Ein Keramikensemble der Lausitzer Kultur im Sammlungsbestand des Museums Schloss Hellenstein, Stadt Heidenheim a. d. Brenz Ulrike Stich, Heidenheim
I. Einführung Im Altbestand der archäologischen Sammlung des Museums Schloss Hellenstein der Stadt Heidenheim befindet sich ein nicht inventarisiertes Keramikensemble, welches eindeutig der Lausitzer Kultur zugeordnet werden kann. Das Ensemble besteht aus insgesamt 15 Gefäßen, die nur leicht oder nicht beschädigt sind und Scherben, die sich zu einem fast vollständigen weiteren Gefäß zusammensetzen lassen. Zwei rezent abgebrochene Henkel, passen an zwei Schälchen. Vier der Gefäße sind mit Papieraufklebern versehen. Auf einem steht: Trzebidza. Auf den zwei anderen Gefäßen: Gef. in Lipie bei Siemianice 1874 und ein einzelner Großbuchstabe T oder P, und auf dem vierten
Deutsch-Poppen1. Des Weiteren befand sich in dem Karton, in welchem die Stücke aufbewahrt wurden eine Visitenkarte: Oberster Postinspektor H. H. Müller und Frau. Aufgenäht auf die Rückseite der Karte ein halbmondförmiges, rundstabiges Bronzeobjekt von 2,2 cm Länge, am einen Ende spitz zulaufend, am anderen
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Entziffert dank der Hilfe von Stadt-Archivar Dr. A. Usler, dem hier nochmals sehr gedankt sei.
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abgebrochen. Auf dieser Seite der Karte steht handschriftlich: Gefunden auf dem Gräberfeld bei Bucz bei
Schmiegel 1909; Stück einer Kette aus Bronze; Aus der Bronzezeit. Die genannten Ortschaften lassen sich alle im heutigen Polen wiederfinden (Abb.1). Trzebidza liegt 1,5 km südlich von Bucz und beide Ortschaften etwa 10 km westlich von Schmiegel, dem heutigen Śmigiel (im Powiat Kościański der Wojewodschaft Großpolen). Deutsch-Poppen heißt heute Popowo Stare und liegt etwas nördlicher ungefähr auf halber Strecke zwischen Bucz und Schmiegel. 1874 bzw. 1909 gehörten diese Orte noch zur Provinz Posen des Staates Preußen. Die Ortsnamen Lipie und Siemianice sind in Polen häufiger anzutreffen. Da aber eine direkte Nähe beider Orte zueinander angenommen werden muß, sollten für unsere Funde das Siemianice im Süden der Wojewodschaft Großpolen (Powiat Kępiński) in Frage kommen, da hier ein Lipie in 4 km Entfernung liegt.
Abb.1
Leider sind das die einzigen Informationen, die wir zu dieser Keramik haben. Über die Akquisition der Fundstücke ist im Moment nichts weiter bekannt. Da die beiden genannten Daten, 1874 und 1909, immerhin 35 Jahre auseinanderliegen, kann auch vermutet werden, dass genannter Postinspektor (wenn überhaupt) nicht allein für das Einbringen unsere Fundstücke verantwortlich war. Eugen Gaus, der Begründer der hiesigen Altertümersammlung, erwähnt diese Fundstücke nicht2 und auch im Katalog von Hartwig Zürn3 von 1957 kommt das Keramikensemble nicht vor. Dies deutet darauf hin, dass die Gefäße vielleicht erst in den 60ern des 20. Jh. in unsere Sammlung gelangten. Vielleicht erbringen weitere Recherchen in den Museumsunterlagen hier noch Erkenntnisse. 2 3
Gaus, E., Führer durch Heidenheim und seine Umgebung (1906), Faksimiledruck Verlag H.-J. Kopp, Heidenheim 1982. Zürn, H., Katalog Heidenheim. Die vor- und frühgeschichtlichen Funde im Heimatmuseum (1957).
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II. Die Lausitzer Kultur Die spätmittel - spätbronze/früheisenzeitliche Lausitzer Kultur gehörte zu den Urnenfelderkulturen Mittel- bis Osteuropas und bestand zwischen ca.1400 – 500 v. Chr. Verbreitet war sie in Teilen Ostdeutschlands, in Polen, Teilen der Tschechei, Slowakei und in Westungarn. Ab ca. 700 v. Chr. wird die früheisenzeitliche Billendorfer Kultur4, als Spätphase bzw. Nachfolger der Lausitzer Kultur, unterschieden. Den Begriff „Lausitzer Typ“ prägte Rudolph Virchow 18725, bzw. nachfolgend 1880 „Lausitzer Kultur“6 auf Grund eigener Forschungen/Grabungen in Deutschland und im heutigen Polen7. Für die chronologische Abfolge wird in Polen heute i. d. R. das von Józef Kostrzewski u.a.8 eingeführte System verwendet, welches im Wesentlichen auf Oskar Montelius beruht und die Perioden I-V für die Bronzezeit umfasst. Für die frühe Eisenzeit bedient man sich der Perioden Hallstatt C und D, welche auf Paul Reinecke zurückgehen.
Absolutchronologisch kann man ungefähr folgenden Rahmen angeben: Mittlere Bronzezeit, Periode III ca. 1350 – 1100 v. Chr. Jüngere Bronzezeit, Periode IV ca. 1100 – 900 v. Chr. Jüngste/Späteste Bronzezeit, Periode V ca. 900 – 700 v. Chr. Frühe Eisenzeit, Periode VI / Ha C ca. 700 – 600 v. Chr.
Referenzgrabung für den ostdeutschen Bereich des Verbreitungsgebietes der Lausitzer Kultur ist im Moment das große Gräberfeld auf dem Schafberg von Niederkaina bei Bautzen 9, welches von 1948-1971 ergraben und seit 1997 in bisher 10 Bänden durch das Landesamt für Archäologie, Sachsen, publiziert wurde. Dieses Gräberfeld gehört mit seinen 2000 Bestattungen zu den größten vorgeschichtlichen Nekropolen in Mitteleuropa und mit über 26 500 Funden auch zu einem der materialreichsten überhaupt. Belegt war dieser Bestattungsplatz vom Ende der Mittelbronzezeit Bz C/D (ca. 1400 v.Chr.) bis zur früheisenzeitlichen Billendorfer Kultur um 500 v. Chr. Wichtiger Fundort in Polen sind Siedlungen und ein dazugehöriges Gräberfeld in Kietrz10, Powiat Głubczyce. Auf dem 15 ha großen Gräberfeld wurden über 3600 Bestattungen von der Mittleren Bronzezeit (Per. III) bis in die La Tène - Zeit ausgegraben (1930er/1940er/1956 – 1980). Ungefähr 1500 Gräber stammen aus der Zeit der Lausitzer Kultur. Marek Gedl, welcher zu den Ausgräbern zählte, beschreibt die Bestattungsweisen wie folgt11: „Im ältesten Teil des Gräberfeldes der Lausitzer Kultur finden sich zahlreiche Urnengräber oder Brandschüttungsgräber, einfache kreisförmige Brandgruben, von 50 – 70 cm Durchmesser (…). In den Urnengräbern 4
Billendorf in der Niederlausitz, heute der Ortsteil Białowice der Stadt Nowogród Bobrzaoski (Naumburg am Bober). Virchow, R., Über Gräberfelder und Burgwälle der Niederlausitz und des überoderischen Gebietes. Verhandl. Berliner Ges. Anthr. 4, 1872, 226-237. 6 Ders., Der Spreewald und die Lausitz. Zeitschr. f. Ethnologie 12, 1880, 222-236. 7 Siehe dazu auch: Grunwald, S., Zur Wechselwirkung zwischen ethnischer Deutung und archäologischer Methode am Beispiel der ur- und frühgeschichtlichen Wallanlagen in Sachsen. In: Leipziger online-Beiträge zur Ur- u. Frühgesch. Arch. 2, 2003, S. 5, Hrsg. v. S. Rieckhoff u. W. R. Teegen. 8 Kostrzewski, Józef/Chmielewski, W./Jażdżewski, K., Pradzieje Polski (1965). 9 DFG-Projekt Niederkaina bei Bautzen. Analyse des größten Bestattungsplatzes der Lausitzer- und Billendorfer Kultur. Landesamt für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen, Dresden. Publikationsreihe: Das prähistorische Gräberfeld von Niederkaina bei Bautzen, Bde. 1-10 (1997-2008). 10 Gedl, Marek, Stufengliederung und Chronologie des Gräberfeldes der Lausitzer Kultur in Kietrz (Warschau 1979). 11 Gedl, Marek, Untersuchungen des Siedlungskomplexes der Lausitzer Kultur in Kietrz, Kreis Głubczyce. Archaeologia Polona XII, 1970, 274ff. 5
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befand sich gewöhnlich eine Urne mit verbrannten Knochen, von einer umgestülpten Schale bedeckt. In weniger zahlreichen Gräbern wurden je zwei oder einige Urnen mit verbrannten Knochen gefunden. Die Urnen stehen oft im Innern der Grube auf einer Brandschicht, den Resten des Scheiterhaufens oder sind mit den Resten des Scheiterhaufens überschüttet. Im Innern der Urne unter den verbrannten Knochen befinden sich manchmal kleine Bronzeschmuckstücke, am häufigsten Nadeln. Nur ausnahmsweise werden in diesen Gräbern kleine Beigefäße gefunden. Die kleinen Brandgruben enthalten verbrannte Knochen, die mit Holzkohle vermischt sind. In diesen Gräbern werden kleine Bronzesachen und manchmal auch Gefäße oder ihre Bruchstücke gefunden. Auf Grund der Materialien, die in den erörterten Gräbern sowohl in den Urnengräbern als auch in den Brandgruben gefunden werden, datieren wir diese grundsätzlich auf die III. Periode der Bronzezeit. Manche dieser Gräber dürften bestimmt etwas älter sein und aus dem Ende der II. Periode der Bronzezeit stammen―. Neben diesen Bestattungsweisen wurden auf dem ältesten Teil des Gräberfeldes jedoch auch gegen 30 Befunde aufgedeckt, die aus großen ovalen Gruben im gewachsenen Boden bestanden und Ausmaße bis zu 2 auf 4 bis 4,5 m hatten. Auf Grund von Verfärbungen kann auf eine Bestattung in Holzsärgen geschlossen werden. Der Leichnam wurde aber auch hier verbrannt. Es gelang auch der Nachweis einer ursprünglichen Hügelschüttung. Neben den verbrannten Knochen fanden sich vereinzelt angeschmolzene Bronzeobjekte und in wenigen Fällen auch einzelne Beigabenkeramik. Diese großen Hügelgräber sind gleichzeitig mit den Urnen- und Brandgrubengräbern. Die unterschiedlichen Bestattungsweisen werden auf soziale Unterschiede innerhalb der Gemeinschaft zurückgeführt, zumal die Sargbestattungen mehr Bronzeobjekte erbrachten. M. Gedl fährt fort: „In den jüngeren Partien des Gräberfeldes treten viele Brandgräber auf, die fast immer Urnengräber sind. Die Gräber bestehen in der Regel aus der Urne mit Leichenbrand, über die eine Schale gestülpt ist, und aus kleineren Beigefäßen. Die Zahl der Beigefäße schwankt zwischen drei und zehn. In den Urnen werden neben verbrannten Knochen manchmal kleine Bronzesachen gefunden. In der Ausstattung der Gräber, die auf die IV. Periode der Bronzezeit datiert werden, kommen neben den zahlreichen lokalen Formen auch einzelne Gefäße vor, die eher für das südliche Mähren (…) charakteristisch sind. Unter den auf die V. Periode der Bronzezeit datierten Gräbern befinden sich auch sogenannte „Schalengräber―. In den Gräbern dieses Typs stehen die Gefäße, die zur Ausstattung des Grabes gehören, dicht beieinander und sind von einer großen Schale bedeckt. Eine Analogie zu Gräbern dieses Typs findet sich auch in anderen zeitgenössischen Gräberfeldern Oberschlesiens und auch in Kleinpolen in der Umgebung von Krakau. Eine andere Spielart bilden diejenigen Gräber, in denen die Wände von senkrecht aufgestellten Scherben eines großen Gefäßes gebildet werden. Ähnliche geschlossene Funde sind uns auch aus Mittelschlesien bekannt. In diesem Teil des Gräberfeldes ist auch das Aufstellen der Beigefäße in zwei Ebenen übereinander festzustellen―. Die Ha C – zeitlichen Gräber bestehen ebenfalls in der Mehrzahl aus Urnengräbern, die Anzahl der Gefäße steigt jedoch auf durchschnittlich 5 – 10, in Ausnahmefällen beträgt sie 10 – 12. Der Terminus „Lausitzer Kultur“ umfasst natürlich keine geschlossene archäologische Einheit, sondern ist der Oberbegriff für mehrere trennbare spätbronzezeitliche Gruppen, die sich geographisch und typologisch
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eingrenzen lassen. Primär spricht man von einer Ost- und Westgruppe, die sich dann jeweils weiter in Untergruppen gliedern lassen. Unser Fundgebiet gehört wohl zur oberschlesisch-kleinpolnischen Gruppe.12 III. Die „Freunde der Wissenschaften“ und die „Historische Gesellschaft“ Unsere Funde stammen aus einer Zeit, in der die prähistorische Archäologie noch in den „Kinderschuhen“ steckte und vielerorts geprägt war von privaten Aktivitäten interessierter Gelehrter, die oft in der Gründung von Vereinen mündete. Hier in Heidenheim war es der schon erwähnte Lehrer Gaus, der mit seinen zahlreichen Grabungen im Kreisgebiet den Grundbestand des hiesigen Museums erbrachte und 1901 den Heimatund Altertumsverein Heidenheim gründete. Dass die damalige Grabungstechnik und die Dokumentation der Befunde viele Wünsche offen lassen, braucht wohl kaum eingehender erwähnt zu werden. Schauen wir nun zurück auf unsere Lausitzer Keramik, so stößt man bei weiteren Recherchen unweigerlich auf eine ähnliche Ausgangslage in Polen, insbesondere in der Stadt Posen, Hauptstadt der Provinz Großpolen, die an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in archäologischer Hinsicht u. a. geprägt war von den Aktivitäten der „Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen“ (gegründet 1885) und ihrer Gründer, darunter vor allem Dr. Rodgero Prümers (1852-1921), dem Leiter des Königlich Preußischen Staatsarchivs und Adolf Warschauer (1855-1930) Archivar und Historiker wie Prümers und der einzige Jude, der im preußischen Archivdienst Karriere machen konnte. Dort, ebenso wie in Heidenheim wuchsen die Sammlungen durch Schenkungen umliegend ansässiger Bürger und selbst veranstalteter Grabungen, wurden zentral gesammelt und auch ausgestellt. In Posen ging dieser Grundbestand des Provinzialmuseums der Historischen Gesellschaft (gegründet 1894) später in das Kaiser-Friedrich-Museum (1902) über, welches seit 1950 Nationalmuseum ist. Das polnisch-sprachige Pendant zur „deutschen“ Historischen Gesellschaft war die „Posener Gesellschaft für die Freunde der Wissenschaften“ (PTPN), welche allerdings bereits 1857 gegründet wurde und ähnlichen Aktivitäten nachging. Die PTPN existiert noch heute, während die Historische Gesellschaft nach dem 1. Weltkrieg aufgelöst wurde. Beide Gesellschaften publizierten regelmäßig in Zeitschriften13 und Einzelpublikationen ihre wissenschaftlichen Aufsätze zur Landesgeschichte, hielten das Vereinsleben und die Mitgliederzahlen fest und scheuten sich auch nicht davor politisch, d.h. anti-deutsch bzw. anti-polnisch, zu agieren.14 Die archäologische Sammlung der „Freunde der Wissenschaften“ wurde 1923 in das Kaiser-FriedrichMuseum integriert. Seit 1967 unterhält das Posener Nationalmuseum im Górka Palast ein eigenständiges archäologisches Museum in welchem nun diese Sammlungen vereint sind15.
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Detaillierter im Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 2. Aufl., Bd. 17, Hrsg. v. Beck, Heinrich / Geuenich, Dieter / Steuer, Heiko, Stichwort „Lausitzer Kultur“. 13 „Zeitschrift der Historischen Gese 1885 und „Historische Monatsblätter für die Provinz Posen“ ab 1900. U. a. Roczniki Towarzystwa przyjaciół nauk poznaoskiego (Jahrbücher der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften) ab 1860. 14 Es sei hier beispielhaft auf die Publikation: Politik und Wissenschaft in der prähistorischen Archäologie. Perspektiven aus Sachsen, Böhmen und Schlesien. Berichte und Studien 56 (2009), hrsg. v. J. Schachtmann/M. Strobel/T. Widera, verwiesen, wo weiter ausgeführt wird, wie die Gesellschaften, jeweils nationalistisch beeinflusst, die Lausitzer Keramik als slawisch bzw. germanisch für sich vereinnahmen wollten. 15 Siehe hierzu auch: Kersten, W., Die Geschichte der vorgeschichtlichen Sammlungen des Warthelandes. Posener Jahrb. f. Vorgesch. 1, 1944, 17- 27.
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Die Online - Literatur- und Archivrecherche bezüglich der genannten Fundorte zu unserem Keramikensemble stößt, auf Grund sprachlicher Barrieren, leider schnell an Grenzen. Die vorbildliche Aufarbeitung
der
archäologischen
Forschungsgeschichte
sens seitens des Archäologischen Museums (Muzeum Archeologiczne w Poznaniu) liefert erste Anhaltspunkte: Es gelang bei der Durchsicht des online präsentierten Materials auf Karteikarten (Abb. 2) zu stoßen, welche Funde betreffen, die aus Lipie bei Siemianice stammen und als Besitz der Gräfin Zofia Szembekowna (1884 – 1974) verzeichnet sind. DieAbb. 2
ser, in Siemianice ansässigen Adelsfamilie Szembek,
entstammte ein Schwesternpaar, Zofia und Jadwiga Szembekowna, die beide großes Interesse für die Archäologie zeigten. Jadwiga Szembekowna-Szeptycka (1883 -1939) und Zofia gruben bei Siemianice 1897ff. eine La Tène-zeitliche Nekropole aus und haben diese auch publiziert16. Zofia, und dies ist nun ein erfreulicher Treffer, erforschte des Weiteren einen bronzezeitlichen Bestattungsplatz bei Lipie, dokumentierte 81 Brandgräber (s. Anhang I) und hat dies 1905 veröffentlicht17. Sie förderte nicht nur Keramik zu Tage, sondern hatte auch das Glück auf einige Bronzebeigaben zu stoßen, darunter ein tordierter Ösenhalsring (Abb. 3). Lehnt man sich nun zu weit aus dem Fenster, wenn man annehmen möchte, dass Nr.13 unserer Heidenheimer Stücke, mit der Fundortangabe „Lipie, bei Siemianice 1874“, aus dem Gräberfeld stammt, welches Zofia Szembekowna ausgegraben hat?
Von unschätzbarem Wert für diese Recherchen war die Großpolnische Digitale Bibliothek (Wielkopolska Biblioteka CyfrowaIm)18. Hier wurden u. a. die Jahrgänge der PTPN online zugänglich gemacht. Leider trifft dies für die Zeitschrift der Historischen Gesellschaft noch nicht zu, dieses Projekt ist in Bearbeitung. Ein weiterer Dienst, der digitalisierte Literatur anbietet,
Abb. 3
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ist die Organisation Internet Archive , ansässig in San
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Szembekowna, Jadwiga, Sprawozdaniu z poszukiwao archeologicznych odbytych ostatnimi laty w Siemianicach (Powiat Kępioski. Roczniki PTPN 29, 1902, 54-77. Szembekowna, Zofia, Sprawozdanie z poszukiwao archeologicznych w Siemianicach (powiat Kępioski) odbytych w latach 1902 i 1903. Roczniki PTPN 31, 1905, 135- 153. (s. a. Litverz.) 17 Szembekowna Zofia, Opis cmentarzyska żarowego z epoki bronzu w Lipiu (pow. Kępioski, W. K. Poznaoskie) Materyały Antropologiczno-Archeologiczne i Etnograficzne (MAAE) 11, 1910. 18 Powstancow Wielkopolskich St. 16, 61-895 Poznan, Polen. Poznan Foundation of Scientific Libraries. http://www.pfsl.poznan.pl/ 19 http://www.archive.org
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Francisco, CA. Hier sind sieben Jahrgänge der Zeitschrift der Historischen Gesellschaft einsehbar. Im 10. Jahrgang von 189520 findet sich eine Passus unter der Rubrik „Tauschschriften und Schenkungen“, der Bucz und Trzebidza als Fundorte erwähnt (siehe Anhang II). Leider bleibt es bei diesen kurzen Fundnotizen. IV. Die Heidenheimer Keramik Zum Formenspektrum Im Prinzip können in diesem kleinen Ensemble sechs Gefäßvarianten unterschieden werden. Drei mittelgroße Einzelstücke mit Zylinder- bzw. Trichterrand, drei bauchig-konische Tassen mit überrandständigem Bandhenkel, vier flache Trinkschälchen mit überrandständigem Bandhenkel, ein kleines spitzkonisches Trink/Schöpfgefäß, zwei kleine Schälchen, ein einzelner Becher und eine Sonderform in Gestalt einer Schale mit zentralem Zapfen („Gefäß Nr. 16 wird hier außer Acht gelassen, s. Katalog). Leider sind nur zwei der Gefäße verziert: Gefäß Nr. 1 mit schräg gestellten Riefen am Bauch und einer runden Delle und Gefäß Nr. 3 mit einer umlaufenden Ritzlinie und kleinen Dellen. Zur Herstellungstechnik Wir haben es mit sehr qualitätvoller, meist dünnwandiger Keramik zu tun, die fein bis mittel mit Quarz gemagert wurde. Die rote Färbung des Scherbenkerns bei Gefäß 7, und des Gefäßes 6 läßt auf einen eisenhaltigen Ton schließen. Desweiteren ist bei Gefäß 7, dank der rezenten Bruchstelle, sehr schön die Oberflächenbehandlung zu erkennen. Die aufgetragene Engobe, in Gestalt eines feinen, dunklen Schlickers läßt sich klar vom Kern unterscheiden. Die Ware wurde meist äußerst sorgfältig geglättet und zeigt eine glänzende Oberfläche. Auffallend ist, dass die Gefäße i.d.R. außen hell und innen dunkel gefärbt sind. Dies läßt sich darauf zurückführen, dass die Keramik „kopfüber“ gebrannt wurde. Die Färbung der Außenwandung ist meist sehr ungleichmäßig-fleckig, was auf ein unregelmäßiges Brandklima hinweist21. Die Beschädigungen an Gefäß 1 sind wohl auf mangelnde Trocknung vor dem Brand zurückzuführen.
V. Der Versuch einer Datierung Da die polnisch-sprachige Literatur leider aus den bereits erwähnten Gründen nicht hinzugezogen werden kann, stützt sich die Verfasserin im Wesentlichen auf die von Julia Rücker vorgelegte Arbeit über das Gräberfeld von Eisenhüttenstadt22, um wenigstens ein paar Anhaltspunkte zu besprechen. Dabei wird auch die von ihr verwendete Gefäß-Terminologie übernommen.
1. Verzierungselemente: Dellen: Bei den Dellen handelt es sich um kleine, runde, sehr flache Eintiefungen, die vermutlich mit der Fingerkuppe oder einem unten abgerundeten Gegenstand vor dem Brand angebracht worden sind. Vorwiegend in der Jüngstbronzezeit (Per. V / Ha B) an bauchigen oder ungegliederten Töpfen. Sie kommen vereinzelt auch schon in der Jungbronzezeit (Per. IV / Ha A2) vor, dann ausschließlich in Kombination mit Schrägriefen an Terrinen. HDH Gefäße Nr. 1 und 3.
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Zeitschr. d. Hist. Gesellsch. f. d. Prov. Posen 10, 1895, Anhang XLIII. „Als Kennzeichen von Meiler- oder Grubenbrand gilt im Allgemeinen eine fleckige, uneinheitliche Farbe der Keramik.“ Schreg, R., Keramik aus Südwestdeutschland (1998), S. 12. 22 Rücker, Julia, Das spätbronze- und früheisenzeitliche Gräberfeld von Eisenhüttenstadt. Studien zur Lausitzer Kultur in Ostbrandenburg. Diss. Uni Münster (Bonn 2007). 21
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Ritzlinien: Bei den Ritzlinien handelt es sich um vor dem Brand eingeritzte, schmale, meist lineare Vertiefungen, die im Querschnitt V-förmig sind. Sie kommen durch die verschiedenen Zeitstufen hindurch besonders häufig und in vielen verschiedenen Variationen vor. Die einfachste Variante der Ritzlinien sind einzelne Ritzlinien am Halsumbruch, die vorwiegend an Terrinen, Kannen oder Tassen angebracht sind. HDH Gefäß Nr. 3. Riefen: Bei den Riefen bildet der zur Seite gedrückte Ton eine ornamental schmale Linie. Diese kann einen spitzen oder seicht verwaschenen Grat haben. Zwischen den Graten bildet sich durch das zur Seite Schieben des Tons eine eingeglättete Vertiefung. Schrägriefen sind ausschließlich auf der Schulter von Terrinen und Kannen angebracht. Sie sind in Eisenhüttenstadt zeitlich auf die ältere Gräberfeldstufe, d.h. vom Anfang der Fremdgruppenzeit23 bis an das Ende der Jungbronzezeit (Per. III/(IV) – Per. IV / Brz D/(Ha A1) – Ha A2), beschränkt. HDH Gefäß Nr. 1.
2. Handhaben Bandhenkel: Ihre Stellung (unterrandständig, randständig, überrandständig) ist chronologisch relevant. Sie definieren Tassen, Kannen bzw. Krüge. In Eisenhüttenstadt kommen überrandständige Bandhenkel nur in der Jüngstbronzezeit bis zum Ende der Gräberfeldbelegung vor (Per. V - VI / Ha B1 – Ha C1). HDH Gefäße Nr. 4, 9, 11, 8, 14, 13, 12, 7. Ösenbandhenkel: Haben eine nur sehr kleine Öffnung und dienten, im Gegensatz zu den wesentlich größeren Bandhenkeln, nicht zur Handhabung im eigentlichen Sinn sondern eher zum Aufhängen der Gefäße oder zur Befestigung einer Abdeckung. Sie sind meist paarweise und gegenständig am Halsumbruch oder zwischen Schulter und Rand angebracht und orientieren sich am Wandungsverlauf. Unverzierte Ösenhenkel sind zeitlich nicht einzugrenzen. HDH Gefäße Nr. 1 und 3.
3. Gefäßformen Zweihenkeltöpfe24: Sie finden sich insgesamt hauptsächlich in der jüngsten Bronzezeit und laufen bis an den Beginn der frühen Eisenzeit, in die Billendorfer Frühstufe (Per. V/VI / Ha B2/3/C1). In der jüngsten Bronzezeit (Per. V / Ha B) tragen sie manchmal die charakteristischen Horizontalriefen und kreisrunden Dellen auf der Schulter. Die Dellenverzierung tritt in der Billendorfer Gruppe vorwiegend im Übergang von der Jüngstbronzezeit zu frühen Billendorfer Stufe I (Per. V/(VI) / Ha B2/3/(Ha C1)) auf. Die Zweihenkeltöpfe aus Eisenhüttenstadt sind überwiegend nur mit einer horizontalen Ritzlinie am Halsumbruch verziert, die laut Rücker keine Aussagen über eine Feindatierung zulässt. HDH Gefäße Nr. 1 und 3. Tassen: Die konischen Tassen haben eine ungegliederte, einteilige Form, eine weit geöffnete Mündung und einen Bandhenkel. Unverzierte Exemplare können als „Durchläufer“ von Brz D bis Ha B angesehen werden.
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Der Begriff ist zurückzuführen auf: Grünberg, W., Die Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Gau Sachsen. Vorgeschichtliche Forschungen, Heft 13, 1943. 24 Die Nomenklatur der Gefäßformen variiert i. d. Literatur sehr stark: Mehner, A., Die jüngere Bronzezeit zwischen Finowtal und Angermünder Eisrandlage. Studien zur Archäologie Europas 9, 2008, 31, bezeichnet diese Gefäßform z. B. als Amphore (des Weiteren ist wohl auch die Bez. „zweihenklige Terrine“ in Gebrauch: s. Mehner a. a. O. Anmk. 37). Als „Eiförmiges Gefäß“ mit Kegelhals/Trichterhals kommen sie vor bei: Schmalfuß, Germo, Das Gräberfeld Battaune, Kr. Delitzsch in Sachsen. Ein jüngstbronzezeitliches Gräberfeld der Lausitzer Kultur – die Ergebnisse der Grabungen von 1974/75. In: Leipziger online-Beiträge zur Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie 29, hrsg. v. S. Rieckhoff, W.-R. Teegen, S. Wolfram.
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Der überrandständige Bandhenkel weißt jedoch auf die Jüngstbronzezeit (Per. V - VI / Ha B1 - Per. V / Ha B2/3). HDH Gefäße 4, 9 und 11. Trinkschälchen: Sind prinzipiell Tassen, d.h. offene Formen mit Henkel, die als Trinkgefäß gedient haben sollten. Sie werden hier aber von der Verfasserin auf Grund ihrer völlig anderen Formgebung, bei der die Mündungsweite die Höhe um ein vielfaches übersteigt, als eigenständige Gruppe behandelt. Sie kommen mit und ohne Omphalosboden vor und sind laut Rücker und der von ihr zitierten Autoren in die Jüngstbronzezeit bis in die Billendorfer Gruppe zu datieren (Per. V / Ha B - Per. VI / Ha C). HDH Gefäße Nr. 7, 12, 13, 14. Gefäß Nr. 13 kann nicht aufrecht stehen und sollte daher vielleicht als reines Schöpfgefäß angesehen werden. Schälchen: Sowohl konische als auch bauchige Schälchen sind von Brz D bis Ha B anzutreffen. HDH Gefäße Nr. 5 und 10. Schale mit innenliegendem Dorn: Wird von Rücker als „Schale mit innen aufgesetztem Sockel“ bezeichnet. Sieben dieser Schalen sind in Eisenhüttenstadt vorhanden und hier auf die Gräber der entwickelten jüngeren Gräberfeldstufe (Per. V/VI / HaB2/3-C1) beschränkt. Sie kommen ausschließlich in sehr reich ausgestatteten Gräbern vor, deren Anzahl an Beigabengefäßen weit über dem Durchschnitt von vier Gefäßen liegt. In Eisenhüttenstadt sind neben unverzierten Exemplaren auch solche mit aufwändigem Dekor, sowohl außen wie auch innen, vorhanden. HDH Gefäß Nr. 15 Becher: HDH Gefäß Nr. 6, muss nach der bei Rücker angegebenen Definition als Miniaturgefäß eingestuft werden (Mündungsdm. unter 6 cm) 25. Chronologisch kann es kaum angesprochen werden. Tasse/Schöpfgefäß: HDH Gefäß Nr. 8, kann vielleicht als Sonderform angesehen werden. Das Gefäß ist, dadurch, dass es nicht selbstständig stehen kann, wohl als reines Schöpfgefäß anzusehen. Ein direkter Vergleich konnte i. d. Literatur leider nicht gefunden werden. Dies betrifft ebenso das Gefäß HDH Nr. 2, welches primär Kannen-/Krugtypen gleichkommt, aber eben keinen Henkel besitzt. Es wird hier daher nicht weiter besprochen.
Zusammenfassend kann wohl gesagt werden, dass wir es bei dem Heidenheimer Keramikensemble mit eher jüngstbronzezeitlichen Formen zu tun haben, die ganz vorsichtig gesprochen, zwischen ca. 900 – 600 v.Chr. einzuordnen sein dürften (Per. V/VI / Ha B/C). Tordierte Ösenhalsringe, von denen ein Exemplar von Zofia Szembekowna auf dem Gräberfeld von Lipie gefunden wurde, treten in Polen laut Marek Gedl hauptsächlich ab Periode V auf26. VI. Schalen mit Dorn / innen aufgesetztem Sockel Frau Rücker geht in ihrer Arbeit nicht weiter auf die Funktion dieser Schalen ein 27, obwohl diese in höchstem Maße interessant sind: Alfred Voß schrieb 190328: „Diese zentralen Erhöhungen des Gefässbodens haben aber einen ganz bestimmten Zweck. Sie sind sehr häufig auf ihrer Spitze mit einem feinen Einstich versehen, welcher dazu diente eine kleine Vogelfigur auf dem Bodenkegel zu befestigen. Wir ersehen dies aus mehrfachen Befun25
a. o. O. S. 70. Gedl, M., Die Halsringe und Halskragen in Polen I. PBF. Abt. XI, Bd. 6, 2002, S. 56 27 Sie beschäftigt sich nur mit dem sog. „Aurither Stil“, a. o. O. S. 66 und 164 ff., auf den hier nicht weiter eingegangen werden soll. 28 Voß, Alfred: Keramische Stilarten der Provinz Brandenburg und Nachbarschaft. Zeitschr. f. Ethnologie 35, 1903, 161212. 26
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den aus den Gräberfeldern der Provinz Posen. Dass aber auch in der Lausitz ein gleicher Brauch herrschte, zeigt ein Gefäss, welches aus dem Gräberfelde im Dorfe Burg im Spreewalde gehoben wurde und sich in der Sammlung des Hrn. Apotheker Petermann, damals in Burg, jetzt in Frankfurt a. O. befindet. Dieses hatte drei derartige Erhöhungen nebeneinander. Es ist erwähnt und abgebildet von Behla, Verhandl. der Berl. Anthr.- Ges. 1897, S. 362 u. 591. Mir scheint es, dass dieser Gebrauch darauf schliessen lässt, dass sowohl diese Gefässe sowie die glatten, zierlichen Henkelschalen (…), nicht nur profanen, sondern auch gewissen zeremoniellen Zwecken dienten.―
Die bei Voss abgebildete Schale29 (Abb. 4) stammt wohl aus Aurith und spricht recht genau dem Heidenheimer Exemplar. Dem Hinweis von Voss folAbb. 4
gend, kommt nun Robert F. Behla zu Wort30:
Hr. Behla berichtet aus Luckau, Nieder-Lausitz, unter dem 15., dass sich in der Sammlung des Hrn. Apothekers Petermann in Burg (Spreewald), welche etwa 400 Thongefässe zählt, ein merkwürdiges Thonstück befindet: ein thönerner Schwan. In einer Urne des nahegelegenen Lütgenberges lag eine thöneme Schale von derselben Grösse, wie die Lausitzer Thränennäpfchen, an der Unterseite mit concavem Eindruck. In dem Innern dieser erhaltenen Schale sind 2, etwa 2 cm hohe Erhebungen von Thon, welche je ein kleines Loch tragen. Zwischen beiden Erhebungen ist ein kleiner Zwischenraum. In dieser Schale lag ein Thongebilde, welches unzweifelhaft einen Vogel, und zwar, nach dem langen Halse zu urtheilen, einen Schwan darstellt. Der Körper besteht aus einer nach hinten zugespitzten Platte, welche nach vorn in einen etwa 6 cm langen, mit Kopf versehenen, nach oben gebogenen Hals verläuft. Der Hals zeigt in gewissen Zwischenräumen drei kleine seitliche Durchbohrungen. Unten an der Platte befindet sich eine kleine Hervorragung, so dass der ganze Schwan auf die vorhergenannte Erhebung zu setzen ist. Offenbar haben 2 Schwäne zu der Schale gehört, es ist jedoch nur einer erhalten. Wenn vielleicht schon das auf Thongefässen in erhabener Form gebildete 4 speichige Rad, wie das z. B. auf einer Urne von Garrenchen (Kreis Luckau) und auf einem im Schliebener Rundwall gefundenen Thonscherben dargestellt ist, eine Hindeutung auf die 4 speichigen Räder der Bronzewagen ist, so dürfte der thönerne Schwan, welcher auf dem Lütgenberg bei Burg zu Tage kam, wegen der Nähe der Funde darauf hinweisen, dass der Töpfer die Schwäne hat nachbilden wollen, welche auf den 2 Giebelarmen und der Tülle auf dickem Stiel an den beiden Burger Bronzewagen angebracht sind. Nach Mittheilung des Hrn. Dr. Götze soll sich im Königlichen Museum eine Schale von Thon befinden, mit derartigen Vögeln, wie sie bekanntlich auf den Bronzewagen von Frankfurt a. 0. und Oberkehle angebracht sind.― —
Man wird bemerken, dass Voss sich irrt, indem er von drei Erhebungen der Spreewälder Schale spricht, Behla gibt nur zwei an und die von Voss erwähnte Abbildung existiert leider nicht. Im gleichen Jahrgang von 1897 erschient dann noch eine weitere Bemerkung:
„Hr. H. Jentsch, Guben, bespricht in einer Mittheilung die archäologische Stellung der Schale mit Vogelfigur von Burg im Spreewalde.
29 30
a. o. O. S. 183, Abb. 50. Zeitschr. f. Ethnologie 29, 1897, S. 362.
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Zwischen die in der Petermann'schen Sammlung zu Burg befindliche, in ihrer Umgebung isolirt erscheinende Thonschale mit eingesteckter schlanker Vogelfigur aus Thon (siehe diese Verhandl. 1897, S. 362) und das durchaus ähnliche Seitenstück [er meint dies im geographischen Sinn, Anmk. d. Verf.] aus dem grossen, bronzearmen Gräberfelde bei Bucz, Kr. Schmiegel, im Provincial -Museum zu Posen tritt als ein von beiden Fundorten ziemlich gleich weit entferntes Mittelglied ein ähnliches Stück, das in diesem Zusammenhange in anderem Lichte als früher erscheint: eine nach Abstossung des Randes als Gefässdeckel verwendete Schale von Trettin, östlich von der Oder, 6 km nördlich von Frankfurt, abgebildet in diesen Verhandl. 1886, S. 655, Fig. 5. [Abb. 5] Auch bei ihr hat der flache Mittelknopf eine senkrechte Einbohrung zur Aufnahme eines Zapfens. DasAbb. 5
selbe ist der Fall bei einer gleichfalls im Posener Provincial-Museum auf-
bewahrten Schale von Samter. Bei diesen beiden Stücken ist der aufzusetzende Gegenstand nicht erhalten. Diese Schalen haben eine grössere Standfläche, als die kleineren in Gestalt einer Kugelmütze mit centralem Bodeneindruck: sie waren wohl auch nicht zu Schöpf- oder Trinkgefässen, sondern zur Aufstellung bestimmt: falls sie zur Aufnahme von Flüssigkeiten dienten, war die aus ihrer Mitte aufstrebende Gestalt eines langbeinigen Wasservogels eine ganz natürliche Decoration. Der Fund von Burg wird durch seine Seitenstücke jener unter östlichem Einflüsse aus der Provinz Posen stehenden Gruppe von Thongefässen angeschlossen, die sich, der westlichen Biegung der Oder von Tschicherzig, Kreis Züllichau, bis Schiedlo folgend, durch die Kreise Ost und Weststernberg, Crossen und Lebus, den nördlichen Theil der Kreise Guben und Lübben streifend (vergl. diese Verhandl. 1890, S. 490), bis in den Beeskow- Storkower Kreis, — indessen, so viel bis jetzt zu erkennen ist, nicht nördlich von der Storkow-Zossener Seenreihe — hinzieht und durch die Verzierungsart charakterisirte Ausläufer nach Süden aussendet. In dieser ganzen Gruppe finden sich auch hin und wieder ähnliche Schalen, bei denen auf die mittlere Bodenerhebung ein oben ebener Thonzapfen, jedoch ohne Einstich, aufgesetzt ist, z. B. im Gräberfelde bei Weissig, Kr. Crossen (siehe diese Verhandl. 1886. S. 656) [Abb. 6], das gerade mit dem bei Bucz auch anderweitige Aehnlichkeit zeigt, bei Schönfliess unweit Fürstenberg a. 0. (ebd. 1893, S. 564) [Abb. 7] , bei Pfeiferhahn. Kr. Crossen.―
Abb. 7
Abb. 6
Interessant ist für uns, dass hier wiederrum das Gräberfeld von Bucz Erwähnung findet, leider aber ohne weitere Hinweise, welchen man folgen könnte. Prinzipiell kann man aus den zitierten Auszügen auf drei primäre Formen dieser Schalen schließen: Die einfachste Form mit einem spitzen Dorn in der Mitte, so wie das Heidenheimer Exemplar und Typen mit einem oben abgeflachten Sockel mit oder ohne Vertiefung zur Aufnahme einer Figur. Hinzu kommt, bei den aufwändigeren Stücken noch eine Verzierung, so wie sie auch in Eisenhüttenstadt vorkommen. Frau Rücker stellt auch die Omphalosschälchen in enge Verwandtschaft mit
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den Schalen mit aufgesetztem Sockel, da dieser Sockel des Öfteren aus einer Bodendelle heraus aufgebaut wurde31 (s. Abb. 7). Hinzugefügt werden muss, dass diese Schalen mit bis zu drei Sockeln vorkommen. Der neueste Fund dieser Gattung stammt aus einer Grabung von Cottbus-Ströbitz von 2011 mit drei Vogelfiguren.32
Schlussbemerkungen In aller Kürze sollte in diesem Aufsatz versucht werden das Umfeld eines Keramikensembles zu beleuchten, welches bei uns in Süddeutschland natürlich ein echter Exot ist und das, auf welchem Wege auch immer, in der Sammlung des Museums Schloss Hellenstein seinen Platz fand. Interessant war, auch vor dem Hintergrund der hiesigen Forschungsgeschichte, in dieselbe im ehemaligen Preußen ein wenig einzutauchen. Namen wie Rudolph Virchow33, Alfred Voss und Robert Behla dürften allen Prähistorikern, zumindest in Ostdeutschland, ein Begriff sein, wenn sie sich mit der Lausitzer Kultur beschäftigt haben. Auch Persönlichkeiten wie Jadwiga und Zofia Szembekowna, Angehörige der polnischen Aristokratie, gehörten zu dem bemerkenswerten Personenkreis, der in die Entwicklung der frühen archäologischen Forschung involviert war. Politisch war die Provinz Posen ständiges Spannungsfeld und der jeweilige Nationalismus machte auch vor den Forschern nicht Halt. Polnische und deutsche Forscher agierten i. d. Regel getrennt und es kam nur selten zu einer Zusammenarbeit. Entladen hat sich dann diese Spannung nach dem 1. Weltkrieg im Posener Aufstand von 1918, welcher zur Eingliederung der Provinz in den neuen Staat Polen führte. Lausitzer Keramikinventare, wie das unsrige, sind heute in den meisten Kunsthandlungen, die archäologische Objekte im Angebot haben, zu finden. Dies wirft ein weiteres Licht auf die „Alten Sammlungen“ à la Petermann aus Burg im Spreewald (über 400 Stück), welche weithin verstreut sein dürften, und deren Herkunftsorte in den meisten Fällen wahrscheinlich nicht mehr ermittelt werden können. Die auf einzelnen Stücken der Heidenheimer Keramik angegebenen Fundorte wie Bucz, Trzebidza und Lipie konnten als solche verifiziert werden, nur Deutsch-Poppen / Popovo Stare bleibt im Dunkeln (wobei sich auch hier bestimmt Hinweise finden ließen). Interessantestes Stück, und eigentlich ein kleiner Glücksfall, ist in den Augen der Verfasserin die Schale mit dem mittigen Dorn.
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a. o. O. S. 65. Fornfeist, Jan, Neue Vogelschale der Lausitzer Kultur. Das jüngstbronzezeitliche Gräberfeld von Cottbus-Ströbitz. In: Archäologie in Berlin und Brandenburg. 2011, S. 55–57. 33 Ist natürlich darüber hinaus weitbekannt. 32
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Keramikkatalog I. Einzelstücke Gefäß 1 Hellbraunes bauchiges Gefäß mit steilem Kegelhals, auf einer Seite großflächige Ausbrüche, ein erhaltener Ösenbandhenkel am Halsansatz, auf dem Bauch feine, leicht schräg gestellte Riefenverzierung, unterhalb des Ösenhenkels eine runde Delle. Gefäßwandung außen und innen sorgfältig geglättet. Feine bis gröbere Magerung aus Quarz; weitere gröbere Partikel vielleicht Schamott, die teilweise ausgebrochen sind und kleine Löcher hinterlassen haben. Biotit im verwendeten Lehm. Oxidierend gebrannt, Scherbe dunkler Kern. Höhe des Gefäßes 13,7 cm Mündungsdm. 9 cm Das Gefäß weißt zahlreiche gröbere Risse auf und zeigt sich an den beschädigten Stellen zweischalig aufgeplatzt. Da keinerlei Spuren auf sekundären Brand hinweisen, könnte es sich um einen Fehlbrand handeln.
Gefäß 2 Schwarzes bauchiges Gefäß mit Zylinderhals, der am Rand ausbiegt. Teile des Randes ausgebrochen, außen und innen fein geglättet, außen glänzend. Am Hals Kratzer, die vermutlich neuzeitlich sind. Feine Quarzmagerung, Scherbenkern grau, Brandführung unklar. (Die schwarze Färbung kann neben reduzierendem Brand auch/und durch eine eisen-/manganhaltige Engobe erzielt werden). Höhe 13,3 cm Mündungsdm. 9,5 cm
Gefäß 3 Ungleichmäßig hellbraunes, stellenweise schwärzliches, bauchiges Gefäß mit Kegelhals und zwei gegenständigen Ösenbandhenkeln am Halsansatz. Leichte Beschädigungen am Rand. Umlaufende Ritzlinie am Halsansatz, Führung unregelmäßig und flüchtig. Beidseitig unterhalb der Ösenhenkel je eine kleine runde Delle, auf den beiden anderen, sich gegenüberliegenden Seiten je drei runde Dellen, die sich teilweise überlagern (Dm 0,4-0,6 cm). Gefäßwandung innen und außen sorgfältig geglättet, außen glänzend. Feine Quarzmagerung, größere Partikel hinterließen kleine Löcher an der Oberfläche, Scherbenkern hellbraungrau. Oxidierend/reduzierend gebrannt bei ungleichmäßiger Brandführung. Biotit im verwendeten Lehm. Höhe 9,2 cm Mündungsdm. 8 cm
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II. Tassen
Gefäß 4 Ungleichmäßig hellbraun-schwärzliches kleines Bandhenkelgefäß (Tasse), oval-bauchige Form. Rand mehrfach leicht bestoßen. Flächen sorgfältig geglättet, Henkel abgebrochen. Feine Quarzmagerung. Scherbenkern beige und dunkelgrau. Oxidierend gebrannt bei ungleichmäßiger Brandführung. Biotit im verwendeten Lehm. Höhe 4,9-5,5 cm Mündungsdm. 8 und 7 cm
Gefäß 9 Tasse mit Bandhenkel, vollständig erhalten, leicht bauchig, Mündung oval. Innen braun, außen hellbraun-beige und rot. Oberfläche innen und außen sorgfältig geglättet. Etwas gröbere Quarzmagerung. Höhe 5,2 cm Mündungsdm. 10,5 und 8,8 cm
Gefäß 11 Leicht bauchige, konische Tasse. Ansatz eines Bandhenkels, Henkel fehlt, Rand mehrfach bestoßen. Leicht ovale Mündung. Oberfläche sorgfältig geglättet, teilweise glänzend. Innen dunkelbraunbeige, außen hellbraun mit schwärzlichen Stellen. Scherbenkern dunkelgrau. Feine Quarzmagerung. Unregelmäßig oxidierende Brandführung. Biotit im verwendeten Lehm. Neuzeitlicher Papieraufkleber „Trzebidza“. Höhe 4,8 cm Mündungsdm. 7,9 cm
III. Trinkschälchen/Schöpfgefäße Gefäß 7 Kleines Omphalosschälchen mit Bandhenkel (abgebrochen, aber vorhanden). Rand an einer Stelle bestoßen. Leicht oval, außen hellbraun-beige, innen grünlich-beige-schwärzlich, Oberfläche sehr sorgfältig geglättet, glänzend. Scherbenkern rot. Feine Quarzmagerung. Biotit im verwendeten Lehm. Oxidierend gebrannt. Höhe 2,2 cm Mündungsdurchmesser 7,6 cm 14
Gefäß 12 Kleines Omphalosschälchen mit Bandhenkel (abgebrochen, aber vorhanden), Rand bestoßen, leicht oval, außen hellbraun-beige, innen hellbraun, Oberfläche geglättet. Scherbenkern dunkelgrau. Oxidierend gebrannt. Feine Quarzmagerung. Biotit im verwendeten Lehm. Höhe 3 cm Mündungsdm. 8,3 und 7,8 cm
Gefäß 13 Kleines, leicht ovales Schälchen mit Bandhenkel, vollständig, kein Standboden (fällt zum Henkel hin um). Rand gleichmäßig. Hellbraun innen und außen, außen ein schwärzlicher Bereich. Oberfläche sehr sorgfältig geglättet, außen glänzend. Vermutlich neuzeitlicher Kratzer außen. Feine Quarzmagerung. Biotit im verwendeten Lehm. Oxidierend gebrannt bei etwas unregelmäßiger Brandführung. Neuzeitlicher Papieraufkleber in Briefmarkenformat mit Aufschrift: „Gef. in Lipie bei Siemianice 1874“. Höhe 3,5 cm Mündungsdm. 6,8 und 6,1 cm
Gefäß 14 Kleines leicht ovales Schälchen mit Bandhenkelansatz (Henkel fehlt). Rand unregelmäßig. Oberfläche sehr sorgfältig geglättet. Außen glänzend. Innen fast schwarz, außen beige bis schwärzlich. Feine Quarzmagerung. Scherbenkern dunkelgrau. Ungleichmäßig oxidierende Brandführung. Neuzeitlicher Papieraufkleber: „Deutsch-Poppen“; die Art des Aufklebers ist identisch mit dem von Gefäß Nr.6. Höhe 3,5 cm Mündungsdm. 7,7 und 6,9 cm
Gefäß 8 Spitzkonisches Bandhenkelgefäß, Rand zur Hälfte abgebrochen, beige-schwärzlich, innen und außen sorgfältig geglättet, feine Quarzmagerung, Scherbenkern dunkelgrau. Biotit im verwendeten Lehm. Das Gefäß kann nicht selbstständig stehen. Brandführung ungleichmäßig oxidierend. Höhe 7,9 cm Mündungsdm. 7,4 cm
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IV. Schälchen Gefäß 5 Kleines bauchiges Schälchen, Mündung rund, hellbraungrau, vollständig erhalten, Rand ungleichmäßig, flüchtig geglättete Oberfläche. Quarzmagerung. Biotit im verwendeten Lehm. Brandführung ungleichmäßig oxidierend. Höhe 3,7 cm Mündungsdurchm. 6,2 cm
Gefäß 10 Kleines konisches Schälchen, runde Mündung mit unregelmäßig gewelltem Rand. Oberfläche innen und außen geglättet. Innen grauschwarz und hellbraun, außen hellbraun mit schwärzlichen Bereichen. Feine Quarzmagerung. Ungleichmäßig oxidierende Brandführung. Biotit im verwendeten Lehm. Höhe 2,7 cm Mündungsdm. 6,9 cm
V. Becher Gefäß 6 Kleines eiförmiges Gefäß, rot, geglättete Oberfläche, etwas gröbere Quarzmagerung, dickwandig. Scherbenkern ebenfalls rot. Biotit im verwendeten Lehm. Teil des Randes fehlt. Oxidierend gebrannt. Höhe 6, 1 cm Mündungsdurchm. 4,2 cm Kleiner neuzeitlicher Papieraufkleber mit einem einzelnen P oder T.
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VI. Schale Gefäß 15 Annähernd kreisrunde Schale mit Zapfen im Zentrum. Rand an drei Stellen beschädigt. Oberfläche sorgfältig geglättet. Innen dunkelbraun-beige, außen fleckig hellbraun-beige-schwärzlich. Feine Quarzmagerung. Biotit im verwendeten Lehm. Scherbenkern hellbraun bis grau. Oxidierend gebrannt bei leicht unregelmäßiger Brandführung. Höhe 3,3 cm Mündungsdm. 14 cm Der mittige Zapfen liegt ca. 0,5 cm unter der Randhöhe.
„Gefäß 16“ 9 Scherben eines Gefäßes. Kleines bauchiges Kegelhalsgefäß mit abgesetztem Fuß, Teile des Bodens erhalten. Eine Rille umlaufend am Halsansatz. Drei parallele umlaufende Rillen am Fuß. Verzierungsfeld mit schräggestellten Rillen. Oberfläche sorgfältig geglättet. Außen hellbraun-beige, innen hellbraun-grau. Feine Quarzmagerung. Scherbenkern dunkelgrau. Oxidierend gebrannt bei unregelmäßiger Brandführung. Biotit im verwendeten Lehm. Rekonstr. Höhe ca. 8 cm Rekonstr. Mündungsdm. ca. 6 cm (Ähnlichkeiten zu Gefäß Nr. 3)
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Anhang I: Z. Szembekowna, Cmentarzysko w Lipiu Plan des Gräberfeldes und Zeichnungen von Grab 45 und 46
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Anhang II: Historische Gesellschaft Posen
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Report "Ein Keramikensemble der Lausitzer Kultur im Sammlungsbestand des Museums Schloss Hellenstein "