Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen. Ein Beitrag zum Forschungsstand zu den eisenzeitlichen Ofenmodellen sowie den Kelch- und Eierbechern (2011/12)

June 13, 2017 | Author: N. Döhlert-Albani | Category: Keramik, Eisenzeit
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N. Döhlert-Albani

AFD 53/54 · 2011/2012 · 275–314

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen Ein Beitrag zum Forschungsstand zu den eisenzeitlichen Ofenmodellen sowie den Kelch- und Eierbechern* Von Norman Döhlert-Albani

1. 2. 3. 3.1. 3.2. 3.3. 4. 4.1. 4.2. 4.3. 5. 6.

Einleitung Der Fundplatz Zschernitz (ZNT-08) und sein näheres Umfeld Die eisenzeitlichen Befunde und Funde Befunde Funde Ergebnisse Ofenmodell und Eierbecher Ofenmodelle Kelch- und Eierbecher Formale und kulturelle Beziehungen zwischen Ofenmodellen sowie Kelch- und Eierbechern Zusammenfassung Katalog

1. Einleitung Der südwestlich von Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen, gelegene Fundplatz ZNT-08 ist bereits während der Grabungen 2003/2004 aufgrund verschiedener herausragender Funde in den Blickpunkt der archäologischen Forschung sowie einer breiten Öffentlichkeit gerückt. Vor allem der sogenannte „Adonis von Zschernitz“, der Torso einer männlichen Tonfigur der Linienbandkeramik, erregte große Aufmerksamkeit, handelt es sich doch bei der Statuette um ein einmaliges Objekt und zudem um die bisher älteste Darstellung ihrer Art1. Bei einer erneuten Durchsicht des Fundmaterials von ZNT-082 konnten abermals zwei Fundstücke herausgelesen werden, die auf den ersten Blick zwar unscheinbar wirken, aufgrund ihrer nordwestsächsischen Fundprovenienz jedoch ebenfalls große Aufmerksamkeit verdienen. Zum einen handelt es sich dabei um ein sogenanntes Billendorfer Ofenmodell3 (Abb. 3,ZNT-08/11-15), deren Verbreitungsschwerpunkt sich weiter östlich im ober- und niederlausitzischen sowie im schlesischen Gebiet befindet. Zum anderen fand sich unter dem eisenzeitlichen Fundmaterial ein sogenannter „Eierbecher“4 (Abb. 4,ZNT-08/261‑16), dessen Form vor allem von Thüringen über den Nieder-

rhein bis nach Belgien und die Niederlande verbreitet ist. Erstmals sind damit beide Objektkategorien, zwischen denen häufig eine bestimmte Verbindung angenommen wird, gemeinsam an einem Fundplatz nachgewiesen. Beide Stücke sollen im Folgenden, nach der Vorstellung des Fundplatzes sowie der zugehörigen eisenzeitlichen Befunde und Funde, Anlass dazu geben, sich mit dem Forschungsstand der Ofenmodelle sowie Kelch- und Eierbecher kritisch auseinanderzusetzen.

2. Der Fundplatz Zschernitz (ZNT-08) und sein näheres Umfeld Der Fundplatz ZNT-08, südwestlich der Ortschaft Zschernitz, befindet sich am Nordrand einer leichten Geländekuppe auf einer als Ackerland genutzten Fläche (Heynowski/Stäuble 2004, 59; Stäuble 2004b, 5) (Abb. 1). Im Vorfeld der Verlegung einer Versorgungsleitung der Mitteldeutschen Gasversorgung GmbH (MITGAS) fanden hier unter Leitung von Leif Steguweit und Marcin Dalidowski zwischen April 2003 und Februar 2004 umfangreiche Grabungen statt. Dabei wurden auf dem etwa 500 m langen und 12–15 m breiten Schnitt mit einer * Gewidmet meiner Frau Sara-Lia Albani. 1 Stäuble/Steguweit 2003; Stäuble 2004a; 2004b; Nebelsick u. a. 2004. 2 Die Untersuchung erfolgte im Rahmen meiner geplanten Dissertation über die eisenzeitliche Besiedlung Nordwestsachsens. Gefördert wird das Promotionsvorhaben seit Januar 2011 durch die Stiftung Pro Archaeologia Saxoniae mit dem GerhardBersu-Stipendium, wofür ihr hiermit ausdrücklich gedankt sei. Für Hinweise und anregende Diskussionen bezüglich des hier vorgestellten eisenzeitlichen Fundmaterials gilt Amelie S. Alterauge M. A., Dr. Wolfgang Ender, Dr. Ronald Heynowski und Jasmin Kaiser M. A. mein besonderer Dank. Für das Scannen der Funde und die Vorbereitung der Abbildungen 2–5 und 10 danke ich Susanne Lunz recht herzlich. 3 Der Begriff wird hier neutral als terminus technicus verwendet und damit von der interpretationsbeladenen Begriffsdefinition durch Deichmüller (1941) abgesetzt (s. u.). 4 Der in der Literatur etablierte Begriff „Eierbecher“ wird hier ebenfalls als terminus technicus verstanden.

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

ZNT-10

N

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500 m

Abb. 1. Kartenausschnitt von Zschernitz mit Lage der Grabungsschnitte und Markierung (hellgrau) der Fundstellen.

Gesamtfläche von ca. 11 350 m2 rund 600 archäologische Befunde freigelegt, hauptsächlich Siedlungsgruben sowie Pfostenlöcher, aber auch einige (neolithische) Gräber sowie wenige Grubenhäuser und Grabenstrukturen. Aufgrund der starken Befundkonzentration sowie der hohen Belegungsdichte innerhalb der Grabungsfläche zeigt sich in den Befunden vielfach eine Vermischung und Verlagerung von Material unterschiedlicher Zeitstellung, was ihre chronologische Einordnung häufig erschwert. Die Mehrzahl (47 %) der archäologisch datierten Befunde5 gehört der späten Bronzezeit, d. h. der Jung- und Jüngstbronzezeit (Ha A–B) an. Zum charakteristischen Fundmaterial gehören u. a. umbruchgekerbte und rillenverzierte Doppelkoni, geraute Eitöpfe, S-Profilschalen mit ausladendem, facettiertem Rand, Kerbrandschalen sowie Kegelhalsamphoren und -terrinen mit meist durch Horizontalriefen verzierten Schultern6. Die neolithischen Befunde, die zusammen gut 45 % der datierten Strukturen ausmachen, verteilen sich vor allem auf das Früh- und Mittelneolithikum7 sowie wenige spätneolithische Komplexe. Unter den frühneolithischen Funden, die durch Scherben der Linien- und Stichbandkeramik belegt sind, ist der besagte „Adonis von Zschernitz“ hervorzuheben. Erwähnenswert sind zudem einige Scherben, die wohl der ältesten oder älteren Bandkeramik angehören8. Für das Mittelneolithikum sind Funde der

Gaterslebener, Baalberger sowie der Salzmünder Kultur zu nennen9. Dem Spätneolithikum können zwei Gräber und eine Siedlungsgrube der Schnurkeramik zugeordnet werden, fünf weitere Befunde gehören dem Übergangshorizont Spätneolithikum/Frühbronzezeit an10. Eisenzeitliches Fundmaterial ließ sich in etwa zehn Befunden (4 %) nachweisen. Sie werden mit den in ihnen enthaltenen Funden im folgenden Kapitel eingehender behandelt. Mit der eisenzeitlichen Belegung scheint die auf der Grabungsfläche bezeugte Besiedlung des engeren Fundplatzes abgebrochen zu sein. Nur sehr wenige Keramikscherben lassen sich als mittelalterlich oder neuzeitlich ansprechen. Die ebenfalls im Trassenverlauf der MITGAS-Leitung und noch in der Gemarkung Zschernitz liegenden benachbarten Fundstellen ZNT-06, ZNT-07 sowie ZNT‑09 (Abb. 1) weisen keine solch hohe Befunddichte wie ZNT‑08 auf. Die nördlich gelegene Grabungsfläche ZNT‑09 erbrachte nur wenig Fundmaterial, das vom Spätneolithikum bis in die Bronzezeit datiert werden kann11. Auf der südlich an ZNT-08 anschließenden Grabungsfläche ZNT-07 kamen hauptsächlich slawische Siedlungsspuren zutage (Westphalen 2004; s. auch Heynowski/Stäuble 2004, 61 Abb. 5). Südlich davon befindet sich die Fundstelle ZNT-06. Diese weist nur wenige, verstreut liegende Befunde auf. Das zugehörige datierbare Fundmaterial kann sowohl dem Mittelneolithikum (vier Befunde) als auch der Eisenzeit (zwei Befunde) zugewiesen werden. Darüber hinaus ist durch Luftbildarchäologie im gesamten Umfeld der Fundstelle ZNT-08 eine Vielzahl verschie-

5 Rund 250 Befunde ließen sich über das in ihnen enthaltene Material datieren, 133 weitere Befunde wiesen dagegen nur chronologisch nicht signifikante Wandscherben oder Hüttenlehmfragmente auf. Die übrigen Befunde waren fundleer. Bei den hier wiedergegebenen Datierungen der nichteisenzeitlichen Befunde handelt es sich lediglich um grobe Zuordnungen bei der zügig vorgenommenen Materialdurchsicht. Ein diachroner Überblick zum Fundplatz ZNT-08 ist durch Rebecca Wegener M. A. geplant. 6 Vgl. u. a. Jorns 1953, 61 ff. Abb. 4 ff.; Coblenz 1958, Abb. 18 ff.; Puttkammer 2008, 56 ff. Abb. 24 ff. 7 Vgl. Dalidowski 2004; Dalidowski/Stäuble 2004; Kroll 2004; Stäuble 2004a; 2004b. 8 Für die Datierung danke ich Dr. Maria Cladders-Stäuble. 9 Das zunächst der Gaterslebener Kultur zugewiesene Grab einer Frau mit einer kleinen Kupferspirale als Ohrring (Steguweit 2003; Dalidowski 2004) kann auf Grund der inzwischen vorliegenden naturwissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse dem beginnenden Spätneolithikum zugewiesen werden – freundl. Mitt. Matthias Conrad M. A. 10 Für die Datierung und die Überlassung der Informationen danke ich recht herzlich Matthias Conrad M. A. – s. hierzu auch Dalidowski 2004, 69 Abb. 4; 5. 11 OA Zschernitz und Grabungsdokumentation ZNT-09, LfA, Dresden.

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dener Haus- und Grabenstrukturen nachgewiesen, deren genaue Zeitstellung jedoch ungewiss ist (Heynowski/ Stäuble 2004, bes. Abb. 1). Allerdings können wohl einige der linearen Grabenstrukturen, die sich dort, wo sie die Grabungsflächen schneiden, als Aneinanderreihung von einzelnen Gruben herausstellen, allgemein dem Ende der Bronzezeit sowie der frühen Eisenzeit zugewiesen werden (ebd. 2004, 61 f.). Solche sich oft zu kilometerlangen Grabensystemen zusammenschließende „pit alignments“ sind während dieses Zeithorizontes charakteristisch für den Leipziger und Hallenser Raum (Stäuble 2002).

3. Die eisenzeitlichen Befunde und Funde Im Folgenden werden die eisenzeitlichen Befunde und Funde von ZNT-08 beschrieben und kurz vorgestellt. Das Ofenmodell und der Eierbecher werden im nachfolgenden Kapitel gesondert behandelt. Die wenigen eisenzeitlichen Befunde und Funde der nahe gelegenen Fundstelle ZNT‑06 sollen hier mit besprochen werden, da sie das Bild von ZNT-08 ergänzen.

3.1. Befunde Als eisenzeitliche Strukturen der Fundstelle ZNT-08 können die Befunde 12, 89, 250(?), 303 und 366 genannt werden (Abb. 6; 7). Sie stellen relativ einheitliche, kleine ovale bis rundliche Gruben mit einem Durchmesser von 0,8 bis 1,7 m und einer Tiefe von etwa 40 cm dar. Schwieriger verhält es sich bei den Befunden 10, 11, 238 und 261, die an den Übergang von der Jüngstbronzezur frühen Eisenzeit datieren bzw. eine Vermischung von entsprechendem Material aufweisen. Befund 10 weist im Profil (Abb. 7) eine deutliche Stratifizierung auf, was entweder auf eine langsame Verfüllung der Grube oder auch auf eine bei der Grabung nicht erkannte Überlagerung zweier unterschiedlicher Befunde hinweisen könnte. Die Mehrzahl der chronologisch relevanten Keramikscherben lässt sich tendenziell eher der frühen Eisenzeit zuordnen (Abb. 2,ZNT-08/10-2.6.7.14). Dagegen datieren eine ungewöhnlich dickwandige Schale mit fingergetupftem Rand und fingernagelverzierter Wandung (Abb. 2,ZNT08/10-8)12 sowie ein mögliches Kelchbriquetagefragment (Abb.  2,ZNT-08/10-20) in die Jüngstbronzezeit (Ha B). Weitere Scherben können sowohl der späten Bronze- als auch der frühen Eisenzeit zugewiesen werden (Abb.  2,ZNT-08/10-1.3.11.12). Zudem kam eine stichbandkeramische Scherbe zutage. Die Fundverteilung lässt keine weiteren Schlüsse zu den chronologischen Verhältnissen zu.

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In Befund 11 dominiert mit den Fragmenten zweier S-Profilschalen mit facettiertem Rand (vgl. Puttkammer 2008, 93 ff. Abb. 48.49), einer Tasse(?) mit Randzipfel13, einer riefenverzierten Kegelhalstasse14 und einem mit wirren Ritzlinien verzierten Unterteil eines Doppelkonus(?)15 der jung-/jüngstbronzezeitliche Fundanteil (Abb.  2,ZNT‑08/11-4.5.7.8; 3,ZNT-08/11-12). Zu den eisenzeitlichen Funden aus dieser Siedlungsgrube gehört das besagte Ofenmodell. Grube 261 schneidet den Befund 260 (Abb. 7), welcher der Jung-/Jüngstbronzezeit zugewiesen werden kann. Dadurch könnte bereits beim Anlegen oder Verfüllen der Grube 261 spätbronzezeitliches Material, wie eine mit senkrechten Riefen verzierte Schulterscherbe einer Trichterhalstasse (vgl. Puttkammer 2008, 107 Abb. 57) oder Schüssel (Lappe 1986, 58 f. Abb. 5,1.3; 6,4.6.17), verschiedene mögliche Bruchstücke von Eitöpfen16 oder eine S-Profilschale mit ausladendem Rand (ebd. 60 Abb. 7,15.16; Bemmann/Ender 1999, Taf. 3,14), in diese hinein gelangt sein (Abb. 4,ZNT-08/261-1.2?.7.9.10?.12.13.15.19). Zu den eisenzeitlichen Funden zählt u. a. der genannte Eierbecher. Möglicherweise wurden auch bei der Ausgrabung aufgrund der verwaschenen Befundgrenzen beide Gruben nicht klar erkannt und ihr Material teilweise miteinander vermengt. Vollständig vermischt mit sowohl frühneolithischem, spätneolithisch-/frühbronzezeitlichem, spätbronzezeitlichem (Abb. 3,ZNT-08/238-4?)17 als auch eisenzeitlichem Material scheint der lang gestreckte Befund 238 zu sein. Er bildet eine unregelmäßige, 20–40 cm tiefe Grabenstruktur, die etwa 10 m in die Grabungsfläche hineinreicht und durchschnittlich 2 m breit ist. Sie stört den spätneolithisch-/frühbronzezeitlichen Befund 236, wodurch die Einmischung entsprechenden Materials in Befund 238 erklärt werden kann. Im nordöstlichen Bereich des Grabens fanden sich in ca. 15–17 cm Tiefe die nur schlecht erhaltenen Skelettreste eines linken Hockers, die nicht genau datiert werden können. 12 Vgl. Coblenz 1958, 89 Abb. 25; Ender 2000, Taf. 51,17.18; Puttkammer 2008, 101 Abb. 53. 13 Vgl. Bemmann/Ender 1999, Taf. 9,10; Ender 2000, Taf. 80,11; Schunke 2000, Taf. 14,14; Wesely-Arents 2005, Taf. 71,6. 14 Ein fast identisches Stück liegt vom Gräberfeld Niederkaina, Lkr. Bautzen, vor (Puttkammer 2008, 107 Abb. 57,[III/53/16]). – s. auch Ender 2000, Taf. 7,17; 9,3; 34,22; 43,37; 52,21. 15 Vgl. Puttkammer 2008, 82 Abb. 42,[II/31/1].[V-1950/8/14] – Ähnlich verzierte Schalen s. Geupel-Schischkoff 1987, 119 Abb. 26,2; Schunke 2000, Taf. 41,1; 42,2. 16 Vgl. Bönisch 1996, Taf. 25,Al14-24; 68,41-1; 116,Pr42-30; Ender 2000, Taf. 4,17; 27,13; 39,12; Puttkammer 2008, 84 f. Abb. 43; 44. 17 Vgl. Geupel-Schischkoff 1987, 114 ff. Abb. 23,12; 30,11; R. Müller 1987, Taf. 27,5; Bönisch 1996, 96 Abb. 70,6.

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7 Abb. 2. Zschernitz (ZNT-08). Befunde 10 und 11. M. 1: 4.

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Abb. 3. Zschernitz (ZNT-08). Befunde 11, 12, 15, 89, 211 und 238. ZNT-08/11-9 M. 1: 2, sonst M. 1: 4.

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ZNT-08/250

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ZNT-08/366

9

1 Abb. 4. Zschernitz (ZNT-08). Befunde 250, 261, 284, 303 und 366. M. 1: 4.

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ZNT-08/382 1

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ZNT-06/31

1

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13 Abb. 5. Zschernitz (ZNT-08). Befund 382. Zschernitz (ZNT-06). Befunde 15 und 31. M. 1: 4.

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ZNT-08 209 251 211

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260 261

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ZNT-06 15 31

N

0

50

100 m

Abb. 6. Zschernitz. Ausschnitte der Grabungspläne von ZNT-08 und -06 mit Markierung der eisenzeitlichen und anderer im Text genannter Befunde.

Unklar ist die Datierung von Befund 211. Zwar kann die einzige darin geborgene Scherbe unter Vorbehalt der Eisenzeit zugewiesen werden (Abb. 3,ZNT-08/211-1), doch wird die große, etwa 4,35 m lange und 3,1 m breite, dabei jedoch nur ca. 10 cm tiefe Struktur von drei kleineren Gruben geschnitten, von denen eine (Befund 251) wahrscheinlich der Bronzezeit zugewiesen werden kann. Die genannten eisenzeitlichen Befunde verteilen sich regellos auf einer Länge von etwa 200 m über den Bereich der größten Befundkonzentration von ZNT-08 (Abb. 6) und lassen sich zu keiner bestimmten Struktur zusammenschließen. Auch können ihnen keine besonderen Funktionen zugewiesen werden. Abgesehen von dem fraglichen grabenartigen Befund 238, handelt es sich ausschließlich um einfache Siedlungsgruben. Von der Fundstelle ZNT-06 können lediglich zwei eisenzeitliche Befunde genannt werden (Abb. 6; 7)18. Darunter erbrachte die ca. 1 m breite und 62 cm tiefe Grube 15 zahlreiches Fundmaterial. Auffällig ist dabei, dass ausschließlich grob gearbeitete Gefäße und vor allem Töpfe zutage kamen (Abb. 5). Im oberen Teil der Grube fanden sich zudem mehrere durch Hitzeeinwirkung gesprungene Steine. Weitere Anzeichen, die auf eine Ofen- oder Herdgrube (vgl. von Rauchhaupt/Schunke 2010, 107 ff.) hindeuten würden, ließen sich jedoch nicht feststellen. Ein gutes Stück abseits davon liegt Befund 31, offenbar der Rest einer angeschnittenen Urnenbestattung, die nicht allzu tief in die Erde eingebracht und in der Folgezeit wahrscheinlich vom Pflug zerstört worden ist (Abb. 7). Außer dem Boden einer Urne (Abb. 5,ZNT-06/31-1) und Resten von Leichenbrand ließen sich keine weiteren Funde

feststellen. Hinweise auf andere Bestattungen und damit sichere Belege für ein größeres Gräberfeld im Bereich der Fundstelle gibt es nicht.

3.2. Funde Gefäßkeramik Bei der vorliegenden eisenzeitlichen Keramik handelt es sich ausschließlich um von Hand aufgebaute Ware in hauptsächlich grober Machart. Die meisten Gefäße sind reduzierend dunkel, also braun bis grau gebrannt, die Oberflächen sind in der Regel geglättet, teilweise geschlickt. Gut geglättete oder polierte Wandungen kommen selten vor. Die Gefäße sind überwiegend mineralisch mit meist mittleren bis groben Quarzpartikeln gemagert. Vereinzelt kann auch Schamotte als Magerungsbestandteil nachgewiesen werden. Verzierungen sind nur selten belegt und beschränken sich hauptsächlich auf Besenstrich, Fingertupfen und Horizontalriefen. Drehscheibenkeramik konnte nicht festgestellt werden. Schwierigkeiten bei der Datierung ergeben sich durch den hohen, für Siedlungsmaterial typischen Fragmentierungsgrad der Keramik, wodurch der Profilverlauf der Gefäße in den meisten Fällen nicht vollständig zu rekonstruieren ist. Zu den früheisenzeitlichen Funden können wohl Töpfe mit aufgebogenem, fingertupfenverziertem Rand und geschlickter Wandung gezählt werden (Abb. 2,ZNT-08/11-2; 3,ZNT-08/211-1). Solche Gefäße 18 Die Grabung wurde zwischen Juni und August 2003 durchgeführt, Grabungsleiter war Thomas Preuß.

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ZNT-08 W

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NW

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N

NW

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SO

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89

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NO

W

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SW

238

NO

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303

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366

NNO

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366

NNO

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#

211

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250

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251

211

O

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N

261 #

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ZNT-06 S

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N

S

N

S

* = Holzkohle

= Stein

* = Holzkohle

= Stein

0

K K

31

N

31

N

# = Rotlehm

K = Keramik

# = Rotlehm

K = Keramik

0

1m 1m

Abb. 7. Zschernitz. Profilskizzen eisenzeitlicher Befunde von ZNT-08 und -06.

sind chronologisch wenig aussagekräftig und weit verbreitet. Allgemein kann man sie der frühen bis mittleren sowie noch dem Beginn der späten Vorrömischen Eisenzeit19 (Ha C–Lt B/C) zuweisen20. Die bis an den Rand ausgeführte Schlickung der Gefäßoberfläche, die an spätbronzezeitliche Traditionen angelehnt ist, spricht dabei für eine eher frühe Zeitstellung, während bei den jüngeren Exemplaren die Halszone meist ausgelassen

und stattdessen geglättet wird. Ebenfalls in einen weiten zeitlichen Rahmen von der frühen bis zur mittleren und 19 Verwendet wird im Folgenden das beim LfA, Dresden, entworfene grobe Chronologiegerüst (s. Heynowski 2007). 20 Vgl. von Brunn 1939, Taf. 39,g–k; Simon 1983, 74 Abb. 2,9– 12; 6,8–11; 10,12.13; R. Müller 1985, Taf. 49,18; 52,1; Schunke 2000, Taf. 68,6.8; Stäuble 2002, Abb. 24,13.16.19; Döhlert-Albani 2009/2010, 353 ff. Abb. 39,9–13.18–20; 40,25.27.28.30–33.

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

beginnenden späten Vorrömischen Eisenzeit sind leicht S-förmig geschwungene Töpfe mit kurz ausgebogenem, jedoch kaum deutlich abgesetztem Rand zu stellen (R. Müller 1985, 97 f.), wie sie von ZNT-08 sowie ZNT-06 mit mehreren Exemplaren vorliegen (Abb. 2,ZNT-08/10-2; 3,ZNT-08/238-2; 4,ZNT-08/261-3.4; 5,ZNT-06/15-1–8)21. Solche unverzierten Hochformen sind vor allem aus dem angrenzenden Mittelelbe-Saale-Raum bekannt, während im westlich gelegenen Gebiet der Billendorfer Kultur bei vergleichbarer Gefäßform Exemplare mit Schulter- oder Halsverzierungen überwiegen22. In die frühe Vorrömische Eisenzeit ist wohl auch der bauchige Topf mit abgesetztem Kegelhals aus Befund 89 zu datieren (Abb. 3,ZNT-08/89-1). Zum am Hals-Schulter-Ansatz befindlichen Henkel ist wahrscheinlich ein weiterer paarig gegenüberstehender zu rekonstruieren. Solche Kegelhalstöpfe stehen klar in spätbronzezeitlichen Traditionen, doch sind die bronzezeitlichen Exemplare eher schlanker und höher (vgl. Puttkammer 2008, 125 Abb. 68), während sie in der frühen Eisenzeit tendenziell gedrungener gehalten sind23. Nach Klaus Simon (1979, 47) datieren sie bis in die Thüringische Stufe B (Ha C2–D1). Ungewöhnlich ist, dass der Rand kurz unterhalb der Randlippe sauber abgeschlagen zu sein scheint, wie man es sonst von Urnen in Gräbern kennt (Heyd 2002, 17)24. Zu den besser gearbeiteten und geglätteten feinkeramischen Objekten der frühen Eisenzeit zählt ein Stück eines kleineren Kegelhalsgefäßes aus Befund 10, von dem leider nur eine kleine Scherbe vom Hals-Schulter-Bereich überliefert ist (Abb. 2,ZNT-08/10-14)25. Ebenfalls in die frühe Eisenzeit (Ha C–D) zu datieren ist ein Topf aus Befund 303 mit aufgebogenem, nach innen leicht abgestrichenem Rand, der am Hals-Schulter-Ansatz ein Rillenbündel mit darunterliegender Dreier-Dellengruppe aufweist (Abb.  4,ZNT-08/303-3; vgl. auch ZNT-08/261‑14)26 . Chronologisch anzuschließen ist eine S-förmig profilierte Schüssel (vgl. Nuglisch 1967, Taf. 29,e.h; Simon 1983, 76 Abb. 4), die eine Durchlochung aufweist (Abb. 2,ZNT-08/10-7), welche vermutlich von einer Flickung des Gefäßes herrührt (vgl. von Brunn 1939, Taf. 42,a)27. Als „Miniaturgefäß“ anzusprechen ist ein kleines Töpfchen aus Befund 10 (Abb. 2,ZNT-08/10-6), dessen Typ im Billendorfer Bereich vor allem als Beigabe in den Gräbern der Spätphase der frühen Eisenzeit bekannt (vgl. Kaiser 2003, Taf. 2,7–9; 15,6–13; 17,7–14), im gleichen Zeitraum aber beispielsweise auch auf dem Bestattungsplatz von Halle-Trotha (R. Müller 1993, 436 f. Abb. 14,7.8.10; 15,3) belegt ist. Nicht sicher zuordnen lassen sich u. a. Töpfe mit eingebogenem Rand (Abb. 2,ZNT-08/10-1.3), Fragmente von Gefäßen mit breiter Horizontalriefenverzierung (Abb. 2,ZNT-08/10-12; 4,ZNT-08/250-3.ZNT-08/261-11)28, das

Fragment eines Doppelkonus mit gerundetem Umbruch (Abb. 2,ZNT-08/11-1)29, das Bruchstück eines bauchigen Gefäßes mit schwacher senkrechter Riefenverzierung (Abb. 3,ZNT-08/11-14)30 sowie ein geschlickter, schwach S-förmiger Topf bzw. eine große Tasse mit Henkel (Abb. 2,ZNT-08/11-3)31. Sie können sowohl in die späte Bronzezeit als auch in die frühe Eisenzeit datiert werden. Zwei Schüsseln mit angedeuteter ­Randfacettierung bzw. betonter Randlippe (Abb. 2,ZNT-08/10-11; 4,ZNT‑08/ 261-6) weisen noch spätbronzezeitliche Traditionen auf, doch kommen ähnliche Stücke vor allem am Beginn der frühen Vorrömischen Eisenzeit (Ha C1) vor32. Ebenso an den Beginn der frühen Eisenzeit wird man das Gefäßfragment mit angedeutetem Omphalosboden, breiter, schräg ineinandergestellter Riefenverzierung auf der Schulter sowie mit Rillenbündel und Dellengruppen am Halsansatz aus Befund 238 (Abb. 3,ZNT-08/238-8) stellen können. Vergleichbare, mit „Wolfszahnmuster“ ver 21 Vgl. von Brunn 1939, Taf. 31,f.g; 39,b.d.e; Nuglisch/Schröter 1968, Taf. 5,9; 12,33; Simon 1973a, Taf. 10,4.5; 11,7; 126,13–15; Buck 1977, Taf. 3,A1; 25,B-1a; 59,54-1a.55-1a; 62,A1a; R. Müller 1985, Taf. 19,1; 26,1; 56,2; 59,1; 78,2; 80,5; 90,1.3.5; 91,1.3; 95,6; 96,10; 99,7.16; 100,10.16; 104,7; Karin Peschel 1990, Taf. 55,12; 68,2.3.5; 69,4; Heynowski 2006/2007, 133 Abb. 34,1; DöhlertAlbani 2009/2010, 358 Abb. 42,79.80. 22 Ähnliche spätbronzezeitliche Töpfe (Abb. 3,ZNT-08/238-5? – vgl. Puttkammer 2008, 84 ff. Abb. 43; 44) weisen häufiger eine vollständige Schlickung der Gefäßoberfläche auf. 23 Vgl. von Brunn 1939, Taf. 40,e.i; 42,a; 44,a; Buck 1977, Taf. 16,38.39; 34,9.15; Simon 1979, 45 Abb. 10,8; 17,2; R. Müller 1985, Taf. 84,12; 94,5. 24 Weitere Anzeichen auf eine mögliche Bestattung ließen sich jedoch nicht feststellen, vielmehr handelt es sich bei dem Befund 89 offenbar um eine normale Siedlungsgrube. 25 Vgl. von Brunn 1939, Taf. 33,k; 34,h.i; Simon 1972, Taf. 14,5; Buck 1977, Taf. 30,E; 32,B6; 43,7–9.13–16. 26 Vgl. Nuglisch/Schröter 1968, Taf. 6,12; Buck 1977, Taf. 47,81a; Heynowski 1999, 40 Abb. 4,15; Weinert 2004, 228, Abb. 21,Grab 24-7; Weiß 2006/2007, 54 Abb. 16,Grab 12/1889-1. 27 Die Wandscherbe einer weiteren Schüssel aus demselben Befund weist zwei solcher nach dem Brand des Gefäßes angebrachten Durchlochungen auf (Abb. 2,ZNT-08/10-13). 28 Spätbronzezeitliche Beispiele s. Puttkammer 2008, 88 ff. Abb. 45; 62. – Früheisenzeitliche Beispiele s. Buck 1977, Taf. 3 ff. 29 Spätbronzezeitliche Beispiele s. Puttkammer 2008, 82 Abb. 42. – Früheisenzeitliche Beispiele s. von Brunn 1939, Taf. 26,a.g; sowie auch Nuglisch/Schröter 1968, Taf. 20,25; R. Müller 1985, Taf. 48,10; 103,1. 30 Spätbronzezeitliche Beispiele s. Puttkammer 2008, 113 Abb. 60. – Früheisenzeitliche Beispiele s. Nuglisch/Schröter 1968, Taf. 11,37; Buck 1977, Taf. 49,14-4. 31 Spätbronzezeitliche Beispiele s. Puttkammer 2008, 84 ff. Abb. 43; 44; 54. – Früheisenzeitliche Beispiele s. von Brunn 1939, Taf. 44,f.h; 45,g. – Vgl. auch Simon 1972, Taf. 14,4; 19,7; 25,8; 41,6; Heynowski 1999, 40 Abb. 4,13; von Rauchhaupt/Schunke 2010, 65 Abb. 14. 32 Simon 1972, Taf. 29,9.10.16; 67,32–38.44–50; 1973a; Taf. 109,21–27; 110,14–19; 111,12–35; 1979, 47 ff. Abb. 10,1; 12,1.7; 1983, 81 Abb. 9,6.8.10–14.

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zierte sogenannte „Flechtbandterrinen“ sind vor allem für die Jung- und Jüngstbronzezeit (vgl. Puttkammer 2008, 121 ff. Abb. 65; 66) charakteristisch. In der frühen Vorrömischen Eisenzeit werden solche und ähnliche Gefäße in „hallstattzeitlicher Übersetzung“ (Nebelsick 2001, 12 ff. Abb. 1), d. h. unter anderem mit breiterer Ausführung der Flechtbandriefen, aber weiter hergestellt33. Sie belegen Verbindungen zur Billendorfer Kultur. Ob es sich bei den wenigen westsächsisch-anhaltinisch-ostthüringischen Exemplaren um „echte ‚Importe‘“ (vgl. von Rauchhaupt/ Schunke 2010, 70) oder um „nachgeahmte“ Stücke handelt, sei dahingestellt. Aus Befund 12 stammt ein bauchiger Topf mit aufgebogenem, gerundetem Rand und hochliegender Schulter (Abb. 3,ZNT-08/12-1). Das Gefäß erinnert in seiner Profilierung in erster Linie an große, sogenannte „Nienburger Tassen“, die von der Spätphase der frühen bis in die mittlere Vorrömische Eisenzeit (Ha D–Lt B) datieren und mit ihrem Vorkommen im Mittelelbe-Saale-Gebiet Einflüsse der Jastorf-Kultur widerspiegeln34. Ob zu dem Gefäß ein Henkel gehörte, ist nicht festzustellen. Ähnlich gestaltete Terrinen datieren bis in die beginnende späte Vorrömische Eisenzeit (Lt C) (vgl. R. Müller 1985, Taf. 41,1; 59,6.10). In denselben zeitlichen Rahmen sind wohl Töpfe mit aufgebogenem verdicktem Rand zu stellen (Abb. 4,ZNT08/261-4.ZNT-08/303-3) (vgl. R. Müller 1987, Taf. 13,8; 18,4; 26,3; 30,11; 36,6; Döhlert-Albani 2009/2010, 355 ff. Abb. 40,35.36; 50,5; 51,11). Aus Befund 366 liegt eine Schüssel mit deutlicher Halskehle vor (Abb. 4,ZNT-08/366-1). Solche Schüsseln stehen im Allgemeinen für einen Zeithorizont von Ha D bis Lt B (von Rauchhaupt/Schunke 2010, 70), wobei früheisenzeitliche Exemplare meist eine etwas flauere Profilierung aufweisen als jene der mittleren Eisenzeit, die zudem Entsprechungen in der Drehscheibenkeramik finden35. Der jüngeren Eisenzeit kann zudem ein Lesefund angeschlossen werden, der über dem jung-/jüngstbronzezeitlichen Befund 15 der Fundstelle ZNT-08 lag. Die Schüssel weist einen kurzen, deutlich abgesetzten, ausgebogenen Rand auf, wie er für Gefäße der späten Vorrömischen Eisenzeit (Lt C–D), vor allem deren jüngeren Abschnittes, charakteristisch ist (Abb. 3,ZNT-08/15-1)36. Eher untypisch für Gefäße dieser Zeitstellung ist allerdings die Schlickung der Wandung bis zum Rand. Die Mehrzahl der Böden sowie viele der oft nur kleinfragmentiert vorliegenden Randscherben lassen sich nicht genauer datieren. Chronologisch kaum empfindlich sind zudem die meisten der eingliedrigen Schalen. Zumindest solche Stücke mit ein- oder aufgebogenem, abgeplattet-verdicktem oder nach innen abgestrichenem Rand scheinen eher für eine eisenzeitliche Datierung zu sprechen (Abb. 3,ZNT-08/238-7; 4,ZNT-08/261-5;

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5,ZNT-08/382‑2)37. Ebenfalls chronologisch kaum aussagefähig sind Scherben mit Kamm- oder Besenstrich (Abb. 2,ZNT-08/10-15; 4,ZNT-08/303-7) (vgl. Schunke 2000, 75 ff.; R. Müller 1987, 91). Töpfe und Schüsseln mit wirrem und nur spärlichem Besenstrich auf der Gefäßunterseite (Abb. 3,ZNT-08/11-12) können häufig der Bronzezeit zugewiesen werden, während Gefäße mit gleichmäßigem und vor allem in Feldern angeordnetem Kamm- oder Besenstrich meist als eisenzeitlich bzw. jüngereisenzeitlich angesehen werden38. Doch finden sich auch bereits in der Spätbronzezeit sorgfältig mit Kammstrich versehene Gefäße (Schunke 2000, Taf. 36,1) und Töpfe mit unregelmäßigem Besenstrich ebenso im Verlauf der Eisenzeit39. Entsprechend fällt die Beurteilung des Urnenunterteils aus Befund 31 der Fundstelle ZNT-06 schwer (Abb. 5,ZNT-06/31-1). Da jedoch Anzeichen auf Beigaben, wie sie in der Spätbronzezeit noch üblich sind, fehlen und der Befund somit dem typischen Eindruck der beigabenarmen Bestattungen der Eisenzeit in der Region entspricht, scheint es sich hier eher um ein eisenzeitliches Gefäß zu handeln. Schwer zu beurteilen ist auch eine kleine Wandscherbe mit dicht angeordneter feiner Fingernagelverzierung (Abb. 3,ZNT-08/11-9). Ähnlich verzierte Gefäße bilden einen Teil der sogenannten späthallstattzeitlichen „Kalenderbergkeramik“ (vgl. Toepfer 1961, 809 Abb. 49,5; s. auch Karin Peschel 1990, Taf. 47,10; 48,6), die ansonsten jedoch durch deutlich plastischere Reliefdekore hervortritt (Simon 1982; von Rauchhaupt 2003, 217). 33 Vgl. auch Kropf 1938, 103 Abb. 211; 213; von Brunn 1939, Taf. 47,y; 48,c.f.i; 49,cc; Simon 1973a, Taf. 99,11; Buck 1977, Taf. 17,A44; 43,A7; 70,1; Karin Peschel 1990, Taf. 35,21; 59,13; 66,2.20; Weinert 2004, 248 Abb. 41,7; sowie auch Karin Peschel 1990, Taf. 7,21; 31,12. 34 Vgl. von Brunn 1939, Taf. 48,d.k.v.bb; Grünert 1957, Taf. 1,1; 7,5; 14,2a; Nuglisch/Schröter 1968, 40 f. Taf. 21,23; R. Müller 1985, 116; Taf. 100,7. 35 Vgl. frühe Eisenzeit (Ha D): Simon 1972, Taf. 14,10; 33,15; Buck 1977, Taf. 18,A1; Simon 1983, 76 Abb. 4; R. Müller 1993, 436 Abb. 14,1.3. – Vgl. mittlere Eisenzeit (Lt A–B) Grünert 1957, Taf. 3,9.11; 5,2; 7,13; 9,2; 35,5.6; Karl Peschel 1962, 48 ff. Taf. 39,12.14.20; Geupel/Kaufmann 1967, 223 Abb. 8; Barthel 1984, Taf. 19,24; 29,8; R. Müller 1985, Taf. 74,3. 36 Vgl. Grünert 1957, Taf. 5,13; Barthel 1984, 99 Abb. 7,12; R. Müller 1985, Taf. 34,8; 44,13; 64,14; 70,16; Döhlert-Albani 2009/2010, 372 Abb. 50,19.20. 37 Simon 1979, 56 ff. Abb. 17,8; 1983, 62 ff. Abb. 1,19.20.23; 5,7.8.13; 8,8.9. 38 Besenstrichverzierte spätbronzezeitliche Gefäße vgl. u. a. Schunke 2000, Taf. 40,1; 41,1; 42,2; Puttkammer 2008, 82 ff. Abb. 42; 49; 53. – Kamm- und besenstrichverzierte eisenzeitliche Gefäße vgl. R. Müller 1985, Taf. 21,24; 51,14; 58,7; 72,6; 100,13; 1987, Taf. 7,2; 32,5; Döhlert-Albani 2009/2010, 376 Abb. 54,1.5. 39 Vgl. u. a. R. Müller 1985, Taf. 57,8.10; 62,4; 90,2; 95,8.12; 97,21; Döhlert-Albani 2009/2010, 365 ff. Abb. 46,185–208; 52,9 (dort als „Riefen und Einglättlinien“ bezeichnet).

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

Aus Befund 10 ist noch das Bruchstück eines Tonlöffels (vgl. Buck 1977, 131) zu nennen40. Briquetage Fragmente von Briquetage wurden u. a. aus den Befunden 250, 261 und 284 geborgen. Die Datierung der einzelnen Briquetageformen ist nach wie vor nicht völlig gesichert, was vor allem daran liegt, dass die meisten Fundstücke aus unstratifizierten Siedlungsbefunden vorliegen (Bönisch 1993, 74 f.). Sicher scheint nur die zeitliche Abfolge der Formen: Pokale – Kelche – Zylindersäulen (Matthias 1961, 186 f.; Riehm 1961, 351 f. Abb. 1). Die zylindersäulenförmige Briquetage (Matthias 1961, 154 ff.; Pfeifer 2005, 28 ff.; von Rauchhaupt/Schunke 2010, 72 ff.), wie sie in zwei Fragmenten aus den Befunden 250 und 284 vorliegt (Abb. 4,ZNT-08/250-4.ZNT-08/284-1?), datiert Klaus Simon (1985, bes. 274) „vom Übergang zur Späthallstattzeit […] bis in die früheste Latènezeit“ (Ha D1/2– Lt A)41. Die spätbronzezeitliche Kelchbriquetage (Matthias 1961, 138 ff.; Bönisch 1993, 68 ff.) habe laut Simon noch in der frühen Eisenzeit existiert und sich in der „jüngeren Hallstattzeit“ (Ha C2/D1) mit den Zylindersäulen berührt. Dagegen weist Torsten Schunke die Kelche vor allem der Jungbronzezeit (Ha A) zu, während die Zylindersäulen der jüngsten Bronze- und frühen Eisenzeit (Ha B–D) angehören würden (Schunke 2004, 278; Schunke/Küßner 2005, 392)42. Seine Annahme stützt sich vor allem auf die Vermutung, dass die Säulen bereits die Untersätze für die Hohlkegel gebildet hätten, die Eberhard Bönisch (1993, bes. 75 f.; 1996, 97 ff.) für die Niederlausitz in die Jüngstbronzezeit datiert (s. auch von Rauchhaupt/Schunke 2010, 87)43. In der ca. 5 km von Zschernitz entfernt liegenden jung- bis früheisenzeitlichen Siedlung von Brehna, Gde. Sandersdorf-Brehna, Lkr. Anhalt-Bitterfeld (ebd. 57 ff.), aus der umfangreiches Briquetagematerial in Form von Säulen und Tiegeln zutage kam, konnten entsprechende Funde jedoch nur in den früheisenzeitlichen Befunden geborgen werden (ebd. 87)44. Karl Riehm (1961, 852) sieht als Untersätze der Hohlkegel „köcherförmige Stützen“ an, die sogenannten „Spitzkelche“, die an den Beginn der frühen Eisenzeit datieren würden. Simon (1988) glaubt wiederum, in den sogenannten „Hornsäulen“ eine frühhallstattzeitliche Übergangsform zwischen den Kelchen und Zylindersäulen sehen zu können, in deren zipfelförmige Erweiterung Hohlkegel oder rundbodige Tiegel gestellt worden seien. Die Schäfte der Hornsäulen ähneln – wenn auch „flüchtiger“ geformt – jenen der Zylindersäulen, sodass im Einzelfall eine klare Trennung schwierig sein kann (vgl. Abb. 4,ZNT-08/284-1). Eine späthallstattbis frühlatènezeitliche Datierung der Zylindersäulen und der mit ihnen verbundenen Tiegel wurde zuletzt u. a. auch von Sebastian Pfeifer (2005, 35) und Martin Hees (1999;

2009, 95 ff.) favorisiert. Kelchförmige Briquetage ist von ZNT-08 mit mehreren Exemplaren aus jung-/jüngstbronzezeitlichen Gruben belegt und findet sich auch in den durchmischten Befunden 10 und 261 (Abb. 2, ZNT-08/1020?; 4,ZNT-08/261-19). Während der Bronze- und Eisenzeit scheint in Zschernitz also in geringem Umfang eine Salzproduktion stattgefunden zu haben, worauf die vorliegenden Briquetagefragmente hinweisen, die als solche reine Produktionselemente darstellen und wohl nicht zusammen mit dem Salz verhandelt wurden. Für die Siedlung von Brehna, die ungleich mehr Briquetage erbrachte, nimmt Schunke an, dass die weiterzuverarbeitende Sole aus der halleschen Gegend angeliefert und vor Ort zu Formsalz gesotten wurde (von Rauchhaupt/Schunke 2010, 159)45. Möglich wäre aber auch eine künstliche Erzeugung von Sole durch das Verbrennen von Salzpflanzen (vgl. Simon 1988, 13 f.; Saile 2000, 183; 2003, 27). Webgewichte Aus dem Befund 261 konnten zwei Fragmente von Webgewichten(?) geborgen werden, deren zeitliche Stellung angesichts des vermischten Befundmaterials nicht gesichert ist. Die Objekte selbst sind als rein funktionale Geräte im Allgemeinen chronologisch kaum empfindlich. Eines davon (Abb. 4,ZNT-08/261-17) stellt offenbar das Oberteil eines ehemals über 1 kg schweren, durchbohrten, annähernd würfelförmigen Gewichtes dar. Zwei Außenseiten sind rau belassen, während die übrigen geglättet sind. Auf der Oberseite(?) befindet sich mittig eine kleine rundliche, muldenförmige Vertiefung. Etwas ungewöhnlich erscheint die würfelartige Formgebung 40 Bei der Materialaufnahme war das Fragment leider nicht mehr auffindbar. 41 Ähnlich bereits Nuglisch 1967, 237. 42 Ähnlich datiert Taieb (2004, 82 ff. 101, Taf. 6) die Zylindersäulen im Umkreis des Salzigen und Süßen Sees im Mansfelder Land von der Stufe Ha B bis Ha C–D, wohinter ihr zufolge eine autochthone frühe Entwicklung dieses Briquetagetyps im Untersuchungsgebiet stehen könnte. Ansonsten schließt sie sich der allgemeinen Datierung der Zylindersäulen nach Ha D–Lt A an (ebd. 82). – Kritisch dazu Pfeifer 2005, 34. 43 Bönisch (1993) selbst äußert sich nicht über die möglichen Unterteile der Hohlkegel, die als Behälter des verhandelten Salzes in sein Arbeitsgebiet gelangten, während die eigentliche Salzproduktion dort offenbar nicht stattfand. – Belege von Säulenbriquetage in sicher jüngstbronzezeitlichen Fundzusammenhängen kann Schunke (2004, 278; vgl. auch Schunke/Küßner 2005, 392; von Rauchhaupt/Schunke 2010, 87) nicht nachweisen. 44 Leider lässt sich der Publikation nicht entnehmen, ob es sich dabei um Ha C- oder Ha D-zeitliche Befunde handelt, da eine umfassende Bearbeitung der Keramik noch aussteht. 45 Die nächstgelegenen bekannten Solequellen befinden sich gut 20 km entfernt im Stadtgebiet von Halle (s. Matthias 1961, 195 Abb. 28). – Kritisch zu einem Transport von Sole über eine solche Entfernung Simon 1988, 14.

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des Gewichtes, die eine Entsprechung in einem Objekt aus Schönburg, Burgenlandkreis, findet (R. Müller 1987, Taf. 40,2), wogegen die meisten spätbronze- und eisenzeitlichen Gewichte ein kegel- oder pyramidenstumpfförmiges Aussehen besitzen46. Häufig weisen sie dabei ebenfalls eine muldenartige Vertiefung auf der sich verjüngenden Oberseite auf. Gemagert wurde das Zschernitzer Objekt mit Schamotte und organischem Material. Das zweite, wesentlich kleinere Fragment ist ähnlich gemagert und stammt von einem Gewicht mit gerundeten Kanten und geglätteten Oberflächen (Abb. 4,ZNT-08/261-18). Sonstiges Zudem konnten in fast allen Befunden mit eisenzeitlichem Fundmaterial Hütten- bzw. Rotlehm sowie Tierknochen festgestellt werden. Vor allem Befund 11 erbrachte mit über 7 kg eine relativ große Menge an gebranntem Lehm. Vereinzelt auftretende Silexabschläge und -klingen (Befunde 12, 15, 238, 284 und 303) sowie ein Steinbeil aus Befund 12 müssen angesichts der dichten Belegung des Fundplatzes während des Neolithikums primär als neolitische Einmischungen betrachtet werden47.

3.3. Ergebnisse Insgesamt kann das vorhandene Fundmaterial gut mit dem bekannten eisenzeitlichen Fundstoff aus Mitteldeutschland verglichen werden, wobei sich anhand der meisten Keramikformen sowie der überwiegenden Verzierungsarmut vor allem Verbindungen zur Hausurnenkultur (von Brunn 1939; Nuglisch 1965; Wendorff 1981) abzuzeichnen scheinen. Dafür spricht auch die geographische Lage am Rand des angenommenen Hauptverbreitungsgebietes der Hausurnenkultur im Mittelelbe-Saale-Gebiet48. Kulturelle Beziehungen können darüber hinaus – abgesehen von dem noch zu besprechenden Ofenmodell sowie dem Eierbecher – anhand des Gefäßes mit Flechtbandverzierung (Abb. 3,ZNT-08/238-8), das von der Billendorfer Kultur abzuleiten ist, sowie des hochschultrigen Topfes im Nienburger Stil (Abb. 3,ZNT-08/12-1) aufgezeigt werden. Chronologisch ist das meiste Fundmaterial in die frühe Vorrömische Eisenzeit zu datieren (die Befunde 10, 11, 89, 211, 238, 250, 261 und 303 von ZNT-08 sowie die Befunde 15 und 31 von ZNT-06). Vor allem die Befunde 10, 11, 211 und 238(?) scheinen an deren Beginn (Ha C) bzw. noch am Übergang von der Jüngstbronze- zur frühen Eisenzeit zu stehen. In einen Horizont von der jüngeren frühen bis zur mittleren Vorrömischen Eisenzeit (Ha D–Lt B) datiert der Befund 12. Der späten Vorrömischen Eisenzeit (Lt C–D) können nur wenige Funde zugeordnet werden, nämlich jene aus Befund 366 (Lt C) sowie die Lesescherbe über Befund 15 (Lt D).

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4. Ofenmodell und Eierbecher 4.1. Ofenmodelle Das Ofenmodell aus Befund 1149 besitzt ein geschwungentrichterförmiges Profil mit oberer und unterer Öffnung (Abb. 3,ZNT-08/11-15). Der untere Abschluss wird dabei durch einen Ring mit ebener Standfläche gebildet, der ausgeschwungene obere Abschluss ist mit einer gewellten Fingerkniffverzierung versehen. Zudem sind an dem fragmentierten Stück die Ansätze zweier rundlicher Durchbrüche, sogenannter „Fenster“, in der Wandung zu erkennen50. Sie wurden in leicht unterschiedlicher Höhe vor dem Brennen des Objektes von außen eingebracht, das dadurch innen überstehende Tonmaterial wurde lappenartig umgelegt und mit der Innenwandung grob verstrichen. Die Gefäßwandung ist außen und innen nur wenig geglättet. Das Objekt wirkt damit insgesamt eher „nachlässig“ gearbeitet. Es ist oxidierend gebrannt, besitzt außen eine beige, innen eine rötliche Färbung und ist mäßig mit mittleren bis groben Quarzpartikeln gemagert. Das Objekt ist 8,5 cm hoch, der Durchmesser der unteren Öffnung beträgt 10,5 cm, jener der oberen 15 cm. Forschungsstand Nachdem Walter Kropf (1938, 79 ff.) in seiner Abhandlung über die Grabfunde der Billendorfer Kultur als Erster die Ofenmodelle in einem größeren Rahmen untersucht und beschrieben hatte, nahm 1941 Jürgen Deichmüller eine umfassende monographische Bearbeitung der in ihrer Funktion und Bedeutung bis heute umstrittenen Objekte

46 Vgl. Simon 1973a, 635 Taf. 154A,15.16; 164,8; Buck 1977, 113 Taf. 43,10.11; 69,3–4; Geupel-Schischkoff 1987, 106 Abb. 18,14; R. Müller 1987, 93 Taf. 32,2; 40,1.2; Bönisch 1996, Taf. 51,13-1.2; 69,42-16–19; 1999; Schunke 2000, Taf. 40,5; Raczkowska-Jones 2006, 140 f. Abb. 5; Quietzsch-Lappe 2007, 62 f. 47 Die Zuordnung von Silexartefakten in metallzeitlichen Befunden fällt oft schwer. Für Silexgeräte aus sicher eisenzeitlichen Befunden bzw. Fundplätzen ohne neolithische Belegung s. z. B.: Leipzig-Connewitz (Döhlert-Albani 2009/2010, 323), Mockern, Lkr. Altenburg (Karin Peschel 1990, Taf. 51,5–10). Dabei ist sowohl deren praktische Nutzung als Werkzeug (Hees 2009, 77 f.) als auch eine Verwendung als „Amulette“ oder „Curiosa“ (Sievers 1984, 56) möglich. Als „Kuriosum“ könnte auch eine kleine runde Silexknolle aus Befund 15 der Fundstelle ZNT06 (Abb. 5,ZNT-06/15-13) angesehen worden sein. Abnutzungsspuren wie bei ähnlichen Klopf- oder Reibesteinen aus Felsgestein (von Rauchhaupt/Schunke 2010, 96 ff. Abb. 53–56) lassen sich nicht feststellen. 48 Für die Siedlung Brehna mit dieser kulturellen Zuweisung auch von Rauchhaupt/Schunke 2010, 157 ff. 49 Eine anpassende, offenbar verlagerte Scherbe stammt aus dem oberen Bereich des ca. 10 m entfernten spätbronzezeitlichen Befundes 209. 50 Vermutlich lässt sich dazu noch ein drittes Fenster rekonstruieren.

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IV,E Abb. 8. Ofenmodellformen nach Deichmüller 1941, Taf. 1–17. M. 1: 6.

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vor51. Seine Arbeit und Gliederung des entsprechenden Fundstoffes kann immer noch als grundlegend gelten. Deichmüller prägte zudem – aus der Überzeugung heraus, es handle sich bei den Objekten um Nachbildungen von Öfen – den Begriff „Ofenmodelle“, der sich bis heute bei der Ansprache und der damit implizierten Deutung der Geräte durchgesetzt hat. In älteren Arbeiten wurden sie dagegen seit ihrer Ersterwähnung durch Rudolf Virchow (1874, 111) meist als „Räuchergefäße“ oder „Räucher­ geräte“ angesprochen. Auch Dietmar-Wilfried Buck nahm im Rahmen seiner Bearbeitung der Billendorfer Kultur im brandenburgischen Gebiet (Buck 1977; 1979) eine Typengliederung der „Tonöfen und Ofenmodelle“ vor, allerdings wirkt diese recht grob und die einzelnen Variationen zu wenig beachtend. Seit dem sind keine umfangreicheren Abhandlungen zu dieser Fundgruppe mehr vorgelegt worden52. Meist werden im Rahmen der Publikation einzelner Billendorfer Gräberfelder die vorhandenen Ofenmodelle zwar genannt und kurz beschrieben, ohne dabei aber weiter auf deren Verbreitung, Datierung oder Ähnliches einzugehen53. Mit der Funktion und Bedeutung der Ofenmodelle haben sich in jüngerer Zeit Konrad Jażdżewski (1981, bes. 342 ff.) und – im Rahmen des Billendorfer Bestattungsritus – vor allem Louis D. Nebelsick (1995; 1996a; 1997a, 28 ff.; 1997b; 2000; 2002) auseinandergesetzt. Insgesamt muss der Forschungs- und Publikationsstand als eher schlecht bezeichnet werden. So fehlt es selbst in Deichmüllers monographischer Abhandlung an einem detaillierten Fundkatalog, aus dem sich genauere Angaben etwa zu Anzahl, Verbreitung, den metrischen Daten usw. für die einzelnen Ofenmodelle bzw. Ofenmodelltypen entnehmen lassen könnten. Statistische Aussagen sind bzw. waren damit bisher kaum möglich. Ein Mangel, der umso schwerer wiegt, als den Objekten gemeinhin eine besondere Rolle im Rahmen der früheisenzeitlichen Bestattungssitten und Kulthandlungen zugeschrieben wird. In einer Magisterarbeit hat sich jüngst Amelie S. Alterauge eingehend mit den Ofenmodellen auf Grundlage der publizierten Funde beschäftigt und dabei auch einen umfangreichen Katalog vorgelegt, anhand dessen nun erstmals weiterführende Analysen und Aussagen zu dieser Objektgruppe möglich sind54. Formen Die meisten Ofenmodelle zeichnen sich durch ein mehr oder weniger sanduhrförmiges Aussehen aus. Deichmüller (1941, 48 ff.) unterscheidet die Ofenmodelle zunächst in zweiteilige (Form I), einteilige, offene, pokalartige (Form II), einteilige, geschlossene, pokalartige (Form III) sowie einteilige Exemplare mit schmalem Mittelstück zwischen Fuß und Schale (Form IV) (Abb. 8)55. Die zweitei-

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ligen Stücke scheinen in ihrer Form weniger variabel zu sein als die übrigen Typen. Überliefert sind sowohl vollständige Exemplare als auch einzelne Fuß- oder Oberteile (Schalen)56. Die Form II unterteilt Deichmüller weiter in Exemplare mit weiter Öffnung und Fenstern (Gruppe A), solche mit weiter Öffnung ohne Fenster (Gruppe B), solche mit schmaler Öffnung und Fenstern (Gruppe C) sowie Exemplare mit schmaler Öffnung ohne Fenster (Gruppe D). Vergleichbar dazu wird die einteilige, geschlossene, pokalartige Ofenmodellform (Form III) in solche mit Fenstern (Gruppe A) und solche ohne derartige Durchbrüche (Gruppe B) unterschieden. Form IV zeichnet sich laut Deichmüller zunächst durch sogenannte „Übergangsformen“ (Gruppe A) aus, die durch die Verlängerung des Mittelstückes zwischen Fuß und Schale eine Betonung desselben erkennen lassen, ansonsten aber (noch) stark den Grundformen I und II ähneln57. Gruppe B zeichne sich durch das Vorhandensein von Fenstern im betonten Mittelstück aus. Beide Untergruppen wirken sehr heterogen. Weiter unterteilt Deichmüller in Formen mit röhrenartiger Durch- bzw. Anbohrung im Mittelstück (Gruppe C), Formen ohne Durchbohrung (Gruppe D) und Formen mit scheibenförmigem Fuß- und Schalenteil (Gruppe E). Die drei letztgenannten Untergruppen der Form IV bil-

51 Auf eine ausführlichere Darstellung vor allem der älteren Forschungsgeschichte sei an dieser Stelle verzichtet. Siehe hierzu umfassend Deichmüller (1941, 1 ff.) sowie auch Kropf (1938, 91 ff.) und Buck (1979, 124 f.). 52 Eine Ausnahme bildet noch die Besprechung der Ofenmodelle bei Karin Peschel 1990, 64 ff. 53 z. B. Heynowski 1999, 38, 40; Wesely-Arents 2003, 146; Weinert 2004, 180; Weiß 2006/2007, 34. 54 Alterauge 2011. Ihrer Arbeit sind auch erstmals statistische Untersuchungsergebnisse zu den Ofenmodellen zu entnehmen. Für die Überlassung ihrer noch unpublizierten Magisterarbeit bin ich Amelie S. Alterauge M. A. sehr zu Dank verpflichtet. Ihre Ergebnisse konnten nur noch zum Teil in die vorliegende, zum Zeitpunkt ihrer Abgabe bereits fertige Arbeit aufgenommen werden. 55 Ähnlich unterscheidet Buck (1977, Beilage 4; 1979, 124) zwischen seinen Typen 6130 (Form I nach Deichmüller), 6200 (Form II), 6300 (Form III) und 6400 (Form IV). – Darüber hinaus nennt Deichmüller (1941, 76 f.) noch einige Sonderformen der Ofenmodelle, die hier jedoch nicht weiter berücksichtigt werden. – Alterauge (2011, 19 ff.) arbeitet mit Deichmüllers Typologie, modifiziert und ergänzt sie jedoch stellenweise. Ihrer Untersuchung zufolge ist die Form I zu 8,3 %, Form II zu 45 %, Form III zu 16,2 % und Form IV zu 29,6 % vertreten (ebd. 70 ff.). 56 Deichmüller (1941, 52 ff.) weicht hier von seinem ansonsten formenbezogenen Gliederungsschema ab, indem er vollständig erhaltene zweiteilige Ofenmodelle als „Gruppe A“, Fußteile als „Gruppe B“ und Oberteile bzw. Schalen als „Gruppe C“ der Form I bezeichnet. 57 Deichmüller (1941, 50) legt seiner typologischen Gliederung die Prämisse zu Grunde, dass sich in den unterschiedlichen Typen eine Entwicklung und „Umformung“ von Anfangs- hin zu „Verfallsformen“ widerspiegele.

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

den deren „klassische“ Ausprägungen und werden in der Literatur oft auch als „spulen-“ oder „garnrollenförmige“ Ofenmodelle bezeichnet58. Bei dem ausgeschwungenen Stück von ZNT-08 ist letztlich nicht sicher zu klären, ob es sich hierbei um das Unterteil eines zweiteiligen Ofenmodells handelt oder um ein einteiliges Objekt59. Aufgrund der Verzierung des oberen Randabschlusses scheint es sich jedoch eher um die einteilige Form II,A nach Deichmüller zu handeln. Für die eher untypische Form, die von der meist sanduhr­ förmigen Gestaltung der übrigen Ofenmodelle abweicht, lassen sich Vergleichsbeispiele aus Białowice (ehemals Billendorf), Woiw. Lubuskie (Kropf 1938, 80 Abb. 152), Dresden-Stetzsch (ebd. 83 Abb. 172) und Lasocin (ehemals Lessendorf), Woiw. Świętokrzyskie (ebd. 89 f. Abb. 199), nennen. Wie das Zschernitzer Stück sind auch die meisten der übrigen Billendorfer Ofenmodelle eher „nachlässig gearbeitet“ (Deichmüller 1941, 50), von grober Machart und kaum geglättet. Sie sind im Allgemeinen schlecht gebrannt und besitzen meist eine ocker- bis rotbraune Färbung. Es sind aber auch gut geglättete und vereinzelt sogar graphitierte Exemplare belegt, wie z. B. aus Dresden-Stetzsch (ebd. 61 f., Taf. 8,2). Verzierungen kommen sehr selten vor. Deichmüller (ebd. 48) nennt bei nur 13,2 % der von ihm aufgenommenen Stücke das Vorhandensein von Verzierungen. Sie bestehen meist aus Tupfenreihen, die vor allem den oberen Rand der Schale bzw. des Oberteils einnehmen. Daneben kommen Ritzverzierungen und Wulstleisten, vereinzelt auch Knubben vor. Häufig wird der obere Randabschluss von symmetrisch angeordneten Zipfeln eingenommen. Die „Fenster“, meist drei Stück an einem Objekt, können unterschiedlich gestaltet oder selten auch durch Verzierung nur angedeutet sein. Die durchschnittliche Höhe der Ofenmodelle beträgt 10–12 cm, wobei auch extrem kleine – mit einer Höhe von nur 4 cm (Form IV,E)  – und große Exemplare mit einer Gesamthöhe von bis zu 23 cm auftreten60. Befundkontext Verglichen mit den übrigen keramischen Formen der Billendorfer Kultur, finden sich Ofenmodelle sehr selten61. Die meisten Exemplare sind als Beigabe aus Gräbern belegt. Sie finden sich sowohl in Männer- als auch in Frauengräbern, sind aber ebenfalls aus Kinderbestattungen bekannt62. Die Beigabe von Ofenmodellen ist insbesondere ein Charakteristikum der „reich“ bzw. „komplex“ ausgestatteten Rechteck- und Kammergräber, wo sie zusammen mit weiteren, neben der Urne aufgestellten Beigefäßen wie Schalen, Tassen oder Kannen vorkommen (Buck 1979, 125)63. Die Mehrzahl der Ofenmodelle stammt allerdings aus einfachen Grubengräbern (Alterauge 2011,

98 ff.). Aus Siedlungen sind sie dagegen rein zahlenmäßig bisher kaum belegt, wobei sich hier der unzureichende Forschungs- und Publikationsstand der Siedlungsarchäologie widerspiegelt64. Wahrscheinlich schlägt sich auch der für das Siedlungsmaterial typische hohe Fragmentierungsgrad der Keramik negativ auf die Auffindung bzw. korrekte Identifizierung von Ofenmodellen innerhalb von Siedlungen nieder. So wurde das Zschernitzer Stück in der Grabungsdokumentation zunächst nur als einfache Randscherbe angesprochen. Belegt sind Ofenmodelle von den Siedlungsplätzen Halle-Radewell, Schöneiche, Lkr. Oder-Spree, Burg, Lkr. Spree-Neiße, Zitz und Niemegk, beide Lkr. Potsdam-Mittelmark, Nieder Neundorf, Lkr. Görlitz, Kleinsaubernitz, Lkr. Bautzen, Sobiejuchy, Woiw. Kujawsko-Pomorskie, Komorowo, Woiw. Wielkopolskie, sowie Polanowice (ehemals Niemitzsch), Stary Raduszec (ehemals Alt Rehfeld) und Połupin (ehemals Rusdorf), alle Woiw. Lubelskie (Abb. 9,2.4.6.8.10)65. Es handelt sich dabei um Ofenmodelle derselben Form, Größe und Machart, wie sie in der Mehrzahl auch von den Gräberfeldern her bekannt sind (vgl. Buck 1979, 125). Das Zschernitzer Stück ergänzt die bisher spärlichen Siedlungsbelege um einen weiteren Fundpunkt. Möglicherweise ist auch eine Wandscherbe aus einer Siedlungsgrube bei Auligk, Gde. Groitzsch, Lkr. Leipzig (GRZ-30), die den Ansatz einer runden Durchbrechung aufweist (Abb. 10), als Fragment eines Ofenmodells anzusprechen. 58 Typ 6400 nach Buck (1977, Beilage 4; 1979, 124). 59 Zu dieser Problematik s. auch Deichmüller 1941, 54. 60 Kropf 1938, 79 ff.; Deichmüller 1941, 48 ff.; Buck 1979, 124 f.; Alterauge 2011, 76 ff. 61 Laut Buck (1979, 124) liegt der prozentuale Anteil von Ofenmodellen bezogen auf die gesamte von ihm untersuchte Keramik aus Gräbern bei ca. 3,5 % und Siedlungen bei ca. 2 %. 62 Kaiser 2003, 47. – Laut Alterauge (2011, 100 ff.) lassen sich rund 18 % der anthropologisch bestimmten Bestattungen mit Ofenmodell Jugendlichen und Kindern zuordnen. 63 Buck (1979, 99) sieht in den Kammergräbern die Begräbnisstätten der sozialen Oberschicht, was Heyd (2002, 18) klar widerlegt. Er deutet die mit Ofenmodellen und anderen Beigaben reich ausgestatteten Kammergräber als Aspekt des vielgestaltigen Bestattungsrituals innerhalb der Billendorfer Kultur (s. auch ebd. 21). 64 Der prozentuale Anteil von Ofenmodellen an der vorliegenden Grab- und Siedlungskeramik ist dagegen annähernd gleich (Buck 1979, 125 mit Abb. 59). Vgl. Anm. 61. 65 Halle-Radewell (Toepfer 1961, 795 f. Abb. 36,1); Schöneiche: Form IV,E? (Buck 1977, 18); Burg: „Ofenmodelle“, Formen unbekannt (Götze 1912, 322; Buck 1977, 32 f.); Zitz: Form IV,E (ebd. 13); Niemegk (Horst 1971, 205 Abb. 8 f; Gustavs 1986); Nieder Neundorf: Form IV,D (Kropf 1938, 94 Anm. 1); Kleinsaubernitz (Vogt 1962, 52; 56 Abb. 30); Sobiejuchy: Form II,A sowie weitere Ofenmodellfragmente (Alterauge 2011, 666 f. Taf. 45,3); Komorowo (ebd. 428 Taf. 26,1); Polanowice: mehrere Ofenmodelle, darunter Form I (Jentsch 1888, 219; 1892, 8 Taf. 4,10); Stary Raduszec: Form II,C (Marschalleck 1936, 69; Deichmüller 1941, 99); Połupin: Form II,C (Deichmüller 1941, 100).

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Abb. 9. Ofenmodelle aus Siedlungen (2.4.6–8.10) sowie Belege aus Fundorten westlich der Linie Obere Havel/Mittlere Elbe. 1 Steffenshagen-Felsenhagen; 2 Kleinsaubernitz; 3 Kantow; 4 Halle-Radewell; 5 Dahnsdorf; 6 Niemegk; 7 Polanowice; 8 Komorowo; 9 Lüsse; 10 Sobiejuchy. 1–9 M. 1: 6; 10 ohne Maßstab.

Abb. 10. Mögliches Fragment eines Ofenmodells aus Auligk, Lkr. Leipzig. M. 1: 2.

Verbreitung und Datierung Die Hauptverbreitung der Ofenmodelle konzentriert sich auf das Kerngebiet der Billendorfer Kultur im südöstlichen Brandenburg, im Bautzener Raum sowie entlang der Neiße (Abb. 11) (Buck 1979, 124 Abb. 95; Nebelsick 1997a, 30 Abb. 16; Alterauge 2011 36 ff. Karten 1–13). Zudem besitzen sie eine weite Verbreitung im östlich anschließenden schlesischen Raum entlang der Oder bis in die Gegend von Wrocław (Breslau) sowie an der mittleren Warthe um Poznań (Posen) und sind damit auch in anderen kulturellen Zusammenhängen (Mittelschlesisch-Westgroßpolnische Gruppe) belegt. Die einzelnen Formen der Ofenmodelle seien dabei laut Deichmüller (1941, 50) an keine besonderen Regionen gebunden. Dagegen stellt Alterauge (2011, 41 f. Karte 3) fest, dass zumindest die zweiteilige Form im Wesentlichen auf das Gebiet der Billendorfer Kultur begrenzt ist. In westlicher Richtung dünnen die Fundpunkte schnell aus. Bereits entlang der Elbe66 finden sich nur noch verhältnismäßig wenige Ofenmodelle. Westlich der Linie Obere Havel sowie Mittlere Elbe bis zum Zusammenfluss mit der Schwarzen Elster werden Ofenmodelle aus Dahnsdorf, Kuhlowitz, Lüsse, Niemegk und Zitz, alle Lkr. Potsdam-Mittelmark, Halenbeck-Rohlsdorf und Steffenshagen-Felsenhagen, Gde. Kümmernitztal, beide Lkr. Prignitz, Kantow, Gde. Wusterhausen/Dosse, Lkr. Ostprignitz-Ruppin, sowie Halle-Radewell erwähnt (Abb. 9,1.3–6.9)67. Bei Deichmüller (1941, 99) und sich auf diesen beziehend auch bei Buck (1979, 189) wird zudem ein Ofenmodell aus Kockwitz, Gde. Landsberg-Queis, Saalkreis, genannt. Allerdings findet sich unter der von

Deichmüller genannten Inventarnummer im Bautzener Stadtmuseum das Oberteil eines Ofenmodells aus Rodewitz, Gde. Hochkirch, Lkr. Bautzen, sodass es sich hier um einen Irrtum handeln muss68. Das Ofenmodell aus Zschernitz und jenes aus Halle-Radewell können neben dem möglichen weiteren Ofenmodellfragment aus Auligk (Abb. 10) als bisher westlichste Belege der für die Billen 66 Pirna-Pratzschwitz, Lkr. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Hauswald 1982, 21 f. Abb. 6,4); Dresden-Lockwitz (Deichmüller 1941, 101); Dresden-Löbtau (Coblenz 1985, Taf. 76,24; 77,2.8; vgl. ders. 1992); Dresden-Stetzsch (ders. 1985, Taf. 17,15; 31,2.3.6; 57,7; vgl. ders. 1992); Coswig-Brockwitz (Karin Peschel 1990, 75 Taf. 5,13; 66,32), Planitz-Deila, Gde. Käbschütztal (ebd. 75 f. Taf. 6,6; vgl. OA Deila, LfA, Dresden), Altlommatzsch (Hellström 2004, Taf. 55,4), Nünchritz(?) (Karin Peschel 1990, Taf. 21,13), Zeithain (ebd. 84 f. Taf. 36,12; 66,33.35.36.38; 67,38; Reich 1996, 345 ff. Abb. 98,10; 101,16) und Röderau, Gde. Röderau-Bobersen (Deichmüller 1941, 24 Taf. 13,3), alle Lkr. Meißen; Belgern-Liebersee, Lkr. Nordsachen (freundl. Mitt. Dr. Wolfgang Ender). – Für Kötitz, Gde. Coswig, Lkr. Meißen, nennt Karin Peschel (1990, 76 Taf. 7,9) ein Oberteil eines zweiteiligen Ofenmodells, doch ist das Stück für eine sichere Zuordnung zu stark fragmentiert. Fraglich erscheint auch das Fragment aus Deila, das Deichmüller in der Fundmeldung in den Ortsakten zu einem Ofenmodell ergänzt. 67 Dahnsdorf (Buck 1977, 12 Taf. 1,A3); Kuhlowitz: Form IV(?) (ebd. 12 f.); Lüsse (Breddin 1962, 56 Abb. 18; Buck 1977, 13); Niemegk (Horst 1971, 205 Abb. 8 f.; Gustavs 1986); Zitz: Form IV,E (Buck 1977, 13); Halenbeck-Rohlsdorf: Form II(?) (Kropf 1938, 196; Horst 1971, 206 f. Abb. 9; Buck 1977, 15); Steffenshagen-Felsenhagen (Matthes 1929, 254 ff. Abb. 112; Horst 1971, 206 f. Abb. 9); Kantow (ebd. 205 ff. Abb. 8,g); Halle-Radewell (Toepfer 1961, 795 f. Abb. 36,1). – Buck (1979, 189) zählt irrtümlich zu den Ofenmodellen auch die Objekte aus Mockern und Posa, Lkr. Altenburger Land (Höcker 1962, 291 ff. Abb. 19; 22; 23), sowie Klein Weseberg, Kr. Stormarn (Tromnau 1984, 91 ff. Abb. 4,79), bei denen es sich jedoch um „Eierbecher“ handelt (s. u.). 68 Für die Beschaffung der Information aus dem Bautzener Stadtmuseum danke ich vielmals Daniela Frehse M. A. sowie Dr. Jürgen Vollbrecht. – Zudem findet sich auch in den OA von Kockwitz kein Hinweis über den Fund eines Ofenmodells (freundl. Information Mirko Oehlert M. A. und Dr. Michael Stock).

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

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Abb. 11. Verbreitung von Ofenmodellen ■ sowie Kelch- und Eierbechern (Fußschüsseln der Serien 1–3 nach Vollmann) ● (zusammengestellt und ergänzt nach Nebelsick 1997a, 30 Abb. 16 und Vollmann 2009, Taf. 5–10). 1 Zschernitz; 2 Halle; 3 Trautzschen; 4 Posa; 5 Altenburg; 6 Mockern; 7 Weißenfels; 8 Möllern-Obermöllern; 9 Kaatschen-Weichau; 10 Schmiedehausen; 11 Graitschen; 12 Weimar; 13 Nohra; 14 Erfurt; 15 Seebergen; 16 Lauchröden; 17 Dankmarshausen; 18 Römhild; 19 Pirna-Pratzschwitz; 20 Dresden-Lockwitz; 21 Dresden-Löbtau; 22 Dresden-Stetzsch; 23 Coswig-Brockwitz; 24 Planitz-Deila; 25 Altlommatzsch; 26 Nünchritz; 27 Röderau; 28 Zeithain; 29 Liebersee; 30 Auligk; 31 Niemegk; 32 Dahnsdorf; 33 Kuhlowitz; 34 Lüsse; 35 Zitz; 36 Kantow; 37 Steffenshagen-Felsenhagen; 38 Halenbeck.

N. Döhlert-Albani

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dorfer Kultur typischen Objektgruppe gelten und stellen isolierte Fundpunkte abseits des eigentlichen Hauptverbreitungsgebietes dar. Genauer datieren lassen sich die variantenreichen Ofenmodelle offenbar nur schwierig. Buck (1979, 124) nimmt für den zweiteiligen Typ an, dass er auf die ältere Billendorfer Stufe I (Ha C) zu begrenzen sei. Die einteiligen Formen II und III kämen während der gesamten Vorrömischen Eisenzeit vor, während die Ofenmodelle mit betontem Mittelstück zwar bereits in der älteren Billendorfer Stufe I (Ha C) auftreten, doch besonders häufig in der Stufe II (Ha D) vorkommen würden. Dagegen datieren laut Alterauge (2011, 116 ff.) die zweiteiligen Ofenmodelle zwar zu etwa 70 % nach Ha C, doch kommen sie noch zu gut 30 % in Ha D vor. Auf dem Gräberfeld von Niederkaina, Lkr. Bautzen, sind sie beispielsweise auch noch für den spätesten Abschnitt der frühen Eisenzeit (Ha D2) nachgewiesen69. Die Form II datiert nach Alterauge mehrheitlich in den älteren Abschnitt der frühen Eisenzeit (Ha C zu 87,9 %, Ha D zu 12,1 %), ebenso wie die Form III (Ha C zu 83 %, Ha D zu 15,2 %). Ofenmodelle der Form IV datieren nach Alterauge zu 57,4 % nach Ha C und zu 42 % nach Ha D. Nur die „garnrollenförmigen“ Exemplare mit einem oder zwei scheibenförmigen Enden (Form IV,E) weisen eine überwiegend (zu etwa 60–70 %) Ha D-zeitliche Datierung auf (ebd. 117). Tendenziell kann eine Entwicklung hin zu gröber gearbeiteten, kleineren Ofenmodellen mit betontem Mittelstück und spulenförmigem Aussehen festgestellt werden. Sehr vereinzelt gibt es zudem Hinweise auf Ofenmodelle aus möglicherweise bereits jüngstbronzezeitlichem Fundzusammenhang70. Für den Beginn der mittleren Vorrömischen Eisenzeit (Lt A) liegen dagegen auch im Elbegebiet, wo sich die Besiedlung unter Einfluss der Jastorf-Kultur fortsetzt, während sie in der Oberlausitz abzubrechen scheint, keine Ofenmodelle mehr vor. Das Vorkommen der Objekte scheint also im Wesentlichen an die frühe Vorrömische Eisenzeit gebunden zu sein. Funktion und Bedeutung Umstritten sind, wie gesagt, vor allem die Funktion und Bedeutung der Ofenmodelle. Die eigenartigen Tongebilde, die aufgrund ihrer von den übrigen Keramikgefäßen abweichenden Form immer wieder Aufmerksamkeit erregten, wurden bisher als Räuchergefäße, Lampen, Trommeln, kleine Öfen und Glutstulpen oder als Herde und Kochvorrichtungen bzw. deren Nachbildungen angesprochen. Dabei geht es in der Forschungsdiskussion zunächst zum einen um die Frage, ob es sich bei ihnen um funktionsfähige Geräte handelt oder nicht. Damit verbunden wird zum anderen diskutiert, ob es sich um „Modelle“ im eigentlichen Sinne handelt, sprich verkleinerte Nach-

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bildungen größerer „Originale“, oder ob wir es hierbei mit originären, eigenständigen Geräten entsprechender Größe zu tun haben (Tab. 1)71. In jüngerer Zeit wird die Diskussion um die Funktion und Bedeutung der Ofenmodelle vor allem durch die vielfach publizierten Darstellungen Nebelsicks72 zum Billendorfer Bestattungsritus bestimmt, wie er an den größeren sowie umfangreich ausgestatteten Kammergräbern „ablesbar“ zu sein scheint: In ideeller Hinsicht sei dieser laut Nebelsick eine Zeremonie des Abschiednehmens von dem Toten seitens der zurückbleibenden Gemeinschaft gewesen. Die vollzogenen Riten sollten den Übergang vom verstorbenen Menschen zum (verehrten) Ahn begleiten und steuern (ders. 1995, 64 ff.; 2002, 225). Dabei lässt sich laut Nebelsick der Bestattungsritus in zwei Abschnitte unterteilen. Im ersten, dem „ätherischen“ (ders. 1997b, 8) Abschnitt des „doppelten Abschieds“ wird der tote Mensch in den Zustand eines für die weiteren Zeremonien präparierten Leichnams überführt, samt Tracht und einer Beigabenauswahl aus Keramik sowie Nahrung auf dem Scheiterhaufen aufgebahrt und anschließend verbrannt. Im zweiten, dem „chtonischen“ Abschnitt erfolgt die Bestattung des Toten bzw. seiner Asche in einem nach bestimmten Regeln angelegten Grab. Dabei wird die Asche samt den mitverbrannten Trachtüberresten in eine Urne gefüllt und diese, mit einem Tuch sowie einer Gewandnadel „bekleidet“, in die Grabkammer gestellt. Um den Leichenbrandbehälter 69

Niederkaina, Grab 1961-i+/18 (Nr. 580) (Kaiser 2003, 87 ff. Taf. 13,39.40); Niederkaina, Grab 1964-H/10 (Nr. 642) (ebd. 203 ff. Taf. 59,17). 70 z. B. Halle-Radewell (Toepfer 1961, 795 f. Abb. 36); Niederkaina, Grab März 1950-IIIa/24b (Heyd 1998, 56 ff. Taf. 11,13) und Grab 1954-X/49 (Puttkammer 2008, 381 f. Taf. 64,38; Terespotockie (ehemals Teresfelde), Woiw. Wielkopolskie, Grab 20 und 28 (Alterauge 2011, 118 f.). – Das Ofenmodellunterteil aus dem jüngstbronzezeitlichen Grab 1954-X/49 von Niederkaina befindet sich im Bereich einer Störung durch eine früheisenzeitliche Nachbestattung. Den gestörten und offenbar nicht vollständig überlieferten Komplex aus Niederkaina, Grab März 1950-IIIa/24b datiert Heyd (1998, 56 ff.) in die Jüngstbronzezeit/ frühe Eisenzeit. Die Siedlungsgrube, aus der das Ofenmodell von Halle-Radewell stammt, wird von Toepfer (1961, 795 f.) in die Spätbronzezeit datiert. Das ebenfalls darin enthaltene Kegelhalsgefäß mit breiten Horizontalriefen auf der Schulter und Rillenbündel am Halsansatz kann jedoch sowohl in die Jüngstbronzezeit (vgl. Puttkammer 2008, 116 Abb. 62) als auch an den Beginn der frühen Eisenzeit (vgl. von Brunn 1939, Taf. 33,g) gesetzt werden. – Das von Coblenz/Nebelsick (1997a, 105 ff. Taf. 58,22.23) als jüngstbronzezeitlich datierte Grab 1950-I/50 von Niederkaina ist dagegen an den Beginn der frühen Eisenzeit zu verweisen. 71 Verkompliziert werden die folgenden Darstellungen dadurch, dass in der Literatur mit ein und denselben Begriffen teils unterschiedliche Interpretationen verbunden oder diese nur als ­termini technici verstanden werden, ohne dies aber näher zu kennzeichnen. Die Tabelle 1 versucht, die unterschiedlichen Ansichten und Interpretationen, die sich mit den Ofenmodellen verbinden, zu strukturieren und deutlich zu machen. 72 Nebelsick 1995; 1996a; 1997a, 28 ff.; 1997b; 2000; 2002.

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

Tab. 1. Funktion und Bedeutung der Ofenmodelle in der Forschungsdiskussion seit 1938. Pfeile geben die „Argumentationsrichtung“ an, mit der jeweils auf „Originale“ bzw. „Nachbildungen“ der Ofenmodelle geschlossen wird. „Originale“

„Nachbildungen“

Funktion

Kropf 1938

fiktive große „Kochvorrichtungen“ (= Öfen) in Siedlungen

Ofenmodelle der Form I–IV

symbolische Kochvorrichtungen und Öfen in Gräbern

Deichmüller 1941

große „Tonöfen“ in Siedlungen (Geräte aus Polanowice, Woiw. Lubelskie)

„Ofenmodelle“ der Form I–IV (symbolische) Heizvorrichtungen und Kochgeräte in Gräbern

Buck 1979

größere Ofenmodelle (= „Tonöfen“) der Form I–III

kleinere „Ofenmodelle“, vornehmlich der Form IV,C–E

größere Ofenmodelle als funktionsfähige Herde, kleinere „Ofenmodelle“ als deren funktionsunfähige Nachbildungen und Symbolträger

Jażdżewski 1981

Ofenmodelle der Form I–IV

-

Glutstulpen und Stövchen

Nebelsick 1995; 1997b; 2002

große Ofenmodelle (= „Öfen“) (Gerät aus Grab 1950-Ia/5, Niederkaina, Lkr. Bautzen)

Ofenmodelle der Form I–IV

funktionsfähige Herdnachbildungen sowie Herd- und Haussymbole im Grab

Autor

Ofenmodelle der Form I–IV

Ofenmodelle der Form IV,E(?)

funktionsfähige Herde/Stövchen, Glutstulpen, Räuchergeräte und Lampen sowie Symbolträger

?

herum werden im Grab sodann in zwei getrennten Gruppen Klein- und Miniaturgefäße gestellt, die im weitesten Sinne dem Trinkservice zuzuordnen sind (Abb. 12). In der „urnennahen“ feinkeramischen Gefäßgruppe stehen kleine Krüge, Spitzkännchen, Töpfchen, Tassen und Schalen. Die „urnenferne“ Gruppe besteht aus „derb modellierten“ Gefäßen, darunter Schalen, Becher und kleine Töpfe, sowie einer „miniaturisierten Herdplatte“ (Teller) und einem „darauf montierte[n] Ofenmodell“, alles „verkleinerte Wiedergaben häuslicher Gebrauchskeramik“ (ders.

1995, 70; 2002, 226). Abschließend seien laut Nebelsick während des Verfüllens der Grabkammer die auf dem Scheiterhaufen mitverbrannten Gefäße als Keramikpackung sowie Speisereste in diese hineingeworfen worden. Das im Grab aufgestellte Trinkservice deutet Nebelsick als Hinweis auf am Grab bzw. Scheiterhaufen stattfindende Libationszeremonien, sprich Trankopfer. Die auf dem Ofen(-modell) erwärmten, vermutlich alkoholischen Flüssigkeiten könnten dabei am (offenen) Grab im Rahmen komplexer Handlungen den Gang durch das beigegebene Trinkservice der beiden Beigefäßgruppen genommen haben (ders. 1995, 72; 2002, 227). Die sich in Teller und Ofenmodell seiner Meinung nach widerspiegelnde Herdsymbolik im Grab lässt sich laut Nebelsick während der Eisenzeit in verschiedenen Regionen bezeugen und ist regional unterschiedlich geprägt. Ihre Einbindung im Grab unterstreiche „den häuslichen Charakter des sorgfältig ‚möblierten‘ Kammergrabes“. Hinweise auf vergleichbare Bestattungssitten, bei denen die Mitgabe von Trinkgeschirrsätzen eine große Rolle spielte, finden sich vor allem im südlichen und südöstlichen Mitteleuropa sowie im Mittelmeerraum, von wo der Symposiumsgedanke laut Nebelsick übernommen worden sein könnte (ders. 1995, 71 f.; 2002, 227). Der von Nebelsick dargestellte Ablauf ist stark idealisiert und kann sich im Einzelfall ganz anders abgespielt haben73. Dennoch scheinen es die in ihren Grundzügen 73

Abb. 12. Niederkaina, Lkr. Bautzen, Grab 1950-Ia/4. Bestattung der Billendorfer Kultur mit charakteristischer Gruppierung der Beigefäße (Nebelsick 1997a, 18 Abb. 5).

Kritisch hierzu vor allem Heyd (2002, 15 ff.). Zu den Bestattungssitten in der Billendorfer Kultur allgemein s. auch Buck 1979, 95 ff.; Coblenz/Nebelsick 1997a, 19 ff.; Nebelsick 1997a, 24 ff.; Kaiser 2003, 41 ff.; Kaiser/Puttkammer 2007, 77 ff.

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immer wiederkehrenden Ausstattungsmuster zu erlauben, die verschiedenen Phasen des Bestattungsrituals in groben Zügen zu rekonstruieren (Heyd 2002, 15; Kaiser/ Puttkammer 2007, 77). Hier interessiert zunächst einmal aber nur die Rolle des Ofenmodells innerhalb des komplexen und vielfältigen Billendorfer Bestattungsbrauchtums. In diesem Zusammenhang deutet Nebelsick die „Ofenmodelle“ also als verkleinerte Nachbildungen größerer, „originaler“ „Öfen“, die zusammen mit anderer miniaturisierter Hauskeramik ihren festen Platz innerhalb der reich ausgestatteten Kammergräber hatten und als funktionsfähige Geräte die für die am Grab stattfindenden Trankopfer genutzten Flüssigkeiten erwärmten74. Teller, als Nachbildungen von großen Herdplatten (in den Siedlungen), und „Ofenmodelle“ sieht er als feste Einheit und verkleinerten „Herd im Grab“ (ders. 1996a) an (Tab. 1). Laut Nebelsick seien sie extra für den Grabgebrauch bzw. für die Bestattungszeremonien hergestellt worden. Auf die genaue Funktion und Bedeutung der von ihm von den „Ofenmodellen“ abgesetzten größeren „Öfen“ geht er nicht weiter ein75. In diese Richtung hatte sich, ausgehend von den Billendorfer Grabfunden, u. a. bereits auch schon Kropf (1938, 91 ff. bes. 98 ff.) geäußert, auf den sich Nebelsick (1997a, 28 mit Anm. 22) in seiner Argumentation bezieht. Kropf glaubte, dass Ofenmodelle und Teller bzw. Tonscheiben „unbedingt in einem engen Zusammenhang […] stehen müssen“. In den Tonscheiben selbst sah er Nachbildungen großer flacher Herdstellen, wie sie von der „Heidenschanze“ bei Dresden-Coschütz vorliegen würden (Kropf 1938, 94 ff. Abb. 210a). Entsprechend musste es für die im Grab zugehörigen Ofenmodelle bzw. „Ofennachbildungen“, wie er sie nennt und die seiner Ansicht nach nur für das Begräbnis verwendet sowie hergestellt worden seien (ebd. 95), ebenso größere Vorbilder geben. Bei diesen denkt er an „Kochvorrichtungen“, für welche die Ofenmodelle in den Gräbern als Symbole gestanden, dabei jedoch auch als funktionsfähige Öfen gedient hätten (Tab. 1)76. Den Nachweis der von ihm angenommenen Vorbilder blieb er allerdings im Großen und Ganzen aufgrund mangelnder Belege schuldig77. Sie bleiben gewissermaßen „fiktiv“. Ähnlich hielt Deichmüller (1941, 1; 16 ff. 79 ff.) die „Ofenmodelle“ für Nachbildungen von größeren „Tonöfen“ und sprach sie als „verkleinerte Heizvorrichtungen, die dem Toten als Grabbeigabe mitgegeben wurden“, an (Tab. 1)78. Die kleinen Tonplatten deutete er als „praktische“ Ascheentnahmemöglichkeit (ebd. 22)79. Auch er vermag die Frage, wie die vermeintlichen Vorbilder ausgesehen haben sollen, nicht befriedigend zu beantworten80 . Nichtsdestotrotz stand seit der Festlegung seitens Kropfs und Deichmüllers, dass es

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sich bei den Ofenmodellen um Nachbildungen größerer Geräte gehandelt haben muss, die ausschließlich im Grab Verwendung fanden und dafür extra hergestellt wurden, diese Zuweisung mehr oder minder paradigmatisch fest. Dies zeigt auch der zumeist nicht hinterfragt übernommene Begriff „Ofenmodell“, der von vornherein eine bestimmte Funktion und einen bestimmten Charakter dieser Geräte impliziert. Jażdżewski (1981, bes. 342 ff.) streicht dagegen ihre Verwendungsmöglichkeit im „profanen Bereich“ heraus. Er deutet die Geräte, die er zusammen mit anderen „Siebund Räuchergefäßen aus Mitteleuropa“ aus der Zeitspanne vom Frühneolithikum bis zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit behandelt, primär als kleine Öfen. Sie hätten dazu gedient, ein wenig Glut und Wärme des Herdfeuers die Nacht über zu erhalten (ebd. 325 f.). Zugleich ergab sich laut Jażdżewski die Möglichkeit der Warmhaltung von Speisen und Getränken über Nacht, außerdem würde die Feuergefahr durch die schützende „Tonglocke“ gemindert. Die Billendorfer Ofenmodelle sind seiner Ansicht nach eine Abart der chronologisch und chorologisch weitverbreiteten Herdstulpen, unter denen die Siebgefäße die wichtigste Gruppe darstellen würden (ebd. 326). Er hält sie in ihrer Form und Funktion also für „Originalgeräte“ (Tab. 1). In der älteren Literatur werden die Ofenmodelle in der Regel als „Räuchergefäße“ oder „Räuchergeräte“ und damit ebenfalls als in ihrer vorliegenden Form benutzte 74 Ähnlich hält Buck (1979, 124 f.) die größeren, von ihm als „Tonöfen“ angesprochenen Ofenmodelle für Geräte, auf denen möglicherweise alkoholische Getränke erhitzt oder warm gehalten wurden. 75 Weitere Beispiele für die größeren „Öfen“ außer das von ihm herausgestellte Exemplar aus der Keramikpackung des Niederkainaer Grabes 1950-Ia/5 (Nebelsick 1997a, 28) nennt er nicht. 76 In einer knappen Ausführung hatte bereits auch schon Götze (1925) eine ähnliche Auffassung vertreten. 77 Abgesehen von einem Verweis auf die Siedlungsfunde von Polanowice und Nieder Neundorf (die er aber selbst nicht für „Originale“ hält), bleiben seine Beschreibungen über die möglichen Vorbilder recht vage (Kropf 1938, 94; 98 ff.). Ausgehend von den Ofenmodellen, d. h. den „Nachbildungen“, versucht Kropf, auf das mögliche Aussehen der „Vorbilder“ zu schließen, womit er quasi das Pferd von hinten aufzäumt. 78 Zudem könnten die Ofenmodelle laut Deichmüller (1941, 19) zur Erwärmung und zum Kochen von Speisen gedient haben. An anderer Stelle schreibt er wiederum, dass „die Geräte nicht in ihrer vorliegenden Größe benutzt [worden] sein konnten“ (ebd. 79). 79 Auch den von ihm ebenfalls erwähnten Befund von DresdenCoschütz deutet er als eine derartige „Scheibe in Originalgröße“ und nicht primär als Herdplatte (Deichmüller 1941, 22). 80 Als Vorbilder sah er die großen Geräte aus Polanowice an (Deichmüller 1941, 13), konnte darüber hinaus aber keine weiteren „Originale“ nennen. Stattdessen verwies er ähnlich wie Kropf bei seiner Erörterung der Funktion und des Aussehens der „Tonöfen“ auf die vermeintlichen Nachbildungen (ebd. 1941, 19).

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Originale angesprochen (u. a. Virchow 1874, 11; Weineck 1890, 31; Voß 1903, 195). Zudem wurden sie auch als Lampen oder Leuchter gedeutet, in deren Öffnungen hineingesteckte „Kienspäne“ abbrannten und auf diese Weise Licht spendeten, während die Asche ins Innere der Geräte fiel (Jentsch 1885, 239). Dagegen hatten Kropf (1938, 92 ff.) und Deichmüller (1941, 9 ff.) solche Funktionsmöglichkeiten eher abgelehnt, jedoch nicht unbedingt aufgrund einer zwingenden Beweisführung, sondern vielmehr, weil sie die Vorstellung von Nachbildungen von Koch- bzw. Ofenvorrichtungen favorisierten81. In jüngerer Zeit ging man im Rahmen der Besprechungen der Ofenmodelle auf diese Deutungsmöglichkeiten nicht mehr weiter ein. In der polnischen Forschung wurde zudem eine mögliche Nutzung als reelle oder symbolische Musikinstrumente (Trommeln) besprochen (Malinowski 1960, 87 f.)82. Welche Hinweise geben nun die Geräte selbst sowie die dokumentierten Befundzusammenhänge auf die mögliche Funktion und Bedeutung der Ofenmodelle? Zunächst kann gesagt werden, dass der immer wieder für die Grabbeigaben postulierte „unbedingte“ Zusammenhang zwischen den Tellern und Ofenmodellen83 in dieser Form nicht aufrechterhalten werden kann (s. u.). Von den insgesamt 167 publizierten eisenzeitlichen Bestattungen des Gräberfeldes von Niederkaina, die ein Ofenmodell und/oder einen Teller aufwiesen, waren in 107 Fällen beide Objekte (64 %), in 45 Gräbern nur das Ofenmodell (27 %) und 15-mal (9 %) nur der Teller enthalten84. In den Gräbern mit sowohl einem Ofenmodell als auch einem Teller stand das Ofenmodell 57-mal auf dem Teller (53 %), 29-mal daneben bzw. abseits der Tonscheibe (27 %). In 21 Fällen ließ sich das Verhältnis zueinander nicht mehr rekonstruieren. In insgesamt 27 Fällen stand auf der Tonscheibe ein Gefäß, in der Regel ein kleines Töpfchen, meist anstelle des Ofenmodells, jedoch auch häufig mit diesem kombiniert. Buck (1979, 125) hatte für sein südbrandenburgisches Arbeitsgebiet ähnliche Verhältnisse herausgearbeitet und auch Alterauge (2011, 107 ff.) kommt zu vergleichbaren Ergebnissen85. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Ofenmodelle und Teller in den Gräbern zwar häufig miteinander kombiniert und in solchen Fällen auch oft übereinander positioniert waren, dies jedoch bei weitem nicht immer der Fall ist. Über die Funktion der Objekte sagt dies freilich zunächst einmal noch nichts aus, sondern nur über die variierende Beigabensitte (vgl. Heyd 2002, 21 ff.). Es ist natürlich verlockend und scheinbar einleuchtend, dass die Teller „den Untersatz für die Tonöfen“ bildeten, auf dem „die glühende Holzkohle“ lag (Buck 1979, 125)86. Vereinzelt sind auch Ofenmodelle belegt, bei denen eine Tonscheibe als „Ofenplatte“ und Untersatz fest montiert war (Hoppel/Jansen 2007, Taf. 102,12; Deichmüller 1941, Taf. 19,1; Simon/Gerlach 1993, 99 Abb. 10,9).

Dennoch stellen Ofenmodell und Teller offenbar keine zwingend zusammengehörende funktionale Einheit dar, wie dies in der Regel angenommen wird. Für die Teller bzw. flachen Tonscheiben selbst ist zu bemerken, dass sie ebenfalls aus Siedlungen vorliegen, etwas häufiger noch als die Ofenmodelle (Buck 1979, 124)87. Zudem finden sie sich in unterschiedlicher Form relativ häufig schon in jüngstbronzezeitlichen Fundzusammenhängen – bildeten als Ofenmodelle, abgesehen von einzelnen möglicherweise früh zu datierenden Ausnahmen, noch keinen Bestandteil der keramischen Formenwelt (vgl. Puttkammer 2008, 108 ff. Abb. 58) – und darüber hinaus bereits seit dem Neolithikum (u. a. Behrens 1963). Die Deutung solcher Objekte reicht von einfachen Deckeln über Unterlagen zur Gefäßherstellung bis zu „Backtellern“ und „Anbietplatten“ für Speisen (Alterauge 2011, 15 ff.). Auch stellt der immer wieder zitierte Vergleichsbzw. „Originalfund“ der „miniaturisierten Herdplatten“, die als Herdstelle angesprochene, ca. 90 cm breite, rundliche, verziegelte Lehmfläche mit leichter Randerhöhung von Dresden-Coschütz (Kleemann 1935, 151 Taf. 18,2), nicht den Regelfall dar88. In den meisten Fällen werden 81

Zumindest hält Deichmüller (1941, 19) es für möglich, dass die Geräte zur „Beleuchtung des Raumes […] beigetragen haben“ könnten. Das Argument Deichmüllers (ebd. 11), dass die nur spärlich vorliegenden Brandspuren eine praktische Nutzung als Räuchergerät ausschließen würden (ebd. 11), scheint dagegen bemerkenswerterweise für ihn bei seiner Begründung, es handele sich um „Heizvorrichtungen“, die zudem zum Kochen genutzt wurden, nicht im Wege zu stehen (ebd. 18.). 82 Ich danke Dr. Joanna Wojnicz für die Übersetzung der entsprechenden Passagen. 83 z. B. bei Buck 1979, 124 f.; Weinert 2004, 180; Hoppel 2007, 11. – In diesem Sinne ist es u. a. gängige Praxis, im Katalog Ofenmodell und Teller stets nacheinander aufzunehmen und übereinander abzubilden, selbst wenn diese im Grabbefund deutlich voneinander getrennt oder die Befundverhältnisse unklar sind. 84 Coblenz/Nebelsick 1997a; 1997b; Heyd 1998; 2002; Nebelsick 2001; Kaiser 2003; Hoppel/Jansen 2007; Puttkammer 2008. 85 77,3 % der von Buck aufgenommenen Gräber mit Tellern enthalten auch ein Ofenmodell, 63 % der Gräber mit Ofenmodell enthalten auch einen Teller, bei einem Viertel der Gräber mit Teller stand auf diesem ein Gefäß wie Napf, Schale oder Tasse. – Von 199 durch Alterauge diesbezüglich untersuchten Gräbern stand in 57,8 % der Fälle das Ofenmodell auf dem Teller, in 42,2 % der Fälle waren Ofenmodell und Teller separat vonein­ander aufgestellt. 86 Siehe auch Kropf, 1938, 95; 99; Deichmüller 1941, 22 ff. 87 z. B. Löbsal, Gde. Diera-Zehren, Lkr. Meißen (Karin Peschel 1990, Taf. 9,27); Burg, Lkr. Spree-Neiße (Buck 1977, 32 f.); Kleinsaubernitz, Gde. Guttau, Lkr Bautzen (Vogt 1962, 42 Abb. 21); Brehna, Gde. Sandersdorf-Brehna, Lkr. Anhalt-Bitterfeld (von Rauchhaupt/Schunke 2010, 72 Abb. 23). 88 Auf der „Heidenschanze“ von Dresden-Coschütz kamen noch weitere solcher Herdstellen mit einer Stein- oder Scherbenunterlage zutage (s. Coblenz 1967, 182 ff. Abb. 3–5; 11–13; vgl. Kleemann 1935, 151). In der Siedlung von Jena-Wenigenjena,

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die in den eisenzeitlichen Siedlungen Mitteldeutschlands bisher eher sporadisch nachgewiesenen bzw. publizierten „Herd-“, „Gar-“, „Feuer-“ oder „Ofenstellen“ durch häufig rechteckige Gruben repräsentiert, die teils auf der Sohle und in den Wandungsbereichen verziegelten Lehm des anstehenden Bodens sowie größere Mengen an Holzkohle oder durch Hitzeeinwirkungen zersprungene Steine aufweisen (vgl. von Rauchhaupt/Schunke 2010, 107 ff.). Ob es sich also bei den Tonscheiben um Nachbildungen größerer Originale, wie etwa Herdstellen, oder um Gebrauchsgegenstände irgendeiner Art gehandelt hat, kann beim derzeitigen Forschungsstand nicht sicher entschieden werden (vgl. Puttkammer 2008)89. Für die Ofenmodelle ist anzuführen, dass, wie bereits gesagt, die Ofenmodelle aus Gräbern und Siedlungen einander in Form, Größe und Machart entsprechen. Auch für die Geräte aus Polanowice (Abb. 9,7) mit Höhen von etwa 20 cm (Jentsch 1892), die immer wieder als Beispiel oder Hinweis für großformatige Vorbilder (Originale) der Ofenmodelle in den Siedlungen angeführt werden (Kropf 1938, 94; 98 ff.; Deichmüller 1941, 13), finden sich in den Gräbern ebenfalls Entsprechungen90. Es ist kaum anzunehmen, dass die Ofenmodelle, ebenso wie die Teller, in den Siedlungen nur auf Vorrat für die Bestattungen gefertigt und gelagert worden sind (Buck 1979, 125). Auch sonst ist meines Erachtens eine funktionale und inhaltliche Trennung von größeren und kleineren Ofenmodellen, wie sie Nebelsick (1997a, 28) vornimmt, nicht zwingend ersichtlich. Angesichts dessen, dass sich die großen und kleinen Exemplare in der Regel in ihrer Form und sonstiger Beschaffenheit gleichen und sie jeweils sowohl aus Siedlungen als auch aus Gräbern belegt sind, halte ich es für falsch, hier allein aufgrund der nur geringen und zudem fließenden Größenunterschiede zwischen „Öfen“ und „Ofenmodellen“ zu unterscheiden und mit diesen Bezeichnungen implizit andere Funktions- und Bedeutungszusammenhänge zu verbinden. Die unterschiedliche Gesamthöhe scheint eher einen Variationsbereich der allgemein sehr verschiedengestaltigen Ofenmodelle wiederzugeben. Der Mündungsdurchmesser des von Nebelsick (1997a, 28 Abb. 6) herausgestellten Exemplars ist beispielsweise nicht größer als der vieler kleinerer Ofenmodelle (vgl. z. B. Coblenz/Nebelsick 1997b, Taf. 7,16), sodass auch in diese durchaus Schalen mit einem größeren

Fassungsvermögen hineingestellt worden sein könnten. Belege für tatsächlich große Vorrichtungen innerhalb der Siedlungen, die in ihrer Form den Ofenmodellen entsprechen würden, so wie Kropf oder Deichmüller sie sich vorstellten und von denen offenbar auch Nebelsick (1997a, 28 mit Anm. 22) ausgeht, gibt es bis heute nicht (Buck 1979, 125; Jażdżewski 1981, 327). Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass, abgesehen vielleicht von der späten Billendorfer Phase, die meisten der übrigen Gefäßbeigaben (Tassen, Schalen, Näpfe) zwar kleine Ausführungen, jedoch keine „verkleinerten Nachbildungen“, sondern vielmehr „Originale“ darstellen (Heyd 2002, 21), wie sie so auch in den Siedlungen vorkommen können91. Die Annahme, dass, ausgehend von den Tellern, die Ofenmodelle ebenso Nachbildungen größerer Geräte sein müssten, beruht also rein auf hypothetischen Prämissen, die in erster Linie auf den Grabfunden begründet sind, Siedlungsbefunde dagegen außer Acht lassen und für die es keinerlei Belege gibt. Zudem wurde und wird hier ein methodisch falscher Weg eingeschlagen, wenn aufgrund von vermeintlichen „Nachbildungen“ auf (nicht nachgewiesene!) „Originale“ geschlossen wird. Widerlegt werden kann auch die Vermutung, dass die Ofenmodelle speziell oder ausschließlich für den Grabgebrauch hergestellt und verwendet wurden. Vielmehr handelt es sich wahrscheinlich bei den Ofenmodellen also nicht um „Modelle“ im eigentlichen Sinne, sondern um eine eigenständige Gefäßbzw. Gerätegruppe, die in unterschiedlichen Höhen und Formen sowie sowohl in Siedlungen als auch in Gräbern vorkommt92. In diesem Zusammenhang ist das in der Forschungsliteratur für diese Objekte etablierte Suffix „-modell/e“ freilich irreführend und man müsste bei den Geräten eher von „Tonöfchen“ oder „Miniaturöfen“ (vgl. Kaiser/Puttkammer 2007, 78) sprechen. Ähnlich hatte bereits Buck (1979, 124 f.) die Vorstellung von der Existenz großer Vorbilder von sich gewiesen. Stattdessen bezeichnete er die „qualitativ besseren, größeren und durchaus funktionsfähigen“ Geräte unter den Ofenmodellen als „Tonöfen“, während die „grob gearbeiteten und nicht funktionsfähigen“ Objekte Nachbildungen der ersten und die eigentlichen „Ofenmodelle“ seien (Tab. 1). Welche Formen bzw. Exemplare er welcher Gruppe zuordnet bzw. wo er die Grenze zwischen beiden

„Hohen Saale“ (Simon 1973b, 399 ff. Taf., 85,12), fand sich der Rest einer ähnlichen runden oder ovalen, 4 cm dicken Lehm­platte mit einem Durchmesser von ca. 80 cm. Unter den 23 Herdstellen von Kleinsaubernitz, Gde. Guttau, Lkr. Bautzen (Vogt 1962, 36), bestehen einige aus rundlichen bis ovalen Lehmlagen mit einem Durchmesser von 40–70 cm. 89 Laut Puttkammer (2008, 110) ist es unklar, ob es sich bei den jungbronzezeitlichen Tonscheiben „um symbolische Objekte (z. B. Nachbildungen von Herdplatten?) oder um reale

Gebrauchsgegenstände handelt“. Er spricht den Stücken aber eine Funktion von Tellern im heutigen Sinne ab. 90 z. B. Görlitz-Hagenwerder, Lkr. Görlitz, Grab 24 und 34 (Weinert 2004, 199 ff. Abb. 22; 28); Niederkaina, Grab 1950-Ia/5 (Nebelsick 1997a, 19 Abb. 6). 91 Davon nicht betroffen ist freilich das Keramikspektrum in den Gräbern (primär Feinkeramik) und Siedlungen (Dominanz von „grober Haushaltsware“) im Allgemeinen ein anderes. 92 In diesem Sinne auch Jażdżewski 1981, 351.

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

Gruppen zieht, darauf geht er im Detail nicht ein. Jedoch wird aus den wenigen von ihm genannten Beispielen deutlich, dass er unter den „Tonöfen“ im Allgemeinen die Formen I bis III nach Deichmüller (1941) versteht, während seine „Ofenmodelle“ vor allem durch die spulen- und garnrollenförmigen Exemplare der Formen IV,C–E repräsentiert werden93. Letztere seien „bis auf wenige Ausnahmen nicht funktionsfähig“ und stellen „Nachbildungen für den Grabgebrauch dar“ (Buck 1979, 124 f.). Tatsächlich dürfte bei den meisten spulen- und garnrollenförmigen Exemplaren, vor allem bei den miniaturisierten Stücken der Form IV,E, eine Nutzung in einem funktionalen Zusammenhang fraglich sein. Schon bei den geschlossenen und fensterlosen Stücken der Formen IV,C und D erscheint eine Nutzung, wie sie für die anderen Ofenmodelle meist vorgeschlagen wird, ausgeschlossen, da ein Feuer oder eine Glut in ihrem Fußteil zweifelsohne ersticken würde. So haben auch Kropf (1938, 91 f.) und Deichmüller (1941, 28; 52) in den spulen- und garnrollenförmigen Exemplaren bloße Symbolträger gesehen. Buck (1979, 125) hält es zumindest für möglich, dass einige dieser Objekte als Tonständer etwa für eine Schale gedient haben könnten, um die herum ein Feuer gebrannt habe. Gegen eine reine Verwendung im Grab als Symbolträger in ausschließlich religiösem Zusammenhang muss jedoch angeführt werden, dass auch spulenförmige Ofenmodelle aus Siedlungen belegt sind (s. Anm. 65). Auch hier erscheint es zunächst wenig ratsam, aufgrund einer nur angenommenen Funktionsfähig- bzw. -unfähigkeit in der Bezeichnung der Objekte zwischen „Tonöfen“ und „Ofenmodellen“ im Sinne Bucks (1979, 124 f.), d. h. zwischen „Originalen“ und „Nachbildungen“, zu unterscheiden. Unabhängig von den bisher gemachten Überlegungen und Feststellungen scheinen die Ofenmodelle aufgrund der Befundsituation in den Gräbern tatsächlich eine wichtige Rolle im Bestattungsbrauch der Billendorfer Kultur gespielt zu haben (vgl. Nebelsick 1995; 2002), gleich, ob sie nun „funktionsfähige“ Geräte waren oder nicht. Als kleiner Herd bzw. Herdsymbol könnten sie im ähnlich wie ein Haus in Blockbauweise konstruierten und eingerichteten Kammergrab zusammen mit den übrigen Beigaben das „traute Heim“ für den Toten in seinem „neuen Körper“ dargestellt haben (Heyd 2002, 17 f.; Kaiser/Puttkammer 2007, 78)94. In diesem Zusammenhang spricht Heyd (2002, 21 ff.) bei der sogenannten urnenfernen Beigefäßgruppe auch von der „Kultgefäßgruppe“. Ob die im Rahmen des Symposiums vorgenommenen Libationshandlungen, bei denen die Ofenmodelle eine Rolle gespielt haben könnten, am bzw. im offenen Grab stattfanden, wie Nebelsick es andeutet95, bleibt spekulativ. Möglich ist auch, dass die Gefäße sowie das Ofenmodell während der Bestattung

nicht benutzt wurden, sondern vielmehr als Inszenierung für den Toten in seinem „neuen Haus“ aufgestellt wurden, während das darin wohl dargestellte Symposium zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort stattgefunden haben könnte (Kaiser/Puttkammer 2007, 78)96. Die obere Öffnung der meisten Ofenmodelle reicht jedenfalls aus, um ein Gefäß mit einer zu erhitzenden Flüssigkeit in diese hineinstellen zu können. Im Falle der geschlossenen Ofenmodelle wäre das Hineinsetzen eines weiteren Gefäßes nicht nötig gewesen. Hier könnte eine Flüssigkeit direkt in die obere Schale gegossen und möglicherweise darin erhitzt oder warmgehalten worden sein. Bezüglich der den profanen Verwendungsbereich betonenden Deutung Jażdżewskis (1981) muss bezweifelt werden, dass ein Tongerät mit einem nur geringen Speicherraum für die hineinzufüllende Glut, wie dies bei den Billendorfer Ofenmodellen und Sieben der Fall ist, als ausreichender Wärmespeicher in einem Haus für die gesamte Nacht gedient haben soll97. Ebenso dürfte der geringe Glutinhalt kaum dazu ausgereicht haben, die gesamte Zeit über Speisen und Getränke lauwarm zu halten. Auch eine Funktion im Bereich des Zubereitens und Kochens von Speisen (vgl. Götze 1925, 23; Deichmüller 1941, 19) ist damit auszuschließen. Jedoch kann es laut Cosack (1994, 321 f.) aufgrund experimenteller Versuche als erwiesen gelten, dass die „Feuerstülpen“, als welche die Billendorfer Siebe anzusprechen seien, dafür geeignet waren, beim richtigen Maß der Luftzufuhr die darunter verborgene Glut bis zum nächsten Morgen zu erhalten, um damit ein neues Feuer entfachen zu können98. Es wäre 93

Zu den nicht funktionsfähigen „Ofenmodellen“ zählt er zudem aber auch sehr kleine Exemplare anderer Formen, wie ein Ofenmodell der Form II,B aus Groß Lübbenau, Gde. Lübbenau/Spreewald, Lkr. Oberspreewald-Lausitz (Buck 1969, 72 Abb. 16,6). 94 Ähnlich auch Kropf 1938, 100 f. 95 Coblenz/Nebelsick 1997a, 20; Nebelsick 1995, 72; 2002, 227; – Siehe auch Nebelsick 2000, bes. 58 mit Bildabfolge 1–17. 96 Für die heutige Zeit denke man an den nach dem Begräbnis üblichen „Leichenschmaus“, für den sich die Hinterbliebenen gewöhnlich in eine Gaststätte zurückziehen. Für die Antike im Mittelmeerraum, von wo der Symposiumsgedanke hergeleitet wird, berichtet Homers Ilias, dass es nach dem Tod des Patroklos zu einem „köstlichen Schmaus“ in unmittelbarer Nähe der noch unverbrannten Leiche kam (Homer, Il. 23, 10 f. 28 f.), während nach Hektors Tod, nachdem die Bestattung beendet war, die Trojaner im Palast des Priamos „am herrlichen Leichenschmaus“ (Homer, Il. 24, 801 ff.) teilnahmen. 97 Laut Cosack (1994, 322) würde die Wärmeabgabe maximal dafür ausreichen, sich daran die Hände zu wärmen. Nötig wäre eine ständige Luftzufuhr, um die entsprechende Wärme zu entwickeln, was allerdings die Glut zu schnell verbrauchen würde, deren Erhalt jedoch die Hauptaufgabe der „Feuerstülpen“ bzw. Siebe ist. 98 Ähnlich deutet auch Buck (1979, 127 ff.) die „trichterförmigen Tonsiebe“ vor allem als „Gluttöpfe“. Entsprechende Geräte finden sich sowohl in Siedlungen als auch in Gräbern (vgl. Simon 1973a, 640 f.; R. Müller 1987, 92 f.).

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durchaus denkbar, dass auch die etwa gleich großen Ofenmodelle diese Funktion übernommen und entsprechend eine solche innerhalb der Gräber symbolisiert haben könnten. Speisen und Getränke dürften auf ihnen – ob im häuslichen Leben der Siedlungen oder im Rahmen von Bestattungszeremonien – nur eine gewisse Zeit lang warmgehalten worden sein (ähnlich Buck 1979, 125)99. Auf eine möglicherweise zunächst primäre Verwendung der Ofenmodelle im „Alltagsleben“ – sei es im profanen oder religiösen Zusammenhang – könnte vielleicht der Umstand hinweisen, dass nicht selten die Ofenmodelle nur fragmentiert ins Grab gelangten, während gleichzeitig andere Beigaben oder auch die Urne vollständig überliefert sind (vgl. Heyd 2002, 21)100. Im Zusammenhang mit der in der älteren Literatur vorherrschenden Deutung der Ofenmodelle als „Räuchergerät“ ist bemerkenswert, dass heutige „Duft-“ oder „Räucherlampen“ mitunter ein verblüffend ähnliches Aussehen besitzen (Abb. 13,1.2) (Rupp 2007). So ist es auch bei den Billendorfer Objekten durchaus vorstellbar, dass in ihr geschlossenes Oberteil bzw. in die hineingesetzte Schale eine Räuchersubstanz101 gegeben wurde, die unter der Hitze der im Unterteil lagernden Glut verbrannte bzw. verdampfte. Deichmüller (1941, 8 ff.) verweist auf die Verwendung von Räuchergeräten im Mittelmeerraum mit einer teils sehr ähnlichen Gestaltung102. Analog zur Herleitung des Symposiumsgedankens wäre auch die Übernahme des Räucherns aus diesem Raum grundsätzlich möglich. Dabei wird das Abbrennen von Duftstoffen meist mit kultischen Handlungen verbunden, doch schließt das eine Verwendung im häuslich-„profanen“ Bereich nicht generell aus.

dellen eine in die obere Schale gefüllte Brennflüssigkeit aus Talg, Öl oder Fett eine kleine, an einem hineingetauchten Pflanzenfaserdocht entzündete Flamme genährt haben. Möglich wäre dieses Funktionsprinzip aber auch bei den offenen Ofenmodellen, in deren obere Öffnung man eine Schale stellte. Brandspuren sind dabei in der Regel nicht zu erwarten (ebd. 29; vgl. Goethert 1997, 24 f.). Jedoch dürfte die Lichtwirkung nicht besonders groß und die Brenndauer nicht allzu lang gewesen sein, weswegen sie im Haushalt als Lichtspender eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben dürften (s. u.). Eine Verwendung im Grab ist auch in diesem Zusammenhang möglich103. Einen Beleg für eine solche Nutzungsmöglichkeit könnten verkohlte Pflanzenreste in einem Ofenmodell aus einem Grab vom Bautzener „Schützenplatz“ darstellen, die vom Ausgräber als möglicher Docht angesprochen wurden (Oberhofer 1960, 80 f. Abb. 3,8)104. Zusammenfassend im Hinblick auf die möglichen Funktionen der Ofenmodelle als Glutspeicher, Lampe oder auch als Räuchergerät sei noch darauf verwiesen, dass mit ihrer Aufstellung im Grab ebenso der häusliche Aspekt und das „traute Heim“ symbolisiert worden sein könnten, wie es für sie im Zusammenhang mit ihrer Deutung als Miniaturherde angenommen wird. Eher unwahrscheinlich ist meines Erachtens dagegen die Deutung der Ofenmodelle als Musikinstrumente (Malinowski 1960, 87 f.), die sich vor allem auf Vergleiche mit ähnlich gestalteten neolithischen Objekten, wie den sogenannten „Salzmünder Trommeln“, beruft (vgl. Seewald 1934, 59 ff.; Schween 2002, 20 f.). Im Gegensatz zu diesen weisen die Ofenmodelle keine Zapfen oder Ösen auf, die das Befestigen der Trommelmembran ermöglichen würden. Vielmehr dürften die häufig belegten Randzipfel einem Bespannen der oberen Öffnung mit einer Membran im Wege gestanden haben. Dass die meisten Ofenmodelle in irgendeiner Form „funktionsfähige“ Geräte waren und in diesem Sinne genutzt worden sein könnten, darauf weisen gelegent 99

Abb. 13. Skizzenhafte Umzeichnungen heutiger handelsüblicher Duftlampen (1.2) und Teewärmer (3.4). M. ca. 1: 6.

Der Nachteil von Leuchtern, wie Jentsch sie sich denkt, wäre, dass Kienspäne (harzreiche flache Kiefernholzstäbchen), die beispielsweise in den Salzbergwerken von Hallstatt und Hallein als Lichtspender verwendet wurden (Stöllner 2002a), unruhig brennen, meist ziemlich rußen und nur wenige Minuten vorhalten (Wunderlich 2002, 86). Kelch- und Eierbecher, die vor allem den Ofenmodellen der Form IV,D sowie III,B ähneln, spricht Dieter Vollmann (2009; in diesem Band) als Lampen an (s. u.). So könnte auch bei den entsprechenden Ofenmo-

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Als heutige „Entsprechung“ könnten vielleicht mit Teelichtern beheizte Stövchen, Teewärmer und „Warmhalteplatten“ gelten (so auch Buck 1979, 125) (vgl. Abb. 13,3.4). 100 Vgl. Coblenz/Nebelsick 1997a, Taf. 58,23; 61,25; Nebelsick 2001, Taf. 40,15; 42,10. – Allerdings kann auch der häufig niedrigere Brand und die geringere Qualität im Vergleich zu anderen Beigefäßen für die schlechtere Überlieferung der Objekte verantwortlich sein. 101 Denkbar wären Früchte, Harze, Hölzer, Kräuter oder Öle. 102 Siehe auch Alterauge 2011, 134 ff. – Eine Ableitung von diesen hält Deichmüller (1941, 9 f.) jedoch für ausgeschlossen, da die Formenentwicklung in die entgegengesetzte Richtung verlaufe, als er sie für die Billendorfer Ofenmodelle annimmt. 103 Ähnlich spricht Heyd (2002, 18) von den Ofenmodellen im Grab auch als „symbolische Lichtspender“. 104 Leider ist aus der Literatur nicht die Form des Ofenmodells zu entnehmen.

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liche Reste von Asche, Holzkohle oder Schmauch- und sonstige sekundäre Brandspuren hin105. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Exemplare der Formen I und II nach Deichmüller mit fensterartigen Öffnungen im Fußteil. In wenigen Fällen, wie bei einem Ofenmodell der Form III,A aus Groß-Särchen, Gde. Lohsa, einem weiteren Exemplar der Form III,A aus Seitschen, Gde. Göda, beide Lkr. Bautzen, oder einem Ofenmodell der Form III,B vom Bautzener „Schützenplatz“106 fanden sich Holzkohlereste in der oberen Schale (Deichmüller 1941, 27 ff. 64 ff. Taf. 10,2; 28,3). Durch die seitlichen „Fenster“ des Ofenmodellunterteils sowie im Falle der offenen Exemplare durch einen freien Spalt zwischen dem (mit Zipfeln versehenen) Oberteil und der hineingesetzten Schale könnte die nötige Luftzufuhr erfolgt sein, damit das Feuer oder die Glut nicht erstickt. Allerdings sind die genannten Hinweise auf einen sekundären Brand sehr spärlich, anders, als man es beim Abbrennen oder Verglühen eines Feuers vielleicht erwarten würde. Deichmüller (1941, 11) nennt unter den 470 von ihm aufgenommenen Ofenmodellen lediglich 16 Exemplare, die Brandspuren aufwiesen. Karin Peschel (1990, 65 f.) vermutet in diesem Zusammenhang, dass die Geräte zwar mit Brennmaterial befüllt, dann aber nicht in Gang gesetzt worden wären. Quellenkritisch muss angemerkt werden, dass die meisten Ofenmodelle aus Altfunden mit weniger gut beobachteten Befundzusammenhängen stammen. Die Frage ist zudem, inwiefern sich Brandspuren hier überhaupt niederschlagen müssen. Auch an den eisenzeitlichen Briquetagezylindersäulen, die den spulenförmigen Ofenmodellen der Form IV,D ähneln, lassen sich beispielsweise bei Weitem nicht immer Spuren eines sekundären Brandes feststellen, obwohl ihre Verwendung im Zusammenhang mit Feuer als gesichert gilt. Vielmehr weisen sie häufig eine gleichmäßige rötliche Färbung auf, wie dies auch für die Ofenmodelle belegt ist107. Für realistische Aussagen, inwiefern Brandspuren bei den Ofenmodellen bei einer Verwendung mit einem offenbar nur kleinen Feuer oder einer nur geringen Glutmenge tatsächlich zu erwarten sind, bedarf es Beobachtungen aus einer Versuchsreihe an Ofenmodellnachbildungen, die jedoch bisher nicht vorliegen. Es bietet sich also eine Vielzahl an Deutungsmöglichkeiten für die vielgestaltigen Ofenmodelle. Sie erscheinen damit beinahe als eisenzeitliche „Multifunktionsgeräte“, wobei nicht alle Formen für alle Funktionsbereiche geeignet gewesen sein dürften und entsprechend unterschiedlich genutzt worden sein könnten108. Eine Festlegung auf nur eine bestimmte Funktion und Verwendung erscheint angesichts des Forschungsstandes sowie aufgrund mangelnder naturwissenschaftlicher, statistischer und experimenteller Untersuchungsergebnisse wenig ratsam bzw. nicht möglich. Dass die Ofenmodelle offenbar sowohl eine wichtige Rolle im Rahmen des Bestattungsrituals,

also im „religiösen“ Bereich, einnahmen (vor allem Nebelsick 1995; 2002) als auch möglicherweise ihren Platz im häuslichen Alltagsleben, sprich im „profanen“ Bereich, hatten (vor allem Jażdżewski 1981), könnte zunächst als ein Widerspruch erscheinen. Doch stellt sich vor allem in prähistorischer Zeit die Frage, inwieweit überhaupt klar zwischen religös-kultischer und „rein“ profaner Handlung getrennt werden kann.

4.2. Kelch- und Eierbecher Das zweite erwähnenswerte Objekt unter den eisenzeitlichen Funden von Zschernitz stellt das Fragment eines kleinen pokalartigen Gefäßes dar, von dem leider nur noch ein Teil des Standfußes sowie der Ansatz der Schüssel vorhanden ist. Ob die in der zeichnerischen Rekonstruktion angefügte Randscherbe (Abb. 4,ZNT-08/261-16) dazugehört, ist nicht gesichert, jedoch würden dieselbe Oberflächenbeschaffenheit, Farbgebung sowie Magerung der jeweiligen Fragmente dafür sprechen. Das Gefäß besitzt eine geglättete Oberfläche, ist reduzierend dunkelbraungrau gebrannt und verfügt über eine mäßige Magerung aus mittelgroßen Quarzpartikeln. Ausgehend vom kegelstumpfförmig zulaufenden, hohen Standring, kann für das Gefäß wohl ein Schüsseloberteil mit schwach eingebogener Wandung rekonstruiert werden. Die erhaltene Höhe beträgt 5,2 bzw. rekonstruiert etwa 8,5 cm, der Standfuß besitzt einen Durchmesser von 6,8 cm, die dünnste Stelle an der Einschnürung zwischen Fuß und Schüsseloberteil ist 3,8 cm breit, der Mündungsdurchmesser beträgt etwa 7,5 cm. Trotz gewisser formaler Ähnlichkeiten zu Ofenmodellen der Formen III,B oder IV,D nach Deichmüller (vgl. Abb. 8) ist das Objekt eindeutig den sogenannten Eier- oder Kelchbechern zuzuordnen. Forschungsstand Unter den Begriffen „Kelch- und Eierbecher“ wird in der Forschung eine Reihe von „Pokalfußgefäßen“ (Nortmann 105 z. B. Głagów (ehemals Glogau), Woiw. Dolnośląskie (Deichmüller 1941, 20 f. 53 Taf. 21,5); Nowogród Bobrzański (ehemals Naumburg am Bober) (ebd. 21 Taf. 1,3), Urzuty (ehemals Langhermsdorf) (ebd. 57 Taf. 5,1), Gubin-Chojny (ehemals GubenChöne) (Jentsch 1885, 239), alle Woiw. Lubuskie; Görlitz-Weinhübel (Deichmüller 1941, 57 Taf. 5,2), Zeithain (ebd. 21; 57 Taf. 23,1); Röderau, Lkr. Meißen, (ebd. 24 Taf. 13,3). 106 Freundl. Mitt. Daniela Frehse M. A. 107 Als Sekundärbrandspuren treten bei den Zylindersäulen häufig grau-gelblich-weißliche Verfärbungen vor allem im mittleren Drittel der Säulen auf (von Rauchhaupt/Schunke 2010, 76 f. Abb. 26). Häufig sind die Zylindersäulen an diesen Stellen gebrochen. Schmauchspuren oder dergleichen sind dagegen nicht belegt. 108 Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch Alterauge 2011, 133.

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1983, 32 f.) verstanden, die ein unterschiedliches Aussehen besitzen können109. Kurt Tackenberg (1934, 110 ff.) unterschied dabei zwischen „Kelchbechern“ mit regelmäßiger Sanduhrform und konischer Wandung (ebd. Taf. 27,19.20), „pokalartigen Beigefäßen“ mit ausgebauchtem, doppelkonischem Oberteil (ebd. Taf. 27,21.22) und „Eierbechern“ mit stärker eingebogenem Schüsselteil (ebd. Taf. 27,23.24)110. Dieter Vollmann (in diesem Band; 2009, 6 ff. Taf. 2–4) unterscheidet bei den „Fußschüsseln“, wie er sie nennt, u. a. zunächst zwischen Exemplaren mit mittelhohem bis hohem Standfuß und konvex bis konisch gebogener Wandung (Serie 1), Exemplaren mit Standring und konvex gebogener Wandung (Serie 2) sowie solchen mit Standring und konischer Wandung (Serie 3)111. Seine Arbeit stellt die aktuellste und bisher umfangreichste Untersuchung zu dieser Objektgruppe dar112. Das Zschernitzer Objekt kann den Eierbechern nach Tackenberg bzw. der Serie 2 nach Vollmann zugewiesen werden. Formen Die Kelch- und Eierbecher (Serien 1–3 nach Vollmann) besitzen einen deutlich abgesetzten, hohen Standfuß bzw. Standring. Der Fuß kann durch Verlängerung des mittleren Schaftes zusätzlich betont sein. Die Schüssel­ oberteile sind flach und ausladend bis steil und schlank gestaltet. Die Wandungen sind dabei eingebogen (Eierbecher) bis konisch (Kelchbecher), wobei die Grenzen dazwischen verschwimmen. Der Mündungsdurchmesser der Schüsseln beträgt durchschnittlich etwa 5–12 cm, die Schüsseltiefen liegen bei etwa 2–5 cm. Die Gesamthöhe der Gefäße erreicht im Durchschnitt etwa 5–7 cm. Verzierungen kommen, abgesehen von vereinzelten Ausnahmen, nicht vor113. Die Oberfläche der Gefäße ist in der Regel geglättet. Befundkontext Ähnlich wie im Fall der Ofenmodelle sind auch die Kelchund Eierbecher vornehmlich aus Gräbern belegt. Dabei lässt sich ein deutliches Übergewicht an Brandgräbern feststellen, was der üblichen Bestattungsform entspricht. Von insgesamt 417 der durch Vollmann (2009, 42 ff.) aufgenommenen „Fußschüsseln“ lassen sich etwa 240 Exemplare aus Brandbestattungen nachweisen, wogegen nur drei Stück aus Körpergräbern vorliegen. Aus Siedlungen sind 17 „Fußschüsseln“ (4 %) belegt, von denen neun Exemplare zu den Serien 1–3 bzw. zu den Kelchoder Eierbechern zählen114. Ihnen kann der Eierbecher aus Zschernitz als weiterer Beleg angeschlossen werden. Die geringe Anzahl an Siedlungsfunden dürfte auch hier ein Problem des unzureichenden Forschungsstandes der Siedlungsarchäologie sein, die nicht das reale Verhältnis widerspiegelt.

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Verbreitung und Datierung Die Gesamtverbreitung der Kelch- und Eierbecher (Abb.  11) erstreckt sich hauptsächlich von Thüringen (Simon 1973a, 400 ff.; 1979, 32 f.; Karin Peschel 1993, 332) über das nördliche Hessen (Jorns 1937/1938, 38 f.; Müller-Karpe 1951, 47; Verse 2006, 48 f.), Rheinland-Pfalz (Dehn 1936, 26 f.; Joachim 1968, 24; 57), Nordrheinwestfalen (Rademacher 1912, 203; Kersten 1948, 32 f.) und Niedersachen (Tackenberg 1934, 101 ff.; Krüger 1961, 81 f.; Nortmann 1983, 32 f.) bis nach Belgien (Vollmann 2009, 67 f.) und in die Niederlande (Verwers 1972, 128 f.; Perizonius 1976). Sie sind damit in verschiedenen eisenzeitlichen Kulturgruppen vertreten. Verbreitungsschwerpunkte befinden sich dabei am Mittel- und Niederrhein. Vereinzelte Fundpunkte lassen sich zudem für Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Schleswig-Holstein und Bayern nennen. Bezogen auf die einzelnen Typen, lässt sich für die Eierbecher mit oder ohne betontem Standfuß (Serien 1 und 2 nach Vollmann) kein besonderer Verbreitungsschwerpunkt feststellen, während die Kelchbecher (Serie 3 nach Vollmann) sich fast ausschließlich am Niederrhein, in Niedersachsen, in Belgien und in den Niederlanden finden (Vollmann 2009, 9 f. Taf. 5 ff.). 109 Die gesamte Formengruppe als übergeordnete Einheit wird in der Forschungsliteratur unterschiedlich auch als „pokalartige Beigefäße“ (Schwantes 1911, 6), „Eierbecher“ (Kersten 1948, 32 f.; Verwers 1972, 128 f.; Simon 1973a, 400 ff.; 1979, 32 f.; Perizonius 1976), „Kelchbecher“ (Rademacher 1912, 203; Stampfuß 1927, 71; Flindt 1992, 140 ff.), „Fußschälchen“ (Müller-Karpe 1951, 47; Joachim 1968, 24; 57; Hornung 2008, 109), „Fußstielschüsseln“ (Verse 2006, 48 f.) und „Fußschüsseln“ (Vollmann 2009) bezeichnet. An anderen Stellen werden mit teils denselben Begriffen Unterformen dieser Objektgruppe bezeichnet (s. u.), was zu Irritationen führen kann. 110 Mit dieser Einteilung auch Nortmann 1983, 32 f.; vgl. ders. 1993, 245 ff. 111 Fußschüsseln der Serie 2 nach Vollmann lassen sich den „Eierbechern“ im Sinne Tackenbergs gegenüberstellen, Fußschüsseln der Serie 3 den „Kelchbechern“. Die Exemplare mit hohem Standfuß (Serie 1) verteilen sich auf Kelch- und Eierbecher. Weiterhin trennt Vollmann die „Fußschüsseln“ in solche mit nur schwach ausgezogenem Fuß (Serie 4) und solche mit mehreren Standfüßchen (Serie 5). Pokalartige Beigefäße im Sinne Tackenbergs hat er nicht aufgenommen. – Ich danke Dr. Dieter Vollmann für die freundliche Überlassung seines Manuskripts recht herzlich. 112 Auf eine detaillierte Betrachtung der variantenreichen Gefäßgruppe kann daher hier verzichtet werden. Zur Forschungsgeschichte s. Vollmann (in diesem Band). – Im Folgenden interessieren nur die Serien 1–3 nach Vollmann bzw. die Kelch- und Eierbecher nach Tackenberg. 113 Belegt sind Ritzlinien (Vollmann 2009, 52 Taf. 17,B-2), flächige bzw. zonenförmige Graphitierung (ebd. 50 Taf. 14,B-5.7), Bemalung (Müller-Karpe 1951, 47 Taf. 34,B-2) und Riefenmuster (Joachim 1968, 24 f. Taf. 5,A-6). 114 Bei fünf Exemplaren unter den Siedlungsfunden war der Typ nicht bestimmbar, in einem Fall handelt es sich um eine Fußschüssel der Serie 4, in zwei Fällen um Fußschüsseln der Serie 5 (Vollmann 2009, 42 ff.).

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Im Zusammenhang mit dem Zschernitzer Fundstück interessieren hier vor allem die nächstgelegenen thüringischen Belege sowie jene aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Abgesehen von zwei Funden aus dem westthüringischen Wartburgkreis (Dankmarshausen, Lauchröden) und einem isolierten Fundpunkt bei Römhild, Lkr. Hildburghausen, findet sich die Mehrzahl der thüringischen Eierbecher in einem Bereich zwischen Gotha und Altenburg, mit einer Konzentration im Weimarer und Altenburger Land (Vollmann 2009, 65 f.)115. Auch die Exemplare aus Trautzschen, Gde. Elstertrebnitz, Lkr. Leipzig (Karin Peschel 1993, 330 Abb. 2,7), Halle-„GiebichensteinAdvokatenweg“ (Toepfer 1961, 808 Abb. 48,15) sowie Weißenfels (Simon 1973a, 402 mit Anm. 1589) und Möllern-Obermöllern (ders. 1979, 50 Abb. 12,5), beide Burgenlandkreis, beziehen sich auf diese Fundkonzentration. Diese scheint laut Vollmann (2009, 17) vornehmlich im besseren Forschungsstand begründet zu sein. Die vorhandenen Eierbecher besitzen meist einen hohen Standfuß (Serie 1 nach Vollmann), doch kommen auch

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Abb. 14. Thüringisch-sächsisch-anhaltinische Eierbecher. 1.2 Grai­tz­schen; 3 Kaatschen-Weichau; 4.5 Nohra; 6 Posa; 7 MöllernObermöllern; 8 Schmiedehausen; 9 Trautzschen; 10 Weimar; 11 Altenburg; 12 Halle-Giebichenstein; 13.14 Mockern; 15 Seebergen. M. 1: 6.

einige Exemplare ohne betontes Mittelstück und dafür mit einem ausladenderen Schüsselteil vor (Serie 2 nach Vollmann) (Abb. 14)116. Allgemein werden die Eierbecher im thüringischen Raum als Zeugen der früheisenzeitlichen Thüringischen Kultur angesehen, in der die pokalförmigen Gefäße zum „üblichen Bestand der Grabkeramik“ gehörten (Vollmann

2009, 18 – vgl. Simon 1979, 32 f.; Karin Peschel 1993, 332). Im Gebiet um Leipzig und Halle kann diese Zuweisung nicht ohne Weiteres vorgenommen werden. Hier geht man zum einen aufgrund neuer Erkenntnisse während der frühen Vorrömischen Eisenzeit von der Existenz eigenständiger nordwestsächsischer Kulturgruppen aus (Heynowski 2006/2007, 122; 2010, 109 f.; Ender 2009, 157 f.). Zum anderen lassen sich im Hallenser Raum sowohl Spuren der Thüringischen als auch der Hausurnenkultur nachweisen117. Neben den besagten chorologischen Unterschieden können für die Kelch- und Eierbecher auch differenzierte Aussagen hinsichtlich ihrer chronologischen Stellung getroffen werden. Zu den ältesten Formen zählen vor allem Eierbecher mit betontem Standfuß (Serie 1 nach Vollmann) sowie jene Exemplare mit flacher bis bauchiger Schüsselform (Vollmann 2009, 22)118. Sie lassen sich allgemein in die Stufen Ha C–D1 datieren. Ihre Verbreitung erstreckt sich dabei von Thüringen über Nordhessen und das Rheingebiet bis nach Niedersachsen, Belgien und die Niederlande. Während der Stufe Ha D2 verschiebt sich der Verbreitungsschwerpunkt nach Norden, während am Mittelrhein und in Thüringen Kelch- bzw. Eierbecher nur noch selten in die Gräber mitgegeben werden. Gefäße mit hohem Standfuß sind weiterhin vertreten, jedoch besitzt die Schüssel nun meist eine konische Wandung und die Gesamtform ist allgemein schlanker. Häufiger kommen nun Kelchund Eierbecher ohne betontes Mittelstück (Serien 2 und 3 nach Vollmann) vor (ebd. 22). Die niederländischen Kelch- und Eierbecher datieren noch bis an den Beginn der Latènezeit (Verwers 1972, 129; Perizonius 1976, 98). Gleiches kann wohl auch für die niedersächsischen Exemplare angenommen werden (Tackenberg 1934, 103; Krüger 1961, 82; Nortmann 1983, 32). 115 Altenburg, Grab 5 (Karin Peschel 1990, Taf. 49,11; vgl. dies. 1993, 334 Abb. 4,5), Mockern, Gde. Saara, Grab 18 und Grab 19 (ebd. 333 ff. Abb. 3,11; 6,3) sowie Posa, Gde. Starkenburg Grab 19 (ebd. 336 Abb. 5,8), alle Lkr. Altenburger Land; Nohra, Grab 2 und Grab 11 (Simon 1979, 31 Abb. 3,1.6), Schmiedehausen (Neumann/Volland 1955, 234 Abb. 8,7), KaatschenWeichau, Gde. Großheringen (Neumann 1965, 22 Abb. 4,2; vgl. Simon 1973b, Taf. 139,8), alle Lkr. Weimarer Land; Weimar, Belvederer Allee, „Römisches Haus im Park“ (Simon 1973b, 617 ff. Taf. 129,19); Graitschen b. Bürgel, Saale-Holzland-Kreis (Simon 1984, 35 f. Abb. 3,m; 4,q); Seebergen, Gde. Drei Gleichen, Lkr. Gotha (Neumann/Volland 1955, 234 Abb. 8,9); Erfurt (Simon 1973a, 402 f.). 116 Nicht ersichtlich ist, warum Simon (1973a, 403 f.; 1979, 32) die Exemplare aus dem Altenburger Land als „Pokale“ von den übrigen Eierbechern absetzt, obwohl die Verbreitungskarte ein geschlossenes Bild ergibt und die Stücke auch formal keine großen Unterschiede aufweisen. 117 von Brunn 1939; Nuglisch 1965; R. Müller 1993, 414; 440 ff.; von Rauchhaupt/Schunke 2010, 159 f. 118 In diese Richtung angedeutet auch bei Nortmann (1983, 32), ebenso Rademacher (1912, 203).

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Die thüringisch-sächsisch-anhaltinischen Vergleichsbeispiele datiert Karin Peschel (1993, 332) für den Altenburger Raum allgemein nach Ha C–D1, während Klaus Simon (1973a, 400 ff.; 1979, bes. 32) die Eierbecher, vor allem gestützt auf die Grabfunde aus Nohra, Lkr. Weimarer Land, und Möllern-Obermöllern, als Beigefäße in den „frühesteisenzeitlichen“ Urnengräbern (Ha C1) Inner­ thüringens und des Mittelsaale-Gebietes hervorhebt119. Mittel- und späthallstattzeitliche Exemplare seien dagegen selten. Nach Ha C2 könne das Stück von Dankmars­ hausen, nach Ha D2/3 jenes aus Seebergen, Gde. Drei Gleichen, Lkr. Gotha, datiert werden. Der Ursprung der Kelch- und Eierbecher bzw. der Fußschüsseln wird im Allgemeinen im Mittelrheingebiet gesehen (u. a. Nortmann 1983, 32; Flindt 1992, 141), wo sie in den Gräbern der Laufelder Gruppe häufig vertreten sind und nach Ha C datiert werden. In diesem Sinne wird häufig auf am Beginn der frühen Eisenzeit und noch in Ha B-Zusammenhang stehende Gräber der Laufelder Gruppe (Joachim 1968, 24 Taf. 6,A6) verwiesen120. Vollmann (2009, 32 f.) hält dagegen eine Herleitung der „Fußschüsseln“ aus diesem Bereich für wenig wahrscheinlich und verweist auf ebenfalls früh zu datierende Exemplare aus Thüringen und Nordhessen, die in ihrer Form mit den mittelrheinischen Stücken gut vergleichbar sind. Direkte Vorformen würden sich in den jeweiligen Gebieten für die späte Bronzezeit nicht ausmachen lassen121. Ähnlich sieht Simon (1979, 32) in den thüringischen Eierbechern einen relativ eigenständigen Entwicklungszweig. Eventuell könnte hier ein pokalartiges Gefäß mit hohem Standfuß und S-förmigem Schüsselprofil aus einem jüngstbronzezeitlichen Grab von Halle-Ammendorf (Toepfer 1961, 793 Taf. 12,6) einen Hinweis auf mögliche Vorbilder geben. Ein Eierbecher von Graitschen b. Bürgel, Saale-HolzlandKreis (Abb. 14,2), erinnert in seiner untypischen Randgestaltung an das Ammendorfer Stück. Funktion und Bedeutung Bezüglich der Funktion und Bedeutung der Kelch- und Eierbecher findet man in der Literatur nur selten Hinweise. Meist wird sich darauf beschränkt, die Gefäße als in Gräbern enthaltene Beigaben zu benennen. Die Exemplare aus den umfangreicher ausgestatteten Gräbern der Laufelder Gruppe, die in diesen regelhaft zusammen mit mehreren Schalen und je einem Becher überliefert sind, werden gelegentlich als Teil des Trinkgeschirrs angesprochen (Oesterwind/Schäfer 1992, 72; 103; von Berg/Wegner 2001, 130). Da sich in den mittelrheinischen Gräbern die Vergesellschaftungen von Schmuckgegenständen und Kelch- bzw. Eierbechern oftmals ausschließen (vgl. Joachim 1968, Taf. 1 ff.), wurde in Erwägung gezogen, ob „diese Trinkgefäße vielleicht vornehmlich oder gar aus-

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schließlich Bestandteil der Männertracht sind“ (Oesterwind/Schäfer 1992, 72). Vollmann (2009, 29 ff.) verweist jedoch darauf, dass die „Fußschüsseln“ bzw. Kelch- und Eierbecher in anderen Regionen meist das einzige Beigefäß, oft sogar überhaupt die einzige Beigabe neben der Urne im Grab darstellen. Dies trifft beispielsweise für die niederländischen Exemplare (Perizonius 1976, 91 f. Abb. 7; 8) oder auch für die Eierbecher aus Thüringen und Sachsen zu122. Vollmann schließt damit eine „untergeordnete Funktion“ und Deutung als Speise- oder Trinkgeschirr aus. Auf eine mögliche Funktion als Lampe hatte bereits Perizonius (1976, 98) hingewiesen, sich aber letztlich vor allem aufgrund fehlender Brandspuren an den Gefäßen zurückhaltend dazu geäußert. Diesbezüglich führt Vollmann (2009, 29 f.) an, dass diese zum Beispiel auch bei Lampen aus römischer Zeit (Goethert 1997) in der Regel nicht feststellbar sind. Einen Hinweis dafür, dass die früheisenzeitlichen „Fußschüsseln“ ähnlich wie die römischen Lampen funktioniert haben könnten, sieht er in der flachen Form der Schüsseloberteile. Sogenannte Fußlampen oder Schaftleuchter, die den „Fußschüsseln“ in Form und Größe entsprechen, wurden in verschiedenen Regionen zu verschiedenen Zeiten und werden teils noch bis heute verwendet (Vollmann 2009, 31 f. 98 Abb. 9). Dabei wird in die Schüssel etwas Talg, Öl oder Fett gegeben und ein aus Pflanzenfasern gedrehter Docht hineingetaucht (vgl. Goethert 1997, 26 ff. Abb. 10)123. Da Größe und Form von Lampen durch die physikalischen Eigenschaften von Brennmaterial und Docht bestimmt sind, bleiben sie über verschiedene Zeiten und Regionen hinweg gleich (Vollmann 2009, 32). So können Öle mittels Kapillarwirkung im Docht nur etwa 2–3 cm aufsteigen, weshalb die Schüsseln von Öl- und Fettlampen immer flach gehalten sein müssen (Wunderlich 2002, 84). Vollmann spricht die „Fußschüsseln“ bzw. die Kelch- und Eierbecher somit als Lampen an. Als solche gehörten sie zunächst zum „Hausrat und damit eigentlich zur häuslichen Sphäre“. Als Beigabe im Grab könnten sie entsprechende Inhalte und Werte symbolisiert haben. Folgt man dieser Interpretation, ergibt sich ein gleicher Bedeutungszusammen 119 Auch die Funde von Schmiedehausen und KaatschenWeichau datiert er in die Thüringische Stufe A (Ha C1). 120 So bei Perizonius (1976, 99). 121 So auch Joachim (1968, 36), befürwortend dagegen Dehn (1936, 27). 122 Simon 1979, 31 Abb. 3,1–3.6.7; Karin Peschel 1993, 330 ff. Abb. 2,6.7; 3,9–11; 4,5.6; 5,7–9. 123 Die für römische Lampen belegte Verwendung von Erdölen oder Olivenöl wird man ausschließen können. Doch wurden auch aus Haselnüssen, Bucheckern, Mohn, Walnüssen und Leindotter gewonnene Öle für die römischen Lampen verwendet (Goethert 1997, 22 f.).

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

hang, wie er für die Ofenmodelle angenommen wird. Dass Fußschüsseln in den Regionen, in denen sie zuvor häufig belegt sind, mit Aufkommen der Körperbestattungssitte seltener werden, während sie in anderen Regionen weiterhin in den Brandgräbern vorkommen, deutet Vollmann (2009, 32) weiter dahingehend, dass sie in einem kultischen Zusammenhang mit der Verbrennung des Toten standen und möglicherweise „symbolische Behälter für die Flamme darstellten“. Was den möglichen, durch die Siedlungsfunde angedeuteten Alltagsgebrauch solcher Lampen betrifft – sofern diese Interpretation zutrifft –, lohnt ein Blick auf die genannten römischen Vergleichsstücke (Goethert 1997, 19 ff.), auch wenn sich die Verhältnisse sicherlich nicht ohne Weiteres übertragen lassen. Die kleinen römischen Tonlampen, die ein ähnliches Fassungsvermögen wie die Schüsseln der meisten Kelch- und Eierbecher besitzen, verfügen über eine nur kurze Brenndauer. Experimentelle Versuche ergaben, dass sie für etwa dreieinhalb bis vier Stunden Licht spendeten. Die Helligkeit der Flamme hängt von der Stärke sowie Höhe des Dochtes ab und entspricht ungefähr jener heutiger Kerzen. Entsprechend benötigte man, wenn man einen größeren Raum beleuchten wollte, eine große Anzahl solcher Lampen124. Da aber im Falle der Kelch- und Eierbecher große Fundmengen in den Siedlungen nicht nachweisbar sind, muss man davon ausgehen, dass sie als praktisch verwendete Lichtspender im Haushalt eine untergeordnete Rolle spielten. Solche Lampen hatten zudem einen recht hohen Energieverbrauch und waren im Verhältnis zur erzeugten Lichtstärke eher unwirtschaftlich (Wunderlich 2002, 86; 2006, 32)125. Umso mehr ist damit eine Verwendung der eigentlich aus dem häuslichen Bereich stammenden Lampen vor allem im Grabgebrauch denkbar, wie Vollmann es vermutet. Die Aufstellung von meist einer Lampe im Grab ist beispielsweise aus römischer Zeit sehr häufig belegt126. Eine Funktion als Ofen oder „Ofenmodell“, wie man sie für Kelch- und Eierbecher aufgrund formaler Ähnlichkeiten mit bestimmten Ofenmodelltypen vermuten könnte, schließt Vollmann (2009, 30 f.) aus. Abgesehen 124 Goethert (1997, 19 f.) verweist diesbezüglich auf einen Befund in Pompeji, wo in einem Haus 72 tönerne Lampen gefunden wurden. 125 Wunderlich (2002, 86) spricht im Zusammenhang des hohen Verbrauchs an Ölen und tierischen Fetten drastisch von „Nahrungsmittelkonkurrenten“. 126 z. B. im Gräberfeld von Krefeld-Gellep (u. a. Pirling/Siepen 2006, 403 ff. Taf. 96–71). Zur Deutung der Lampen im Grab s. Menzel 1953. – Zur Bedeutung von Licht und Lampen in Religion und Mythologie (u. a. unheilabwehrender Charakter, Symbolisierung der Seele, des Lebens oder der Auferstehung) s. auch Wunderlich 2002, 86 f.

von den Exemplaren aus den mittelrheinischen Gräberfeldern, kommen die meisten Kelch- und Eierbecher, wie gesehen, als einzige keramische Beigabe in den Gräbern vor. Sie machen daher als „Tonöfen“ – und seien sie nur symbolischer Art – für einen nicht vorhandenen Trinkgeschirrsatz keinen Sinn.

4.3. Formale und kulturelle Beziehungen zwischen Ofenmodellen sowie Kelch- und Eierbechern Wie bereits mehrfach darauf hingewiesen wurde, besitzen manche Ofenmodelle, vor allem jene der Formen III,B und IV,D, sowie die Kelch- und Eierbecher eine vergleichbare Form. Aufgrund dessen wurde bereits früh eine Verbindung zwischen beiden Objektgruppen vermutet. So nahm Gustav Schwantes (1911, 6 Abb. 3–9) an, dass die „pokalförmigen Beigefäße“ Niedersachsens von „ganz ähnlich gestalteten Räuchergefäßen des jüngsten Lausitzer Typs“ herzuleiten seien, und sah sie als deren „germanische Nachbildungen“ an. Gegen diese Vermutung hatte sich bereits Kurt Tackenberg (1934, 102 f. Taf. 33 Karte 2) gestellt, indem er auf die zwischen beiden Objektgruppen bestehende Fund­lücke im heutigen östlichen Niedersachsen und nördlichen Sachsen-Anhalt hinwies. Auf der Karte (Abb. 11) zeichnen sich deutlich unterschiedliche Verbreitungsräume mit jeweiligen Schwerpunkten ab. In diesem Zusammenhang sah zuletzt Frank Verse (2006, 49) zumindest in den „Fußgefäßen der Ostgruppe“ (Thüringen) mit schmalem Oberteil sich möglicherweise einen Einfluss seitens der Billendorfer Kultur und die mit ihr verbundenen spulenförmigen Ofenmodelle widerspiegeln. Andererseits verweist er an gleicher Stelle selbst darauf, dass ähnlich geformte Stücke am Niederrhein und in Niedersachsen ebenfalls vorkommen, und auch aus den Niederlanden lassen sich vergleichbare Exemplare benennen. Ein direkter Einfluss durch die Billendorfer Kultur mit den Ofenmodellen als Vorbildern ist hier nur schwer vorstellbar. Ähnlich wie Verse hatte bereits Simon (1973a, 404) die Stücke aus dem Altenburger Land, unter der Prämisse, es handele sich um späthallstattzeitliche (Ha  D2) Exemplare, in einen Zusammenhang mit den Ofenmodellen gebracht, die in der Billendorfer Endstufe „entsprechende ‚Spulen‘ hervorgebracht“ hätten. Und auch Nebelsick (1996b, 77 f.; 1997a, 34) vermutet, über die westsächsisch-altenburgischen Stücke eine Verbindung zwischen den späten Ofenmodellen und den Eierbechern ziehen zu können. Jedoch ist eine späthallstattzeitliche Datierung der bis auf die Eierbecher beigabenlosen Gräber aus dem Altenburger Raum nicht gesichert (vgl. Karin Peschel 1993, 332).

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Vollmann (2009, 22) datiert die Formen mit betontem Standfuß (Serie 1) bereits nach Ha C, die Exemplare ohne betontes Mittelstück dagegen vor allem nach Ha D2. Während also bei den „Fußschüsseln“ im Sinne Vollmanns die Entwicklung tendenziell von Exemplaren mit hohem Standfuß zu solchen ohne verläuft, ist die Genese bei den Ofenmodellen umgekehrt. Hier stellen die Ofenmodelle mit verlängertem Mittelstück (Form IV) in erster Linie eine späte Ausprägung während der Stufe Ha D dar. Während dieser Zeit wurden Eierbecher nur noch selten in den Gräbern Thüringens mitgegeben (Simon 1979, 32; Vollmann 2009, 22). Auch aus chronologischen Gesichtspunkten scheint eine direkte Beeinflussung zwischen Ofenmodellen und Eierbechern in ihrer jeweiligen Entstehung und Entwicklung also als eher unwahrscheinlich. Schließlich lassen sich auch im formalen Bereich Unterschiede feststellen. Die zwischen Ofenmodellen sowie Kelch- und Eierbechern bestehenden Ähnlichkeiten sind eher oberflächlicher Natur. So sind die spulenförmigen Ofenmodelle der Form IV,D von meist gröberer Machart und in der Gesamthöhe im Durchschnitt etwas größer (vgl. Buck 1977, Taf. 1,A-3; 53,27-6; Kaiser 2003, Taf. 16,12; 34,20; 61,13) als die Kelch- und Eierbecher127. Das trifft auch für die Ofenmodelle der Form III,B zu (vgl. Nebelsick 2001, Taf. 30,12; 32,29; 52,18; 76,23), die mit den „Fußschüsseln“ der Serien 2 und 3 nach Vollmann verglichen werden könnten. Zudem weisen die Ofenmodelle der Formen III,B und IV gelegentlich rudimentäre(?) Randzipfel (vgl. Deichmüller 1941, Taf. 12; 16,2; Vogt 1962, 56 Abb. 30), angedeutete „Fenster“ (vgl. Kaiser 2003, Taf. 14,12; 19,29) sowie mit Fingertupfen versehene Ränder (vgl. ebd. Taf. 7,25; 24,10; 53,12) auf. Sie sind damit klar in Verbindung mit den anderen Ofenmodellformen zu stellen bzw. im Falle der späten spulen- oder garnrollenförmigen Exemplare in deren Entwicklungsreihe einzufügen. Bei den Kelch- und Eierbechern sind dagegen nicht ein einziges Mal Randzipfel, fensterartige Verzierungen oder Randtupfungen feststellbar. Übereinstimmungen lassen sich dafür im Bereich der möglichen Verwendung und Bedeutungszusammenhänge feststellen. Vollmann (2009, 29 ff.) glaubt, dass zwischen den „fußschüsselförmigen Ofenmodellen“ und den „Fußschüsseln“ eine „funktionale Entsprechung oder zumindest eine funktionale Nähe“ bestanden hat. Er deutet dementsprechend Ofenmodelle ebenfalls als Lampen. Dass diese als Vorbilder für die „Fußschüsseln“ bzw. für die Kelch- und Eierbecher gedient haben könnten, schließt er dagegen aus128. Für beide Objektgruppen wird zudem mit ihrer Aufstellung im Grab die Intention der Darstellung des „trauten Heims“ bzw. der „häuslichen Sphäre“ angenommen.

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Die aus unterschiedlichen Regionen und kulturellen Zusammenhängen überlieferten „Fußschüsseln“ sieht Vollmann (2009, 39 f.) als Anzeichen eines weitgespannten Kommunikationsraumes, der sich zu Beginn der frühen Vorrömischen Eisenzeit entlang des Nieder- und Mittelrheins und über Hessen nach Thüringen erstreckte sowie in schwächerer Form auch das südliche und westliche Niedersachsen einschloss. In ihrer Verwendung im Grab ständen die „Fußschüsseln“ in dieser Zone für „ähnliche kultisch-religiöse Vorstellungen“. Diesem in der Mittelgebirgsregion ost-west- bzw. west-ost-gerichteten Kommunikationsraum kann auch Sachsen und das Verbreitungsgebiet der Ofenmodelle angeschlossen werden. Im westsächsisch-ostthüringischen Raum um Leipzig, Halle und Altenburg treffen beide Phänomene – die der Herstellung und Verwendung von „Fußschüsseln“ sowie von Ofenmodellen – aufein­ ander. Mit Zschernitz konnte nun zudem erstmals ein Fundort vorgelegt werden, von dem sowohl ein Ofenmodell als auch mit einem Eierbecher ein Vertreter der „Fußschüsseln“ belegt ist. Ein wie auch immer gearteter Kontakt zwischen beiden Kulturgruppen ist also nicht von der Hand zu weisen. Darauf deuten auch zahlreiche andere Keramik- oder Schmuckformen hin, die in diesem Raum zwischen Ost und West vermittelt wurden (vgl. Heynowski 2006, 62 f.). Unabhängig davon scheint die Entstehung und Genese von Ofenmodellen sowie Kelch- und Eierbechern eine eigenständige gewesen zu sein. Die vergleichbaren Formen bestimmter Ofenmodelle sowie der Kelch- und Eierbecher könnten eher auf eine mögliche, von Vollmann vermutete „funktionale Nähe“ hinweisen. Die Grundformen sind dabei wohl von physikalischen Eigenschaften vorbestimmt und müssen nicht grundsätzlich auf eine direkte gegenseitige Beeinflussung hindeuten. Darüber hinaus beinhalten die Ofenmodelle jedoch noch weitere Funktionsmöglichkeiten, die bei den Fußschüsseln nicht gegeben sind. Auch die Verwendung der jeweiligen Objektkategorien im Grab steht nicht unter denselben Vorzeichen129. Ob über den Kontakt- und Kommunikationsraum die Verwendungsmöglichkeit der Geräte als Lampe vermittelt wurde, sei dahingestellt und ist wohl nicht nachprüfbar. Um eigentliche „Pendants“ (Heynowski 2006, 62) im engeren Sinne scheint es sich jedenfalls nicht zu handeln.

127 Mit ähnlichem Hinweis auch Tackenberg 1934, 102. 128 Ebenso sind die oben genannten Ähnlichkeiten zwischen eisenzeitlichen Ofenmodellen und heutigen „Duft-“/„Räucherlampen“ sowie „Teewärmern“ in rein funktioneller Hinsicht zu deuten, während eine Entwicklung aus den Billendorfer Geräten klar auszuschließen ist. 129 Fußschüsseln treten zumeist als einzige Beigabe, Ofenmodelle dagegen als Teil eines großen (Trink-)Geschirrsatzes auf.

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

In diesem Zusammenhang soll noch einmal auf eine bereits angedeutete, weitere „Ähnlichkeit“ hingewiesen werden, nämlich jene zwischen spulenförmigen Ofenmodellen, Kelch- bzw. Eierbechern und säulenförmiger Briquetage. Die Zylindersäulen besitzen mit ihren schälchenförmigen Enden ein vergleichbares Aussehen, sind aber mit einer Gesamthöhe von durchschnittlich etwa 19 cm und einem Schaftdurchmesser von ca. 4 cm größer und massiver als die Ofenmodelle und „Fußschüsseln“. Auch dienten sie einem anderen Zweck, nämlich dem Aussieden von Sole zu Salz. Ähnlich ist jedoch dabei der funktionelle Zusammenhang mit dem Feuer (Simon 1973a, 404) sowie teilweise vielleicht auch das Funktionsprinzip selbst130. Zudem geben die Briquetagesäulen einen Hinweis auf einen der Motoren innerhalb des beschriebenen Kontaktund Kommunikationsraums: das Salz und der Handel mit diesem kostbaren Gut. Die Solequellen von Halle und Umgebung waren während der Eisenzeit die einzigen nennenswerten Stellen der Salzgewinnung im Mittelgebirgsraum (vgl. Saile 2000, 161 Abb. 9). Salz war nicht nur immer schon als Würzmittel beliebt, sondern bildete vor allem lange Zeit neben dem Räuchern die einzige Möglichkeit zur Konservierung von Nahrungsmitteln. Es war entsprechend begehrt und bildete ein „unverzichtbares Verbrauchsgut“, das über weite Strecken verhandelt wurde (Stöllner 2002b; s. auch Saile 2000, 181 ff.). Im Gebiet von Halle trafen damit während der frühen Eisenzeit unterschiedlichste kulturelle Einflüsse aufeinander und haben zu einem entsprechend vielfältigen archäologischen Niederschlag geführt (vgl. Toepfer 1961, 808 ff.; Saile 2000, 167)131. Dieser ist auch am eisenzeitlichen Material aus Zschernitz nachweisbar, wo offenbar in einem gewissen Umfang ebenfalls Sole zu Salz versotten wurde, wie die vorgefundenen Briquetagefragmente belegen. Die wirtschaftlichen Ressourcen der Region bildeten einen maßgebenden Anreiz für Kontakt sowie Kommunikation und damit „eine entscheidende Voraussetzung zur Aufnahme fremder Einflüsse“ (R. Müller 2007, 267 f.).

5. Zusammenfassung Auf dem Fundplatz ZNT-08 bei Zschernitz, Gde. Neu­ kyhna, Lkr. Nordsachsen, konnte neben einer dichten neolitischen und spätbronzezeitlichen Belegung auch einiges eisenzeitliches Siedlungsmaterial festgestellt werden. Das Gleiche trifft auch auf die benachbarte Fundstelle ZNT-06 zu. Die vorhandene Keramik lässt sich vor allem mit der Hausurnenkultur (von Brunn 1939; Nuglisch 1965; Wendorff 1981) in Verbindung setzen und datiert überwiegend in die frühe Vorrömische Eisenzeit (Ha C–D). Kulturelle

Beziehungen können darüber hinaus zur Billendorfer und Thüringischen sowie zur Jastorf-Kultur festgestellt werden. Der mittleren bis späten Vorrömischen Eisenzeit (Lt A–D) können nur wenige Funde zugeordnet werden. Während der früheisenzeitlichen Besiedlung des Fundplatzes scheint vor Ort in einem gewissen Umfang die Produktion von Salz stattgefunden zu haben. Mit dem Zschernitzer Ofenmodell konnte ein weiterer westlicher Fundpunkt dieser Objektgruppe außerhalb des eigentlichen Hauptverbreitungsgebietes nachgewiesen werden. Zudem ergänzt es die zahlenmäßig bisher spärlichen Siedlungsbelege um ein weiteres Fundstück. Anhand quellenkritischer Überlegungen konnte gezeigt werden, dass es sich bei der in der Literatur vorherrschenden Ansicht, die Billendorfer Ofenmodelle seien zusammen mit den Tellern Nachbildungen größerer Geräte, die ausschließlich für den Grabgebrauch hergestellt und verwendet wurden, um ein forschungsgeschichtliches Paradigma handelt, für das es keine ausreichenden Belege gibt. Vielmehr müssen die Ofenmodelle in ihrer vielgestaltigen Varianz als „Originale“ angesehen werden, die sowohl in den Gräbern als auch in den Siedlungen vertreten sind. Als irreführend muss damit der in der Forschungsliteratur mit dieser Objektgruppe verbundene Begriff „Modell(e)“ bewertet werden. In funktioneller Hinsicht kann gesagt werden, dass die Ofenmodelle für eine gewisse Zeit lang Speisen oder Getränke warmgehalten haben könnten, sei es bei geschlossenen Exemplaren in ihrem Oberteil oder bei offenen Exemplaren in Gefäßen, die in das Oberteil der Ofenmodelle hineingestellt wurden (Buck 1979; Nebelsick 1995). Unter der Glocke des Unterteils lag wohl die dafür nötige Glut. Diese könnte darin – im häuslichen Verwendungsbereich – möglicherweise auch über Nacht erhalten worden sein, um am nächsten Tag ein Feuer neu zu entfachen (Cosack 1994). Auch eine Verwendung der Geräte zum Abbrennen von Duftstoffen oder als Lampe bzw. „Lichtspender“ wäre denkbar. Möglicherweise beinhalteten „die“ Ofenmodelle nicht nur eine Funktion und wurden nicht nur zu einem einzelnen, bestimmten Zweck benutzt, sondern in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet, worauf auch ihre große Formenvielfalt hinweisen könnte. Sie erscheinen somit gewissermaßen als „Multi­ funktionsgeräte“. Das schließt auch die „Funktion“ als „bloße“ Symbolträger mit ein. Möglich ist, dass bestimmte Formen für bestimmte Funktionen oder Bedeutungszusammenhänge benutzt wurden. Schwierig ist die Beurtei 130 Vgl. Buck 1979, 125. – Mit Überlegungen zu einer möglichen funktionalen oder sonstigen Verbindung zwischen den Zylindersäulen und Ofenmodellen auch bereits Agde (1939, 55 f.) und Matthias (1961, 213). 131 Siehe auch Saile 2003; D. W. Müller 1993.

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lung vor allem bei den spulen- und garnrollenförmigen Exemplaren der Formen IV,C–E nach Deichmüller. Sie könnten „Modelle“ im engeren Sinne und Symbole der übrigen Formen, möglicherweise aber ebenso zum Teil über den Symbolcharakter hinausgehende, funktionelle Geräte, wie etwa Lampen (Vollmann 2009, 30 f.), gewesen sein. Wichtig in Bezug auf die Aufstellung der Ofenmodelle im Grab scheint der Aspekt der Darstellung des „möblierten Hauses“ und „trauten Heims“ (Nebelsick 1995, 72; 2002, 227; Heyd 2002, 17 f.) gewesen zu sein. Für genauere Aussagen bezüglich der Funktion und Bedeutung der Ofenmodelle fehlen bisher neue naturwissenschaftliche, statistische und experimentelle Untersuchungsergebnisse. Damit müssen die Überlegungen zur Funktion und Bedeutung mehr oder minder auf der Ebene von Hypothesen bleiben, so naheliegend sie auch erscheinen mögen. Der Zschernitzer Eierbecher kann problemlos an die nahe gelegenen Belege aus dem Weimarer und Altenburger Land angeschlossen werden. Wie im Falle des Ofenmodells stellt das Zschernitzer Exemplar eine weitere wichtige Ergänzung der bisher eher spärlichen Siedlungsbelege dar. Die Funktion der Kelch- und Eierbecher kann wohl am besten in Zusammenhang mit der Verwendung als Lampen gebracht werden (Vollmann in diesem Band; 2009). Bezüglich der häufig angesprochenen formalen Ähnlichkeiten zwischen bestimmten Ofenmodelltypen sowie den Kelch- und Eierbechern konnte gezeigt werden, dass diese eher oberflächlicher Natur sind. Weder scheinen die Ofenmodelle die Kelch- und Eierbecher in ihrer Entstehung und Entwicklung direkt beeinflusst zu haben noch andersherum. Dagegen sprechen sowohl wichtige formale Details als auch chronologische und chorologische Aspekte, welche die jeweilige eigenständige Genese der beiden Objektgruppen unterstreichen. Feststellbar ist jedoch eine wohl gewisse „funktionale Nähe“ bestimmter Ofenmodelle sowie der Kelch- und Eierbecher im Zusammenhang mit dem Feuer und ihrer möglichen gemeinsamen Verwendung als Lampen (Vollmann 2009). Zudem scheint bei beiden Objektgruppen mit ihrer Aufstellung im Grab der Bezug zur häuslichen Sphäre eine wichtige Rolle gespielt zu haben. Ofenmodelle sowie Kelch- und Eierbecher sind eingefügt in einen weitgespannten ost-west- bzw. west-ostgerichteten Kontakt- und Kommunikationsraum im Bereich der Mittelgebirgszone. Der Abbau von Salz in der Umgebung von Halle sowie der Handel damit stellten einen maßgeblichen Anreiz für den Austausch innerhalb dieses Beziehungsgeflechtes dar. Auf diese Weise wurden direkt oder indirekt fremde Einflüsse vermittelt und aufgenommen. Im Falle von Zschernitz belegt das gemeinsame Vorkommen des Ofenmodells und des Eierbechers diese Kontakte auf eindrückliche Weise.

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6. Katalog132 •  ZNT-08 Befund 10 1. Topf mit eingebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen fein geschlickt, braun, innen geglättet, grau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, mäßig. Rdm 26; erh. H 8,8; Wst 1,1 cm. ZNT-08/10-1 (Abb. 2). 2. Topf mit ausgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen wenig geglättet, innen geglättet, außen und innen dunkelbraun, grau gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, mäßig. Rdm 16; erh. H 4,4; Wst 1 cm. ZNT-08/10-2 (Abb. 2). 3. Topf mit eingebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen geglättet, glänzend, braun, dunkelbraun gefleckt, innen geglättet, grau, dunkelgrau gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 24; erh. H 7,1; Wst 0,8 cm. ZNT-08/10-3 (Abb. 2). 4. Topf mit ausgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen gut geglättet, innen geglättet, außen und innen dunkelbraun; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 14; erh. H 4,8; Wst 0,5 cm. ZNT-08/10-4 (Abb. 2). 5. Topf mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen dunkelbraun, wenig geglättet, innen geglättet, grau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 8; erh. H 3,2; Wst 0,5 cm. ZNT-08/10-5 (Abb. 2). 6. Miniaturgefäß mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, außen dunkelbraun, innen graudunkelbraun; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 5,6; Gdm 6,4; erh. H 5,2; Wst 0,6 cm. ZNT-08/10-6 (Abb. 2). 7. Schüssel mit ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen gut geglättet, grau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 16; erh. H 5,6; Wst 0,4 cm. ZNT-08/ 10-7 (Abb. 2). 8. Konische Schale mit aufgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen geglättet, innen geglättet, glänzend, außen und innen dunkelbraun; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, mäßig. Rdm 16; erh. H 4; Wst 1,4 cm. ZNT-08/10-8 (Abb. 2). 9. Konische Schale mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen geglättet, glänzend, dunkelgrau, braun gefleckt, innen geglättet, grau, braun gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 25; erh. H 6,4; Wst 0,8 cm. ZNT-08/10-9 (Abb. 2). 10. Gefäß mit aufgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen geglättet, glänzend, dunkelbraun, innen geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 16; erh. H 4,8; Wst 0,5 cm. ZNT-08/10-10 (Abb. 2). 11. Schale mit aufgebogenem, facettiertem Rand. Ofl. außen wenig geglättet, innen geglättet, außen und innen grau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Erh. H 1,6; Wst 0,4 cm. ZNT-08/10-11 (Abb. 2). 12. WS, Fragment einer facettierten Gefäßschulter. Ofl. außen poliert, dunkelgrau, innen geglättet, grau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Wst 0,6 cm. ZNT-08/10-12 (Abb. 2). 13. WS, Fragment mit Durchbohrung der Gefäßwandung. Ofl. außen geglättet, glänzend, innen gut geglättet, glänzend, außen und innen dunkelgrau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Wst 0,6 cm. ZNT-08/10-13 (Abb. 2). 14. WS, Hals-Schulter-Fragment. Ofl. außen gut geglättet, graudunkelbraun, innen geglättet, grau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Wst 0,6 cm. ZNT-08/10-14 (Abb. 2). 132 Abkürzungen: Bdm – Bodendurchmesser; BS – Bodenscherbe; Dm – Durchmesser; erh. H – erhaltene Höhe; Gdm – größter Durchmesser; H – Höhe; Mag. – Magerung; Ofl. – Oberfläche; Rdm – Randdurchmesser; WS – Wandscherbe; Wst – Wandstärke.

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

15. WS mit Besenstrichverzierung. Ofl. außen und innen geglättet, außen dunkelbraun, innen grau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Wst 0,8 cm. ZNT-08/10-15 (Abb. 2). 16. BS mit schräger Wandung. Ofl. außen gut geglättet, glänzend, innen gut geglättet, außen und innen hellbraun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 6; erh. H 2,8; Wst 0,4 cm. ZNT-08/10-16 (Abb. 2). 17.  BS mit flacher Wandung. Ofl. außen gut geglättet, dunkelgrau, innen geglättet, grau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Bdm 4,4; erh. H 2,4; Wst 0,4 cm. ZNT-08/10-17 (Abb. 2). 18. BS mit geschwungener Standfläche und schräger Wandung. Ofl. außen gut geglättet, glänzend, innen poliert, außen und innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 4; erh. H 1,6; Wst 0,6 cm. ZNT-08/10-18 (Abb. 2). 19. BS. Ofl. innen geglättet, grau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 17; erh. H 1,2 cm. ZNT-08/10‑19 (Abb. 2). 20. Randstück von Kelchbriquetage(?). Ofl. außen und innen ungeglättet, rötlich-braun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Erh. H 2,4 cm. ZNT-08/10-20 (Abb. 2). 21. Löffelfragment. 22. 1 weitere RS, 1 weitere BS, 66 weitere WS. 4 Silexfragmente. 43 Tierknochen.

Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 8,4; erh. H 3,6; Wst 0,9 cm. ZNT-08/11-10 (Abb. 3). 11.  Deckel(?). Ofl. außen ungeglättet, innen gut geglättet, außen und innen hellbraun-rötlich; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 32,5; erh. H 3,2; Wst 0,7 cm. ZNT-08/11-11 (Abb. 3). 12. BS mit schräger Wandung und Besenstrichverzierung. Ofl. außen wenig geglättet, dunkelgrau, braun gefleckt, innen geglättet, grau; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, stark. Bdm 11; Wst 0,9 cm. ZNT-08/11-12 (Abb. 3). 13. BS mit steiler Wandung. Ofl. außen fein geschlickt, hellbraun, innen geglättet, grau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, Schamotte, mittel bis sehr grob, stark. Bdm 13,5; erh. H 4,8; Wst 1,1 cm. ZNT-08/11-13 (Abb. 3). 14. BS mit schräger Wandung und Riefenverzierung. Ofl. außen gut geglättet, glänzend, dunkelgrau, innen wenig geglättet, grau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Gdm 11,2; Bdm 3,2; erh. H 6,4; Wst 0,7 cm. ZNT-08/11-14 (Abb. 3). 15. Ofenmodell, Form II,A(?) nach Deichmüller (1941). Ofl. außen und innen wenig geglättet, außen beige, innen rötlich; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 15; Bdm 10,5; H 8,5; Wst 0,9 cm. ZNT-08/11-15 (Abb. 3). 16. 2 weitere RS, 128 weitere WS. Gebrannter Lehm (7160 g). 23 Tierknochen.

Befund 11 1. Doppelkonus mit gerundetem Umbruch und eingebogenem, nach innen abgestrichenem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, außen dunkelgrau, dunkelbraun gefleckt, innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 17; Gdm 21; erh. H 9,6; Wst 0,7 cm. ZNT-08/11-1 (Abb. 2). 2. Topf mit aufgebogenem, horizontal abgestrichenem, mit Fingertupfen verziertem Rand. Ofl. außen fein geschlickt, hellbraun, dunkelbraun gefleckt, innen geglättet, grau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 24,5; erh. H 7,6; Wst 0,8 cm. ZNT-08/11-2 (Abb. 2). 3.  Topf mit ausgebogenem, gerundetem Rand und bandförmigem, randständigem Henkel. Ofl. außen ungeglättet, innen geglättet, außen und innen hellbraun; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, mäßig. Rdm 14; Gdm 15; erh. H 10,8; Wst 0,8 cm. ZNT-08/11-3 (Abb. 2). 4. Topf mit ausgebogenem, facettiertem Rand. Ofl. außen wenig geglättet, innen geglättet, außen und innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 19; erh. H 3,2; Wst 0,8 cm. ZNT-08/11-4 (Abb. 2). 5. Kegelhalstasse mit aufgebogenem, gerundetem Rand, randständigem Henkel sowie Riefenverzierung auf Hals, Schulter und Henkel. Ofl. außen poliert, innen gut geglättet, glänzend, außen und innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 15,5; Gdm 17,2; Bdm 8,4; erh. H 14; Wst 0,5 cm. ZNT-08/11-5 (Abb. 2). 6. Schale mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen fein geschlickt, innen geglättet, außen und innen hellbraun-rötlich; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 20; erh. H 5,2; Wst 0,9 cm. ZNT-08/11-6 (Abb. 2). 7. Tasse(?) mit ausgebogenem, gerundetem Rand und Randzipfel sowie randständigem Henkel. Ofl. außen und innen poliert, dunkelgrau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 10; erh. H 2,8; Wst 0,3 cm. ZNT-08/11-7 (Abb. 2). 8. Schüssel mit ausgebogenem, facettiertem Rand(?). Ofl. außen und innen geglättet, außen dunkelgrau, braun gefleckt, innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Wst 0,6 cm. ZNT-08/11-8 (Abb. 2). 9. WS mit Fingernagelverzierung. Ofl. außen und innen geglättet, hellbraun; Mag. mineralisch, fein bis mittel, schwach. Wst 0,7 cm. ZNT-08/11-9 (Abb. 3). 10. BS mit vorstehendem Boden und flacher Wandung. Ofl. außen fein geschlickt, hellbraun-rötlich, innen geglättet, rötlich;

Befund 12 1. S-förmig profilierter Topf mit ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen geglättet, dunkelgrau, braun gefleckt, innen wenig geglättet, grau-braun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 21; Gdm 23; Bdm 7; H 14,8; Wst 0,6 cm. ZNT08/12-1 (Abb. 3). 2. BS mit schräger Wandung. Ofl. außen wenig geglättet, hellbraun; Mag. mineralisch, Schamotte, mittel bis grob, mäßig. Bdm 21; erh. H 2 cm. ZNT-08/12-2 (Abb. 3). 3.  BS mit steiler Wandung. Ofl. außen geglättet, hellbraun, innen wenig geglättet, grau; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, mäßig. Bdm 6,4; erh. H 1,6; Wst 0,7 cm. ZNT-08/12-3 (Abb. 3). 4.  1 weitere RS, 45 weitere WS. Gebrannter Lehm (50 g). 1 Silexfragment, 1 Steinbeil. 12 Tierknochen. Befund 15 1. Schüssel mit kurz abgesetztem, ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen fein geschlickt, dunkelgrau, innen geglättet, dunkelgrau, dunkelbraun gefleckt; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 28,5; Gdm 28,5; erh. H 7,2; Wst 1,1 cm. ZNT-08/15-1 (Abb. 3). 2. Spätbronzezeitliche Funde (Keramik, gebrannter Lehm, Tierknochen). Befund 89 1. Topf mit abgesetztem Kegelhals und Henkeln(?), Rand abgeschlagen. Ofl. außen gut geglättet, grau, dunkelgrau gefleckt, innen geglättet, dunkelgrau, dunkelbraun gefleckt; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 15; Gdm 21; Bdm 9; H 17,6; Wst 0,5 cm. ZNT-08/89-1 (Abb. 3). 2. 18 weitere WS. 4 Silexfragmente. 16 Tierknochen. Befund 211 1.  Topf mit ausgebogenem, horizontal abgestrichenem, mit Fingertupfen verziertem Rand. Ofl. außen fein geschlickt, hellbraun, innen geglättet, grau, dunkelgrau gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, mäßig. Rdm 50; erh. H 3,2; Wst 1 cm. ZNT‑08/211-1 (Abb. 3). 2. Gebrannter Lehm (50 g). Befund 238 1. Topf mit ausgebogenem, nach außen abgestrichenem Rand.

N. Döhlert-Albani

AFD 53/54 · 2011/2012 · 275–314

Ofl. außen grob geschlickt, innen geglättet, außen braun-grau, innen dunkelbraun; Mag. mineralisch, Schamotte, mittel bis sehr grob, mäßig. Rdm 24; erh. H 5,2; Wst 1,1 cm. ZNT-08/238-1 (Abb. 3). 2. Topf mit ausgebogenem, nach außen abgestrichenem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 25; erh. H 6,8; Wst 0,7 cm. ZNT 08/238-2 (Abb. 3). 3. Topf mit aufgebogenem, verdicktem Rand. Ofl. außen fein geschlickt, dunkelbraun, innen geglättet, grau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Erh. H 7,6; Wst 0,9 cm. ZNT-08/238-3 (Abb. 3). 4. Topf mit aufgebogenem, gerundetem, mit schrägen Einkerbungen versehenem Rand. Ofl. außen fein geschlickt, innen geglättet, außen und innen dunkelbraun-grau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 14; erh. H 2,8; Wst 0,7 cm. ZNT‑08/238-4 (Abb. 3). 5. Topf mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, braun; Mag. mineralisch, Glimmer, mittel bis grob, stark. Rdm 15,5; erh. H 2; Wst 0,5 cm. ZNT-08/238-5 (Abb. 3). 6. Konische Schale mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, hellbraun, grau gefleckt; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 23; erh. H 5,6; Wst 0,9 cm. ZNT-08/238-6 (Abb. 3). 7. Schale mit eingebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, dunkelbraun-dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 20; Gdm 20,5; erh. H 3,6; Wst 0,8 cm. ZNT-08/238-7 (Abb. 3). 8. Kleines Gefäß mit aufgebogenem Rand, Omphalosboden und Verzierung aus Riefen und Dreierdellengruppen auf dem Hals. Ofl. außen gut geglättet, grau, hellbraun gefleckt, innen wenig geglättet, grau, dunkelbraun gefleckt; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 6,4; Gdm 8,4; Bdm 3,2; H ca. 6,8; Wst 0,4 cm. ZNT-08/238-8 (Abb. 3). 9. BS mit schräger Wandung. Ofl. außen geglättet, innen wenig geglättet, außen und innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 8,4; erh. H 2; Wst 1 cm. ZNT-08/238-9 (Abb. 3). 10. BS mit schräger Wandung. Ofl. außen geglättet, glänzend, innen wenig geglättet, außen und innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 6; erh. H 4; Wst 0,5 cm. ZNT-08/238-10 (Abb. 3). 11. BS mit flacher Wandung. Ofl. außen geglättet, glänzend, innen geglättet, außen und innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 6,8; erh. H 1,2; Wst 0,4 cm. ZNT‑08/238-11 (Abb. 3). 12. Weitere Funde (Keramik, Silex, gebrannter Lehm, Tierknochen) unterschiedlicher Zeitstellung. Befund 250 1. Schale mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, außen dunkelgrau-dunkelbraun, innen grau; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, mäßig. Rdm 18; erh. H 1,8; Wst 0,7 cm. ZNT-08/250-1 (Abb. 4). 2. Konische Schale mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, außen dunkelbraun, innen braun; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 12,5; erh. H 3,6; Wst 0,5 cm. ZNT-08/250-2 (Abb. 4). 3. WS, Fragment einer facettierten Gefäßschulter. Ofl. außen gut geglättet, innen geglättet, außen und innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Wst 0,7 cm. ZNT-08/250-3 (Abb. 4). 4. Fragment von Säulenbriquetage. Ofl. geglättet, grau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Gdm 4; erh. H 4,8 cm. ZNT08/250-4 (Abb. 4). 5. 17 weitere WS. Gebrannter Lehm (70 g). 6 Tierknochen.

309

Befund 261 1. Topf mit aufgebogenem, gerundetem Rand und Verzierung aus Knubben(?) und Fingertupfen(?). Ofl. außen und innen wenig geglättet, grau, braun gefleckt; Mag. mineralisch, Schamotte, mittel bis grob, schwach. Rdm 21; erh. H 5,2; Wst 0,8 cm. ZNT-08/261-1 (Abb. 4). 2. Topf mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen fein geschlickt, brau, innen geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, Glimmer, mittel bis grob, mäßig. Rdm 15; erh. H 6; Wst 0,9 cm. ZNT-08/261-2 (Abb. 4). 3. Topf mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen wenig geglättet, grau, hellbraun gefleckt, innen geglättet, grau, braun gefleckt; Mag. mineralisch, Schamotte, mittel bis grob, mäßig. Rdm 14,5; erh. H 2,5; Wst 0,6 cm. ZNT-08/261-3 (Abb. 4). 4. Topf mit aufgebogenem, verdicktem Rand. Ofl. außen fein geschlickt, braun, innen geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, organisch, Glimmer, mittel bis grob, mäßig. Rdm 18,5; erh. H 4; Wst 0,7 cm. ZNT-08/261-4 (Abb. 4). 5. Konische Schale mit aufgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, außen grau, dunkelgrau gefleckt, innen grau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, Glimmer, Schamotte, fein bis mittel, mäßig. Rdm 20; erh. H 3,2; Wst 0,7 cm. ZNT-08/261-5 (Abb. 4). 6. Konische Schale mit aufgebogenem, verjüngtem Rand. Ofl. außen und innen wenig geglättet, außen braun, innen grau; Mag. mineralisch, Schamotte, fein bis mittel, stark. Rdm 10,5; erh. H 3,6; Wst 0,7 cm. ZNT-08/261-6 (Abb. 4). 7. Schüssel mit ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, glänzend, dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 26; erh. H 4,4; Wst 0,5 cm. ZNT‑08/261-7 (Abb. 4). 8. Schüssel mit ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, glänzend, dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 18; erh. H 4,4; Wst 0,7 cm. ZNT‑08/261-8 (Abb. 4). 9.  Gefäß mit ausgebogenem, facettiertem Rand. Ofl. außen geglättet, glänzend, innen gut geglättet, glänzend, außen und innen grau-dunkelbraun; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 24; erh. H 2; Wst 0,7 cm. ZNT-08/261-9 (Abb. 4). 10. WS mit Knubbe. Ofl. außen wenig geglättet, dunkelgrau, hellbraun gefleckt, innen geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. ZNT-08/261-10 (Abb. 4). 11. WS, Fragment einer facettierten Gefäßschulter. Ofl. außen gut geglättet, hellbraun, innen geglättet, grau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Wst 0,8 cm. ZNT-08/261-11 (Abb. 4). 12. WS, Fragment einer facettierten Gefäßschulter. Ofl. außen geglättet, dunkelgrau-dunkelbraun, innen wenig geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, Schamotte, fein bis mittel, mäßig. Wst 0,6 cm. ZNT-08/261-12 (Abb. 4). 13. WS mit senkrechter Riefenverzierung. Ofl. außen poliert, innen gut geglättet, außen und innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Wst 0,4 cm. ZNT-08/261-13 (Abb. 4). 14. WS mit horizontaler Riefenverzierung. Ofl. außen und innen geglättet, hellbraun, beige gefleckt; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Wst 0,6 cm. ZNT-08/261-14 (Abb. 4). 15. BS mit steiler Wandung. Ofl. außen fein geschlickt, braun, innen geglättet, dunkelbraun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 11; erh. H 11,2; Wst 0,7 cm. ZNT-08/261-15 (Abb. 4). 16.  Kelch- bzw. Eierbecher mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. geglättet, dunkelbraun-grau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 7,5; Bdm 6,8; H ca. 8,5; Wst 0,5 cm. ZNT-08/261-16 (Abb. 4). 17.  Webgewicht(?). Ofl. geglättet, braun; Mag. mineralisch, Schamotte, organisch, mittel bis grob, mäßig. Dm 8 x 7,6; erh. H 7,2 cm. ZNT-08/261-17 (Abb. 4).

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

18.  Webgewicht(?). Ofl. geglättet, braun; Mag. mineralisch, Schamotte, organisch, mittel bis grob, mäßig. Erh. H 4,2 cm. ZNT-08/261-18 (Abb. 4). 19.  Fragment von Kelchbriquetage. Ofl. ungeglättet, braun; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Dm 4; erh. H 7,2 cm. ZNT-08/261-19 (Abb. 4). 20. 79 weitere WS. Gebrannter Lehm (10 g). 23 Tierknochen. Befund 284 1. Fragment von Säulenbriquetage. Ofl. geglättet, braun-grau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Dm 4; Bdm 6; erh. H 4,2 cm. ZNT-08/284-1 (Abb. 4). 2. Spätbronzezeitliche Funde (Keramik, gebrannter Lehm, Tierknochen). Befund 303 1. Topf mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, außen dunkelgrau, innen schwarz; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 24; erh. H 4,4; Wst 0,8 cm. ZNT-08/303-1 (Abb. 4). 2. Topf mit aufgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, grau, dunkelgrau gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Erh. H 3,6; Wst 1,1 cm. ZNT-08/303-2 (Abb. 4). 3. Topf mit aufgebogenem, nach innen abgestrichenem Rand und Verzierung aus horizontalen Riefen und Dreierdellengruppe auf der Schulter. Ofl. außen und innen geglättet, außen dunkelgrau, dunkelbraun gefleckt, innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 11,5; Gdm 14,5; erh. H 8,8; Wst 0,6 cm. ZNT-08/303-3 (Abb. 4). 4. Schale mit aufgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen gut geglättet, hellbraun, innen geglättet, grau, braun gefleckt; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 24,5; erh. H 4; Wst 0,6 cm. ZNT-08/303-4 (Abb. 4). 5. Gefäß mit aufgebogenem, gerundetem Rand und Henkelansatz. Ofl. außen und innen geglättet, grau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Erh. H 2,6; Wst 0,6 cm. ZNT-08/303-5 (Abb. 4). 6. Gefäß mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen gut geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Erh. H 1,6; Wst 0,6 cm. ZNT-08/303-6 (Abb. 4). 7. WS mit Besenstrichverzierung. Ofl. außen geglättet, hellbraun, innen wenig geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, Schamotte, mittel bis grob, mäßig. Wst 0,8 cm. ZNT-08/303-7 (Abb. 4). 8. BS mit schräger Wandung. Ofl. geglättet, grau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Bdm 10,5; erh. H 2,4; Wst 0,8 cm. ZNT-08/303-8 (Abb. 4). 9. Henkelscherbe. Ofl. außen und innen wenig geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, Schamotte, fein bis mittel, mäßig. ZNT-08/303-9 (Abb. 4). 10. 1 weitere RS, 1 weitere WS mit Besenstrichverzierung, 100 weitere WS. 3 Silexfragmente. 12 Tierknochen. Befund 366 1. Schüssel mit ausgebogenem, gerundetem Rand und Halskehle. Ofl. außen und innen geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, Schamotte, fein bis mittel, stark. Rdm 20,5; erh. H 7,2; Wst 0,6 cm. ZNT-08/366-1 (Abb. 4). 2. 10 weitere WS. 17 Tierknochen. Befund 382 1. Gefäß mit ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, hellbraun; Mag. mineralisch, Schamotte, fein bis mittel, stark. Rdm 52; erh. H 1,6; Wst 0,7 cm. ZNT-08/382-1 (Abb. 5). 2. Schale mit aufgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, außen dunkelbraun, innen dun-

kelgrau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Rdm 24,5; erh. H 3,6; Wst 0,5 cm. ZNT-08/382-2 (Abb. 5). 3. Gefäß mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen geglättet, außen dunkelgrau, braun gefleckt, innen dunkelgrau; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Erh. H 1,6; Wst 0,4 cm. ZNT-08/382-3 (Abb. 5). 4. BS mit schräger Wandung. Ofl. außen und innen geglättet, braun; Mag. mineralisch, fein bis mittel, mäßig. Bdm 17,5; erh. H 1,2; Wst 0,6 cm. ZNT-08/382-4 (Abb. 5). 5. 17 weitere WS. 5 Tierknochen. •  ZNT-06 Befund 15 1. Schwach S-förmig profilierter Topf mit ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen wenig geglättet, hellbraun; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, mäßig. Rdm 27; Gdm 30; Bdm 13; H ca. 31; Wst 1,5 cm. ZNT-06/15-1 (Abb. 5). 2. Gedrungener S-förmig profilierter Topf mit ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen wenig geglättet, außen grau, dunkelgrau gefleckt, innen dunkelgrau, beige gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 17; Gdm 20,5; Bdm 16; H ca. 16,5; Wst 0,9 cm. ZNT-06/15-2 (Abb. 5). 3. Schwach S-förmig profilierter Topf mit ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen wenig geglättet, grau, braun gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 21; Gdm 23; Bdm 8; H ca. 22; Wst 0,8 cm. ZNT-06/15-3 (Abb. 5). 4.  S-förmig profilierter Topf mit ausgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen und innen wenig geglättet, außen hellgrau, dunkelgrau gefleckt, innen dunkelgrau, beige gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 28,5; erh. H 5,2; Wst 0,7 cm. ZNT-06/15-4 (Abb. 5). 5. S-förmig profilierter Topf mit ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen wenig geglättet, grau-braun; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, mäßig. Rdm 20,5; erh. H 9,5; Wst 1 cm. ZNT-06/15-5 (Abb. 5). 6. Topf mit aufgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen und innen wenig geglättet, grau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 20,5; erh. H 2,8; Wst 0,7 cm. ZNT‑06/15-6 (Abb. 5). 7. Schwach S-förmig profilierter Topf mit ausgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen wenig geglättet, außen grau, hellbraun gefleckt, innen grau, dunkelgrau gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Rdm 13; Gdm 14; erh. H 8,5; Wst 0,7 cm. ZNT-06/15-7 (Abb. 5). 8. Topf mit aufgebogenem, horizontal abgestrichenem Rand. Ofl. außen und innen wenig geglättet, außen hellbraun, innen hellgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, stark. Rdm 32; erh. H 2,8; Wst 0,8 cm. ZNT-06/15-8 (Abb. 5). 9. Konische Schale mit aufgebogenem, gerundetem Rand. Ofl. außen und innen wenig geglättet, außen grau-braun, innen dunkelgrau, braun gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis sehr grob, mäßig. Rdm 33; erh. H 3,2; Wst 0,8 cm. ZNT-06/15-9 (Abb. 5). 10. BS mit schräger Wandung. Ofl. außen und innen wenig geglättet, grau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Erh. H 4; Wst 1,2 cm. ZNT-06/15-10 (Abb. 5). 11. BS mit schräger Wandung. Ofl. außen und innen wenig geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 12; erh. H 3,6; Wst 0,8 cm. ZNT-06/15-11 (Abb. 5). 12. BS mit schräger Wandung. Ofl. außen und innen wenig geglättet, grau, dunkelgrau gefleckt; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 10; erh. H 2,4; Wst 0,8 cm. ZNT-06/ 15-12 (Abb. 5). 13. Silexkugel. Gdm 3,4 cm. ZNT-06/15-13 (Abb. 5). 14. 117 weitere WS. Gebrannter Lehm (300 g). 48 Tierknochen.

N. Döhlert-Albani

AFD 53/54 · 2011/2012 · 275–314

Befund 31 1. BS mit schräger Wandung und Besenstrichverzierung (Urne). Ofl. außen geglättet, grau, braun gefleckt, innen wenig geglättet, dunkelgrau; Mag. mineralisch, mittel bis grob, mäßig. Bdm 13; erh. H 11,2; Wst 0,7 cm. ZNT-06/31-1 (Abb. 5). 2. Reste von Leichenbrand. 2 Tierknochen. Literaturverzeichnis Agde 1939: H. Agde, Bronzezeitliche Kulturgruppen im mittleren Elbegebiet (Leipzig 1939). Alterauge 2011: A. Alterauge, Ofenmodelle und Tonteller in den Gräbern der Lausitzer Kultur. Ungedr. Magisterarbeit. Univ. Freiburg (Freiburg 2011). Barthel 1984: S. Barthel, Latènesiedlung von Großfahner, Kr. Erfurt. Alt-Thüringen 20, 1984, 81–139. Behrens 1963: H. Behrens, Tonscheiben („Backteller“) aus dem mitteldeutschen Neolithikum. Jahrschr. Mitteldt. Vorgesch. 47, 1963, 127–144. Bemmann/Ender 1999: J. Bemmann/W. Ender, Liebersee, Ein polykultureller Bestattungsplatz an der sächsischen Elbe 1. Veröff. Landesamt Arch. Landesmus. Vorgesch. 28 (Stuttgart 1999). von Berg/Wegner 2001: A. von Berg/H.-H. Wegner, Jäger – Bauern – Keltenfürsten. 50 Jahre Arch. Mittelrhein u. Mosel 13 (Koblenz 2001). Bönisch 1993: E. Bönisch, Briquetage aus bronzezeitlichen Gräbern der Niederlausitz. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 36, 1993, 67–84. – 1996: Die urgeschichtliche Besiedlung am Niederlausitzer Landrücken. Untersuchungen am Oberlauf der Kzschischoka. Forsch. Arch. Land Brandenburg 4 (Potsdam 1996). – 1999: Webgewichte im Brandschutt. Arch. Deutschland 1999, H. 4, 33. Breddin 1962: R. Breddin, Das bronzezeitliche Hügelgräberfeld von Lüsse, Kr. Belzig. Veröff. Mus. Ur- u. Frühgesch. Potsdam 1, 1962, 39–59. von Brunn 1939: W. A. von Brunn, Die Kultur der Hausurnengräber in Mitteldeutschland zur frühen Eisenzeit. Jahresschr. Mitteldt. Vorgesch. 30, 1939, 1–184. Buck 1969: D. W. Buck, Das Gräberfeld der Lausitzer Kultur von Groß Lübbenau, Kr. Calau. Veröff. Mus. Ur- u. Frühgesch. Potsdam 5, 1969, 57–86. – 1977: Die Billendorfer Gruppe. Teil 1 – Katalog. Veröff. Mus. Ur- u. Frühgesch. Potsdam 11, 1977, 1–182. – 1979: Die Billendorfer Gruppe. Teil 2 – Text. Veröff. Mus. Ur- u. Frühgesch. Potsdam 13, 1979, 1–219. Coblenz 1958: W. Coblenz, Bronzezeitliche Gräber von Seegeritz bei Taucha, Landkreis Leipzig. In: Studien zur Lausitzer Kultur. Forsch. Vor- u. Frühgesch. 3 (Leipzig 1958) 71–123. – 1967: Zu den bronzezeitlichen Metallfunden von der Heidenschanze in Dresden-Coschütz und ihrer Rolle bei der zeitlichen und funktionellen Deutung der Burgen der Lausitzer Kultur. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 16/17, 1967, 179–211. – 1985: Früheisenzeitliche Gräberfelder auf Dresdner Flur. Kleine Schr. Landesmus. Vorgesch. Dresden 5 (Dresden 1985). – 1992: Inventare Dresdner Gräberfelder aus der frühen Eisenzeit. Kleine Schr. Landesmus. Vorgesch. Dresden 7 (Dresden 1992). Coblenz/Nebelsick 1997a: Das prähistorische Gräberfeld von Niederkaina bei Bautzen 1. Veröff. Landesamt Arch. Landesmus. Vorgesch. 24 (Stuttgart 1997). – 1997b: Das prähistorische Gräberfeld von Niederkaina bei Bautzen 2. Veröff. Landesamt Arch. Landesmus. Vorgesch. 25 (Stuttgart 1997).

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

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N. Döhlert-Albani

AFD 53/54 · 2011/2012 · 275–314

Symposiums, Sopron, 10.–14. Mai 1994. Archaeolingua 7 (Budapest 1996) 327–364. – 1996b: Die Urnenfelder- und ältere Hallstattzeit. In: Leipzig und sein Umland. Archäologie zwischen Elster und Mulde. Führer Arch. Denkmäler Deutschland 32 (Stuttgart 1996) 67–78. – 1997a: Einführung. In: W. Coblenz/L. D. Nebelsick, Das prähistorische Gräberfeld von Niederkaina bei Bautzen 2. Veröff. Landesamt Arch. Landesmus. Vorgesch. 25 (Stuttgart 1997) 11–34. – 1997b: Der doppelte Abschied. Arch. Deutschland 1997, H. 2, 6–11. – 2000: Das Reich der Ahnen. In: J. Oexle (Hrsg.), Sachsen: archäologisch. 12.000 v. Chr.–2.000 n. Chr. Katalog zur Ausstellung „Die Sächsische Nacht“ 26. 5.–30. 12. 2000 (Dresden 2000) 56–59. – 2001: Das prähistorische Gräberfeld von Niederkaina bei Bautzen 5. Veröff. Landesamt Arch. Landesmus. Vorgesch. 31 (Dresden 2001). – 2002: Der doppelte Abschied. Das Gräberfeld von Niederkaina. In: W. Mengin (Hrsg.), Menschen, Zeiten, Räume. Archäologie in Deutschland (Stuttgart 2002) 225–228. Nebelsick u. a. 2004: L. D. Nebelsick/J. Schulze-Forster/ H. Stäuble, Adonis von Zschernitz – Die Kunst der ersten Bauern. Archaeonaut 4 (Dresden 2004). Neumann 1965: G. Neumann, Gräber der dritten Urnenfelderstufe von Jena-Löbstedt in Thüringen. In: R. von Uslar (Hrsg.), Studien aus Alteuropa II. Kurt Tackenberg zum 65. Geburtstag am 30. Juni 1964. Bonner Jahrb. Beih. 10 (Köln 1965) 11–24. Neumann/Volland 1955: G. Neumann/A. Volland, Der Urnenfriedhof auf der Finkenliede bei Dankmarshausen, Landkreis Eisenach. Alt-Thüringen 1, 1955, 223–254. Nortmann 1983: H. Nortmann, Die vorrömische Eisenzeit zwischen unterer Weser und Ems. Röm.-Germ. Forsch. 41 (Mainz 1983). – 1993: Die Westflanke des Rheinischen Gebirges bis zum Einsetzen der „Fürstengräber“. Die ältere Eisenzeit im Mittelgebirgsraum. Internationale Arbeitstagung in Allrode/Harz vom 2.–5. 11. 1992. Ber. RGK 74, 1993, 199–258. Nuglisch 1965: K. Nuglisch, Die ältere Eisenzeit im östlichen und nordöstlichen Harzvorland. Ungedr. Diss. Univ. HalleWittenberg (Halle 1965). – 1967: Die früheisenzeitliche Siedlung vom Gelände des Landesmuseums Halle/S. Jahresschr. Mitteldt. Vorgesch. 51, 1967, 231–258. Nuglisch/Schröter 1968: K. Nuglisch/E. Schröter, Hausurnenund Jastorfkultur an der mittleren Elbe (Halle 1968). Oberhofer 1960: L. Oberhofer, Holzkammergräber der Hallstattzeit aus Bautzen. Ausgr. u. Funde 5, 1960, 77–82. Oesterwind/Schäfer 1992: B. C. Oesterwind/K. Schäfer, Grabfunde der Urnenfelderkultur aus dem Neuwieder Becken. Andernacher Beitr. 9 (Andernach 1992). Perizonius 1976: W. R. K. Perizonius, Eierbecher in Nederland. Analecta Praehist. Leidensia 9, 1976, 85–103. Karin Peschel 1990: Karin Peschel, Die Billendorfer Kultur westlich der Elbe. Veröff. Landesmus. Vorgesch. Dresden 21 (Berlin 1990). – 1993: Die Thüringische Kultur an Weißer Elster und Pleiße. Die ältere Eisenzeit im Mittelgebirgsraum. Internationale Arbeitstagung in Allrode/Harz vom 2.–5. 11.1992. Ber. RGK 74, 1993, 328–345. Karl Peschel 1962: Karl Peschel, Die vorgeschichtliche Keramik der Gleichberge bei Römhild in Thüringen. Veröff. Institut Prähist. Arch. 1 (Weimar 1962). Pfeifer 2007: S. Pfeifer, Ein hallstattzeitlicher Salzsiedeofen bei Löbnitz-Bennewitz, Lkr. Leipziger Land. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 47, 2005 (2007) 21–49.

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Pirling/Siepen 2006: R. Pirling/M. Siepen, Die Funde aus den römischen Gräbern von Krefeld-Gellep. Katalog der Gräber 6348–6361. Germ. Denkmäler Völkerwanderungszeit. Serie B. Die fränkischen Altertümer des Rheinlandes 20 (Stuttgart 2006). Puttkammer 2008: T. Puttkammer, Das Prähistorische Gräberfeld von Niederkaina 10. Veröff. Landesamt Arch. Landesmus. Vorgesch. 54 (Dresden 2008). Quietzsch-Lappe 2007: U. Qietzsch-Lappe, Webgewichte. In: C. Rupp (Bearb.), Der Fund (Dresden 2007) 62–63. Raczkowska-Jones 2006: M. Raczkowska-Jones, Eisenzeitliche Siedlungsbefunde. In: H. Meller (Hrsg.), Archäologie XXL, Archäologie an der B 6n im Landkreis Quedlinburg. Arch. Sachsen-Anhalt Sonderbd. 4 (Halle 2006) 139–141. Rademacher 1912: C. Rademacher, Chronologie der niederrheinischen Hallstattzeit in dem Gebiete zwischen Sieg- und Wuppermündung. Mannus 4, 1912, 187–270. von Rauchhaupt 2003: R. von Rauchhaupt, Die eisenzeitliche Siedlung vom Windmühlenberg bei Nitzschka. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 45, 2003, 197–230. von Rauchhaupt/Schunke 2010: R. von Rauchhaupt/T. Schunke, Am Rande des Altsiedellandes. Archäologische Ausgrabungen an der Ortsumgehung Brehna. Arch. Sachsen-Anhalt Sonderbd. 12 (Halle 2010). Reich 1996: C. Reich, Sächsische Funde im Museum für Vor- und Frühgeschichte, Berlin. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 38, 1996, 253–379. Riehm 1961: K. Riehm, Solbrunnen und Salzwirkersiedlungen im ur- und frühgeschichtlichen Halle. Wiss. Zeitschr. MartinLuther-Univ. Halle-Wittenberg 10, 1961, 849–857. Rupp 2007: C. Rupp, Modellofen. In: C. Rupp (Bearb.), Der Fund (Dresden 2007) 128–129. Saile 2000: T. Saile, Salz im ur- und frühgeschichtlichen Mitteleuropa – Eine Bestandsaufnahme. Ber. RGK 81, 2000, 129–238. – 2003: Wohlstand aus Sole. Arch. Deutschland 2003, H. 1, 26–28. Schunke 2000: T. Schunke, Die keramischen Funde aus dem Bereich des Grabenwerkes der Aunjetitzer Kultur im Braunkohlentagebau Zwenkau-West, Ldkr. Leipziger Land. Ungedr. Magisterarbeit Martin-Luther Univ. Halle-Wittenberg (Halle 2000). – 2004: Der Hortfund von Hohenweiden-Rockendorf, Saalkreis, und der Bronzekreis Mittelsaale. Ein Beitrag zur bronzezeitlichen Kulturgruppengliederung Mitteldeutschlands. Jahresschr. Mitteldt. Vorgesch. 88, 2004, 219–337. Schunke/Küßner 2005: T. Schunke/M. Küßner, Der Giebichenstein in Halle (Saale). – Neue Erkenntnisse zur prähistorischen Besiedlung und mittelalterlichen Baugeschichte. Jahresschr. Mitteldt. Vorgesch. 89, 2005, 365–413. Schwantes 1911: G. Schwantes, Die ältesten Urnenfriedhöfe bei Uelzen und Lüneburg (Hannover 1911). Schween 2002: J. Schween, Trommeln und heilige Hörner. Arch. Deutschland 2002, H. 4, 20–23. Seewald 1934: O. Seewald, Beiträge zur Kenntnis der steinzeitlichen Musikinstrumente Europas (Wien 1934). Sievers 1984: Die Kleinfunde der Heuneburg, Die Funde aus den Grabungen von 1950–1975. Heuneburgstudien 5. Röm.Germ. Forsch. 42 (Mainz 1984). Simon 1972: K. Simon, Die Hallstattzeit in Ostthüringen. Teil 1: Quellen. Forsch. Vor- u. Frühgesch. 8 (Berlin 1972). – 1973a: Die Hallstattzeit im östlichen Thüringen. Text. Ungedr. Diss. Univ. Jena (Jena 1973). – 1973b: Die Hallstattzeit im östlichen Thüringen. Katalog. Ungedr. Diss. Univ. Jena (Jena 1973). – 1979: Horizontalstratigraphische Beobachtungen auf früheisenzeitlichen Gräberfeldern der Thüringischen Kultur zwischen Ilm und Finne. Alt-Thüringen 16, 1979, 26–83.

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Ein Ofenmodell und ein Eierbecher aus Zschernitz, Gde. Neukyhna, Lkr. Nordsachsen

– 1982: Frühe Kalenderbergkeramik im Saalegebiet. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 24/25, 1982, 139–158. – 1983: Eine Siedlung der entwickelten Thüringischen Kultur im Stadtgebiet Weimar. Alt-Thüringen 19, 1983, 59–82. – 1984: Höhensiedlungen der Urnenfelder- und Hallstattzeit in Thüringen. Alt-Thüringen 20, 1984, 23–80. – 1985: Zur Datierung des säulenförmigen Briquetages im Saale­ gebiet. Jahresschr. Mitteldt. Vorgesch. 68, 1985, 263–277. – 1988: Hornsäulen-Briquetage von Rüssen, Kr. Borna. Ausgr. u. Funde 33, 1988, 5–15. Simon/Gerlach 1993: K. Simon/T. Gerlach, Billendorfer Grab eines „Reiterkriegers“ von Bautzen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 36, 1993, 85–172. Stampfuß 1927: R. Stampfuß, Beiträge zur Nordgruppe der Urnenfelderkultur. Mannus Ergbd. 5, 1927, 50–100. Stäuble 2002: H. Stäuble, Lineare Gräben und Grubenreihen in Nordwestsachsen. Arbeits- und Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 44, 2002, 9–49. – 2004a: Adonis aus der Steinzeit. 5500–4900 v. Chr. In: Von Peißen nach Wiederitzsch. Archäologie an einer ErdgasTrasse (Gröbers 2004) 64–67. – 2004b: „Adonis“ von Zschernitz. Kleiner Fund mit großer Wirkung. Archæo 1, 2004, 4–10. Stäuble/Steguweit 2003: H. Stäuble/L. Steguweit, Mann aus Ton. Ein 7000 Jahre altes Fruchtbarkeitssymbol? Arch. Deutschland 2003, H. 6, 7. Steguweit 2003: Kopfschmuck im Steinzeitgrab. Arch. Deutschland 2003, H. 6, 49–50. Stöllner 2002a: T. Stöllner, Der prähistorische Salzbergbau am Dürnberg bei Hallein II. Funde und Befunde der Bergwerksausgrabungen zwischen 1990 und 2000. Tafelband. Dürnberg Forsch. 3 (Rahden/Westf. 2002). – 2002b: Salz als Fernhandelsgut in Mitteleuropa während der Hallstatt- und Latènezeit. In: A. Lang/V. Salač (Hrsg.), Fernkontakte in der Eisenzeit. Konferenz Liblice 2000 (Prag 2002) 47–71. Tackenberg 1934: K. Tackenberg: Die Kultur der frühen Eisenzeit in Mittel- und Westhannover (Leipzig, Hildesheim 1934). Taieb 2004: P. Taieb, Salz – Siedler – Siedlungen am Salzigen und Süßen See im Mansfelder Land des mitteldeutschen Trockengebietes. Antiquitas 28 (Hamburg 2004). Toepfer 1961: V. Toepfer, Die Urgeschichte von Halle (Saale). Wissensch. Zeitschr. Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg 10, 1961, 759–848. Tromnau 1984: G. Tromnau, Gräber der vorrömischen Eisenzeit vom Urnenfriedhof bei Klein-Wesenberg, Kreis Stormarn. Hammaburg N. F. 6, 1984, 91–98. Verse 2006: F. Verse, Die Keramik der älteren Eisenzeit im Mittelgebirgsraum zwischen Rhein und Werra. Münstersche Beitr. Ur- u. Frühgesch. Arch. 2 (Rahden/Westf. 2006). Verwers 1972: G. J. Verwers, Das Kamps Veld in Haps in Neolithikum, Bronzezeit und Eisenzeit. Analecta Praehist. Leidensia 5, 1972, 1–181. Virchow 1874: R. Virchow, Über nordische bemalte Tongefäße und über die archäologische Bestimmung einiger Epochen unserer Vorzeit. Verhand. Berliner Ges. Anthr. Ethn. u. Urgesch. 1874. Zeitschr. Ethn. 6, 1874, 110–116. Vogt 1962: H.-J. Vogt, Der Radisch von Kleinsaubernitz. Arbeitsu. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 10, 1962, 21–68. Vollmann 2009: D. Vollmann, Von Lampen und Öfen – Früheisenzeitliche Fußschüsseln und die Ofenmodelle der Billendorfer Kultur. Ungedr. Mskr. (Saarbrücken 2009). Voß 1903: A. Voß, Keramische Spielarten der Provinz Brandenburg und benachbarter Gebiete. Zeitschr. Ethn. 35, 1903, 161–212. Weineck 1890: F. Weineck, Zwei Ustrinen. Niederlausitzer Mitt. Zeitschr. Niederlaus. Ges. Anthr. u. Urgesch. 1, 1890, 28–32.

Weinert 2004: A. Weinert, Das früheisenzeitliche Gräberfeld von Nikrisch/Hagenwerder bei Görlitz. Arbeits- und Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 46, 2004, 175–252. Weiß 2008: M. Weiß, Das früheisenzeitliche Gräberfeld von Zentendorf, Niederschlesischer Oberlausitzkreis. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 48/49, 2006/2007 (2008), 19–103. Wendorff 1981: C. Wendorff, Die Gräberfelder der Hausurnenkultur von Beierstedt, Kreis Helmstedt, und Eilsdorf, Kreis Halberstadt, im Harzvorland. Neue Ausgr. u. Forsch. Niedersachsen 14, 1981, 115–219. Wesely-Arents 2003: E. M. Wesely-Arents, Das Gräberfeld der Lausitzer Kultur bei Bucze (Fundortbezeichnung KleinPriebus) an der Neiße. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpl. 45, 2003, 135–196. – 2005: Die bronzezeitlichen Befunde 255 bis 693. In: J. Bemmann/E. M. Wesely-Arents, Liebersee. Ein polykultureller Bestattungsplatz an der sächsischen Elbe 5. Veröff. Landesamt Arch. Landesmus. Vorgesch. 48 (Dresden 2005). Westphalen 2004: T. Westphalen, Gräben und Gruben bei Doberstau. 800–1000 n. Chr. In: Von Peißen nach Wiederitzsch. Archäologie an einer Erdgas-Trasse (Gröbers 2004) 78–79. Wunderlich 2002: C.-H. Wunderlich, „Lightkultur“: Fettnäpfchen, Tranfunzeln und Armleuchter. Vorgeschichtliche Beleuchtungstechnik in der Museumsnacht. Arch. SachsenAnhalt 1, 2002, 83–94. – 2006: Und es ward Licht. Arch. Deutschland 2006, H. 4, 32–35.

Abbildungen:  Verfasser (Abb. 1; 6; 7; 11; 13; Tab. 1); Susanne Lunz, Landesamt für Archäologie, Dresden, und Verfasser (Abb. 2–5; 10); Deichmüller 1941, Taf. 1–17 (Abb. 8; zusammengestellt durch Verfasser); Matthes 1929, 256 Abb. 112 (Abb. 9,1); Vogt 1962, 56 Abb. 30 (Abb. 9,2); Horst 1971, 205 Abb. 8,f.g (Abb. 9,3.6); Toepfer 1961, 795 ff. Abb. 36,1; 48,15 (Abb. 9,4; 14,12); Buck 1977, Taf. 1,A3 (Abb. 9,5); Jentsch 1892, Taf. 4,10 (Abb. 9,7); Alterauge 2011, Taf. 26,1; 45, 3 (Abb. 9,8.10); Breddin 1962, 56 Abb. 18 (Abb. 9,9); Nebelsick 1997a, 18 Abb. 5 (Abb. 12); Neumann/Volland 1955, 234 Abb. 8,7.9 (Abb. 14,8.15); Neumann 1964, 22 Abb. 4,2 (Abb. 14,3); Simon 1973, Taf. 129 (Abb. 14,10); ders. 1979, 31 ff. Abb. 3,1.6; 12,5 (Abb. 14,4.5.7); ders. 1984, 35 f. Abb. 3,m; 4,q (Abb. 14,1.2); Karin Peschel 1993, 330 ff. Abb. 2,7; 3,11; 4,5; 5,9; 6,3 (Abb. 14,6.9.11.13.14). Anschrift:  N. Döhlert-Albani M. A., Landesamt für Archäologie, Zur Wetterwarte 7, D-01109 Dresden, [email protected], [email protected]



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