und Chor singen zu lassen63. – 1410 erhalten die Bürger Brunecks vom Domkapitel die Erlaubnis, eine Kapelle zur hl. Anna an der Sakristei anzubauen64. – 1413 stiften Joachim von Villanders65 und sein Sohn Hans 66 in der neuen Annakapelle (02a) eine ewige Kaplanei67. Diese sieht sechs Wochenmessen und eine Teilnahme am Chor vor68. Das jährliche Urbareinkommen von 14 Mark, 3 Pfund Perner Geld kommt von verschiedenen Zinsgütern in St. Peter in Lajen, Latzfons, Kastelruth, Feldthurns, Rein, Weißenbach und Gadertal69. Nach dem Aussterben des Ministerialengeschlechts der Villanderer geht die „Villanderermesse“ als „Benefizium“ auf dem Erbwege auf die Grafen von Welsberg über70. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts dürfte auch die Kreuzschleppergruppe aus der Schule des steirischen Meisters Hans von Judenburg im Friedhof aufgestellt worden sein71. FB Ulrich Putsch (1427–1437) – Um 1430 gelangt das Vesperbild in die Kirche72 . Der Sage nach soll es „auf wunderbare Weise auf den Wellen der Rienz hergeschwommen“ sein74. – 1431 spendet Erasmus Sell, Stifter des Söllschen Benefiziums in der Spitalkirche von Bruneck, eine große silberne und vergoldete Monstranze75. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts entsteht ein Zwist zwischen dem Rat von Bruneck und dem Pfarrer von St. Lorenzen. Der Rat beklagt sich beim Domkapitel, dass der Pfarrer Mayrl die gestifteten sechs Priester nicht im Brunecker Widum hält und diese auch schlecht verköstigt sowie nur sechs Messen in der Woche lesen lässt. Der Pfarrer entgegnet, es fehlten Korn und Geld vom Stiftungsfonds, die Bürger machten die Kirchenrechnung ohne seine Anwesenheit, sie behielten wie von alters die Schlüssel zum Sakrarium, zum Gelde, zu den Kleinodien und dem Opferstock, was nach Meinung des Pfarrers in seine Obhut gehörte76. Kardinal Nikolaus von Kues (1450–1464) – 1460 ca. stirbt Margaretha von Mareit in Praunsperg, die Gattin des Bartholomäus von Liechtenstain, der Hauptmann von Bruneck gewesen war77. Resch beschreibt 1775 ihren grau-blauen Grabstein, der bei der großen Kirchtüre liegt und keine Inschrift, wohl aber die Wappen der Mareit und Liechtenstain zeigt78. FB Georg Golser (1464–1488) – 1477, am 1. Sonntag im Advent stirbt Æmilia von Wolkenstain, Witwe des Leonhard von Velseck79. Ihr

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Grabstein aus grauem Marmor wird vor dem Altar zur Heiligsten Dreifaltigkeit positioniert80. Leider kennen wir die Position dieses Altares nicht, da weder das Visitationsprotokoll von 1645 noch jenes von 1704 einen solchen erwähnen. Daraus lässt sich vermutlich folgern, dass Resch ältere Aufzeichnungen für seine Aufzählung verwendete. – 1483 stiftet Ulrich Gebisdorfer81 eine Sebastiankapelle (3a) an der Südseite der Kirche und übergibt diese dem Stadtrat82 . Bald folgen mehrere Stiftungen von Ämtern und Messen, und schließlich entsteht eine Sebastiani-Bruderschaft83. Ulrichs Grabplatte ist heute die erste von Westen an der Widumsmauer, siehe Abb. 9. Resch wird später die Apsis der Sebastianskapelle beschreiben, wo es zwei Schilde, vermutlich als Fresken, gibt. In einem der Schilde ist ein Osterlamm dargestellt und eine kreisförmige Inschrift: Agnus dei! qui Tollis peccata Mundi, Miserere nobis 1483. Ein zweiter Kreis enthält ein Schild, wo sich in einem blauen Feld zwei goldene gekreuzte Steuerruder befinden. Die Inschrift lautet: Dise Capell hat machen lassen Ulrich Gỏbenstorfer und sein Hausfrau. Neben dem Altar befinden sich zwei Fenster mit elegant bemalten Glastafeln. Die erste zeigt das schon vorher beschriebene Wappen der Gebensdorf und die Inschrift: „Ulrich Gỏbenstorfer 1487“. Im anderen Fenster ein Wappenschild mit schwarzem Hahn in rotem Feld und der Inschrift „Cathrein Mayrhoferin sein Hausfrau. 1487.“84 Nicht erwähnt wird von Resch die Grabplatte der beiden Ehegatten, die heute in die Mauer des Widumsgartens auf dem Weg zum Friedhof eingelassen ist. Die Kapelle war damals vom Friedhof aus über eine Treppe zugänglich85. – Im gleichen Jahr stirbt am Dienstag nach Ostern Jacob Hahn von Hahnberg. Um sein Seelenheil zu gewährleisten, wird, von der Apsis hängend und zum Hauptaltar gewandt, eine runde vergoldete und bemalte Tafel befestigt. Das Bild zeigt unter zwei Helmen ein Wappenschild, in dessen 1. und 4. Feld ein Hahn über [drei?] Hügeln steht. Die Inschrift besagt: „Anno Domini MCCCC.LXXXvII. Jahr an Erchtag nach Ostern starb der Edel und vest Jacob Han von Hanberg. Dem Gott genedig sey.“86 – Immer noch im selben Jahr stirbt eine weitere Persönlichkeit: der Stadtrichter Peter Hofsteter. Sein Epitaph aus grauem Marmor wird vor dem Altar zu Allen Heiligen eingelassen. Darauf ist der Wappenschild mit zwei nach unten hängenden gekreuzten Schlüsseln zu sehen und über dem Wappen die Inschrift: „Petro de Hofstat Judice civitatis Brunegg.“87 Kirche 4

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FB Melchior von Meckau (1488–1509) – 1489–1517 werden unter der Bauleitung Christian Kirchmayrs von Ragen von Baumeister Valentin Winkler von Pfalzen88 das Presbyterium89 und die zweigeschossige Sakristei90 der Kirche 4 erbaut91. Das Gewölbe wird „von acht gleichen Wandsäulen aus zierlichem gehauenem Granit getragen“ und trägt „die Jahreszahl 1515“92 . Auf ein 5/8 Polygon übertragen, bedeutet das, dass in jedem Eckpunkt eine Säule steht, an der Schnittstelle zum Triumphbogen aber je zwei. Winkler baut die schon bestehende Sakristei im Norden aus und erhöht diese um ein Stockwerk93, wie wir es in Abb. 11a und 11b sehen. Außerdem bekommen die zwei Portale der Sakristei gotische Rahmungen94. Das Projekt, analog zu den anderen uns bekannten und fertig gestellten Kirchen Meister Winklers, sieht einen dreiseitigen Chorabschluss mit hohen Spitzbogenfenstern vor, die Sockelschräge, die Langhausstrebepfeiler mit doppelter

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Abb. 10 An der Straße nach Percha, links oben der „Kalvarienberg“ mit den drei Kreuzen (Jesus und die beiden Schächer), gestiftet vom Ehepaar Schrofenstein; im oberen linken Eck vermutlich die Grabeskapelle bzw. das so genannte Schäfer-Stöckl. Privatbesitz. Aus: Brunopolis, op. cit., S. 77

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Verjüngung am Übergang zum Chor, die Sakristei aus Granitquadern und den unteren Teil des Turmes95. Zweifelsohne handelt es sich hier um den Nordturm, dessen Basis viel stärker gebaut ist als jene des späteren Südturmes, siehe weiter oben Abb. 3. Leider wissen wir nicht, inwieweit der Neubau Winklers auch im Inneren vollendet war. Analog zu seinen anderen Kirchen wird man sich den Chor, mit Netz(St. Sigmund, Bad Ilstern) oder Sterngewölbe (Pfarre Sand in Taufers) überzogen, vorstellen müssen, vielleicht mit runden Schlusssteinen in Chor und Laienraum. Im Gegensatz zu den rhomboidalen, die der Lienzer Bauhütte zuzurechnen sind und so gewissermaßen auch ein Ausdruck des Görzer Einflussbereiches sind, sind die runden ein Ausdruck der Brixner Bauhütte96 . In St. Sigmund sind sie beispielsweise von der Pacherschule bemalt 97. Die Bemalung durch einen einheimischen Künstler ist trotz fehlender archivalischer Quellen auch für Bruneck nicht ganz abzuweisen, bei der Dichte an hochdotierten Künstlern in einer Kleinstadt von ungefähr 1200 Einwohnern98, die im 15. und am Anfang des 16. Jahrhunderts in Bruneck lebten und arbeiteten. Man denke nur an Hans99 und Erasmus von Bruneck, oder eine Generation später an Michael Pacher und seinen noch jungen Schüler Marx Reichlich100, an Friedrich Pacher bzw. den Barbarameister (Barbaraaltar in Neustift)101 und noch etwas später an Michael Parth und Nikolaus von Bruneck oder den Dürer-Schüler Ulrich Springenklee102 . Gut könnte man sich auch hier im Chorscheitel eine thronende Madonna vorstellen. Des Weiteren wird man sich zierlich profilierte Rippen (St. Sigmund, Sand in Taufers) und gekehlte Wandgurten (Sand in Taufers) vorstellen dürfen. 1513–1517 vollendet Meister Winkler die Chorwölbung103. Der Bau wird aber nach Abschluss der Arbeiten am Chor wegen Geldmangels und der durch die Bauernkriege ausgelösten Unruhen unterbrochen und nicht wieder aufgenommen. So bleibt das Kirchenschiff romanisch, und zwar bis Jakob Philipp Santer es 1791 umbaut. – Im Laufe des 16. Jahrhunderts wird das Bild der Schmerzhaften Mutter Gottes als Gnadenbild betrachtet und aufgesucht, was Votivtafeln bezeugen, die Tinkhauser noch sah104. Eine Sage erzählt, dass es einstens bei einem Hochwasser angeschwemmt worden sei (ibid.) –1  508 am St.-Silvestertag stiftet Regina, Witwe des Hansen Preuner, Bürgers von Bruneck, für die Frauenkirche an den acht Unserfrauentagen alle Jahre das Abhalten der „8 Tagzeiten, die Laudes, Prim, Terz, Sept, Vesper, Complet und alle Horas“105 sowie alle Quatember ein gesungenes Seelamt, vier gesprochene Messen, am Palmmontag ein Seelamt und vier Messen mit Bitten für die Stifterseelen und jene der Gläubigen106. – A m 15. Jänner d. J. stirbt Ritter Christoph von Welsberg und wird in der St.-Anna-Kapelle begraben. Der von Resch beschriebene Grabstein zeigt zwei Wappen, deren eines jenes der Welsberg ist, das andere aber jenes der Villanderer mit dem Pferd; vermutlich weist das auf die Gemahlin des Christoph von Welsberg hin, über die das Patronat über die Annakapelle auf die Welsberger gekommen ist. Die anderen drei eingemeißelten Wappen sind jene der Lichtenstein, Wolkenstein und Neidegg. Auf dem Annaaltar wird eine Holztafel mit vorerwähnten Wappen und der Erinnerungsinschrift aufgestellt107.

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Abb. 11a Blick von Westen nach Osten durch Santers Kirche mit der alten, zweistöckigen Sakristei von Valentin Winkler im Norden und der Totenkapelle im Süden. Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien. Aus: H. Stemberger, Unsere Pfarrkirche im neuen Kleid, 1996, S. 35, bearbeitet von C. Sansone

Abb. 11b Wieder ein Blick von W nach O in einer Zeichnung Santers zu einer nicht realisierten Variante, mit zentralem Turm, und schon abgebrochener Sebastianund Johanniskapelle. Die zweistöckige Sakristei und Annakapelle (?) sind erhalten. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.

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Aus: Brunopolis, op. cit., S. 275, bearbeitet von C. Sansone

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Gemessen und gezeichnet von C. Sansone

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FB Christoph von Schroffenstein (1509–1521) – 1513–1519: Ungefähr gleichzeitig mit dem Neubau des Chores entsteht in der Werkstatt des süddeutschen Bildschnitzers Michael Parth in Bruneck ein vermutlich imposantes Werk mit vergoldeten Figurenreliefs für den Hochaltar der Pfarrkirche108. Möglicherweise gab es im neuen Teil der Kirche auch Fresken von Meister Nikolaus von Bruneck, da dieser sonst auch oft mit Parth zusammenarbeitete109. – 1517 stirbt am 25. März Ritter Wernher von Welsberg. Es wird ihm in der Annakapelle ein bedeutendes Denkmal aus rotem Marmor aufgestellt. Darauf ist der Verstorbene als Reiter mit Brustharnisch und Beinschienen dargestellt, der in der Rechten einen Marienkranz oder einen Rosenkranz hält. Auch hier sieht man an den vier Ecken je ein kleines Wappen der Welsberg, der Gufidaun, der Fuchs und der Freundsberg. Ungefähr vor den Annaaltar wird eine aschfarbene Steinplatte in den Boden eingefügt, mit dem Bild eines Mannes und den Wappen der Welsberg und Fuchs, in den vier Ecken die kleinen Wappen der Welsberg, Wolkenstein, Freundsberg und der Gattin Margaretha Fuchs von Fuchsberg. Die umlaufende Schrift erwähnt wieder Wernher von Welsberg. An der Decke der Kapelle wird eine Holztafel mit dem Wappen der Welsberg befestigt, welche von sechs kleineren Wappen umgeben ist: Welsberg, Wolkenstein, Villanders, Freundsberg, Lichtenstain und Fuchs. In der goldenen kreisförmigen Umschrift stehen noch einmal Todestag und Name des Verstorbenen110. – A m 26. August d. J. stirbt in Bruneck Heinrich Lynck aus Augsburg, der sich auf der Heimreise von Venedig befindet. Er wird an der Südmauer des Friedhofes bestattet, neben der kleinen Pforte zum Ansitz Ragen. Sein Grabstein ist aus weißem Marmor, darin eingelassen eine runde Bronzetafel, darauf ein Wappenschild mit drei Lilien111. Heute befindet sich die Bronzetafel im Widumseingang, und eine Keramikkopie ist an der nördlichen Widumsaußenmauer eingelassen. FB Sebastian Sprenz (1521–1525) – 1525 befindet sich Fürstbischof Sebastian Sperantius auf der Flucht vor den wilden Haufen der Bauernkrieger. Zunächst flieht er von Innsbruck

Abb. 12 Plan des Inneren der heutigen Kirche mit dem gotischen, annähernd quadratischen Chorhaus, den zwei vorspringenden Quergurten am Triumphbogen und am Chorabschluss, der kleinen Pforte im Norden, der Sakristei mit der Lage des Risses in der Mauer, der vermutlich die Größe des früheren, gotischen Chores preisgibt. Die strichlierten Linien sind nicht nachgemessene, aber aufgrund der Symmetrie am Papier rekonstruierte Strecken. Die durchgehenden sind die tatsächlich gemessenen Linien.

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nach Veldes in Krain, das Stifts-Herrschaft ist, dann nach Buchenstein, wo er schließlich das Einladungsschreiben nach Bruneck von Bürgermeister Peter Sell erhält. Der Bischof gelangt im August nach Bruneck, ist aber so schwer krank, dass er am 3. Oktober d. J. in seinem Amtshaus112 verstirbt. Er hinterlässt der Unserfrauenkirche 300 fl. und wird vor dem Hauptaltar beerdigt113. FB Georg von Österreich (1526–1539), später Bischof von Valencia – 1528 stirbt Jakob Kirchmair von Ragen. Sein Grabstein wird außen an der Mauer der Johanneskapelle eingesetzt, mit dem Bild eines sich vor Christi Kreuz beugenden Soldaten, einem Schriftband mit: O Crux Ave spes unica! Und Wappen der Kirchmair von Ragen114. Jakobs Bruder war Georg, Amtmann, Gerichtsschreiber, Hofrichter und Chronist des Klosters Neustift, der die „Denkwürdigkeiten“ für die Jahre 1519 bis 1553 verfasste und darin unter anderem den Bauernaufstand von 1525 und die Wahl von Hieronymus Piesendorffer, dessen Wappenstein heute über dem Eingang des Neustifthauses in der Brunecker Stadtgasse Nr. 63, zum Propst von Neustift beschreibt115. Jakobs Neffen, die Söhne des Georg, Christian († 1608) und Georg werden mit ihren Vettern in den Brixner Adel und 1559 in den Reichsadel erhoben; sie erhalten 1559 von Kardinal Christoph III. Madrutz die Lamprechtsburg samt Burgfrieden als Lehen und dürfen ihrem Namen das Prädikat „zu St. Lamprechtsburg“ hinzufügen und 1572 schließlich auch das Wappen der Herren von Rischon-St. Lamprechtsburg übernehmen116. Gleich gegenüber befindet sich ein anderer Grabstein der Kirchmair: „In dem Pfarrfreidhofe zu Bruneck am Ecke des Ansitzes Raggen bey der kleinen Pforte ist ein uralter Grabstein dieses Geschlechtes vorfündig, auf welchem das alte einfache Kirchmayrsche Wappen mit folgender Umschrift erscheint: ,A.D.MCCC alda hie lait Jacob Kirchmayr zu Ragen und sein wirtin den got genad.’117 –A  b 1531 gibt es wieder Unruhe zwischen den Brunecker Bürgern und Pfarrer Wolfgang Steinmetz. Das Domkapitel schlägt vor, die Anzahl der Priester auf vier zu reduzieren. Nach Jahren kommt mit dem Lorenzener Pfarrer Münlich ein Kompromiss zustande: Der Pfarrer hält im Widum drei Priester, er selbst hält an Sonntagen zu Mittag oder einer anderen Stunde eine Predigt, an hohen Festen deren zwei, eine beim Amt, eine zu Mittag, außerdem solle er an hohen Feiertagen abwechselnd einmal in St. Lorenzen, einmal in Bruneck das Amt lesen118. – 1538 Erste Aufführung des Passionsspiels auf einer Bühne bei der Rainkirche119. FB Christoph Fuchs von Fuchsberg (1539–1542) –1  541 stirbt am 6. September Christoph von Schrofenstein, Hauptmann zu Bruneck, worauf in der Apsis, dem Hauptaltar zugewandt, eine runde Holztafel angebracht wird, in welcher unter einer Helmzier mit einem liegenden Steinbock ein Wappenschild zu sehen ist, in welchem der halbe schwarze Steinbock von Schrofenstein auf goldenem Feld zu sehen ist. Im Kreis ist die Inschrift mit Todesdatum, Titel, Name und Funktion des Verstorbenen mit goldenen Buchstaben angebracht120 . Christoph ist der Sohn und als Hauptmann auch Nachfolger von Rueland von Schrofenstein121, dem Bruder des Erzbischofs von Brixen, Christoph von Schrofenstein, dessen Wappen auf dem Aufsatz oberhalb der Schneckenstiege im Schlosshof zu sehen ist. Christophs Mutter ist Magdalena von Freundsberg. Christoph scheint das Amt höchstens neun Monate lang bekleidet zu haben122 . Resch erwähnt auch noch, dass die Eltern Schrofenstein, auf dem Weg nach Percha, in der Nähe der Kapelle zum Hl. Grab einen Kalvarienberg haben errichten lassen, wo unter dem Kreuz

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eine Steinplatte das Datum 1532 und zwei Wappenschilde zeigt, einer mit dem Schrofensteinschen halben Steinbock, der aus einer Wunde blutet, und der andere mit den drei Hügeln der Freundsberg123. Auch scheint eine Zuordnung des Freskos am Haus Stadtgasse Nr. 16 mit der Darstellung einer Landsknechtskampfszene (um 1520), vielleicht die Dekoration eines Veteranenhauses, an Christoph von Schrofenstein plausibel. FB Christoph von Madruzzo (1542–1578), gleichzeitig FB von Trient – 1542 wird nach dem Ableben des Hanns Ranfft, des Hochstifts Brixen Amtmann und ‚Zoler‘, und seiner Frau Ursula Pintlin im Friedhof bei der Treppe, die zur Sebastianikapelle hinaufführt, ein marmorner Grabstein mit einem Wappenschild, der einen Windhund zeigt, gesetzt124. Die Grabplatte ist heute die 14. an der Mauer des Widumsgartens. Der Text auf dem Epitaph lautet: Hie Ligt begraben Der Ernüest Hanns Ramfft Imleben. des Hochenstiffts Brixen Ambtman und Zol ner Zü Braünegg Aüchdie Tügenthafft Fraıü Ursüla Vintlin [?]. Seine gemachelde nenbaiden·gott wöl: Ge nedigsein·Amen.

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Hans Ranfft ist Bauleiter der Maßnahmen, die auf Befehl von Bischof Christoph II. Fuchs von Fuchsberg an der Lamprechtsburg vorgenommen werden. Hans legt ein „Pauregister des Schloß Lampersburg im Jar 1541“ an. Bei diesem Umbau erhält der westliche Palas ungefähr sein heutiges Aussehen, ein neuer Keller wird errichtet und gepflastert, eine neue Stube und zwei Kammern werden getäfelt, Fenstergitter, Türschlösser und Glasscheiben werden montiert125. – Resch beschreibt eine Weihwasserschale im Friedhof, an der Begräbnisstätte der Teisegg, worauf eine Restinschrift „Peter Sele, An. 1545“ und ein Wappenschild mit dem Söllschen Ochsen zu sehen sind126. – 1546, 19. Juli stirbt Anna Freiin zu Welsberg (geb. 1536), Tochter Carls Freiherrn von Welsberg, Gerichts- und Pfandinhabers der Herrschaften Primör und Telphan127. – 1556 geht das Patronatsrecht über die Villanderermesse in der Annakapelle auf dem Erbschaftsweg auf die Freiherren und späteren Grafen von Welsberg über128. – 1561 beschließt der Stadtrat Prozessionen mit Psalmen, Litaneien und Liedern in deutscher Sprache abzuhalten, um Trockenheit, Teuerung, herumziehendem Gesindel und dem Gerücht neuer Unruhen entgegenzuwirken, auch soll das Abendmahl als Brot und Wein ausgegeben werden, was von Papst Pius IV. 1564 erlaubt, von Kardinal Madruzzo aber schon am 12. September verboten wird. 1572 zeigt der Schaffer Christoph Grablechner an, dass unter anderen besonders die Brüder Georg und Balthasar Söll nur zu den Predigten, aber nicht zur Messe gingen. 1577 weigerten sich Georg und Balthasar Söll zur Beichte zu gehen und verlangten das Abendmahl als Brot und Wein. Auch einige von Grablechners eigenen verdächtigen Büchern mussten den Flammen übergeben werden und er musste seine Konkubine entlassen129. Die ungetauften Kinder werden nun auf dem Friedhof begraben, während man das früher „außer der Mauer auf dem Rain“ tat130. DER SCHLERN  31

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FB Johann Thomas von Spaur (1578–1591) – 1580 lässt der Kirchprobst zu Unser Lieben Frauenkirche, Hanns Toll, Schaffer Mutz die Kirchenbücher kaufen, dann werden sie ausgeschmückt, und einige Zeit später beginnen131 die Aufzeichnungen. – 1583 finden die Totengräber beim Ausheben des Grabes für Christoph Puel 31 Kronen in Geld, das sie behalten dürfen132 . Pfarrer Schärlinger wird abgesetzt, da man ihn der „falschen Lehre“ verdächtigt, er eine Konkubine und mehrere Kinder hat. FB Christoph Andreas von Spaur (1601–1613) – 1603 wurde bei der Diözesan-Synode die Diözese in zehn Dekanate unterteilt, Bruneck-St. Lorenzen, Kiens-Pfalzen, Olang, Antholz, Gais, Taufers und Ahrn gehörten zum „Dekanat im mittleren Pustertal“133. – 1606 kommt am Kirchweihsonntag vom Kerzenstand der Müller und Bäcker Feuer auf und vernichtet einen der Seitenaltäre134. – 1607 spendieren der Fürstbischof von Brixen, der Graf von Wolkenstein, und einige Bürger der Stadt die erste Orgel. – 1608 beschädigt der Blitz den Kirchturm, sodass dieser neu gedeckt werden muss135. – 1609, am 13. März, wurde die Unserfrauenkirche von der Pfarre St. Lorenzen getrennt. Es wurde eine Kuratie mit allen pfarrlichen Rechten errichtet und ein Jahr später zur regelrechten Pfarre erhoben136. – 1610, am 27. Feb., wird Bruneck mit Zustimmung des Bischofs Christoph Andrä und des Domkapitels zur ordentlichen Pfarre erhoben137. –1  611 stiftet der Brixner Bürger Hans Kempter das Kempter-Benefizium in Bruneck, das für jeden Freitag, Sonn- und Feiertage in der Spitalkirche eine Messe vorsieht, im Advent und der Fastenzeit eine Predigt, Beichte hören und Krankenpflege. Zum Benefizium gehört auch der aus der Spätrenaissance stammende Kelch in der Pfarrkirche138, der, zwar ungepunzt, als Arbeit des Brunecker Goldschmiedes Andreas Kronpichler bezeichnet wird. Ursprünglich war der Kelch wohl für die Spitalkirche gedacht, wo das dazugehörige Benefizium angesiedelt war. FB Wilhelm von Welsberg (1629–1641) / FB Johann Platzgummer (1641–1647) – 1641, am 27. März, verstirbt Fürstbischof Wilhelm von Welsberg in seinem Ansitz Teisegg und wird auf seinen Wunsch hin vor dem Hauptaltar beerdigt139. Sein Wappen ist oberhalb der Tür zur Schneckenstiege im Schlosshof angebracht und trägt die Jahreszahl 1602. Er hat die Bischofswohnung daselbst erweitert, die Kapelle erneuert und einen Glockenturm errichten lassen140. –1  642 wird das Buch Nomina Fratrum et Sororum Archifraternitatis Sacratissimi Rosarii Bruneggi Institutae Anno MDCXLII angelegt, ein vollständiges Verzeichnis der Mitglieder der Rosenkranzbruderschaft, das bis in die Zeit um 1789 reicht141. – 1643 geht das Vermögen der Sebastiani-Bruderschaft an die Pfarre über142 . – 1645 Die Visitation143 vermerkt folgende Altäre: den Hochaltar, einen Rosarialtar mit Tabernakel, den Annaaltar vermutlich in der ehemaligen Villandererkapelle und nunmehrigen Welsbergerkapelle neben der Sakristei, einen Apostel- und einen Leonhardaltar, den Altar mit dem wundertätigen Vesperbild. FB Anton von Crosini (1647–1663) – Um 1650 will man ein Kollegiatskapitel mit sechs Kanonikaten und einem Dekan errichten, um einerseits die Wallfahrt zum Vesperbild durch feierliche Gestaltung des Gottesdienstes zu heben und andererseits die Priester vor

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Abb. 13 Altarverteilung, 1704.

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Entworfen und gezeichnet von C. Sansone

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Müßiggang zu schützen. Letztlich ist aber der Plan nicht durchgeführt worden144. – 1654 beschädigt der Blitz den Kirchturm erneut, sodass dieser ein letztes Mal neu gedeckt werden muss145. –G  egen Ende des 17. Jahrhunderts / 1705–1710146 fertigt der Bildhauer Michael Rasner von Brixen im Auftrag Anton von Wenzls zu Sternbach einen kostbaren Hochaltar für die Brunecker Pfarrkiche an147. Der Altar ist mit mehreren vergoldeten Engeln und Heiligen verziert und findet „damals im ganzen Land seines gleichen nicht leicht“148. Vermutlich stammt aus derselben Zeit das verloren gegangene Hochaltarblatt mit der Himmelfahrt Mariens des in Meran ansässigen Malers Matthias Pußjäger149. FB Sigmund Alphons von Thun (1663–1677) – 1675 stirbt der Witwer Christoph Sigmund zu Welsberg. Sein Grabstein wird vermutlich noch in der Annakapelle aufgestellt150. FB Johann Franz Graf Khuen von Belasi (1685–1702) – 1699 Guidobald von Welsberg und Anton Wenzel bauen die Sebastiankapelle als „Familiengruft für beide Familien“ um151. Möglicherwiese war die Annakepelle zu klein geworden. FB Kaspar Ignaz von Künigl (1702–1747) – 1704 Der Visitationsbericht zählt folgende Altäre auf: der Hochaltar, Vesperbildaltar, Marienaltar, Apostelaltar, Annaaltar in der Welsberg-Kapelle 03b, Felixaltar in der Wenzlkapelle 03c, Blasius- und Leonhardaltar und der Altar in der Gruft zu Ehren der hll. Sebastian und Rochus152 . Da wir davon ausgehen können, dass der Vesperbildaltar vorne links stand und die Reihung mit dem Hochaltarbild beginnt, ergibt sich folgende Reihung dieser Phase der Kirche 3.

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– 1710, 20. Februar, stiftet Ratsbürger Josef Puel 5520 fl. zur Errichtung eines Benefiziums am Dreifaltigkeitsaltar (?) der Pfarrkirche. Jeden Montag, Dienstag und Mittwoch sollte der Benefiziat für die Stifterfamilie die hl. Messe lesen. Jeden Samstag musste er am Altar der Schmerzhaften die hl. Messe für Michael Hofer lesen. Außerdem sollte er bei Gesang und Gottesdienst mitwirken. – 1712. Als Folge eines Brandes im Stadtratshaus, der zwar bald gelöscht werden konnte, aber dennoch einige Schriften zerstörte, wurde ab diesem Jahr am 4. Mai in der Pfarrkirche eine feierliche Messe zu Ehren des hl. Florian und zum Schutz vor dem Feuer abgehalten153. – 1715 arbeitet der Goldschmied Franz Wierer die Monstranz des Erasmus Söll (1431) um. Wierer belässt nur wenige „Figuren und Pretiosen […] im alten Stand“ 154. – 1726 Johann Georg Wenzl, Freiherr von Sternbach, baut eine Kapelle zu Ehren des hl. Johannes Nepomuk155. Vielleicht tut er dies auch als Dank dafür, dass der Ansitz der Freiherren von Sternbach vor der Feuersbrunst 1723 verschont geblieben war156. Der Altar dieser im Kirchhof, westlich der Kirche, stehenden Kapelle wird noch im selben Jahr geweiht157. – 1 729, zur Heiligsprechung von Johannes Nepomuk wird in der Pfarrkirche eine Oktav gefeiert mit einer abschließenden großen Prozession158. – 1 732 wird zu Ehren des hl. Johannes von Nepomuk ein „freiwilliger AndachtsBund der neuen Bruderschaft gegründet“159. – 1734 erwirbt Georg Puel, Inhaber des Benefiziums, ein Haus in Oberragen. FB Leopold von Spaur (1747–1778) – 1750 wird Bruneck endgültig Sitz des Dekanats. – 1765 beschreibt Joseph Resch in dem zehn Jahre später erschienenen Supplementum ad Monumenta Brixinensia jene Denkmale, die er möglicherweise in Bruneck gesehen hatte. FB Joseph von Spaur (1779–1791) – 1781 wird wegen des Josefinischen Generalmandats und des bischöflichen Verbots das letzte Passionsspiel abgehalten. Somit scheint auch das Ende der Bruderschaften eingeläutet zu sein. Gleichzeitig wird sich auch in Bruneck Gedankengut der Aufklärung ausgebreitet haben, ein Zeichen dafür mag der Ruf nach einer neuen, modernen Pfarrkiche sein. Die Kirche Santers, Kirche 5

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– 1788 erfolgt das Gesuch für die Genehmigung zum Neubau der Pfarrkirche, wovon ca. 85 % der Kosten die Pfarrkirche selbst mit den Bruderschaften und etwa 15 % die Spitalkirche tragen wollten160. Es wird der schon genannte Josef Abentung von Götzens († 1802) beauftragt, Parlier des Franz Singer von Götzens († 1789), der (nach Erich Egg) mit seinen aus einer Abfolge von Flachkuppeljochen gebildeten Hallenkirchen den Höhepunkt des späten Barock mit klassizistischen Anklängen in Nordtirol, dem Puster- und Eisacktal darstellt161. – 1789, 8. September, Grundsteinlegung der neuen klassizistischen Kirche 4162 durch Erzbischof Joseph Philipp Graf Spaur. Wie schon ausgeführt, macht Jakob Philipp Santer mehrere Entwürfe für die neue Kirche, worunter sich auch die wertvolle Draufsicht der alten gotischen Kirche befindet163. Die Bürgerschaft von Bruneck entscheidet sich für die dritte Variante, die wir von der Neujahrsentschuldungskarte Franz Schweighofers für 1828 kennen (Abb. 1).

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Bei Santers Neubau wird die Sebastiankapelle abgebrochen164. Der gotische Chor bleibt erhalten, nur die Fenster (Abb. 3 und 4, h) werden zugemauert165. Das romanische Langhaus wird vollständig neu aufgebaut166. Die Kirche erhält eine Doppelturmfassade und im Inneren ein Stichkappengewölbe167, wobei im Presbyterium ein Lattengewölbe das gotische Gewölbe Winklers verblendet, die acht Wandsäulen, die es tragen, werden „mit Mörtel überworfen“168 und so unsichtbar. Auch Winklers zweigeschossige Sakristei und die noch ältere Kapelle am Saggerer, also die alte Villanderer, inzwischen Welsbergische Annakapelle und die vermutlich noch ältere Totengruft bleiben erhalten. Im Inneren finden 40 Kirchenstühle Platz sowie die vier Seitenaltäre mit den drei entsprechenden Altarblättern: der sterbende hl. Josef, der hl. Sebastian, die Hl. Familie und am vorderen linken Altar statt des Altarbildes das damals hochverehrte Vesperbild vom Anfang des 15. Jahrhunderts. Die Seitenmauern des Langhauses scheinen eher schwach gewesen zu sein169. – 1790/91 Joseph Schöpf schafft im Presbyterium die Anbetung des Lammes und das fürstliche Wappen am Schlusse des Presbyteriums170, das Kirchenschiff mit Mariä Himmelfahrt171. FB Karl Franz von Lodron (1791–1828) – 1793, am 18. August, wird die neue Kirche von Fürstbischof Franz Karl Graf von Lodron eingeweiht: Hauptaltar, Seitenaltar zu den hll. Josef und Anna, möglicherweise verbunden mit dem Welsberg-Benefizium, ein Johann-Nepomuk-, ein Dreifaltigkeits-, ein Sebastian- und Rochus-Altar172 mit drei Engeln von Jacob Santer173. Die zwei Generationen vorher von den Wenzl erbaute Kapelle zum hl. Nepomuk im Westen vor der Kirche war von Santer ebenfalls abgerissen worden, so dass der Heilige nun seinen Altar im Langhaus bekommt. Auch Sebastian und Rochus scheinen von der Totengruft ins Langhaus verlegt worden zu sein. Johann Renzler malt die Stationen. Vesperbild-, Marien-, Apostel-, Felix-, Blasius- und Leonhardaltar werden offenbar aufgegeben. Um die hohen Kosten zu decken, wird das Vermögen der Rosari- und jenes der hl. Dreifaltigkeitsbruderschaft eingezogen174. – 1800 fällt bei einer Prozession das Vesperbild auf den Boden und zerbricht in mehrere Stücke. Jacob Santer restauriert es bestens175. – Durch die Säkularisation 1803 verliert das Domkapitel das Patronat über die Kirchen Brunecks, und die jahrhundertealte Herrschaft des Bischofs von Brixen über Bruneck geht zu Ende. Einige Jahre lang steht nun die provisorische Nominierung der Priester der königlich-bayerischen Regierung zu, dann der k.k. Regierung. – 1809 wird das Welsbergische Benefizium mit königlich-bayrischer Verordnung als Expositurbenefizium nach Oberrasen verlegt176. – 1814 wird die Plastik der schmerzhaften Mutter Gottes (Pietà aus Gussstein) vom Hauptaltar genommen177. – Um 1815 malt Joseph Schöpf das Bild auf dem Hochaltar mit der Dormitio Mariae und in dieser Zeit auch das Bild der hl. Anna für den Seitenaltar178. FB Bernhard Galura (1829–1856) – 1830: Der Augustinerchorherr Viktor Gatterer beschreibt und zeichnet den von ihm gesehenen Grabstein des Jacob Kirchmayr zu Ragen: „In dem Pfarrfriedhofe zu Bruneck am Ecke des Ansitzes Ragen bey der kleinen Pforte […]“179. – 1833 Baubeginn des neuen Friedhofes180 hinter der Pfarrkirche181, geweiht 1834 von Weihbischof Georg Prünster, obwohl die Arbeiten nicht völlig erledigt waren182 . DER SCHLERN  35

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– 1834 hat einen Sommer mit einer großen Dürre. Man macht sich auf zu einer Bittprozession und trägt das Bild der schmerzhaften Muttergottes mit. An die 10.000 Menschen nehmen an der Prozession teil183. – 1 841, am 16. Juni, fordert Dekan Anton von Klebelsberg den Stadtrat auf, für den Erhalt des Widums aufzukommen, und beruft sich dabei auf den Revers von 1370, das Protokoll des fürstbischöflichen Domkapitels von 1609 und beklagt wieder einmal, dass „im Pfarrhof gar keine Stiftbriefe und Belege vorhanden seyen und selbe in das löbl. ‚Magistrats-Archiv’ übertragen wurden“184. Die Klebelsberg-Kirche, Kirche 6

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– 1 850, am 22. März, dem Feiertag, an dem 1797 die Franzosen aus Bruneck abgezogen waren185, bricht gegen 17 Uhr im Haus des Pfarrbäck beim Krapfenbacken186 ein Feuer aus. Wegen des starken Nordwindes187 überfliegen die Funken das Widum und bleiben am Holzdach188 der Kirche liegen, wobei beim daraus erfolgenden Brand große Teile des Gebäudes abbrennen189. Der bärenstarke190 Pfarrmesner Georg Bachlechner hebt das schwere Vesperbild der schmerzhaften Muttergottes vom Altar und trägt es aus der Kirche191. Vermutlich werden beim Brand auch Arbeiten der Brüder Johann und Joseph Renzler zerstört. Da die Bürgerschaft beim Löschen wegen des in den Schläuchen gefrierenden Rienzwassers aufgehalten wird und vom Kirchberger-Brauhaus aus eine Menschenkette192 bildet, um das in den dortigen Bierpfannen erwärmte Wasser in Eimern zur Kirche zu bringen, verbrennt der Glockenstuhl. Die große Glocke fällt herunter und zerbirst in viele Stücke. Dekan Anton v. Klebelsberg heißt sofort die Schulkinder alle Scherben und Stücke sammeln, damit kein Metall verloren gehe, das für den Guss einer neuen benötigt werde193. Der Dekan beschließt, sogleich mit dem Bau der neuen Kirche (6) zu beginnen. Es bilden sich gleich drei Parteien: Bürgermeister Anton Bachlechner, der in München eine zweijährige Malausbildung an der Akademie erhalten hatte, entwirft den Bauplan für eine Kirche im byzantinischen Stil, die aber wegen des mangelnden Vertrauens einerseits, der gebotenen Höflichkeit andererseits auf Kosten des Baufonds nach München geschickt wird, um dort vom königlich-bayrischen Hofrat Klenze überarbeitet zu werden194. Andere Interessierte, in der Hauptsache die Honoratioren von Bruneck, ziehen Architekt Haas aus Innsbruck hinzu, der vom neu entdeckten gotischen Gewölbe begeistert ist und zusammen mit dem Maler Franz Hellweger und sicher auch Johann Vintler195 sich für den Erhalt des gotischen Chores und einen Wiederaufbau des Langhauses mit dem Anbau von zwei Nebenschiffen, alles im gotischen Stil, ausspricht. Bei der Sitzung des großen städtischen Ausschusses vom 4. April 1850 aber setzt sich Dekan v. Klebelsberg mit den Gewerbsleuten durch, die wollen, dass der Neubau soviel als möglich der abgebrannten Kirche Santers gleichen solle. Um doch zu einer fast ausgeschlossen scheinenden Einigung zu kommen, wird Landrichter Petzer196 vom Dekan hinzugezogen. Obwohl der Landrichter selbst zur gotischen Kirche tendierte, rät er den Parteien sich dem Wunsch der Mehrheit zu beugen, die wieder eine möglichst ähnliche Kirche wollte. Während des nun folgenden Machtvakuums, es stehen Bürgermeisterneuwahlen an, bei denen Bachlechner abgewählt und Dr. Karl von Klebelsberg neuer Bürgermeister wird, beginnt man, das gotische Gewölbe niederzureißen, um damit den Fortbau einer gotischen Kirche unmöglich zu machen und einen fait accompli zu schaffen197. Allerdings blockiert die Kreisregierung in Brixen nun den Bau und sendet den Plan nach Wien, von wo am 27. Juni 1851 der neue, von Frh. Hermann von Bergmann erstellte für eine

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neoromanische Kirche eintrifft198. Schon am nächsten Tag einigt sich der große Bürgerausschuss zum Bau nach Bergmanns Plan, mit niedereren, dafür aber achteckigen Türmen. Die Gewölbe der übereinander stehenden Sakristeien Winklers sind also schon gefallen, die obere Sakristei wird ganz abgerissen und die untere verlängert, so wie wir sie heute kennen (Abb. 7a und b); die alte Totenkapelle wird zu einer zweiten Sakristei umgebaut, die acht nach dem Brand nun wieder frei liegenden gotischen Säulen und die gotischen Portale der Sakristei werden zusammengeschlagen und als Mauersteine verwendet199. – Im Herbst 1852 steht der Rohbau mit den Türmen, das Presbyterium ist eingewölbt, der Baufonds fast erschöpft200. Am 26. Oktober d. J. wird auf Kosten des Baufonds vor der Kirche an Maurer und Handlanger ein großes Mahl ausgegeben. Die nicht eingeladenen Zimmerer stellen als Rache als Firstbaum eine dürre, krumme Lärche mit einer schwarzen und weißen Fahne am Wipfel auf, was die Leute in Scharen anzieht. Schließlich muss der Zimmermeister auf seine Kosten seine Arbeiter verköstigen201. Auf die Bitte von Dekan und Stadtgemeinde hin interveniert der greise Feldmarschall Radetzky beim Kaiser mit der Bitte um eine kleine nicht mehr verwendete Kanone für den Guss von neuen Glocken. Groß ist die Freude der Bürger, als Seine Majestät der Kaiser aus Verona zwei erbeutete202 , unbrauchbare Kanonenrohre schickt. Radetzky selbst übernimmt die Patenschaft der zweiten Glocke. Bei der Weihe am 17. September 1852 lassen sich sowohl Minister Thun als auch Radetzky vom Kreispräsidenten Graf Fünfkirchen, der auch die Patenschaft der dritten Glocke trägt, vertreten203. Für die Herstellung der Kirchenbänke bittet der Dekan die Bevölkerung der Umgebung, alle Nussbäume zu fällen und zu spenden. Kooperator Beikircher fährt ins Unterland, um von den dortigen Bauern den Marendenwein für die Arbeiter zu erbitten204. – 1853, am 8. März, übergibt der Stadtausschuss Maurermeister Kneußl aus Bruneck den Auftrag, das Langhaus einzuwölben, die Sakristeien zu bauen, die Kirche außen zu verputzen und die Türme fertig zu stellen. Ohne Widerspruch von Magistrat oder Bevölkerung werden die alten, an der Außenseite von Santers Kirche eingemauerten Grabsteine, sofern sie aus weißem Marmor sind, zu Laubwerk auf dem Giebel der Fassade umgearbeitet205. Anfang Juli d. J. sind die Türme mit Kupfer gedeckt, und unter Weisung des Kapuzinerlektors Pater Anton werden die Blitzableiter angebracht. Bachlechner malt die Zifferblätter. Gleichzeitig wird mit dem Bau des Hochaltars und der Herstellung der Beicht- und Kirchenstühle begonnen206. – 1854 reist Graf Thun durch Bruneck, und ihm zu Ehren will man zum ersten Mal die große Glocke läuten. Auch hier stellt sich wieder heraus, dass Dekan Klebelsberg leider eigenmächtig vorgegangen war. Nach Befragung von „Fachverständigen“ und nach seinen eigenen Berechnungen hatte er nämlich Anweisung gegeben, die Schwengel leichter zu machen, als vom Glockengießer Grassmayr vorgegeben, und nun läuteten die Glocken nicht, weil die Schwengel nicht anschlugen. In aller Eile beschließt der Magistrat, den Minister mindestens als Ehrenbürger aufzunehmen. Anfang November d. J. langt die vom Jungfernbund gestiftete große Madonnenstatue für die Fassade, die der Bildhauer Franz Pendl der Ältere aus Meran hergestellt hatte, in Bruneck an und wird einige Tage später in die Nische hinaufgezogen207. Gleichzeitig überlässt Bürgermeister Karl von Klebelsberg der Kirche das Michael Pacher zugeschriebene Kruzifix208. – 1855: Bei der am Pfingstsonntag vom Dekan ausgerufenen Sammlung für zwei Weihbrunnsteine opfern nur sechs Personen, einschließlich Dekan und Kooperator. DER SCHLERN  37

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Anschrift: Dr. Carlo Sansone Tennisweg 2a 39031 Bruneck

Am 30. Juli weiht Weihbischof Prünster feierlich die Kirche. Am 13. August bringen zwei große Frachtwagen die von den Brüdern Weber aus Oberperfuß gebaute Orgel209. Im Spätherbst werden die alten Friedhofsarkaden der noch lebenden Familien im Westen der Kirche niedergerissen. Die dortigen Grabsteine und einige der noch nicht zum Neubau verwendeten älteren werden in der Gartenmauer des Widums zum heutigen Friedhof hin eingemauert210. Man wird also davon ausgehen können, dass die meisten Grabsteine von besagter West-Mauer des Friedhofs stammen. FB Vinzenz Gasser (1856–1879) – Ungefähr ein Jahr später, im Juni 1856, treffen die beiden Statuen der Apostel Petrus und Paulus ein, die Bildhauer J. Müller aus Hall anfertigte und nun rechts und links neben dem Hauptaltar aufgestellt werden211. – 1858–1866 schmückt Georg Mader die Kirche mit Fresken aus dem Marienleben. Die Altäre werden nach Entwürfen von Michael Stolz aus Innsbruck gestaltet, die Altarbilder stammen von Franz Hellweger aus St. Lorenzen. Bezahlt werden die Künstler mit den wiederholten großzügigen Spenden eines Verwandten des Dekans212 . Nach der Vollendung der Arbeiten im Jahr 1866 veranstaltet der Dekan ein achttägiges Dankfest, bei dem auch der Bischof von Brixen eingeladen ist und in seiner am 28. Oktober gehaltenen Messfeier bei der Predigt allen am Bau beteiligten, besonders Dekan Klebelsberg, dankt213. Da der Dekan sich häufig im Neubau aufhält und immer wieder die Gerüste im zugigen und feuchten Umfeld besteigt, zieht er sich ein Halsleiden und Gelenksrheumatismus zu; er stirbt 1877. FB Johann von Leiß (1880–1884) – 1882 bei der drohenden Überschwemmung der Pfarrkirche wird das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes von zwei Männern aus der Kirche getragen, um es vor dem Wasser zu schützen214. –W  egen Radetzkys Patenschaft wird die zweite Glocke von der allgemeinen Ablieferung im Ersten Weltkrieg ausgenommen und hängt bei Kriegsende und Jahre danach noch im Turm215. FB Franz Egger (1912–1918), letzter Fürstbischof von Brixen / Franz Schmid (1918–1921), Kapitularvikar – Ab 1918, nach dem Ersten Weltkrieg, werden Pfarrer und Dekan vom Bischof ernannt. Abkürzungs- und Literaturliste:

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Resch 1775 Resch Joseph, Supplementum ad Monumenta Brixinensia, edita brixinae, anno 1765; unacum epitaaphiis et inscriptionibus in ecclesiis conterminis et vallis pustrissae. Dioceses brixinensis. Adjectum anno 1775. S. 52–61, No. 1–58. Sinnacher 5-1827 Sinnacher Franz Anton, Beyträge zur Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen in Tyrol, Bd. V, 1827. Sinnacher 6-1828 Sinnacher Franz Anton, Beyträge zur Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen in Tyrol, Bd. VI, 1828. Tinkhauser 1834-01 Tinkhauser J. N., Brunecker Chronik 1834, bearbeitet und kommentiert von Hubert Stemberger, 1981. Mairhofer 1863 Pusterthal’s alte Adelsgeschlechter. Ein historisch-genealogischer Versuch zur Erinnerungsfeier der Vereinigung Tirols mit Oestereich am 29. September 1363, 1863. A. St. 1920 A. St. (sic!), Vom Brande der alten Brunecker Pfarrkirche und vom Baue der neuen. Kindheitserinnerungen von A. St., Der Schlern 1920, SS. 278–282. Schreckenthal 1931 Schreckenthal Paul von, Der Neubau der Brunecker Pfarrkirche in den Jahren 1850 bis 1866, Der Schlern, Februar 1931, SS. 59–63.

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Fischnaler 1938?–1 Fischnaler Konrad †, Ausgewählte Schriften, II. Wappen und heraldisch-sphragistische Studien aus Alttirol. Wolfsgruber 1956 Wolfsgruber Karl, Zur Kirchengeschichte von Bruneck, in: Brunecker Buch, Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadterhebung, Schlern-Schriften 152, 1956, SS. 27–46. Tinkhauser 1834-02 Aus J. N. Tinkhauser’s Brunecker Chronik, ausgewählt und zusammengestellt von Hubert Stemberger, Bruneck, in: Brunecker Buch, Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadterhebung, Schlern-Schriften 152, 1956, SS. 47–77. Schreckenthal 1958 Schreckenthal Paul von, Der Brunecker Architekt und Bildhauer Jakob Philipp Santer (1756–1809), Der Schlern 32, 1958, SS. 414–418. Baumgartner 1972 Baumgartner Margit, Hauptmannschaft, Amtmannschaft und Stadtgericht Bruneck 1500–1651, in: Der Schlern 1972, 451 ff. Bertel 1977, Seelsorger Bertel Robert, Die Seelsorger in Bruneck, in: Unsere Liebfrauenkirche, Die Pfarre Mariä Himmelfahrt zu Bruneck, Geschichtliche Erinnerungen zur großen Erneuerung der Pfarrkirche 1974–1977, hrsg. vom Pfarrgemeinderat Bruneck, 1977, SS. 29–31. Bertel 1977, Geistl. Berufe Bertel Robert, Geistliche Berufe aus der Pfarre Bruneck, in: Unsere Liebfrauenkirche, Die Pfarre Mariä Himmelfahrt zu Bruneck, Geschichtliche Erinnerungen zur großen Erneuerung der Pfarrkirche 1974–1977, hrsg. vom Pfarrgemeinderat Bruneck, 1977, SS. 66–95. Egg 1982 Egg Erich, Jakob Philipp Santer, Architekt und Bildhauer in Bruneck, in: Der Schlern 7/8, 1982, SS. 355–363. Stemberger 1988 Stemberger Hubert, Bruneck und Umgebung, Südtiroler Gebietsführer 7, 1988. Andergassen 1996 Andergassen Leo, Kirchen in Kiens, Reihe: Kunst und Geschichte in Südtirol, 1996. Stemberger 1996 Stemberger Hubert, Ausgewähltes aus der Stadt- und Kirchengeschichte von Bruneck, in: Unsere Pfarrkirche im neuen Kleid, hrsg. vom Pfarrgemeinderat Bruneck, 1996. Sternbach 1996 Sternbach Lothar von, Der Bau der Pfarrkirche nach dem Brande von 1850, in: Unsere Pfarrkirche im neuen Kleid, hrsg. vom Pfarrgemeinderat Bruneck, 1996. SS. 29–43. Nössing Josef 1998 Bruneck zur Zeit Michael Pachers, in: Michael Pacher und sein Kreis, Ein Tiroler Künstler der europäischen Spätgotik 1498–1998, Katalog der Ausstellung im Augustiner-Chorherrenstift Neustift, 25. Juli – 31.Oktober 1998; SS. 22–27. Noflatscher 1998 Noflatscher Heinz, Tirol und die städtische Gesellschaft (1450– 1500), Michael Pacher und seine Zeit, in: Michael Pacher und sein Kreis, Ein Tiroler Künstler der europäischen Spätgotik 1498–1998, Katalog der Ausstellung im Augustiner-Chorherrenstift Neustift, 25. Juli – 31. Oktober 1998, SS. 12–21. Weingartner 1998 Weingartner Josef, Die Kunstdenkmäler Südtirols, Achte Auflage, Bd. 1, 1998. Pichler 2006 Pichler Eduard, Altrasen, in: Tiroler Burgenbuch, IX. Band, Redaktion und Gesamtleitung, Magdalena Hörmann-Weingartner, 2003, SS. 325–333. Pizzinini 2005 Pizzinini Meinrad, Die älteste Ansicht von Bruneck im Pustertal 1498, in: Tirol-Österreich-Italien, Festschrift für Josef Riedmann zum 65. Geburtstag, herausgegeben von Klaus Brandstätter und Julia Hörmann, Schlern-Schriften 330, 2005. Andergassen 2006 Andergassen Leo, Kunst in Bruneck. Ein Überblick in Schwerpunkten, in: Brunopolis, Bruneck in Bildern 1256–2006, 500 Jahre Künstler in Bruneck, Katalog der Ausstellung 28. Juni–15.Oktober 2006, hrsg. vom Museumsverein Bruneck, 2006, SS. 173–203. Moschnig 2006 Moschnig Günther, Im Dienst der Kirche, Jakob Philipp Santer, in: Brunopolis, Bruneck in Bildern 1256–2006, 500 Jahre Künstler in Bruneck, Katalog der Ausstellung 28. Juni–15. Oktober 2006, Hrsg. Museumsverein Bruneck, 2006, 273–278.

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Sansone 2006 Sansone Carlo, Bruneck im Laufe der Zeiten, in: Der Schlern, Heft 11, 2006, SS. 4–15. Kustatscher 2007 Kustatscher Erika, Die Städte des Hochstifts Brixen im Spätmittelalter, Teilband 1, 2007. Merkbüchlein, Immerwährender Kalender mit einem Lexikon der Großen Namenspatrone, Jubiläumsausgabe, Herderbücherei, 1982, ohne Autor. Brunopolis, Bruneck in Bildern 1256–2006, 500 Jahre Künstler in Bruneck, Katalog der Ausstellung 28. Juni–15. Oktober 2006, Hrsg. Museumsverein Bruneck, 2006

Anmerkungen 1 Weingartner 1998, S. 512. 2 Ibid. 3 Ibid. 4 Dr. Heinrich Waschgler, Bruneck im Pustertal, Sammlung Kunst in Tirol, Hg. Dr. E. Strohmer, S. 16 ff. 5 Sternbach 1996, S. 29. 6 Egg 1982, S. 361: Der Autor nennt als Werke von Franz Singer die Kirchen von Taisten (1767/68), Abtei (1771–78), St. Vigil in Enneberg (1781/82), St. Martin in Gsies (1777/78) und als Kirchen J. Abenthungs jene von Meransen (1775/76), St. Johann in Ahrn (1783–85), Niederdorf (1791–96) und St. Ulrich in Gröden (1795). 7 Der Sturm auf die Bastille fand am 14. Juli 1789 statt. 8 Moschnig 2006, S. 273. 9 Er hatte dort als Geselle in den Werkstätten von Ignace und Joseph Broche und Pierre Louise-Moreau-Desproux gearbeitet. Siehe Brunopolis, 2006, S. 273. Ignace Broche fertigte unter anderem La Pleureuse an, die Plastik einer trauernden Frau, für das Grab von Joseph Durey de Sauroy (1711– 1770) Marquis du Terrail, Maréchal des Camps et Armées des französischen Königs. Das Grab wurde um 1778 in der Theatinerkirche in Paris errichtet. Die Plastik befindet sich heute im Louvre, Grabmale des XVIII. Jh.s, Richelieu-Flügel, Rez-de-chaussée – Abteilung 21. 10 Heute Oberragen Nr. 41. 11 Egg 1982, S. 358. 12 Tinkhauser 1981, S. 159. 13 Egg 1982, S. 361 und Abb. 17. 14 Egg 1982, S. 361 und Abb. 18. 15 Egg 1982, S. 361 und Abb. 19. Die Mappe mit den Entwürfen Santers wurde 1826 von Johann von Vintler dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum überlassen. 16 Schreckenthal 1958, S. 416 ff. Dr. Paul Schreckenthal ist ein Nachfahre mütterlicherseits von Johann und Friedrich v. Vintler, siehe Sternbach 1996, S. 29; eine Abbildung der Neujahrentschuldungskarte, ibid. S. 44; Andergassen 2006, S. 129. 17 Vielleicht Frh. Lothar von Sternbach 1996, Bildbeschriftung S. 44, ohne Autor. Übrigens scheint nach Weingartner 1998, S. 514, diese Gruppe von 1490 ebenso wie die Plastik mit der Dormitio Mariae von 1430 aus dem Umfeld des Hans von Judenburg zu stammen. Da der Tod Mariens zum zentralen marianischen Thema der Unserfrauenkirche gehört, so scheint es nicht gar zu verwegen anzunehmen, dass diese Gruppe ursprünglich in der Pfarrkirche stand und nach dem Aufstellen des neuen Altares von Michael Parth in die heutige Ursulinenkirche kam. 18 Gemeint ist jenes Gebäude, das wir heute Ragenhaus nennen. 19 Stemberger 1996, S. 14; Tinkhauser 1834, S. 73; Sinnacher 1827, VI., S. 82. 20 Stemberger 1996, S. 16, schreibt leider auch hier, ohne seine Quelle zu nennen oder andere genaue Angaben zu machen: „[…] auch hat man die 1413 von Joachim von Villanders erbaute wahrscheinlich bestehen lassen, da sie auf den späteren Bildern der Stadt aufscheint […]“ 21 Wolfsgruber 1956, S. 42 f., und weiter unten Fußnote 123). 22 Stemberger 1996, S. 15. 23 Ibid., S. 14. 24 Ibid. 25 Siehe dazu auch Stemberger 1988, S. 100. 26 Meusburger Karl und Pauline, Aus dem alten Bruneck, in: Der Schlern, Jänner 1923, SS. 6 f. 27 Tinkhauser 1834, S. 51. 28 Resch 1775, S. 52, No. 1: „Monumentum erectum in Coemeterio Parochialis Ecclesiae B.V.M. in Ragen ubi ad januam minorem, qua itur ad sedem nobilium de Ragen, tam in scuto quam supra Cassidem ejusque segumentum bina brachia ligonem aratri ambiunt. An. 1300. A.D. MCCC. Alda hie lait Jacob der Kirchmair vom Ragen und sain Wirtin. Den Got Genad.“ Ein Bild des beschriebenen Wappens der Kirchmair findet sich in: Innerhofer Theobald Herbert, Georg Kirchmair von Ragen. Eine bedeutende Brunecker Persönlichkeit im 16. Jahrhundert, Der Schlern 11, 2007, S. 51. Im genannten Artikel, in welchem der Verstorbene Jakob I. von Ragen genannt wird, erwähnt der geschätzte Autor die Notiz

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und Zeichnung zum Grabstein des Chorherrn Viktor Gatterer († 1866), der den Stein noch 1830 sah. Der Bericht Reschs ist deshalb so kostbar, weil er noch die romanisch-gotische Kirche gesehen hat. 29 Stemberger 1988, S. 110; Tinkhauser 1834, S. 51, der ihn vermutlich ebenfalls noch selbst gesehen hat. 30 Tinkhauser 1834, S. 51, hat vermutlich auch diesen noch persönlich gesehen. 31 Urkunde im Kloster Neustift, erwähnt in: Stemberger 1988, S. 100. 32 Sonnenburger Urbar, erwähnt in: Stemberger 1988, S. 100. 33 Sternbach Lothar von, Der Bau der Pfarrkirche nach dem Brande von 1850, in: Unsere Pfarrkirche im neuen Kleid, Hg. Pfarrgemeinderat Bruneck, 1996, S. 29. Wolfsgruber Karl, Zur Kirchengeschichte von Bruneck, in: Brunecker Buch, Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadterhebung, Schlern-Schriften 152, 1956, S. 42. 34 Stemberger 1996, S. 11. 35 Tinkhauser 1834, S. 60. 36 Stemberger 1996, S. 11; Wolfsgruber 1956, S. 28; Tinkhauser 1834, S. 52. 37 Zumindest nicht in der Reihe der von Wolfsgruber 1956, SS. 42 f. erwähnten frühen Stiftungen oder Visitationsprotokollen von 1645 und 1704, die der Beschreibung Reschs zeitlich am nächsten liegen. Resch 1775, S. 52 schreibt: „Epitaphium marmoreum literis gothicis erectis jacens in Ecclesia Paro­ chiali ad latus altaris omnium Sanctorum, sub scuto, in quo uti & in galea ejusque tegumento est Rota molaris. In 4. lateribus sic legitur circ. An. 1350. † ANNO DOMINI. M.CCC. Engel SALQUS.OSTERMAN.OBIIT IN XRO.“ 38 Hofarchiv Brixen, Brixner Urkundenbuch II 416, O.A. 224. 39 Es gibt allerdings noch einen Hainrich der Ostermann, am 22. Februar 1360/Hofarchiv Brixen O.A. 412 als Zeuge genannt, und am 24. August 1360/Hofarchiv Brixen O.A. 416 sogar als Siegler mit Dreieckschild, darin achtspeichiges Rad, was dem von Resch beschriebenen Wappen auf dem Grabstein entspricht. Dann gibt es noch den Zeugen Erhart der Ostermann von Pravennek am 25. November 1364/Kloster Neustift, A 14.3; im Manuskript von Theobald Herbert Innerhofer hat er die Nr. 503, bei Mairhofer die Nr. 542. Das Geschlecht scheint aber schon bald ausgestorben zu sein, denn schon am 17. Dez. 1402 finden folgende Verleihung von Seiten Bischof Ulrich I. von Wien (1396– 1417) statt: „[…] an Jakob Zendel Bürger ze Praunegg, die Wappen die uns und unserm Gotshaus von weilant Haintzen dem Osterman seinen sunen und all jren erben ledig worden sint … in dem Schilt ain swartz wagenrad mit sechs speichen, oben auf dem rad auf yeglicher Speichen ain gereitz von weissen vedern, und stet dasselb rad auf ainem roten küssen mit ainer roten helmdeckh“ aus Fischnaler 1938?-1, S. 121. 40 Wolfsgruber 1956, S. 28. Siehe auch Ottenthal-Redlich, 1888–1902, S. 196 f., Nr. 928, und Tinkhauser 1834-1, S. 59. Ein besonders interessanter Fall ist in diesem Zusammenhang Weingartner 1998, S. 516, „2. St.Katharina auf dem Rain“, wo der/die Autor/-in schreibt: „1345 wurde vom reichen Brunecker Patrizier Nikolaus Stuck eine dem Hl. Geist geweihte Kapelle erbaut […]“. Auf S. 521 folgt dann die Beschreibung der „Spitalkirche zum Hl. Geist“. Weingartner schreibt hier: „Die ursprüngliche Spitalkirche vor der Stadt wurde 1346 [!] von Nikolaus Stuck gestiftet, von seiner Witwe errichtet und 1381 geweiht. […]“. Leider gibt der Autor keine Quelle an, so dass diese gänzlich abweichende Überlieferung nicht erfolgen kann. Die erste Ausgabe von 1923 hat bezüglich der Rainkirche den fast identischen Wortlaut, und ebenso der Spitalkirche, außer, dass hier das Datum mit 1340 angegeben wird. Offenbar handelt es sich hier um eine Verwechslung der Daten der beiden Kirchen und der Stuck-Brüder. 41 Wolfsgruber 1956, S. 42. 42a Stemberger 1996, SS. 11–13, Urkunde 12. Stiftung 1369 Brunecker Bürger, in: Wolfsgruber 1956, S. 28. Tinkhauser 1834, S. 65. 42b Vgl. auch Stemberger, Das alte Spital in Bruneck, 1986, S. 14. 43 Wolfsgruber 1956, S. 27, Urkunde vom 1. November 1369. 44 Tinkhauser 1834, S. 65. 45 Wolfsgruber 1956, S. 28. 46 Wolfsgruber 1956, S. 28. Und zwar einen Hof am Getzenberg und einige Gülten. 47 Stemberger 1996, S. 14; Wolfsgruber 1956, S. 44. 48 Tinkhauser 1834, S. 67. 49 Ottenthal-Redlich 1888–1902, 201, Nr. 959. Stemberger 1996, S. 32, schreibt „Ein Stuck“, ohne eine Quelle anzugeben. Weiters erwähnt er, dass Leonhard der Stuck, der in der Rainkirche begraben liegt, der letzte Vertreter der Brunecker Linie war. Es muss also ein Stuck aus einer anderen Linie sein, der den Stuckischen Tag stiftete, vielleicht eben Konrad der Stuck, Hauptmann von Buchenstein. Ibid., S. 32, gibt Stemberger als Jahr 1378 an. 50 Ibid., S. 30. 51 Stemberger 1996, S. 120. 52 Ottenthal-Redlich, S. 209, Nr. 959. 53 Stemberger 1988, 100; Wolfsgruber 1956, S. 42. 54 Wolfsgruber 1956, S. 42. Es wäre dann wohl ein dreischiffiger Bau analog jenen von Gais oder St. Lorenzen gewesen. Bezüglich der „zwei Türme“ ist zu sagen, dass sich leider weder auf der Darstellung von Bruneck von 1570, noch jener von 1581, noch der von Burglechner 1620 oder jener der vom Kapuzineraltar in Bruneck von ca. 1630 ein zweiter Turm zu sehen ist (ebenfalls Waschgler 1920, siehe weiter oben Fußnote 4). 55 Resch 1775, S. 52, Nr. 4: „Epitaphium marmoreum erectum in Cœmetrio ad murum Australem Ecclesiae Parochialis ubi sub scuto, in quo dimidius bos, & galea, in qua idem bos, haec in 4.

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lateribus Gothicis characteribus leguntur pro die 16. Augusti An. 1385. ANNO DOMINI MCCC.LXXXV. IN CRASTINO ASSUMPCIONIS GLORIOSE VIRGINIS. MARIAE. OBIIT. NYCOLAUS JOCHEL. IN XPO.“ Nikolaus (bei Kustatscher 2007: 2494 BüBk) Jöchel scheint der Sohn des Gerold Freidank (bei Kustatscher 2007: 815 BüBk) gewesen zu sein und wird 1371 mit „einer Gesandtschaftsaufgabe zu Graf Meinhard von Görz in einer wichtigen Hochstiftsangelegenheit betraut.“ Siehe Kustatscher 2007, Band 1, S. 281. 1385 erschütterte zu Michaeli ein großes Erdbeben die Gegend, am 16. Oktober riss eine große Überschwemmung in Bruneck sechs Häuser weg und alle Mühlen und Brücken. Zur Reparation muss sich Bischof Friedrich von Erdingen von Heinrich dem Mewsenräuter von Welsberg, einem der Angehörigen der großen Familie der Welsberger, Geld leihen. Außerdem schuldet er immer noch dem Ezzelin von Wolkenstein und dessen Gattin Katharina Stuck Geld für den Rückkauf der Feste Buchenstein. Siehe dazu Sinnacher 5, 1827, S. 523 f. 56 Ibidem. 57 Wolfsgruber 1956, S. 28. 58 Drei Jahre früher, 1386, hatte Heinrich Fündlkind auf der Arlberghöhe eine Kapelle zu Ehren des hl. Christoph und ein Hospiz errichtet, das den Reisenden Schutz bot. Eine fromme Bruderschaft erwies den Reisenden in Zeiten der Gefahr Hilfsdienste und sammelte auch Almosen, um das Weiter­ bestehen der Einrichtung zu ermöglichen. Siehe Sinnacher 1827-V, S. 594 ff. Auch die Stadt Bruneck war unter den Wohltätern, und es ist gut möglich, dass die verschiedenen Christophorusfresken an vielen damaligen Kirchen, z. B. an der Brunecker Neukirche/Ursulinenkirche (heute bis auf einen Fuß) gänzlich verdeckt und dem heutigen Ursulinentorfresko von Hans von Bruneck, unter anderem auch als Erkennungszeichen dienten. Siehe dazu Büchner Robert, St. Christoph am Arlberg. Die Geschichte von Hospiz und Taverne, Kapelle und Bruderschaft, von Brücken, Wegen und Straßen, Säumern, Wirten und anderen Menschen an einem Alpenpass, Wien-Köln-Weimar 2005. 59 Siehe dazu die Konflikte um Margarethe Maultasch weiter unten, Fußnote 64). 60 Wolfsgruber 1956, S. 42. 61 Stemberger 1996, S. 14. 62 Wolfsgruber 1956, S. 33. 63 Wolfsgruber 1956, S. 28, datiert 19. Okt. 1396. 64 Wolfsgruber 1956, SS. 37 und 42. Zur Sakristei siehe Sinnacher 6-1828, S. 173. Ibidem schreibt Sinnacher eigentlich, dass „[…] das Domkapitel ‚den Burgern ze Braunegg bey unser frawen kirche bey den Saggerer ein seiten Kapelle zu bauen.’“ bewilligte. „Und bald darauf‚ stiften Joachim von Villanders und Hanß sein Sohn hauptman zu Brunegk in der neune Capellen bey den Saggerer – ein ewig Kaplaney; […]’ (Ex Autogr. Brunop.).“ Es ist also nicht expressis verbis davon die Rede, dass die Villanderer die Kapelle bauten. 65 Der in immerwährenden Geldsorgen sich befindende Brixner Bischof Friedrich von Erdingen hatte Konrad Stuck als Pfand für die von diesem in die Instandhaltungsarbeiten der Feste Buchenstein investierten Gelder die Herrschaft Buchenstein samt Burghut übergeben. Als Konrad 1379 verstirbt, muss Friedrich Konrads Witwe, Prosdocima von Enna, die sich nun mit Ulrich von Rottenstein vermählt, als Heimsteuer und Morgengabe 2000 fl. auszahlen, um die Burg wieder frei zu bekommen. Joachim von Villanders, „Hauptmann des Gotteshauses von Brixen“ (Sinnacher 1827, V, S. 505), zahlt die Summe an des Bischofs Statt aus (Quittung Pfingstwoche 1380; Sinnacher 1827, V, S. 507). Am Montag vor Maria Himmelfahrt 1380 bekennt Bischof Friedrich, dem Joachim 600 Mark zu schulden, wofür er ihm die Burghut des Brunecker Schlosses mit den dazugehörigen Einkünften übergibt sowie jedes Jahr 30 Mark aus der Propstei oder dem Rentamt in Bruneck plus 30 Mark aus der dortigen Steuer (Sinnacher 1827, V, S. 507, bezieht sich auf „Resch ex Apogr.“). Am 1. Januar 1387 ist Joachim von Villanders, Hauptmann zu Buchenstein, in Brixen Zeuge beim Heiratsversprechen Bischof Friedrichs bezüglich seiner Nichte Katharina an Konrad den Hausmann. Einer der weiteren Zeugen ist Reinhard von Wähingen, Hauptmann zu Bruneck (Sinnacher 1827, V, S. 535). 1388 finden wir Joachim von Villanders dann als Hauptmann auf Säben (Sinnacher 1827, V, S. 535). Tinkhauser 1834, 1981, S. 223, gibt folgende Schlosshauptleute von Bruneck für die Jahre bis 1450 an: 1384 Reinhard von Wähingen; 1386 Heinrich Würsung von Mühlen, Verwalter des Reinhard von Wähingen; 1404 Ritter Barthlmä von Gufidaun; 1417 Ritter Hans von Villanders; 1427 Heinrich von Seldenhorn; 1450 Ritter Heinrich von Lichtenstain [sic!] (angeblich bis 1453). 66 Hans von Villanders auf Pardell wird 1371 vom Brixner Bischof Johannes von Lenzburg (1364–1374) mit der Feste Neurasen belehnt. Graf Meinhard nimmt die Burg mit Gewalt ein und hält Hans längere Zeit im Gefängnis; Eduard Pichler [?], Neurasen, Tiroler Burgenbuch, Bd. 9–Pustertal, 2003, S. 337. Tinkhauser 1834-1, S. 223, nennt in seiner Liste der Stadtrichter und Schlosshauptleute zu Bruneck 1417 den Hans von Villanders tatsächlich Schlosshauptmann. Nach Walter Landi / Markus Pescoller, Bruneck, Tiroler Burgenbuch Bd. 9–Pustertal, 2003, S. 185, war Joachim von Villanders von 1378–1386, Hans von 1418–1421 Schlosshauptmann in Bruneck. Nach Mairhofer 1863, S. 31 ff., Fußnote 18), teilten sich die Edlen Villanders schon „in den ältesten Zeiten“ in drei Linien: „1. Die von Villanders schlechtweg; 2. die von Villanders zu Doß, genannt die Flaschen; 3. die von Villanders zu Pardell, von welchen die Grafen von Wolkenstein abstammen. […] im 13. und 14. Jahrhundert erschwangen sich die Villanders zu hoher Macht und großem Ansehen. […] vorzüglich […], als Margarethe Maultasch (* 1318–† 1369) nach Verstoßung ihres ersten Gemahls, Johann Heinrich von Böhmen“ (Hochzeit am 19.Sept.1330, Verstoßung Allerseelen 1341), sich am 10. Feb. 1342 „mit Ludwig, Markgraf zu Brandenburg, einem Sohne Kaiser Ludwig des Baiern, ehelich verbunden hatte.“ Bei der Hochzeit in Meran und auf Burg Tirol ist neben Kaiser Ludwig auch Herzog Konrad von Teck anwesend (Sinnacher 5-1827, S. 271). Die bekannte Vorgeschichte: Margarethe war die einzige lebende gesunde Erbin des Herzog Heinrich von Kärnten und Tirol und Königs von Böhmen (1307–10) und seiner zweiten Gattin Adelheid von Braunschweig (1. Ehe: Anna von Böhmen, 3. Ehe: Beatrix von Savoyen). Heinrich war zudem der Sohn Meinhards II. von

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Tirol. So befand sich Margarethe als zukünftige Erbin im Spannungsfeld der Dynastien der Luxemburger, Wittelsbacher und Habsburger, die gern ihre Hausmacht um die Grafschaft Tirol und das Herzogtum Kärnten erweitert hätten. Schließlich wird das Heiratsprojekt mit Johann Heinrich, dem jüngeren Sohn von Johann von Luxemburg, König von Böhmen, und dessen erster Gattin Elisabeth von Böhmen, vereinbart. Da aber König Heinrich entgegen der Vereinbarung nicht die Zustimmung Kaiser Ludwigs des Bayern eingeholt hatte, schließt dieser mit den Habsburgern einen Geheimvertrag um nach dem Tode König Heinrichs das tirolisch-kärntnerische Erbe untereinander aufzuteilen. Als König Heinrich am 2. Apr. 1335 stirbt, kann Herzog Albrecht II. von Österreich Kärnten ohne großen Widerstand besetzen, gibt aber dem Brixner Bischof Matthäus einen Schutzbrief für die Besitzungen des Hochstifts in Kärnten und Krain (Sinnacher 5-1827, S. 265). Die Görzer Grafen, welche Parteigänger der Herzöge von Österreich sind, büßen 1336 die von Karl von Böhmen erstürmte und zerstörte Lamprechtsburg ein, die sie als Lehen des Brixner Bischofs innehatten und als Afterlehen an die Herren von Rischon weitergegeben hatten und die sieben Jahre vorher von Bischof Albert von Enn fast neu aufgebaut worden war (Raimund Griessmair, Reischach, aus der Geschichte eines Dorfes, 2007, S. 34). Wieder stellt Bischof Albert von Enn die Burg her. In Tirol aber leistet Margarethe mit Johann Heinrich, mit Hilfe des Adels, der Bevölkerung und des Markgrafs Karl von Mähren dem späteren Kaiser Karl IV. erfolgreichen Widerstand gegen die Erweiterungsgelüste der Wittelsbacher. Zu jener Zeit besitzt Engelmar von Villanders die Herrschaften Kastelruth, Ritten, Sarnthal, Salurn und Neuhaus, wobei Letztere ihm vom Landesfürsten Johann Heinrich von Mähren und dessen Gemahlin Margarethe im Jahr 1337 abgelöst werden (Sebastian Kögl, Die erloschenen Edelgeschlechter Tirols, in: Neue Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 1845, 11. Bd., S.72–133; Bd. 12, 1846, S.146–203). Nach der Vertreibung Johann Heinrichs von Böhmen belegt Papst Benedikt XII. († 25. Apr. 1342) Margarethe und ihren neuen Ehegatten, Ludwig von Brandenburg, der in erster Ehe schon mit einer Prinzessin von Dänemark verheiratet gewesen war (Sinnacher 5-1827, S. 265), mit dem Kirchenbann und Tirol mit dem Interdikt, und der päpstliche Nachfolger, Clemens VI., wiederholt den Bann. Engelmar von Villanders ist inzwischen Generalkapitän und Reichsvikar in Feltre. 1343 erhält Engelmar von Kaiser Ludwig dem Baier die Bestätigung aller seiner Forderungen auf Cadober, Pleif, Rodeneck, Mühlbach, Gufidaun, Gries und auf das Kelleramt zu Meran. Schon einige Jahre vorher (am Freitag, 27. Jänner 1344) hatte ein Erdbeben Griechenland, Italien und die Alpenländer bis Basel erschüttert, in der Steiermark, in Krain und Tirol werden an die 40 Burgen zerstört, es treten Heuschreckenplagen auf, der Wein in den Fässern trübt sich, Meteore erscheinen am Himmel. Während man dies alles in Tirol als Strafe Gottes für das Fehlverhalten Margarethes sieht, entstehen in der Schweiz, in Schwaben und Baiern Flagellantenbewegungen zur Sühne des Unglücks, wobei sich die Menschen auf Friedhöfen versammeln und kasteien. Siehe dazu auch Christoph Haidacher, Margarethe Maultasch übergibt die Grafschaft Tirol an die Habsburger (1363), Tiroler Landesarchiv, 2007, in: www.tirol.gv.at/fileadmin/www. tirol.gv.at/themen/kultur/landesarchiv/downloads/Tirol-Habsburg-1363.PDF. Am 13. Apr. 1346 schleudert der Papst den Bannfluch auch gegen Kaiser Ludwig und fordert die Churfürsten auf, einen neuen Kaiser zu küren. Wohl unter dem Druck der päpstlichen Missbilligung der neuen Verbindung und um die eigenen wichtigen Ämter gegenüber den inzwischen verstärkt von Ludwig eingesetzten „Ausländern“, die die Einheimischen besonders argwöhnisch behandeln (Mairhofer 1853, S. 32, Fußnote 18); siehe dazu auch Sinnacher ibid., S. 274 und 278), zu wahren, schlagen sich mehrere Edle des Landes unter Ekkehard von Villanders auf die Seite des vertriebenen Landesfürsten Johann Heinrich von Böhmen. Im Mai 1346 versucht Karl IV. einen neuen Einfall in Tirol. Ihm zur Seite stehen „[…] die Missvergnügten vom tirolischen Adel, […] die Bischöfe Nikolaus von Trient und Ulrich in Chur, ferner Lucchino Visconti, Herr von Mailand, und die Carrara, Herren von Padua. Die Grafen von Görz hatte er durch das Versprechen, ihnen Tirol abzutreten, gewonnen“ (Mairhofer 1863, S. 35, Fußnote 18). Er zieht über das Etschtal herauf, steckt Meran in Brand, belagert Margarethe in Schloss Tirol. Kaiser Ludwig zieht aus Bayern heran, wird aber geschlagen. Am 11. Juli 1346 wird König Karl IV. von Böhmen von einigen Churfürsten zum neuen Kaiser erwählt. Ludwig stirbt am 11. Oktober 1347. Nach dem Tod des Kaisers müssen mit seinem Nachlass sechs Prinzen versorgt werden. 1347: Markgraf Ludwig von Brandenburg befindet sich in Litauen und Polen, um seine Territorialansprüche gegen Waldemar von Askanien zu verteidigen (Mairhofer 1865, S. 35, Fußnote 18). Als er aber eintrifft, wendet sich das Kriegsglück, Karl IV. unterliegt bei Salurn (Mairhofer ibidem: Salurn; Sinnacher 5-1827, S. 277: Tramin) und verliert alle südtirolischen Besitzungen wieder. Auch die Lamprechtsburg, die seit 1343 Afterlehen des Brunecker Bürgers Konrad Stuck ist, wird von Markgraf Ludwig erstürmt, weil die Görzer auf der Seite Kaiser Karls IV. stehen. Die Rolle Engelmars von Villanders, des Markgrafen Ludwig Landeshauptman von Tirol, in diesem Konflikt ist nicht ganz klar, doch großzügiger Weise spricht ihn Ludwig in Sterzing frei vom Verdacht, die Böhmen unterstützt zu haben (Sinnacher 5-1827, S. 277 f., beruft sich hier auf Resch ex Apographo). Engelmar scheint Ludwig aber nicht ganz getraut zu haben, denn Ende 1347, Anfang 1348 schließt er sich den Görzer Brüdern Heinrich und Meinhard, Grafen von Görz, an, und riskiert noch einmal einen Einfall. Engelmar ist mit seiner Gattin Speronella von Castelbarco Herr der Michelsburg bei St. Lorenzen und der Haberburg bei Toblach, in welcher Letzterer Engelmar von Konrad von Villanders als Burggraf vertreten wird. Bei einer der letzten unglücklichen Unternehmungen gerät Engelmar in Gefangenschaft des Herzogs von Teck. Während der Brixner Bischof Matthäus sich während der ganzen Unruhen ruhig verhalten hatte, schließt er am 23. März 1348 in Klausen mit Markgraf Ludwig ein Bündnis, dem sich mehrere Edelleute anschließen. Die Grafen von Görz übergeben als Pfand für den Waffenstillstand die Mühlbacher Klause und versprechen Ludwig, gegen alle seine Feinde beizustehen, besonders gegen die Edlen von Villanders (Sinnacher 5-1827, S. 281, der seinerseits „Barthl, Darstell. Brixn. Rechte. MS. P. 176. b. Coronini, Chronic. Gorit. P. 375“ zitiert). Der gefangene Engelmar von Villanders kommt jedoch nicht mehr frei und wird 1349 von Konrad von Teck († 1352) enthauptet, in seinem Amt als Landeshauptmann von Tirol beerbt und schließlich in Neustift be-

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stattet. Zu den weiter oben beschriebenen natürlichen Katastrophen kommt jetzt, 1348/49, noch die große Pest über Mitteleuropa. Endlich wird 1349 der Friede mit der Versöhnung Ludwigs mit Kaiser Karl IV. dauerhaft, Papst Klemens IV. anerkennt nicht zuletzt auf Bitten Johann Heinrichs von Luxemburg im Juli endlich die Nichtigkeit der Ehe zwischen ihm und Margarethe, allerdings ohne jedoch die zweite Ehe Margarethes für gültig zu erklären. Auch dauert es noch zehn Jahre, bis die Kirchenstrafen aufgehoben werden (Sinnacher 5-1827, S. 282). Als Ludwig am 18. Sept. 1361 stirbt, hinterlässt er den 18-jährigen Meinhard, der ihm schon zwei Jahre später in den Tod folgt. 1383 bezeichnet sich Katharina, eine Tochter Niklas Tobhans, die mit Cyprian von Villanders verheiratet ist, als Burggräfin von Lampersburg, wohl aufgrund des Titels, den auch ihr Vater seit 1381 als Pfleger der Burg führt; siehe dazu Andreas Löbbecke, Lamprechtsburg, in: Tiroler Burgenbuch, Bd. 9–Pustertal, 2003, S. 214. Eine Zeit lang hat Niklas Tobhan auch um 1355 die Feste und Burghut Altrasen inne, da sie ihm von seinem Schwager Albert von Gsies als Pfand für frühere Schulden überlassen wird (Eduard Pichler, Altrasen, Tiroler Burgenbuch, Bd. 9–Pustertal, 2003, S. 326). Cyprian von Villanders ist väterlicherseits ein Onkel von Hans, dem Stifter der Brunecker Villanderermesse. Nach dem Tod Katharinas fallen das Archiv, die Kleinodien und die fahrende Habe 1386 an Katharina von Villanders und Friedrich von Wolkenstein, die Eltern des Minnesängers Oswald von Wolkenstein (1377–2.8.1445). Schon 1406 finden wir wieder einen Villanders, nämlich Georg als Pfleger der Lamprechtsburg. Im Konflikt zwischen Herzog Friedrich IV. und dem oppositionellen Adel wird Georg, der sowohl in bischöflichen als auch in landesfürstlichen Diensten steht, von seinem Bruder Eckhard von Villanders, Marschall Herzog Friedrichs IV., aufgefordert, die Burg gerüstet zu halten. Als Gegner des Fürsten ersetzt Bischof Ulrich I. Reicholf schon 1407 Georg mit dem loyaleren Niklas von Säben; ibidem. 67 Stemberger 1996, S. 14; Wolfsgruber 1956, S. 37 und 42. Sinnacher 1828, S. 173, datiert den Bau der Kapelle nicht genau, er sagt nur: „Und bald darauf‚ stiften Joachim von Villanders und Hanß sein Sun hauptman zu Brunegk in der neuen Kapellen bey dem Saggerer [=Sakristei] – ein ewig Kaplaney […]. – An Pfinztag vor Oculi in der Vasten – 1413.’ (Ex Autogr. Brunop.)“. 68 Wolfsgruber 1956, S. 37 und 42. 69 Ibid. 70 Stemberger 1996, S. 14; Wolfsgruber 1956, S. 37. 71 Andergassen 2006, S. 175 f.; Sternbach 1996. 72 Andergassen 2006, S. 176. 73 Feil, Dietrich: Die alten Grabsteine bei der Pfarrkirche von Bruneck. In: SAGEN.at. Projekt der Sagensammlung im Internet (2000–2006). Innsbruck 2006. Verfügbar über: http://www.SAGEN.at/ doku/Bruneck/bruneck_grabsteine.html erwähnt, dass „Der heute sichtbare Stein ist jedenfalls kein Original des späten 15. Jahrhunderts, sondern ein um 1800 (vgl. Waschgler 24; Weingartner a. O.) geschaffenes Erinnerungsmal für die abgetragene Kapelle und ihre Stifter.“ 74 A. St. 1920, S. 279. 75 Tinkhauser 1834, S. 154. 76 Tinkhauser 1834, S. 84. 77 Bartholomäus von Liechtenstain könnte ein Sohn des Hans von Liechtenstain, Hofmeister zu Österreich sein, dem Erzbischof Friedrich von Erdingen 1393 zu gleichen Teilen mit Heinrich von Rottenburg, Hofmeister auf Tyrol und Hauptmann an der Etsch, die Feste Aichach zu Lehen gibt. Siehe dazu Sinnacher 5-1827, S. 539 f. Tinkhauser 1834-1, S. 223, gibt in seiner Liste der Stadtrichter und Schlosshauptleute von Bruneck auch für das Jahr 1450 einen Hauptmann Lichtenstain an, nämlich Ritter Heinrich. Mairhofer 1863, S. 69 f., Fußnote 27), schreibt zu diesem Geschlecht, dass die Edlen von Lichtenstain schon früh von ihrer Stammburg Lichtenstain bei Chur nach Tirol ausgewandert seien und als Lehensträger des Trientner Bischofs die Feste Lichtenstain oberhalb Leifers erbaut haben. Nach dem Verfall dieser Burg erbauten sie die Burg Lichtenstain in Pfatten. 1387 belehnte Herzog Albert III. von Österreich (1348–1395) Hans von Lichtenstain, Hauptmann von Stenico, mit den Burgen Karneid und Steineck und dem Gericht Welschnofen. Nach dem Totschlag Paul Pretls von Caldes muss Hans 1409 die Haselburg an Herzog Ernst von Bayern-München (1373–1438), mütterlicherseits ein Enkel des Grafen Meinhard VI. von Görz und Urenkel aus erster Ehe des Kaisers Ludwig des Bayern, und 1410 Burg Karneid an Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche (1382–1439) abgeben. 1434 werden die Brüder Heinrich und Wilhelm von Lichtenstain wieder mit den Schlössern Karneid und Steineck belehnt, welche sie bis zum Erlöschen des Geschlechts mit Graf Anton von Lichtenstain 1760 innehaben. Während Mairhofer ibidem schreibt, dass die Lichtenstainer Mitglieder des Elefantenbundes, der vom 23.8.1406 bis zum 23.3.1407 dauerte, waren, scheint davon bei Granichstaedten-Czerva Rudolf, Alt-Tiroler Adelsbündnisse, Zeitschrift ADLER, Jg. 1957, 7. Heft, 74 Band in seiner Auflistung der 21 Mitglieder nichts davon auf. Interessanterweise finden wir da aber neben anderen auch den gewalttätigen Pretinus von Caldes, den Hans von Lichtenstain 1409 tot schlägt, Hans Firmian († 1440), den Gattten der N. von Lichtenstain, die Brüder Karl und Viktor Firmian, Alphart und Georg Goldegg; Ulrich Matsch den Älteren; Georg von Villanders († 1460), Pfleger von St. Lamprechtsburg, Gatten der Maria von Cles; Hans von Völseck; Konrad von Wolkenstein, Gatten der Margarethe von Schenk; Oswald von Wolkenstein, den Minnesänger; Leopold und Hans von Zwingenstein-Salek. Der Elefantenbund war gegründet worden, um die angestammten Standesrechte der Mitglieder sowohl gegen den Tiroler Landesfürsten Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche als auch gegen den anmaßenden Landeshauptmann Heinrich von Rottenburg zu verteidigen. Haupt des Bundes ist Ulrich von MatschKirchberg d. Ä. Der kurzlebige Elefantenbund wird abgelöst vom Falken-/oder Boznerbund, gegründet am 28.3.1407 vom gewalttätigen Heinrich von Rottenburg, Landhofmeister von Tirol. Offiziell war auch der Falkenbund gegen die Appenzeller und Bayern eingerichtet. Einige der früheren Elefantenbund-Mitglieder scheinen auch hier auf, z. B. Ulrich Graf Matsch-Kirchberg d. Ä., Pretinus von Caldes, Ulrich von EglseeFeigenstein, Viktor und Hans von Firmian, Martin Jäger d. Ä., Oswald von Wolkenstein. Insgesamt gibt es aber außer den vier Hauptleuten der vier Viertel 126 Stimmberechtigte. Zu den adeligen Mitgliedern ge-

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sellen sich zahlreiche Vertreter von Städten und Gemeinden wie Meran, Tramin, Trient, Fleims, Pergine, Nonsberg usw. Fast genau ein Jahr später tritt auch Herzog Friedrich dem Bund bei. Nach der Niederwerfung Heinrichs von Rottenburg und dem Sieg Herzog Friedrichs am 25.3.1411 löst sich der Bund auf. Siehe dazu C. W. Graf von Brandis, Tirol unter Friedrich von Österreich, 1823, SS. 26 ff. – zum Elefantenbund, SS. 147 ff. – zum Falkenbund, S. 415 – zur Urkunde 88: Bündnis der Stände unter Bischof Ulrich von Brixen und Peter von Spaur, Brixen, 6. May 1416, und zum Alpenbund S. 492–499 – Urkunde 122: Landtagsverhandlungen wegen Aufhebung des Adelsbundes. Beschlossen Meran, 30. November 1423: Online-Buch bei http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=nnc1.1002427680;view=1up;seq=7. Zum Falkenbund siehe auch Gustav Pfeifer, Die Tiroler Lichtensteiner. Eine Studie zum Ministerialischen Adel, Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magister der Philosophie, eingereicht an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, März 1991, S. 53, Fn. 153. 78 Resch 1775, S. 52, Nr. 6: „Epitaphium lapidis griseo-caerulei jacens ad portam majorem EcclesiaeParochialis, sine inscriptione, cum binis tamen scutis, dextro nobilium de Mareit, in cujus angulo superiore pulvinar, sinistro nobilium de Lichtenstain, in quo inversa Pyramis acuminata: pro Domina Margaretha de Mareit in Praunsperg, Domini Bartholomei de Liechtenstain, quondam Capitanei Bruneggensis uxore, circa An. 1460.“ Bei Tinkhauser 1834-1, S. 223, scheint Ritter Barthlmä als Hauptmann ab 1461 auf. 1467 finden wir Hans von Liechtenstein als Pfleger auf der Lamprechtsburg; Archivberichte aus Tirol, bearbeitet von Emil von Ottenthal und Oswald Redlich, Bd. III, 1888–1902, Nr. 1606; Andreas Löbbecke, Lamprechtsburg, Tiroler Burgenbuch, 2003, Bd. 9–Pustertal, S. 214. 79 Tinkhauser 1834-1, S. 223, nennt in seiner Liste der Richter und Schlosshauptleute zu Bruneck 1453 Ritter Lienhart von Völlseck. Es handelt sich nicht um das ursprüngliche Geschlecht der Herren von Tiers, die sich nach der von ihnen gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbauten Burg Velseck in der Nähe des Velsegger Hofes am Ritzbach nennen, sondern um Nachkommen von Hans dem Gfeller, dem Bischof Ulrich nach dem Aussterben der alten Linie von Tiers-Velseck 1403 die Burg verleiht. Auch das neue Geschlecht nennt sich von Velseck, erlischt aber schon 1470 mit Lienhard, dem Gatten der Æmilia von Wolkenstein. Darauf kommt das Lehen an Hans Ramung von Rameck, Hauptmann von Bruneck, der es aber bald wieder abstößt. Siehe dazu: Helmut Stampfer, Velseck, in: Tiroler Burgenbuch, Bd. 4–Eiscktal, 1977, SS. 356 f. Der Autor beruft sich bezüglich Hans den Gfeller, Leonhard (Gfeller-)Velseck und Hans Ramung von Rameck auf Stephan von Mayerhofen, Genealogien des tirolischen Adels, Mus. Ferd. W 13377, Nr. 64. 80 Resch 1775, S. 52 f., Nr. 7: „Epitaphium lapidis item Grisei in Ecclesia Parochiali Coram Altari SS. Trinitatis cum scutis 2. dextro diagonali nube secto, & sinistro, in quo falcia diagonalis cum pinnis [S. 53] muri quadrati : in 4. lateribus sic legitur pro Domina Æmilia de Wolkenstain, D. Leonhardi de Velseck vidua. An. 1477. † ANNO DOMINI, MCCCC.LXXVII. DIE.DOMINICA. I. ADventus – OBIIT. DOMINA. EMILIA. DE. VELSEGK. ---“ 81 Ulrich (bei Kustatscher 2007: 1490 BüBk) war der Sohn des gleichnamigen Ulrich (bei Kustatscher 2007: 1486 BüBk), der aus Bayern stammte und über Kärnten nach Bruneck eingewandert war, wo er 1447 fassbar wird, und angeblich Agnes Kirchmayr (bei Kustatscher 2007: 2611 TBüBk) heiratete (Kustatscher 2007, 1, S. 294 f.). Demgegenüber steht die unten abgebildete Grabplatte, die a) als Gattin von Ulrich Gebisdorfer Katharina von Mayrhofen, b) diese beide als Begründer der Sebastian­ kapelle, c) als sein Todesdatum 1485 nennt. Demzufolge spricht gegen eine Gründung der Sebastian­ kapelle von Seiten des Ulrich aus der 2. Generation die Datierung der Grabplatte, die eine solche auf die Zeit vor 1485 nahelegt. Der jüngere Ulrich hatte Eigengüter, Lehen der Grafen von Görz und der Tiroler Landesfürsten sowie des Hochstifts Brixen hauptsächlich im Brunecker Raum und handelte mit Wein. Er war Stadtrichter 1478–1480, 1483 Bürgermeister, 1486–1502 Stadtrichter, 1504 wieder Bürgermeister. Nach Kustatscher war er mit Ursula Costenzer, Tochter des Hochstiftsamtmanns im Pustertal, verheiratet. Diesen jüngeren Ulrich gibt Frau Dr. Kustatscher als Erbauer der Sebastiankapelle an und als Datum 1483/1507, leider ohne den Grund für die beiden durch einen Schrägstrich getrennten Jahreszahlen zu nennen. 1483 wäre als Erbauungsdatum noch im Bereich des älteren, auf der Grabplatte genannten Ulrich, er hat dann vielleicht in zweiter Ehe Katharina von Mayrhofen geheiratet und ist deshalb mit ihr auf der Platte genannt. Vom Erbauungsdatum her käme auch sein Sohn Ulrich als Erbauer in Frage, allerdings mit der Hypothek der Grabplatteninschrift. Möglicherweise war es auch so, dass Vater Ulrich (bei Kustatscher 2007: 1486 BüBk) 1483 mit dem Bau begonnen hatte, dann jedoch 1485 stirbt und sein Sohn Ulrich (bei Kusstatscher 2007: 1490 BüBk) das Werk fortsetzt, woraus sich der Lesefehler ergibt. Ulrich aus der II. Generation (1490 BüBk) heiratet Ursula Costenzer (499 TAtHBk). Seine Schwester Afra ehelicht Franz Händl (1843 zuBk), der der VII. Generation der Familie in der Stadt angehört. Ulrich (1490 BüBk) hat zwei Töchter und zwei Söhne, von denen nun einer den Namen des Schutzheiligen der Familienkapelle trägt, nämlich Sebastian (bei Kustatscher 2007: 1492 BüBk) und der zweite Wolfgang (bei Kustatscher 2007: 1495 BüBk). Letzterer ist vielleicht 1499 Burghauptmann auf der Lamprechtsburg und erhält vom Bischof den Auftrag, mit in den Krieg gegen Graubünden zu ziehen (Raimund Griessmair, Reischach, 2007, S. 35); dann ist Wolfgang 1518/9 Brunecker Bürgermeister, 1534/5 Pflegeverwalter zu St. Michelsburg und schließlich 1542 Diener des Georg Frh. von Firmian. Wolfgangs Sohn Ulrich (bei Kustatscher 2007: 1497 BüBk) gehört 1545/6 dem Brunecker Stadtrat an. In der V. Generation erlischt die Familie mit einer Tochter (Kustatscher 2007, 1, 294 f.) 82 Stemberger 1996, S. 15: 1504; Wolfsgruber 1956, S. 42:1517. Andergassen 1996, S. 46, erwägt die Möglichkeit, dass Valentin Winkler den Bau erstellt haben könnte, was aber wegen des frühen Datums eher unwahrscheinlich scheint. 83 Stemberger 1996, S. 15. Sebastian war römischer Offizier der kaiserlichen Leibgarde und bei der großen diokletianischen Verfolgung Anfang des 4. Jahrhunderts zu Tode gekommen. Im Mittelalter waren Sebastiani-Bruderschaften gegen Pest und Seuchen weit verbreitet. St. Sebastian war Patron

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der Schützenbruderschaften, für kränkliche Kinder, gegen Viehseuchen und manchmal auch Brunnenheiliger; sein Fest ist der 20. Januar. Merkbüchlein, Herder, op.cit., 110. 84 Resch 1775, S. 53, Nr. 7: „Inscriptionis in Coemeterio ejusdem Ecclesiae Paroch. in Capella S. Sebastiani Mart. An. 1483. & 1487. ubi in apside scutum cernitur, in quo Agnus Paschalis. in ejus circulo legitur: Agnus dei! qui Tollis peccata Mundi, Miserere nobis 1483. Ibidem in altero circulo scutum, in cujus area caerulea bini aurei remi decussati. Dise Capell hat machen lassen Ulrich Gỏbenstorfer und sein Hausfrau. In eadem Capella penes altare in 2. fenestris extant 2. Tabulæ vitreæ eleganter pictæ. In prima scutum familiæ de Gebensdorf, ut antea. Ulrich Gỏbenstorfer 1487. In altera scutum, in cujus area rubra gallus niger. Cathrein Mayrhoferin sein Hausfrau. 1487.“ 85 Siehe Resch 1775, S. 54, Nr. 19. 86 Resch 1775, S. 53, Nr. 9: „Tabula rotunda picta & deaurata, pendens ex abside Ecclesiae Parochialis versus altare majus, in qua sub binis galeis scutum, in cujus area 1. & 4. gallus colli imminet. In 2. & 3. decussatim sectis [gekreuzt und getrennt?] color aureus & aeruleus. In circulo sic legitur. An. 1487. Anno Domini MCCCC.LXXXvII. Jahr an Erchtag nach Ostern starb der Edel und vest Jacob Han von Hanberg. Dem Gott genedig sey.“ Die Familie bewohnte unter anderem im 4. Stadtviertel das Haus Nr. 113, östlich neben dem Rienztor. Kustatscher 2007, Bd. 1, S. 283 f., skizziert kurz den neun Generationen währenden Aufstieg der Familie in Bruneck, beginnend 1235 mit Berthold Händl oder Hahn (bei Kustatscher 2007: 1823 BüBk), über Jakob (bei Kustatscher 2007: 1835 BüBk) in der 6. Generation, der es 1477/78 zum Bürgermeister und Kirchenprobst gebracht hatte und dessen Tafel über dem Hochaltar vermutlich Resch hier beschreibt. Etwas mehr als ein halbes Jahrhundert später, nämlich vor 1545, ist ein Sigmund Han von Hanberg Amtsverwalter des Hochstifts in Bruneck. Als solcher berichtet er dem Bischof über den sehr schlechten Zustand der Kehlburg; Julia Hörmann, Kehlburg, Tiroler Burgenbuch, Bd. 9–Pustertal, 2003, S. 232. 1553 finden wir als letzten Pfleger der Lamprechtsburg Jakob Han, der über „Paufälligkeiten“ der Anlage berichtet. Die Brüder Christian und Georg von Kirchmair zu Ragen lösen ihm die Burg um 500 Gulden ein, entsprechend den Auflagen des Lehensbriefes seitens Kardinal Christoph Madrutz. 87 Resch 1775, S. 53, Nr. 10: „Epitaphium lapidis Grisei coram altari Omnium Sanctorum in eadem Ecclesia , ubi supra scutum, in quo 2. claves dependent decussatae, pro D. Petro de Hofstat Judice civitatis Brunegg. Mort. Circa AN. 1487. Peter Hofsteter.” Das Wappen findet sich auch bei Tinkhauser (der vermutlich aus Stephan von Mayerhofens Manuskript schöpft: Die Genealogie des Tiroler Adels, 7 Bde., Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck) 1834-1, S. 197, wo die Schlüssel allerdings den Bart aufgestellt haben. Außerdem vermerkt der Autor, dass am Jakobsstöckl an der Abzweigung nach Dietenheim von der alten Straße nach Percha sich ein Markstein mit dem Wappen befindet. Ibidem und auf S. 230 vermerkt der Autor, dass die Hofstätter das Haus Nr. 65 bewohnt haben, also jenes einzigartige Gebäude im 3. Viertel mit dem Fries und den vielen europäischen Wappen. Kustatscher 2007, Band 1, S. 290, gibt eine kurze Beschreibung der vier Generationen der Familie als Bürger von Bruneck, ausgehend von Ulrich (bei Kustatscher 2007: 1850 BüBk), der 1394 als erster als Bürger von Bruneck dokumentiert ist. Dieser Ulrich ist Sohn von Heinrich Hofstätter, der 1355 als Neustifter Amtmann in Bruneck wirkt. Endpunkt von Kustatschers Betrachtung ist wieder ein Ulrich, der schließlich als Vertreter der IV. Brunecker Generation, 1527 von Kaiser Karl V. in den Adelsstand erhoben wird (bei Kustatscher 2007: 1862 BüBk). Ulrich ist Stammhalter Peter Hofsteters, dessen Epitaph in der Brunecker Pfarrkirche Resch beschreibt, und der Halbbruder von Erasmus (bei Kustatscher 2007: 7601 BüBk) und Leonhard Söll (bei Kustatscher 2007: 7602 BüBk). Ulrich (Kustatscher 2007: 1862 BüBk) verkehrt in der Trinkstube von Veit Söll (bei Kustatscher 2007: 7637 BüBk) in Bruneck, wo sein Motto „Alte Lyeb unvergessen“ ist, wird später als Pfleger zu Windischmatrei Dienstmann des Erzbischofs von Salzburg und schließlich Hauptmann des Landesfürsten in Ivano. Nach und nach ziehen die Nachkommen dann in andere Gegenden weiter. 88 Valentin Winkler hat vorher 1489 die von Meister Friedrich von Pfalzen 1449 begonnene Kirche von St. Sigmund vollendet (W, 470; Andergassen 1996, S. 44), dann 1491 St. Ulrich in Bad Ilstern (W, 474), auch die Pfarrkirche St. Anna in Ahornach 1512–1519 (W, 579) und 1527 jene in Sand in Taufers (W, 566) vollendet, die eine genaue Vergrößerung der Pfarrkirche von Ahornach ist (W, 579). H. Stemberger (in Stemberger 1996, S. 15) schreibt ihm auch noch jene von Villanders zu, aber leider ohne seine Quelle zu nennen; bei J. Weingartner, op. cit., findet sich keine diesbezügliche Angabe. Andergassen 1996, S. 46, beobachtet, dass sich die Rautennetzgewölbe von St. Sigmund bis zur Kirche von Sand in Taufers zum Engmaschigen hin entwickeln. 89 Wolfsgruber 1956, S. 42. 90 Auch Wolfsgruber 1956, S. 42, erwähnt den Bau der Sakristei, schreibt allerdings nichts von „zweigeschossig“; siehe auch Schreckenthal 1931, S. 60 f. 91 Stemberger 1996, S. 15 f.; Wolfsgruber 1956, S. 42. 92 Schreckenthal 1931, S. 59. Der Autor bezieht sich dabei auf die Aufzeichnungen seines Urgroßvaters mütterlicherseits, der den Text „Einige Beiträge zur Geschichte der Stadt Bruneck von Josef Fercher, Kuraten in Onach. Berichte über die neuere Zeit von mir als Zeitgenossen und größtenteils Augenzeugen gesammelt Johann von Vintler“ verfasste. Ibid., Fußnote 1). Schreckenthal ergänzt noch, dass Fercher die Geschichte Brunecks bis 1832 aufzeichnete, Johann Vintler weiter bis 1862 und sein Sohn Friedrich Vintler bis 1875. 93 Schreckenthal 1931, S. 61. 94 Ibidem. 95 Weingartner 1998, S. 512. 96 Siehe Andergassen 1996, S. 47. 97 Das Malprogramm, das vielleicht Claus Maler zugeschrieben werden kann, zeigt im Chor die Altarpatrozinien, also die Evangelisten Matthäus und Johannes, die Kirchenpatrone Jakobus d. Ä. und

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Sigismund und im Chorscheitel die thronende Madonna. Die Schlusssteine im Langhaus zeigen die Flucht nach Ägypten, den Kindermord in Bethlehem, den hl. Christophorus, die Evangelisten Lukas und Markus, die vier Kirchenväter und die hll. Sebastian und Georg. Ibid., S. 47 f. 98 Nach einer Schätzung von Nössing 1998, S. 23. Die Gemeinde Percha hat bei der Volkszählung 2001 ca. 1340 Einwohner. Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Percha. 99 Werke von Meister Hans: Bildstöckl neben dem Kolpinghaus in Bruneck, an der Abzweigung nach Dietenheim, Fresko mit Kreuzigungsgruppe oberhalb des heutigen Ursulinentors. Sterzing, Spitalkirche zum Heiligen Geist, 1. V. des 15. Jahrhunderts; Weingartner 1998, S.123; Neustift, Kreuzgang, 4. Arkade, 1418; Weingartner 1998, S. 199; Domkreuzgang Brixen, 4. Arkade, 1417, jetzt abgenommen und im Diözesanmuseum, ibid., S. 236; möglicherweise Fresken innen an der Kirche zum hl. Valentin in Verdings, 1. H. des 15. Jahrhunderts, ibid. S. 321; St. Valentin in Villanders, Fassadenfresko mit Anna Selbdritt, Kreuzigungsgruppe und hl. Christophorus, Anfang des 15. Jahrhunderts, ibid., S. 368. 100 Später aus Neustift bezeugt, z. B. die Holzskulptur Maria mit Christkind in der Marienkapelle in Neustift, früher in der Gnadenkapelle, Weingartner 1998, S. 202; Stephanusaltar (1506), von dem in Neusitft die Kreuztragung und Christus vor Kaiphas erhalten sind, ibid., S. 211, Steinigung des Stephanus mit im Hintergrund Darstellung von Kloster Neustift, heute Alte Pinakothek, München. 101 Die beiden letzteren Namen stehen unter anderem für den Magdalenenaltar in der Korbiniankirche in Assling, auf der Predella-Rückseite mit 1498 datiert, auf dem Meinrad Pizzinini verdienstvoll die älteste Ansicht von Bruneck identifiziert hat. Siehe: Pizzinini 2005, S. 533–542. Pizzinini, ibid., S. 537, nimmt an, dass Friedrich Pacher ab 1474 in Bruneck wohnt, dort seine Werkstatt eröffnet und um 1508 stirbt. Allerdings schreibt der Autor auf S. 540: „[…] Ansicht von Bruneck […], nämlich aus nördlicher Richtung über den Rienz-Fluss hin zur Stadt[…]“ und auf S. 541: „In der Mitte sind das sehr monumental dargestellte Florianitor mit Gusserker und Brücke über den Fluss […] zu sehen.“ In Wirklichkeit ist die dargestellte Brücke die Schlipf-Brücke vor dem heutigen Florianitor. Davor ist der Graben zu sehen, in dem aber weder die Rienz verläuft, noch dieser eine Verbindung zur Rienz hatte; richtigerweise sieht man links des Tores den auf Stützen verlaufenden Wasserrunst, der den Stadtgraben speiste. Siehe dazu auch Sansone 2006, S. 7, und verschiedene Darstellungen von Bruneck, z. B. in Brunopolis, S. 78, die Gesamtansicht der Stadt von Norden aus bei Mathias Burglechner, Tiroler Adler, 3. Teil, 2. Abt. um 1620, Wien, Haus-, Hof, und Staatsarchiv, Inv. Nr. W 231/9. 102 Vielleicht gehört auch noch Ulrich Sweigl hierher, der das Fresko 1389 (?) über dem Ragentor malte. Springenklee, der im Stil der Donauschule arbeitet, stellte 1519 das Christophorusfresko an der Außenwand der St. Sigmunder Kirche sowie die beiden dortigen Vesperbilder her, ibid., S. 49. 1526 folgt die Trinkstube in Bruneck von seiner Hand, heute Stadtgasse Haus Nr. 43, und möglicherweise das Fassadenfresko am Saumüllerhaus. Diese Verdichtung an bedeutenden Künstlern ist bisher noch kaum erforscht, besonders in ihrer gegenseitigen Beziehung und Aufeinanderfolge, ebenso die Zusammenschau ihrer Einbindung und Einflussnahme auf die restlichen Abläufe des Alltagslebens in Bruneck, zwei Aspekte, die gewöhnlich getrennt behandelt werden. Ein hervorragender Anfang hierzu ist jedoch gemacht in Nössing 1998 und Noflatscher 1998, siehe Literaturliste. 103 Andergassen 1996, S. 46. 104 Tinkhauser 1834, S. 51. 105 Stemberger 1996, S. 15. 106 Stemberger 1996, S. 15. Dazu können am letztgenannten Termin arme Leute, und wer sonst noch will, das Seel-Bad nehmen sowie drei Schröpfköpfe erhalten. 107 Resch 1775, S. 53, Nr. 12. Interessant ist, dass Resch die Annakapelle immer noch Welsbergerkapelle nennt, obwohl, die Welsberger ja 1699 zusammen mit den Wenzl die frühere Sebastiankapelle als neue Familiengruft adaptiert haben. Offenbar ist bis zum Abbruch der Kapelle 1850 das Weiterbestehen des Villanderer Messbenefiziums als Welsbergermesse bis 1809 ausschlaggebend. Der hier genannte Christoph von Welsberg dürfte der Großvater jenes gleichnamigen Welsbergers sein, der 1541 das Stadthaus Nr. 44, heute Uhrmacher Gasser, erwirbt. Resch, ibidem: Epitaphium marmoreum cinerei coloris in Capella Welspergica ante Altare S. Annae ejusdem Ecclesiae Paroch. ubi scuta 2. in primo Welspergico sunt areae 4. in altero Vilandrensi cantherii. In 4. angulis scutula 4. primum Welspergicum, ut antea. Secundum Lichtensteinianum antea descriptum. Tertium Wolckensteinianum, ut alias. Quartum Neideggense, in quo tres conchae Marinae diagonaliter positae. In 4. lateribus haec leguntur literis incisis 1508.Hier liegt der Edel streng Ritter Herr Christoph von Belsberg [!], dem Gott Genad. Cujus Anima in Domino Requiescat 1508. Supra idem altare fixa est Tabula lignea, in qua spectantur scuta superius memorata cum hac Inscriptione, ANNO DOMINI MDVIII. am XV. Januarii ist gestorben der Edl vest Ritter Cristoff von Welsperg. 108 Andergassen 2006, S. 183. 109 Andergassen 2006, S. 184; damit wird wohl die Kirche St. Oswald von Unterzahre/Sauris di Sotto mit einem Flügelaltar von Nikolaus von Bruneck (1524) und jene zu St. Lorenz von Oberzahre/Sauris di Sopra mit dem Altar von Michael Parth (1551) gemeint sein. 110 Resch 1775, S. 53 f., Nr. 13: „Monumentum insigne rubri marmoris erectum in eadem Capella S.Annae in Ecclesia Paroch. In quo vir nobilis loricatus & ocreatus Eques cernitur, dextra coronam Marianam seu Rosarium tenens. in ejus angulis 4. visuntur scutula 4. Primum Welspergianum, alterum habet falciam horizontalem Gufidaunianam. Tertium Vulpem. Quartum tricollem Freuntspergianum, in ipsius lateribus 4. sic legitur. Hie ligt begraben der Edl und vest Wernher von Welsperg, der gestorben ist an unser lieben Frauen tag in der Fasten im 1517. Jahr. Der Allmächtige Gott wolle ihm Barmherzig sein. Ferme ibidem coram ara S. Annae humi jacet alius lapis cinerei coloris abque effigie viri cum scutis Welspergico ut antea, & Fuxiano, [S. 54] in quo vulpes. In 4. angulis sunt scutula. 4. Primum de Welsperg, alterum de Wolkenstain, in tertio de Freundsperg tricollis, in quarto de Neidegg tres conchae pro eodem D. Wernhero de Welsperg, ejusque conjuge D. Margaretha Fuchsin de Fuchsberg. In 4. la-

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teribus sic legitur. Hie ligt begraben der Edl vest Bernher von Welsperk. Dem Gott Genade. Verschiden in Festo Annunciationis B. V. Mariae 1517. In summitate ejusdem Capellae spectatur Tabula lignea, in qua scutum Welspergianum, circumpendentibus scutulis 6. 1. Welspergicum. 2. Wolckenstainianum. 3. Vilandrense. 4. Freundspergicum. 5. Lichtenstainianum. 6. Fuxianum. Perigraphe circuli inaurata haec est. In dem 1517. Jahr an dem 25. Tag Merzens ist gestorben der Edl vest Bernher von Welsperg.“ Siehe dazu auch Tinkhauser 1834-1,S. 219, wo der Autor eigenartigerweise schreibt: „Sein Grabstein […] befand sich vormals in der welspergischen Kapelle, die diese Familie in der damaligen Unserfrauenkirche erbauet, und auch zu ihrem Begräbnisplatze bestimmt hatte, gegenwärtig befindet sich derselbe an der Mauer der Pfarrkirche eingemauert.“ Es ist hier nicht klar, wieso Tinkhauser hier „erbaut“ schreibt, da die Welsberger und Wenzl ja erst 1699 die Sebastianikapelle umgebaut haben, vorher aber die Villandererkapelle nur weiterbenutzt zu haben scheinen. Eigenartig mutet auch die Formulierung an, dass die Kapelle „in“ der Kirche gebaut worden sein soll. Santer hat dann 1790 beim Abbruch der Annakapelle den Grabstein in die Außenwand seiner neuen Kirche eingemauert, die Tinkhauser sieht. 111 Resch 1775, S. 54, Nr. 14: „Tabula aenea albo marmori immissa cum scuto, in quo, 3. lylia, jacens in caemeterio ejusdem Ecclesiae prope portam minorem Australem, ubi hocce Epitaphium. Anno domini 1517. auf dem 26. Tag Augusti starb der Erber jung Gesöll Heinrich Lynck von Augspurg, dem Gott genedig seye.“ 112 Kirchberger Gebäude, Stadtgasse 62. 113 Stemberger 1996, S. 16 f.; Resch 1775, S. 54, Nr. 15: “ Epitaphium hodie extritum in Ecclesia Paroch. Pro Reverendissmo D. SEBASTIANO Sperantio, S. R. I. Principe & Episcopo Brixinensi, qui in Oppido Brunecka Obiit die III. Octobris Anno MDXXV. Ibidem sepultus. Uti dictum est Monum. Brix. Part. I. Pag. 59.” 114 Resch 1775, S. 54, Nr. 16: „Epitaphium lapidis, muro exteriori Capellae S. Joannis inserti, in cemeterio ejusdem Ecclesiae, cum effigie Militis ante Crucem Christi flectentis, & schedulam tenentis, in qua. O Crux Ave spes unica! Accedit scutum Kirchmairianum de Ragen, antea descriptum. An. 1528. D. O. M. JACOBI KIRCHMAIR DE RAGEN HOC IN LOCO TEGITUR CORPUS. QUI OBIIT IN XPO. XIIII. JANUARII A RECONDITA DIVINITATE. ANNO MDXXVIII.“ Der Stein ist heute der 7. an der Mauer des Widumgartens. 115 Zu den Kirchmair von Ragen und besonders Georg, siehe Theobald Herbert Innerhofer, Georg Kirchmair von Ragen, der Schlern, Heft 11, 2007, SS. 50–59. Fischnaler 1938?-1, S. 146 reiht die Wappenverleihung an die Kirchmair in seinem Verzeichnis mutmaßlicher fürst-bischöflicher Brixnerischer Wappenverleihungen in die Jahre zwischen 1397 und 1402 116 Raimund Griessmair, Reischach, 2007, S. 36; Andreas Löbbecke, Lamprechtsburg, op. cit., S. 216. 1576 wurde die Kirche der Burg instand gesetzt, 1579 der neue Stock genannte südöstliche Palas. 1597 schließen die drei Söhne Christian Kirchmairs einen Erbteilungsvertrag, nach dem Jakob Christian Kirchmair und dessen Erben die Burg erhalten sollen. Als Sonneburger Hofrichter verkaufte Jakob Christian Kirchmair dann die Burg samt Inventar am 9. November 1644 um 3100 Gulden an den Hofhausmeister des Hochstifts Brixen, Michael Adolf von Waidmann, der 1650 in den Freiherrenstand erhoben wird und zu seinem Namen Waidmannsdorff zu Meran auch noch das Prädikat „und St. Lamprechtsburg“ hinzunimmt. Ibidem. 117 Zitat bei Theobald Herbert Innerhofer, Georg Kirchmair von Ragen, Der Schlern, Heft 11, 2007, S. 59, Fußnote 3). Wo der Autor weiter schreibt: „Der Chorherr Viktor Gatterer (gest. 1866), von dem diese Notiz stammt, fertigte auch eine Zeichnung des Grabsteins an. Er hinterließ (im Stiftsarchiv) genealogische Tafeln der Tiroler Adelsgeschlechter, teilw. wohl Abschriften der ‚Genealogie des Tiroler Adels’ von Stephan Mayrhofen (gest. 1848).“ Ibidem S. 50 erwähnt Innerhofer, dass der Grabstein um 1830 noch zu sehen gewesen sei. Wenn man also bedenkt, dass kurz danach die Arkaden abgerissen werden, weil man nun den neuen Friedhof im Osten der Kirche besetzen will, wundert es nicht, dass wir bei Resch 1775 keine Erwähnung des Steines mehr finden. Vermutlich wurde er entsorgt, da er auch nicht in die damals angelegt Reihe der Grabsteine an der Mauer des Widumsgartens zu finden ist. 118 Stemberger 1996, S. 17. 119 Stemberger 1996, S. 21. Diese Spiele wurden besonders im 17. Jahrhundert von Kapuzinern, Dreifaltigkeits-, Fronleichnams- und Rosenkranzbruderschaft gefördert, dann durch das Josefinische Generalmandat und den Bischof 1781 endgültig verboten. Ibid. 120 Resch 1775, S. 54, Nr. 18: „Tabula rotunda lignea in abside Ecclesia Paroch. versus faciem altaris majoris, in qua sub casside, cui capricornus incubat, scutum, in quo capricornus dimidiatus niger Schrofenstainianus in area aurea, in circulo sic legitur literis inauratis. Anno Domini 1541. Am 6. Tag Septembris ist gestorben der Edl und vest Cristoff von Schrofenstain Haubtman zu Brauneggen, so alhie begraben. Dem Gott genädig sey. Amen.“ 121 Zur Familie der Schrofenstein siehe Sinnacher 7, 1830, S. 54 f, wo auch Christophs Bruder Georg Philipp († 1546) erwähnt wird. Beide Brüder haben nur Töchter, weswegen mit ihnen die Linie im Mannesstamm erlischt. 1518–1521 lässt Bischof Christoph Schrofenstein die Wohnräume im Schloss Bruneck vergrößern und neu ausstatten, den N-Trakt aufstocken und nach O verlängern, die Schneckenstiege wird errichtet, die Bischofswohnung wird in den 2. Stock verlegt und mit Öfen ausgestattet, die alte Mühle in der Burg abgebrochen, der Bergfried aufgestockt. 122 Tinkhauser 1834-1, S. 223, listet für die entsprechende Periode als „Hauptleute auf Brunek“ auf: ab 1508 Rueland von Schrofenstein, 1525 Oswald von Wolkenstein, 1527 Georg Botsch, 1528 Ambrosius von Vintler, 1530 Hanns Graf von Montfort, 1533 Mathias Prackh von Asch, 1539 Ciprian Graf von Thun und 1541 Christoph Freyherr von Schroffenstein; danach setzt sich Tinkhausers Reihe erst wieder ab 1554 mit Daniel Freyherr von Spaur fort. Baumgartner Margit, Hauptmannschaft, Amtmannschaft und Stadtgericht Bruneck 1500–1651, in: Der Schlern 1972, 451 ff., gibt für diese Zeit an: 1498–1502 Balthasar von Welsperg, 1502–1507 Bartholomäus von Welsperg, 1507–1523 Rueland

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von Schrofenstein, 1523–1528 Oswald von Wolkenstein, 1528–1536 Johann von Montfort, 1537–1540 Cyprian von Thun, 1540–1541 Christoph von Schrofenstein, 1543–156 Daniel Felix von Spaur, 1566–1587 Johann Gaudenz von Spaur, 1587–1627 Anton von Spaur, 1627–1634 Christoph von Welsperg, 1634–1661 Maximilian Karl von Wolkenstein. 123 Lapis erectus sub Imagine Christi Crucifixi in loco Monte Calvariae nuncupato prope Capellam SS. Sepulchri supra Urbem Bruneggam in via versus Percha: cum scutis 2. in Primo Schroffenstainiano Capricornus dimidius, rivis sanguinis e dissecto promanantibus. In altero Freundspergiano tricolis. Inscriptio est haec An. 1532. Den Berg Calvari hat lassen machen der Edl gestreng Herr Rueland von Schroffenstain Ritter Hauptmann auf Braunegg, und Frau Magdalena von Freundsperg sein Hausfrau, dem Allmächtigen Gott zu Lob und Ehr, allen Seelen zu Hilf und Trost. Anno MDXXXII. 124 Resch 1775, S. 54, Nr. 19: „Epitaphium marmoreum erectum in coemeterio Ecclesiae Paroch. prope scalam, qua in Capellam S. Sebastiani ascenditur, ubi sunt scuto, in quo Canis vertagus collo cinctus. circa An. 1542.Hie ligt Hanns Ramfst [!], in leben des Hoch=Stifts Brichsen Ambtman und Zoller daz Brauneggen: auch die Tugendhafft Frau Ursula Pintlin sein Gemahlin. Denen baiden Gott wolle barmherzig sein Amen.“ Dieser Text weicht also von dem auf dem Grabstein etwas ab, in Wortwahl, Rechtschreibung und Formatierung. 125 Andreas Löbbecke, Lamprechtsburg, op. cit., S. 214. 126 Resch 1775, S. 54, Nr. 20: Lapis Aspersorii in coemeterio Ecclesiae Paroch. in loco sepulturae Teiseggianae habet hanc Inscriptionem residuam unacum scuto, in quo Bos Söllianus sculpitur. Peter Sele An. 1545.“ 127 Resch 1775, S. 55, Nr. 21: „Epitaphium marmoris erecti & muro immersi coram altari SS. Trinitatis in Ecclesiae Paroch. Cum scuto Welspergiano, in quo 4. nudae areae. Am 19. Tag Monats Julii im 1546. Jahr ist gestorben, und ligt hie begraben die wolgebohrne Jungfrau Anna Freyin zu Welsperg seelige, des wolgebornen Herren Carl Freyherren von Welsperg Röm. Kün. Mayt. u. Rath, Gerichts und Pfands Inhaber der Herrschafften Primör und Telphan &c. geliebte Tochter, ihres Alters im 10. Jahr. Gott verleich Ihr ein fröhliche Urstand. Amen.“ 128 Wolfsgruber 1956, S. 37. Schon um 1500 hatte Balthasar von Welsberg das von Sigmund von Villanders aufgegebene Marschallamt des Hochtifts Brixen übernommen, 1539 waren dann die Vettern Sigmund und Karl von Welsberg von König Ferdinand in den Freiherrenstand erhoben worden, der ihnen schließlich 1551 erlaubte, mit ihrem Wappen jenes des erloschenen Geschlechts der Herren von Villanders zu vereinen. Siehe dazu: Theodor Mairhofer, Pusterthal’s alte Adelsgeschlechter, 1863, S. 77. 1555 übergibt Hans von Wolkenstein Burg und Herrschaft Altrasen an seinen Nachfolger Christoph Sigmund Freiherrn zu Welsberg. Auch der Zweig der Wolkenstein-Trostburg stammt von den Villanderern ab. Die Familie Welsberg vererbt sich diesen Besitz bis zu ihrem Aussterben fort. Siehe dazu: Pichler 2003, S. 326. 1568 erhält „Christoph von Kaiser Ferdinand das neuerrichtete Oberst-Erbstäbl- und Kuchenmeisteramt in Tirol und schließlich 1571 ‚den Zusatz des Wappens von Primör,’ einen goldenen Löwen auf drei Felsenspitzen im schwarzen Felde stehend.“ Innerhofer 1863, ibidem. Vermutlich ist besagter Christoph Sigmund von Welsberg der Großvater des Christoph Sigmund von Welsberg, dessen Grabplatte, die 11. von W nach O, heute an der Widumsmauer in Bruneck zu sehen ist. Diese Grabplatte wurde vermutlich auch beim Abriss der Annakapelle zuerst in Santers Kirche, dann 1850 hier eingemauert. 129 Stemberger 1996, S. 18. 130 Stemberger 1996, S. 19. 131 Stemberger 1996, S. 19. Hanns Toll stirbt bald danach, am 30. März 1584. Ibid. 132 Tinkhauser 1834, S. 123 f. 133 Wolfsgruber 1956, S. 36. 134 Tinkhauser 1834, S. 126. 135 Ibid. 136 Bertel 1977, Seelsorger, S. 29. 137 Wolfsgruber 1956, S. 31. 138 Andergassen 2006, S. 188. 139 Stemberger 1996, S. 16. 140 Walter Landi / Markus Pescoller, Bruneck, in: Tiroler Burgenbuch, Bd. 9–Pustertal, 2003, S. 189. 141 Stemberger 1996, S. 21. Stemberger scheint das Buch selbst nicht gesehen zu haben, da er sich hier auf die Aussage von Alt-Dekan Josef Padöller (1891–1959) beruft. 142 Stemberger 1996, S. 15. 143 Wolfsgruber 1956, S. 42; siehe aber auch Tinkhauser 1834, S. 52: 1800 – am Hochaltar. 144 Wolfsgruber 1956, S. 37. 145 Tinkhauser 1834, S. 126. 146 Tinkhauser 1834, S. 152. 147 Andergasen 2006, S. 186. Stemberger 1988, S. 91, erwähnt, dass derselbe Anton von Wenzl 1716 die Mariensäule vor dem Ansitz Sternbach stiftet. Hier weicht er von der Überlieferung Tinkhausers ab, der die steinerne Säule ins Jahr 1701 datiert. Tinkhauser, 152. 148 Tinkhauser 1834, S. 152. 149 Andergassen 2006, S. 191. 150 Wie schon weiter oben gesagt, ist er heute in die Mauer des Widumgartens eingemauert. Auf der Grabplatte nennt sich der verstorbene: „Erbstabl: und Khvchenmaister der gefürsteten Grafschaft Türol, Erb Marschal des fŸrstlichen StŸfts Brixen hochfŸrstlich Salzburg: Camerer vnd Pfandts Inhaber der Herrschaft Altrasen“, verst. am 4. Mai 1675. Seine auch auf der Platte erwähnte Gemahlin ist Maria Anna Catharina zu Welsberg, geb. Gräfin auf Reintenau, Rosegg und Langenstain,

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verst. 4. Juni 1658. Vermutlich war es Christoph Sigmunds Großvater Christoph von Welsberg, der 1546 als Besitzer des Strehle-Hauses (nach dem Besitzer von 1850, heute Stadtgasse Nr. 44), aufscheint. Im 20. Jahrhundert wurde das Haus Eigentum der Familie Meusburger und nun gehört es der Familie Gasser/Uhrmacher. 151 Wolfsgruber 1956, S. 42. 152 Wolfsgruber 1956, S. 42 f. Um das Sebastian-Patrozinium nach der Umwidmung der früheren Sebastiankapelle nicht aufgeben zu müssen, verlegt man es in die Totengruftkapelle an der Westmauer des Kirchhofes. 153 Tinkhauser 1834, S. 154, der aus einer Abschrift im städtischen Archiv zitiert. Diese Messe war also zumindest bis in seine Zeit gehalten worden. 154 Tinkhauser 1834, S. 154. 155 Stemberger 1996, S. 23. Hier und im Folgenden, zu Johannes Nepomuk, bezieht sich Stemberger auf die Abschrift P. Tschurtschenthalers der Chronik des Stadtschreibers Josef von Tschusy über die Jahre 1723–1743, welche von J. Tinkhauser mit dem Titel „Merkwürdigkeiten von Brunegg vom Jahre 1723–1744“ versehen wurde. Johannes Nepomuk (1350–1393), zuletzt Generalvikar in Prag, gilt als Märtyrer des Beichtgeheimnisses, Patron der Brücken, Helfer in Wassernot und bei schuldloser Verdächtigung, Fest am 16. Mai. 156 Andrä von Wenzl hatte den Ansitz 1682 erworben. 157 Wolfsgruber 1956, S. 43. 158 Stemberger 1996, S. 23 f. 159 Stemberger 1996, S. 24. 160 In absoluten Zahlen sind dies 11.500 fl. Für Pfarre und Bruderschaften und 2000 fl. für die Spitalkirche. Stemberger 1996, S. 22. 161 Egg 1982, S. 361. Singers Kirchen stehen in Taisten (1767/68), Abtei (1771–78), St. Vigil in Enneberg (1781/82), St. Martin in Gsies (1777/1778). Ibidem. 162 Wolfsgruber 1956, S. 43. 163 Die Mappe aus dem Brunecker Vintlerarchiv mit den fünf Heften und 35 Blättern, unter denen sich auch die Entwürfe zur neuen Brunecker Pfarrkirche befinden, wird 1826 von Johann von Vintler dem Tiroler Landesmuseum geschenkt. Siehe Egg 1982, S. 359 und 360. 164 Stemberger 1996, S. 15. 165 Wolfsgruber 1956, S. 43. 166 Stemberger 1996, S. 22. 167 Andergassen 2006, S. 194; Tinkhauser 1834-02, S. 70: 1788–1798: „[…] Langhaus und beyde Thüren [!] an der Pfarrkirche zu Bruneck sind von Grund auf neu erbaut worden.“; Tinkhauser 1834-01, S. 159: „[…] Langhaus und beide Thürme sind von Grund auf neu erbaut worden.“ Wie Herr Martin Tinkhauser, der das Manuskript seines Ururgroßvaters in Verwahrung hat, am 2. Januar 2008 freundlicherweise erklärt, ergibt die Lesung der Notiz eindeutig „Thürme“. Das ohnehin sinnstörende Wort „Thüren“ im Brunecker Buch von 1956 ist also auf einen Transkriptionsfehler zurückzuführen. Dennoch ist auch „Thürme“ um nichts weniger interessant, denn der Plural würde voraussetzen, dass es schon vor Santer zwei Türme gegeben hat. Ob hier ein Flüchtigkeitsfehler seitens Tinkhausers vorliegt? 168 Schreckenthal 1931, S. 59. 169 So nach dem Urteil von Architekt Haas aus Innsbruck, der nach dem Brand von 1850 ein Projekt zum Neubau vorstellt. Schreckenthal 1931. Siehe dazu auch weiter unten. 170 Tinkhauser 1834-01, S. 159 f. 171 Wolfsgruber 1956, S. 43. 172 Ibidem. 173 Tinkhauser 1834-01, S. 160. 174 Tinkhauser 1834-01, S. 160. 175 Tinkhauser 1834-01, S. 51. 176 Wolfsgruber 1956, S. 37. Die Verordnung trägt das Datum 15. Feb. 1809 und das Konsistorialdekret folgt am 27. März 1809. Spolien oder Grabsteine werden eventuell zumindest eine Zeit lang noch in Bruneck geblieben sein. Jedenfalls gelingt es in Oberrasen trotz intensiver Recherchen leider nicht, etwas über Grabsteine oder eine etwaige Kapelle oder einen Anbau in diesem Zusammenhang in Erfahrung zu bringen. Die alte Kirche gibt es leider nicht mehr. Es werden verschiedene Ortskundige Zeugen befragt, unter ihnen am 26. Januar 2008 der frühere langjährige Fraktionsvorsteher Herr Johann Schöpf (* 1912), der sich noch gut an den etwas turbulenten Abriss der alten Kirche 1955 und den Neubau erinnern kann. Er erinnert sich nicht, von welsbergischen Grabsteinen oder Patrozinien gehört zu haben, obwohl er Pächter von welsbergischem Land war und Mitglied des Pfarrgemeinderates. Sinnacher 1828, S. 173, vermerkt dazu an der Stelle, wo er von der Errichtung des Benefiziums durch die Villanderer berichtet: „Das Patronats-Recht dieser Pfründe kam bald darauf durch Erbschaft an die Herren von Welsberg. Im J. 1809 wurde dieses magere Benefizium nach Oberrasen übersetzt, wo eben unser Bischof Ulrich im J. 1428 die Kirche zu Ehren des h. Apostels Andreas eingeweihet hat.“ Eine Grabplatte aus der Annakapelle dürfte Grabplatte Nr. 11 an der Widumsmauer sein, siehe weiter oben Fußnote 102). Es handelt sich dabei um die Grabplatte Christoph Sigmunds zu Welsberg. Und seiner Gemahlin Maria Anna Katharina Freifrau zu Welsberg, geb. Gräfin auf Reitenau, Rosegg und Langenstein. Allerdings findet sich eine „Welsbergerkapelle“ im Narthex der Pfarrkirche von Taisten, so dass man hier wohl auf eine fehlerhafte Quelle Sinnachers wird schließen müssen. 177 Tinkhauser 1834-01, S. 51; aber siehe 1704: eigener Vesperbildaltar. 178 Tinkhauser 1834-01, S. 160. 179 Siehe weiter oben Fußnote 27). 180 Stemberger 1988, S. 110.

Geschichte

Heft

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181 Tinkhhauser 1834-01, S. 186; Tinkhauser 1834-02, S. 77; 1787–1844/1833= 46. 182 Stemberger 1988, S. 110. Die Jahreszahl 1833 als Baudatum für den neuen Friedhof kollidiert mit der Notiz von Robert Bertel, dass Josef Valtiner, ein am 9.1.1789 geborener Brunecker, der als P. Innozenz in den OFM der Kapuziner eintrat, am 14.1.1833 in Bruneck verstarb und „als erster im neu benedizierten Pfarrfriedhof begraben“ wurde. Siehe: Bertel 1977, Geistl. Berufe, S. 86. 183 Stemberger 1996, S. 22. Stemberger beruft sich hier auf die Chronik von Dekan und Stadtpfarrer Josef Mayr (1833–1838). Ibid., S. 6. 184 Stemberger 1996, S. 27. 185 Schreckenthal 1931, S. 59. 186 Schreckenthal 1931, S. 59, zitiert in seiner Fußnote 3) A. St. 1920, der berichtet, „dass das Feuer beim Krapfenbacken in das Schmalz geschlagen habe und durch eine weitere Unvorsichtigkeit, die in der Nähe befindlichen Holzspäne in Brand gerieten“. Demgegenüber meint Schreckenthal, der Zeitgenosse Johann Vintler habe davon nichts berichtet. A. St. seinerseits beruft sich auf die Erzählungen seiner Mutter, die gerade damals „vor ihrer Hochzeut stand“. Siehe A. St. 1920, 280. 187 Vom starken Nordwind berichten sowohl Schreckenthal 1931, S. 59, als auch A. St. 1920, S. 278. 188 A. St. 1920, S. 278. Ob dies so wörtlich zu nehmen ist, dass man daraus folgern kann, die Kirche Santers sei mit Holzschindeln gedeckt gewesen, geht aus der Passage nicht klar hervor. 189 Zusammen mit den drei Klebelsbergischen Häusern: Ansitz Kirchmair, heute Ragenhaus; die Ansitze Tesegg und Ansiedl. Siehe Schreckenthal 1931, S. 59, Fußnote 4). 190 Stemberger 1996, S. 22. Er beruft sich dabei auf Paul Tschurtschenthaler. 191 A. St. 1920, S. 278 f. Der unbekannte Autor führt die Kraft des Mesners eher auf seine Aufregung und „die Sorge um dieses seit Alters hochverehrte Gnadenbild. 192 Wobei auch die Kapuzinerpatern mithelfen. Siehe A. St. 1920, S. 280. Während dieser gemeinsamen von Kreishauptmann Kern geleiteten Anstrengungen benützt allerlei Gesindel „die allgemeine Verwirrung zum Stehlen […]“. Ibidem. 193 A. St., S. 279. 194 Schreckenthal 1931, S. 59. 195 Johann Vintler war der Förderer von Franz Hellweger in seinen Jugendjahren; Dr. Paul Schreckenthal, ein Urenkel Johann Vintlers, bezieht sich hier auf seines Urgroßvaters Manuskript zur Geschichte Brunecks für die Jahre 1835–1862. Siehe dazu auch die Monographie von Johann Vintlers Sohn Friedrich: Friedrich Vintler, Franz Hellweger, erschienen in Bruneck bei Druckerei Mahl, 1880. 196 Übrigens war Petzer einer der ersten Ausgräber auf der Sonnenburger Weinleite. 197 Zur ganzen Passage um die Kontroverse, siehe Schreckenthal 1931, S. 59 f. 198 Schreckenthal 1931, S. 60. Dabei äußert er sich in bestürzter Weise über das Niederreißen des gotischen Gewölbes. 199 Schreckenthal 1931, S. 61. Einige der Spolien dürften auch den umliegenden Häusern zu Gute gekommen sein; so hat noch heute das vorletzte Haus Nr. 39 vor dem Widum als Treppenplatte vor der Haustüre ein weiße Marmorplatte eingebaut, die da eher fremdartig wirkt; ebenso der schöne (gotische?), weiß-marmorne Madonnenkopf über dem Eingang der früheren Pfarrbibliothek (Saumüllerhaus). 200 Ibidem. 201 Schreckenthal 1931, S. 61. 202 Ibidem. 203 Dieser hat seinen Dienstsitz in Brixen. Ibid., S. 60. in der Datierung unterscheiden sich hier A. St. 1920, S. 281, und Schreckenthal 1931, S. 61: A. St. zufolge werden die Glocken am 17. Sept. 1852 geweiht. Schreckenthal aber schreibt, die Glocken seien am 18. November zur Unterau bei Franzens­ feste gekommen, wo sie vom Prälat von Neustift geweiht und am folgenden Tag mit einem von zehn Pferden gezogenen Wagen nach Bruneck transportiert wurden. Schreckenthal 1931, S. 61, erwähnt noch, dass die weiteren Glockenpaten „B. Riese, Gutsbesitzer in Taufers, Frau v. Klebelsberg, geb. Röck, aus Innsbruck, Fräulein Eleonore v. Klebelsberg, die Schwester des Dekans“ sind. Als Patengeschenk sendet Graf Thum 100 fl., mit der Auflage, dass ihm bei Lebzeiten und nach dem Tode immer am Tag der Glockenweihe eine Messe gelesen werde. Ibidem. 204 A. St. 1920, S. 281. 205 Schreckenthal 1931, S. 61 f. 206 Ibid., S. 62. 207 Ibidem. Bei der Nennung von Pendl verweist Schreckenthal 1931, S. 62, Fußnote 9), auf Waschgler, Bruneck im Pustertal, S. 18, und Josef Tschurtschenthaler, Chronik der Stadt Bruneck, Hausfreund, Beilage zum Pustetaler Boten 1913, S. 71. 208 Schreckenthal 1931, S. 62. 209 Schreckenthal 1931, S. 62 f., bezieht sich hier offenbar auf das Manuskript seines Großvaters, denn auf S. 63, Fußnote 10), zitiert er Weingartner „Kunstdenkmäler“ I, S. 285, der die Orgel ein Werk von Behmann nennt. Weingartner 1998, Pfarrkirche zu Unserer Lieben Frau, SS. 512–514, erwähnt überhaupt keine Orgel. 210 Schreckenthal 1931, S. 63. 211 Ibidem. 212 Ibidem. 213 Ibidem, wo Schreckenthal in Fußnote 13), die sich auf besagte Predigt bezieht, Die Neuerbaute Pfarrkirche zu Bruneck, Mahl, Bruneck 1867, S. 25 bis 38 zitiert. 214 Stemberger 1996, S. 22. 215 A. St. 1920, S. 281.

DER SCHLERN  51



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