Die unvollkommene Italianisierung: Politik und Verwaltung in Südtirol 1918–1943

July 4, 2017 | Author: Patrick Bernhard | Category: Modern Italian History, Fascism, Local and regional history, Trentino
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Wörsdörfer, Rolf: review of: Andrea Di Michele, Die unvollkommene Italianisierung. Politik und Verwaltung in Südtirol 1918 - 1943, Innsbruck: Wagner, 2008, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, --, 89 (2009), http://recensio.net/r/898b12f95f7f908cec4e7da670ee0333 First published: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, --, 89 (2009)

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ANZEIGEN UND BESPRECHUNGEN

s a n i (S. 201–225). Ähnlich werden geistige Interessen auch in dem von der Äbtissin erstellten Verzeichnis der in der Klosterbibliothek in Arco vorhandenen Bücher sichtbar, das Liliana D e Ve n u t o analysiert und abdruckt (S. 265–319). Ein Beitrag zu linguistischen Aspekten der Werke madre Biondinis von Rosa C a s a p u l l o rundet den Band ab (S. 227–263). Die gesammelten Schriften der Ordensfrau, die mittlerweile auch auf sieben CD-Roms zur Verfügung stehen, werden im Anhang knapp aufgelistet und erschlossen und bieten somit eine sehr gute Möglichkeit für weitere Anknüpfungspunkte zur Forschung. Diese ersten, durch den vorgestellten Band präsentierten Forschungsergebnisse zu Maria Arcangela Biondini, deren charismatische Persönlichkeit innerhalb des religiösen und gesellschaftlichen Panoramas in der zweiten Hälfte des 17. Jh. deutlich wird, sind eine anschauliche und nützliche Grundlage für weitere Forschungen zum Glaubensleben und zum Wirken von Ordensfrauen in der frühen Neuzeit. Bettina Scherbaum Andrea D i M i c h e l e , Die unvollkommene Italianisierung. Politik und Verwaltung in Südtirol 1918–1943, Vorwort von Nicola Tr a n f a g l i a , Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 28, Innsbruck (Universitätsverlag Wagner) 2008, 384 S., ISBN 978-3-7030-0444-5, † 37,50. – Die Problemlage: Ein Buch wird im Abstand von einigen Jahren in eine zweite Sprache übersetzt und stellt den Leser, der den Band noch nicht besitzt, automatisch vor die Frage, welche Version er denn erwerben möchte (vgl. QFIAB 84 [2004] S. 690f.) Für das – in diesem Falle italienische – Original sprechen zunächst einmal die Zitate, die in aller Regel aus den Dokumentationen der Staatsarchive stammen. Auch die Tatsache, dass der Autor das Buch selbst in seiner Muttersprache, also auf Italienisch, geschrieben hat, wird eine gewisse Rolle spielen. Schließlich ist das Thema vor allem ein italienisches, weil die aktiven Protagonisten der Italianisierungspolitik in Südtirol – nicht deren Opfer – aus den „alten Provinzen“ Italiens oder aus dem Trentino stammten und ihr Verständnis der Italianita` an den Oberlauf der Etsch zu verpflanzen suchten. Andererseits wird man auf die Sorgfalt achten, die die Verlage bei der Herausgabe des Buches walten ließen. Unter diesem Gesichtspunkt sind die 12,50 †, die der deutsche Band mehr kostet als der italienische, nicht schlecht angelegt. Wirkt das Original eher wie eine Buchstabenwüste, so hat die übersetzte Version insgesamt eine ansprechende Aufmachung. Die Schrift ist größer, Abbildungen sind an den passenden Stellen eingestreut, alles wirkt großzügiger und besser durchdacht. Julia B e c k e r und Patrick B e r n h a r d haben Di Micheles manchmal an Cicero erinnernde Schachtelsätze in gute deutsche Prosa übertragen. Negative Begleiterscheinung: Der deutsche Band nimmt im Regal etwas mehr Raum in Anspruch als der italienische. Nun sollte ja auch mit QFIAB 89 (2009)

SÜDTIROL – VENETIEN

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dieser Besprechung keineswegs vor dem Erwerb des italienischen Originals gewarnt werden. Im Gegenteil: Wer das Geld und den Platz hat, der wird beide Bände kaufen und sie nebeneinander aufstellen, um je nach Gelegenheit mit dem einen oder mit dem anderen zu arbeiten. Wer dagegen tatsächlich eine Entweder-Oder-Entscheidung treffen muss, dem sollten die hier genannten Kriterien eine gewisse Orientierungshilfe geben. Rolf Wörsdörfer Matricula nationis Germanicae iuristarum in gymnasio Patavino 1 (1546– 1605), a cura di Elisabetta D a l l a F r a n c e s c a H e l l m a n n , Fonti per la storia dell’Universita` di Padova 19 = Natio Germanica IV,1, Roma-Padova (Antenore) 2007, XI, 669 S., ISBN 978-88-8455-613-4, † 64. – Die editorischen Bemühungen der Paduaner um die Überlieferung für die deutschen Studenten an ihrer Universität reichen nunmehr ein Jahrhundert zurück: 1911 und 1912 erschienen die ersten Bände mit den Protokollen der Nationen der deutschen Artisten und der deutschen Legisten. Nach der Matrikel der ersten Gruppe, veröffentlicht 1986, hat das Centro per la storia dell’Universita` di Padova nun mit der Vorlage derjenigen der zweiten begonnen. Die Bearbeitung dieses ersten Registers, dem drei weitere bis 1801 folgen, lag in den bewährten Händen der Mitherausgeberin des fünf Jahre zuvor erschienenen Schlussbandes der Acta nationis Germanicae artistarum (s. QFIAB 83 [2003] S. 633f.). Am Anfang des Registers steht ein schwungvoller Prolog, selbstverständlich auf Lateinisch, mit dem Titel De institutione aerarii et matriculae (er ist merkwürdigerweise ohne weitere Begründung in eine Anmerkung verbannt worden); dann folgt unter der Überschrift Statuta ein Zusatz von 1600, eine Reihe von Regeln für den Umgang mit Kasse, Matrikel und anderen Einrichtungen der Nation. 1546 hatten sich die Deutschen an der Universität Padua noch nicht fächerspezifisch organisiert, so dass zunächst auch die Artisten in die gemeinsame Matrikel eingetragen worden sind (bis 1553). Im Register stehen insgesamt 6045 Namen, welche die Hg. durchnumeriert hat. Es sind aber keineswegs nur Studenten, die sich haben aufnehmen lassen, sondern auch durchreisende Gäste. Den illustren Persönlichkeiten ist sogar ein separater erster Teil reserviert, ihn führen mit dem Datum des 2. April 1546 ein Herzog von Braunschweig, drei Grafen und drei Freiherren an; bis 1605 gehören zu dieser Abteilung 688 Personen. Zieht man sie ab, erhält man pro Jahr die respektable Zahl von rund 90 Immatrikulierten; in der Einleitung wird allerdings schon darauf hingewiesen, dass in der Folgezeit die Frequenz erheblich abgesunken ist. Umfangreiche Register der Personen- und der Ortsnamen beschließen den Band. Er bietet ein gewaltiges biographisches Material für die deutsche Geschichte in der frühen Neuzeit, der Hg. sowie der verantwortlichen Institution gebührt Anerkennung für dessen Veröffentlichung. Dieter Girgensohn QFIAB 89 (2009)



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