Erfassung von Medikamenten-Compliance bei erfolgreich Nierentransplantierten mit einer erweiterten Version des Morisky-Scores – dem Essener Compliance Score (ECS)

June 12, 2017 | Author: G. Franke | Category: Psychology
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Psychother Psych Med 2009; 59 - A045 DOI: 10.1055/s-0029-1208186

Gabriele Helga Franke1, Melanie Jagla1, Jens Reimer2, Leif Haferkamp3, Tobias Türk3 & Oliver Witzke3 1 = Hochschule Magdeburg-Stendal (FH), Standort Stendal, Studiengänge Rehabilitationspsychologie, Osterburger Straße 25, 39576 Stendal 2 = Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie 3 = Universitätsklinikum Essen, Klinik für Nephrologie Kongressbeitrag Erfassung von Medikamenten-Compliance bei Nierentransplantierten mit einer erweiterten Version des Morisky-Scores – dem Essener Compliance Score (ECS) Nierentransplantierte müssen zur Verhinderung der Abstoßungsreaktion zeitgenau über den Tag verteilt immunsuppressive Medikamente einnehmen, dazu ist die unbedingte Mitarbeit des Patienten erforderlich. Bislang mangelt es an einem praktikablen psychologischdiagnostischen Verfahren zur Erfassung der Medikamenten-Compliance. Daher wird in der vorliegenden Studie der bekannte Morisky-Score (Morisky et al., 1986) zur Evaluation der Medikamenten-Compliance modifiziert und zum Essener Compliance Score (ECS) erweitert. Von Dezember 2007 bis Juli 2008 wurden 418 Nierentransplantierte in Bezug auf Soziodemographie und Klinik untersucht. Neben dem ECS kamen ESRD-SCL-TM, EFK, SF8 und F-Sozu-K14 zum Einsatz. Es fanden sich 43,3% Frauen und 56,7% Männer im durchschnittlichen Alter von 52 Jahren (SD=13, 20-81 J.), von denen 19,3% eine Lebendspende erhielten. Aus den in einer Expertengruppe entwickelten 24 Fragen zur Medikamenten-Compliance eigneten sich 18 zur Bildung des ECS, der die Compliance wesentlich differenzierter erfasst als der Morisky-Score. Inhaltlich stimmige korrelative Zusammenhänge mit klinischen Parametern wie Hb-Wert und Serum-Kreatinin sowie zu psychologischen Konstrukten bildet der ECS deutlich besser ab. Der ECS ermöglicht die differenzierte Erfassung der Medikamenten-Compliance. Er sollte in zukünftigen Studien zur Prüfung rehabilitationspsychologischer Interventionen zur Steigerung der Compliance eingesetzt werden.

Literatur Goetzmann, L., Klaghofer, R., Spindler, A., Wagner-Huber, R., Scheuer, E. & Buddeberg, C. (2005). Die „Medikamenten-Erfahrungs-Skala für Immunsuppressiva“ (MESI) – erste Ergebnisse zu einem neuen Screeninginstrument in der Transplantationsmedizin. Psychotherapie & Psychosomatische Medizin, 56, 49-55. Morisky, D.E., Green, L.W. & Levine, D.M. (1986). Concurrent and predictive validity of a self-reported measure of medication adherence. Medical Care, 24, 67-74. Rottlaender, D., Scherner, M., Schneider, T. & Erdmann, E. (2007). Multimedikation, Compliance und Zusatzmedikation bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen. Deutsche Medizinische Wochenschrift, 132, 139-144.



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