Römisches Österreich Jahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Archäologie Jahrgang 37/38 2014–2015
Graz 2015
Römisches Österreich Jahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Archäologie Jahrgang 37/38 2014–2015
Hannsjörg Ubl zum
65. Geburtstag
mit einer Druckkostensubvention des Landes Niederösterreich
Graz 2015
Beiträge werden erbeten an den Herausgeber, Univ.-Prof. Dr. Peter Scherrer, unter der Adresse: Institut für Archäologie, Universität Graz, Universitätsplatz 3/II, 8010 Graz oder per E-Mail:
[email protected]
Sigle: RÖ 37/38, 2014–2015
Die Sigelliste für Zeitschriften und Reihen österreichischen Erscheinungsortes sowie empfohlene Abkürzungen für Österreichische Archäologische Institutionen finden Sie auf der homepage: www.oega.jimdo.com
Offenlegung gemäß Mediengesetz: Eigentümer und Herausgeber: Österreichische Gesellschaft für Archäologie ISBN: 978-3-902666-38-3 Zu beziehen bei: Uni-Press Graz Verlag GmbH, Schubertstraße 6a, A-8010 Graz per Tel: +43 316 38 46 70-12 | Fax: +43 316 38 46 70-4 E-Mail:
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Herausgegeben und redigiert von Peter Scherrer
Satz und Layout: Maria Scherrer, 8045 Graz Lektorat: Mag. Ulrike Zdimal-Lang Druckherstellung: Uni-Press Graz Verlag GmbH Titelbild und Umschlagbild Rückseite: Bronzefigur eines Blumenmädchens aus Gerasdorf am Steinfeld, NÖ (Beitrag Drack)
Grundlegende Richtung: Römisches Österreich ist eine parteiunabhängige wissenschaftliche Fachzeitschrift, sie bringt Publikationen zur römerzeitlichen Geschichte und Archäologie des österreichischen Raumes und seiner Nachbargebiete.
Inhalt In memoriam Christine Ertel (1953–2015) (Erwin Maria Ruprechtsberger) .................................................................................
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Hermann Vetters (1915–1993) zum 100. Geburtstag (Gernot Piccottini) .....................................................................................................
7
Anja Drack Ein bronzenes Blumenmädchen .................................................................................
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Christl Gruber Das Horreum der römischen Palastvilla Loig bei Salzburg – Großspeicher oder zentrale Sammelstelle? ...............................................................................................
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Péter Kovács – Péter Prohászka Ferdinand Neigebaurs Brief über einige römische Funde aus Sopron/Ödenburg aus dem Jahr 1847 ......................................................................................................
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Susanne Lamm Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland) .......
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Isabel Egartner Geowissenschaftliche Untersuchung an Mosaiksteinen aus Deutschkreutz, Burgenland ................................................................................................................. 161 Karl Strobel Beiträge zu Fragen der historischen Geographie des Ostalpenraumes: statio bilachiniensis – Norici tumuli alpium – Ptolemaios und Noricum – Neues aus der Ethnonymik? ....................................................................................... 167 Franziska Beutler Annona epigraphica Austriaca 2013–2014 ................................................................ 195 Franziska Beutler Annona epigraphica Austriaca 2015 .......................................................................... 209 Buchbesprechungen Miko Flohr, Fullo. Work, Economy, and Society in Roman Italy. Oxford Studies on the Roman Economy (Oxford 2013) (Kordula Gostenčnik) ................................................................................................. 219
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Inhalt
Verena Schaltenbrand Obrecht, Stilus. Kulturhistorische, typologischchronologische und technologische Untersuchungen an römischen Schreibgriffeln von Augusta Raurica und weiteren Fundorten. Mit Beiträgen von María Luisa Fernández, Philippe Fluzin, Patrick Guillot, Eduard Schaller, René Schaltenbrand, Willem B. Stern und Yvonne Gerber sowie Peter Wyss. Forschungen in Augst 45/1–2 (Augst 2012) (Kordula Gostenčnik) ................................................................................................. 224 Jinyu Liu, Collegia Centonariorum: The Guilds of Textile Dealers in the Roman West, Columbia Studies in Classical Tradition 34 (Brill, Leiden–Boston 2009) (Manfred Hainzmann) ................................................................................................ 233
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Die römische Villa R auf ömisches der Ried Österreich „Steinmühle 37/38, “ in2014–2015 Deutschkreutz (Burgenland)
Susanne Lamm
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland) Inhalt Forschungsgeschichte................................................................................................. 64 Die Ausgrabungen 1988, 1989 und 1991 sowie die Geoprospektionen 2009............. 72 Das Hauptgebäude: Beschreibung der einzelnen Räume und besonderer Befunde... 76 Saal A.................................................................................................................... 76 Korridor B............................................................................................................ 76 Raum C................................................................................................................. 78 Hof D.................................................................................................................... 78 Suggrundarium............................................................................................ 78 Saal E.................................................................................................................... 82 Korridor F/G......................................................................................................... 84 Gang H................................................................................................................. 84 Raum I.................................................................................................................. 86 Raum K................................................................................................................ 87 Eingangsraum L................................................................................................... 87 Gebäudeausstattung.................................................................................................... 87 Mosaiken.............................................................................................................. 87 Marmorfragmente (opus sectile).......................................................................... 95 Ziegelfußboden..................................................................................................... 97 Estrich/Bodenbelag.............................................................................................. 97 Ziegel.................................................................................................................... 97 Infrastruktur: Leitungsrohre................................................................................. 98 Wandmalerei und Verputz.................................................................................... 98 Gefäßkeramik.............................................................................................................. 99 Terra Sigillata....................................................................................................... 99 Grobkeramik......................................................................................................... 100 Feinkeramik.......................................................................................................... 102 Dekorvarianten..................................................................................................... 104 Kleininschrift........................................................................................................ 107 Münzen....................................................................................................................... 107 Beinfund...................................................................................................................... 107 Glas............................................................................................................................. 109 Lampe......................................................................................................................... 109 Metall.......................................................................................................................... 110 Neuzeitliches............................................................................................................... 110 Ausgewählte Altfunde................................................................................................. 110 63 ◄
Susanne Lamm
Fundkatalog – Tafeln.................................................................................................. 114 Zusammenfassung....................................................................................................... 155 Abbildungsnachweis................................................................................................... 156 Literaturverzeichnis.................................................................................................... 156 Forschungsgeschichte1 Das Gebiet in und um Deutschkreutz und Girm, PB Oberpullendorf, ist archäologisch nicht nur für die Römerzeit interessant.2 Die ältesten Funde stammen aus der Zeit der Linearbandkeramik (5600/5500 bis 4900/4700 v. Chr.) aus dem Bereich der Frauenbrunnäcker südlich von Deutschkreutz bzw. vom Schlossgrund. Aus der Vučedolkultur der jüngeren Kupferzeit (um 3100/2900 v. Chr.) stammt u. a. eine innen verzierte Kreuzfußschüssel von den Birnhaid-Äckern. Gräber der Wieselburger Kultur der frühen Bronzezeit (um 1800 v. Chr.) wurden in der ehemaligen Sandgrube der Kartweide entdeckt. Vereinzelte Funde stammen auch aus der mittleren und der späten Bronzezeit. In die folgende Hallstattzeit (800/750 bis 500/400 v. Chr.) gehören mehrere Hügelgräber, u. a. in der Nähe des „Juvina“-Werkes; aus einem der dortigen Gräber stammen 120 Bernsteinperlen, die sich heute im Museum in Sopron (HU) befinden. Latènezeitliche Funde (500/400 bis um Christi Geburt) könnten auch aus der Gegend stammen, gelangten allerdings nicht in ein Museum, sondern dürften über verschlungene Wege in den Handel gekommen sein. In diesem Zusammenhang ist ein Brief aus den Ortsakten3 interessant: „Lieber Sándor, Herzlichen Dank für die Zusendung der Arbeit Herrn Dr. Fürst´s. Ich werde dieselbe in der Ö.Z. besprechen. Für mich war sie umso interessanter, weil sie mir ein lokal unbekanntes Feld erschlosz. Ich hätte diverse bronzezeitliche Objekte, die vom Bau der Günser Bahn herrühren, leider habe ich sie erst aus dritter Hand. Falls Du darauf reflektieren würdest, möchte ich sie Dir Sonntag überbringen. Bitte um Verständnis. Zugleich theile ich mit, dasz ein gewisser Julius Grünbaum aus Sopronkerentúr Objekte der La Tène, auch einige römische Sachen dem Nationalmuseum zum Verkaufe angetragen hat, wo man ihn aber an mich adressierte. Gemeldet hat er sich nicht! Vielleicht wäre er Dir zugänglicher. Es wäre schade wenn diese Objecte in´s Ausland kommen würden. Mit herzlichem Grusz Dein ergebener L. Bella Sopron 1908 X.22.“
1 Mein Dank gilt an erster Stelle Univ.-Prof. Dr. Peter Scherrer, Karl-Franzens-Universität Graz, für die Übertragung der Publikation; weiters Mag. Hannes Herdits, Landesmuseum Eisenstadt, sowie Dr. Helga Sedlmayer und Dr. Karl Herold, Österreichisches Archäologisches Institut Wien, für den Zugang zu den Depoträumlichkeiten und die Hilfe bei der Suche sowie Mag. Dr. Ute Lohner-Urban, Zentrum Antike, Karl-Franzens-Universität Graz, für die Hilfe bei der Bestimmung der Terra Sigillata und Ao. Univ.-Prof. i. R. Dr. Ernst Ebermann, Graz, für die Hilfe bei zoo► 64
logischen Fragen. Da gegenwärtig (September 2015) weitere Grabungen im Bereich der Villa durch das Bundesdenkmalamt stattfinden, kann dieser Artikel nur eine vorläufige Vorlage darstellen und ist nicht als abschließende Publikation zu verstehen. 2 Einen Überblick zum Fundmaterial aus Deutschkreutz bietet der archäologische Beitrag in der Ortschronik, Strohschneider-Laue 1995. 3 LM Burgenland, Eisenstadt, Ortsakt Deutschkreutz, ohne Kennzahl.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Der Schreiber, Lajos/Ludwig Bella (1850–1937)4, Gymnasialschullehrer und Kustos in Ödenburg/Sopron, berichtet seinem Freund, bei dem es sich um Sándor/Alexander Wolf (1871–1946)5, den Begründer des Burgenländischen Landesmuseums handelt, von latènezeitlichen und römischen Funden aus Deutschkreutz/Sopronkerentúr, welche aus dem Besitz von Julius Grünbaum6 stammen. Für die Römerzeit sind mehrere Fundstellen (Siedlungsstellen und Gräber) im Ortsgebiet von Deutschkreutz und Girm bekannt, auf den Frauenbrunnäckern, am Schlossgrund, auf den Steinmühläckern und auf den Kleinteuchtäckern/Teich(t)äckern. Die bei Edit B. Thomas angeführte Villa in Deutschkreutz (Sopronkeresztúr)7, von der Funde8 nach Sopron und Eisenstadt ins Museum gelangten, ist dabei die Villa, welche auf den Teich(t)äckern nordöstlich des Ortskerns liegt, und nicht diejenige auf der Ried „Steinmühläcker“, um die es im Folgenden geht.9 Die ersten Entdeckungen auf der Ried „Steinmühle“ zwischen Deutschkreutz und Girm gehen auf die Aktivitäten der Deutschkreutzer Lehrer Dr. Alfred Birbaumer10, Hauptschuldirektor Alois Engelitsch und dessen Bruder Hubert, den Schulleiter von Girm, zurück.11 Birbaumer publizierte die Ergebnisse der Grabungen 192512 im „Freien Burgenländer“ vom 13. 6. 1926 und die Ergebnisse der Grabungen 1926/27 in derselben Zeitung vom 31. 7. 1927.13 „An der Straße zwischen Deutschkreutz und Girm liegt auf halbem Wege die ‚Steinmühle‘. Wenn man den feuchten Wiesengrund, der sich hinter den Wirtschaftsräumen ausdehnt, in der Richtung gegen den Harkauer Kogel überschreitet, stösst man vor der Strasse Deutsch-Kreuz – Unterpetersdorf auf Äcker, die leicht ansteigen und deren Begrenzungen durch Mauerschutt und Ziegeltrümmer gekennzeichnet sind. Dort wurde an zwei Stellen mit Grabungen eingesetzt. Nach der Ackererde von 15 bis 20 cm folgten Mauerreste von ähnlicher Beschaffenheit wie auf den Äckern südlich des Kardwaldes14. Das von den Mauern eingeschlossene Niveau des einen Raumes war von durcheinander gewürfelten Pflastersteinchen gleichen Kalibers (circa drei Kubikzentimeter) in weisser und roter Farbe bedeckt, während an der zweiten Stelle auf Humus, Asche und Schutt eine 6 cm starke gewölbte Betonplatte folgte. Unter ihr terra sigillata mit schöner Ornamentik, Tongeschirr, eiserne Haken, Nägel und Tierknochen. Im Schutt zerstreut lag bemalter Stuck und schon in der Humusschichte hatte sich ein abgeschliffenes Serpentinbruchstück gefunden (wahrscheinlich aufgeackert), das zur Wandverkleidung gedient haben mochte. Im Raum I überraschten überdies Scherben von 6 mm dickem, grünlichen Glas …“15 sowie 4 Vgl. Fischbauer 2010, 25. 5 Vgl. Fischbauer 2010, 27 f. 6 Möglicherweise ident mit Gyula Grünbaum, einem „Spezerei- und Gemischtwarenhändler“ (vgl. http:// www.the-burgenland-bunch.org/V_Histories/Deutschkreutz.htm, Zugriff 28. 5. 2014). 7 Vgl. Thomas 1964, 128–130. 8 Zu diesen Funden gehören ein großer Mosaikboden und eine frühchristliche Altarplatte aus der 1. Hälfte des 4. Jh.s n. Chr. 9 Vgl. Mauthner 2010, 44. In der Diplomarbeit von S. Fischbauer handelt es sich um die Fundstelle Deutschkreutz ID 9 (vgl. Fischbauer 2010). 10 Vgl. Fischbauer 2010, 31. Andere Schreibung (Bierbaumer) bei Braun 1991–92, 30.
11 Vgl. Fischbauer 2010, 75. 12 Laut den Angaben von Birbaumer 1926, 4, fanden diese Grabungen im Herbst 1925 statt („Nur die Zeit nach der Ernte und vor dem Herbstanbau stand zur Verfügung – eine kurze Spanne, wenn man bedenkt, daß im September oft wochenlange Regenperioden jede Ackerarbeit unmöglich machen.“). 13 Diese Angaben wurden auch vom Landesarchäologen A. Barb 1930 in einem, teilweise fehlerhaften, maschinschriftlichen Manuskript verarbeitet (vgl. Barb 1930). 14 Anm.: Villa auf den Teichtäckern. 15 Birbaumer 1926, 5.
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Susanne Lamm
der Unterteil eines kleinen grautonigen Faltenbechers (LM 7577).16 1926 konnten die Ausgräber im Herbst auf einem anderen(?) Acker (Besitzer: Mattias Widder, Girm), wo sie einen 40 × 5,5 m langen Ackerstreifen zur Verfügung gestellt bekamen, ihre Forschungen fortsetzen: „Nachdem die magere Humusschichte weggeräumt war, sperrte eine recht ansehnliche Grundmauer den Acker in seiner ganzen Breite; in ihrer Nähe war die schwarze Erde mit Glasscherben, Bruchstücken von Tongefäßen, großen eisernen Nägeln und Holzkohlen gespickt. Tierknochen in ansehnlicher Menge ließen darauf schließen, daß es sich höchstens um einen Stall handeln könne, da obendrein alle Anzeichen der hygienischen und ästhetischen Wohnkultur, wie wir sie bei römischen Wohnhäusern kennen, fehlten.“17 Der bald auftretende Frost zwang die Ausgräber zu einer Winterpause, die im April 1927 beendet wurde.18 „Wir schaufelten nunmehr jenseits der Mauer die Erde weg, doch wurde dem Vordringen des Spatens schon nach 30 Zentimetern ein Ende gesetzt: eine Platte sperrte den Weg. Sie wurde vollends bloßgelegt und es ergab sich, daß es sich um eine Mauer handle, die allem Anschein nach umgestürzt war. Risse und Erhöhungen dort, wo eine Unterlage den Sturz nicht voll auswirken ließ, bestätigen die Annahme. Ich versuche, den Schauplatz unserer Enthüllungen ohne Skizze, die viel bildhafter wirken würde, zu schildern: Das Feld war in einer Ausdehnung von 5 Metern 30 Zentimetern von zwei Grundmauern in der Breite förmlich abgeriegelt, der Innenraum von der umgestürzten Wand, die sich nach einer Seite hin verjüngte, bedeckt. Jene Wand war an der uns zugekehrten Fläche einfärbig rot bemalt, 16 Zentimeter dick und 1,13 bis 3 Meter breit. Sie mußte aber noch breiter sein, da sie sich unter dem Nachbarfeld fortsetzte, das wir nicht untersuchen konnten. Die untere Grundmauer schien wie von Zyklopenhänden gefügt; sie war 1 Meter breit und 2 Meter tief. Was wohl unter der Platte lag? Wir zitterten in der Erregung der Schatzgräber, als wir sie nicht ohne Mühe abhoben (wobei sie natürlich in Brüche ging). Dem ersten Anblick bot sich nur Schutt19, mit lehmiger Erde vermischt. Sorgfältiges Abräumen ließ jedoch allerlei Schlüsse zu. Der Boden des Wohnraumes war arg zertrümmert, zum Teil in die weiche Erde abgesunken. Seine Reste mischten sich mit den Trümmern eines Kanals, aus dem wir recht schöne Kleinfunde ans Licht förderten: eine schlanke Beinnadel mit Knopf, Bruchstücke von terra sigillata, zum Teil mit bildlichen Darstellungen geschmückt und eines gar mit einem Töpferstempel, einer Art Fabriksmarke – man denke an unser heutiges made in … – versehen. Beim Wühlen in dem Kanal, der längst mit saftigem Humus gefüllt war, hatte ich plötzlich ein ganz eigenartiges Ding in der Hand. Es ist noch nicht genau bestimmt worden, doch hat es die größte Aehnlichkeit mit einem Schlüssel.20 Die Reinigung ergab, dass er aus Hirschhorn geschnitzt war. Man stelle sich einen höchst einfachen Schlüssel in der Größe eines ansehnlichen ‚Hausmeisters‘ vor, mit drei gleichmäßig voneinander abstehenden Zinken. Handelt es sich tatsächlich um einen Schlüssel, dann muß es den antiken Herren Einbrechern sicherlich ein leichtes gewesen sein, sich zu diesem primitiven Unikum eine Nachbildung zu verschaffen. Wie der Zufall selbst bei dieser Art von Schatzgraben eine große Rolle spielt, zeigt ein merkwürdiger Fund21, der an der Unterseite der Platte förmlich festklebte: ein Zierstück aus Hirschhorn, mit gleichmäßigem 16 Vgl. Barb 1930, R1. 17 Birbaumer 1927, 3. 18 Vgl. Birbaumer 1927, 3. 19 Zum Fundmaterial aus diesem Bereich siehe den Abschnitt zu den „Ausgewählten Kleinfunden“. ► 66
20 Siehe der Schlüssel im Abschnitt über „Ausgewählte Altfunde“; Tafel 29. 21 Siehe die Geweihsprosse im Abschnitt über „Ausgewählte Altfunde“; Tafeln 29–30.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Ringmuster verziert und in der Mitte leicht gekerbt. Es gehört nach der Bestimmung durch Konservator Dr. Hautmann einer vorgeschichtlichen Zeit (Hallstättischer Periode) an. Die Akten über dieses eigenartige Stück (ein Mondidol) sind noch nicht geschlossen. Wie kam es in die römische Ansiedlung? Legten wir vielleicht gar das Heim eines römischen Antiquitätenhändlers oder -sammlers bloß? – Ein Eisenmesserchen vervollständigte die wertvollen Funde, von Ton- und Glasscherben, Eisennägeln und -ringen und anderen vielfach unvollständigen Funden abgesehen. Jenseits der Mauer hoben wir mit frischem Mut weiter aus. Wieder durchzogen Bruchsteine den Acker. Kunterbunt lagen die Trümmer durcheinander. Es gelang uns, kleinere und größere Brocken von Stuck22 loszulösen, der mit bunten Farben bemalt war. Gelb, rot und blau scheinen bevorzugt und ergaben eine kräftige Zusammenstellung. Unter den Trümmern fand sich ein Pistill23, wie es heute der Apotheker beim Verreiben verwendet, doch rechtwinkelig abgebogen. Wozu es wohl gedient haben mag? Eine genaue Beschreibung über den restlichen Theil des Feldes läßt sich nicht geben. Es war hier gründlich gewüstet worden. Auf eine feste Grundmauer stießen wir nicht mehr. Merkwürdig ist, daß in dieser Anlage eines römischen Landhauses – um ein solches handelt es sich wohl – das ‚Hypokaustum‘, der unterirdische Heizraum, fehlt. Es ließen sich keinerlei Spuren davon nachweisen.“24 Die Funde aus den Grabungen 1925–1927 gelangten in das Landesmuseum nach Eisenstadt.25 Laut einem Inventar von Alphonse Barb, das er in seinem Manuskript anlegte, handelt es sich dabei um folgende Stücke:26 LM 255: „Bronzering, geschlossen, rund, 2,4 cm Dm, 0,3 cm Dicke.“27 LM 256: Terra-Sigillata-Fragmente (s. u.) LM 258: „Pistill aus weissem Kalkstein etwa in Form eines Fusses (Griff), 6,5 cm hoch, 6,5 cm lang, Grösse der (flach gewölbten) Reibfläche 4,5 × 3,4 cm. Eine Anzahl ganz ähnlicher Reibstössel im Museum Klagenfurt (ebenfalls römisch).“28 LM 259: Geweihsprosse (s. u.) LM 260: Beinschlüssel (s. u.) LM 261: „Eberzahn, etwa 8 cm lang.“29 LM 262: „Beinnadel mit eiförmigem Kopf, 11,5 cm lang, Kopf 0,5 cm, Schaft bis 0,4 cm dick.“30 LM 263: Wandmalerei (s. u.) LM 1574: „Aus neuerer Zeit stammt eine Beinschnitzerei von vasenförmiger, z. T. durchbrochener Form, 4,8 cm hoch, 3,5 cm breit.“31 LM 1575: Bolzenspitze mit vierkantiger Tülle32 LM 5381: „Bronzefragment von einer Schnalle, 3 cm langer Quersteg, an dem (in einem gegossen) nach der einen Seite der 2,5 cm lange Dorn, nach der anderen Seite ein T-förmiger Zierfortsatz anschliesst.“33 22 Anm.: im Manuskript Barb 1930, R3: LM 263. 23 Anm.: im Manuskript Barb 1930, R3: LM 258. 24 Birbaumer 1927, 3. 25 Vgl. Birbaumer 1927, 3. Ob es sich dabei um alle Funde handelt, bleibt anzuzweifeln, da auch in den Ortsakten Deutschkreutz vermerkt ist, dass es im örtlichen Schulhaus eine Sammlung an Mosaikresten und Keramikfragmenten gab, die von Engelitsch und seinen Schülern im Laufe der Jahre aufgesammelt worden waren; siehe Fundbericht 16/52 vom 27. 5. 1952, aufgenommen vom damaligen Landesarchäologen Alois Ohrenberger. Das Schicksal dieser Funde ist allerdings ungewiss, da nach dem Tod von Engelitsch allem Anschein nach
niemand diese Funde übernommen hat; siehe Ortsakt Deutschkreutz, Anfrage Anfang der 1970er an Herrn Iby, den Schwiegersohn von Engelitsch. 26 Vgl. Barb 1930, R3–R7. Bei einer Suche im Februar 2014 war nur ein geringer Prozentsatz der angeführten Funde im Landesmuseum auffindbar. 27 Barb 1930, R4. 28 Barb 1930, R7. 29 Barb 1930, R6. 30 Barb 1930, R6. 31 Barb 1930, R7. 32 Vgl. Barb 1930, R5. 33 Barb 1930, R4.
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Susanne Lamm LM 5383: „Gemme aus gelbem Jaspis, oval, 1,4 cm × 0,9 cm gross, dargestellt in grober Technik ein linkshin gestellter Löwe auf einen Rinderschädel los(e)gehend. Oberhalb des Löwen Halbmond. – Wohl mithrische Darstellung.“34 LM 5402: „Knopf eines grösseren Topfdeckels aus grauem Ton, [Dm] des Knopfes 4,5 cm.“35 LM 5403: „(„aus einem Keller“ in Girm?): Fragment eines Topfdeckels aus grauem Ton von etwa 14 cm Dm, Dm des Knopfes 3 cm.“36 LM 5404: „Glasfragmente, flach, von Fensterverglasungen(?), 0,1–0,5 cm dick.“37 LM 5491: „Fragment (Spiegel) einer Öllampe aus grauem Ton, 5 cm breit.“38 LM 7565: „Glasscherben von ziemlich dickwandigen, grossen Gefässen, unverziert, ein Stück mit Spuren von Feuereinwirkung.“39 LM 7566: Mosaikfragment aus grünen Glastesserae (s. u.) LM 7568: „Verschiedene Eisennägel mit flachem Kopf, eiserner Ring von 5,5 cm Dm, Messerklinge, 11 cm lang, davon Griffangel 4,3 cm, Klingenbreite 1,8 cm.“40 LM 7570: Ziegelmosaik (s. u.) LM 7575: „Feuersteinsplitter, fünf roter Jaspis, davon 2 nucleusartig, drei unregelmässige Absplisse, jedoch ohne irgendwelche Bebrauchsspuren; ein sechstes Stück aus eigentlichem Feuerstein (Flint) scheint vom Schloss einer alten Steinflinte zu stammen (charakteristische Form).“41 LM 7576: 2 Mosaiktesserae aus grünem Glas (s. u.) LM 7576A: Mosaikfragment (s. u.) LM 7578: Marmorplatte Verde Antico(?) (fälschlich als Serpentinfragment angeführt) (s. u.) LM 7579: „Bronzeschnallenteil, wohl aus neuerer Zeit mit Reliefverzierung (Maske und Ornamente).“42 LM 7589: Wandmalerei (s. u.) LM 7567: Terra-Sigillata–Fragmente (s. u.) LM 7571: „Verschiedene Scherben gewöhnlichen römischen Gebrauchsgeschirres von meist grauem Ton. – Dabei auch ein wohl mittelalterlicher Scherben von rötlichbraunem Ton mit in Rädchentechnik angebrachten Reihen kleiner eingedrückter Dreiecke verziert.“43 LM 7577: „Fragment eines Dellenbechers [Anm. Faltenbechers] aus grobem, grauen Ton, mit Fuss, Dm der Standfläche 5 cm, grösster Dm 8–9 cm, erhaltene Höhe 12 cm.“44
1928, ein Jahr nach Ende der Grabungen, besuchte der Archäologe, Arzt und spätere Spanienkämpfer Friedrich Hautmann (1890–1976)45 wieder den Ort und sammelte auf der Ried Steinmühle ein aufgeackertes Mosaikfragment auf, um es dem Landesmuseum zu übergeben.46 Aus den 1930er und frühen 1940er Jahren gibt es im Ortsakt keine Fundnachrichten vom Areal der Villa Deutschkreutz–Steinmühle.47 34 Barb 1930, R7. 35 Barb 1930, R5. 36 Barb 1930, R5. 37 Barb 1930, R5. 38 Barb 1930, R5. 39 Barb 1930, R5. 40 Barb 1930, R4. 41 Barb 1930, R7. 42 Barb 1930, R4: Barb zieht hier einen Vergleich mit einem Fund aus Müllendorf, LM Inv. 4283. 43 Barb 1930, R6: Barb weist darauf hin, dass darunter auch 5 hallstattzeitliche oder spätbronzezeitliche Scherben eines kleinen, bauchigen Topfes zu finden waren (LM 7571a). 44 Barb 1930, R5. 45 Vgl. Fischbauer 2010, 30–32; http://www.doew.at/erinnern/biographien/spanienarchiv-online/spanienfreiwillige-h/hautmann-friedrich-dr [Zugriff 28. 5. 2014]. ► 68
46 Maschinschriftlicher Brief vom 19. Jänner 1928 im Ortsakt Deutschkreutz, ohne Kennzahl. Adressat ist Oberlehrer Engelitsch(?). 47 Dass es aber sehr wohl im Ort zu zufälligen Entdeckungen gekommen ist, beweisen zwei Fundmeldungen aus dem Ortsakt. Im August 1941 wurden Grabfunde der Wieselburger Kultur „anlässlich eines Silobaues auf dem Grunde der Esterhazy´schen Besitzungen von französischen Arbeitern gehoben“ (nicht nummerierte Fundmeldung vom 15. 8. 1941, gez. R. Pittioni). Interessanterweise wird das Herkunftsdatum in der Publikation der Funde durch Richard Pittioni (Ein neuer bronzezeitlicher Fund aus Deutschkreutz, BH. Oberpullendorf, BHBl 9, 1947, 39 f.) verschleiert und allgemein auf Sommer 1940(!) umdatiert. Eine auf den 17. 11. 1944 datierte Fundmeldung von Oberlehrer i. R. Adalbert Riedl (1898–1978) (Zl.51– 1945) beschreibt weitere Grabfunde in einer Sandgrube
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
1948 wurden wieder Funde getätigt und gemeldet. Dafür gibt es folgende Fundmeldung48 in den Ortsakten: „Dem Bundesdenkmalamt wurden mehrere Fundstücke übergeben, die im Jahre 1948 im engeren Umkreis der Gemeinde Deutschkreutz aufgelesen worden waren. Da es sich um römische Funde handelt, wurden sie an das ÖAI überwiesen. Am 3. April 1950 erhielt das LM vom BDA nachfolgendes Gutachten des ÖAI. Ebenso wurden die Fundstücke dem LM übergeben. ‚Bei den Fundgegenständen aus Deutschkreutz handelt es sich um den Rest eines schwarz-weissen Mosaikes. Die sehr schlechte und ungenaue Bearbeitung der Steine verweist dieses in die Spätantike. Des weiteren handelt es sich um den Rest eines römischen Ziegels. Das Stück Keramik stammt von einem grossen Vorratsgefäss. Der graue Ton und der verhältnismässig schlechte Brand spricht auch für eine späte Entstehung. Da auch hier der grösste Teil fehlt, ist eine genaue Identifizierung schwer, nach der verhältnismässig geringen Ausbuchtung kommt am ehesten eine Form wie Schörgendorfer Taf. 33/412 oder 414 in Frage, auch die Form/409 wäre möglich. Die Entstehung der Form fällt ins 2. Jh. doch hat sie sich lange gehalten. Ausserdem noch ein Fragment einer Glasplatte.‘“ Kurze Zeit später (1952) gibt es eine weitere Eintragung49, die sich auf die in der Schule aufbewahrten Fundstücke bezieht: „In der Hauptschule Deutschkreutz werden eine größere Menge Mosaiksteine, zusammengesetzte Mosaikstücke (schwarz–rot–weiß Muster) und eine große Menge Keramikbruchstücke (meist Grautonware und eine Sigillata) aufbewahrt. Diese Stücke sammelte Direktor A. Engelitsch mit seinen Schülern im Herbst (Oktober) 1950 oberflächlich in der Ried ‚Steinmühläcker‘. Unter den röm. Keramikbruchstücken sind auch zwei Scherben, einer mit zusammengedrückter Warze aus feinem vegetabilisch gemagertem Ton (Vollned?) und ein Nucleus mit Abschlagspuren. In der Ried ‚Steinmühläcker‘ gruben schon Dr. Birbaum und Dir. A. Engelitsch in den Jahren 1925/1926 und 1927 Gebäudereste aus. Von hier Funde im Landesmuseum (siehe ‚Freier Burgenländer‘ vom 13. 6. 1926).“ Der Oberpullendorfer Gärtnereibesitzer und langjährige ehrenamtliche Mitarbeiter am Landesmuseum Burgenland, Josef Polatschek (1910–1984), führte ebenfalls Aufsammlungen an verschiedenen Fundstellen in Deutschkreutz durch. In seinem Fundstellenverzeichnis läuft die Villa auf der Ried Steinmühle unter der Bezeichnung „Römersiedlung Lk. Nr. 94“. Im Juli 1970 nahm er hier eine großangelegte Fundaufsammlung und Kartierung vor, zu der es einen Bericht mit Lageskizze in den Ortsakten gibt:50
bei Sauerbrunn: „Beim Schanzbau stießen die fremdländischen Arbeiter in einer Tiefe von 80–100 cm auf Skelette und Tontöpfe. Vorgesetzte ließen die Skelettreste sowie Scherben auf einer M.G.-Stellung ablagern.“ … „Weitersuchend fand ich neben dem Strassenrand – wo soeben ein Panzergraben ausgehoben wurde, in cirka 100 m Entfernung von der Fundstelle (oben) freiliegend eine Tonschüssel (ev. Deckel?) Fragmente.“
48 Fundbericht Nr. 10/50 vom April 1950; Zl. 53–1950. Vgl. Deutschkreutz, FÖ 6, 1950, 83. 49 Fundbericht Nr. 16/52 vom Mai 1952 (aufgenommen am 28. 5. von A. Ohrenberger). 50 Bericht Nr. 659 von J. Polatschek an A. Ohrenberger. In der Skizze ist im westlichen Bereich der Fundstelle eine massive Schlackekonzentration eingetragen.
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„Betreff: Girm – Deutschkreutz: Römersiedlung Lk. Nr. 94. Neue Aufnahme der ganzen Siedlung Juli 1970 Sehr geehrter Herr Hofrat Dr. Ohrenberger! Abermals ging ich die ganze große Siedlung ab und zeichnete die jetzt sichtbaren Fundplätze auf. Dabei nahm ich einige schöne Keramikbruchstücke mit. Erwähnenswert ist ein Mundsaum mit Schulterstück aus Terra Sigillata mit weißen Streifen, ein Stück mit zwei Löchern untereinander usw. Die jetzt sichtbare Form der ganzen Siedlungsgruppe ist eigenartig und von Osten nach Westen über 300 m lang bei einer Breite von 150 m. Der Hügel nördlich der Eisenbahn dürfte einen Wachturm getragen haben. Das Gräberfeld zwischen Girm und Deutschkreutz kann als Orientierung gelten. Skizze liegt bei. Herzliche Grüße, Ihr Polatschek“ Nicht auf der Ried Steinmühle gelegen, aber mit der dortigen Villa in engem Zusammenhang stehend, ist das auf den Grundstücken 1461, 1462 (Ried Gartenwiesen) und 1482 der Katastralgemeinde Girm gelegene Gräberfeld.51 Dieses ebenfalls von J. Polatschek entdeckte Gräberfeld mit der Bezeichnung Deutschkreutz II52 wurde 1966 und 1967 archäologisch untersucht (Alois Ohrenberger, Elisabeth Ruttkay) und dürfte sich ursprünglich noch auf weitere Grundstücke erstreckt haben. Es liegt rund 200 m nordwestlich der Fundstelle der Villa Deutschkreutz–Steinmühle und wird allgemein als zu dieser gehörend angesprochen. Insgesamt wurden 15 kaiserzeitliche/spätantike Gräber, zwei Hallstattgräber und 6 Grubenverfärbungen aufgedeckt und untersucht.53 Die römerzeitlichen Gräber bestanden aus 14 Körpergräbern und einem Brandgrab; 12 waren Ziegelplattengräber, 3 einfache Erdgräber. Bis auf ein Grab (Grab 3), in dem 2 Individuen bestattet worden sind, handelt es sich um Einzelgräber. Die bestatteten Individuen sind 9 Kinder, 4 Frauen (davon eine als Brandbestattung) und 1 Mann; 2 Individuen konnten nicht bestimmt werden. Anhand der Beigaben, der Bestattungssitte und der Orientierungen der Gräber wird davon ausgegangen, dass es zwei zeitlich unterschiedliche Grabgruppen gibt. Die ältere Gruppe wird u. a. durch die Brandbestattung (Grab 1) repräsentiert und an die Wende vom 2. zum 3. Jh. n. Chr. datiert. Nach einer zeitlichen Lücke beginnen die Bestattungen wieder zu Beginn des 4. Jh.s und dauern bis an den Anfang des 5. Jh.s an. Der bemerkenswerteste Fund stammt aus Grab 1: Eine 11,4 cm große Bernsteinplastik54 in Form einer Muschel, an deren Außenseite ein Mischwesen, halb Löwe, halb Delphin, dargestellt ist. Zum Jahresende 1987 meldete der Landwirt Michael Neuhold den Fund eines römerzeitlichen Mosaikbodens auf seinem Grundstück an das Burgenländische Landesmuseum.55 Landesarchäologe Dr. Karl Kaus besuchte im Jänner 1988 die Fundstelle und führte auf Grundstück 9174 eine erste Sondage bzw. Fundbergung durch. Dabei konnten Teile des Mosaikbodens, verschiedene Kleinfunde (Knochen, Metall) und eine Münze (Centenionalis) des Constantius II (Münze 1, Tafel 28) geborgen werden. Auf Ersuchen des Burgenländischen Landesmuseums unternahm das Österreichische Archäologische Institut in den 51 Vgl. Braun 1991–92. 52 Als Deutschkreutz I wird ein ebenfalls 1966 ergrabenes Gräberfeld mit 44 spätkaiserzeitlichen bzw. mittelalterlichen Bestattungen angesprochen, siehe Braun 1991–92, 30. ► 70
53 Vgl. Braun 1991–92, 31 f. 54 Vgl. Braun 1991–92, 32. 51 f.; Texttaf. 3/11; Taf. 7. 55 Fundmeldung zu Bericht 1/88 im Ortsakt (gez. K. Kaus); Zeitungsbericht zum Fund am 13. 1. 1988 in der Wochenzeitschrift „Burgenländischen Freiheit“ (S. 45).
Abb. 1: Gesamtplan der Grabungen 1988, 1989 und 1991
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
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Jahren 1988, 1989 und 1991 die Ausgrabungen vor Ort.56 Die Gesamtleitung oblag Gerhard Langmann, die örtliche Grabungsleitung hatte Peter Scherrer inne. Die Ausgrabungen 1988, 1989 und 1991 sowie die Geoprospektionen 2009 Die Grabungen fanden vom 12. bis 22. April 1988 (9 Tage), 11. bis 24. Juli und 17./18. Oktober 1989 (15 Tage) sowie zwischen 15. April und dem 16. Juni 1991 (25 Tage) statt, umfassten also gesamt 49 Arbeitstage. In diesem Zeitraum wurde ein 56 m langer (Nord-Süd) und 12,5 m breiter (Ost-West) Streifen auf Grundstück 9174 weitgehend ergraben.57 Diese Fläche wurde in ein Planquadratraster mit den (Ost-West gerichteten) Reihenbezeichnungen G und H sowie den (Nord-Süd gerichteten) Nummern 5 bis 13 (Länge 5 m) unterteilt. Begonnen wurde mit der G-Reihe, die H-Reihe kam erst 1991 dazu. Als Höhenmesspunkt diente die Oberkante des Kanaldeckels vor dem Haus Bachgasse 35 auf der Straße südlich der Grabungsfläche. Unterhalb der annähernd Nord-Süd orientierten Villa entdeckte prähistorische Funde und Befunde deuten eine Siedlungstätigkeit an dieser Stelle seit dem Lengyel an, darüber wurden aber auch spätbronzezeitliche sowie hallstattzeitliche Reste freigelegt. Im Bereich des südlichen Endes von Eingangsraum L wurde eine Vorratsgrube der späten Bronzezeit angeschnitten, im nordwestlichen Eck von Saal A wurde eine Feuerstelle freigelegt. Zudem deutet die weite Streuung der urgeschichtlichen Scherbenfunde über die gesamte Grabungsfläche auf ein größeres Siedlungsareal hin. Die Errichtung der Villa erfolgte nach einer künstlichen Geländeaufschüttung mit Schuttmaterial, das von einem anderen Gebäude stammte (der genaue Standort dieses Gebäudes kann nur vermutet werden, im Georadar zeichnen sich aber mehrfach ältere Gebäudereste ab). Im Schuttmaterial fand sich neben Keramik ein stark abgegriffener Antoninian des Aurelian (270–275) (M3 auf Tafel 28), der als terminus post quem für die Aufschüttung herangezogen werden kann. Aufgrund der Zusammensetzung des Bauschuttes (Rutenputzbrocken, Mörtel, kleinere Steine, Fragmente polychromer Wandmalerei, Tubulatur- und andere Ziegel) schließt der Ausgräber P. Scherrer58 auf das Vorhandensein eines gut ausgestatteten Wohnhauses in Fachwerkbauweise (auf Steinsockeln?) in der näheren Umgebung. Möglicherweise stand dieses in Verbindung mit dem Girmer Gräberfeld (s. o.). (Abb. 1: Gesamtplan) An römischer Bausubstanz wurden 7 Nord-Süd gerichtete Mauern (11, 12, 13, 15, 16, 17 und 18) und 10 Ost-West gerichtete Mauern (1, 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 und 14) dokumentiert; die Mauerbreite beträgt 0,6–0,7 m. Alle Mauern besitzen Fundamenttiefen von bis zu 1 m und sind in Bruchstein-Mörtel-Technik, einige sogar als opus spicatum (z. B. Abb. 2: Mauer 7; Abb. 3: Mauer 8), ausgeführt; mit Ausnahme von Mauer 14, welche eine größere Halle in die beiden Räume F und G teilt, stehen sie alle miteinander in Verband. Die Mauern begrenzen 11 Räume (A–I, K–L).59 Der Südteil des Gebäudes besteht in seiner ersten Bauphase aus den zwei kleinen Räumen I (4,2 × 3,8 m) und K (4,2 × mind. 56 Kurzberichte: Langmann – Scherrer 1988; Scherrer 1988; Scherrer 1989; Scherrer 1990; Scherrer 1991–92. 57 700 m² der insgesamt 6157,04 m² großen Parzelle. Die Westkante der Grabungsfläche lag etwa 6 m östlich der westlichen Parzellengrenze (vgl. Scherrer 1988, 292; Scherrer 1989, 15). ► 72
58 Vgl. Scherrer 1991–92, 32. 59 Von Süd nach Nord sind sie folgendermaßen angeordnet: L–I–K, H, B, A–G, C, F–D, E.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Abb. 2: Mauer 7, Ansicht von Norden
Abb. 3: Mauer 8 in G11, Ansicht von Süden
2,1 m, Ostgrenze nicht ergraben) mit qualitativ schlechten Estrichböden, an welche im Westen der windfangartige Eingangsraum L (5,0 × 1,8 m) anschließt. Von hier gelangt man in den niveaumäßig höher gelegenen Gang H (2,85 × 10 m) und von diesem in die wiederum erhöhte Halle B (5,9 × mind. 11,4 m, Ost- und Westgrenze nicht ergraben). Über eine Treppe erreicht man den auf einem nochmals erhöhten Niveau gelegenen Saal A (13 × mind. 10 m, Ostabschluss nicht ergraben) mit seinem Mosaik A. Es gibt somit von den südlichen Räumen bis zum Repräsentationsraum A hin vier hierarchisch gegliederte Raumniveaus. Dieses Raumensemble wurde in einem Umbau gravierend verändert. Die Räume L, I und K wurden aufgegeben, über der ehemaligen westlichen Abschlussmauer 15 wurde eine nur mehr 0,5 m breite und schlecht gemörtelte Bruchsteinmauer (12) errichtet und bis zur Südkante der Mauer 4 (= südliche Mauer Raum B) vorgezogen. Ebenso wurde der Ostteil von Gang H aufgegeben und die Mauern in diesem Bereich (1, 2, 13, 16) großteils ausgerissen. Anschließend wurde das Gelände mit (verbranntem) Bauschutt aufgeschüttet und dadurch eine Niveauanpassung an die nördlich anschließenden Räume erreicht. Halle B diente fortan als südlicher Außenraum, durch die Niveauangleichung an Saal A verlor die Treppe ihre Funktion und wurde (bis auf den Westteil) ausgerissen. Auf demselben Niveau wie Saal A liegt anschließend nach Norden Raum C mit den Maßen 3,2 × mind. 8 m (Ostabschluss nicht ergraben). Unter diesem Raum C führt der vom nördlichen Hof D (5,35 × mind. 7,5 m, Ostabschluss nicht ergraben) nach Süden verlaufende Heizkanal zum Hypokaustum in Raum A. Von Raum C gelangt man über eine (nur mehr über die Ausrissgrube erschließbare) Stiege in den Bereich von Raum G (17 × mind. 1,8 m, Westabschluss nicht ergraben). Von Raum F (5,15 × mind. 3,8 m, Westabschluss nicht ergraben) aus gelangt man ebenfalls in den Hof D und von hier über eine weitere ausgerissene Stiege in Saal E (9,6 × mind. 10,6 m, Westabschluss nicht ergraben) im Norden der Grabungsfläche; das Niveau von Saal E entspricht demjenigen der Räume B und C. Der Nordteil von Saal E weist auf einer Breite von 1,6 m eine Hypokaustierung auf, der Rest des Raumes wird mittels eines diagonal von Hof D kommenden Heizkanals (Mauer 9) erwärmt. Nach Norden gelangt man durch eine Tür in einen mit zwei aufeinander folgenden Ziegelniveaus im Türbereich befestigten Außenbereich, der vom Ausgräber60 aufgrund der hohen Humusschicht als Garten interpretiert wird. 60 Vgl. Scherrer 1991–92, 33.
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Abb. 4: Raum D von Norden, südlicher Pfeiler in H11
In Hof D fungieren zwei einander gegenüberliegende Stützpfeiler (südlicher Pfeiler: 0,75 × 1,25 m, Abb. 4; nördlicher Pfeiler: 0,8 × 0,9 m, Abb. 5) zur statischen Absicherung der hofseitigen Außenmauern 7 (= Nordmauer Raum C) und 8 (= Südmauer Saal E). Direkt östlich neben dem Nordpräfurnium in Hof D fand sich in einer sekundär verwendeten Pfostengrube die Bestattung eines Fötus bzw. einer Frühgeburt (etwa 7.– 8. Schwangerschaftsmonat).61 Die Beifunde umfassten verschiedene Keramikfragmente, Glas und eine Beinnadel (als Beigabe?). Anhand der Befunde lassen sich grob zwei Bauphasen unterscheiden. Nach einer Geländeerhöhung von max. 1 m durch die Aufbringung von Humus, Lehm und Bauschutt wurde ein Steingebäude (Nord-Süd-Ausdehnung: rund 50 m) mit bis zu 1 m tiefen Fundamenten und 0,6–0,7 m dicken Mauern (vermörtelte Bruchsteine) errichtet (Bau Abb. 5: Raum D von Osten, Mauern 8 und 17 und nördlicher Pfeiler in H11 ► 74
61 Vgl. Bestimmung durch E. Reuer bei Scherrer 1991– 92, 32.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
phase I). In dieser Bauphase sind alle Räume in Verwendung und in Raum H war wahrscheinlich Mosaik B verlegt. Als zeitlicher Ansatzpunkt für die Errichtung von Bauphase I können einerseits die Funde aus dem Bauschutt der Geländeerhöhung (u. a. der stark abgegriffene Antoninian des Aurelian, 270–275) und andererseits ein Randfragment einer glasierten Reibschüssel (DK_77_oNr, Taf. 5), welche in den Mörtel des Stufenfundamentes von Raum B nach Saal A verbacken war, herangezogen werden. Ein diesem Fragment sehr gut vergleichbares Stück stammt aus den Grabungen in St. Pölten und wird dort in die Jahre 330/340 datiert.62 Die Benützungszeit von Bauphase I dürfte relativ kurz gewesen sein, stammt doch ein Centenionalis des Constantius II (geprägt nach 348) aus dem Brandschutt dieser Phase; zudem spricht die formale Nähe zu den Mosaiken von Bruckneudorf für eine ähnliche Verlegungszeit von Mosaik A, welches in Bauphase II in Saal A angebracht wurde (s. u.), was den reduzierenden Umbau (Aufgabe der Räume H, I, K, L; neuer Eingang über B) in die Zeit nach der Mitte des 4. Jh.s setzt. Eine genaue Belegungsdauer ist zeitlich nicht eingrenzbar, möglicherweise diente die Villa aber während der Völkerwanderungszeit noch als Unterkunft (siehe eingeglättete Keramik). Als Ende kann ein (undatiertes) Schadfeuer angesehen werden, bei dem das Ziegeldach auf den Fußboden von Halle G abstürzte. 2009 führte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Zusammenareit mit der Universität Graz auf Ersuchen von P. Scherrer geophysikalische Prospektionen auf der Ried „Steinmühle“ durch. Dabei konnte nicht nur die archäologisch untersuchte Parzelle 9174 prospektiert werden, sondern auch die Parzellen 9172/2–6, 91, 9175–9176 und 9177/2. Die Ergebnisse der Prospektionen mittels Georadar und Magnetik wurden von Florian Mauthner in seiner Diplomarbeit 2010 vorgelegt.63 Insgesamt 12 Gebäude konnten mittels Georadar entdeckt werden, ein Ende nach Süden hin ist durch die modern angelegte Straße nicht identifizierbar. Die Größe der Anlage beträgt mind. 81,5 m (Nord-Süd) und mind. 121 m (Ost-West). In unserem Fall von Interesse ist Gebäude C im Westen der Anlage; es ist Nordwest-Südost orientiert und misst 34,5 m × 24 m, zudem besitzt es im Westen einen und im Osten zwei Zubauten. F. Mauthner identifizierte 19 Räume (1–19).64 Zentrales Element des Gebäudes ist ein Korridor (Räume 5 und 6), der eine Gesamtlänge von 24 m sowie eine Breite von 5,4 m besitzt und der das Gebäude in zwei Hälften teilt. Das Gebäude entspricht somit dem von E. B. Thomas eingeführten Typus der pannonischen Mittelkorridorvilla.65 Bei den Ausgrabungen 1988, 1989 und 1991 wurden allem Anschein nach Teile von Gebäude C sowie der südlich gelegenen Anlagen F und H freigelegt.66 Saal A entspricht dabei Raum 17 (Zählung Mauthner), Raum C mit seinem Heizkanal Raum 16, Hof D mit den beiden Präfurnien Raum 15 und Raum E mit Hypokaustum bzw. Heizkanal Raum 1. Die Räume F und G bilden als Räume 5 und 6 den genannten Mittelkorridor. Der von Mauthner als Bauteil F angesprochene Gebäudeteil ist mit Raum B aus den Grabungen gleichzusetzen. Es handelt sich hierbei um den Verbindungskorridor zu weiteren Gebäudeteilen mit einer Länge von rund 62,5 m und einer Breite von 6 m.67 62 Vgl. Bru Calderon 2011, Taf. V/1. 63 Vgl. Mauthner 2010. Vgl. nun auch Mauthner 2015. 64 Vgl. Mauthner 2010, 47; Taf. 25/1: leider ohne Nummerierungen im Plan. 65 Vgl. Thomas 1964, 363 f.; Abb. 177; Mauthner 2010, 48. Die größte Ähnlichkeit besitzt Gebäude C aus
Deutschkreutz-Steinmühle dabei mit Periode II der Anlage von Winden am See, siehe Thomas 1964, Abb. 108 bzw. Abb. 177/unten rechts. 66 Gleichsetzungen siehe auch bei Mauthner 2010, 48 f. 67 Vgl. Mauthner 2010, 51.
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Bauteil H südlich von Korridor F misst 21 × 33,5 m und umfasst 10 Räume; bemerkenswert ist dabei seine abweichende Ausrichtung. Es handelt sich hierbei um eine Wohneinheit, die im Zuge einer Umbauphase aufgegeben und planiert wurde.68 Korridor H ist mit Raum 1 (Zählung Mauthner) gleichzusetzen, die quadratischen Räume I und K sowie der windfangartige Raum L mit den Räumen 6 und 7. Das Hauptgebäude: Beschreibung der einzelnen Räume und besonderer Befunde Saal A Mit seinen knapp 130 m² ist Saal A der größte der ergrabenen Räume; er stand in beiden Bauphasen in Benutzung. Bezüglich des Niveaus liegt der Saal an der höchsten Stelle. Sein Fußboden bestand während Bauphase II aus dem polychromen Mosaik A (s. u.), in der älteren Bauphase I besaß er nur einen weiß-grauen Terrazzoboden. Ein Teil des Mosaiks befand sich in situ in der Südwestecke des Raumes und wurde durch den Restaurator geborgen. Der Ostteil des Saales wurde durch ein Hypokaustum erwärmt, von dem sich im Südosten noch rund 20 Ziegelpfeiler erhalten haben (Abb. 6). Die Ziegelpfeiler standen auf einem grauen Estrich, in welchem ein Schuhabdruck (Abb. 7) und der Abdruck eines Kinderfußes (Abb. 8) zu sehen waren. Die Beheizung des Hypokaustums erfolgte von Norden her über einen Mauerdurchbruch in Mauer 6. Die Nord-Süd verlaufende Mauer 18 (Abb. 9) trennt das Hypokaustum im Osten ab; bemerkenswert ist der bei dieser Mauer ausgeführte Ziegeldurchschuss. Im Norden von Saal A wurde zudem eine prähistorische Feuerstelle entdeckt. Unterhalb der römischen Bodenniveaus fand sich die Aufschüttungsschicht mit Bauund Brandschutt. Korridor B Von Korridor B, welcher in beiden Bauphasen in Verwendung war, wurden nur etwas mehr als 40 m² freigelegt (von über 360 m²). Der Boden bestand aus einem roten Terrazzo, in dem noch mehrere Fugen erkennbar waren. Unterhalb des Terrazzos fand sich ein älterer gelblicher Estrich (Bauphase I), darüber Bauschutt mit Resten von Mosaik B. Zum nördlich gelegenen Saal A führte in Bauphase I eine Stiege mit 3 Stufen aus Steinquadern (Abb. 10, Abb. 11), welche verputzt und weiß bemalt waren, hinauf. Die Breite der Stiege beträgt 3,9 m, ihre Tiefe 1,15 m. Im Zuge der Umgestaltung und 68 Vgl. Mauthner 2010, 52 f. ► 76
Abb. 6: Saal A von Süden, Hypokaustum in H8
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Abb. 7: Saal A, Schuhabdruck im Estrich in H8
Abb. 8: Saal A, Kinderfußabdruck im Estrich in H8
Abb. 9: Mauer 18 in H8 von Osten; DK5/91_8
Abb. 10: Raum B, Stiegenanlage von Südwesten in G7/G8
Abb. 11: Räume A und B mit Stiege in G8, im Hintergrund Mosaik A in situ
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Abb. 12: Raum C in H10 von Westen
Abb. 13: Raum C in H10 von Norden (Estrich und Heizschlauch)
Niveauangleichung in Bauphase II wurde die Stiege zum Teil ausgerissen und der Bereich mit dem Schutt der südlichen Räume (inkl. Teile von Mosaik B) aufgefüllt. Nach dem Befund handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um den bereits 1927 von Birbaumer und Engelitsch ausgegrabenen Raum (siehe oben), dessen starken roten Terrazzo die damaligen Ausgräber für eine umgestürzte Wandplatte hielten. Raum C Vom nördlich von Saal A gelegenen Raum C (Abb. 12) wurden rund 25 m² ausgegraben. Alle Mauern, die Raum C einschließen (Nr. 6, 7, 11), sind gleichzeitig und in derselben Technik errichtet worden, die Westmauer Nr. 11 und die Südmauer Nr. 6 besitzen dabei jeweils schmale Fundamentvorsprünge (0,08 m bzw. 0,05–0,08 m). Die Fundamente wurden in den gewachsenen gelben Lehm sowie in die Aufschüttungsschicht eingetieft und bestehen in den untersten 1–2 Reihen aus opus spicatum. Als Bodenniveau wurde ein grauer Terrazzo wie in Saal A festgestellt. Unterhalb des Terrazzos verlief ein von Norden kommender Heizkanal (innere Breite 0,5 m) quer durch den Raum (Abb. 13) in Saal A hinein. Da Hinweise auf Schwellen fehlen, ist unklar, ob man von Raum C direkt in Saal A gelangen konnte. Raum C wurde in beiden Bauphasen verwendet Hof D Die ergrabene Fläche von Hof D (Abb. 14) beträgt rund 40 m². Von hier aus erfolgte die Beheizung von Saal A und Raum C im Süden (über das südliche Präfurnium) sowie Saal E im Norden (über das nördliche Präfurnium). An die Nordwand Nr. 8 und die Südwand Nr. 7 ist je ein Pfeiler (0,85 × 0,9 m bzw. 0,8 × 1,25 m) (Abb. 4, Abb. 5) aus Stabilitätsgründen vorgesetzt, wobei der nördliche Pfeiler sekundär an die Mauer angebaut worden ist. Als Boden fungierte ein gestampfter Lehmboden. Suggrundarium In Hof D wurde direkt östlich des nördlichen Präfurniums (Abb. 15, Abb. 16) und angesetzt an Mauer 8 eine Grube (= Verfärbung 3; 0,6 × 0,3 m) ausgenommen, in welcher sich das Skelett eines Kleinkindes (Abb. 17) befand. Tiefe und Umriss der Grube deuten darauf hin, dass ein bereits bestehendes Pfostenloch dafür verwendet und erweitert wurde. In der ► 78
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Abb. 14: Raum D von Osten
Abb. 15: Raum D, Kleinkindskelett in Grube
Abb. 16: Raum D, Detail Kleinkindskelett
Abb. 17: Kleinkindskelett
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Verfüllung fanden sich römische Keramik- und Glasfragmente sowie eine (heute leider verschollene) Beinnadel. Laut einer ersten anthropologischen Untersuchung69 handelt es sich um einen Fötus oder eine Frühgeburt, die innerhalb des Hauses beigesetzt worden war. Gräber von Kleinkindern innerhalb oder am Rande von Wohngebäuden, sog. suggrundaria, sind in der römischen Welt ein verbreitetes Phänomen.70 Der Name dieser Sonderbestattung ist bei Fulgentius (Sermones Antiqui 7) Ende des 5. Jh.s überliefert und bedeutet übersetzt „unter der Traufe“. Juvenal (Iuv. XV,139) schreibt im 1./2. Jh., dass die Leichen von Kindern nicht am Scheiterhaufen verbrannt wurden, wohingegen Plinius (n. h. VII 72) das dahingehend präzisiert, als sie erst nach dem Zahndurchbruch verbrannt wurden. Eine weitere Einengung nimmt schließlich Fulgentius an der oben erwähnten Stelle vor, wenn er berichtet, dass ein suggrundarium für Kinder verwendet wurde, die bei ihrem Tod jünger als 40 Tage waren. Generell kann über Bestattungen von Kleinkindern bzw. Säuglingen festgehalten werden, dass sie vor dem 4. Jh. meist in Wohngebäuden oder Werkstätten anzutreffen sind; eigene Friedhöfe sind noch sehr selten. Beginnend mit dem späten 3. Jh. bzw. dem Anfang des 4. Jh.s tauchen eigene Friedhöfe für Kleinkinder auf, wobei diese entweder als eigene Teile der Gräberfelder auftreten oder auch in den Ruinen von verlassenen Gutshöfen vorkommen können.71 Aus Pannonien sind etwa aus der Villa von Baláca 12 Bestattungen von Kleinkindern bekannt, die nach der Aufgabe der Villa dort angelegt wurden.72 Auf dem Gebiet des heutigen Österreich wurde in Villen bislang nur ein einziges weiteres suggrundarium entdeckt, nämlich jenes in der römischen Villa Grünau im Laßnitztal in der Weststeiermark.73 Das hier bestattete Kleinkind dürfte laut dem anthropologischen Befund entweder eine Totgeburt gewesen oder kurz nach der Geburt verstorben sein (2–3 Monate, ermittelt anhand der Zähne, der Humerusdiaphysenlänge und der Maße des os ilium und os ischium) und wurde neben einer Mauer im Bereich der Wohnräume beigesetzt; als Abdeckung der Bestattung diente eine tegula. Es konnte zudem festgestellt werden, dass das Kind während seiner Entwicklung keinem gravierenden Stress über längere Zeit hinweg ausgesetzt war, da sich keinerlei Pathologien wie cribra orbitalia (Abbau der Deckknochenschicht im Dach der Augenhöhle, Hinweis auf Mangelernährung) oder Zahnschmelzhypoplasien nachweisen ließen. Das suggrundarium von Deutschkreutz unterscheidet sich dahingehend von jenem in Grünau, als es weniger sorgfältig angelegt ist. Während in Grünau für die Bestattung ein Teil des Mauerfundamentes angegraben, das Kind behutsam gebettet und mit einem Ziegel abgedeckt wurde, wurde in Deutschkreutz einfach eine bereits bestehende (Pfosten-)Grube wiederverwendet und das Kind darin verscharrt. Das könnte vielleicht damit zusammenhängen, dass es sich hier um eine Frühgeburt handelt. In diesem Zusammenhang soll noch auf eine Bemerkung Plutarchs (~45 bis ~125 n. Chr.) hingewiesen werden. Nach dem Tod der zweijährigen Tochter schreibt er einen tröstenden Brief an seine Ehefrau Timoxena und beschreibt darin auch, wie man mit verstorbenen Kleinkindern umgehen sollte (Consolatio ad uxorum 11):74 Die Gesetze verboten 69 Vgl. Scherrer 1991–92, 32. 70 Überblicke zu italischen, britischen und gallischen Fundorten bei Soren – Soren 1999, 478–482; zu britischen Befunden siehe Struck 1993; zur Lage in der Schweiz: Berger 1993; zusammenfassend und zu deutschen Befunden: Schallmayer 2006. ► 80
71 Vgl. Soren – Soren 1999, 482. 72 Vgl. Merczi 2005, 75. 73 Vgl. Randl 1999, 22 f. 74 „It is rather in our ancestral and ancient usages and laws that the truth of these matters is to be seen; for our people do not bring libations to those of their children
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
die Trauer, das Spenden von Libationen sowie die Anwendung aller Rituale, die sonst bei Verstorbenen anzuwenden waren; da die Kleinkinder nicht im Irdischen verhaftet seien, würden ihre Geister auch nicht bei ihren Leichnamen oder ihren Gräbern verweilen. Diese Aussagen sind im Zusammenhang mit der hohen Kindersterblichkeitsrate während der Antike zu sehen. Auch wenn es schwierig ist, aus den erhaltenen Gräbern diese Rate abzulesen75, wird von rund 30 bis 35 % ausgegangen.76 Das mag auch einer der Gründe dafür gewesen sein, dass man in reicheren römischen Familien häufig Ammen während der ersten kritischen Lebensmonate und -jahre einsetzte, um keine größere emotionale Bindung zum Kind aufzubauen und sich so vor dem doch schmerzenden Verlust zu schützen.77 Bezüglich der Bestattung von verstorbenen Kleinkindern innerhalb von Siedlungen legen anthropologische Untersuchungen in Verbindung mit der Interpretation antiker Autoren bei der Siedlung und dem Gräberfeld II von Sontheim an der Brenz (Baden-Württemberg) nahe, dass es sich bei dieser Sitte um einen Vorgang handelt, der mit dem römischen Geburtsritus in Verbindung steht. Um 100 n. Chr. berichtete der Arzt Soranos von Ephesos, dass das Kind direkt nach der Geburt von der Hebamme zur Geschlechtsbestimmung auf den Boden gelegt wurde; nach einer kurze Erholungsphase für das Neugeborene wurde die Nabelschnur durchtrennt und es gewaschen sowie gewickelt. Danach solle das Kind ruhen und für zwei Tage keine Nahrung erhalten (Soranos 26,79). Es handelt sich hierbei um die kritische Zeit nach der Geburt, in der es zum Tod des Kindes kommen kann. Wenn keine Komplikationen auftreten, kann es zum Ritual der Namensgebung am dies lutrices (bei Jungen am neunten, bei Mädchen am achten Tag) kommen (Macrobius Saturnalia 1,26,36; 5. Jh.). Die Untersuchungen in Sontheim an der Brenz haben nun gezeigt, dass Kleinkinder, die noch keine wirkliche Identität – sprich: einen Namen – hatten, im Siedlungsareal bestattet wurden, während Kinder mit Namen im Gräberfeld bestattet wurden.78 Dieser Umstand fügt sich gut in das Bild, das wir aus Deutschkreutz gewinnen können. Im in den 1960ern untersuchten Gräberfeld Girm – Deutschkreutz II, das als zur Villa auf der Ried Steinmühle gehörig angesprochen wird (s. o.), wurden in 15 Gräbern mindestens 16 Individuen bestattet, von denen es sich bei neun um Kinder handelt (~56 %). Eines der Kinder wird als Säugling beschrieben (Grab 5)79, der in einem Ziegelplattengrab in gestreckter Bauchlage mit 2 blauen Glasperlen (Reste einer Halskette) beigesetzt war; das Grab, annähernd Ost-West orientiert, lag isoliert im Zentrum des ergrabenen Gräberfeldteiles.80 Datiert wird Grab 5 anhand der Polyederperlen an das Ende des 4. Jh.s81
who die in infancy, nor do they observe in their case any of the other rites that the living are expected to perform for the dead, as such children have no part in earth or earthly things; nor yet do they tarry where the burial is celebrated, at the graves, or at the laying out of the dead, and sit by the bodies. For the laws forbid us to mourn for infants, holding it impiety to mourn for those who have departed to a dispensation and a region too that is better and more divine. And since this is harder to disbelieve than to believe, let us keep our outward conduct as the laws command, and keep ourselves within yet freer from pollution and purer and more temperate.“ Übersetzung von der Internetseite http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Roman/Texts/ Plutarch/Moralia/Consolatio_ad_uxorem*.html [Zugriff 12. 6. 2014] (identisch mit Loeb Classical Library’s Edition der Moralia, 1959).
75 Zur Kritik: Soren – Soren 1999, 482. 76 Vgl. Schallmayer 2006, 55. Zum Vergleich: 2012 lag die Kindersterblichkeit bei unter 5-Jährigen in Österreich bei 0,4 % (4 von 1000), im europäischen Schnitt bei 1,2 % (12 von 1000) und am afrikanischen Kontinent im Schnitt bei 9,5 % (95 von 1000); siehe http://www.unicef.at/fileadmin/media/Infos_und_Medien/Info-Material/Ernaehrung_und_Gesundheit/ UNICEF_2013_IGME_child_mortality_Report.pdf [Zugriff 12. 6. 2014]. 77 Vgl. Soren – Soren 1999, 483. 78 Vgl. Hölschen 2002, 226 f. 79 Vgl. Braun 1991–92, 35. 80 Siehe am rekonstruierten Gräberfeldplan bei Braun 1991–92, Textabb. 3. 81 Vgl. Braun 1991–92, 69.
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Das suggrundarium in der Villa kann zeitlich nur relativchronologisch festgemacht werden, da es in den gestampften Lehmboden von Hof D eingetieft worden ist; ob es sich bei den in der Grubenverfüllung entdeckten Scherben tatsächlich um Beigaben handelt, muss bezweifelt werden. Die bisherige anthropologische Untersuchung des Kleinkindes stützt die für Sontheim an der Brenz vertretene These, dass verstorbene Kleinkinder vor der Namensgebung in den Gebäuden bestattet wurden, während benannte Kleinkinder in Gräberfeldern beigesetzt wurden. Dasselbe kann auch für das suggrundarium von Grünau gesagt werden. Saal E
Abb. 18: Saal E, Mauer 9 in G12 von Süden
Abb. 19: Saal E, Heizschlauchmündung von Westen ► 82
Der nördlich von Hof D gelegene Saal E ist gleichzeitig der nördliche Abschluss des Gebäudes. Vom Raum, der mind. 102 m² groß war, wurden rund 40 m² freigelegt. Saal E befindet sich niveaumäßig auf derselben Höhe wie die Räume B und C. Als Fußbodenniveau konnte ein harter, weißmörteliger und stark zerstörter Terrazzo festgestellt werden. Bemerkenswert ist die hier auftretende Kombination der Heizungen: Während direkt auf das Präfurnium aus Hof D im Süden eine Schlauchheizung (Mauer 9, Breite 0,5–1,1 m; Abb. 18, Abb. 19) folgt, ist im Nordteil ein 1,6 m breiter Streifen mit Hypokaustpfeilern ausgestattet (Abb. 20, Abb. 21); die Pfeiler liegen dabei auf einem gelben Mörtelestrich auf. Einen nahezu identen Befund mit einem Heizkanal und einem abgegrenzten Bereich mit Hypokausten gibt es in der Villa von Deutschkreutz-Teichtäcker. Hier wurden 1928 von A. Barb Gebäudereste freigelegt.82 Im als Hauptgebäude beschriebenen Bau im 82 Vgl. Thomas 1964, 128–130. Davor waren im Sommer 1925 schon Birbaumer und Engelitsch hier tätig gewesen, siehe Birbaumer 1926, 4.
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Abb. 20: Saal E, Hypokaustpfeiler und Heizkanal in G13 von Nordosten
Abb. 21: Saal E, H13 gesamt von Norden
Norden der Anlage befand sich in der Mitte ein 19,5 × 7 m großer Saal (Nr. I)83, der mittels einer Kombination aus Schlauchheizung und Hypokausten erwärmt werden konnte; der Heizkanal zog sich bis in den östlich gelegenen Raum Nr. II fort. Aus Raum Nr. I sind zudem polychrome Mosaikreste84 erhalten. Auch im Hauptgebäude der Villa von Eisenstadt-Gölbesäcker85 wurde ein Raum (Nr. 5)86 auf dieselbe Art beheizt. Die Verbindung von Schlauchheizungen Abb. 22: Saal E, und Hypokaustpfeilern findet sich ebenfalls, Schieferplatte in G12/G13 wenn auch in etwas anderer Art, bei der Villenanlage von Donnerskirchen87 (Gebäude III, sog. Basilika)88 (hier Heizkanal mit Hypokaustpfeilern ausgestattet). Im Zwickel der Heizschlauchmündung in Saal E nach Norden lag, parallel zu Mauer 9, eine etwa 1,0 × 0,5 m große Schieferplatte (Abb. 22). Es wäre möglich, dass diese als Unterlage für einen Pfeiler o. Ä. diente. Von Saal E führte eine etwa 2 m breite Türschwelle nach Norden in einen Außenbereich mit zwei aufeinanderfolgenden Ziegelniveaus, der vom Ausgräber als Gartenanlage angesprochen wird.89 Zur Funktion von Saal E, der in beiden Bauphasen verwendet wurde, lässt sich sagen, dass es sich wohl auch um einen Privatraum gehandelt hat, da es keinen direkten Durchgang vom Repräsentationsbereich mit Saal A gegeben hat. Außerdem gelangte man von hier in den o. g. Gartenbereich. Von Süden her war Raum E über den Korridor F/G zu erreichen.
83 Plan siehe Thomas 1965, Abb. 66. 84 Vgl. Thomas 1965, Taf. 95. 85 Vgl. Thomas 1965, 137–151. 86 Plan siehe Thomas 1965, Abb. 73.
87 Vgl. Thomas 1965, 130–137. 88 Plan siehe Thomas 1965, Abb. 70; Taf. 96. 89 Vgl. Scherrer 1991–92, 33.
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Korridor F/G
Abb. 24: Korridor F/G, Stiegenausriss in G11 von Norden
Der insgesamt rund 22,5 m lange und mind. 3,6 m breite, nordsüdlich verlaufende Korridor westlich der Räume A, C und D wird durch die etwas später errichtete Mauer 14 (Breite 0,55 m) in die beiden Abschnitte F (nördlich) und G (südlich) unterteilt. Diese Raumunterteilung erfolgte aber wohl noch während der Errichtung des Gebäudes, da die roten Terrazzoböden ohne erkennbaren Vorgänger an diese Mauer 14 heran verlegt Abb. 23: Korridor F/G, Mauer 11 in G11, Schwellenbereich von Süden wurden.90 Freigelegt wurden etwa 30 m² des Korridors, der in beiden Bauphasen in Verwendung war. Der südliche Teil des Korridors (= G) besaß zwei Stiegen, von denen man in Saal A bzw. Raum C gelangen konnte. Die Stiege nach Saal A bestand aus Quaderblöcken und war 2,35 m lang und 0,8 m tief. Der in Mauer 11 freigelassene Schwellenbereich war leicht nach Norden versetzt und nur 2,3 m breit.91 Der Stiegenbereich zu Raum C hin (Abb. 23) war weniger gut erhalten, da hier die Stufen (2 × 0,7 m) bereits ausgerissen worden waren. Von Abschnitt F aus waren sowohl Hof D als auch Saal E erreichbar. Auch zum Saal E führte dabei eine Stiege (Breite 2,4 m, Tiefe 0,9 m), die ebenfalls ausgerissen worden war (Abb. 24). Für den Zugang zu Hof D ist keine derartige Anlage nachgewiesen. Gang H Mit seinen knapp 20 m² ergrabener Fläche gehört Gang H (Abb. 25) gemeinsam mit der südlich anschließenden Raumgruppe K, I und L zur ersten Bauphase der Villa. Alle Mauern (mit Ausnahme von Mauer 4) wurden für die zweite Bauphase ausgerissen und das Gelände planiert; über der Westmauer 15 wurde die nur knapp 0,5 m breite und schlechter gemörtelte Bruchsteinmauer 12 (Abb. 26) errichtet und bis zur Südmauer 4 (Abb. 27) von 90 Vgl. Scherrer 1991–92, 32. 91 Betrat man von hier aus Saal A, gelangte man an die Stelle des noch in situ befindlichen Mosaiks A. ► 84
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Abb. 25: Gang H, Planumversturz in G6 von Nordosten
Abb. 26: Gang H, Mauer 12 Ostansicht
Abb. 27: Gang H, Mauer 4 von Osten
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ebenfalls eines Mörtelestrichs, feststellbar. Darunter lag die aufplanierte Schuttschicht. Die Errichtung von Boden 3 ist zeitgleich mit dem Bau von Mauer 12 anzusetzen. Zu Boden 2 dürfte das ältere Mosaik B gehören, da in diesem Bereich Reste desselben gefunden wurden, Boden 1 gehört zeitlich zur Errichtung von Mauer 2. Raum I Abb. 28: Gang H, Schwellabdruck in Mauer 4 von Westen
Der kleine Raum I wurde von den Mauern 1 (Süden), 2 (Norden), 13 (Westen) und 16 (Osten) begrenzt (Abb. 30), ist in seiner Größe dadurch gut feststellbar, aber nur zu einem geringen Teil (etwa 3 m²) ausgegraben. Von hier führten eine Schwelle in Mauer 2 in die höher gelegene Halle H sowie eine weitere in den östlich gelegenen Raum K. Als Fußboden besaß Raum I einen schlecht erhaltenen gelben Mörtelestrich.
Abb. 29: Gang H, Nordprofil (West-Teil) des Schnittes in G6
Halle B vorgezogen. An der jüngeren Mauer 12 waren noch Reste roten Wandverputzes in situ erhalten. Gang H war niveaumäßig höher gelegen als die Räume I und K, aber niedriger als Halle B. Reste der Schwelle in Mauer 4 (Abb. 28) waren noch erkennbar. Innerhalb von Gang H waren drei Fußbodenniveaus (Abb. 29) feststellbar: Als oberster und jüngster Boden (Boden 3) diente ein Ziegelplattenboden (Plattengröße: 0,425 × 0,275 m, Höhe 0,05–0,06 m, bzw. 0,41 × 0,27 m, Höhe 0,045–0,055 m), der auf einem stark zersetzten gelben Mörtelestrich (Boden 2) auflag. Dieser Mörtelestrich war an einigen Stellen von einer Ascheschicht bedeckt, die auf die Zerstörung von Boden 2 hindeutet. An einigen Stellen waren auch die Reste des ältesten Bodenniveaus (Boden 1), ► 86
Abb. 30: Raum I, Mauern 1, 16 und 13 in G5/H5 von Osten
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Raum K Von Raum K ist nur eine kleine Ecke (rund 3,5 m²) zwischen Mauer 1 (Süden) und Mauer 16 (Westen) ergraben. Als Fußboden ließ sich ein dünner roter Terrazzo (0,035 m) feststellen, über welchem bereits der gelbe Mörtelschutt, der auf die Aufgabe dieser Raumgruppe hinweist, lag (Abb. 31). Eingangsraum L
Abb. 31: Raum K, Ostprofil von H5
Als westlicher Abschluss der aufgegebenen Raumgruppe fungierte der windfangartige Eingangsraum L (ergrabene Fläche rund 2,5 m²). Der direkte Übergang zu Raum I wurde nicht freigelegt, lässt sich aber in der Mitte von Mauer 13 annehmen. Als Boden diente ein gelber Mörtelestrich. Bemerkenswert ist der Bereich von Raum L weniger wegen seiner römerzeitlichen Befunde als vielmehr wegen der darunter liegenden prähistorischen Siedlungsreste (Gruben) (Auswahl an Funden auf Taf. 14–15). Gebäudeausstattung Mosaiken In der Villa Deutschkreutz-Steinmühläcker wurden Reste einer ursprünglich sehr reichen Mosaikausstattung entdeckt. Anhand der Fundlage der Reste bzw. der Größe der tesserae konnten zwei, in Qualität und Aussehen stark voneinander abweichende Mosaike unterschieden werden: Mosaik A als Ausstattung von Raum A (Bauphase II) und Mosaik B als Ausstattung von Raum H (Bauphase I). Die Entdeckung des später als Mosaik A Abb. 32: Saal A, bezeichneten Bodens war auch der Anlass Mosaikrest in situ in G8 von Nordwesten für die Ausgrabungen vor Ort gewesen (siehe Forschungsgeschichte). Die Bergung eines Teiles von Mosaik A (Abb. 32) erfolgte im Juli 198992 und wurde von Restaurator Dr. Karl Herold (ÖAI)93 durchgeführt, die anschließende Konservierung und Restaurierung erfolgte im Rahmen einer Diplomarbeit an der Akademie der Bildenden Künste, Meisterschule für Restaurierung und Konservierung, durch Beate Murr.94 Dieser Mosaikteil misst 1,6 × 1,7 m (2,72 m²), er wurde in einem neuen Mörtelbett montiert, ergänzt und für die Präsentation auf Aluminiumträgerplatten 92 Vgl. Scherrer 1990, 48 f.; Murr 1991, 29. 93 Vgl. Murr 1991, 31.
94 Zur Vorgehensweise bei der Bergung und der anschließenden Konservierung siehe Murr 1991, 31–38.
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montiert. Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten wurde er dem Burgenländischen Landesmuseum Eisenstadt95 übergeben. 1995 fand in Deutschkreutz anlässlich der 750–Jahr–Feier eine Ausstellung96 statt, bei der archäologische Objekte aus der Ortsgemeinde, die sich im Besitz des Landesmuseums in Eisenstadt befinden, ausgestellt wurden; dazu zählte auch der genannte Mosaikboden. Im Jahr darauf wurde das Mosaik im Rahmen der burgenländischen Landesausstellung „Hunnen und Awaren. Reitervölker aus dem Osten“ auf Schloss Halbturn gezeigt.97 Bei einer Durchsicht des Depots des Landesmuseums in Eisenstadt im Jänner 2014 konnten die Mosaikplatten jedoch nicht gefunden werden. Die Beschreibung von Mosaik A muss anhand dreier alter Fotos bzw. der Beschreibungen des Ausgräbers Peter Scherrer erfolgen. Mosaik A (Abb. 33, Abb. 34) Das vorliegende Fragment bildet das Randstück eines Fußbodens in einem großen Saal (Raum A) und besteht aus einer Kombination mehrerer geometrischer Muster. Die verwendeten tesserae haben die Farben weiß, schwarz, rot, grau und gelb, die Größe der Mosaikwürfel beträgt im Schnitt 1,5 × 1,5 cm; es handelt sich nur um behauene Natursteine98 und keine Glasfritten oder Ziegel. Am Westrand des Mosaiks liegt ein rund 0,09 m breites Randfeld aus weißen Würfeln. Nach Osten hin folgt ein erster Ornamentsstreifen von 0,56 m Breite, der an beiden Rändern eine einsteinige, schwarze Begrenzungslinie besitzt, im Osten zusätzlich noch eine weitere aus roten Würfeln. Die einzelnen Felder werden durch eine gleichartige Linie (eine Reihe schwarze und eine Reihe graue tesserae) in Ost-West-Richtung geteilt, die Feldbreite (gemessen am noch erhaltenen Mittelfeld) beträgt 0,54 m. Die so entstandenen Felder zeigen, in alternierender Anordnung, unterschiedliche Motive. Das Mittelfeld zeigt eingeschrieben ein schwarzes Quadrat mit 0,4 m Seitenlänge, darin ist ein Peltenmuster mit zwei einander am Scheitel berührenden Halbkreisen (Radius: 0,2 m) zu sehen, an deren Durchmesser (= Quadratgrenze) jeweils zwei Halbkreise (Radius: 0,1 m) nebeneinander liegen. Im Mittelpunkt der kleinen Kreise liegen kleine schwarze Pyramiden mit einer Basis aus drei Steinen und einer Spitze aus einem Stein. Die Zwickelpelten sind rot gefüllt, die Außenkreislinien gelb umrandet. Die nördlich und südlich an das Mittelfeld anschließenden Felder dürften, anhand der erhaltenen Teile, identisch sein. Im Feld liegt eine aus einer schwarzen Linie gebildete Raute, die Zwickel werden von schwarz gerahmten und rot gefüllten Dreiecken gebildet; die Spitze der Raute berührt dabei die graue Würfelreihe im Norden und die rote Würfelreihe im Osten. Im Rauteninneren liegt ein schwarzer Kreis mit Kreuzmittelpunkt, der Rest ist weiß gefüllt. Um den Kreis liegt eine weiße „Ellipse“, die im Norden eine kleine Raute aus weißen Steinen als Spitze besitzt, während der Rest des großen Rautenfeldes aus roten Würfeln besteht. Bei der Untersuchung des Mörtels im Rahmen der Restaurierungsarbeiten stellte sich heraus, dass sich diese Randzone des Mosaiks herstellungstechnisch vom übrigen Mosaik unterscheidet. Näheres dazu weiter unten. 95 Inv. Nr. 29.974a–d. 96 Die Objekte sind bei Strohschneider-Laue 1995 abgebildet; auf S. 27 findet sich eine Kurzbeschreibung der Ausgrabungen von Deutschkreutz-Steinmühläcker, auf S. 28 unten ein Foto des Mosaikbodens (Ausschnitt). ► 88
97 Vgl. Daim et al. 1996, 43; Farbtafel auf S. 130 (Ausschnitt). 98 Vgl. Murr 1991, 29.
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Abb. 33: Mosaik A, gesamt
Abb. 34: Mosaik A, Detail
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An die Randzone schließen zunächst drei Reihen weißer tesserae sowie zwei kleine, rot gefüllte und schwarz umrandete Zwickeldreiecke an; weiter nach Osten folgt eine Zone mit verschiedenen Band- und Kreismotiven. Als Trennung zwischen den einzelnen Motiven dienen ebenfalls dreireihige weiße tesserae-Bänder mit einer Umrahmung aus schwarzen tesserae. Im Zentrum der erhaltenen Darstellungen befindet sich ein Kreis, in dessen Zentrum ein Salomonsknoten zu sehen ist. Die ineinander verschränkten Ovale sind durch eine Reihe schwarzer tesserae außen begrenzt, gefüllt sind sie einerseits mit roten und andererseits mit gelben Mosaiksteinen; die jeweils innere Reihe besteht, um eine möglichst plastische Wirkung zu erzielen, aus weißen tesserae. Den Rand des mit schwarzen Würfeln aufgefüllten Hintergrundes bilden kleine, aus weißen Steinen gesetzte Pyramiden. Zwei idente Kreismotive befinden sich nördlich und südlich dieses Zentralkreises. Es handelt sich dabei um aus weißen Mosaikwürfeln gebildete Kreuzsterne auf rotem Grund, das Zentrum des Feldes besteht aus einer aus schwarzen Steinen gelegten Raute. Um diese Kreismotive schlingen sich abwechselnd zwei verschiedene Bänder: ein Flechtband und ein Band mit Blattmotiven. Das Flechtband ist mit gelben und roten tesserae gefüllt, eine der Außenseiten ist wieder, wie beim Salomonsknoten, aus einer Reihe weißer Steine gesetzt. Das Band mit den Blattmotiven zeigte weiße Blätter (oder Kreissegmente) auf abwechselnd rotem und hellgrauem Hintergrund; dabei sind die Blätter abwechselnd gerade und quer dargestellt. Weiter nach Osten scheinen sich diese mit dem Blattmotiv gefüllten Felder fortzusetzen, allerdings ist hier der Großteil des Mosaiks zerstört. Bezüglich des Mörtelbettes ließen sich folgende Beobachtungen machen:99 Das Flechtband wurde in ein Mörtelbett mit für die römische Antike typischem Aufbau gesetzt. Auf dem rudus (das statumen, der unterste Teil des Bodens, war nicht geborgen worden), einer gröberen Mörtelschicht aus Kalk und Füllstoffen wie dem hydraulisch wirkenden Ziegelsplitt, liegt eine feinere Setzschicht (nucleus), in welcher der Kalkanteil höher ist und somit eine fettere Konsistenz erreicht wird und in welcher die Füllstoffe feiner zermahlen sind. Die Randzone aus den Quadrat- und Rechteckfeldern ist ebenso in einen zweifachen Schichtauftrag der gleichen Mörtelzusammensetzung gesetzt. Da sich aber diese beiden Schichten leicht voneinander trennen lassen, liegt der Schluss nahe, dass die eine Schicht bereits fast völlig trocken war, als die zweite darauf aufgetragen wurde; zudem wurde nur sehr wenig Ziegelsplitt beigemengt und es fehlt eine eigentliche Setzschicht. „Der Mörtel dürfte hier von der Rückseite her zwischen die bereits im Motivverlauf angeordneten Tesserae (Setzsteine) gequetscht worden sein.“100 Die Bereiche mit dem Flechtband und mit den Quadrat- und Rechteckfeldern sind durch eine klare Kante im Mörtel voneinander getrennt, als gemeinsames Fundament diente das nicht geborgene statumen. Aus der unterschiedlichen Setzweise lässt sich nun schließen, dass die Randzone als quasi „Meterware“ bereits in der Werkstatt vorgefertigt worden war, während das Flechtband, da es sich in seiner Ausgestaltung auf den Raum bezogen hat, an Ort und Stelle direkt gesetzt worden ist. Die auf dem Mosaik vorkommenden Dekorelemente (Pelten, Kreuzsterne, Salomonsknoten, Flechtband, Blattmotiv) finden sich häufig bei Mosaiken im norisch-pannonischen Raum, auch wenn es für einige Varianten keine direkten Vergleiche101 gibt. Rotgefüllte Pelten gibt es etwa auf einem Mosaik aus Ovilava (Wels), das im 19. Jh. bei Ausgrabungen 99 Vgl. Murr 1991, 29 f. 100 Murr 1991, 30. 101 Keinen direkten Vergleich gibt es etwa für die schwarzen Pyramiden innerhalb der weißen kleineren ► 90
Halbkreise beim Peltenmotiv. Üblicherweise finden sich diese Pyramiden als Abschlüsse der äußeren Halbkreise.
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in der Nähe des Lokalbahnhofs gefunden wurde und das in das 4. Jh. datiert wird; von derselben Fundstelle stammt auch ein vergleichbares Flechtband.102 Weitere vergleichbare Flechtbänder, die ebenfalls in das 4. Jh. datiert werden können, stammen vom sog. Theseusmosaik aus der Villa Loig bei Salzburg103 bzw. vom sog. Ceresmosaik und vom sog. Bellerophonmosaik aus der Villa von Bruckneudorf104. Auch das Motiv des Salomonsknotens in Gelb und Rot findet sich in Bruckneudorf.105 Die starke Ähnlichkeit von Mosaik A zu den Mosaiken aus Bruckneudorf ist dabei nicht nur aufgrund der Optik gegeben, sondern auch anhand der Tatsache, dass an beiden Orten derselbe Porphyr als roter Mosaikstein verwendet wurde.106 Aus diesen Gründen ist eine ähnliche Datierung wie in Bruckneudorf für Mosaik A vorzuschlagen, welche die Verlegung des Deutschkreutzer Mosaikbodens ebenfalls ab der Mitte des 4. Jh.s n. Chr.107 ansetzt.108 Neben diesem großen Mosaikteil konnten im Depot des ÖAI weitere Reste als dem Mosaik A zugehörig identifiziert werden.109 Es handelt sich dabei um mehrere größere Brocken, die von K. Herold110 im Rahmen einer Lehrveranstaltung mit Studierenden der Akademie der Bildenden Künste gereinigt und zusammengesetzt wurden; dabei erfolgte keine Ergänzung der Fehlstellen. Die rekonstruierten Felderteile wurden in den Holzkisten großteils auf PE-Schaum gelagert, um sie für eine spätere Bearbeitung leicht entnehmen zu können. Die so entstandenen Bildfelder zeigen einerseits wieder geometrische Motive, andererseits haben sich auch Reste der zentralen figuralen Ausstattung erhalten. Es wurden auch hier schwarze, weiße, rote, gelbe und graue tesserae verwendet, deren Größe im Durchschnitt 1,5 × 1,5 cm beträgt. Platte 1 (Tafel 17) Das etwa 0,5 × 0,5 m große Bildfeld zeigt die Reste mehrerer geometrischer Motive: das Blattmotiv aus weißen Kreissegmenten auf rotem und grauem Hintergrund, ein Dreiecksmotiv (eine Reihe schwarze Steine als Umrandung eines weiß gefüllten Dreieckes, dem in der Mitte ein rotes Dreieck eingeschrieben ist) und den Ansatz zu einem Kreismotiv. Der Mörtel, in welchen die tesserae (weiß, schwarz, rot, grau und gelb) montiert sind, ist weiß und mit großem Ziegelsplitt versehen. Sowohl das Kreismotiv als auch das Blattmotiv finden sich auch auf dem rekonstruierten Teil von Mosaik A. Platte 2 (Tafel 17) Die hier aufbewahrten Teile sind stark fragmentiert und wohl nicht direkt zusammengehörend. Ein größeres zusammengesetztes Fragment (0,4 × 0,4 m) zeigt den Ausschnitt eines 102 Vgl. Jobst 1985, 64 f.; Taf. 8. 103 Vgl. Jobst 1985, 98; Taf. 12. 104 Vgl. Zabehlicky 2008, Abb. 30. 34. 105 Vgl. Zabehlicky 2008, Abb. 29. 32–34. Ein weiteres Beispiel stammt aus dem Statthalterpalast von Szombathely (Savaria), vgl. Isztin et al. 2013, 201; Abb. 7 f.: 3./4. Viertel des 4. Jh.s n. Chr. 106 Freundliche Mitteilung Mag. H. Herdits, der eine Bestimmung des Gesteines durch Dr. Michael Götzinger, Institut für Mineralogie und Kristallographie der Universität Wien, zitiert. 107 Vgl. Zabehlicky 2008, 13. 108 Zu diesem Schluss kommt auch der Ausgräber P. Scherrer anhand der Baugeschichte, vgl. Scherrer 1990, 49; Scherrer 1991–92, 33.
109 Die in den Holzkisten aufbewahrten und rekonstruierten Teile der Mosaike stammen großteil aus der Oberflächenaufsammlung durch den damaligen Landesarchäologen K. Kaus (LM Eisenstadt) im Winter/Frühjahr 1988 nach dem Tiefpflügen durch den Grundbesitzer bzw. aus den Aufsammlungen zu Grabungsbeginn; die Zuordnung an Mosaik A erfolgte daher aus rein stilistischen und formalen Kriterien. 110 Freundliche Mitteilung K. Herold: Ziel dieser LV war es u. a., das antike Mörtelbett zu erhalten.
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Peltenmotivs, wie es auch bei Mosaik A auftritt. In den inneren Halbkreis ist hier auch eine kleine Pyramide aus schwarzen Steinen eingeschrieben. Außen am größeren Halbkreis schließt wiederum eine Reihe gelber tesserae an, der Peltenzwickel ist ebenfalls rot gefüllt. Auch dieses Fragment gehört somit zu Mosaik A. Die anderen Mosaikteile zeigen verschiedene Kreis- bzw. Dreieckmotive, die nicht näher bestimmbar sind; aufgrund der Reihe aus roten und schwarzen Steinen gehören sie wohl am ehesten in den Randbereich des Mosaiks (wie auch bei Mosaik A). Der Mörtel ist weiß und vereinzelt mit Ziegelsplitt versehen, die tesserae sind weiß, schwarz, rot und gelb. Platte 3 (Tafel 18) Hierbei handelt es sich um einen größeren, zusammengehörenden Block (~0,7 × 0,8 m) mit den Resten der Randzone bzw. des anschließenden Bereichs mit dem Flechtband. Für die Randzone zeichnet sich ein mind. 0,8 m breites, rechteckiges Feld ab, das von einem zweireihigen Rahmen aus je einem schwarzen und einem roten Steinchenband umgeben ist. Das Feld ist großflächig weiß wiedergegeben, darin ist ein schwarz umrandetes Motiv zu sehen, dessen Mitte mit grauen, gelben und weißen tesserae gebildet wird. An die Randzone schließt sich zunächst eine dreireihige, weiße Zone an, die schwarz umrandete, rote Zwickeldreiecke umgibt. Darauf folgt ein Flechtband aus roten und gelben Steinchen, welches schwarz umrandet ist und dessen innere Reihe aus weißen Steinchen gebildet wird. An das Flechtband anschließend nach innen folgt ein Kreismotiv mit aus weißen Mosaikwürfeln gebildeten Kreuzsternen auf rotem Grund, in dessen Mitte wohl eine aus schwarzen Steinchen gebildete Raute zu sehen ist. Diese Innenzone mit Flechtband und Kreismotiv findet sich ident in Mosaik A wieder. Die tesserae sind weiß, schwarz, rot, grau und gelb, der Mörtel weiß mit Ziegelsplittbeimengung. Platte 4 (Tafel 18) Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen größeren, zusammengehörenden Block (~0,7 × 0,8 m). Das Zentrum bildet ein Kreismotiv mit weißen Kreuzsternen auf rotem Grund, in dessen Mitte ein schwarz umrandetes und rot gefülltes Quadrat eingebettet ist. Auf der einen Seite wird der Kreis von einem Flechtband aus roten bzw. gelben Mosaikwürfeln begrenzt, auf der anderen Seite von einem Blattmotiv mit weißen, abwechselnd geraden und quer gestellten Blättern auf rotem und hellgrauem Hintergrund. Auch diese Darstellung findet sich in selber Art auf Mosaik A. Die tesserae sind weiß, schwarz, rot, grau und gelb, der Mörtel weiß mit Ziegelsplittbeimengung. Platte 5 (Tafel 18) Der 0,75 × 0,8 m große, zusammengehörende Block zeigt als Hauptmotiv einen schwarz umrandeten, mit gelben und roten Steinchen gefüllten Salomonsknoten in einem schwarzweiß gefüllten Kreisfeld. Hieran schließen einerseits ein Band mit weißen Blättern auf grauem und rotem Grund und andererseits ein Flechtband an. An diese „Mittelzone“ schließt eine weitere, mittels schwarzer und roter Steinchenreihe abgegrenzte Zone an; es kann sich dabei wieder um eine Randzone handeln. Auf weißem Grund ist ein geschwun► 92
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genes Motiv mit schwarzer Kontur und rot-weißer Füllung zu sehen. Es könnte sich um ein Rankenmotiv handeln, wie es auch vom sog. Ceres-Mosaik aus Raum 11 der Villa von Bruckneudorf111 bekannt ist: Hier rahmen Akanthusranken, die aus Kantharoi wachsen, das gesamte Bildfeld ein. Salomonsknoten, Flechtband und Blattmotiv tauchen in derselben Art auch auf Mo saik A auf, die Ranke hingegen ist nicht vertreten, als ergänzendes Randmotiv aber durchaus denkbar. Die tesserae sind weiß, schwarz, rot, gelb und grau, das Mörtelbett weiß und mit Ziegelsplitt durchsetzt. Platte 6 (Tafel 19) Die Fragmente sind eher nur als lose zusammengehörend zu bezeichnen. Ein etwa 0,3 × 0,25 m großes Stück sticht hervor: Es handelt sich dabei um den Ausschnitt eines Pferdekopfes auf weißem Hintergrund. Der Kopf mit den Ohren ist aus roten und gelben, das Auge aus schwarzen tesserae gebildet. Das Tier ist im Profil gezeigt und wendet sich nach links. Das Maul des Pferdes ist nur teilweise erhalten, die roten Mosaikwürfel im unteren Bereich sollen aber wohl das Zaumzeug wiedergeben. Eine Reiterdarstellung findet sich bekanntlich ja in Raum 9 der Villa von Bruckneudorf, wo Bellerophon (auf Pegasus) die Chimäre tötet.112 Die Deutschkreutzer Szene dürfte sich aber grundlegend von der Bruckneudorfer unterscheiden, nicht nur, was die Bildrichtung angeht (Bruckneudorf: Pferd nach rechts; Deutschkreutz: Pferd nach links). Der Kopf des Deutschkreutzer Pferdes ist zudem nicht nach unten, sondern nach vorne gerichtet. Das Zaumzeug spricht dafür, dass wir auch mit einem Reiter rechnen müssen. Reiterdarstellungen finden sich in der Spätantike häufig im Zusammenhang mit (mythologischen und realen) Jagdszenen113, bei denen Tiere bzw. Monstren gejagt werden. Jagdszenen finden sich nahezu überall im Imperium Romanum114 und erleben einen Boom ab der 2. Hälfte des 3. Jh.s n. Chr.115 Wir haben hier wohl einen Reiter vor uns, der ein Tier jagt. Einen guten Eindruck, wie man sich die Szene vorzustellen hat, liefert das heute in Merida (ES) aufbewahrte Pantherjagd-Mosaik116, welches in die 1. Hälfte des 4. Jh.s n. Chr. datiert wird. Die tesserae sind weiß, schwarz, rot und gelb, wobei die roten und gelben kleiner sind (~1 × 1 cm), der Mörtel weiß mit Ziegelsplittbeimengung. Platte 7 (Tafel 19) Hierbei handelt es sich um ein 0,7 × 0,75 m großes Fragment, auf dem zwei verschiedene Mosaikzonen zu sehen sind: eine ornamentale und eine figurale. Die ornamentale Zone zeigt ein Flechtband aus schwarzen, weißen, roten und gelben Steinen sowie ein Kreisornament aus grauen und schwarzen Steinen. Ein umlaufendes weißes Trennband beinhal 111 Vgl. Zabehlicky 2008, Abb. 34. 112 Vgl. Zabehlicky 2008, Abb. 30. 113 Etwa in der Villa bei Piazza Armerina, vgl. Gentili 1971, Abb. 14. 17. 114 Selten in Britannien anzutreffen, häufiger am Kontinent und in Nordafrika, vgl. Neal – Cash 2009, 338. Einige Beispiele: Hispania: Villa de „El Hinojal“ „Las Tiendas“ bei Augusta Merita (Merida), heute im Museum von Merida, vgl. Alvarez Martínez 1976, 479;
Pannonia: Villa in der Meggyfa-Straße in den canabae von Aquincum (Budapest), vgl. Kiss 1973, Taf. 8/1; Syria: aus Daphne bei Antiochia, heute im Louvre in Paris, vgl. López Monteagudo 1991, Fig. 2 f.; Africa/ Byzacena: Thysdrus (El Djem), heute im Bardo Museum in Tunis, vgl. López Monteagudo 1991, Fig. 8. 115 Vgl. López Monteagudo 1991. 116 Vgl. Alvarez Martínez 1976, 479; López Monteagudo 1991, Taf. 13.
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tet ein schwarz umrandetes, rot gefülltes Zwickeldreieck. Davon abgetrennt durch eine schwarze und eine rote Stein-Reihe findet sich eine figural gestaltete Zone. Auf weißem Hintergrund sind die Beinpaare zweier Tiere zu sehen, beide bewegen sich nach rechts. Die Beine des hinteren Tieres (es handelt sich um dessen Hinterbeine) sind aus grauen und gelben tesserae gebildet, die Außenkontur ist schwarz; links außen ist der Rest eines nach unten gebogenen, dünnen Schwanzes erkennbar. Die (Hinter-)Beine des vorderen Tieres sind kräftiger dargestellt, gelbe und rote Mosaikwürfel geben das Fell wieder, während schwarze Steine die Außenkontur und die Hufe(?) anzeigen; die Vorderbeine sind nur mehr anhand der vordersten Extremitätenreste (Hufe) erkennbar. Diese zeigen aber an, dass sich die Vorderbeine in der Luft befinden. Die Szene zeigt also zwei Tiere, die in Sprung-/Laufbewegung dargestellt sind: Das hintere Tier (ein Raubtier) ist im vollen Lauf auf den Rücken des vorderen Tieres (eines Beutetieres) gesprungen, welches noch in der Laufbewegung gezeigt ist. Das vordere Tier wirkt dabei größer und massiger als sein Verfolger. Beim Raubtier kann es sich aufgrund der Größe, der Grazilität und der Dünnheit des Schwanzes um einen Jagdhund handeln, die Fellzeichnung (schwarze Streifen, gelbe Flecken) könnte aber auch auf einen Raubkatze hindeuten; das Beutetier ist wegen der Hufe wohl als Paarhufer anzusprechen – die roten und gelben tesserae könnten dabei auf einen Hirsch oder einen Steinbock hindeuten. Tierjagdszenen finden sich im Römischen Reich entweder im Zusammenhang mit der Jagd (vgl. Villa Romana del Casala, Piazza Armerina: Ende 3./Anfang 4. Jh. n. Chr.117) oder auch mit Tierhetzen im Circus (vgl. Maxula per Rates (Radès), heute im Bardo Museum, Tunis: 4. Jh. n. Chr.118). Die Mosaikwürfel sind weiß, schwarz, rot, gelb und grau, dabei sind die gelben, roten und grauen kleiner (etwa 1 × 1 cm), das Mörtelbett ist weiß und mit Ziegelsplitt durchsetzt. Die Reste von Mosaik A liefern, trotz ihres fragmentarischen Erhaltungszustandes, ausreichend Hinweise auf den ursprünglichen Gesamteindruck. Der Boden von Saal A mit seinen rund 13 × mind. 10 m (Ostabschluss nicht ergraben) Ausdehnung war wohl vollständig mit einem Mosaik bedeckt gewesen, was einer Gesamtfläche von mind. 130 m² entspricht; erhalten haben sich davon große Teile, restauriert und ergänzt ist aber nur ein Bruchteil (großer Block: 2,72 m², kleinere zusammengesetzte Teile: 2,73 m²), nämlich rund 5,45 m² (rund 4,2 %). Der Aufbau des Mosaiks lässt sich anhand der Reste bzw. von Analogien folgendermaßen rekonstruieren: Eine umlaufende Randzone aus Quadraten und Rechteckfeldern, bei denen verschiedene Dekormotive (Pelten, Dreiecke etc.) verwendet werden und die bereits in einer Werkstatt vorgefertigt worden ist (s. o.), grenzt an eine weitere Dekorzone, bestehend aus geschwungenen Flecht- und Blattbändern, welche Kreismotive (mit Salomonsknoten, Kreuzsternen) einschließen, an. Daran schloss sich der Zentralbereich des Mosaiks an, der anhand der figuralen Reste als Jagdmosaik angesprochen werden muss. Dabei kann man sich den Aufbau so vorstellen, dass am Rand (zu der Dekorzone hin) verschiedene Tierjagdszenen zu sehen waren (dafür würde das Aussehen von Platte 7 sprechen), während im Zentrum der Reiter abgebildet war. Reitende Jäger werden gerne 117 Vgl. Gentili 1971, Abb. 19. 118 Vgl. http://www.bardomuseum.tn/index.php?option =com_content&view=article&id=201%3Abetes-en► 94
spectacle&catid=43%3Alatine-romaine-&Itemid= 74&lang=en [Zugriff 18. 5. 2014].
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
als Darstellungen des Villenbesitzers interpretiert, der damit seine virtus Romana zum Ausdruck bringen wollte.119 Dies lässt sich gut mit der Funktion von Saal A als Repräsentations- und Empfangsraum kombinieren. Die Reste von Mosaik A fanden sich sowohl im vermischten Schuttmaterial bzw. Ackerhumus als auch in situ in Raum A, weshalb dieser Bereich zweifelsfrei als Herkunftsort angesprochen werden kann. Mosaik B Die Reste von Mosaik B sind bei weitem nicht so gut erhalten wie das jüngere Mosaik A. Es handelt sich dabei primär um einzelne Mosaikbrocken mit großteils weißen tesserae, welche kleiner und besser gearbeitet sind als diejenigen von Mosaik A (durchschnittlich 1,0 × 1,0 cm). Mosaik B wurde nicht rekonstruiert, da es schlechter erhalten auf uns gekommen ist als Mosaik A: Es wurde nämlich großteils als Verfüllungsmaterial verwendet. Während der Grabungen von Birbaumer und Engelitsch in den 1920er-Jahren waren auch Mosaikreste (z. B. LM Inv. 7566) entdeckt worden, wobei mehrere Glastesserae120 (Maße: „1 × 0,7 × 0,8 cm“121) besonders hervorzuheben sind. Laut den Aufzeichnungen von Barb handelt es sich u. a. um ein 6 × 4 cm großes Fragment, das aus mehreren gläsernen grünen Mosaikwürfeln zusammengesetzt ist. Mosaiksteine aus Glas fanden laut Plinius (Nat. Hist. 36,189) als Teile von Mosaikböden und -decken Verwendung und waren von der 2. Hälfte des 1. Jh.s n. Chr. bis in das 4. Jh. n. Chr. anzutreffen.122 Aufgrund der Größe und der Beschaffenheit aus Glas ist davon auszugehen, dass die Glastesserae ursprünglich zu Mosaik B gehört haben dürften, zumal es bei den Resten von Mosaik A, das aus den neueren Grabungen stammte, keinen einzigen Mosaikwürfel aus diesem Material gab. Zu Mosaik B dürften auch die (bunten) Marmorfragmente in opus-sectile-Technik gehören (s. u.). Marmorfragmente (opus sectile) Im Fundmaterial befanden sich zwei Fragmente aus Marmor, die als Teile eines opus sectile-Fußbodens123 anzusprechen sind. Beide Stücke weisen an der Unterseite sowie an zwei der Seitenkanten Mörtel- bzw. Versinterungsspuren auf, die Ober- und Unterseiten sind jeweils poliert; da die Bruchkanten keine weiteren Bearbeitungsspuren aufweisen, dürfte es sich um das originale Aussehen der Marmorcrustae124 handeln. Die beiden Fragmente besitzen unterschiedliche Formen: Während DK20_oNr (Tafel 20) (rechtwinklig) dreieckig ist (mit Kathetenlängen 6,9 cm bzw. 10,5 cm), ist die Form von DK83_oNr (Tafel 20) annähernd rhomboid (Längsseiten 11,1 cm, Schmalseiten 5,9 cm bzw. 7,5 cm). Die Gesamtoberfläche125 der Marmorplatten beträgt dabei mind. 101 cm² = 0,01 m². Die Marmorcrustae bestehen aus zwei verschiedenen Marmoren: DK20_oNr aus grauem, leicht wolkigem Marmor und DK83_oNr aus grünem Marmor. 119 Vgl. López Monteagudo 1991, 505. 120 LM Inv. 7576 und 7576A: im LM Eisenstadt leider nicht auffindbar. 121 Barb 1930, R4. 122 Vgl. Saldern 2004, 176; Boschetti et al. 2012, 145. 123 Die Stärke der Platten von 1,8 cm bzw. 2,1 cm spricht eher für Fußbodenplatten als für eine Wandverkleidung, siehe dazu Mielsch 1985, 21.
124 Zur Wiederverwendung von Marmorpavimenten siehe Donderer 1994. 125 DK20_oNr: 36,225 cm² = 0,0036235 m²; DK83_oNr: mind. 65,49 cm² = 0,006549 m².
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Der graue Marmor ist feinkörnig und in seiner Struktur leicht wolkig, seinem Aussehen nach lässt er sich eher schwer ohne petrografische Untersuchung eindeutig bestimmen. Möglich wäre eine Zuweisung als Bardiglio, eine Marmorart aus Luni/Carrara (I), die häufig bei Fußböden Verwendung fand.126 Der grüne Marmor ließ sich anhand von Bildvergleichen127 als Verde antico bestimmen. Dieser, auch Marmor thessalicum oder Marmor atracium genannte Marmor, stammt u. a. aus den Steinbrüchen von Laris(s)a in Thessalien (GR) und wurde in Rom ab hadrianischer Zeit für Säulen und Boden- bzw. Wandverkleidungen verwendet.128 Er blieb bis in byzantinische Zeit in Verwendung und zählte zu den teuersten im Diokletianischen Höchstpreisedikt (col. 3. ch. 31.12)129 angeführten Marmoren mit einem Preis von 150 Denaren pedem.130 Basierend auf diesem Preis und den Überlegungen, die Steven Corcoran und Janet DeLaine131 zu den verwendeten Größenangaben anstellten, besäße das erhaltene Marmorstück des Verde antico einen (antiken) Wert132 von rund 10 Denaren. Ab dem 4. Jh.133 tauchen Marmorvertäfelungen für Wände und Fußböden häufiger und verbreiteter auf als in den Jahrhunderten davor, ein Umstand, der gut zum zeitlichen Ansatz der Villa von Deutschkreutz-Steinmühläcker passt. Ein Muster für den opus sectile-Boden lässt sich anhand des nur sehr geringen Erhaltungszustandes (0,01 m²) nicht rekonstruieren. Es wäre dabei durchaus möglich, dass es eine Kombination aus einem Mosaik- und einem opus sectile-Boden gegeben hat, wie sie etwa aus den Vesuvstädten für Innenräume zahlreich bekannt sind.134 Im pannonischen Raum fand sich ein opus sectile-Boden u. a. in der Villa von Örvényes135 am Balaton; das einfache Schachbrettmuster wird hier in das 2. Drittel des 4. Jh.s n. Chr. datiert.136 Die beiden Marmorfragmente stammen einerseits aus dem Ackerhumus, andererseits aus einer Schuttschicht oberhalb des Bodens in Hof D bzw. Halle G. Da sie sich in keinem der Fälle in Originallage, sondern in verlagerten Schichten befanden, dürften die Marmorcrustae zur 1. Bauphase der Villa gehören und somit zeitgleich mit Mosaik B sein. Dafür würde auch sprechen, dass der Großteil der Mosaiksteine, die zu Mosaik B gehören, weiße tesserae sind, die somit eine Einfassung für ein zentrales opus sectile-Motiv aus buntem Marmor gebildet haben könnten.137 In diesem Fall wäre der kombinierte Mosaikund opus sectile-Boden ursprünglich in Raum H anzutreffen gewesen sein. Schon während der Ausgrabungen 1925/26 wurde ein aufgeackertes Fragment dieser Fußbodenausstattung entdeckt, es wurde allerdings als Serpentinfragment138 bezeichnet: „Serpentinfragment aus einer 3,8 cm dicken Platte mit zwei glatten Seiten herausgebrochen, dunkelgrün mit hellgrüner Zeichnung“139. 126 Vgl. Mielsch 1985, 60; Taf. 19/634: „feinkörnig, streifig bis wolkig gefärbter Marmor in verschiedenen Grautönen“. 127 Siehe Borghini 1998, Nr. 130b auf 292; Pensabene – Bruno 1998, Nr. 4. 128 Vgl. Gnolli 1971, 137. 129 Die Zitation folgt Crawford – Reynolds 1979, 178. 130 Vgl. Borghini 1998, 292 f.; Pensabene – Bruno 1998, 5. 131 Vgl. Corcoran – DeLaine 1994: Die beiden Autoren gehen davon aus, dass die im Höchstpreisedikt verwendete Angabe sich nicht auf einen Kubikfuß bezieht, sondern vielmehr den Quadratfuß, da ansonsten die als Luxuswaren angepriesenen Marmore zu billig wären. 132 Hierbei verwendeter Wert für pes quadratus: 0,0878 m². 133 Vgl. Mielsch 1985, 29. ► 96
134 Vgl. Guidobaldi – Olevano 1998, Taf. 2/2 (Pompeji, Casa dei Ceii, I,VI,15, tablino d). Taf. 9/1f. (Herculaneum, Casa del mobilio carbonizzato, V,5, triclinio 1 und 4). Taf. 12/1f. (Pompeji, Casa dell´ Orso, VII,II,45, ambienti d und h). Taf. 12/6 (Herculaneum, Casa del gran portale, V,35, diaeta). 135 Vgl. Kiss 1973, Taf. 17/3. 136 Vgl. Kiss 1973, 63. 137 Zum Aussehen bunter opus sectile-Böden aus unregelmäßigen Marmorcrustae: de Nuccio – Ungaro 2002, Nr. 178; 464–466 (aus der Domus delle Sette Sale in Rom, 2. Hälfte des 4. Jh.s n. Chr.). 138 LM Inv. 7578. Da das Objekt leider nicht auffindbar ist, kann kein direkter Vergleich angestellt werden. 139 Barb 1930, R4.
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Ziegelfußboden Zwei Ziegelfragmente deuten auf das Vorhandensein einer weiteren Fußbodenart, nämlich eines Ziegelbodens, hin. Es handelt sich hierbei um aus einem Ziegel- (DK58_7, Tafel 20) sowie aus einem Keramikfragment (DK126_4, Tafel 20) herausgearbeitete, leicht ovale Bauteile (ursprünglich sechseckig?). Das aus dem Ziegel umgearbeitete Stück (Dm 7,6 cm, Dicke 2,3 cm) besitzt auf einer der Oberflächen ein Muster aus Fingerspuren (zwei Linien und drei Fingerabdrücke), während das aus herkömmlicher Grobkeramik hergestellte Objekt (Dm 6,5 cm, Dicke 2,6 cm) in seiner Machart an ein Webstuhlgewicht erinnert. Ziegelböden, bei denen die einzelnen Teile in einer Art Mosaik verlegt wurden, finden sich im Burgenland noch in der Villa von Eisenstadt – Gölbesäcker140 und auch im angrenzenden ungarischen Raum, wie etwa in Aquincum.141 E. B. Thomas142 nennt die sechseckigen Ziegelscheiben mit Durchmessern zwischen 3 und 14 cm als häufigste Fußbodenziegelform. Die beiden Ziegelteile stammen aus dem rezenten Ackerhumus bzw. aus einer Schuttschicht, die in Raum E angetroffen wurde. Der ursprüngliche Anbringungsort des Ziegelbodens ist allein daraus nicht eruierbar. Da diese Art von Boden weniger witterungsanfällig war als etwa Lehmböden, könnte er auch aus einem nicht überdachten Bereich stammen, wie etwa dem nördlich von Saal E postulierten Garten. Reste eines Ziegelmosaiks143 fanden sich allem Anschein nach bereits in den 1920er-Jahren: „Reste eines Ziegelmosaiks (Bodenbelag), zusammengesetzt aus unregelmäßig würfeligen Ziegelstücken von etwa 3 cm Seitenlänge, unter die roten Ziegelwürfelchen auch gleich geformte aus gelblich-weissem Sandstein gemischt.“144. Estrich/Bodenbelag Als ein Beispiel sei das Mörtelfragment DK65_oNr (Tafel 21) gezeigt. Es handelt sich um ein rund 8 × 5,5 × 1,8 cm großes Stück, bei dem zwei unterschiedliche Mörtelschichten übereinander aufgetragen wurden. Der untere Mörtel ist weißlich-gelb und eher fein, ihm wurden Kiesel und kleinere Steine beigemengt. Auf diesen Mörtel wurde eine weiße Deckschicht aus feinem Kalk aufgetragen. In einem späteren Arbeitsschritt wurde diese Kalkschicht mit einer neuerlichen Lage Mörtel verputzt; in diesem Fall ist der Mörtel gröber und weiß, als Beimengungen fungierten Steine und Ziegelbruch. Das Stück stammt von einem Estrich, der (mindestens) einmal erneuert wurde. Da es aus dem Ackerhumus im Bereich der Räume A bzw. G stammt, ist eine Zuweisung an einen Raum nicht eindeutig möglich. Ziegel Neben den in römischen Villen anzutreffenden Dachziegeln (tegulae, imbrices) und Heizungsziegeln (tubuli, Pfeilerziegel), die es auch in der Villa Deutschkreutz-Steinmühläcker gibt, existiert auch ein etwas ausgefalleneres Fragment. Es ist ein Flachziegel (DK70_oNr, Tafel 21) (10 × max. 8,3 × 1,7–2,0 cm), von dem mindestens eine Originalkante erhalten ist. Die Unterseite des Ziegels weist dunkle Verfärbungen auf, die auf eine Hitzeeinwirkung 140 Vgl. Thomas 1964, 143. 150; Taf. 50. 141 Vgl. Kiss 1973, Fig. 22. 142 Vgl. Thomas 1964, 369 f.
143 LM Inv. 7570: im LM Eisenstadt leider nicht auffindbar. 144 Barb 1930, R4.
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schließen lassen. Die Oberseite ist mit einem Muster verziert, das (mit den Fingern?) in den weichen Ton gezeichnet wurde: die Volute eines Kapitells. Zusätzlich finden sich auf der Oberseite Reste eines Verputzes. Die mit Sicherheit originale Kante (Abstrich am Rand) zeigt an, dass die Volute ursprünglich nicht gerade, sondern schräg gezeigt war. Es handelt sich hierbei vielleicht um einen Teil der Wandverkleidung (eines Pilasters?), die mit Stuck145 überzogen worden war; die Hitzeverfärbungen auf der Rückseite könnten dann ein Hinweis auf eine Wandheizung sein. Das Ziegelfragment stammt aus dem Bauschutt in Raum H, in welchem auch die Reste des älteren Mosaiks B gefunden wurden, und muss somit zur Ausstattung der ersten Villenphase gehört haben. Ein Flachziegel (DK35_oNr, Tafel 21) zeigt den Pfotenabdruck eines Hundes146 (Breite: 6 cm), der über den noch ungebrannten Ziegel gelaufen ist. Der Ziegel stammt aus dem Ackerhumus. Noch in situ fanden sich mehrere Hypokaustpfeiler östlich in Saal A bzw. in Raum E (s. o.). Infrastruktur: Leitungsrohre Im Fundmaterial tauchten 10 Fragmente (Foto: Tafel 22, DK12_2; Zeichnung: Tafel 16, DK75_1) von oxidierend gebrannten Tonrohren auf, deren äußerer Durchmesser 8–14,6 cm, die Wandstärke 0,45–1,1 cm beträgt. Einige der Stücke sind stark versintert, wobei der Sinter innen und außen zu finden ist. Es handelt sich hierbei um Reste von Wasserleitungsrohren, wie sie im pannonischen Raum u. a. aus den Villen von Donnerskirchen147 (Bezirk Eisenstadt–Umgebung) und von Vörösberényi am Balaton (HU)148 bekannt sind. Die in Vörösberényi freigelegte Wasserleitung war noch auf einer Länge von 3 m erhalten, die Rohre selbst intakt und ineinander gesteckt; der Durchmesser der Rohre betrug 12 cm, ihre Länge 38 cm.149 Die Leitungsrohre aus Deutschkreutz sind nur mehr fragmentarisch erhalten, und vor allem der Zustand eines der Stücke (DK12_2), bei dem die Versinterungen innen und außen auftreten, spricht dafür, dass es wohl bereits in der Antike einen „Wasserrohrbruch“ gegeben haben muss. Möglicherweise gehört auch ein Bleifragment (Tafel 22, DK71_oNr) zur Kategorie der Leitungsrohre. Das 5,9 × 4,6 × 0,1 cm große, leicht verbogene Bruchstück weist auf einer der beiden Seiten weiße und gelbe Versinterungsspuren, ähnlich denen in den Tonrohren, auf, weshalb auch hier von einer Nutzung im Wasserumfeld ausgegangen werden kann. Das Bleifragment stammt aus dem rezenten Ackerhumus. Wandmalerei und Verputz Neben verschiedenen einfarbigen Verputzfragmenten in Weiß, Rot und Gelb fand sich nur ein einziges Malereifragment mit einem Motiv (DK11_oNr, Tafel 21): Auf einem dunkelgelben Hintergrund sind mit weißer Farbe geschwungene Linien aufgetragen. Es 145 Viele Beispiele für Stuckdekor in pannonischen Villen bei Thomas 1964, so etwa in der Villa am Csúcshegy (Thomas 1964, Taf. 126–130). 146 Freundliche Mitteilung Ao. Univ.-Prof. i. R. Dr. Ernst Ebermann. ► 98
147 Vgl. Zabehlicky – Zabehlicky-Scheffenegger 2008, 188 rechts. 148 Vgl. Thomas 1964, Taf. 94. 149 Vgl. Thomas 1964, 125 f.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
handelt sich hierbei wohl um ein florales Motiv, am ehesten eine Ranke. Der Grobputz des Fragmentes besteht aus weißem, mittelgrobem Mörtel und ist noch rund 2,5 cm stark erhalten. Das Stück stammt aus einer Schuttschicht im Bereich der Räume H bzw. L. Die Ausgrabungen 1925–1927 förderten mehrere Fragmente an Wandmalerei150 zu Tage: „LM 263: Stücke von Wandbewurf, rote und gelbe Flächen, einzelne rote Stücke mit unklaren Resten irgendeiner Zeichnung in gelb und schwarz. … LM 7586: Wandmalereifragmente, ein großer Teil zeigt auf dunkelgelbem Grund einen schwarzen Streifen, der von rechts grob hingeklextem, grün, hellblau und weissem Blumenband begleitet, d. h. z. Teil überdeckt ist. Andere Stücke zeigen neben den gelben, hellrosa Flächen und rote und schwarze Linien.“151 GefäSSkeramik Terra Sigillata Im Fundmaterial gibt es nur eine sehr geringe Anzahl an TS-Fragmenten, insgesamt nur 11 (4 Randstücke, 5 Wandstücke und 2 Bodenstücke). Vertreten sind hierbei Gefäßfragmente aus mittelgallischen Werkstätten, aus Rheinzabern und aus Westerndorf. Auf dem reliefierten Wandstück DK120_6 (Tafel 13; Tafel 23) einer Schüssel Drag. 37 ist der Oberkörper des nackten Kriegers Oswald 189 zu sehen, welcher der Werkstatt des Libertus in Lezou× zugeordnet werden kann. Randstück DK73_4 (Tafel 11) gehört zu einem Teller Drag. 32 aus den Werkstätten in Rheinzabern; aus demselben Umfeld stammen auch das unverzierte Wandstück DK91_3´ (ohne Abb.) einer Schüssel Drag. 37 sowie das Randstück DK120_4 (Tafel 13) eines Tellers Drag. 18/31. Ebenfalls nach Rheinzabern gehört das Randstück DK120_3 (Tafel 13; Tafel 23) einer Bilderschüssel Drag. 37, wo noch Reste einer Eierstableiste RiFi E1.2 zu erkennen sind. Das reliefierte Wandstück DK120_5 (Tafel 13; Tafel 23) einer Schüssel Drag. 37 aus Rheinzabern zeigt oben einen Eierstab RiFi E25152 und darunter das gezackte Doppelblatt RiFi P145153. Links am Rand steht der nach rechts gewandte Kranich RiFi T218154, rechts ein nach rechts laufender Hund RiFi T146155. Eine Kombination der genannten Dekorelemente findet sich auf Bilderschüsseln nach „der Art des Pupus nahestehender Ware“. Diese Werkstattgruppe wird von H. Bernhard156 mit Nr. 39 bezeichnet („Art Pupus nahestehend“) und seiner Gruppe IIa zugerechnet, während F.-K. Bittner157 sie zu seiner Großgruppe I zählt und sie in die Zeit kurz vor 190–210 n. Chr. datiert. Aus nicht näher bestimmbaren mittelgallischen Werkstätten stammen die beiden Bodenstücke DK63_1 (Tafel 4) (Teller Drag. 18/31) sowie DK76_1 (Tafel 5) (Schüssel Drag. 37). Die beiden Wandstücke DK2_2a + 2b (Tafel 9; Tafel 23) gehören, Bruch an Bruch passend, zu einer Schüssel Drag. 37. Als Dekor sind unterhalb einer Eierstabzone ein Kranz schräg gerippter Ringe (innere Zone bei Hefner Nr. 113)158, in denen je eine achtteilige Rosette (Hefner Nr. 87)159 wiedergegeben ist, zu sehen; der unten ansetzende Standring ist abgeschlagen. Derartig verzierte Schüsseln werden in Lauriacum/Lorch160 mit dem Wes 150 LM Inv. 263 und 7586: im LM Eisenstadt leider nicht auffindbar. 151 Barb 1930, R3–R4. 152 Vgl. Ricken – Fischer 1963, 302 f. 153 Vgl. Ricken – Fischer 1963, 213 f. 154 Vgl. Ricken – Fischer 1963, 174 f.
155 Vgl. Ricken – Fischer 1963, 154 f. 156 Vgl. Bernhard 1981, Beilage 5. 157 Vgl. Bittner 1986, Tabelle 10. 158 Vgl. Hefner 1863, Taf. 3/113. 159 Vgl. Hefner 1863, Taf. 3/87. 160 Vgl. Karnitsch 1955, Taf. 90/2.6.
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terndorfer Töpfer Helenius bzw. Gefäßen, die nach seiner Art verziert sind, in Verbindung gebracht und in die Zeit vom Ende des 2. bis an den Anfang des 3. Jh.s n. Chr. datiert.161 Das Randstück DK117_13 (Tafel 5) einer Schüssel Drag. 37 ist nicht näher bestimmbar. Grobkeramik Den Großteil des keramischen Fundmateriales macht, wie üblich, die Grobkeramik aus. Das Formenrepertoire umfasst große Vorratsgefäße (Dolia), Töpfe, Becher, (Dreifuß-) Schüsseln, Deckel und Reibschüsseln. Dolia Insgesamt ließen sich 7 verschiedene Vorratsgefäße identifizieren. Ein (undatiertes) Vergleichsstück zu DK20_5 (Tafel 1) stammt aus dem vicus von Gleisdorf162; vergleichbare Formen zu DK63_5 + 81_8 (Tafel 4) stammen aus Carnuntum163 und werden dort in das 2.–3. Jh. datiert. Ebenfalls mit Gefäßen aus Carnuntum164 lässt sich DK72_1 (Tafel 8) vergleichen, dort datiert diese Form ab Mitte 2. bis Mitte 3. Jh. Aus Szárazvám/Müllendorf (HU)165 stammt ein Vergleichsstück zum fein gemagerten Vorratsgefäß DK09_1 (Tafel 10), ein ebenso undatiertes Pendant zu DK69_5 (Tafel 15) fand sich in Carnuntum166. Töpfe Von Töpfen stammen andstücke von 41 verschiedenen Gefäßen und 4 Bodenstücke sowie mehrere mit Dekor versehene Wandstücke. Von den spätantiken Formen DK90_1 (Tafel 3) und DK130_1 (Tafel 3) gibt es vergleichbare Gefäße in Mautern167, Topfform DK130_2 (Tafel 3) wird ab 180/220 hergestellt und findet sich in Carnuntum168. Undatierte Vergleiche für DK63_10 + 11 (Tafel 4) stammen aus Dernovo und Zagreb169, aus Carnuntum (2.–3. Jh.)170 kommen Vergleiche für DK76_9 (Tafel 5) bzw. für DK48_1 (Tafel 6) (4. Jh.)171. Aus Mautern und Carnuntum172 gibt es im 2.–3. Jh. Topfvergleiche für DK127_3 (Tafel 7), für DK127_6 (Tafel 7) ein undatiertes Pendant aus Keszthely (HU)173. Topf DK58_22 (Tafel 8) lässt sich anhand der Carnuntiner Vergleiche174 in das 2. Jh. datieren. Ins 4. Jh.175 gehört ein zu DK37_2 (Tafel 9) vergleichbarer Topf, ans Ende des 2. bis ins 3. Jh.176 ein zu DK02_4 (Tafel 9) passender; beide Vergleiche stammen aus Carnuntum, genauso wie ein nicht datierter Vergleich zu DK09_3177 (Tafel 9). Aus Dernovo178 stammt ein undatierter Vergleich zu DK11_2 (Tafel 10). DK 43_1 (Tafel 10) könnte aufgrund der Randgestaltung auch von einem Krug stammen. Mehrere nicht datierte Vergleiche zu DK91_6 (Tafel 11) fanden sich in Carnuntum und Poetovio/Ptuj179; von denselben Fundorten stammen Vergleiche aus dem 161 Zum Vorkommen von Westerndorfer Sigillata im Burgenland siehe Gabler 1987, 352 f.; Tabelle 1. 162 Vgl. Jeschek 2000, Taf. 128/124. 163 Vgl. Petznek 2007, Typ 12.3, 113; Boulasikis et al. 2009–2011, RGK1, 113. 164 Vgl. Petznek 2007, Typ 3.4, 196. 165 Vgl. Bónis 1942, 83; Taf. 9/4. 166 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 53/11. 167 Vgl. Gassner 2000, 206. 209; Abb. 180b. 181d. 168 Vgl. Gugl 2007, 203; Taf. 23/0895–17. 169 Vgl. Bónis 1942, Taf. 15/10; 100. 170 Vgl. Petznek 2007, Typ 3.3, 195; Boulasikis et al. 2009–2011, RGK28, 115. ► 100
171 Vgl. Grünewald 1979, 60; Taf. 54/16 (hier ohne Henkel). 172 Vgl. Gassner 2000, 206; Abb.229/G. 9. 42; Boulasikis et al. 2009–2011, RGK3, 113. 173 Vgl. Bónis 1942, 81; Taf. 8/1. 174 Vgl. Petznek 2007, Typ 10.1; Boulasikis et al. 2009– 2011, RGK2, 113. 175 Vgl. Grünewald 1979, 60; Taf. 54/10. 176 Vgl. Petznek 2007, Typ 4, 196. 177 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 55/4. 178 Vgl. Bónis 1942, 80; Taf. 6/10. 179 Vgl. Bónis 1942, 66 f.; Taf. 2/5; Grünewald 1979, Taf. 44/8.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
1. Jh.180 für DK91_5 (Tafel 11). Ebenfalls früh (ab 2. Hälfte 1. Jh.?181) datiert ein Vergleich aus Poetovio für DK91_7 (Tafel 11). Ins 2.–3. Jh.182 und nach Carnuntum gehört ein vergleichbarer Topf zu DK91_8 (Tafel 11). Nicht datiert kann ein zu DK120_15 (Tafel 12) vergleichbarer Topf aus Carnuntum183 werden. Aus Emona/Ljubljana und Carnuntum184 im 2. Jh. stammen die Vergleiche zu DK101_12 (Tafel 14); in dieselbe Zeit datieren die Vergleiche aus Carnuntum für DK69_7 (Tafel 15)185 und DK69_5´ (Tafel 15)186. Bei einigen Töpfen kann es sich aufgrund der Randgestaltung auch um Schüsseln handeln (Tafel 5: DK117_16; Tafel 6: DK81_2, DK81_17; Tafel 11: DK91_9a; Tafel 13: DK80_7 + 91_7), bei einem Topf vielleicht um einen Becher (Tafel 15: DK69_2´). Zwei der Töpfe (Tafel 7: DK119_1; Tafel 12: DK120_13) sind im Vergleich zu den anderen Exemplaren sehr fein gemagert. Becher/Faltenbecher Becher/Faltenbecher gibt es auch in der Variante fein gemagert (s. u.). Dem Becher DK01_1 + 66_4 (Tafel 1) ähnliche Formen stammen aus Aquincum/ Budapest (HU) und Savaria/Szombathely (HU) und gehören dort ins 2. Jh.187 Ein dem Becher DK73_2 (Tafel 11) vergleichbares Gefäß stammt aus Carnuntum und wird ab 100188 hergestellt. Krüge/Kannen Der Großteil der Krugformen gehört zur Grobkeramik (11 Stück), nur drei Formen sind fein gemagert (s. u.). Vergleiche von Krug DK28_3 (Tafel 3) gehören nach Carnuntum und ins 4. Jh.189. Aus Poetovio (1. Jh.)190 stammen Vergleiche zu DK111_6 (Tafel 4), aus Carnuntum (2. Jh.)191 solche zu DK111_7 (Tafel 4). Ebenfalls aus Carnuntum gibt es Vergleiche für DK76_8 (Tafel 5) (1.–3. Jh.?)192, DK69_3 (Tafel 15) (frühestens 2. Hälfte 3. Jh.)193, DK91_2 (Tafel 12) (3. Jh.)194, DK126_1 und DK72_4 (beide Tafel 8, 4. Jh.)195 sowie DK110_1 (Tafel 12) und DK110_13 (Tafel 12) (beide 4. Jh.)196. Unklar ist, ob es sich bei DK101_18 (Tafel 14) auch um einen Krug handelt, dazu vergleichbare Gefäße stammen aus Dernovo und Zagreb197. Schüsseln Von den Schüsselformen zählen neun zur Grobkeramik, der überwiegende Teil (17 Beispiele) gehört zur Feinkeramik (siehe unten). Vergleiche für die Schüssel DK61_13 (Tafel 1) stammen aus Carnuntum ab der Zeit des ausgehendes 2. Jh.s198; vom selben Fundort gibt es Vergleiche für DK63_2 (Tafel 4) ab 180 Vgl. Bónis 1942, 80; Taf. 6/8; Petznek 2007, Typ 7.1, 208 f. 181 Vgl. Bónis 1942, 63 f.; Taf. 1/9. 182 Vgl. Petznek 2007, Typ 9.5, 220. 183 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 44/7. 184 Vgl. Bónis 1942, 101; Taf. 16/1; Petznek 2007, Typ 7.4, 211. 185 Vgl. Petznek 2007, Typ 10.1, 221f. 186 Vgl. Petznek 2007, Typ 8.2, 214 f. 187 Vgl. Bónis 1942, Taf. 17/31; 43. 113. 188 Vgl. Grünewald 1979, 38; Taf. 22/6.
189 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 76/OGK85. 190 Vgl. Bónis 1942, Taf. 26/4; 53. 202–205 (oxidierend). 191 Vgl. Grünewald 1979, 46; Taf. 31/3 (oxidierend). 192 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 77/OGK98. 193 Vgl. Grünewald 1979, 61; Taf. 55/15 (Carnuntum). 194 Vgl. Grünewald 1979, 61; Taf. 55/16. 195 Vgl. Grünewald 1979, 62; Taf. 56/7. 196 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 76/OGK 85. 197 Vgl. Bónis 1942, 100; Taf. 15/10. 198 Vgl. Boulasikis et al. 2009–2011, RGK 28, 115.
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Ende 2./Anfang 3. Jh.199, DK63_4 (Tafel 4) ab spättiberisch/claudischer bis spätflavische Zeit200, DK76_4 (Tafel 5) im 2.–3. Jh.201, DK81_4 + 5 (Tafel 6) vom Ende 2. bis 3. Jh.(?)202 sowie DK69_4 (Tafel 15) aus dem 2. Jh.203 Der Typus der Dreifußschüssel DK63_3a (Tafel 4) hat allgemein eine Laufzeit vom Ende des 1. bis ins 3. Jh.204 Reibschüsseln Bei den sechs Reibschüsselfragmenten gibt es nur solche, die eine Glasur aufweisen und somit zu den sog. pannonischen glasierten Reibschüsseln gehören. Von besonderem Interesse ist dabei ein Randstück (DK77_oNr.) (Tafel 5; Tafel 24), das im Mörtelbett der Stufenanlage von Raum B gefunden wurde und somit eine wichtige Rolle für die Datierung der Bauphase 1 der Villa spielt. Ein nahezu identes Stück stammt aus Grabungen in Aelium Cetium/ St. Pölten und kann dort in die Jahre 330/340 n. Chr. datiert werden.205 Weitere Fragmente von Reibschüsseln sind DK20_3 + 31_1 (Tafel 2; Tafel 24), DK92_1 + 112_1 (Tafel 3; Tafel 24), DK127_1 + 2 (Tafel 7), DK91_2 + 5 + 94_4a (Tafel 12; Tafel 24) und DK86_4 (Tafel 14). Deckel Von den 26 verschiedenen Deckeln gehören 24 zur Grobkeramik und nur zwei zur Feinkeramik (s. u.). Die Deckelform DK20_6 + 06_1 (Tafel 1) findet sich im 1.–2. Jh. in Carnuntum206, ein vergleichbares, undatiertes Stück zu DK71_11 (Tafel 1) stammt aus dem vicus von Gleisdorf207, ebenfalls zeitlich nicht näher bestimmbar ist ein Vergleich zu DK35_1 (Tafel 1) aus Carnuntum208. Allgemein vom 2.–4. Jh. findet sich die Form DK92_2 (Tafel 3) in Carnuntum209, noch allgemeiner in die römische Kaiserzeit210 fallen die Vergleiche für DK117_20 (Tafel 5) aus. In flavisch-trajanische Zeit datieren die Carnuntiner211 Vergleiche für DK76_6 (Tafel 5), in das 1.–2. Jh. diejenigen von DK40_1a212 (Tafel 8) bzw. DK120_13a213 (Tafel 12) und DK120_14214 (Tafel 12), bis 200215 diejenigen von DK09_2 (Tafel 10). Ein nicht datierbares Vergleichsstück für DK73_1 + 74_3 (Tafel 11) stammt ebenfalls aus Carnuntum216. Feinkeramik Als Formen dieser Keramikgattung sind Schüsseln, Krüge/Kannen, Deckel und Becher vertreten. Schüsseln/Schalen Wahrscheinlich zu einer Schale gehört das oxidierend gebrannte Bodenstück DK74_1a + 1b + 1c (Tafel 10, Tafel 27), auf dessen Außenwand die Reste eines Ritzdekors erkennbar sind. 199 Vgl. Gugl 2007, 203; Taf. 27/0312–41; Petznek 2007, Typ 18.1, 249 f.; Boulasikis et al. 2009–2011, RGK29, 115. 200 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 72/OGK43. 201 Vgl. Petznek 2007, Typ 4, 196 (Topf); Boulasikis et al. 2009–2011, RGK29, 115 (Schüssel); Boulasikis et al. 2013, Taf. 72/OGK47. 202 Vgl. Petznek 2007, Typ 19.3?, 251. 203 Vgl. Petznek 2007, Typ 16, 237. 204 Vgl. Csapláros et al. 2012, Typ II. 2. 1, Tab. 1. 205 Vgl. Bru Calderon 2011, 104; Taf. V/1. ► 102
206 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 79/OGK124. 207 Vgl. Jeschek 2000, Taf. 123/96. 208 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 80/OGK128. 209 Vgl. Petznek 2007, Typ 30, 270. 210 Vgl. Boulasikis et al. 2009–2011, RGK50, 117. 211 Vgl. Grünewald 1979, 64; Taf. 59/2. 212 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 80/OGK 132. 213 Vgl. Petznek 2007, Typ 25, 266 f. 214 Vgl. Petznek 2007, Typ 28, 268 f. 215 Vgl. Grünewald 1979, 64; Taf. 59/5. 216 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 33/14.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Ein vergleichbares Stück zu Schüssel DK71_3 (Tafel 2) stammt aus Carnuntum aus der Zeit ab 180/220 n. Chr.217, vom selben Fundort kommt ein Vergleich zu DK10_2 (Tafel 2) ab der Mitte des 2. Jh.s218 Aus Mautern219 aus der Zeit ab dem 2. Jh. stammt ein Vergleich zu DK22_1 (Tafel 2); DK28_1 (Tafel 2) kann aufgrund der Glasur als spätantik angesprochen werden. Nicht datierbare Vergleiche zu DK28_5220 (Tafel 3), DK60_1´221 (Tafel 3), DK119_4222 (Tafel 7), DK58_4223 (Tafel 8) stammen aus Carnuntum. DK127_5 und DK127_9 (beide Tafel 7, Tafel 26) sind aufgrund der Glasur als spätantik einzustufen. Becher/Faltenbecher Das Becherfragment DK80_5 (Tafel 13) aus reduzierend, klingend hart gebranntem Ton besitzt an der Außenseite einen schwarzen, glänzenden Überzug. Der Becher hat einen Karniesrand und eine senkrechte Wandung. Ein vergleichbares Stück findet sich im Überblickswerk von E. Bónis224 abgebildet, allerdings fehlt dazu der Katalogeintrag. Zwei Faltenbecherfragmente (DK43_2; Tafel 10, Tafel 25) besitzen an der Außenseite einen feinen Griesbewurf, vergleichbare Formen finden sich dabei im pannonischen Raum.225 Zu Bechern mit Griesbewurf ist allgemein anzumerken, dass Griesbewurf an der äußeren Gefäßwandung ursprünglich eine eindeutige Funktion besaß, nämlich die Vergrößerung der Kühlfläche (siehe dazu die steirischen gesandelten Krüge der Neuzeit).226 Dagegen steht die Meinung, es handle sich um eine reine Verbesserung zur Handhabe des Gefäßes.227 Griesbewurf selbst besteht aus kleinen, sandigen Körnern, die auf die Wandung aufgebracht werden, außen zum Teil mit Hilfe eines „Besens“. Bei Keramiken in Österreich wird Griesbewurf bis in die heutige Zeit verwendet.228 Die Faltenbecherform DK07_3 (Tafel1) findet sich in Carnuntum vom 2. bis zum 4. Jh.229 belegt, aus dem Gräberfeld von Halbturn230 stammt ein sehr gut vergleichbares Stück, das dort in die 2. Hälfte des 3. Jh.s datiert werden kann. Wahrscheinlich ebenfalls von einem Faltenbecher stammt DK117_3 (Tafel 5), ein nicht datierter Vergleich wurde im vicus von Gleisdorf231 ausgegraben. Ein Vergleich zu Becher DK120_8 + 9 (Tafel 12) stammt aus Carnuntum und datiert dort in die Jahre ab 100232; vom selben Fundort stammt ein undatiertes Pendant233 zu DK80_2 (Tafel 13). Krüge/Kannen Die Krugform DK53_1 (Tafel 2) ist spätantik und lässt sich mit Funden aus Carnuntum234 vergleichen. Ebenfalls aus Carnuntum stammen Vergleiche für den oxidierend gebrannten Krug DK64_2 (Tafel 4), diese allerdings datieren in das 2.–3. Jh.235. Nicht datiert werden kann die Vergleichsform zu DK69_3´ (Tafel 15), die in Savaria236 nachgewiesen ist.
217 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 71/OGK35. 218 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 70/OGK25. 219 Vgl. Gassner 2000, 216; Abb. 225/G. 9. 11. 220 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 72/OGK44. 221 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 13/14. 222 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 52/3. 223 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 14/5. 224 Vgl. Bónis 1942, Taf. 13/20. 225 Vgl. Gabler 1973, Abb.11/12; Boulasikis et al. 2013, Taf. 79/OGK121. 226 Vgl. Schindler Kaudelka 1975, 181.
227 Vgl. Grünewald 1979, 37. 228 Vgl. Schindler Kaudelka 1975, 217. 229 Vgl. Gassner 1990, Taf. 7/78; Petznek 2007, Typ 20.1, 245 f. 230 Vgl. Doneus 2014, Taf. 508. 510/5. 231 Vgl. Jeschek 2000, Taf. 160/195. 232 Vgl. Grünewald 1979, 38; Taf. 22/19. 233 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 26/17. 234 Vgl. Boulasikis et al. 2009–2011, RGK45, 117. 235 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 75/OGK70. 236 Vgl. Bónis 1942, 229; Taf. 30/8.
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Teller Teller bzw. Backplatten sind mit sieben Beispielen vertreten. Der reduzierend gebrannte Teller DK76_15 (Tafel 5) kann anhand von Vergleichen in Carnuntum237 in spättraianisch/frühhadrianische Zeit bis 160/170 n. Chr. datiert werden. Teller/Backplatte DK126_2 (Tafel 8) stammt wohl aus dem 3. Jh. (Carnuntum238), allgemein in die römische Kaiserzeit239 ist DK120_17 (Tafel 12) zu setzen, während DK80_1 (Tafel 13) in das frühe bis mittlere 2. Jh.240 gehört. Für das reduzierend gebranntes Fragment der Form Teller/Schüssel DK75_4 + 76_12 (Tafel 16) gilt, dass solche Gefäße in Carnuntum im 3. und 4. Jh. auftreten; ein sehr gut vergleichbares Stück stammt auch aus dem Gräberfeld von Halbturn241, wo es in das letzte Drittel des 4. Jh.s datiert werden kann. Deckel Aus Carnuntum242 stammt ein nicht datierbares Vergleichsstück zu DK20_4 (Tafel 1); ebenfalls allgemein in die römische Kaiserzeit243 ist der Vergleich für DK117_2 (Tafel 5) zu setzen. Dekorvarianten Sowohl bei der Grob- als auch bei der Feinkeramik sind verschiedene Dekorarten bei den einzelnen Gefäßen vertreten. Bei der Grobkeramik finden sich horizontale Rillen (Faltenbecher DK120_16), Kammstrichdekor (Dolium DK117_8; Tafel 25), Wellenbänder (Töpfe/Becher DK20_8, DK94_12; beide Tafel 25), Wellenlinien (Schüssel DK91_9, Taf. 12, Tafel 25; Topf DK17_1, Tafel 25; Topf DK41_4, Tafel 1; Topf DK71_4, Tafel 1) und eingeritzte Linien, die eine Art Fischgrätmuster nachahmen (Topf DK127_10 + 12, Tafel 25). Diese Ritzlinien wurden mit den Fingernägeln in den lederharten Ton eingedrückt; das Dekor stammt aus der Schulterzone eines reduzierend gebrannten Topfes, wobei die Dekorzone nach unten hin von einer Rille begrenzt wird. Fischgrätartiges, eingeritztes Dekor findet sich u. a. auf Töpfen im vicus von Gleisdorf244. Ein Deckelfragment aus reduzierend gebranntem Ton (DK81_7, Tafel 25) besitzt ein Loch, bei dem es sich am ehesten um ein Dampfabzugsloch und nicht um ein Flickloch handeln dürfte, da sich die Reparatur eines Deckels eher nicht ausgezahlt hat.245 Bei der Feinkeramik gibt es sowohl bei den reduzierend als auch den oxidierend gebrannten Gefäßresten Dekor, wobei dieses nur bei den oxidierend gebrannten Gefäßen auch mit Überzug/Glasur auftritt. Das reduzierend gebrannte Topf-/Krugfragment DK101_5 (Tafel 25) besitzt an der Außenseite zwei Dekorzonen, die durch horizontale Rillen voneinander getrennt sind. Das 237 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 74/OGK63. 238 Vgl. Petznek 2007, Typ 21.4, 260f.; Boulasikis et al. 2013, Taf. 75/OGK66. 239 Vgl. Bónis 1942, 170f.; Taf. 21/52 (Poetovio, Keszthely): „in Pannonien übliche Form in späterer Zeit aus grauem Ton“ (S. 49). 240 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 74/OGK62. ► 104
241 Vgl. Doneus 2014, Taf. 668. 669/3. 242 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 59/17 (hier oxidierend gebrannt). 243 Vgl. Boulasikis et al. 2009–2011, RGK50, 117. 244 Vgl. Jeschek 2000, Taf. 56/377a–378. 380. 245 Zu Reparaturen an römerzeitlichem Geschirr siehe Martin – Martin 1977.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
obere Dekor besteht aus einem Wellenband, das untere aus senkrechten Strichen, die aus einzelnen eingestochenen Punkten bestehen. Auf dem oxidierend gebrannten Faltenbecher DK43_2 (Tafel 10, Tafel 25) findet sich außen ein Griesbewurf (s. o.). Das Becherfragment DK91_3 (Tafel 25) besitzt außen auf der braunorangen Oberfläche einen dunkelgrauen, glänzenden Überzug, der das Dekor, bestehend aus schrägen Barbotine-Linien, großteils überdeckt. Es handelt sich dabei am ehesten um eine lokale Nachahmung rätischer Ware, die u. a. bei Verena Gassner246 als „sogenannte rätische Ware“, welche spätestens ab der Mitte des 2. Jh.s an verschiedenen Orten in Pannonien (z. B. in Poetovio, Savaria, Vindobona, Aquincum) produziert wurde, geführt wird. Auf zwei Wandfragmenten eines oxidierend gebrannten Kruges (DK58_5 + 6, Tafel 25) ist außen Ratterdekor in den rotbraunen Überzug eingeritzt worden; auf einem weiteren Krugfragment (DK31_3 + 94_8, Tafel 25) finden sich außen rotbraune Farbspuren, die ursprünglich den Gefäßkörper nach unten geronnen sind. Die oxidierend gebrannte Schüssel DK10_2 (Tafel 2, Tafel 26) besitzt innen und außen einen dichten, braunen Überzug. Schüsselfragment DK02_3 (Tafel 9, Tafel 26) steht für die Gruppe der streifig (rot) bemalten Keramik, über welche M. Grünewald247 meint, sie sei an ihren Fundorten (Carnuntum, Vindonissa, Straubing) relativ kurzlebig (rund eine Generation) im Zeitraum zwischen neronischer Zeit und dem Anfang des 2. Jh.s n. Chr. vertreten und diene als Terra-Sigillata-Ersatz. Auf dem Wandfragment einer Knickwandschüssel (DK94_4) (Tafel 11, Tafel 26), die in Mischbrandtechnik hergestellt ist und eine dunkelorange Oberfläche besitzt, finden sich die Reste dreier konzentrischer Kreise (Dm 1,6 cm), die in den Ton gestempelt worden sind. Im Bereich der Kreise sind noch Reste einer braun-gelben Glasur feststellbar, daneben gibt es auch Reste eines rotbraunen Überzuges. Die Kreise selbst sind dreiteilig, wobei der mittlere Kreis wie ein dicker Punkt wirkt, und erinnern an von Terra-Sigillata-Gefäßen bekanntes Dekor (ähnlich Zierscheibe RiFi O125248 bzw. Hefner Nr. 114249). Im Gegensatz zum Vorkommen auf TS sind die Kreislinien eingedrückt, d. h., wir haben es hier mit einem Negativ des ursprünglichen Motives zu tun. Diese Vorgehensweise, von der TS her bekannte, plastische Motive mittels Stempel als negative Abbilder zu verwenden, findet sich häufig bei Gefäßen aus dem pannonischen Raum. Eine große Gruppe bildet dabei die sog. Pannonische Glanztonzware (PGW)250, die sowohl die Formen als auch das Dekor der TS für sich übernommen hat und bei der Stempeldekor sowohl innen als auch außen vorkommen kann; am geläufigsten sind dabei wohl die innen am Boden angebrachten Blattstempel. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auf der Innenseite verzierte Schüsseln typisch für den westpannonischen Raum sind, während an der Außenseite mit Dekor versehene Exemplare nur vereinzelt in diesem Bereich vorkommen.251 Dass es sich beim Stück aus Deutschkreutz um keine PGW handelt, zeigen sowohl die Scherbenqualität (Feinkeramik, aber Mischbrand, Wandstärke von bis zu 0,8 cm) als auch die Glasurreste.
246 Vgl. Gassner 1990, 271–274. 247 Vgl. Grünewald 1979, 29 f. 248 Vgl. Ricken – Fischer 1963, 236. 249 Vgl. Hefner 1863, Taf. 3/114.
250 Allgemein dazu: Adler-Wölfl 2004; zuletzt Lamm 2012. 251 Vgl. Maróti 1990, 97.
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Es dürfte sich vielmehr um das Imitat einer PGW handeln, also einen „Enkel“ der TS. Als „Urform“ könnte vielleicht eine Knickwandschüssel Drag. 8 Pate gestanden haben. Eine eigene Dekorgruppe stellen die eingeglätteten Gefäße dar; zu diesen gehören drei Wandfragmente (DK111_1–3, Tafel 26). Auf zwei Stücken ist ein Gittermuster (ähnlich Ottományi Dekor Nr. 6c, 6d)252 zu sehen, das von mittelgrauen Linien auf einem hellgrauen Gefäßhintergrund gebildet wird, auf dem dritten Fragment sind schräge, dunkelgraue Linien (ähnlich Ottományi Dekor Nr. 5)253 auf mittelgrauem Gefäßhintergrund zu sehen; alle Linien sind dabei in den Tongrund eingetieft. Die ersten beiden Fragmente gehören zu Krügen254, das dritte Fragment zu einem Topf oder Becher255. Gittermuster gehören zu den am häufigsten vorkommenden Motiven bei eingeglätteter Keramik, während schräge Schraffierungen eher selten vorkommen.256 Eingeglättete Keramik wird ab der Mitte des 4. Jh.s bzw. der 2. Hälfte des 4. Jh.s hergestellt, ihr frühestes Auftreten wird in die 340er-Jahre gesetzt, produziert wurde sie dann bis in die Zeit um 450.257 Vor allem in der ungarischen Literatur wird versucht, die eingeglättete Keramik mit einer Ethnie in Verbindung zu bringen; so etwa von Endre Tóth, der sie mit den unter Aurelian bzw. Diokletian gegen Ende des 3. Jh.s angesiedelten Carpi/Karpen in Verbindung bringen möchte. Katalin Ottományi gibt ihm in dieser Frage teilweise Recht, was den südöstlichen Teil Pannoniens betrifft, verweist aber dann auch auf das gleichzeitige Auftauchen eingeglätteter Keramik im nördlichen Teil entlang des Limes und auf die Tatsache, dass die Dekorart zu Beginn auf römischen Gefäßformen auftaucht.258 Eine Zuordnung von Keramikarten an ethnische Gruppen ist immer eine schwierige Sache, auch wenn sie verlockend ist (siehe etwa „boische Keramik“). Dabei wird gerne übersehen, dass gerade in handwerklichen Bereichen, zu denen auch das Töpferhandwerk gehörte, stets ein reger Austausch zwischen Herstellern, Verkäufern und Kunden herrschte, wobei auch verschiedene Technologiestufen aufeinander prallen konnten. Auch dürfen wir Wanderhandwerker nicht vergessen, die sicher eine große Rolle in der Verbreitung von Herstellungs- und Dekortechniken gespielt haben. So ist es durchaus vorstellbar, dass ein römischer Töpfer während seiner Reisen durch „barbarisches“ Gebiet eine Dekorart sah, die ihm gefiel und die er sich zu eigen machte. Nach seiner Rückkehr kombinierte er anschließend dieses „barbarische“ Dekor mit einer ihm gängigen „römischen“ Keramikform und erschuf etwas Neues, das sich gut verkaufen ließ. Was sich gut verkaufen lässt, findet bald auch Nachahmer usw. Hier dann im Nachhinein eine ethnische Verbindung zu konstruieren, ist bedenklich. Wir sind ja heute auch nicht alle Chinesen bzw. Schweden, nur weil wir aus Kaffeetassen trinken, die in China für ein schwedisches Möbelhaus produziert werden. Bei den verschiedenen farbigen Glasuren gibt es Braun-, Gelb- und Grüntöne, wobei die Glasuren sowohl innen als auch außen an der Gefäßwand bzw. am Rand oder Henkel auftreten können. Folgende Gefäßformen sind dabei vertreten: Henkel eines Kruges DK114_1 (Tafel 26); Krug DK36_5 + 39_2 + 101_14 (Tafel 26); Schüssel DK127_9 (Tafel 26); Schüssel DK127_5 (Tafel 26); Schüssel DK28_1 (Tafel 2, Tafel 26); Becher/Topf DK12_1 (Tafel 27); Krug DK107_3 (Tafel 27). 252 Vgl. Ottományi 1982, Taf. 19. 253 Vgl. Ottományi 1982, Taf. 18. 254 Vgl. Ottományi 1982, 77 f.; Ottományi 2009, Abb.3 f. 255 Vgl. Ottományi 1982, 77. ► 106
256 Vgl. Ottományi 1982, 77; Ottományi 2009, Tab. 1. 257 Vgl. Ottományi 2009, 430–436. 258 Vgl. Ottományi 2009, 43 0f.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Kleininschrift Auf der Außenseite des Bodenfragments eines Keramiktopfes (DK71_oNr) (Tafel 27) findet sich eine post cocturam angebrachte Ritzung. Eine Interpretation ist nicht eindeutig, es könnte sich sowohl um den Rest einer Inschrift (ähnlich wie auf einem Stück aus dem vicus von Gleisdorf259) als auch um einen Kreis mit eingeschriebenem X(?) handeln. Münzen Aus den Grabungen innerhalb der Villa Deutschkreutz-Steinmühle stammen insgesamt vier römerzeitliche Münzen.260 Es handelt sich um eine Münze des 3. Jh.s und drei Münzen des 4. Jh.s.261 Münze 1 (Tafel 28):262
Centenionalis des Constantius II (337–361); Prägestätte Siscia, 348/361 Avers: DN CONSTANTIVS PF AVG; Diadr Revers: FEL TEMP REPARATIO; Reitersturz ?? Gewicht: 2,33 g; Stempelstellung: 6 Uhr;//? SIS ?
Münze 2 (Tafel 28):
M1/89 aus Ki 20/88 Follis(?) des Constans (337–350); 347/348 Avers: DN CONSTANS PF AVG; Diadr Revers: VICTORIAE DD AVGG Q NN; zwei Victorien einander gegenüberstehend ?? Gewicht: 1,30 g; Stempelstellung: 6 Uhr; vielleicht Siscia
Münze 3 (Tafel 28):
M3/89 aus Ki 66/89 Antonian des Aurelian (270–275); Prägestätte Siscia, 270–275 Avers: IMP C AVRELIANVS AVG; Stkr – Cv Revers: CONCORDIA MILIT RIC 244 (F) Gewicht: 3,38 g, Stempelstellung: 6 Uhr(?); ?//(?)XXI
Münze 4 (Tafel 28):
M4/89 aus Ki 75/89 Centenionalis des Constantius II (337–361); Prägestätte ?, 348–361 Avers: DN CONSTANTIVS PF AVG; Diadr Revers: FEL TEMP REPARATIO; Reitersturz ?? Gewicht: 2,39g; Stempelstellung: 6 Uhr
Beinfund Von den bei den Grabungen in der Villa Deutschkreutz-Steinmühle entdeckten Beinartefakten ist leider nur mehr ein Gegenstand auffindbar. Es dürfte sich dabei um ein Fragment eines einreihigen Dreilagenkammes handeln (DK03_oNr) (Tafel 2, Tafel 27), von dem die dritte, in diesem Fall hinterste, Lage abgebrochen ist. Das Fragment stammt vom Griff des Kammes und besitzt halbkreisförmiges Aussehen (Durchmesser 4,5 cm). Am Rand ist ein doppelter Rahmen mittels kleiner Stichelstriche eingeritzt, der in seinem Inneren durch 14 geritzte Linienpaare unterteilt ist. Oben in der Mitte befindet sich noch die eiserne Niete, welche die beiden Knochenplatten zusammenhält; sie ist bereits stark korrodiert. Die vordere Knochenplatte ist 0,3 cm dick, die hintere 0,2–0,5 cm. Die hintere Platte besitzt eine glatte Kante, d. h., sie ist hier nicht, wie die vordere, (rezent) abgebrochen, sondern 259 Vgl. Wedenig 2000, Nr. 36 auf S. 58 f. 260 Siehe dazu Mauthner 2010, 57 f., mit abweichenden Bestimmungen. 261 Bestimmung der Münzen durch Ao. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Szaivert, Institut für Numismatik und Geldgeschichte, Universität Wien.
262 Diese Münze stammt noch aus der Fundaufsammlung von K. Kaus zu Jahresbeginn 1988.
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wurde abgesägt und war somit nicht länger. Die eiserne Niete könnte auch auf eine spätere Reparatur des Kammes hindeuten, da ansonsten eher Bronzenieten verwendet wurden. Der halbkreisförmige Griff wird in der Literatur als Kennzeichen von Kämmen angeführt, die aus dem ost- und elbgermanischen Raum kommen, da römische Kämme üblicherweise in zweireihiger Form auftreten.263 Vergleichbare Stücke mit halbkreisförmigem bzw. glockenförmigem Griff sind meist mit Kreisaugen verziert (z. B. aus Poetovio/Ptuj:264 3. bzw. 1. Hälfte des 4. Jh.s.; Lauriacum/Lorch:265 2. Hälfte des 5. Jh.s; Augusta Raurica/ Augst:266 2. Hälfte des 4. Jh.s), können aber auch nur durch die verwendeten Nieten verziert sein (z. B. aus Carnuntum Zivilstadt:267 ohne Datierung; Görzig/Sachsen-Anhalt:268 4. Jh.), wohingegen das Stück aus Deutschkreutz mit gestichelten Linienpaaren sowie Kreislinien verziert ist. In der Kammtypologie von Sigrid Thomas, welche die germanischen Kämme der römischen Kaiserzeit untersuchte, gehört der Deutschkreutzer Kamm zu Typ III, den Dreilagenkämmen mit erweiterter Griffplatte, und hier möglicherweise zu Variante 1 (Kämme mit scharf abgesetzter, halbkreisförmiger bis ovaler Erweiterung).269 Da der erweiterte Griff oberhalb der länglichen Griffplatte abgebrochen ist, kann nicht festgestellt werden, ob es sich nicht um einen Vertreter des sog. donauländischen Typus (senkrechte Einschnitte unterhalb der halbkreisförmigen Einschnürung) handelt.270 Die Verbreitungskarte271 für Typ III zeigt, dass diese Kämme häufig im germanischen Oder–Weichsel und elbgermanischen Raum auftreten, aber auch bei den Rhein-Wesergermanen und im donauländischen Raum, während sie in Skandinavien und Russland nur vereinzelt auftreten. Das verwendete Dekormotiv aus einer Kombination von eingeschnitzten und eingestochenen Linien kann zur Thomas´schen Motivgruppe C gerechnet werden, die im selben Verbreitungsgebiet auftritt wie die Kammform selbst. Bezüglich der Datierung sieht Thomas keine chronologischen Unterschiede zwischen den Varianten 1 und 2 (geschweifte, nur leicht abgesetzte Erweiterung) und sie setzt diese in die zweite Hälfte der späten Kaiserzeit.272 Für den donauländischen Typ nennt sie zwei datierte Grabkomplexe (Spantov, RU: Fibel Almgren 162, zweite Hälfte der spätrömischen Kaiserzeit; Untersiebenbrunn, NÖ: Zikadenfibel, frühes 5. Jh.). Das verwendete Dekor am Rand des Kammgriffes (Kreislinien, kurze, eingeritzte Linien) taucht eher selten auf. Ein Kamm mit sehr ähnlicher Verzierung, auch wenn die Griffplatte dort dreieckig ausgeführt ist, stammt aus der ältesten Belegungsphase des Gräberfeldes von Straubing–Bajuwarenstraße (Bayern) und datiert dort um die Mitte der 2. Hälfte des 5. Jh.s273 Aus Grab 12274 des Gräberfeldes Deutschkreutz II stammt ebenfalls ein Kammfragment. Dieses wird von Bronzenieten zusammengehalten, die auch das einzige Dekorelement darstellen. Im Gegensatz zum Kammfragment aus der Villa ist das Stück aus dem Gräberfeld vollständig erhalten, auch wenn in diesem Fall die Griffplatte teilweise (alt) abgebrochen ist. Thomas Braun datiert Grab 12 aufgrund der beigefundenen Polyederperlen und der Eisenfibel an den Beginn des 5. Jh.s.275 263 Vgl. Schnurbein 1977, 100; Korošec 1999, 101. 264 Vgl. Korošec 1999, 101; Taf. 43/410. 265 Vgl. Deringer 1967, 60f.; Taf. 7/2. 266 Vgl. Deschler-Erb 1998, 169; Taf. 29/1987. 267 Vgl. Swoboda-Milenovič 1956, 51; Abb. 2b. 268 Vgl. http://www.museum-digital.de/san/index.php?t=objekt&oges=1817 [Zugriff 19. 6. 2014]; Thomas 1960, Abb. 82. ► 108
269 Vgl. Thomas 1960, 104. 270 Vgl. Thomas 1960, 107. 271 Vgl. Thomas 1960, Karte 8. 272 Vgl. Thomas 1960, 110 f. 273 Vgl. Geisler 1987, 614; Abb. XV, 14.b. 274 Vgl. Braun 1991–92, 38 f.; Texttaf. 5/Grab12/1. 275 Vgl. Braun 1991–92, 69.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Das Kammfragment stammt aus keinem stratigraphischen Zusammenhang, sondern aus der aufgeackerten Erde im Süden des Grabungsareals. Glas Glasfunde sind, genauso wie Beinfunde, nur in sehr geringem Umfang erhalten bzw. im Fundmaterial vorhanden. Neben einigen wenigen Fragmenten von Fensterglas, das entweder farblos oder hellgrün gehalten ist, ist vor allem das Fragment eines Armreifs (DK18_oNr, Tafel 27) anzuführen. Das Stück ist aus schwarzem, opakem Glas gefertigt, seine erhaltene Länge beträgt 3,2 cm, der Querschnitt ist rund und besitzt einen Durchmesser von 0,8 cm; der Gesamtdurchmesser des Armreifs beträgt 7,2 cm. Der Armreif ist tordiert, in seinem Inneren ist ein kleines Stück des Glases ausgebrochen. Ein gut vergleichbares Armreiffragment stammt aus Invilino/Ibligo im Friaul276, es ist ebenfalls aus schwarzem Glas gefertigt und tordiert, besitzt aber einen D-förmigen Querschnitt.277 Das norditalienische Stück wird von Volker Bierbrauer in die 2. Hälfte des 4. bzw. in die 1. Hälfte des 5. Jh.s datiert.278 Tordierte Armreifen aus schwarzem bzw. dunkelgrünem Glas finden sich zahlreich in Augusta Raurica/Augst (Typ 3.31.2), wobei Emilie Riha hier zwischen offenen und geschlossenen Formen unterscheidet; offene Formen kommen von der 2. Hälfte des 1. Jh.s bis ins 3. Jh. vor, geschlossene im 4. Jh.279 Vom Erhaltungszustand des Deutschkreutzer Exemplars her lässt sich nicht sagen, ob es sich um einen offenen oder geschlossenen Armreif gehandelt hat. Armreifen waren während der Römerzeit die typischen Schmuckstücke für Frauen und Mädchen, wobei immer mehrere, auch verschiedene Typen bzw. Materialien, getragen wurden.280 Das Armreiffragment ist ein Oberflächenfund. Lampe Im Deutschkreutzer Fundmaterial war nur ein einziges Lampenfragment vertreten (DK120_7, Tafel 12; Tafel 23). Es handelt sich um den Teil einer Firmalampe vom Typ Loeschke X (Form B); erhalten ist ein Teil der Schulter mit einer Knubbe, der Spiegel ist vollständig abgebrochen. Im Bereich zur Schnauze hin sind Brandspuren erkennbar. Lampen vom Typ Loeschke X wurden wahrscheinlich ab den 90er-Jahren des 1. Jh.s n. Chr. bis in das 3. Jh. n. Chr. in Italien produziert; einfache Nachbildungen wurden dann bis ins 4. Jh. noch in den Provinzen hergestellt.281 Von der Tonqualität her (fein geschlämmt, klingend hart gebrannt, helles Orangebraun) bzw. durch das Fehlen eines Überzuges kann davon ausgegangen werden, dass es sich um ein italisches Fabrikat (Bucchi Typ Xa) handelt.282 Das Lampenfragment stammt aus dem Schuttbereich in Raum H, darauf weisen auch die Mörtelspuren am Objekt hin.
276 Vgl. Bierbrauer 1987a, 143; Bierbrauer 1987b, Taf. 55/1. 277 Vgl. Bierbrauer 1987a, Nr. 141 auf 350. 278 Vgl. Bierbrauer 1987, 142 f.
279 Vgl. Riha 1990, 66; Taf. 633–638. 280 Vgl. Facsády 2009, 50. 281 Vgl. Istenič 1999, 153. 282 Vgl. Istenič 1999, 153.
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Metall Neben den bereits genannten Münzen fanden sich viele Eisennägel (o. Abb.) sowie römerzeitliche und auch rezente Metallobjekte. Das einzige Bronzeobjekt im Fundmaterial ist eine fast vollständig erhaltene Riemenzunge (DK91_oNr, Tafel 12; Tafel 23). Sie ist 3,4 cm lang, bis zu 0,8 cm breit und bis zu 0,6 cm dick. Bei den von J. Garbsch zusammengestellten Riemenzungen283 des 1. und 2. Jh.s gibt es keine direkten Vergleiche, da die bei ihm angeführten Beispiele eine an das Mittelstück angesetzte eckige Platte besitzen, während das Exemplar aus Deutschkreutz eine (abgebrochene) Öse in diesem Bereich aufweist. Ähnliche, wenn auch undatierte Stücke gibt es aber aus dem Legionslager in Carnuntum284 sowie aus der Villa bei Rannersdorf (südliche Steiermark)285. Zu erwähnen ist weiters ein Bleiobjekt (DK120_oNr, Tafel 22), bei dem es sich um die Bleiverplombung eines Dübellochs o. Ä. handelt. Das Objekt stammt aus dem Schuttbereich in Raum H. Neuzeitliches Neben rezenten Nägeln, weiteren Metallobjekten sowie diversen Pressglasfragmenten ist ein rezenter Fund hervorzuheben. Es handelt sich hierbei um den Kopf einer Pfeife aus Ton (DK31_2, Tafel 3, Tafel 27). Vom Typus her handelt es sich um eine Rundbodenpfeife.286 Rundbogenpfeifen sind Tabakspfeifen mit langem Stiel und recht- bis stumpfwinkelig abgebogenem Kopf und werden in das 18./19. Jh. datiert. Das Objekt stammt aus dem rezenten Ackerhumus. Ebenfalls aus dem Ackerhumus stammt das Fragment einer neuzeitlichen grün glasierten Kachel (DK41_2, ohne Abb.). Ausgewählte Altfunde Die in den Jahren 1925 bis 1927 durchgeführten Grabungen von Birbaumer und Engelitsch (siehe Forschungsgeschichte) förderten u. a. zwei bemerkenswerte Beinartefakte zu Tage, welche im Folgenden vorgestellt werden sollen. Beide Stücke finden sich heute im Landesmuseum Burgenland in Eisenstadt.287 Schlüssel LM Inv. 260 (Tafel 29) Es handelt sich um einen vollständig erhaltenen Schlüssel aus einem Geweih (Hirsch?) mit einer Länge von 12,7 cm, einer Breite von 1,9 cm und einer Dicke von 0,7 cm. Der Querschnitt der Stange ist rechteckig mit abgerundeten Ecken. Der Schlüssel besitzt drei Zinken, sein Kopfteil ist abgerundet und durchlocht; auf der Knochenaußenseite befindet sich, aufgeschrieben mit schwarzer Farbe, die Inventarnummer. Alphons Barb nennt einen Schlüssel „mit Würfelaugen“ im „Museum Carnuntinum aus Deutsch-Altenburg“288 als Vergleichsstück, ohne eine Inventarnummer anzuführen. Ein 283 Vgl. Garbsch 1965, 104–106. 284 Vgl. Grünewald 1981, Taf. 17/19: ohne Datierung. 285 Vgl. Schrettle – Tsironi 2007, Taf. 47/3: ohne Datierung. ► 110
286 Vgl. Gaisbauer et al. 2010, 97; Abb. 424. 287 Herzlichen Dank an Mag. H. Herditsch, LM Burgenland, für die Publikationserlaubnis. 288 Barb 1930, R6.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
nahezu identes Stück (ohne Kopfteil) stammt aus Walheim (Baden-Württemberg)289, Egon Schallmayer290 erwähnt noch weitere Schiebeschlüssel aus Bad Wimpfen, Öhringen und von der Saalburg. Es handelt sich dabei immer um flache Stäbe aus Hirschgeweih (Länge 8–20 cm), mit zwei, drei oder vier Zinken, welche zu hölzernen Riegelschlössern gehörten. Laut den Aufzeichnungen von Barb wurde der Schlüssel in „den Trümmern eines Kanals“291, der viele Kleinfunde enthielt, gefunden. Zu diesen Kleinfunden gehören auch mehrere Sigillatafragmente (Inv. LM 256, LM 7567)292. Die Beschreibungen Barbs dazu lauten: „LM 256: Terra-Sigillatascherben von Bildschüssel, dargestellt links hin stehender nackter Mann auf den von links u. a. Panther, von rechts Löwe (und dahinter zweites Tier) losspringen. Unter dem Löwen 2,2× 0,6 cm grosses, hervortretendes Schild mit eingeritztem Töpfernamen λATINNI (? rückläufig). … LM 7567: Eine grössere Anzahl meist unverzierter, kleiner Sigillatascherben, darunter ein ganz und ein teilweise erhaltener, 2 cm breiter Standring einer Schüssel von 7,5–8,5 cm Dm, ein drittes Fragment eines ähnlichen, etwas größeren Standringes mit Teilen der anschliessenden unteren Randfläche, die nebeneinander stehende, gekerbte Kreisringe von etwa 2,1 cm Dm mit warzenförmigem Mittelpunkte zeigt, darüber Rest von doppelt eingefassten Medaillons. Ähnlichen Medaillonrest und darüber Eierstab weist ein Randfragment auf, das auch zwei Bohrlöcher zwecks Zusammenflickung nach altem Brauch zeigt.“293 Das von Barb beschriebene Dekor mit gekerbten Kreisringen bei LM 7567 erinnert an die aus der Grabung 1988 stammenden Stücke DK02_2a + b (Taf. 9, Tafel 23), bei diesen beträgt der Kreisdurchmesser allerdings 2,8 cm, weshalb es sich nicht um Passscherben handeln wird; es können aber durchaus ähnliche Fabrikate sein. Für die Datierung würde das bedeuten, dass es sich auch um Stücke aus der Westerndorfer Produktion handeln könnte, die dann ebenfalls an das Ende des 2. bzw. den Anfang des 3. Jh.s n. Chr. zu setzen wären. Der auf LM 256 genannte Name Latinnus (λATINNI) lässt sich mit der Töpferwerkstatt des Comitalis V aus Rheinzabern in Verbindung bringen. Diese Werkstatt, deren Produkte in sehr großer Zahl auch nach Noricum und Pannonia gelangten, beginnt ihre Tätigkeit nicht vor 180 n. Chr. und produziert bis weit in das 3. Jh. hinein.294 Fragmente295 von Schüsseln der Form Drag. 37, die aus den Grabungen in Ovilava (Wels) stammen, zeigen sowohl denselben Töpferstempel als auch die geschilderte Szene mit dem nach links stehenden nackten Mann, der von Löwen bzw. Panthern angesprungen wird. Die Vergleichsstücke aus Wels296 werden dort anhand der Münzbeifunde297 in die 1. Hälfte des 3. Jh.s n. Chr. datiert. Die Terra-Sigillata-Funde als Beifunde zum Beinschlüssel sprechen für eine Datierung der Verfüllung des Kanals ab der 1. Hälfte des 3. Jh.s n. Chr. Geweihsprosse LM Inv. 259 (Tafeln 29, 30) Es handelt sich um eine nahezu vollständig erhaltene Geweihsprosse eines Hirschs298 mit einer Länge von 19,7 cm, nur ein kleiner Teil der Spitze ist abgebrochen. Die Seiten der Geweihsprosse sind kantig zugeschnitzt, sodass sich am dicken Ende ein sechseckiger 289 Vgl. Schallmayer 1996, Abb. 7. 290 Vgl. Schallmayer 1996, 76. 291 Barb 1930, R2. 292 Diese Stücke waren im LM Eisenstadt leider nicht auffindbar. 293 Barb 1930, R5. 294 Vgl. Mees 2002, 335 f.
295 St. M. W. 13633; St. M. W. 10745. 296 Vgl. Karnitsch 1959, Taf. 133/1 (Stempel). Taf. 133/7 (Motiv). 297 Vgl. Karnitsch 1959, 49: Elagabal (212–222) und Maximinus I (235–238). 298 Freundliche Mitteilung Ernst Ebermann.
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Querschnitt ergibt. Rundum laufend finden sich, regelmäßig angeordnet, eingebohrte Kreisaugen mit einem äußeren Durchmesser von 0,7 cm. Auf einer Seite der Geweihsprosse ist im Bereich des dicken Endes ein ca. 3 × 2,5 cm großer Abschnitt herausgeschnitten. Ungefähr auf der Hälfte der Sprosse befindet sich im inneren Bereich eine rund 2,5 cm breite und bis zu 0,3 cm tiefe Abnutzungsspur (verläuft über dem Kreisaugendekor), die möglicherweise auch zum Bruch des Objekts (Klebespuren; rezent?)299 geführt hat; weitere Abnützungsspuren finden sich an der Spitze der Sprosse, auf der keine Kreisaugen angebracht wurden. Rechts neben der herausgeschnittenen Stelle finden sich eine grüne Verfärbung (0,2 cm groß; Verfärbung durch Buntmetall?) sowie die mit schwarzer Farbe aufgeschriebene Inventarnummer. Die Formansprache dieses Gegenstandes ist nicht eindeutig, deshalb sollen hier im Folgenden die in der Literatur vorkommenden Deutungen bzw. Datierungen näher vorgestellt werden. Zum einen ließen sich ähnliche Objekte im Material aus Fundstellen des Karpatenbeckens ausmachen.300 Es handelt sich hierbei um Geweihobjekte, die im heutigen Ungarn u. a. während der Bronzezeit und der Hallstattzeit hergestellt wurden und die sich anhand von Machart und Dekor in verschiedene Typen gliedern lassen; diese Gegenstände werden als Pferdetrensenknebel (Psalien)301 angesprochen. Im Unterschied zum Fund aus Deutschkreutz besitzen sie in den meisten Fällen mehrere Durchbohrungen302 und sind nur sehr selten mit einem Kreisaugendekor versehen. Das Fehlen von Durchbohrungen am Deutschkreutzer Stück lässt sich aber anhand von spätlatènezeitlichen Funden aus Manching (D) erklären, die eine „Montageänderung“303 aufzeigen: Die am dicken Ende der Geweihsprosse herausgeschnittene Stelle war ein Durchbruch, in den ein Stab geschoben wurde, um den wiederum der Lederriemen herumgeschlungen wurde; an den Längsseiten des Durchbruchs ist deutlich eine Gebrauchspolitur erkennbar. Die so entstandene Riemenschließe diente somit als erste Befestigung am Zaumzeug. Als zweite Befestigung war ein Lederriemen wohl nur um die Mitte der Geweihsprosse gelegt, wie man anhand der deutlichen Abnützungsspuren erkennen kann. Diese Stelle war dem größten Druck ausgesetzt, da hier die Trensenstange befestigt war, was hier wohl auch zur Bruchstelle geführt hat. Als dritte Befestigungsstelle könnte die Geweihspitze angesprochen werden, da auch hier eine Gebrauchspolitur erkennbar ist; hier wird wohl auch ein Lederriemen angebracht gewesen sein. Ein Fund, der dem Deutschkreutzer Stück sehr ähnlich ist, stammt aus Pliska (BU).304 Hier wurde 1948 eine 17 cm lange Geweihstange305 freigelegt, die einen vierkantigen Querschnitt und Kreisaugenbohrungen auf allen Seiten besitzt; im Unterschied zum burgenländischen Fund besitzt es nur eine kleine Durchlochung am dicken Ende. Dieses kleine Loch führte dazu, dass der Bearbeiter das Stück u. a. als Amulett306 ansprechen wollte. Aufgrund des Fundzusammenhanges wird die Geweihsprosse aus Pliska in das 10. Jh. datiert.307 Aus Lauriacum/Lorch stammen zwei Streufunde aus den 1950er-Jahren, die der Geweihsprosse ähnlich sind.308 Beide Stücke sind im Bereich des breiten Endes aufgeschnitten 299 Laut dem Bericht von Birbaumer 1927, 3, war das Stück bei der Auffindung ganz. 300 Vgl. Mozsolics 1953. 301 Rekonstruktionszeichnungen bei Bökönyi 1953, Fig. 1–5. 302 Vgl. Mozsolics 1953, Taf. 14 f. 303 Vgl. Schlenker – Kokabi 1997, Abb. 14 f. ► 112
304 Vgl. Stančev 1955, Abb. 26/14; Henning 2007, Taf. 3/27. 305 Nat. Hist. Mus. Sofia, Inv.-Nr. 4621. 306 Vgl. Stančev 1955, 207. 226 (franz. Zusammenfassung). 307 Vgl. Henning 2007, 669. 308 Vgl. Kloiber 1957, Taf. 59/5 f.
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
und weisen Abnützungsspuren an der Spitze auf, eines der Stücke ist umlaufend mit einer Spirallinie verziert. Beide Geweihsprossen sind mit 16,5 cm bzw. 11,1 cm309 kürzer als das Objekt aus Deutschkreutz. Zumindest eines der Stücke wurde im Umfeld des Legionslagers gefunden310, beide werden aber von Ämilian Kloiber nicht datiert, und er vermutet, das Stück aus dem Legionslager hätte als „ein Werkzeug für Tierhäute oder Hanf“311 gedient. Die Verwendung als Werkzeug der Lederverarbeitung zeigt sich auch anhand eines neuzeitlichen Fundes aus Salzburg312. Das dort als sog. Kälberlöser bezeichnete Objekt aus dem 18. Jh. besitzt ein Kreisaugen-, Strich- und Punktreihendekor und diente der Häutung von Tieren. In den vorderen Teil war dazu eine gekrümmte Klinge aus Eisen eingelassen. Interessant scheinen in diesem Zusammenhang die Abnützungsspuren(?) am Salzburger Objekt, die sich auch in der Mitte der Geweihsprosse zeigen – so wie am Deutschkreutzer Exemplar. Laut den Aufzeichnungen von Barb313 fand sich die Deutschkreutzer Geweihsprosse, von den Ausgräbern als „gekrümmter Hirschhorngriff“ bezeichnet, „förmlich festklebend“ an der Unterseite einer „Platte“. Diese „Platte“ wurde von den Ausgräbern als „umgestürzte Mauer“ („Risse und Erhöhungen dort, wo eine Unterlage den Sturz nicht voll auswirken liess, bestätigen die Annahme“314) interpretiert, während Barb die Möglichkeit eines „Estrichs“ in Erwägung zog.315 Diese „umgestürzte Mauer, die sich nach einer Seite hin verjüngte“316, bedeckte den Boden eines Innenraums (mit einem Abstand von 0,3 m zur einen Wand hin), „war an der uns zugekehrten Fläche einfärbig rot bemalt“317 und besaß eine Dicke von 0,16 m bei einer Breite von 1,13–3 m; die Ausgräber berichten aber, dass sie noch breiter gewesen sein dürfte, da sie sich auch im Profil zum Nachbarfeld hin fortsetzte.318 Die „Platte“ wurde abgehoben (dabei wurde die Geweihsprosse entdeckt, s. o.) und ging dabei zu Bruch; darunter kam mit Lehm vermischter Schutt zu Tage,319 aus welchem der o. g. Schlüssel stammte. Barb nennt das Fundstück ebenfalls den „Seitenteil einer Pferdetrense … wie solche in Pannonien häufig (allerdings soviel ich sehe durchwegs frühmittelalterlich) vorkommen“320, was der Datierung des Exemplars aus Pliska entgegenkäme. Friedrich Hautmann hingegen hatte das Stück in die Hallstattzeit datiert und als „Mondidol“ angesprochen (s. o.). Eine Datierung der Deutschkreutzer Geweihsprosse ist ebenso schwierig und variabel wie die Funktionsansprache. Stratigraphisch gesehen ist sie jünger als der Beinschlüssel und dessen Beifunde, wie groß aber der zeitliche Abstand ist, lässt sich nicht eruieren, auch deshalb, weil aus den Aufzeichnungen nicht hervorgeht, ob und welche Beifunde es zur Geweihsprosse gegeben hat. Somit bleibt als terminus ante quem nur das Umfallen der Mauer – wenn es sich um eine Mauer gehandelt hat. Diese Mauer wäre wohl eine Flechtwerkmauer gewesen, dafür sprechen einerseits die Stärke (0,16 m) und andererseits, dass für den Abtrag kein Steinoder Ziegelmaterial erwähnt wurde. Wenn es sich allerdings um keine Mauer, sondern um – wie von Barb vermutet – einen Bodenbelag/Estrich gehandelt hat, würde das die Datierungsmöglichkeiten einengen. Während der Ausgrabungen in den 1980er und 1990er 309 Vgl. Kloiber 1957, 66. 145. 310 Vgl. Kloiber 1957, 145. 311 Kloiber 1957, 145. 312 Herzlichen Dank an Levente Horvath, Univ. Graz, für den Hinweis. Vgl. Kovacsovics 2004, 86 (Nr. 204). 313 Vgl. Barb 1930, R3. 314 Birbaumer 1927, 3.
315 Vgl. Barb 1930, R2. 316 Birbaumer 1927, 3. 317 Birbaumer 1927, 3. 318 Vgl. Barb 1930, R2. 319 Vgl. Birbaumer 1927, 3. 320 Barb 1930, R6.
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Susanne Lamm
Jahren wurden in einigen der Räume (z. B. Raum B) Bodenbeläge festgestellt, die als „rote Terrazzoböden“ bezeichnet wurden und zur Umbauphase der Villa in der 2. Hälfte des 4. Jh.s321 gehörten. Dieser Terrazzo wird als „rosa Mörtel mit Ziegelsplitt“ beschrieben und besitzt eine Stärke von 0,08 m.322 Es ist nun durchaus denkbar, dass die Ausgräber der 1920er-Jahre einen derartigen Terrazzoboden freilegten und ihn fälschlich als umgestürzte Wand interpretierten. Das würde dann für die Datierung der Geweihsprosse bedeuten, dass sie in den Schutt, der sich unterhalb der Terrazzoböden befand, vor dem Aufbringen derselben gelangt sein muss, was dann nur eine Datierung in die prähistorische oder römische Zeit zulässt. Fundkatalog Verwendete Abkürzungen Bdm = Bodendurchmesser BS = Bodenstück erh. H. = erhaltene Höhe Rdm = Randdurchmesser
RS = Randstück Wdm = Wanddurchmesser WS = Wandstück
Reihenfolge der Angaben im Katalog Fundnummer: Fragment Gefäßform; Maße; Brandtechnik; Magerungsbeschreibung (fein gemagert: Magerungspartikel bis 0,2cm; mittel gemagert: Magerungspartikel 0,2–0,5cm; grob gemagert: Magerungspartikel bis 0,5cm und darüber); Scherbenfarbe; Besonderheiten; Datierung (wenn möglich)
Tafel 1: Funde aus dem Ackerhumus DK20_5: RS Dolium; Rdm 26 cm, erh. H. 6,2 cm; Mischbrand; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; innen braun-grau, außen und Kern mittelgrau; Rillen auf Rand und Hals; Dat.: ?323
DK20_6 + 06_1: RS Deckel; Rdm 13 cm, erh. H. 1,9 cm; Mischbrand; hellgrau-beige; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: 1./2. Jh.326 DK07_1: RS Deckel; Rdm 26,2 cm, erh. H. 3,4 cm; reduzierend; innen hellgrau, außen mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen
DK41_4: WS Topf/Dolium; Mischbrand; Oberfläche mittelgrau, Kern braungrau; mittel gemagert; Wellenlinie
DK20_4: RS Deckel; Rdm ~17 cm, erh. H. 1,8 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer, wenige Steinchen; sekundäre Brandspuren; Dat.: ?327
DK71_4: WS Form?; Mischbrand; innen rot-orange, außen braungrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; plastische Leiste aufgelegt
DK71_11: RS Deckel; Rdm 19,8 cm, erh. H. 4,0 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Dat.: ?328
DK01_1 + 66_4: RS Becher; Rdm 11,8 cm, erh. H. 2,1 cm; reduzierend; innen mittelgrau, außen dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: 2. Jh.324 DK07_3: RS Faltenbecher; Rdm 11,8 cm, erh. H. 3,2 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: 2.–4. Jh.325 321 Vgl. Scherrer 1991–92, 32. 322 Tagebuch vom 18. 7. 1989. 323 Vgl. Jeschek 2000, Taf. 128/124 (Gleisdorf). 324 Vgl. Bónis 1942, Taf. 17/31; 43. 113 (Aquincum, Savaria). 325 Vgl. Gassner 1990, Taf. 7/78 (Carnuntum); Petznek 2007, Typ 20.1, 245 f. (Carnuntum); Doneus 2014, Taf. 510/5 (Halbturn: 2. Hälfte 3. Jh.). ► 114
DK35_1: RS Deckel; Rdm 18,4 cm, erh. H. 3,6 cm; reduzierend; hellgrau/dunkelgrau gefleckt; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; innen am Rand sekundäre Brandspuren; Dat.: ?329 DK41_3: RS Schüssel; Rdm 24,4 cm, erh. H. 1,2 cm; oxidierend; orange-beige; fein gemagert; Glimmer; innen und auf Rand Glasurreste (braun-gelb) 326 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 79/OGK124 (Carnuntum). 327 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 59/17 (hier ox.) (Carnuntum). 328 Vgl. Jeschek 2000, Taf. 123/96 (Gleisdorf). 329 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 80/OGK128 (Carnuntum).
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 1
Tafel 1 : Deutschkreutz: Funde aus dem Ackerhumus, Keramik (Maßstab 1 : 2; DK20_5: Maßstab 1 : 3)
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Susanne Lamm DK71_2: RS Schüssel; Rdm 24,6 cm, erh. H. 1,6 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Mörtelreste
DK61_13: RS Schüssel; Rdm 18,8 cm, erh. H. 1,4 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; feine Rillen auf Rand; Dat.: ab ausgehendem 2. Jh.330
Tafel 2: Funde aus dem Ackerhumus und aus dem Ackerhumus mit der Schuttschicht vermischt DK71_3: RS Schüssel; Rdm 20,2 cm, erh. H. 3,3 cm; Schüssel?; hellgrau; fein gemagert; Glimmer; Glättungsspuren; Dat.: ab 180/220 n. Chr.331 Münze1: Centenionalis des Constantius II; Prägestätte Siscia; Avers: DN CONSTANTIVS PF AVG; Diadr; Revers: FEL TEMP REPARATIO; Reitersturz; ?? Gewicht: 2,33g; Stempelstellung: 6 Uhr;//? SIS ?; Dat.: 348/361 M1: Follis(?) des Constans; Avers: DN CONSTANS PF AVG; Diadr; Revers: VICTORIAE DD AVGG Q NN; zwei Victorien einander gegenüber stehend; ?? Gewicht: 1,30g; Stempelstellung: 6 Uhr; vielleicht Siscia; Dat.: 347/348 DK20_3 + 31_1: RS Reibschüssel; Rdm 27,8 cm, erh. H. 4,8 cm; oxidierend; rotbraun; fein gemagert; Glimmer; innen gelb-braune Glasur; versintert
DK03_oNr: Fragment (Griffplatte) eines Dreilagenkammes, 2 Knochenlagen erhalten; 4,9 × 2,8 cm; Dicke der Knochenlagen 0,3–0,5 cm; verziert mit eingeritzten Kreislinien und Linien; rezent gebrochen: Dat.: spätantik333 DK10_1: RS Topf/Becher; Rdm 10,6 cm, erh. H. 1,5 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert DK10_2: RS Schüssel; Rdm 14,6 cm, erh. H. 2,85 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer; braune Überzugsreste (keine Glasur) innen und außen; Dat.: ab Mitte 2. Jh.334 DK22_1: RS Schüssel; Rdm 19,8 cm, erh. H. 7,55 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer, rote Partikel; orange-brauner Überzug; Dat.: ab 2. Jh.335
DK53_1: RS Krug; Rdm 6,4 cm, erh. H. 2,4 cm; reduzierend; mittelgrau; fein gemagert; Glimmer; versintert; Henkelansatz, Henkel zweistabig; Dat.: spätantik332
DK28_1: RS Schüssel; Rdm 21,2 cm, erh. H. 1,5 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer; innen dunkelbraune Glasur; Dat.: spätantik
330 Vgl. Boulasikis et al. 2009–2011, RGK 28, 115 (Carnuntum). 331 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 71/OGK35 (Carnuntum). 332 Vgl. Boulasikis et al. 2009–2011, RGK45, 117 (Carnuntum).
333 Vgl. Thomas 1960, 104–111; Deringer 1967, 60f.; Taf. 7/2.; Deschler-Erb 1998, 169; Taf. 29/1987; Korošec 1999, 101; Taf. 43/410. 334 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 70/OGK25 (Carnuntum).
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Tafel 2
Tafel 2: Deutschkreutz: Keramik, Bein (DK03_oNr) Maßstab 1 : 2
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Susanne Lamm
Tafel 3: Funde aus dem Ackerhumus mit der Schuttschicht vermischt; Funde aus Saal A DK28_5: RS Schüssel; Rdm 26,2 cm, erh. H. 1,1 cm; oxidierend; orange; fein gemagert; Glimmer; wenige rote Partikel; Dat.: ?336 DK28_3: RS Krug; Rdm 7,2 cm, erh. H. 2,5 cm; reduzierend; hellgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; versintert; Henkel zweistabig; Dat.: 4. Jh.337 DK31_2: Rundbogenpfeifenfragment; Mischbrand; Kern hellgrau, Oberfläche hellorange; Oberfläche teilweise abgesplittert; Dat.: 18.–19. Jh.338 DK90_1: RS Topf; Rdm 16,0 cm, erh. H. 1,85 cm; reduzierend; dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Dat.: spätantik339 DK130_1: RS Topf; Rdm 13,6 cm; erh. H. 3,9 cm; Mischbrand; braungrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: spätantik340
DK60_1´: RS Schüssel; Rdm 25,6 cm, erh. H. 3,0 cm; oxidierend; beige-braun; fein gemagert; Glimmer, wenige rote Partikel; innen und außen rotbraune Überzugsreste; Dat.: ?342 DK92_2: RS Deckel; Rdm 16,4 cm, erh. H. 1,6 cm; reduzierend; dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: 2.–4. Jh.343 DK92_5 + 59_2: RS Deckel; Rdm 21,8 cm, erh. H. 2,3 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen DK92_1 + 112_1: RS Reibschüssel; Rdm 36,6 cm, erh. H. 3,8 cm; oxidierend; braun-orange; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; innen grün-braune Glasur; Mörtelreste; Dat.: spätantik
DK130_2: RS Topf; Rdm 15,6 cm; erh. H. 3,2 cm; Mischbrand; außen braun-grau, innen dunkelgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: um 180/220 bis ?341
Tafel 4: Funde aus Saal A DK63_1: BS Terra Sigillata, Teller Drag. 18/31; Standringdm 10 cm, erh. H. 2,8 cm; Scherben rotbraun, Überzug glänzend rotbraun; mittelgallisch
DK63_2: RS Schüssel; Rdm 27 cm, erh. H. 2,4 cm; reduzierend; hellgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: Ende 2./Anfang 3. Jh.347
DK63_5 + 81_8: RS Dolium, Rdm 17,2 cm, erh. H. 4,4 cm; Mischbrand; Kern graubraun, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; am Rand oben Rillen; Dat.: 2.–3. Jh.344
DK63_4: RS Schüssel; Rdm 19,6 cm, erh. H. 2,35 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Rillen auf Rand; Dat.: spättiberisch/ claudisch bis spätflavisch348
DK63_3 + 111_4: RS Topf/Dolium; Rdm 18,4 cm, erh. H. 2,0 cm; reduzierend; hellgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Rillen auf Rand
DK111_6: RS Krug; Rdm 10,8 cm, erh. H. 1,9 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Dat.: 1. Jh.349
DK63_10 + 11: RS Topf?; Rdm 13,8 cm, erh. H. 1,5 cm; reduzierend; Kern dunkelgrau, Oberfläche schwarz; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: ?345
DK111_7: RS Krug/Kanne; Rdm 11 cm, erh. H. 3,7 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Henkel abgebrochen; Dat.: 2. Jh.350
DK111_5: RS Topf/Becher; Rdm 15,6 cm, erh. H. 1,5 cm; reduzierend; hellgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert
DK64_2: RS Krug; Rdm 11,6 cm, erh. H. 2,8; oxidierend; fein gemagert; Glimmer; beige-orange; innen Reste eines rotbraunen Überzuges; Dat.: 2./3. Jh.351
DK63_3a: RS Dreifußschüssel; Rdm 11,8 cm, erh. H. 1,9 cm; Mischbrand; Kern braun-grau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: Ende 1. bis 3. Jh.346
DK67_1: RS Teller; oxidierend; gelb-braun; eingeglättet; Rdm 24,4 cm; erh. H. 2,2 cm; fein gemagert; Glimmer; prähistorisch
335 Vgl. Gassner 2000, 216; Abb. 225/G. 9. 11 (Mautern). 336 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 72/OGK44 (Carnuntum). 337 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 76/OGK85 (Carnuntum). 338 Vgl. Gaisbauer et al. 2010, 97; Abb. 424. 339 Vgl. Gassner 2000, 209; Abb. 181d (Mautern). 340 Vgl. Gassner 2000, 206; Abb. 180b (Mautern). 341 Vgl. Gugl 2007, 203; Taf. 23/0895–17 (Carnuntum). 342 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 13/14 (Carnuntum). 343 Vgl. Petznek 2007, Typ 30, 270 (Carnuntum). 344 Vgl. Petznek 2007, Typ 12.3, 113 (Carnuntum); Boulasikis et al. 2009–2011, RGK1, 113.
345 Vgl. Bónis 1942, Taf. 15/10; 100 (Dernovo, Zagreb). 346 Vgl. Csapláros et al. 2012, Typ II. 2. 1, Tab. 1. 347 Vgl. Gugl 2007, 203; Taf. 27/0312–41; Petznek 2007, Typ 18.1, 249 f.; Boulasikis et al. 2009–2011, RGK29, 115 (Carnuntum). 348 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 72/OGK43 (Carnuntum). 349 Vgl. Bónis 1942, Taf. 26/4; 53. 202–205 (Poetovio) (oxidierend). 350 Vgl. Grünewald 1979, 46; Taf. 31/3 (oxidierend) (Carnuntum). 351 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 75/OGK70 (Carnuntum).
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Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 3
Tafel 3: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2; DK92_1 + 112 + 1 : Maßstab 1 : 3)
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Susanne Lamm
Tafel 4
Tafel 4: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2) ► 120
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 5
Tafel 5: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2)
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Tafel 5: Funde aus Saal A sowie Raum B DK116_1: RS Topf; Rdm 20 cm, erh. H. 1,6 cm; Mischbrand; braun-orange-grau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer DK117_13: RS Terra-Sigillata-Schüssel Drag 37; Rdm 16 cm, erh. H. 1,8; Scherben grau-braun, Überzug dunkelrotbraun glänzend; sekundäre Brandspuren am Rand DK117_16: RS Topf/Schüssel; Rdm 12,2 cm, erh. H. 1,2 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen DK117_3: RS (Falten)Becher; Rdm 10,4 cm, erh. H. 2,65 cm; oxidierend; hellorange; fein gemagert; Glimmer; außen und innen orangefarbener Überzug; Dat.: ?352 DK117_20: RS Deckel; Rdm 15,0 cm, erh. H. 1,6 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche schwarz; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: römische Kaiserzeit353 DK117_2: RS Deckel; Rdm 23,8 cm, erh. H. 1,95 cm; oxidierend; braun-beige; fein gemagert; Glimmer; sekundäre Brandspuren; Dat: 1./2. Jh.354 DK117_1: RS Schüssel; Rdm 30,8 cm, erh. H. 4,1 cm; reduzierend; hellgrau; fein gemagert; Glimmer; Glättungsspuren
Überzug glänzend rotbraun; sekundäre Brandspuren?; mittelgallisch DK76_15: RS Teller; Rdm 21 cm, erh. H. 2,4 cm; reduzierend; dunkelgrau; fein gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: spättraianisch/frühhadrianisch bis 160/170 n. Chr.355 DK76_9: RS Topf; Rdm 33,2 cm, erh. H. 1,45 cm; reduzierend; Kern mittelgrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: 2./3. Jh.356 DK76_4: RS Schüssel; Rdm 15,6 cm, erh. H. 1,6 cm; reduzierend; dunkelgrau, mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: 2./3. Jh.357 DK76_6: RS Deckel; Rdm 13 cm, erh. H. 0,7 cm; Mischbrand; braun-grau gefleckt; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: flavisch/trajanisch358 DK76_8: RS Krug; Rdm 3,8 cm, erh. H. 1,5 cm; oxidierend; Kern hellorange, Oberfläche beige-orange; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Henkel zweistabig; Dat.: 1.–3. Jh.?359 DK77_oNr: RS Reibschüssel; Rdm 32,4 cm, erh. H. 4,0 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer; innen braun-grüne Glasur; Mörtelreste; Dat.: 330/340 n. Chr.360
DK76_1: BS Terra-Sigillata-Schüssel Drag. 37; Standringdm 12 cm, erh. H. 2,5 cm; Scherben rotbraun,
Tafel 6: Funde aus Raum C sowie Raum D DK81_16: RS Dolium; Rdm 29,2 cm, erh. H. 2,6 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Rillen auf Rand; Mörtelreste; Dat: 2./3. Jh.361 DK81_2: RS Topf/Schüssel; Rdm 15,2 cm, erh. H. 2,5 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: frühestens 2. Hälfte 2. Jh., eher 3. Jh.362 DK81_22: RS Topf/Becher; Rdm 19,4 cm, erh. H. 1,5 cm; reduzierend; mittel gemagert; braun-grau; Steinchen, Glimmer
352 Vgl. Jeschek 2000, Taf. 160/195 (Gleisdorf). 353 Vgl. Boulasikis et al. 2009–2011, RGK50, 117 (Carnuntum). 354 Vgl. Petznek 2007, 265 f., Typ 24; Boulasikis et al. 2013, Taf. 80/OGK131 (Carnuntum). 355 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 74/OGK63 (Carnuntum). 356 Vgl. Petznek 2007, Typ 3.3, 195; Boulasikis et al. 2009–2011, RGK28, 115 (Carnuntum). 357 Vgl. Petznek 2007, Typ 4, 196 (Topf); Boulasikis et al. 2009–2011, RGK29, 115 (Schüssel); Boulasikis et al. 2013, Taf. 72/OGK47 (Carnuntum). ► 122
DK81_1a + 1b: 2 RS Deckel; Knaufdm 3,5 cm, erh. H. 5,6 cm; reduzierend; schwarz; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen DK81_17: RS Topf/Schüssel; Rdm 27,6 cm, erh. H. 1,1 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; sekundär verbrannt DK81_4 + 5: 4 RS Schüssel; Rdm 18,6 cm, erh. H. 2,4 cm; reduzierend; außen mittelgrau, innen dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: Ende 2. bis 3. Jh.?363
358 Vgl. Grünewald 1979, 64; Taf. 59/2 (Carnuntum). 359 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 77/OGK98 (Carnuntum). 360 Vgl. Bru Calderon 2011, Taf. V/5 (St. Pölten). 361 Vgl. Bónis 1942, 71; Taf. 5/1a (Savaria, Carnuntum); Petznek 2007, Typ 3.2, 195 (Carnuntum). 362 Vgl. Grünewald 1979, 58; Taf. 49/3 (Carnuntum). 363 Vgl. Petznek 2007, Typ 19.3?, 251 (Carnuntum).
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 6
Tafel 6: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2)
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Susanne Lamm DK81_6: BS Schüssel; Standringdm 9,0 cm, erh. H. 3,7 cm; reduzierend; hellgrau; fein gemagert; Glimmer; innen mittelgrauer Überzug, außen geglättet; Dat.: ?364
DK48_1: RS Henkeltopf; Rdm 10,6 cm, erh. H. 1,2 cm; reduzierend; hellgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Henkelansatz (Henkel zweistabig); Dat.: 4. Jh.365
DK81_14: RS Teller/Schüssel; Rdm 20,8 cm, erh. H. 2,5 cm; oxidierend; beige-braun; fein gemagert; Glimmer, wenige rote Partikel; innen und außen rotbraune Überzugsreste
Tafel 7: Funde aus Raum D DK109_2: RS Topf; Rdm 13,2 cm, erh. H. 1,35 cm; reduzierend; schwarz; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; sekundär verbrannt
DK127_6: RS Topf; Rdm 15,2 cm, erh. H. 2,2 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Dat.: ?368
DK109_1 + 3 + 4: 3 RS (Dreifuß)Schüssel; Rdm 15,2 cm, erh. H. 2,8 cm; reduzierend; dunkelgrau; grob gemagert; Glimmer, Steinchen; sekundäre Brandspuren
DK127_5: RS Schüssel; Rdm 19,8 cm, erh. H. 0,8 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer; außen grün-gelbe Glasur; Dat.: spätantik
DK119_2: RS Topf/Dolium; Rdm 20,6 cm, erh. H. 2,5 cm; reduzierend; hellgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Rillen auf Rand DK119_1: RS Topf; Rdm 17 cm, erh. H. 1,7 cm; reduzierend; hellgrau; fein gemagert; Glimmer; Glättungsspuren DK119_4: RS Schüssel?; Rdm 13,8 cm, erh. H. 2,2 cm; oxidierend; fein gemagert; Glimmer; beige-orange; Dat.: ?366 DK127_3: RS Topf; Rdm 11,6 cm, erh. H. 3,3 cm; Mischbrand; innen beige-braun, außen braun-grau, Kern grau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: 2./3. Jh.367
DK127_9: RS Schüssel?; Rdm 21,2 cm, erh. H 0,7 cm.; oxidierend; beige-braun; fein gemagert; Glimmer; Glasur gelb-braun (innen und außen); Dat.: spätantik DK127_1 + 2: 2 RS Reibschüssel; Rdm 27 cm, erh. H. 4,4 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer; innen grün-gelbe Glasur; Mörtelreste; Dat.: spätantik DK128_4: RS Topf/Becher; Rdm 9,8 cm, erh. H. 1,1 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen
Tafel 8: Funde aus Raum E sowie Raum F DK40_1a: RS Deckelfragment; Mischbrand; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Rdm 35 cm; erh. H. 1,9 cm; Dat.: 1./2. Jh.369
DK58_22: RS Topf; Rdm 20 cm, erh. H. 1,9 cm; reduzierend; hellgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; bestoßen; Dat.: 2. Jh.370
DK40_2: RS Schüssel; Rdm 20,2 cm, erh. H. 3,9 cm; oxidierend; beige–gelb; fein gemagert; Glimmer, Steinchen; außen rotbrauner und innen orangefarbener Überzug
DK58_9: RS Deckel; Rdm 16 cm, erh. H. 1,2 cm; Mischbrand; braun-grau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer
DK57_oNr: RS Becher? Rdm 11,2 cm, erh. H. 2,0 cm; oxidierend; orange; fein gemagert; Glimmer, wenige Steinchen
364 Vgl. Adler-Wölfl 2004, Str. 2.1a (mittlerer Standring, gerundeter Wandansatz) (Carnuntum). 365 Vgl. Grünewald 1979, 60; Taf. 54/16 (hier ohne Henkel) (Carnuntum). 366 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 52/3 (Carnuntum). 367 Vgl. Gassner 2000, 206; Abb.229/G.9.42 (Mautern); Boulasikis et al. 2009–2011, RGK3, 113 (Carnuntum). ► 124
DK126_1: RS Krug; Rdm 12 cm, erh. H. 2,0 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: 4. Jh.371
368 Vgl. Bónis 1942, 81; Taf. 8/1 (Keszthely). 369 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 80/OGK 132 (Carnuntum). 370 Vgl. Petznek 2007, Typ 10.1; Boulasikis et al. 2009– 2011, RGK2, 113 (Carnuntum). 371 Vgl. Grünewald 1979, 62; Taf. 56/7 (Carnuntum).
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 7
Tafel 7: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2)
125 ◄
Susanne Lamm DK58_4: RS Schüssel; Rdm 18,8 cm, erh. H. 2,45 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer; außen brauner Überzug; Dat.: ?372 DK126_2: RS Teller/Backplatte; Rdm 21,8 cm, erh. H. 2,3 cm; oxidierend; orange–braun; fein gemagert; Glimmer, wenige rote Partikel; Dat.: 3. Jh.373
Steinchen; Rillen auf Rand; stark bestoßen; Dat.: ab Mitte 2. bis Mitte 3. Jh.374 DK72_4: RS Krug/Kanne; Rdm 14,2 cm, erh. H. 3,0 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Henkelansatz; Dat.: 4. Jh.375
DK72_1: RS Dolium; Rdm ~30 cm, erh. H. 3,0 cm; Mischbrand; grau-braun; mittel gemagert; Glimmer,
Tafel 9: Funde aus Raum G sowie Raum H DK37_2: RS Topf; Rdm 9,8 cm, erh. H. 1,6 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: 4. Jh.376
DK02_7: RS Deckel; Rdm 25,4 cm, erh. H. 2,15 cm; reduzierend; schwarz; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; sekundär verbrannt
DK02_4: RS Topf; Rdm 19 cm, erh. H. 2,5 cm; reduzierend; außen mittelgrau, innen hellgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; feine Rillen auf Rand; Dat.: Ende 2. bis 3. Jh.377
DK06_2: RS Deckel; Rdm 19,8 cm, erh. H. 1,45 cm; Mischbrand; Kern braun-grau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen
DK02_3: RS Schüssel; Rdm 31,4 cm, erh. H. 2,25 cm; oxidierend; hellorange; fein gemagert; Glimmer; versintert; außen brauner Überzug (streifig); Dat.: neronisch(?) bis Anfang 1. Jh.378 DK02_6: RS Deckel; Rdm 27,6 cm, erh. H. 2,5 cm; Mischbrand; Kern und innen dunkelgrau, außen rotbraun; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen
DK02_2: WS Schüssel Drag. 37; oxidierend; fein gemagert; Glimmer; Scherben hellorange; Überzug matt orangebraun; Rosetten, Eierstab; Dat.: Westerndorf: Ende 2. bis Anfang 3. Jh.379 DK09_3: RS Topf; Rdm 19,6 cm, erh. H. 3,1 cm; Mischbrand; beige-grau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: ?380
Tafel 10: Funde aus Raum H DK09_1: RS Topf/Dolium; Rdm 22,2 cm, erh. H. 2,4 cm; reduzierend; hellgrau; fein gemagert; Glimmer; Dat.: ?381 DK11_2: RS Topf/Dolium; Rdm 20,4 cm, erh. H. 3,4 cm; reduzierend; Kern mittelgrau, Oberfläche schwarz; grob gemagert; Glimmer, Steinchen; innen Drehrillen; Dat.: ?382 DK09_2: RS Deckel; Rdm 18,2 cm, erh. H. 3,7 cm; reduzierend; Kern graubraun, Oberfläche mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: bis 200383
DK43_2: RS (Falten-)Becher; Rdm 6,8 cm, erh. H. 4,3 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer; brauner Überzug, außen mit Griesbewurf; versintert; Dat.: ?384 DK74_1a + 1b + 1c: 3 RS Schale?; Bdm 6,0 cm, erh. H. 0,8 cm; oxidierend; Kern orange, Oberfläche rotbraun; fein gemagert; Glimmer, vereinzelt Steinchen; außen Reste eines Ritzdekors DK43_6: RS Deckel; Rdm 24,2 cm, erh. H. 1,9 cm; reduzierend; schwarz; grob gemagert; Glimmer, Steinchen; Mörtelreste im Bruch
DK43/1: RS Krug/Topf; Rdm 10,4 cm, erh. H. 3,4 cm; oxidierend; hellorange; fein gemagert; Glimmer, wenige rote Partikel
DK74_2: RS Deckel; Rdm 14,2 cm, erh. H. 1,6 cm; Mischbrand; Kern braunorange, Oberfläche hellgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert
372 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 14/5 (Carnuntum). 373 Vgl. Petznek 2007, Typ 21.4, 260f.; Boulasikis et al. 2013, Taf. 75/OGK66 (Carnuntum). 374 Vgl. Petznek 2007, Typ 3.4, 196 (Carnuntum). 375 Vgl. Grünewald 1979, 62; Taf. 56/7 (Carnuntum). 376 Vgl. Grünewald 1979, 60; Taf. 54/10 (Carnuntum). 377 Vgl. Petznek 2007, Typ 4, 196 (Carnuntum). 378 Vgl. Grünewald 1979, 29 f. (Carnuntum).
379 Vgl. Karnitsch 1955, Taf. 90/2.6 (Lauriacum). 380 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 55/4 (Carnuntum). 381 Vgl. Bónis 1942, 83; Taf. 9/4 (Müllendorf/Szárazvám). 382 Vgl. Bónis 1942, 80; Taf. 6/10 (Dernovo). 383 Vgl. Grünewald 1979, 64; Taf. 59/5 (Carnuntum). 384 Vgl. Gabler 1973, Abb.11/12 (Fertörakos); Boulasikis et al. 2013, Taf. 79/OGK121 (Carnuntum).
► 126
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 8
Tafel 8: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2; DK40_1a: Maßstab 1 : 3)
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Susanne Lamm
Tafel 9
Tafel 9: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2) ► 128
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 10
Tafel 10: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2)
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Susanne Lamm DK66_3: RS Topf; Rdm 19 cm, erh. H. 2,4 cm; Mischbrand; Oberfläche braungrau, Kern grau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer DK66_5: RS Deckel; Rdm 19 cm, erh. H. 2,7 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche schwarz; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen
M3: Antonian des Aurelian; Prägestätte Siscia, Avers: IMP C AVRELIANVS AVG; Stkr – Cv; Revers: CONCORDIA MILIT; RIC 244 (F) Gewicht: 3,38 g, Stempelstellung: 6 Uhr(?); ?//(?)XXI; Dat.: 270–275
Tafel 11: Funde aus Raum H DK91_8a: RS Topf?; Rdm 21 cm, erh. H. 2,4 cm; Mischbrand; Kern grau, Oberfläche braun-grau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer
DK94_4a: RS Topf; Rdm 11,8 cm, erh. H. 2,2 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Mörtelreste
DK94_9: RS Topf; Rdm 12 cm; erh. H. 2,3 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; versintert
DK91_9a: RS Topf/Schüssel; Rdm 19,2 cm, erh. H. 1,5 cm; reduzierend; Kern mittelgrau, Oberfläche dunkelgrau; grob gemagert; Glimmer, Steinchen; Rillen auf Rand; verwaschen
DK73_2: RS Becher; Rdm 9,2 cm, erh. H. 2,2 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Dat.: ab 100385 DK91_6: RS Topf; Rdm 16,8 cm, erh. H. 2,8 cm; reduzierend; Kern mittelgrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Rillen am Hals; versintert; Dat.: ?386
DK91_1: Deckelfragment; Knaufdm 4,2 cm, erh. H. 4,2 cm; reduzierend; hellgrau; fein gemagert; Glimmer, wenig Steinchen; versintert DK73_1 + 74_3: RS Deckel; Rdm 21,8 cm, erh. H. 1,95 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche schwarz; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: ?391
DK91_5: RS Topf/Becher; Rdm 9,8 cm, erh. H. 5,0 cm; reduzierend; dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; sekundär verbrannt; Dat.: 1. Jh.387
DK91_4: RS Deckel; Rdm 16,4 cm, erh. H. 1,55 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen
DK91_7: RS Topf; Rdm 14,4 cm, erh. H. 4,2 cm; reduzierend; mittelgrau-dunkelgrau gefleckt; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Dat.: ab 2. Hälfte 1. Jh.?388
DK94_4: WS Schüssel; Wandstärke 0,7 cm, erh. H. 4,8 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer, rote Partikel; außen 3 konzentrische Kreise eingestempelt(?), gelb-braune Glasurreste; Dat.: spätantik392
DK91_2: RS Krug; Rdm 9,6 cm, erh. H. 2,1 cm; Mischbrand; braun-grau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: 3. Jh.389 DK91_8: RS Topf; Rdm 16,6 cm, erh. H. 3,4 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche mittelgrau; grob gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Dat.: 2.–3. Jh.390
DK73_4: RS Terra Sigillata Drag. 32; Rdm 19 cm, erh. H. 1,5 cm; Scherben orange, Überzug glänzend rotbraun; versintert; Rheinzabern
Tafel 12: Funde aus Raum H DK91_2 + 5 + 94_4: 3 RS Reibschüssel; Rdm 33,6 cm, erh. H. 3,4 cm; oxidierend; beige-braun; fein gemagert; Glimmer, Kalksteinchen; Glasurreste (gelb-braun?), vor allem außen blasig (sekundär verbrannt?); Dat.: Periode 5393
DK91_9: RS Teller; Rdm 16,2 cm, erh. H. 3,8 cm; reduzierend; außen hellgrau, innen mittelgrau; grob gemagert; Glimmer, Kalksteinchen; außen am Rand Wellenlinie; ohne Töpferscheibe hergestellt
385 Vgl. Grünewald 1979, 38; Taf. 22/6 (Carnuntum). 386 Vgl. Bónis 1942, 66 f.; Taf. 2/5 (Poetovio); Grünewald 1979, Taf. 44/8 (Carnuntum). 387 Vgl. Bónis 1942, 80; Taf. 6/8 (Poetovio); Petznek 2007, Typ 7.1, 208 f. (Carnuntum). 388 Vgl. Bónis 1942, 63 f.; Taf. 1/9 (Poetovio).
389 Vgl. Grünewald 1979, 61; Taf. 55/16 (Carnuntum). 390 Vgl. Petznek 2007, Typ 9.5, 220 (Carnuntum). 391 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 33/14 (Carnuntum). 392 Vgl. Text S. 105 f. 393 Vgl. Sedlmayer 2007, Taf. 5/1167–4 (Carnuntum).
► 130
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 11
Tafel 11: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2)
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Susanne Lamm DK91_oNr: Riemenzunge, Bronze; Länge 3,4 cm, Breite 0,8 cm, Dicke 0,6 cm; oben an Öse(?) abgebrochen; Dat.:?394
DK120_13a: RS Deckel; Rdm 12,8 cm, erh. H. 1,7 cm; reduzierend; dunkelgrau; grob gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Dat.: 1./2. Jh.399
DK110_1: RS Krug; Rdm 8,2 cm, erh. H. 5,7 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Henkelansatz; Dat.: 4. Jh.395
DK120_14: RS Deckel; Rdm 21,2 cm, erh. H. 2,1 cm; reduzierend; Kern beige-grau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: 1./2. Jh.400
DK110_13: RS Krug; Rdm 10,2 cm, erh. H.2,3 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: 4. Jh.396
DK120_17: RS Teller; Rdm 19,8 cm, erh. H. 3,8 cm; reduzierend; Kern braungrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Dat.: römische Kaiserzeit401
DK120_15: RS Topf; Rdm 20,2 cm, erh. H. 2,9 cm; reduzierend; Kern hellgrau, innen mittelgrau, außen dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Rillen am Hals; Dat.: ?397 DK120_13: RS Topf/Becher; Rdm 13,6 cm, erh. H. 1,1 cm; reduzierend; hellgrau; fein gemagert; Glimmer
DK120_7: Lampenfragment; Schulterfragment; Länge 6,0 cm, Breite 1,4 cm, Höhe 3,2 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; wenig Glimmer; sekundäre Brandspuren in Richtung Schnauze; versintert; Loeschke Typ X (Form B); 1.–3. Jh.
DK120_8 + 9: 2 RS (Falten-)Becher; Rdm 9,6 cm, erh. H. 3,1 cm; oxidierend; hellorange; fein gemagert; Glimmer; rotbrauner Überzug ; Dat.: ab 100398
Tafel 13: Funde aus Raum H sowie Raum J DK120_3: RS Terra Sigillata; Schüssel Drag. 37; Rdm ?, erh. H. ?; Eierstab RiFi E1/E2; Scherben rotbraun, Überzug glänzend rotbraun; Rheinzabern
DK80_7 + 91_7: 2 RS Topf/Schüssel; Rdm 13,4 cm, erh. H. 1,7 cm; reduzierend; außen hellgrau, innen mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen
DK120_4: RS Terra Sigillata; Teller Drag. 18/31; Rdm ?, erh. H. ?; Scherben orange-beige, Überzug matt rotbraun; Rheinzabern
DK80_5: RS Becher/Topf; Rdm 7,2 cm, erh. H. 2,8 cm; reduzierend; hellgrau; fein gemagert; Glimmer, rote Partikel; außen schwarzer Überzug; PGW?/ rätische Ware?/Feinware?; Dat.: ?402
DK120_5: WS Terra Sigillata; Schüssel Drag. 37; erh. H. ?; Scherben rotbraun, Überzug glänzend rotbraun; Eierstab RiFi E25, gezacktes Doppelblatt RiFi P145, laufender Hund nach rechts RiFi T146, Kranich nach rechts RiFi T218; Rheinzabern; der Art des Pupus nahestehende Ware; kurz nach 190 DK120_6: WS Terra Sigillata; Schüssel Drag. 37; erh. H. 2,1 cm; Scherben rotbraun, Überzug glänzend rotbraun; männlicher nackter Krieger (Oswald 189); Libertus (Lezoux) DK123_1: RS Topf; Rdm 13,2 cm, erh. H. 2,0 cm; reduzierend; grau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer
394 Vgl. Grünewald 1981, Taf. 17/19; Schrettle – Tsironi 2007, Taf. 47/3 (Carnuntum, Rannersdorf). 395 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 76/OGK 85 (Carnuntum). 396 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 76/OGK 85 (Carnuntum). 397 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 44/7 (Carnuntum). 398 Vgl. Grünewald 1979, 38; Taf. 22/19 (Carnuntum). 399 Vgl. Petznek 2007, Typ 25, 266 f. (Carnuntum). ► 132
DK80_2: RS Becher; Rdm 11,8 cm, erh. H. 5,2 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer, wenige rote Partikel; außen rotbrauner Überzug; Dat.: ?403 DK80_1: RS Teller/Backplatte; Rdm ~30 cm, erh. H. 2,0 cm; oxidierend; orange-beige; fein gemagert; Glimmer; innen und außen am Rand orangefarbener Überzug; Dat.: frühes bis mittleres 2. Jh.404 DK80_3: 1 BS Feinkeramik, Teller; Bdm 19,4 cm, erh. H. 3,3 cm; reduzierend; hellgrau; fein gemagert; Glimmer, rote Partikel; innen grauer, glänzender Überzug
400 Vgl. Petznek 2007, Typ 28, 268 f. (Carnuntum). 401 Vgl. Bónis 1942, 170f.; Taf. 21/52 (Poetovio, Keszthely): „in Pannonien übliche Form in späterer Zeit aus grauem Ton“ (S. 49). 402 Vgl. Bónis 1942, Taf. 13/20. 403 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 26/17 (Carnuntum). 404 Vgl. Boulasikis et al. 2013, Taf. 74/OGK62 (Carnuntum).
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 12
Tafel 12: Deutschkreutz: Keramik, Bronze (DK91_oNr) (Maßstab 1 : 2)
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Susanne Lamm
Tafel 13
Tafel 13: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2; DK80_3: Maßstab 1 : 3) ► 134
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 14
Tafel 14: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2)
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Susanne Lamm
Tafel 14: Funde aus Raum J sowie Raum K DK86_4: RS Reibschüssel; Rdm 29,6 cm, erh. H. 3,0 cm; Mischbrand; Kern grau, Oberfläche rotbraun; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; innen grün-braune Glasur; Mörtelreste; Dat.: spätantik DK86_1: BS Topf/Krug; Bdm 8 cm, erh. H. 5,3 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer; außen gelb-braune Glasurreste; versintert; Dat.: spätantik DK101_1 + 16: 3 BS Topf; Bdm 9,5 cm, erh. H. 2,9 cm; reduzierend; hellgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; versintert DK101_2: BS Topf; Bdm 7,3 cm, erh. H. 5 cm; reduzierend; grau-beige; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; am Boden Abnahmespuren DK101_7: BS Topf; Bdm 11,2 cm, erh. H. 3,4 cm; reduzierend; dunkelgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; versintert
DK101_12: RS Topf/Becher; Rdm 10,2 cm, erh. H. 2,7 cm; reduzierend; hellgrau; fein-mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Dat.: 2. Jh.405 DK101_18: RS Krug?; Rdm 12,6 cm, erh. H. 2,5 cm; reduzierend; hellgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Mörtelreste; Dat.: ?406 DK104_1: RS Schüssel; Rdm 19,6 cm, erh. H. 2,4 cm; oxidierend; beige-braun; außen braune Überzugsreste (eingeglättet?) DK105_1: WS Tasse Wandstärke max. 0,5 cm; Mischbrand; grau-braun; fein gemagert; Glimmer; Henkel; per Hand aufgebaut; Dat.: Badener Kultur407 DK105_3: RS Schüssel?; Rdm ?, erh. H. 2,0 cm; reduzierend; dunkelgrau; grob gemagert; Glimmer/Steinchen; Oberfläche geglättet; per Hand aufgebaut; Dat.: prähistorisch
Tafel 15: Funde aus Raum L und den Räumen H und L DK87_oNr2: RS Topf; Rdm ~22 cm, erh. H. 3,1 cm; Mischbrand; Kern dunkelgrau, Oberfläche rotbraun; grob gemagert; Glimmer, Steinchen; ohne Töpferscheibe hergestellt; Dat.: prähistorisch DK87_oNr: RS Schale; Rdm 17,8 cm, erh. H. 4,7 cm; Mischbrand; braun-grau gefleckt; fein gemagert; Glimmer, Oberfläche geglättet; ohne Töpferscheibe hergestellt; Dat.: prähistorisch DK98_oNr2: RS Schüssel; Rdm?, erh. H. 5,1 cm; Mischbrand; beige-braun-grau; fein gemagert; Glimmer; Oberfläche geglättet; ohne Töpferscheibe hergestellt; Dat.: Urnenfelderzeit408 DK98_oNr: 6 RS + WS Schale; Rdm ~14 cm, erh. H. 3,4 cm; reduzierend; mittelgrau; fein gemagert; Glimmer, Steinchen; Oberfläche poliert; ohne Töpferscheibe hergestellt; Dat.: frühe Bronzezeit409 DK69_5: RS Dolium; Rdm 22,4 cm, erh. H. 6,5 cm; Mischbrand; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Oberfläche braungrau, Kern mittelgrau; Rillen; Dat.: ?410
DK69_2´: RS Topf/Becher; Rdm 10,8 cm, erh. H. 1,7 cm; reduzierend; dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Rillen am Hals DK69_5´: RS Topf; Rdm 14,4 cm, erh. H. 3,1 cm; reduzierend; innen hellgrau, außen mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Ansatz zu Ausguss?; Dat.: 2. Jh.412 DK69_3: RS Krug; Rdm 13,8 cm, erh. H. 2,2 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert; Dat.: frühestens 2. Hälfte 3. Jh.413 DK69_4: RS Schüssel; Rdm 18,6 cm, erh. H. 3,0 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: 2. Jh.414 DK69_3´: RS Krug; Rdm 7 cm, erh. H. 3,1 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer; Dat.:?415 DK69_2: RS Deckel; Rdm 18,2 cm, erh. H. 2,8 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; versintert
DK69_7: RS Topf; Rdm 12,8 cm, erh. H. 2,7 cm; Mischbrand; außen braun-grau, innen dunkelgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; Dat.: 2. Jh.411
405 Vgl. Bónis 1942, 101; Taf. 16/1 (Emona); Petznek 2007, Typ 7.4, 211 (Carnuntum). 406 Vgl. Bónis 1942, 100; Taf. 15/10 (Dernovo, Zagreb). 407 Freundliche Mitteilung H. Herdits. 408 Freundliche Mitteilung H. Herdits. 409 Freundliche Mitteilung H. Herdits. 410 Vgl. Grünewald 1979, Taf. 53/11 (Carnuntum). ► 136
411 Vgl. Petznek 2007, Typ 10.1, 221f. (Carnuntum). 412 Vgl. Petznek 2007, Typ 8.2, 214 f. (Carnuntum). 413 Vgl. Grünewald 1979, 61; Taf. 55/15 (Carnuntum). 414 Vgl. Petznek 2007, Typ 16, 237 (Carnuntum). 415 Vgl. Bónis 1942, 229; Taf. 30/8 (Savaria): „Keine römische Form“ (S. 55).
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 15
Tafel 15: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2)
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Susanne Lamm
Tafel 16: Funde aus den Räumen J und L DK75_3: RS Schüssel; Rdm 15,2 cm, erh. H. 1,9 cm; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; Rillen auf Rand; bestoßen DK75_4 + 76_12: 2 RS Schüssel/Teller; Rdm 21,2 cm, erh. H. 2,5 cm; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche mittelgrau; fein gemagert; Glimmer; Dat.: 3.–4. Jh.416
M4: Centenionalis des Constantius II; Prägestätte ?, Avers: DN CONSTANTIVS PF AVG; Diadr; Revers: FEL TEMP REPARATIO; Reitersturz; ?? Gewicht: 2,39 g; Stempelstellung: 6 Uhr; Dat.: 348–361
DK75_1: WS Baukeramik, Leitungsrohr; Wdm 14,6 cm, erh. H. 4,2 cm; oxidierend; orange; fein gemagert; Glimmer; raue Oberfläche; außen braun-gelbe Glasurtropfen
Tafel 16
Tafel 16: Deutschkreutz: Keramik (Maßstab 1 : 2)
Tafel 17: Mosaik A Platte 1: 0,5 × 0,5 m; tesserae weiß, schwarz, rot, grau, gelb; geometrische Motive: Blattmotiv, Dreiecksmotiv, Kreismotiv
416 Vgl. Petznek 2007, Typ 21.6, 262 (Carnuntum); Doneus 2014, Taf. 668. 669/3 (Halbturn: letztes Drittel 4. Jh.). ► 138
Platte 2: bis zu 0,4 × 0,4 m, stark fragmentiert; tesserae weiß, schwarz, rot, gelb; geometrische Motive: Peltenmotiv, Dreiecksmotiv, Kreismotiv
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 17
Tafel 17: Deutschkreutz: Mosaik A
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Susanne Lamm
Tafel 18: Mosaik A Platte 3: 0,7 × 0,8 m; tesserae weiß, schwarz, rot, grau, gelb; geometrische Motive: Flechtband, Dreiecksmotiv, Kreuzsternmotiv, nicht bestimmbares umrandetes Motiv
Platte 5: 0,75 × 0,8 m; tesserae weiß, schwarz, rot, grau, gelb; geometrische Motive: Salomonsknoten, Flechtband, Blattmotiv; Rankenmotiv(?)
Platte 4: 0,7 × 0,8 m; tesserae weiß, schwarz, rot, grau, gelb; geometrische Motive: Kreuzsternmotiv, Flechtband, Blattmotiv
Tafel 18
Tafel 18: Deutschkreutz: Mosaik A ► 140
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 19: Mosaik A Platte 6: 0,3 × 0,25 m; tesserae weiß, schwarz, rot und gelb; Pferdekopf mit Zaumzeug Platte 7: 0,7 × 0,75 m; tesserae weiß, schwarz, rot, gelb; grau; Tierjagdszene (Beine Raubkatze oder Jagd hund bzw. Paarhufer); geometrische Motive: Flechtband, Dreiecksmotiv, Kreismotiv
Tafel 19
Tafel 19: Deutschkreutz: Mosaik A
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Susanne Lamm
Tafel 20: Bauausstattung DK83_oNr: Marmorfragment eines opus sectile-Bodens; grün (Verde antico); rhomboid: 11,1 × 7,3 × 1,8 cm; an der Unterseite und an einer Längs- und einer Schmalseite Versinterungen (gelblich) DK20_oNr: Marmorfragment eines opus sectile-Bodens; dreieckig: 6,9 × 10,5 × 2,1 cm; feinkörnig, grau mit weißen Einsprengseln; an Unterseite und an den beiden geraden Kanten Mörtelreste anhaftend
DK58_7: Teil eines Ziegelmosaiks; annähernd rund (6,7 cm Dm), Höhe 2,3 cm DK126_4: Teil eines Ziegelmosaiks; annähernd rund (6,5 cm Dm), Höhe 2,6 cm
Tafel 20
DK83_oNr
DK20_oNr
DK58_7
Tafel 20: Deutschkreutz: Bauausstattung (Stein, Ziegel) ► 142
DK126_4
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 21: Bauausstattung DK70_oNr: Flachziegel mit Dekor, 8,4 × 9,9 × 1,7–2,4 cm, auf Rückseite Mörtelreste DK65_oNr: 2 Mörtelestrich-Schichten übereinander
DK11_oNr: Wandmalerei-/Verputzfragment; 6,4 × 4,3 × 2,9 cm; Grobputz, eine Schicht Feinputz, eine Farbschicht: gelb, weißes Rankenmotiv
DK35_oNr: Flachziegel mit Pfotenabdruck (Hund)
Tafel 21
DK70_oNr
DK65_oNr
DK35_oNr
DK11_oNr
Tafel 21: Deutschkreutz: Bauausstattung (Ziegel, Mörtel, Wandmalerei)
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Susanne Lamm
Tafel 22: Bauausstattung DK12_2: Leitungsrohr, Keramik; Wanddurchmesser 14,6 cm, erh. H. 7,3 cm; oxidierend; orange; fein gemagert; Glimmer; versintert; Mörtelreste
DK120_oNr: Plombe, Blei (nicht restauriert); 5,0 × 2,7 × 0,3–0,6 cm
DK71_oNr: Rohrfragment, Blei (nicht restauriert); 5,9 × 4,6 × 0,1 cm; verbogen, korrodiert
Tafel 22
DK12_2
DK71_oNr
DK120_oNr Tafel 22: Deutschkreutz: Bauausstattung (Keramik, Blei) ► 144
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 23: Terra Sigillata, Öllampe, Riemenzunge DK120_6: WS Terra Sigillata; Schüssel Drag. 37; erh. H. 2,1 cm; Scherben rotbraun, Überzug glänzend rotbraun; männlicher nackter Krieger (Oswald 189); Libertus (Lezoux)
DK02_2a + 2b: WS Terra Sigillata; Schüssel Drag. 37; oxidierend; fein gemagert; Glimmer; Scherben hellorange; Überzug matt orangebraun; Rosetten, Eierstab; Westerndorf: Ende 2. bis Anfang 3. Jh.
DK120_3: RS Terra Sigillata; Schüssel Drag. 37; Rdm ?, erh. H. ?; Eierstab RiFi E1/E2; Scherben rotbraun, Überzug glänzend rotbraun; Rheinzabern
DK120_7: Firmalampe; Schulterfragment; Länge 6,0 cm, Breite 1,4 cm, Höhe 3,2 cm; oxidierend; orangebraun; fein gemagert; wenig Glimmer; sekundäre Brandspuren in Richtung Schnauze; versintert; Loeschke Typ X (Form B); 1.–3. Jh.
DK120_5: WS Terra Sigillata; Schüssel Drag. 37; erh. H. ?; Scherben rotbraun, Überzug glänzend rotbraun; Eierstab RiFi E25, gezacktes Doppelblatt RiFi P145, laufender Hund nach rechts RiFi T146, Kranich nach rechts RiFi T218; Rheinzabern; der Art des Pupus nahestehende Ware; kurz nach 190
DK91_oNr: Riemenzunge; Bronze (restauriert); Länge 3,4 cm, Breite 0,8 cm, Dicke 0,6 cm; oben an der Öse(?) abgebrochen
Tafel 23
DK120_6
DK120_3
DK02_2a + 2b
DK120_5
DK120_7 Tafel 23: Deutschkreutz: Terra Sigillata, Öllampe, Riemenzunge (Keramik, Bronze)
DK91_oNr
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Tafel 24: Reibschüsseln DK77_oNr: RS Reibschüssel; Rdm 32,4 cm, erh. H. 4,0 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer; innen braun-grüne Glasur; Mörtelreste; Dat.: 330/340 n. Chr.
DK92_1 + 112_1: RS Reibschüssel; Rdm 36,6 cm, erh. H. 3,8 cm; oxidierend; braun-orange; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; innen grün-braune Glasur; Mörtelreste; spätantik
DK20_3 + 31_1: RS Reibschüssel; Rdm 27,8 cm, erh. H. 4,8 cm; oxidierend; rotbraun; fein gemagert; Glimmer; innen gelb-braune Glasur; versintert
DK91_2 + 5 + 94_4: RS Reibschüssel; Rdm 33,6 cm, erh. H. 3,4 cm; oxidierend; beige-braun; fein gemagert; Glimmer, Kalksteinchen; Glassurreste (gelb-braun?), vor allem außen blasig (sekundär verbrannt?); spätantik
Tafel 24
DK77_oNr
DK92_1 + 112_1
DK20_3 + 31_1
DK91_2 + 5 + 94_4 Tafel 24: Deutschkreutz: Reibschüsseln (Keramik) ► 146
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 25: Grob- und Feinkeramik DK117_8: WS Grobkeramik Topf/Dolium; reduzierend; mittelgrau; grob gemagert; Steinchen, Glimmer; außen Kammstrichdekor (fein) DK20_8: WS Grobkeramik Topf; reduzierend; dunkelgrau; grob gemagert; Glimmer, Steinchen; Wellenband; gehört zu DK94_12! DK94_12: WS Grobkeramik Topf; reduzierend; dunkelgrau; grob gemagert; Glimmer, Steinchen; Wellenband; gehört zu DK20_8! DK91_9: RS Grobkeramik Teller; Rdm 16,2 cm, erh. H. 3,8 cm; reduzierend; außen hellgrau, innen mittelgrau; grob gemagert; Glimmer, Kalksteinchen; außen am Rand Wellenlinie; freihandgeformt DK17_1: WS Feinkeramik, Form? Wandstärke 0,9 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer; außen 6 parallele Linien eingeritzt in den weichen Ton DK127_10 + 12: 2 WS Grobkeramik, Topf; Wandstärke 0,8 cm; reduzierend; dunkelgrau; grob gemagert; Glimmer, Steinchen; Ritzdekor
DK101_5: WS Feinkeramik, Topf/Krug; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche mittelgrau; fein gemagert; Glimmer; innen versintert; Dekor: Wellenlinie, Rillen, Stichdekor DK43_2: RS Feinkeramik, (Falten-)Becher; Rdm 6,8 cm, erh. H. 4,3 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer; brauner Überzug, außen mit Griesbewurf; versintert DK91_3: WS Feinkeramik, Becher; Wandstärke 0,3 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer; außen dunkelbrauner Überzug und senkrechte Riefen; sog. rätische Ware DK58_5 + 6: 2WS Feinkeramik, Topf/Krug; Wandstärke 0,6 cm; oxidierend; gelb-orange; fein gemagert; Glimmer; außen rotbrauner Überzug und Ratterdekor, innen Drehrillen DK31_3 + 94_8: 2 WS Feinkeramik, Topf/Krug; Wandstärke 0,7 cm; oxidierend; orange-beige; fein gemagert; Glimmer; außen rote Farbreste; versintert
DK81_7: WS Grobkeramik, Deckel; reduzierend; mittelgrau; mittel gemagert; Steinchen, Glimmer; innen versintert; Dampfabzugsloch
Tafel 26: Feinkeramik DK10_2: RS Feinkeramik, Schüssel; Rdm 14,6 cm, erh. H. 2,85 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer; braune Überzugsreste (keine Glasur) innen und außen; ab Mitte 2. Jh. DK02_3: RS Feinkeramik, Schüssel; Rdm 31,4 cm, erh. H. 2,25 cm; oxidierend; hellorange; fein gemagert; Glimmer; versintert; außen brauner Überzug (streifig); neronisch bis Anfang 2. Jh.418 DK94_4: WS Feinkeramik, Schüssel; Wandstärke 0,7 cm, erh. H. 4,8 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer, rote Partikel; außen drei konzentrische Kreise eingestempelt(?), gelb-braune Glasurreste; spätantik419 DK111_1 + 2: 2 WS Feinkeramik, Topf/Krug; reduzierend; hellgrau; fein gemagert; Glimmer, wenig Steinchen; außen mittelgraue Einglättverzierung (Gitter) DK111_3: WS Feinkeramik, Topf/Krug; reduzierend; hellgrau; fein gemagert; Glimmer, wenig Steinchen; außen dunkelgraue Einglättverzierung (senkrechte Linien)
417 Vgl. Gassner 1990, 271–274. 418 Vgl. Grünewald 1979, 29 f.
DK114_1: Henkel Feinkeramik, Krug/Kanne; oxidierend; hellorange; fein gemagert; Glimmer; Querschnitt oval, Breite 1,7 cm, Höhe 1,2 cm; olivgrüne Glasur DK36_5 + 39_2 + 101_14: WS Feinkeramik, Topf/Krug; Wandstärke 0,35 cm; oxidierend; braun-orange; fein gemagert; Glimmer; außen grün-braune Glasur mit braunen Flecken DK127_9: RS Feinkeramik, Schüssel?; Rdm 21,2 cm, erh. H. 0,7 cm.; oxidierend; beige-braun; fein gemagert; Glimmer; Glasur gelb–braun (innen und außen), spätantik DK127_5: RS Feinkeramik, Schüssel; Rdm 19,8 cm, erh. H. 0,8 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer; außen grün-gelbe Glasur, spätantik DK28_1: RS Feinkeramik, Schüssel; Rdm 21,2 cm, erh. H. 1,5 cm; oxidierend; beige-orange; fein gemagert; Glimmer; innen dunkelbraune Glasur; spätantik
419 Vgl. Text.
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Tafel 25
DK117_8
DK91_9
DK20_8
DK94_12
DK17_1
DK127_10 + 12
DK43_2 DK81_7
DK101_5
DK91_3 DK58_5 + 6
DK31_3 + 94_8
Tafel 25: Deutschkreutz: verschiedenes Dekor auf Gefäßen (Keramik) ► 148
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 26
DK10_2 DK02_3
DK111_3 DK111_1 + 2 DK94_4
DK127_9
DK114_1 DK36_5 + 39_2 + 101_14
DK127_5
DK28_1 Tafel 26: Deutschkreutz: Glasur-/Überzugsreste auf Gefäßen (Keramik)
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Tafel 27 DK107_3
DK12_1
DK74_1a + 1b + 1c DK71_oNr
DK18_oNr
DK03_oNr
Tafel 27: Deutschkreutz: Glasur-/Überzugsreste auf Gefäßen und Kleinfunde (Keramik, Bein, Glas) ► 150
DK31_2
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 27: Feinkeramik DK12_1: WS Feinkeramik, Becher/Topf/Krug; Wandstärke 0,5 cm; oxidierend; orange-braun; fein gemagert; Glimmer; Glasur innen braun, außen dunkelgrün; spätantik DK107_3: WS Feinkeramik, Topf/Krug; Wandstärke 0,55 cm; Mischbrand; Kern innen rotbraun, außen grau, Oberfläche rotbraun; fein gemagert; Glimmer; außen dunkelbraun-grüne Glasur; innen versintert; spätantik DK74_1a + 1b + 1c: BS Feinkeramik, Schale?; Bdm 6,0 cm, erh. H. 1,2 cm; oxidierend; Kern orange, Oberfläche rotbraun; fein gemagert; Glimmer, vereinzelt Steinchen; außen Reste eines Ritzdekors
DK03_oNr: Kammfragment, Bein; Dreilagenkamm, nur mehr 2 Lagen erhalten; Eisenniete; am Rand Einkerbungen in Halbkreisen; spätantik DK18_oNr: Armreiffragment aus Glas; Länge 3,2 cm, Durchmesser 0,8 cm, Gesamtdurchmesser 7,2 cm; schwarzes Glas, tordiert; Dat.: 2. Hälfte 4. und 1. Hälfte 5. Jh.420 DK31_2: Rundbogenpfeife, Keramik; Mischbrand; Kern hellgrau, Oberfläche hellorange; Oberfläche teilweise abgesplittert; 18.–19. Jh.
DK71_oNr: 15 WS Grobkeramik, Topf/Becher; reduzierend; Kern hellgrau, Oberfläche dunkelgrau; mittel gemagert; Glimmer, Steinchen; auf 2 Stücken Ritzung post cocturam
Tafel 28: Münzen Münze 1: Centenionalis des Constantius II; Prägestätte Siscia, 348/361
Münze 4: Centenionalis des Constantius II; Prägestätte ?, 348–361
Münze 2: Follis(?) des Constans; 347/348 Münze 3: Antonian des Aurelian; Prägestätte Siscia, 270–275
Tafel 29: Schlüssel und Trense(?) aus Hirschgeweih LM Inv. 260: Schlüssel, Geweih (Hirsch?); Länge 12,7 cm, Breite 1,9 cm, Dicke 0,7 cm; vollständig; Querschnitt rechteckig mit abgerundeten Ecken; 3 Zinken, Kopfteil abgerundet und durchlocht
LM Inv. 259: Trense(?), Geweihsprosse Hirsch; Länge 19,7 cm; vollständig; sechseckiger Querschnitt am Ende (zugeschnitzt); Kreisaugendekor umlaufend
Tafel 30: Trense(?) aus Hirschgeweih LM Inv. 259: Trense(?), Geweihsprosse Hirsch; Länge 19,7 cm; vollständig; sechseckiger Querschnitt am Ende (zugeschnitzt); Kreisaugendekor umlaufend
420 Vgl. Bierbrauer 1987, Taf. 55/1 (Invilino).
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Tafel 28
Münze 1
Münze 2
Münze 3
Tafel 28: Deutschkreutz: Münzen ► 152 Münze 4
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Tafel 29
LM Inv. 260
LM Inv. 259
Tafel 29: Deutschkreutz: Altfunde (Bein)
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Tafel 30
LM Inv. 259 Tafel 30: Deutschkreutz: Altfunde (Bein) ► 154
Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland)
Zusammenfassung In Deutschkreutz (B) auf der Ried „Steinmühle“ wurden Teile einer seit den 1920er-Jahren bekannten römischen Villa während dreier Grabungskampagnen zwischen 1988 und 1991 durch das Österreichische Archäologische Institut unter der Leitung von G. Langmann und P. Scherrer freigelegt. Dabei wurde ein 56 m langer und 12,5 m breiter Streifen ergraben, in dem elf Räume eines zweiphasigen Gebäudes angeschnitten wurden. Es handelt sich hierbei um einen zentralen Bereich eines reich mit Mosaikschmuck und Wandmalerei ausgestatteten spätantiken Wohn- und Repräsentationsgebäudes. Der im Zentrum liegende Saal A besaß ein von ornamentalen Feldern gerahmtes Jagdmosaik (Mosaik A), Teile des Raumes waren zudem mit einer Hypokaustheizung ausgestattet. Saal A war in beiden Bauphasen in Benützung, ebenso der südlich anschließende Korridor B, dessen Niveau tiefer lag. Nördlich von Saal A lag Raum C, durch diesen verlief ein Heizkanal nach Süden. Vom nördlich von Raum C gelegenen Hof D aus erfolgte die Beheizung von Saal A, in diesem Hofbereich fand sich zudem das suggrundarium eines Kleinkindes. Nördlich des Hofes D lag Raum E, der nördliche Abschluss des Gebäudes; in diesem Raum war eine Kombination aus Hypokaustanlage und Schlauchheizung eingebaut. Raum E konnte über den Korridor F/G betreten werden. Die südliche Raumgruppe H, I, K und L wurde nur während der 1. Bauphase der Villa verwendet und bildete damals den Zugangsbereich. Im Zuge von Umbauarbeiten wurden die Räume aufgegeben, der Zugang erfolgte sodann über Korridor B. In Gang H dürfte während der 1. Bauphase das ältere Mosaik B verlegt gewesen sein. Das Gebäude brannte zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt (5. Jh.?) ab. Unterhalb des Gebäudes fanden sich, neben Spuren einer prähistorischen Besiedlung, Hinweise auf eine Geländeplanierung, bei der älteres römerzeitliches Fundmaterial (ab dem 1. Jh. n. Chr.) aufgetragen worden war. Bezüglich der Errichtung der 1. Bauphase lässt sich festhalten, dass im Mörtel des Fundaments der Stiege von Raum B nach Raum A ein Reibschüsselfragment, das anhand eines Pendants in die Zeit um 330/340 datiert werden kann, verbaut war. Die Ähnlichkeit der Gestaltung von Mosaik A zu den Mosaiken der Villa von Bruckneudorf erlaubt auch eine Datierung in dieselbe Zeit (ab der Mitte des 4. Jh.s n. Chr.). Die Errichtung des Gebäudes kann somit ab der Mitte des 4. Jh.s n. Chr. angesetzt werden, die Umbauarbeiten der 2. Bauphase dürften, aufgrund des Fundmaterials, relativ bald danach (3. Viertel 4. Jh. n. Chr.) anzusetzen sein. Das Fundmaterial selbst umfasst Keramik des 1. bis 4. Jh.s n. Chr., wobei ein Schwerpunkt bei spätantiken Formen auszumachen ist. Das nichtkeramische Fundmaterial enthält u. a. den Griff eines „germanischen“ Dreilagenkammes, der in das 4./5. Jh. n. Chr. datiert werden kann, vier Münzen (davon drei aus dem 4. Jh. n. Chr.) sowie das Fragment eines tordierten Armreifs aus schwarzem Glas (3.–5. Jh.). Ebenfalls in den Katalog aufgenommen wurden zwei Beinobjekte, die während der Grabungen in den 1920er-Jahren entdeckt und dem Landesmuseum in Eisenstadt übergeben worden waren: ein Schlüssel und eine Geweihsprosse mit unbekannter Funktion.
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Susanne Lamm
Abbildungsnachweis Abb. 1: Gesamtplan; ÖAI, Zeichner: P. Scherrer; Umzeichnung: I. Benda Abb. 2–16 und 18–32: Ausgrabung Deutschkreutz, Villa Steinmühle, 1988–91, Fotos ÖAI, P. Scherrer Abb. 17: Foto ÖAI, E. Reuer Abb. 33: Foto ÖAI, B. Murr; Fotobearbeitung: A. Schneider Abb. 34: Foto LM Burgenland; entnommen aus: Strohschneider-Laue 1995, 28 Tafeln 1–16: Zeichnungen S. Lamm, J. Kraschitzer Tafel 17–19: Mosaik, Fotos: A. Schneider; Fotobearbeitung: S. Lamm Tafeln 20–27: Fotos Univ. Graz, S. Lamm (außer Taf. 4, DK120_2–6 und Taf. 8, DK31_2: Fotos J. Kraschitzer) Tafeln 28–30: Fotos Univ. Graz, J. Kraschitzer
Literaturverzeichnis ActaArchHung Adler-Wölfl 2004 Alvarez Martínez 1976 Barb 1930 Berger 1993
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Deringer 1967 Deschler-Erb 1998 Donderer 1994 Doneus 2014 Facsády 2009 Fischbauer 2010 Gabler 1973 Gabler 1987 Gaisbauer et al. 2010
Garbsch 1965 Gassner 1990 Gassner 2000 Geisler 1987 Gentili 1971 Gnolli 1971 Grünewald 1979 Grünewald 1981 Gugl 2007 Guidobaldi – Olevano 1998
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Susanne Lamm Hefner 1863 Henning 2007 Hölschen 2002
Istenič 1999 Isztin et al. 2013 Jeschek 2000 Jobst 1985 JRA Karnitsch 1955 Karnitsch 1959 Kiss 1973 Kloiber 1957 Korošec 1999 Kovacsovics 2004
Lamm 2012
Langmann – Scherrer 1988 López Monteagudo 1991 Maróti 1990 Martin – Martin 1977 Mauthner 2010 Mauthner 2015 Mees 2002
Merczi 2005 Mielsch 1985 Mozsolics 1953
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Die römische Villa auf der Ried „Steinmühle“ in Deutschkreutz (Burgenland) Murr 1991
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Susanne Lamm Strohschneider-Laue 1995
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ISBN: 978-3-902666-38-3