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Koldewey-Gesellschaft Vereinigung für Baugeschichtliche Forschung e. V.
Bericht über die 47. TAGUNG FÜR AUSGRABUNGSWISSENSCHAFT UND BAUFORSCHUNG vom 16. bis 20. mai 2012 in Trier
S o nd e r d ru c k
Der Vorstand der Koldewey-Gesellschaft Martin Bachmann, istanbul Ulrike Wulf-Rheidt, Berlin
Hansgeorg bankel, München Andreas Schwarting, Konstanz
L e i t w o r t , Nutzungskontinuität und Bedeutungswandel, Martin Bachmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 E d i t o r i a l , Klaus Tragbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Arnold Wolff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Nutzungskontinuität und Bedeutungswandel H a n s g e o r g B a n k e l , Die Römerstadt Minturnae im südlichen Latium. Neue Forschungen . . . . . . . . 15 S t e f a n B r e i t l i n g , Antikisierende Bautechnik als Herrschaftszeichen? Baukonstruktion der Renaissance am »Französischen Bau« auf der Veste Heldburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 J a n P i e p e r, Die künstliche Ruine der Villa Imperiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 H a n s - G e o r g L i p p e r t , Die Kathedrale vom Zwei-Euro-Stück. Zur Bedeutungsgeschichte des Kölner Doms (Kurzfassung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 R u t - M a r i a G o l l a n u n d K a i K r a u s k o p f , Gottes Abschied? Die Frankfurter Paulskirche und die Dresdner Frauenkirche (Kurzfassung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 U l r i c h K n u f i n k e , Brüche und Spuren. Historische Synagogen als kulturgeschichtliche »Exponate« . . 65
Berichte aus laufender Forschung M i k e S c h n e l l e , Grat Beʿal Gəbri – bauhistorische Untersuchungen an einem Monumentalbau des frühen 1. Jahrtausends v. Chr. im äthiopischen Hochland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 A r n d H e n n e m e y e r, Der Umbau des Phidias im Zeustempel von Olympia (Kurzfassung) . . . . . . . . . 81 K o n s t a n t i n o s K i s s a s , Archaia Pheneos – Archaia Korinthos. Berichte aus laufender Forschung . . . . 85 S t e f a n F r a n z u n d Va l e n t i n a H i n z , Das Theater von Apollonia (Illyrien/Albanien) – Neue Forschungen zum hellenistischen Koilon und seinem römischen Umbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 J a n e t L o r e n t z e n , Die Stadtmauer des hellenistischen Pergamon. Neue Erkenntnisse zur Datierung von Bau und Niederlegung sowie der städtebaulichen und fortifikatorischen Bedeutung . . . . . . 101 H e i n z - J ü r g e n B e s t e , Bericht über die Aktivitäten des Deutschen Archäologischen Instituts Rom in den Jahren 2008–2011 in der Domus Aurea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 H e l g e S v e n s h o n , Innovation und Tradition. Die Sergios- und Bakchoskirche in Istanbul (Kurzfassung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 J e n s F a c h b a c h , Zum Fortleben der Antike im barocken Trier (Kurzfassung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
M a r e n L ü p n i t z , Bauforschung am Frankenturm in Trier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 E l k e N a g e l , Die Klausur der Kartäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 D o r o t h e e H e i n z e l m a n n , Bauforschung an der Kathedrale Sankt Nikolaus in Freiburg i. Ü. (Kurzfassung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 R a i n e r B a r t h e l , C h r i s t i a n K a y s e r u n d I v a n K o v a c e v i c , Bestands- und Schadensaufnahme am Turmhelm des Freiburger Münsters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 G ö t z E c h t e n a c h e r, Die Grenze des Machbaren? Beobachtungen zum Bauablauf und den frühen Umbauten des Chores von St.-Étienne in Auxerre (Kurzfassung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 C a r o l i n S o p h i e P r i n z h o r n , Mit drei Giebeln und Dachgewölbe. Komplexe Profanarchitektur des 13. Jahrhunderts in Osnabrück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 M a r t i n G u s s o n e , Resafa-Rusafat Hisham. Von der Kalifenresidenz zum Standort handwerklicher Produktion – Kontinuität und Wandel einer islamischen Siedlung vom 8. bis 13. Jahrhundert . 177 J a n F u h r m a n n , Die Mauern des Bamberger Dombergs. Neue bauarchäologische Forschungen am Beispiel des »Madlers-Hof« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 T i l l m a n K o h n e r t , Burgenforschung an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim (HAWK) – Einzeluntersuchungen zum Burgenbau der Hildesheimer Bischöfe (Kurzfassung)1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 T i l m a n R i e g l e r, Mönche, Schüler, Denkmalpfleger – Die Spuren der wechselvollen (Bau-) Geschichte der Klosterkirche des ehemaligen Zisterzienserklosters Bebenhausen (Kurzfassung) . . . . . . . . . 201 N i l s We t t e r, Die Wiederverwendung der romanischen Kapitelle aus der Abtei Brauweiler im Schloss Bad Homburg vor der Höhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 S i m o n a Va l e r i a n i , Constructing St Paul’s Cathedral. Modelling, Drawing and Building . . . . . . . . . 213 C l e m e n s K n o b l i n g , Die »italienische« Dachkonstruktion der Theatinerkirche in München . . . . . . 221 M o r i t z K i n z e l , Al Zubarah – eine vergessene Legende. Ausgrabung, Erhaltung, Präsentation . . . . . . 229 A n d r i j K u t n y i u n d M a n f r e d S c h u l l e r, Buchara. Bauen mit Holz in der Wüste (Kurzfassung) . 243 A n j a S ä b e l u n d S t e f a n H o l z e r, Der Marstall zu Regensburg (1829–1831). Eine Reitbahn für den Fürsten von Thurn und Taxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 S e r g e j F e d o r o v u n d We r n e r L o r e n z , Die Eisenkonstruktionen in den Gebäuden der Staatlichen Eremitage St. Petersburg – Historische Bauforschung mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt (Kurzfassung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 N a d j a U n n e r s t a l l , Die Gymnastik- und Feierhalle in Bad Buchau (Kurzfassung) . . . . . . . . . . . . . . 259 G e r o l d E ß e r u n d G e r h a r d A . S t a d l e r, Der Molybdänbergbau im Valsertal 1941–1945. Ein Hoffnungsprojekt der NS-Kriegsmaschinerie im Licht der Baugeschichtsforschung (Kurzfassung) . . . . 267 C a r m e n M a r i a E n s s , Die Münchner Altstadt nach 1945. Wiederaufbau als Innere Erweiterung, Sanierung und Instandsetzung eines Ensembles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271
Leitwort
Nutzungskontinuität und Bedeutungswandel
Bereits zum vierten Mal in der Veranstaltungshistorie Rahmen, ist die neuzeitliche Residenz doch in ambivader Koldewey-Gesellschaft war Trier 2012 als Tagungs- lenter Koexistenz mit der benachbarten spätantiken Paort gewählt worden, und der Verlauf der 47. Tagung für lastaula entstanden. Das Grußwort der Stadt Trier wurde Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung unterstrich von Maria de Jésus dos Santos Duran Kremer entrichtet, die Prädestination der Stadt an der Mosel. Wie bereits in die – wie sich herausstellte – als Studierende der klassiden Jahren 1927, 1955 und 1984 bildeten die eindrucks- schen Archäologie selbst an der Tagung der Koldeweyvollen antiken und nachantiken Monumente von Trier Gesellschaft 1984 in Trier teilgenommen hatte und sich Folie, Forschungsgegenstand und Inspirationsquelle der als kompetente Gastgeberin mit einem ausführlichen Koldewey-Tagung. Dass gerade der antike Baubestand Grußwort und einer persönlichen Botschaft von TheoTriers als eines der wenigen namhaften Biotope archäo- dor Hauschild an das Publikum wandte. Dieser erfreulilogischer Bauforschung nördlich der Alpen gelten darf, che Auftakt der Begegnung mit den vor Ort im Bereich der Kommunalpolitik, Denkmalpflege und den Museen spielte dabei sicherlich eine wesentliche Rolle. Das Tagungsthema »Nutzungskontinuität und Bedeu- Tätigen war symptomatisch, denn deren Sachkunde und tungswandel« nahm auf die besondere Situation der Trierer hohes Niveau prägten die Tagung in Trier in besonderem Monumente direkten Bezug. Es sollte um das Spannungs- Maße. Ganz besonders hervorgehoben werden müssen verhältnis zwischen dem Baubefund und der Bedeutung dabei die Verdienste des Mitorganisators und Mitgliedes gehen, die dem Monument in der jeweils gestaltenden Thorsten Mattern und seiner Mitarbeiter vom Fachbereich Zeitströmung beigemessen wird. Die Biografie großer Mo- Klassische Archäologie der Universität Trier, die sich um numente ist oft entscheidend geprägt von solch gezielten die Tagung in der Stadt an der Mosel überaus verdient Inanspruchnahmen als Bedeutungsträger und entsprechen- gemacht hatten. Ohne ihre Zuarbeit und vor allem ohne den Eingriffen und Manipulationen. Dies gilt beispielswei- die Absprachen mit den am Ort Tätigen und an den Mose auch für die »Flaggschiffe« der Moderne, und gerade hier numenten der Stadt Trier arbeitenden Kollegen hätte sich hat die bauhistorische Untersuchung mit ihrer Methodik das Programm nicht verwirklichen lassen. Den Festvortrag schon einen wesentlichen Beitrag zur Aufdeckung sozu- mit dem Titel »Antike Bauten in neuer Umgebung. Dissagen gesteuerter Legendenbildungen leisten können. So tanz und Nähe« hielt Henner von Hesberg. Gegenstand stellen sich Pionierwerke der industriellen Bauweise als seiner Ausführungen war die Inanspruchnahme antiker handwerkliche Produkte heraus und Monumente, die als Monumente durch Denkmalpflege und museale ErschlieWerke aus einem Guss in die Architekturhandbücher einge- ßung und der damit einhergehende Bedeutungswandel. gangen sind, zeigen eine komplexe Entstehungsgeschichte. Eindringlich wurde aufgezeigt, wie etwa das Bemühen Vielen Mitgliedern der Koldewey-Gesellschaft sind solche um eine gleichberechtigte Darstellung von Bau- und NutBeispiele gegenwärtig und sie zeigen, dass der Bauforschung zungsphasen zu einer Auflösung der Bedeutungsebene an dieser Schnittstelle zwischen Materialität und Semantik führen kann und Objektivität nur scheinbar als herrscheneine entscheidende Bedeutung zufällt. des Prinzip dieses Umgangs gelten kann. Demgegenüber Die Eröffnungsveranstaltung hatte mit dem Rokokosaal wurden manche denkmalpflegerischen Maßnahmen des der Kurfürstlichen Residenz St. Petersburg von Johan- 19. Jahrhunderts mit einer deutlichen Konzentration auf nes Seiz und Ferdinand Tietz einen besonders geeigneten die Ursprünge der Monumente als wesentlich subtiler
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nachgewiesen, als es zunächst den Anschein haben mag. Auch die antiken Trierer Monumente schloss von Hesberg in den Reigen hellenistischer und römischer Bauwerke ein, die als Grundlage seiner Betrachtung herangezogen worden waren. Er gestaltete so den Festvortrag zu einer brillanten Einführung gleichermaßen in Tagungsthema und Tagungsort und zum Auftakt der Diskussionen um »Nutzungskontinuität und Bedeutungswandel«, die den folgenden Vormittag bestimmen sollten. Diese ersten beiden Sektionen der Tagung fanden wie das gesamte Vortragsprogramm im Veranstaltungssaal des Rheinischen Landesmuseums statt. Als Vertreterin der gastgebenden Institution entrichtete Mechthild NeysesEiden ein ausführliches Grußwort, das eine Retrospektive auf die früheren Veranstaltungen der KoldeweyGesellschaft in Trier einschloss. Bei den anschließenden Beiträgen zum Tagungsthema bildeten naturgemäß die Sakralbauten vom heiligen Bezirk von Minturnae in Latium bis zu neuzeitlichen Synagogen einen Schwerpunkt. Aber auch Profanbauten wie die Villa Imperiale bei Pesaro zeigten sich als Träger eines überraschenden Bedeutungswandels, dessen Nachweis letztlich durch präzise Bauforschung gelang. Der Nachmittag gehörte wie auch der gesamte Samstag den Berichten aus laufender Forschung, wobei auch hier in den Beiträgen immer wieder der Bezug zum Tagungsthema »Nutzungskontinuität und Bedeutungswandel« gesucht wurde und dessen Diskussion somit auf einer sehr breiten Ebene stattfand. Für die Mitgliederversammlung am Abend des ersten Vortragstages konnte mit der Promotionsaula des Priesterseminars wieder ein eindrucksvoller historischer Rahmen gewonnen werden. Die Versammlung wurde bestimmt von den Ehrungen der Preisträger der Koldewey-Gesellschaft Peter Irenäus Schneider und Arnd Hennemeyer und von der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an den ehemaligen Kölner Dombaumeister Arnold Wolff. Die eindrucksvolle Laudatio von Hans-Georg Lippert ist in diesem Band veröffentlicht. Nach 16 Jahren engagierter
Mitarbeit verabschiedete sich die 2. Vorsitzende Thekla Schulz-Brize aus dem Vorstand, der auch an dieser Stelle noch einmal in aller Herzlichkeit zu danken ist. Ihr Nachfolger wurde Hansgeorg Bankel, als stellvertretende 2. Vorsitzende wurde Ursula Quatember von der Hauptversammlung gewählt. Als Tagungsort der 48. Tagung für Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung wurde Erfurt bestätigt, für das schon bei der Mitgliederversammlung in Konstanz 2010 die Weichen gestellt worden waren. Mehrfach wurden in der Versammlung die derzeitige, schwierige Situation der Denkmalpflege allgemein und besonders der im Bereich der Denkmalpflege arbeitenden Bauforscher angesprochen und dem Vorstand das Mandat erteilt, diese Situation zu eruieren und die Wirkungsmöglichkeiten der Koldewey-Gesellschaft zu überprüfen. Der traditionell ganz dem Tagungsort gewidmete Freitag gliederte sich in zwei Vortragssektionen am Vormittag und die in vier Gruppen organisierten Führungen am Nachmittag. Aufgesucht wurden u. a. die Palastaula mit der neuzeitlichen Residenz St. Petersburg, der Dom mit Liebfrauen, St. Maximin und der sog. Frankenturm. Dieses innerstädtische Führungsprogramm wurde ergänzt durch die gemeinsame Bootsfahrt moselabwärts nach Pfalzel am Samstag Abend und durch die abschließenden Exkursionen am Sonntag nach Tawern und zur Igeler Säule. Damit konnten den Mitgliedern ein intensiver Einblick in Stadt und Umland von Trier geboten und die Bedeutung der umgebenden Wirtschaftsräume gerade für die antike Stadt untermalt werden. Mit über 100 Mitgliedern zählt die 47. Tagung der Koldewey-Gesellschaft 2012 in Trier zu den gut besuchten Veranstaltungen, was einerseits auf die seit der letzten Tagung in Konstanz erfreulich gewachsene Zahl von Mitgliedern zurückzuführen ist, andererseits aber ebenso auf die im Leitwort genannten, die Stadt selbst betreffenden Gründe. Insofern steht einer zukünftigen Tagung der Koldewey-Gesellschaft in Trier in rund dreißig Jahren (oder auch früher) nichts entgegen. Martin Bachmann, Istanbul
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Editorial
Auf der 47. Tagung für Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung vom 16. bis 20. Mai 2012 in Trier sprachen zum Tagungsthema »Nutzungskontinuität und Bedeutungswandel«: • Hansgeorg Bankel, München: Die Römerstadt Minturnae im südlichen Latium. Die frühkaiserzeitliche Umgestaltung ihrer area sacra • Stefan Breitling, Bamberg: Antikisierende Bautechnik als Herrschaftszeichen. Nutzungskontinuität und Bedeutungswandel auf mitteleuropäischen Adelssitzen des 16. Jahrhunderts • Jan Pieper, Aachen: Die künstliche Ruine der Villa Imperiale. Historische Bauforschung als Instrument der architektonischen Bedeutungsforschung • Hans-Georg Lippert, Dresden: Die Kathedrale vom Zwei-Euro-Stück. Zur Bedeutungsgeschichte des Kölner Doms • Rut-Maria Gollan und Kai Krauskopf, Dresden: Gottes Abschied? Die Frankfurter Paulskirche und die Dresdner Frauenkirche • Ulrich Knufinke, Braunschweig: Brüche und Spuren. Historische Synagogen und ihre öffentliche Nutzung als kulturgeschichtliche »Exponate« Der im Programm vorgesehene, ebenfalls dem Tagungsthema zugeordnete Vortrag von Katja Piesker »Der sogenannte Dionysostempel in Side. Vom hellenistischrömischen Tempel zum spätantik-frühbyzantinischen Werkstattareal« musste kurzfristig abgesagt werden. Der Tagungsort Trier war Gegenstand folgender Vorträge: • Joachim Hupe, Trier: Die Stadtentwicklung Triers von der Antike bis zum Mittelalter • Markus Trunk, Trier: Das Militärlager auf dem Petrisberg • Georg Breitner, Trier: Römische Wohnbebauung • Winfried Weber, Trier: Der Quadratbau des Trierer Domes
• Elke Nagel, München: Die Klausur der Kartäuser. Der Luxus des Wesentlichen am Beispiel der Trierer Kartausen St. Alban und St. Bruno • Maren Lüpnitz, Köln: Bauforschung am Frankenturm in Trier • Jens Fachbach, Trier: Das Nachleben der Antike im barocken Trier Die Berichte aus laufender Forschung umfassten folgende Beiträge: • Mike Schnelle, Berlin: Grat Be‘al Gebri – Ein monumentaler Fachwerkbau des frühen 1. Jahrtausends v. Chr. im äthiopischen Hochland • Arndt Hennemeyer, Zürich: Zum Umbau des Phidias im Zeustempel von Olympia • Konstantin Kissas, Korinth: Archaia Korinthos – Archaia Pheneos. Berichte aus laufender Forschung • Stefan Franz, München: Das Theater von Apollonia (Illyrien/Albanien). Neue Forschungen zu hellenistischem Bühnengebäude und römischer Arena • Janet Lorentzen, Berlin: Die hellenistischen Stadtmauern von Pergamon. Ergebnisse der Untersuchungen 2006–2010 • Heinz-Jürgen Beste, Rom: Die Untersuchungen in den Räumen 8–17 der Domus Aurea (Rom) • Nicole Röring, Bamberg: Augusteische Neugründungen im Wandel der Zeit. Augusta Emerita, Augusta Treverorum und Nikopolis im Vergleich • Helge Svenshon, Darmstadt: Innovation und Tradition. Die Kuppel der Sergios- und Bakchos-Kirche in Istanbul • Dorothee Heinzelmann, Pulheim: Bauforschung an der Kathedrale St. Nicolas in Freiburg/Schweiz • Rainer Barthel, München: Bestands- und Schadensaufnahme am Turmhelm des Freiburger Münsters • Götz Echtenacher, Horb: Die Grenze des Machbaren? Beobachtungen zum Bauablauf und den frühen Umbauten des Chores von St-Étienne in Auxerre
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• Carolin Sophie Prinzhorn, Altenbrücken: Mit drei Giebeln und Dachgewölbe. Komplexe Profanarchitektur des 13. Jahrhunderts in Osnabrück • Martin Gussone, Berlin: Resafa. Von einer Kalifenresidenz zum »Industrieviertel«. Veränderungen einer islamischen Siedlung vom 8.–13. Jahrhundert • Jan Fuhrmann, Bamberg: Madlers Hof. Neue Bauforschung am Bamberger Domberg • Tillman Kohnert, Hildesheim/Bamberg: Burgenbau der Hildesheimer Bischöfe • Johanna Mähner, Cottbus: Die Strebebögen der Kathedrale von Salisbury • Tilman Riegler, Stuttgart: Mönche, Schüler, Denkmalpfleger – Die Spuren der wechselvollen (Bau-) Geschichte der Klosterkirche des ehemaligen Zisterzienserklosters Bebenhausen • Nils Wetter, Bamberg: Die Wiederverwendung der romanischen Kapitelle aus der Abtei Brauweiler im Schloss Bad Homburg vor der Höhe • Simona Valeriani, London: Modelle als experimentelle Gegenstände in der frühneuzeitlichen Bautechnik • Clemens Knobling, München: Die Dachkonstruktion der Theatinerkirche in München – Ein italienischer Import? • Moritz Kinzel, Kopenhagen: Al Zubarah – Eine vergessene Legende • Andrij Kutnyi und Manfred Schuller, München: Holz als Baumaterial in der Wüstenstadt Buchara • Anja Wünnemann (verh. Säbel) und Stefan Holzer, München: Der Marstall zu Regensburg • Sergej Fedorov, Karlsruhe, und Werner Lorenz, Cottbus: Die Eisenkonstruktionen in den Gebäuden der Staatlichen Eremitage St. Petersburg. Historische Bauforschung mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt • Nadja Unnerstall, Hannover: Die Bad Buchauer Gymnastik- und Feierhalle • Gerold Eßer, Wien: Der Molybdänbergbau im Valsertal 1941–1945. Ein Schlüsselprojekt der NS-Kriegsmaschinerie im Licht der Baugeschichtsforschung • Carmen Enss, München: Die Altstadt, die der Erbauung dient. Stadtraum und Monument im Münchner Wiederaufbau nach 1945
Der Bericht aus laufender Forschung von Claudia LacherRaschdorff »Saqqara, Ägypten – Das Grab des Königs Ninetjer (ca. 2785–2742 v. Chr.)« musste kurzfristig abgesagt werden. Der vorliegende Tagungsband enthält nahezu alle Beiträge der Tagung. Als Kurzfassung liegen vor die anderenorts publizierten Beiträge von Götz Echtenacher (architectura 42.2012, 2, 145–172, die französische Übersetzung in: Chr. Sapin (Hg.): Saint-Étienne d’Auxerre. La seconde vie d’une cathédrale (2011), 117–155. 162–176), Rut-Maria Gollan und Kai Krauskopf (S. Dreischer – C. Lundgreen – S. Scholz – D. Schulz (Hg.): Jenseits der Geltung. Konkurrierende Transzendenzbehauptungen von der Antike bis zur Gegenwart (2013) 249–271), Dorothee Heinzelmann (architectura 43.2013, 1, 37–58), Arndt Hennemeyer (architectura 43.2013, 1, 1–18), Andrij Kutnyi und Manfred Schuller (architectura 42.2012, 2, 173–196), Tilman Riegler (architectura 42.2012, 2, 131–144) und Nadja Unnerstall (J. Ganzert – N. Unnerstall: Sehn-Sucht nach »Mythus«. Buchau im Fadenkreuz von Prähistorismus-Ideologen (Beiträge zur Architektur- und Kulturgeschichte 9) (2013)). Die ebenfalls als Kurzfassung vorliegenden Beiträge von Gerold Eßer und Gerhard A. Stadler sowie von Helge Svenshon befinden sich im Druck und werden in der »architectura« erscheinen. Jens Fachbach trug in Trier eine Zusammenfassung seiner Dissertation vor (Johann Georg Judas (um 1655–1726). Zur Architektur eines geistlichen Kurfürstentums an Rhein und Mosel im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert (2013)). Als Kurzfassung umfangreicherer, an verschiedenen Stellen publizierter Arbeiten liegen die Beiträge von Tillmann Kohnert und Hans-Georg Lippert vor, hier sind die einschlägigen bibliographischen Hinweise den Literaturangaben beider Autoren zu entnehmen. Auf die Publikation verzichtet haben Georg Breitner, Joachim Hupe, Johanna Mähner, Nicole Röring, Markus Trunk und Winfried Weber. Für ihre engagierte Mitarbeit an der Redaktion des vorliegenden Tagungsbandes möchte ich, auch im Namen des Vorstands der Koldewey-Gesellschaft, Nicoline-Maria Bauers an dieser Stelle ausdrücklich danken.
Klaus Tragbar, Innsbruck
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Arnold Wolff
Schon im Mittelalter waren es nur Wenige, die sich jenem Weltkrieg wiedergegründeten Koldewey-Gesellschaft und Kreis von Leuten zurechnen konnten, von denen David in den 1950er und 1960er Jahren in Personalunion sowohl Macaulay im Titel seines für Kinder wie Erwachsene glei- Professor für Baugeschichte und Denkmalpflege in Aachen chermaßen faszinierenden Buchs sagt: »Sie bauten eine Ka- als auch Dombaumeister (und zeitweise Diözesanbaumeisthedrale«, und heute ist das nicht anders. Arnold Wolff ist ter) in Köln. 1962 wurde Arnold Wolff sein Assistent an einer von ihnen. Am 26. Juli 1932 in Wevelinghofen bei Gre- der Dombauverwaltung, und am 1. April 1972 übernahm venbroich am Niederrhein geboren, machte er mit kriegsbe- er selbst das Amt des Dombaumeisters, das er 26 Jahre dingter Verzögerung 1954 in Neuss das Abitur und begann lang, bis zur 750-Jahr-Feier des Kölner Doms im Sommer ein Pädagogikstudium. Schon nach einem Semester aber 1998 innehatte. Insgesamt war Arnold Wolff damit also 38 gab er es auf und wechselte zur Architektur. Das prägende Jahre am Kölner Dom tätig, ein beeindruckendes Beispiel Umfeld war von nun an für einige Jahre die RWTH Aachen. für Kontinuität in einer zunehmend von Mobilität und Hier machte Arnold Wolff 1961 sein Diplom (mit Auszeich- heterogenen Berufsbiographien geprägten Zeit. 1986 erhielt nung), und hier reichte er 1968 auch seine Dissertation ein, er obendrein den Professorentitel und lehrte seitdem an für die er zwei Jahre später das Paul-Clemen-Stipendium der RWTH Aachen die Geschichte der mittelalterlichen des Landes Nordrhein-Westfalen erhielt. Betreuer der Dok- Architektur, vor allem des Kirchenbaus. torarbeit war Willy Weyres, Mitglied der nach dem Zweiten Das berufliche Werk von Arnold Wolff umfasst drei
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große Bereiche. Am Beginn steht die historische Baufor- umfassen), in der Erweiterung des Dombauarchivs und in schung, in die er sich schon als Student bei der 1959–1961 der Einrichtung einer Modellkammer, in der vor allem die im Zuge der Restaurierung erfolgten zeichnerischen Er- Entwürfe für Hunderte der baugebundenen Skulpturen fassung des Kölner Dreikönigenschreins einarbeitete, was des Doms aufbewahrt werden. Damit einher ging eine seinen Niederschlag in der 1966 gemeinsam mit Herbert intensive Forschung zum umweltbedingten Steinzerfall Rode, dem damaligen Leiter des Dombauarchivs heraus- und zur Glasrestaurierung, was den Ausbau der Domgegebenen Festschrift zum 125jährigen Bestehen des Kölner bauverwaltung und der ihr angeschlossenen Werkstätten Zentral-Dombauvereins fand. Die definitive Profilierung als zu einer faktisch wissenschaftlichen Institution nach sich Bauforscher erfolgte dann 1968 mit der schon erwähnten zog – ein Umstand, der seitens der Domgeistlichkeit nicht Dissertation, die unter dem Titel »Chronologie der ersten immer auf Verständnis stieß und wohl nur unter den speziBauzeit des Kölner Doms 1248–1277« als Sonderband des fischen Kölner Rahmenbedingungen durchsetzbar war. Das Kölner Domblatts erschien und die nicht nur den Kennt- erfordert eine kurze Erläuterung: Die Dombauverwaltung nisstand zur Baugeschichte des Kölner Doms enorm erwei- Köln war im 19. Jahrhundert ein preußisches Bauamt und terte, sondern in der seinerzeit noch sehr ungewöhnlichen direkt dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz unterstellt. Anwendung der Arbeitsweise archäologischer Bauforschung Mit der Auflösung Preußens durch die Siegermächte des auf ein noch vollständig vorhandenes Bauwerk des Mittel- Zweiten Weltkriegs brach dieses Institutionengefüge zualters auch methodische Vorbildwirkung entfaltete. Auf sammen, und da weder die katholische Kirche noch das Grund dieser Arbeit, die sich mit dem Chorerdgeschoss neu geschaffene Bundesland Nordrhein-Westfalen in die so und den Chorkapellen des Kölner Doms beschäftigt, wur- entstandene Bresche springen wollten, wurde eine spezielle de Arnold Wolff im Mai 1969 auch selbst Mitglied der Kölner Lösung geschaffen: Die Hohe Domkirche Köln ist Koldewey-Gesellschaft. Seine Aufgaben als Dombaumeis- seit 1948 eine eigenständige juristische Person, eine Art ter ließen ihm dann später kaum noch Zeit zu weiterer Firma, die unter der Regie des Domkapitels steht. Das eigener Bauforschertätigkeit, aber er machte dies mehr Arbeitsprogramm wird jährlich im Voraus durch eine eigens als wett, indem er 1992 ein mehr als acht Jahre dauerndes, dafür geschaffene Dombaukommission beschlossen, an der umfangreiches Forschungsprogramm zur Erstellung von auch Stadt, Land und Kirche beteiligt sind. Finanziert wird Planunterlagen für die gotischen Bauteile des Kölner Doms der Betrieb nominell hauptsächlich durch die Mittel des initiierte, dessen wichtigstes wissenschaftliches Ergebnis die Zentral-Dombauvereins, aber darin steckt unter anderem Dissertation von Maren Lüpnitz über die Baugeschichte ein indirekter Staatszuschuss in Form von Lotteriegeldern. und Bautechnik des Chorobergadens ist. Daneben schrieb Konsequenz dieser Konstruktion ist unter anderem, dass Arnold Wolff zahlreiche Aufsätze zu mittelalterlichen und in den internen Angelegenheiten der Hohen Domkirche historistischen Bauwerken wie der Wernerkapelle in Bacha- Köln zwar der Dompropst weisungsbefugt ist, nicht aber rach, dem Speyerer Dom, der Apollinariskirche in Remagen der Erzbischof von Köln. oder der Prokathedrale des Lateinischen Patriarchen von Die objektbezogenen denkmalpflegerischen Maßnahmen Jerusalem. Meist ging dies einher mit einer Mitwirkung am Kölner Dom unter der Ägide von Arnold Wolff umbei Restaurierungen oder mit fachlicher Beratung beim fassten hauptsächlich den Abschluss der Restaurierung des Neubau gotischer Großkirchen wie z. B. der 1990 fertigge- schwer kriegsbeschädigten Nordquerhauses, die Restauriestellten National Cathedral of Saint Peter and Saint Paul rung der Südquerhausfassade und die Sanierung der Strebein Washington D. C. werke an Chor und Querhäusern. Unter Willy Weyres hatte Der zweite Bereich im Lebenswerk von Arnold Wolff hierbei noch das Prinzip der »schöpferischen Denkmalpflesteht unter der Überschrift »Denkmalpflege«, und er ge« gegolten. Es verstand den Konservator nicht als Hüter umfasst gleichermaßen strukturelle wie objektbezogene eines Dokuments, sondern als reproduzierenden Künstler, Maßnahmen. Der strukturelle Aspekt äußert sich in der dessen Aufgabe es war, im Dialog mit dem Historischen Neuorganisation der Kölner Dombauverwaltung und der das Denkmal zum gestalterischen Ausdruck der eigenen Dombauhütte (die zusammen rund 80 ständige Mitarbeiter Gegenwart zu machen. Am Kölner Dom hatte das zu einer
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Vorgehensweise geführt, bei der zwar die äußeren Konturen Wandmalereien von Edward von Steinle im Binnenchor des Bauwerks erhalten blieben, aber gänzlich neue Mate- und die Wiederherstellung der farbigen Raumfassung der rialien verwendet wurden und die formalen Details sehr Achskapelle des Chores liegen auf der gleichen Linie. Hieweitgehend der Phantasie der Steinmetzen und Bildhauer raus ergibt sich aber auch Wolffs Einsatz für die zumindest überlassen waren. Deshalb gibt es am Nordquerhaus, an optische Beseitigung der sogenannten Ziegelplombe, eines der Westfassade, an den Langhausgewölben und an den großen Bombenschadens im Erdgeschoss des Nordturms, Portalen des Kölner Doms heute sehr viele Skulpturen und der noch während des Zweiten Weltkriegs durch eine BackOrnamente, denen man sehr deutlich ihre Entstehungszeit steinausmauerung geschlossen worden war. Vielen Kölnern, in den 1950er und 1960er Jahren ansieht (darunter auch ein auch dem Stadtkonservator, galt diese auffällige Flickung als Porträt von Arnold Wolff als Kapitellfigur). Zudem war Mahnmal und als symbolischer Ausdruck für die Schrecken man in dieser Zeit sehr aufgeschlossen gegenüber neuen, des Krieges, und erst die nach der deutschen Wiedervereioft noch unerprobten Restaurierungsmethoden, was sich nigung noch einmal neu einsetzende (und bis heute anhalam Kölner Dom später vor allem im Bereich der Glasre- tende) allgemeine Rekonstruktionstendenz mit Großprostaurierung bitter und kostspielig gerächt hat. Auch Ar- jekten wie der Dresdner Frauenkirche machte es möglich, nold Wolff entstammt einer fortschrittsoptimistischen und auch an diesem sehr speziellen Punkt das zu verwirklichen, technikgläubigen Generation, die dazu neigt, im Fall des was Arnold Wolff immer am meisten am Herzen lag: Die Falles einer High-Tech-Lösung den Vorzug vor anderen ästhetisch perfekte Kathedrale, die für sich selbst spricht Verfahren zu geben. Bei Wolff zeigt sich das besonders an und keiner Effekte und keiner zusätzlichen symbolischen der Vorliebe für die Acrylvolltränkung, eine technisch sehr Aufladung bedarf, um als Vorbild zu wirken. aufwändige und keineswegs billige Methode, deren Zweck Der Verbreitung dieses Ideals diente letztlich auch der es ist, exponierte Bauteile wie Fialen oder Skulpturen vor dritte Bereich im Wirken von Arnold Wolff, nämlich die Verwitterung zu schützen. Gleichzeitig ist Arnold Wolff Öffentlichkeitsarbeit. Hierunter fallen unter anderem die aber auch derjenige gewesen, der ab 1972 nicht nur bauliche Gründung des Verlags Kölner Dom (1979) mit sowohl an Nachhaltigkeit propagierte, sondern der auch zum Prinzip eine breite Leserschaft wie an ein wissenschaftliches Fachder quasi archäologisch getreuen Erneuerung zurückkehrte. publikum gerichteten Veröffentlichungen, die präsentable Er bestand von Anfang an darauf, irreparabel beschädigte Erschließung der seit 1946 betriebenen Domgrabung und Bauteile exakt in der ursprünglichen Form und möglichst die Initiierung eines Neubaus für die Domschatzkammer, im ursprünglichen Material zu rekonstruieren, auch wenn aber auch zahllose, immer engagierte Führungen durch die das – wie im Fall des Wesersandsteins aus Obernkirchen archäologischen Bereiche und über die Dächer des Doms bei Hannover – aus Arbeitsschutzgründen große Inves- und noch 1998 fünfzehn spätabendliche Vorträge vom Baltitionen wie den Einbau einer Staubabsauganlage in der kon eines dem Dom gegenüber liegenden Bürohauses aus, Dombauhütte erforderlich machte, und auch wenn es »nur« vor teilweise mehr als tausend Zuhörern auf dem Platz und um das 19. Jahrhundert ging. Der Kölner Dom war für Ar- mit der Kathedrale als Hintergrund. Arnold Wolff als Dombaumeister und Hochschullehrer nolf Wolff stets ein Gesamtkunstwerk, bei dem es zwischen mittelalterlicher Gotik und historistischer Neugotik keinen war immer ein faszinierender Mensch, und auch das hat Unterschied gab. mehrere Ursachen, die sich vielleicht am besten unter ein Aus dieser Haltung erklärt sich Wolffs 20jähriger erfolg- paar stichwortartigen Überschriften und Eindrücken zureicher Kampf für die Rekonstruktion des großen Langh- sammenfassen lassen. auswestfensters, dessen bauliche Substanz nach KriegszerBescheidenheit und diplomatisches Geschick: Wolff trifft störung vereinfacht wiederaufgebaut worden war, dessen immer den richtigen Ton, und das bedeutet viel, wenn man Glasgemälde aber durch einen historischen Zufall der Zer- mit Kommunalpolitikern, Geistlichen, Kirchenmusikern, störung entgangen war und seit den 1940er Jahren im Depot Kunsthistorikern, Archäologen, Restauratoren, niederrheilagerte. Die Rückführung weiterer Glasfenster des 19. Jahr- nischen Glasern, Steinmetzen aus der Eifel und Kölner hunderts, die Restaurierung der nazarenisch inspirierten Zimmerleuten zurecht kommen muss. Den Umgang mit
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Geldgebern und mit den Vertretern der kirchlichen Hierarchie beherrschte er perfekt. Udo Mainzer, der Landeskonservator des Rheinlands, hat Arnold Wolff deshalb 1998 anlässlich seiner Verabschiedung als Dombaumeister völlig zu Recht nicht nur als den letzten Gotiker des ausgehenden Jahrtausends bezeichnet, sondern auch als den einzigen Wolf(f ) mit der Schläue eines Fuchses. Zugleich lag Arnold Wolff immer viel daran, seine Mitarbeiter beruflich zu fördern; das Ergebnis sind eine ganze Reihe von Dissertationen und in meinem Fall eine Habilitation. Dynamik: Ein jahrzehntelang für Köln typisches Bild: Arnold Wolff im Geschwindschritt auf dem Weg über den Domplatz, ein Mensch, der seine Mitarbeiter regelmäßig zur Verzweiflung brachte, weil er immerzu neue Aktivitäten initiierte, bevor das bereits laufende Programm abgeschlossen oder wenigstens auf einen stabilen Kurs gebracht worden war. Perfektion (und eine verdeckte Bewunderung für das Vorbild Preußen?): Wer das Privileg hatte, hinter die Kulissen einiger gotischer Großkirchen zu schauen, weiß, dass der Kölner Dom wohl als die einzige unter ihnen gelten kann, die bis auf die Türme hinauf mit Baustromverteilern, Brandschutztüren, begehbaren Edelstahlrosten über den Dachrinnen und Steigleitungen für die Feuerwehr ausgestattet ist, deren Schließanlage mit vier Generalschlüsseln für über 400 Türen auskommt und deren aufwändiger Dachkamm tatsächlich eine exakt gerade Linie bildet. Keine der vielen vergoldeten Bronzelilien tanzt dort aus der Reihe. Sorge und Verantwortungsbewusstsein: Der immer mitgeführte Minizollstock; die betriebsintern zur Legende gewordene Fernbedienung, mit der man von der Dienstwohnung aus das Licht im Domdach ausschalten kann, falls das wieder einmal jemand vergessen haben sollte; die gänzlich fruchtlosen Ermahnungen des Stellvertreters und der anderen Mitarbeiter, wenn sich herausstellte, das Arnold Wolff wieder einmal in einer Sturmnacht mutterseelenallein über die Außenbaustellen des Dom geturnt war, um die Standsicherheit der Gerüste zu überprüfen.
Spiel: Eine Schublade voller Entwürfe zu fiktiven gotischen Sakralbauten, zusammengesetzt aus Elementen des Kölner Domchors und seiner Kapellen, verborgene Graltempel in der Nachfolge von Sulpiz Boisserée und Edward von Steinle. Tradition und Moderne: Das wie eine Sakristei anmutende, mit den von Dombaumeister Bernhard Hertel 1904 entworfenen Möbeln und mit Bleiglasscheiben aus dem Domtriforium ausgestattete Dienstzimmer, über dessen Besprechungstisch aber eine Arne-Jacobsen-Leuchte hing, ein Designklassiker aus den 1950er Jahren. An unerwarteter Stelle offenbarte Arnold Wolff damit sein schon im Studium entwickeltes Faible für modernes skandinavisches Design (dem Vernehmen nach hat er als Student sogar eigens eine Zeitlang Dänisch gelernt) und für die leichte Architektur der Nachkriegsmoderne. Günter Binding zitiert in einer Abhandlung über die Begriffe »magister operis« und »architectus« einen Bericht des Würzburger Bischofs Embrich aus dem Jahr 1133, in dem es heißt: »Da das Dach unserer Hauptkirche wegen der Schäden des Alters fast völlig verfallen war und einzustürzen und zusammenzubrechen drohte, so haben wir eingehend nachgedacht, wie wir […] dieses Übel abwenden und die ganze Kirche in besseren Zustand versetzen könnten. Und da Gott gutem Trachten immer hilft, so ist uns durch den Zuruf aller unserer Bürger ein guter Mann (vir bonus) bezeichnet worden, […] dem wir die Verwaltung und Leitung (curam et magisterium) für die Wiederherstellung und Ausschmückung unserer Kirche übertragen haben in genugsam schöner und glücklicher Ordnung, so dass auch [er] […] selbst durch die Wiederherstellung der Kirche zum königlichen Palast, d. h. zum himmlischen Palast, emporsteige.« Das lässt sich mühelos auch auf Arnold Wolff anwenden, und die Ehrenmitgliedschaft der Koldewey-Gesellschaft ist gewissermaßen eine Stufe auf dem Weg dorthin. In diesem Sinne sprechen die Mitglieder der Gesellschaft Arnold Wolff Dank und Bewunderung für sein Werk aus und wünschen ihm von Herzen auch weiterhin alles Gute. Hans-Georg Lippert, Dresden
Abbildungsnachweis Dombauhütte Köln
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Ja n e t L o r e n t z e n
Die Stadtmauer des hellenistischen Pergamon. Neue Erkenntnisse zur Datierung von Bau und Niederlegung sowie der städtebaulichen und fortifikatorischen Bedeutung
Bei der hellenistischen Stadtmauer von Pergamon1 han- Untersuchung des Gesamtbauwerks und vergleichende delt es sich um eine etwa 4 km lange Anlage, mit welcher Analysen ein dringend zu leistendes Desiderat der Pergadie Stadt in hellenistischer Zeit um etwa das Dreifache monforschung darstellen,3 da die Mauer bisher stratigraauf 90 ha vergrößert worden ist. (Abb. 1) Sie besteht aus fisch nicht datiert und ihre tatsächliche Wehrhaftigkeit dem lokal anstehenden Andesit und ist als zweischalige strittig war. Außerdem war im Zusammenhang mit dem Quadermauer mit Läufern und Bindern ausgeführt. Die neuen Forschungsprogramm der Pergamongrabung zur Mauer ist heute nur noch sehr fragmentarisch erhalten, Urbanistik der hellenistischen Stadt4 insbesondere das was wohl hauptsächlich daran liegt, dass sie schon in römi- Verhältnis von Stadtmauer und Straßensystem zu klären. scher Zeit wieder niedergelegt worden ist, wie die Befunde zeigen. An den steilen Hängen der West- und Ostseite ist Zur Datierung von Bau und Niederlegung der ihr Verlauf größtenteils nachvollziehbar, da die Reste dort Stadtmauer zumeist zwischen 10 cm und 50 cm und in Einzelfällen – wie am Oberen Nordwesttor (Abb. 2) – auch noch über Der Bau der Mauer war von den ersten Ausgräbern Eu2 m hoch anstehen. Am südwestlichen Fuß des Berges menes II. (197–159 v. Chr.) zugeschrieben worden, da liegen die Reste der Mauer dagegen vollständig unter der das Reich unter seiner Herrschaft die größte AusdehErde, während sie am südöstlichen Fuß zu Beginn des nung erreichte und aufgrund einer Textstelle bei Strabon5 20. Jahrhunderts freigelegt worden sind. Detailliert zeich- bekannt ist, dass er die Stadt prächtig habe ausbauen nerisch dokumentiert und untersucht wurde dabei jedoch lassen. Mit den Funden aus vier Sondagen, die 2006 am nur das sogenannte Eumenische Tor im Süden der Stadt. Eumenischen Tor und an südlich davon liegenden AbDiesen Arbeiten folgte eine Vermessung und beschreibende schnitten geöffnet worden sind, konnte diese Datierung Darstellung des gesamten Mauerrings in einem der ersten weitestgehend bestätigt werden.6 Durch die Analyse der Bände der Pergamon-Reihe.2 Bautechnik oder von fortifikatorischen Elementen ist es Im Rahmen verschiedener Forschungen ist in den letzten bei Befestigungswerken jedoch nicht möglich, zu einem Jahrzehnten jedoch deutlich geworden, dass die genaue genaueren Datierungsvorschlag zu finden, wie schon 1 Dissertationsvorhaben der Verfasserin an der BTU Cottbus (A. Hoffmann). Das Projekt ist ein Teil des Forschungsprogramms der Pergamongrabung zur urbanistischen Entwicklung der Stadt in hellenistischer Zeit. (Leitung: F. Pirson, Pergamongrabung, Abt. Istanbul des DAI). Mein besonderer Dank gilt Ulrike Wulf-Rheidt (Leiterin des Architekturreferat am DAI Berlin), welche die Arbeit von Anfang an maßgeblich unterstützt hat. An den Arbeiten vor Ort waren M. Baur (Darmstadt) sowie M. Wittmann (Regensburg) beteiligt, denen ich für ihren Einsatz ebenfalls herzlichen danken möchte. 2 Conze u. a. 1912/13 II. 3 Zur Datierung der Mauer vgl. Raeck 2004, 23−34, i. B. 27−30; zu fortifikatorischen und repräsentativen Aspekten vgl. Wulf 1994, 151; Klinkott 1999, Klinkott 2004a, Klinkott 2004b. Zur Position von Toren und deren Anbindung an das Straßenraster vgl. Wulf 1994, 135−175. 4 Zu den Zielen des neuen Forschungsprogramms vgl. Pirson 2006. 5 Strab. Geographika 13, 4, 2. 6 Kampagne 2006, Sondagen 5, 8, 14 und 15 (Pirson 2007, 30−33). Die dort genannte zeitliche Einordnung in die 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. wurde allerdings kürzlich ins 2. Jahrhundert v. Chr. revidiert (schriftliche Mitteilung F. Pirson vom 17. September 2013).
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1. Pergamon. Die Stadt und ihr Befestigungsring in hellenistischer Zeit.
Oliver Hülden anhand der Stadtmauer von Herakleia am Latmos überzeugend dargelegt hat.7 Die diesbezügliche Auswertung der Schriften antiker Autoren ist noch in Arbeit und soll der Abschlusspublikation vorbehalten bleiben. Aufgrund entsprechender Befunde hatten die ersten Ausgräber zudem erkannt, dass die Mauer bereits in römischer Zeit zerstört oder niedergelegt war,8 ohne jedoch die Gründe zu hinterfragen. Esther Violet Hansen hat 1971 vermutet, der große Bedarf an Baumaterial in
römischer Zeit habe zur Schleifung der Mauer geführt,9 doch waren Stadtmauern zumindest in frührömischer Zeit nicht derart überflüssig, wie allgemein angenommen wird. Darauf deutet beispielsweise eine Inschrift hin, nach der die Stadt Tabai in Anrechnung ihrer Bundestreue zu Rom nach dem 2. Mithradatischen Krieg von Sulla eine bevorzugte Behandlung erhält, in dem dieser der Stadt erlaubt, Thyessos zu befestigen.10 Vor allem aber stellt der Befestigungsring einer Stadt, wie Franz Georg Maier es formuliert, »ein wesentliches Unterpfand
7 Hülden 2000, 397−403. 8 Conze – Schuchhardt 1899, 122 f.; Technisches und Architektonisches Tagebuch 1901, Seite 57–58, 62, 64; Dörpfeld 1908, 359–365; zur Datierung vgl. i. B. 365 Abb. 7, Taf. 12, 2; Conze u. a. 1912/13, 199–200 Abb. 39. 9 Hansen 1971, 245 f. 10 Maier 1959, 247.
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Ausweis des Keramikspektrums sind viele Siedlungen und Landstädte in römischer Zeit allem Anschein nach offengelassen worden, während die ländliche Besiedlung und Bewirtschaftung hingegen fortbestand. Zimmermann vermutete hinter diesem ungewöhnlichen Befund politische Gründe und verwies diesbezüglich kürzlich auf die Überlieferungen Appians zu den Mithradatischen Kriegen.16 Mithradates VI. von Pontos hatte sich gegen die Römer erhoben, wobei Pergamon zeitweise sogar dessen Hauptquartier gewesen ist. Nach dem Sieg der Römer im 1. Mi2. Oberes Nordwesttor von Norden thradatischen Krieg verhängte Sulla schwere Strafen über der Autonomie einer Polis«11 dar, so dass man nur schwer die Provinz Asia. Den Städten, die Mithradates unterstützt annehmen kann, die Pergamener hätten sie selbst nie- hatten, wurden umfangreiche Tributzahlungen auferlegt, dergelegt, auch wenn man Steine der hellenistischen für deren Eintreibung zahlreiche Soldaten sorgten.17 Für Stadtmauer in einem Aquädukt über den Ketios verbaut die Befestigungen der Provinz Asien ist in der Überlieferung Appians in diesem Zusammenhang vor allem interfindet.12 Wahrscheinlicher ist es dagegen, dass die Niederle- essant, dass es wörtlich heißt: »Die Mauern vieler Städte gung der Stadtmauer in den selben Zeitraum zu setzen wurden niedergerissen, zahlreiche Orte in Asien ausgeist wie die schwere Zerstörung von Wohnvierteln, die plündert und ihre Einwohner versklavt.«18 Und weiter Ulrike Wulf in ihrer Arbeit über die Wohnbebauung unten: »Die Städte in ihrer Not mussten zu Wucherzinsen Pergamons für das 1. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen borgen und verpfändeten unter schmachvollem Druck und mit der Gewaltherrschaft Mithradates VI. (132– der Soldaten den Kreditgebern teils ihre Theater, teils 63 v. Chr.)13 in Zusammenhang gebracht hat.14 Diese ihre Gymnasien oder Mauern oder Häfen oder was sie für Pergamon und Kleinasien sehr schwierigen Jahre sonst an öffentlichem Besitz hatten. So brachte man das der Mithradatischen Kriege15 spiegeln sich offenbar Geld für Sulla zusammen, und die Provinz Asien erlebte auch in den Ortslagen der Chora von Pergamon, wie Unglück in vollstem Maße.«19 es Martin Zimmermann – unter dessen Leitung in den Zwar wird keine Stadt namentlich genannt, aber der letzten Jahren ein großangelegter Survey im Umland von schlechte Zustand der Befestigung von Pergamon und Pergamon stattgefunden hat – für plausibel hält. Nach sehr vieler Städte des Umlandes20 könnte als eine Folge
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Maier 1961, 32. Conze – Schuchhardt 1899, 142; Gräber 1913, 407; Garbrecht 2001, 228‒265, 251 f., 305‒315. DNP VIII (2000) 278 ff. s. v. Mithradates VI. Eupator Dionysos (E. Olshausen) Wulf 1994, 152: »Diese umfangreichen Baumaßnahmen in der Wohnstadt setzen eine partielle Zerstörung oder zumindestens einen teilweisen Verfall der Vorgängerbebauung voraus, die eine so tief in den Bestand eingreifende Neubautätigkeit erst nötig machte bzw. ermöglichte. Die hellenistische Bebauung auf dem Musalla Mezarlığı ist nach den Resten von Brandschichten offenbar ebenfalls in dieser Zeit zerstört und zum Teil abgetragen worden. […] Alles deutet darauf hin, dass auch Pergamon während der Gewaltherrschaft des Mithridates Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr. teilweise zerstört wurde oder zumindest die Wohnviertel durch eine Verarmung der Bevölkerung dem Verfall preisgegeben waren.« Zu den möglichen Gründen für die innerstädtischen Zerstörungen vgl. Radt 1999, 42. DNP VIII (2000) 284 ff. s. v. Mithradatische Kriege (E. Olshausen): 1. Mithradatischer Krieg: 89‒85 v. Chr.; 2. Mithradatischer Krieg: 83‒82 v.Chr.; 3. Mithradatischer Krieg: 73‒63 v. Chr. Zimmermann 2010, 181 f.; Zimmermann 2011, 152 f., 158. Zu den Strafen Sullas vgl. Magie 1950, 236‒239. App. Mithr. 61 (Übersetzung Veh ‒ Brodersen 1987, 372). App. Mithr. 63 (Übersetzung Veh ‒ Brodersen 1987, 374). z. B. Aigai, Perperene, Pitane, Myrina, Kyme, Elaia, Apollonis.
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3. Bauphasen der hellenistischen Stadtmauer im Nordwesten
dieser überlieferten Ereignisse interpretiert werden. Es kaum der Grund für die Niederlegung der Stadtmauer liegt deswegen nahe zu vermuten, dass die Niederle- gewesen sein, sondern ist vermutlich eher als Folge der gung der Stadtmauer ebenfalls eine der auferlegten dargestellten Ereignisse zu betrachten. Strafen war21 und/oder die Mauer verkauft worden ist, um die hohen Tributzahlungen begleichen zu können. Bauphasen Für ersteres gibt es mehrere Vergleichsbeispiele, da die Schleifung der Stadtmauer einer unterlegenen Polis eine Neue Erkenntnisse hat zudem die detaillierte bauforscheübliche Vorgehensweise ist. So schreibt beispielsweise rische Untersuchung des Mauerrings erbracht.24 So haben Franz Georg Maier mit Verweis auf Koroneia und Keos: sich in den oberen Abschnitten am West- und am Osten»In jedem Fall sind zunächst die Mauern der eroberten de des Mauerrings nahe der Arsenale beziehungsweise der Stadt durch den Sieger geschleift worden: Eine faktische Akropolis Hinweise gefunden, die dort jeweils Änderunund symbolische Aufhebung der Autonomie, wie sie in gen im Verlauf des Mauerrings belegen.25 Am wichtigsten gleicher Lage regelmäßig wiederkehrt.«22 Und weiter ist hier die Erkenntnis, dass das Obere Nordwesttor (Tor unten: »[…] das Befestigungsrecht ist eines der ersten 12) in seiner auf uns gekommenen Form nachträglich in Hoheitsrechte, das die einem Stärkeren erlegene Polis bereits bestehende Mauerabschnitte eingefügt und der verliert.«23 Die Gewinnung von Baumaterial kann daher Mauerverlauf östlich dieses Tores an den oberen Rand 21 22 23 24
Martin Zimmermann hatte dies für Atarneus und Hatipler-Kalesi vermutet (Zimmermann 2011, 158). Maier 1961, 33; vgl. Lawrence 1979, 115. Maier 1961, 115. Der Mauerverlauf ist in seiner Gesamtheit per GPS in einer Genauigkeit von ± 3 cm und einer Detaillierung im Maßstab 1:100 aufgenommen worden. Einzelne gut erhalten Abschnitte wurden darüber hinaus als verformungsgetreue Bauaufnahmen im Maßstab 1:50 (Grundrisse) oder 1:25 (Ansichten) dokumentiert. 25 Die Interpretation der beiden Bauphasen durch die Verf. (Lorentzen 2011, 135) wird durch die folgenden Ausführungen modifiziert.
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4. Grundriss des 2007 neu aufgedeckten Turmes
Arsenalbezirks und der Akropolis, die deswegen gleichzeitig oder kurz vorher entstanden sein dürften. Ziel dieses Ausbaus der Befestigungsanlagen auf der Spitze des Stadtberges war vor allem eine fortifikatorische Stärkung dieses Bereichs,26 was auch für die Versetzung der Mauerabschnitte an den oberen Rand eines Steinbruchs in der zweiten Bauphase gelten dürfte. Das Tor diente wohl allgemein der Erschließung des Nordhanges, wurde aber sicher insbesondere genutzt, um das Baumaterial aus den Steinbrüchen unmittelbar vor dem Tor sowie vom Nordhang in die Oberstadt bringen zu können. Da das Tor und die Theaterterrasse etwa auf gleicher Höhe am Berg liegen, ist es wahrscheinlich, dass es zwischen diesen beiden Punkten eine Art Baustraße gegeben hat, die einen problemlosen und vor allem kostengünstigen Transport27 der Steine zu den Baustellen in der Oberstadt ermöglichen konnte. Heute liegt dort leider ein Schuttkegel der frühen Ausgrabungen, so dass sich diese Hypothese derzeit nicht ohne weiteres überprüfen lässt.
eines Steinbruches verschoben worden ist (Abb. 3). Die Kurtinen der ersten Bauphase östlich des Tores wurden dabei offenbar niedergelegt, denn von ihnen sind nur ganz vereinzelt Steine in situ erhalten. Aufgrund seiner überaus schlechten Erhaltung war wahrscheinlich auch Zum Verhältnis von Stadtmauer und Straßenein 2007 neu aufgedeckter Turm (Abb. 3 und 4) ein Teil system der ersten Bauphase – dafür spricht auch, dass er einen anderen Grundriss hat als alle anderen bekannten Türme Grundlage und Ausgangspunkt der neuen Forschungen des Befestigungsringes, die hinsichtlich ihrer Grundriss- der Pergamongrabung zum urbanistischen Gefüge der helgeometrie und -maße im Übrigen recht einheitlich sind. lenistischen Stadterweiterung war die Arbeit von Ulrike Bei den Resten der ersten Bauphase scheint es sich um Wulf zur Rekonstruktion des Straßenrasters.28 Ausgehend ein unvollendetes Vorgängerprojekt zu handeln, während von der Annahme, dass dem Stadtplan ein hippodamisches die Mauerabschnitte der zweiten Bauphase wahrscheinlich System zu Grunde liegen müsse, hatte sie unter anderem zusammen mit dem großen Mauerring im 2. Jahrhundert anhand von bekannten städtebaulichen Determinanten v. Chr. unter Eumenes II. entstanden sind. Anders als sowie der Lage der bekannten Stadttore einen hypothedie Kurtinen der ersten Bauphase beziehen sie sich zu- tischen Rekonstruktionsvorschlag erarbeitet und dabei dem auf die späthellenistischen Befestigungsanlagen des Rückschlüsse auf die Lage weitere Stadttore gezogen. Bei
26 Zu diesem Ausbauprojekt gehörte die Neubefestigung der Akropolis und wahrscheinlich auch die als »engine-stands« (vgl. Rihll 2007, 134‒139; Marsden 1969, 83) zu interpretierenden Stützmauern feldseitig vor Palast I und der Ostseite des Arsenalbezirks. Außerdem wurde der Arsenalbezirk neu ummauert und dort drei neue Vorratsgebäude errichtet (vgl. Szalay – Boehringer 1937, Taf. 44). 27 Die Steinbrüche sind bei Conze u. a. 1912/13, Taf. 2 verzeichnet. Vgl. auch Szalay ‒ Boehringer 1937, Taf. 4 und 5 sowie die Ausführungen bei Filgis – Radt 1986, 33. Der große Geländeeinschnitt ist aber auch heute noch vor Ort gut erkennbar. 2011 wurde am östlichen Nordhang ein weiterer Steinbruch entdeckt, der auf ähnlicher Höhe wie die beiden Steinbrüche vor dem Oberen Nordwest-Tor liegt (Pirson 2012, 184‒187, Anm. 32. Abb. 11) Dabei wurden auch die Reste einer Straße erkannt, welche das Obere Nordwest-Tor (Tor 12) mit dem Nekropolen-Tor (Tor 2) über die Nordseite des Stadtberges verbunden haben dürfte, und an welche die genannten Steinbrüche offenbar alle angebunden waren. Zur Minimierung der Transportwege des Baumaterials beim Bau von Stadtmauern vgl. Ruppe 2007, 284; Müth 2010, 79; Pedersen 2010, 308. Bei sehr großen Steinen wie etwa einer Säule des Didymaions betrugen die Kosten von Herstellung, Transport und Aufstellung inklusive Oberflächenbearbeitung jeweils etwa 1/3 der Gesamtkosten (Wright 2005, 43; Martin 1965, 170 ff.). 28 Wulf 1994.
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der neuen Untersuchung der Stadtmauer sowie aufgrund von vergleichenden Analysen zeigte sich jedoch, dass die Position der Tore weniger von den innerstädtischen Straßen als primär von außerhalb der Stadtmauer liegenden Plätzen abhängig ist.29 Außerdem ist die Situierung der Tore auf die Gegebenheiten des Oberflächenreliefs abgestimmt. Dies kann man auf dem aquarellierten Plan der ersten Ausgräber von 191330 besonders gut erkennen. So sind beispielsweise im Gelände vorspringende Punkte, die eine gute Überschaubarkeit der vorgelagerten Bereiche ermöglichen, in die Ummauerung einbezogen und mit Toranlagen oder Türmen besetzt worden. Hierin wird deutlich, dass sicherheitstechnische Erwägungen bei der Positionierung der Toranlagen und Ausfallpforten ebenso wichtig waren. Diese knappen Ausführungen sollen hier genügen, denn sie sind an anderer Stelle ausführlich publiziert.31 Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Lage der Tore nicht zur Rekonstruktion eines hippodamischen Straßensystems herangezogen werden kann. Die Surveyarbeiten der letzten Jahre haben darüber hinaus gezeigt, dass es in Pergamon aufgrund des extremen Geländereliefs nicht möglich war, ein reines hippodamisches System umzusetzen. Stattdessen besteht das Straßenraster aus älteren Wegen, deren Verlauf den Höhenlinien folgt, sowie aus leicht fächerförmig angelegten Achsen.32
5. Unteres Nordwesttor
von Wulf publizierten Stadtplan34 um weniger Tore handelt und diese zudem einer differenzierten Betrachtung bedürfen.35 So sind beispielsweise Ausfallpforten36 seit der Erfindung des Katapults in Befestigungsmauern oft systematisch angelegt worden, da es nicht mehr genügte, sich hinter dicken Mauern zu verschanzen. Sie gestatten schnelle Truppenausfälle, die es ermöglichen, den Feind bereits zu schlagen, bevor er den Fuß der Mauer erreicht. Eine große Anzahl an Toren ist in dieser Zeit deswegen kein Zeichen für eine schwache Mauer, sondern vielmehr kennzeichnend für die aktive Verteidigungsstrategie der Fortifikatorische Analyse Belagerten und typisch für die hellenistische Zeit. Bei der Betrachtung der Toranlagen zeigt sich darüber Obwohl keine Überlieferungen existieren, die einen Fall der Mauer durch eine Belagerung belegen würden, ist hinaus, dass bei deren Planung und Bau fortifikatoridie tatsächliche Wehrhaftigkeit der Stadtmauer in der sche Erfordernisse ohne Kompromisse umgesetzt worden Vergangenheit mehrfach bezweifelt worden – so etwa sind. Denn man baute Toranlagen mit sehr komplizierten von Ulrike Wulf aufgrund der großen Anzahl an Toren.33 Grundrissen, bei denen Angreifer in starke Kreuzfeuer Bezüglich der Tore hat die neue Untersuchung der Stadt- geraten und die es verhindern, dass Rammen vor den Tormauer aber zeigen können, dass es sich gegenüber dem öffnungen positioniert werden konnten (Abb. 5). In Frage
29 30 31 32 33 34 35 36
Dazu ausführlicher vgl. Lorentzen 2011, 135 ff. Conze u. a. 1912/13, Taf. 3. Lorentzen 2011, 133‒141, i. B. 136‒140. Zu den Ergebnissen der neuen Forschungen zum Straßenraster vgl. Pirson 2006, 62–66. 72 f.; Pirson 2007, 14−27; Pirson 2008, 85–100; Pirson 2009, 131–156; Pirson 2010, 143–161; Pirson 2011, 86‒133. Wulf 1994, 151: »[…] der lange Mauerring [hatte] durch die vielen Tore doch erhebliche Schwachstellen […].« Anders Klinkott 2004a, 151. Wulf 1994, Beil. 6. Ausführlicher dazu vgl. Lorentzen 2011, 133‒141, i. B. 136‒140. Winter 1971a, 234‒251; Lawrence 1979, 335‒343.
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gestellt wurde die Wehrhaftigkeit der Mauer aber auch von Manfred Klinkott, aufgrund der geringen Zahl an Türmen und ihren großen Entfernungen voneinander.37 In Pergamon stehen die erhaltenen Türme in Entfernungen von 50 bis 120 m ‒ einem Wert, der mit dem epochengleicher Anlagen jedoch durchaus vergleichbar ist. So betragen die Turmabstände bei zweiseitiger Flankierung in Samos beispielsweise ebenfalls bis zu 120 m.38 Die geringe Zahl an Türmen erklärt sich zudem wahrscheinlich aus dem schlechten Erhaltungszustand der Südwestflanke,39 denn eine vergleichende Studie deutet darauf hin, dass dieser Mauerabschnitt ehemals ähnlich regelmäßig wie mit Türmen besetzt war wie die Südostflanke. Betrachtet man den Lageplan fällt nämlich auf, dass Türme vor allem am Fuß des Berges positioniert worden sind, während innerhalb der steilen Ostflanke dagegen kein einziger Turm stand, und Türme in der Westflanke hauptsächlich im Zusammenhang mit den Toranlagen zu finden sind. In den steilen Bereichen sind die Kurtinen deswegen zumeist so geführt, dass sie sich gegenseitig flankieren können, wie etwa durch sägezahnförmige Verläufe.
Diese unterschiedliche Art der Flankierung von Mauerabschnitten in steilem und flachem Gelände ist kein Zufall. Frederik Eliot Winter hat bereits 1971 in einem Aufsatz nachgewiesen,40 dass dieses Phänomen auch noch bei anderen hellenistischen Stadtmauern zu finden ist und es sich dabei um eine Maßnahme handelt, die sowohl fortifikatorischen als auch ökonomischen Erfordernissen Rechnung trägt: Da der Bau von Türmen teuer war, baute man sie offenbar nur dort, wo sie zur Aufstellung von Wurfmaschinen gebraucht wurden. Deren Aufstellung war aber nur am Fuß des Berges notwendig, wo aus der Ebene mit dem Angriff von Belagerungsmaschinen und -türmen zu rechnen war. An den steilen Bergflanken kann schweres Gerät aber nicht zum Einsatz kommen, so dass hier einfache Flankierungsmaßnahmen wie beispielsweise mit Sägezähnen, hingegen völlig ausreichend sind. Zusammenfassend hat man demnach wahrscheinlich davon auszugehen, dass die ursprüngliche Zahl an Türmen wesentlich größer war und diese nicht sparsam – wie es Klinkott formuliert hatte –, sondern eher sehr ökonomisch immer nur dort gesetzt worden sind, wo sie tatsächlich gebraucht wurden. Anschrift der Verfasserin: Deutsches Archäologisches Institut, Architekturreferat, Podbielskiallee 69–71, 14195 Berlin
37 Klinkott 1999, 204 f.; Klinkott 2004a, 150 f.; Klinkott 2004b, 204. 38 Ruppe 2007, Anm. 64. 39 Diese Südwestflanke liegt heute zu großen Teilen unter der modernen Stadt. Die vorhandenen oder überlieferten spärlichen Reste machen es jedoch wahrscheinlich, dass die Mauer – ähnlich wie die Südostflanke – zwischen der 95 und 105 m Linie oberhalb der natürlichen Uferböschung am Fuß des Berges verlief. Zur Rekonstruktion des Mauerverlaufs vgl. Lorentzen 2011, 139. 40 Winter 1971b.
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Abbildungsnachweise Abb. 1: Verf. auf Grundlage von Wulf 1994, Beil. 6; Abb. 2: DAI, Archiv der Pergamongrabung, Foto E. Lissel (2007); Abb. 3: Verf. auf Grundlage von Wulf 1994, Beil. 6; Abb. 4: Verf. nach Bauaufnahme M. Baur; Abb. 5: Verf.
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Report "Die Stadtmauer des hellenistischen Pergamon. Neue Erkenntnisse von Bau und Niederlegung sowie der städtebaulichen und fortifikatorischen Bedeutung. "