Die koreanische Partikel (n)ŭn und ihre Entsprechungen im Deutschen Kang, Byong-Chang (HUFS)
1. Einleitung Bekanntlich hat das Koreanische neben den Kasuspartikeln wie i/ka, (l)ŭl auch sogenannte „Sonder-“ oder „Hilfspartikeln“ wie (n)ŭn, man, to. Während sich bei den Partikeln man und to relativ leicht ihre lexikalischen Entsprechungen im Deutschen finden lassen (nämlich nur und auch), ist dies bei der Partikel (n)ŭn nicht der Fall. In diesem Sinne ist (n)ŭn, wie in einer koreanischen Grammatik (Lee/Lee/Chae 2005:200) bemerkt ist, die „fürwahr eigenartigste [Sonder-]Partikel“, die etwa bei der Übersetzung ins Englische (auch ins Deutsche) sehr schwierige Probleme darstellt. So finden sich tatsächlich gerade auch in der genannten (ins Deutsche übersetzten) Grammatik solche Beispiele: All die drei koreanischen Sätze in (1) sind merkwürdigerweise undifferenziert in den Satz (2) übersetzt:1) (1) a. Minho-ka
sakwa-lŭl
Minho-NOM Apfel-AKK
coh.aha-n-ta. mögen-ASP-DEK
,Minho mag Äpfel.‘ b. Minho-nŭn sakwa-lŭl coh.aha-n-ta. c. Minho-ka sakwa-nŭn coh.aha-n-ta. (2) Minho mag Äpfel. 1) Zur Transliteration des Koreanischen verwende ich für die Konsonanten das Yale-System und für die Vokale das McCune-Reischauer-System. Die Abkürzungen für die grammatischen Kategorien sind: ADJ (Adjektiv), ADV (Adverb), ASP (Aspekt), AKK (Akkusativ), DEK (Deklarativ), HON (Honorativ), INT (Interrogativ), NOM (Nominativ), NOMI (Nominalisator), PL (Plural), PRÄT (Präteritum), TK (Topik/Kontrast-Markierer).
Es gibt aber auch einige Autoren, die das koreanische (n)ŭn mit der deutschen Konjunktion aber glossieren (z. B. Hoang 1976:8; Kim 2003:113ff). Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass (n)ŭn im Diskurs/Text oft am Ausdruck des Sinnzusammenhangs Kontrast beteiligt ist. Aber damit sind die semantisch-pragmatischen Funktionen von (n)ŭn noch nicht ausgeschöpft. In der linguistischen Literatur wird die Partikel (n)ŭn gemeinhin sowohl als „Kontrast-Markierer“
(engl.
contrastive
marker)
wie
auch
als
„Topik-Markierer“ (engl. topic marker) bezeichnet. Außerdem spricht man dabei nicht selten auch von einem „Kontrastfokus“ (engl. contrastive focus). Um solche angeblich unterschiedlichen Lesarten von (n)ŭn und ihre formal-funktionalen Entsprechungen im Deutschen geht es in diesem Aufsatz. Obwohl das koreanische (n)ŭn keine entsprechende Formkategorie im Deutschen hat, lassen sich doch seine semantisch-pragmatischen Funktionen herausarbeiten, die im Deutschen wiederum formal mit anderen lexikalischen und grammatischen Mitteln signalisiert werden können. Bei den Funktionen von (n)ŭn spielen, wie oben angedeutet, informationsstrukturelle Kategorien wie Topik und Fokus eine zentrale Rolle, wobei auch der diskursrelationale Begriff Kontrast mitberücksichtigt wird.
2. Informationsstruktur und die Funktionen von (n)ŭn 2.1. Traditionelle Auffassung und ihre Weiterführung Die Funktion von (n)ŭn als Topikmarkierung und/oder als Markierung eines Kontrastes ist seit dem früheren 20. Jahrhundert anerkannt, obwohl in einigen damaligen Grammatiken der Partikel (n)ŭn (neben i/ka) die Funktion der Subjektskasusmarkierung zugeschrieben wird, wie es auch heute noch bei den Laien üblich ist (vgl. dazu Jeong 1990). Die Rolle von (n)ŭn als Topik-Markierer hat
― wohl als Erster ― Choe
(1937/1991:638ff) nachdrücklich betont, der aber immer noch annimmt, die „primäre Funktion“ von (n)ŭn bestehe darin, das „Anderssein“ (Kontrast) anzuzeigen
(daher
erhält
die
Partikel
ihren
Namen
talŭm
toumto
,Anderssein-Hilfspartikel‘).2) Nach Choe kann diese Kontrast-Partikel jedoch unter Umständen „das Thema einer Aussage“ anzeigen, ohne dabei das Anderssein besonders hervorzuheben. So markiert nŭn in (3) einen Kontrast, während in (4) die Kontrast-Bedeutung nicht so deutlich zutage kommt und stattdessen die Partikel ŭn nur die Funktion hat, das Thema (das, worüber ausgesagt wird: hier der Mond) zu markieren: (3) cŏ
ae-nŭn
jenes Kind-TK
hakkyo-e
ka-nŭnte,
nŏ-nŭn ŏti-lo
ka-ni?
Schule-zu gehen-während du-TK wohin gehen-INT
,Das Kind geht zur Schule. Aber wohin gehst du denn?‘ (4) tal-ŭn
han hae-e
Mond-TK ein
yŏltu pŏn tungkŭlŏ-ci-n-ta.
Jahr-in zwölf Mal rund-werden-ASP-DEK
,Der Mond wird zwölfmal im Jahr rund.‘
Solche Auffassungen werden auch heute noch in mehr oder weniger ähnlichen Formen vertreten. Darüber, wie der Zusammenhang zwischen der Topik- und der Kontrast-Funktion von (n)ŭn aufzufassen und zu erklären ist, herrscht aber weitgehend Uneinigkeit. Einerseits wird davon ausgegangen, dass eine der beiden Funktionen primär ist, und versucht, die andere von der angenommenen primären Funktion/Bedeutung abzuleiten. Andererseits wird angenommen, dass beide Funktionen je nach dem Kontext komplementär auftreten können,
wobei sie auf der zugrundeliegenden ,eigentlichen‘
Bedeutung von (n)ŭn beruhen (ausführliches dazu in Kim 2000; Hong 2002:147-193). 2)
Daneben wurden nach Junker (1957/1958) noch andere Bezeichnungen vorgeschlagen: emphatic particle (Ramstedt), casus absolutus (Eckardt), Oppositionspartikel oder emphatische Postposition (Roth), sentence topic particle (Rogers) etc.
In der vorliegenden Arbeit wird der letztere Ansatz zum Vergleich der betreffenden Phänomenen im Koreanischen und Deutschen herangezogen. Wie dies zustande kommt, soll in den folgenden Abschnitten dargestellt werden. 2.2. Informationsstruktur und (n)ŭn: Topik Die in der einschlägigen Literatur häufig anzutreffende Charakterisierung von (n)ŭn als Topik- und/oder Kontrast-Markierer führt zunächst dazu, die Phänomene unter der Perspektive der Informationsstruktur (IS) zu betrachten. Unter
IS
(alias
Informationsstrukturierung,
Informationsgliederung,
Informationsverpackung etc.) versteht man im Allgemeinen „die Art und Weise, wie die Sätze unter dem Gesichtspunkt ihrer Situations- und Texteinpassung strukturiert sind“ (Steube/Späth 2002:235). Konkreter gesagt handelt es sich um „die Gliederung eines Satzes Konstituente des Satzes
―
― oder Markierung einzelner
als Fokus, Thema, Rhema, Kommentar, oder
Topik“ (Büring 2006:144). IS hat als Terminus die frühere Bezeichnung „Thema-Rhema-Gliederung“ (oder „Funktionale Satzperspektive“) der Tradition der (Neo-)Prager Schule weitgehend abgelöst und umfasst drei Dimensionen, die bei der traditionellen Bestimmung der Dichotomie „Thema - Rhema“ oft miteinander verwechselt und nicht richtig erkannt wurden (vgl. z. B. Molnár 1991, 1993; Vallduví 1992; Jakobs 1992; Lambrecht 1994; Krifka 2007): (5) i. Topik - Kommentar ii. Hintergrund - Fokus iii. Gegeben - Neu3)
Bei den drei IS-Dimensionen sind die Begriffe Topik, Fokus und Gegeben 3) Das entspricht der „Thema-Rhema-Gliederung“ im engeren Sinne bei Molnár (1991, 1993) und den „mental representations of discourse referents“ bei Lambrecht 1994.
grundlegender als ihre Komplemente (Kommentar, Hintergrund und Neu). Diese Begriffe haben sich aus den theoretischen Überlegungen ergeben, wie die Kommunikation zustande kommt, insbesondere wie die Informationsübermittlung abhängig von dem momentanen gemeinsamen Wissen (Common Ground) der Kommunikationsbeteiligten optimiert wird. Das Begriffspaar Topik - Kommentar beruht auf der Annahme, dass die Information bei der Kommunikation und im menschlichen Gedächtnis so organisiert ist, dass sie „über“ etwas ist. Das „etwas“ ist ein Topik, ein vom Sprecher identifizierter Gegenstand, über den dann eine Information, ein Kommentar gegeben wird. Hierfür wird oft die Metapher von Karteikarten („file cards“) (vgl. Reinhart 1981) verwendet: Das Topik eines Satzes ist wie die Überschrift einer Karteikarte, auf der steht, worüber die Karteikarte Information liefern soll. Z. B. die zwei Sätze in (6) drücken zwar denselben Sachverhalt aus, haben
―
in normaler Prosodie gesprochen
―
aber
unterschiedliche „Adressen“ (vgl. Jacobs 2001:650ff), unter die Informationen abzulegen sind: Während (a) eine Aussage über Julia ist, ist (b) eine Aussage über Daniel: (6) a. [Julia]Topik [heiratet Daniel]Kommentar. b. [Daniel]Topik [heiratet Julia]Kommentar.
Was
die
mit
der
Topik-Kommentar-Gliederung
korrelierenden
formal-strukturellen Mittel betrifft, ist in den subjektprominenten Sprachen wie dem Deutschen zunächst eine enge Beziehung zwischen Topik und Subjekt festzustellen. Typischerweise ist das Subjekt eines Satzes gleichzeitig ein Topikausdruck. Topiks sind meistens definit oder spezifisch, so dass der Adressat sie identifizieren kann. Topikausdrücke stehen in der Regel an der linken Peripherie des Satzes (im Deutschen: im Vorfeld oder am Anfang des Mittelfeldes: vgl. dazu Frey 2000). Wenn man die Funktion von (n)ŭn aus dieser Perspektive der Informations-
verpackung betrachtet, kann man an der üblichen Bestimmung der Partikel (n)ŭn als Topik-Markierer nicht mehr festhalten. Das heißt, im Koreanischen werden Topiks nicht immer mit (n)ŭn markiert. Z. B. die deutschen Sätze in (6) können in die koreanischen in (7) übersetzt werden: (7) a. yulia-ka/nŭn
taniel-kwa kyŏlhon-ha-n-ta.
Julia-NOM/TK Daniel-mit Heirat-tun-ASP-DEK ,Julia heiratet Daniel.‘ b. taniel-i/ŭn
yulia-wa
Daniel-NOM/TK Julia-mit
kyŏlhon-ha-n-ta. Heirat-tun-ASP-DEK
,Daniel heiratet Julia.‘
In (7) werden nicht nur bei den (n)ŭn-Sätzen, sondern auch bei den i/ka-Sätzen
den
Subjektkonstituenten
ein
Topikstatus
zugewiesen:
Der
Diskursreferent, über den eine relevante Information geliefert wird, ist in (7a) Julia und in (7b) Daniel. Die i/ka-Sätze können etwa im Kontext der Frage Was gibt’s Neues? als Antwort geäußert werden, während im selben Kontext Äußerungen der (n)ŭn-Sätze unangemessen zu sein scheinen. Die durch i/ka markierten Topik-Ausdrücke weisen hier eine andere informationsverpackende Funktion auf als die (n)ŭn-markierten. Die i/ka-Sätze führen nämlich einen neuen Referenten in die Diskurswelt ein und verwenden diesen zugleich als Topik, wohingegen die (n)ŭn-Sätze z. B. das bereits eingeführte Topik weiterführen oder ein vom Diskurstopik zu erwartendes neues Satztopik einführen. Es ist also naheliegend anzunehmen, dass das ,Worüber‘-Topik im Koreanischen nicht direkt mit (n)ŭn zu tun hat und dass die eigentliche Funktion von (n)ŭn woanders zu suchen ist. 2.3. Kontrast und (n)ŭn: Kontrastives Topik und Kontrastfokus In der Literatur wird die Hauptfunktion von (n)ŭn, wie oben erwähnt, oft mit
Kontrastivität gekoppelt. Es fragt sich zwar, ob die Kontrastivität als eine eigene Kategorie der Informationsstruktur anzusehen ist, aber es gibt verschiedene sprachliche Phänomene, die man mit den Begriffen wie kontrastives Topik und Kontrastfokus zu erklären versucht. Dazu zählt auch die Verwendung der koreanischen Partikel (n)ŭn. Merkwürdigerweise bezieht man die kontrastiven Lesarten von (n)ŭn-Phrasen nicht nur auf das Topik, sondern oft auch auf den Fokus (z. B. Choi, H.-W. 1996; Han 1998; Choi, K.-S. 1999, 2004; Jun 2005, 2006). Wie die zwei Dimensionen der Informationsstruktur (Topik-Kommentar- und Fokus-Hintergrund-Struktur) in Bezug auf die Interpretation von (n)ŭn interagieren, ist eine noch immer umstrittene Frage in der koreanischen Linguistik. Wenden wir uns zuerst dem Verhältnis von kontrastivem Topik (K-Topik) und (n)ŭn zu. Wie in 2.1 durch das Beispiel (3) bereits angedeutet, können die Referenten von zwei (oder mehr) (n)ŭn-Phrasen als kontrastiv, d. h. als einander gegenübergestellt interpretiert werden, wenn über sie unterschiedliche oder gegensätzliche Sachverhalte prädiziert werden. Nach einer gängigen Auffassung (z. B. Roberts 1996; Büring 2003, 2006) hat die K-Topik-Markierung einer Konstituente den Effekt, eine Menge von Alternativen zu der Topikkonstituente zu evozieren, so dass eine Art Frage-Unterfrage-Strategie entsteht. So kann man etwas im Kontext der Frage (8A) mit (8B), aber nicht mit (8B') antworten:4)5) (8) A: pumo-nim(-ŭn) Eltern-HON(-TK)
ŏ.ttŏh.ke.
cinæ-si-ni?
wie
leben-HON-INT
,Wie geht es deinen Eltern?‘ B: ŏmŏni-nŭn kŭnkangha-si-ŏ. 4)
#
markiert einen Satz, der zwar als solcher grammatisch, aber im gegebenen Kontext nicht angemessen ist. 5) In den deutschen Entsprechungen wird, wenn nötig, der Nuklearakzent durch Großbuchstaben markiert. Der deutlich steigenden Akzent wird durch / symbolisiert, der normale, fallende Fokusakzent durch \ .
Mutter-TK gesund sein-HON-DEK ,Meine /MUTter ist geSUND\.‘ B':#ŏmŏni-ka kŭnkangha-si-ŏ.
(8B) scheint zunächst als Antwort unzureichend zu sein, da hier eine (im Vergleich zur eigentlichen Frage) reduzierte Unterfrage (Wie geht es deiner Mutter?)
beantwortet
wird.
Der
Fragende
erwartet
daher
von
dem
Antwortenden, dass er anschließend auf die andere Unterfrage (Wie geht es deinem Vater?) antwortet. Wenn das nicht geschieht, kann die Äußerung (8B) etwa eine adversative Implikatur (Mein Vater ist nicht gesund.) auslösen. Die typische Funktion der K-Topik-Markierung besteht also darin, erkennen zu lassen, dass der vorliegende (n)ŭn-Satz an sich nicht alle zu erwartenden Informationen liefert. Deshalb ist die Antwort mit ka wie in (8B') unangemessen. Solche Frage-Unterfrage-Strategie wird aber in der wirklichen Sprachverwendung nicht immer streng verfolgt. Wegen Mangel an Wissen oder Interesse kann man wie in (9) die Frage nur partiell beantworten oder wie in (10) die in der Frage ausgedrückten Erwartungen nicht direkt erfüllen: (9)
A: ne
cinku-tŭl(-ŭn)
cumal-e
mwŏ ha-ni?
dein Freund-PL(-TK) Wochenende-am was machen-INT ,Was machen denn deine Freunde am Wochenende?‘ B: (talŭn ander
æ-tŭl-ŭn
molŭ-kess-ciman)
Kind-PL-TK nicht wissen-wohl-aber
Minsu-nŭn cip-e
iss.ŏ-yo.
Minsu-TK Haus-zu sein-DEK ,(Von anderen Freunden weiß ich nichts, aber) /MINsu bleibt zu HAU\se.‘ (10)
A: nŏ du
il.ŏ
hal cul a-ni?
Japanisch können-INT
,Kannst du Japanisch?‘
B: næ
tongsæng-ŭn hæ.
mein Bruder-TK
können-DEK.
,Mein /BRUder KANN\ es.‘
Während
die
Partikel
(n)ŭn
in
(8)-(10)
offensichtlich
alternative
Worüber-Topiks markiert, herrscht über die Funktion von (n)ŭn wie in folgenden Beispielen Uneinigkeit unter den Autoren: (11)
A: nŏ du
ton
iss-ni?
Geld haben-INT
,Hast du Geld?‘ B: na ich
tongcŏn-ŭn iss-ŏ. Münze-TK haben-DEK
,/MÜNzen HA\be ich. (12)
A: phati-e nuka wass-ni? Party-zu wer kam-INT ,Wer ist zur Party gekommen?‘ B: Suni-ka
wass-ŏ.
Suni-NOM kam-DEK. ,SU\ni is gekommen.‘ B':Suni-nŭn Suni-PK
wass-ŏ. kam-DEK
,/SUni ist geKOM\men.‘
Z. B. bei Lee (1999, 2003) signalisiert die Partikel (n)ŭn in (11B) und (12B') immer
noch
ein
K-Topik,
wohingegen
Jun
(2005,
2006)
sie
als
Kontrastfokus-Markierer ansieht.6) Es fragt sich, ob es wirklich zwischen (8)-(10) einerseits und (11)-(12) andererseits wesentliche Unterschiede gibt. Ich bin der Meinung, dass die vermeintlichen Unterschiede auf unterschiedlichen
6) Juns Position wird auch von Choi, H.-W. (1996), Han (1998) und Choi, K.-S. (1999, 2004) grundsätzlich geteilt.
Konzepten des Fokus (und auch des Hintergrunds) beruhen. Nach einer der allgemein akzeptierten Vorstellungen gilt der Fokus die im gegebenen Kontext wichtigste, neue, nicht ableitbare Information, die ein Satz beinhaltet. Der Fokusteil eines Satzes, der meistens durch Akzentuierung hervorgehoben wird, kann durch ein Fragetest identifiziert werden, indem man untersucht, auf welche Frage der Satz eine Antwort sein kann. Z. B. der Fokus
des
Satzes
(12B)
ist
der
Referent
von
Suni,
der
die
Hintergrundinformation ,x hat zur Party gekommen‘ ergänzt: ,x = Suni‘. In diesem
Sinne
ist
bei
Jun
(2006)
auch
Suni-nŭn
in
(12B')
eine
Fokuskonstituente, die zusätzlich Kontrastivität evozieren würde. Auch von (11) lässt sich das Gleiche sagen: Die Hintergrundinformation ,B hat, was Geld betrifft, x‘ wird durch ,x = Münzen‘ ergänzt, wobei durch die Kontrastfunktion von nŭn das Vorhandensein von Banknoten ausgeschlossen wird. Die Annahme von (n)ŭn als Kontrastfokus-Markierer ist aber zweifelhaft. Die Hintergrundinformation muss nicht immer explizit sprachlich gegeben sein. Sie kann auch durch die Äußerungssituation gegeben sein oder lässt sich aus der bisher aufgebauten Diskursstruktur erschließen. Der Sprecher kann auch annehmen, dass der Hörer bestimmte Hintergrundinformationen besitzen. So kann in (12) der Antwortende B annehmen, dass der Fragende A mit seiner Frage folgende konjunktive Unterfragen stellen: Ist Suni zur Party gekommen? Und ist Minsu zur Party gekommen? Und ist Peter zur Party gekommen? ... A antwortet nur auf die Unterfrage Ist Suni zur Party gekommen?, indem er über den Topikreferenten Suni eine Aussage macht, dass es wahr ist, dass sie zur Party gekommenen ist. Suni ist also hier ein K-Topik. Gleiches kann man für (11B) sagen: Von den durch die Semantik von ton ,Geld‘ induzierten konjunktive Unterfragen Hast du Banknoten? Und hast du Münzen? wird nur auf die letztere geantwortet, dass es wahr ist, dass B Münzen hat. Hier wird, wie in Abschnitt 3.2 noch näher ausgeführt wird, in dem Satz mit dem fortgeführten Haupttopik (nŏ ,du‘
→ na ,ich‘) ein neues
Nebentopik (tongcŏn ,Münzen‘) aus der Hintergrundinformation eingeführt. Das besagt etwa: Ich habe, was Münzen betrifft, welche. Das Konzept der Kontrastivität kann im Topik und im Fokus nicht einheitlich angewendet werden. Im Fall des K-Topiks wird ein Topik aus der Hintergrundinformation
ausgewählt,
die
durch
konjunktive
Unterfragen
repräsentiert werden kann. Das ausgewählte Topik, über das etwas Besonderes prädiziert wird, kontrastiert dann mit den anderen Alternativen, die durch einen Markierer wie (n)ŭn evoziert werden. Hingegen ist der Fokus, wie Bolinger (1961:87) betonte, von Natur aus kontrastiv: Die im Fokus enthaltene neue Information ist in der Regel kaum voraussagbar, und wenn diese assertiert wird, dann kontrastiert sie mit anderen möglichen Alternativen. Je stärker solche Alternativenmenge eingeschränkt wird, umso deutlicher wird die Kontrastivität. So wird in der Literatur häufig folgende Beispiele als Fälle des Kontrastfokus angeführt (vgl. z. B. Lambrecht 1994:286ff; Krifka 2007; Zimmermann 2007): (13)
A: Was möchtest du trinken? Tee oder Kaffee? B: Ich möchte TEE.
(14)
A: Du hast MINsu eingeladen? B: Nein, ich habe SUni eingeladen.
(15)
Ich habe nicht MINsu, sondern SUni eingeladen.
Z. B. die Frage in (13) Was möchtest du trinken? als solche (13A) kann disjunktive Unterfragen wie Möchtest du Tee trinken? Oder möchtest du Kaffee trinken? Oder möchtest du Apfelschorle trinken? Oder möchtest du Mineralwasser trinken? ... evozieren, und dann kann der Fokus in der Antwort die Wissenslücke füllen. Die Alternativenmenge kann wie in (13) so stark eingeschränkt ist, dass der Fokus zu der einzigen Alternative kontrastiert. Weil aber das Grad der Kontrastivität nach dem Größe der Alternativenmenge nicht so eindeutig feststellbar ist, so sieht Krifka (2007) die korrektive Lesart
wie in (15) und (16) als typisch kontrastiv an. Diese
― fett gedruckt dargestellten ― Kontrastfokus-Konstituenten in den
deutschen Beispielen (13)-(15) werden im Koreanischen nicht mit (n)ŭn, sondern mit üblichen Ausdrucksmitteln von Fokus wiedergegeben: (13B') kŏpi-lŭl/#kŏpi-nŭn masilke. (14B') ani, suni-lŭl/#suni-nŭn cotæhæss.ŏ. (15')
minsu-ka anira suni-lŭl/#suni-nŭn cotæhæss.ŏ.
Zusammenfassend kann man sagen: Die koreanische Partikel (n)ŭn hat ihre eigene diskurssemantische und pragmatische Funktion, die nicht einfach mit der Topik- oder Kontrast-Markierung identifiziert werden kann.
3. Die Partikel (n)ŭn und ihre deutsche Entsprechungen Aus dem oben Diskutierten lässt sich schließen, dass die koreanische Partikel (n)ŭn eine besondere Funktion ausübt, die darin besteht, einen bestimmten Referenten (Gegenstand, Ereignis, Ort, Zeit) oder eine bestimmte Art und Weise aus der bis dahin aufgebauten Diskurswelt auszuwählen und die dadurch evozierten anderen Alternativen im Moment außer Acht zu lassen. Diese Funktion nenne ich Delimitierung. Die Delimitierungsfunktion von (n)ŭn kann mit der Informationsstruktur interagieren und daraus ergeben sich verschiedene informationsstrukturelle Lesarten von (n)ŭn-Konstituenten. Unter dieser Perspektive versuche ich im Folgenden, in den Grundzügen zu zeigen, wie die koreanische Partikel (n)ŭn ihre deutschen Entsprechungen haben kann. 3.1. Delimitierung und Worüber-Topik Wie in Abschnitt 2.2 schon bemerkt, wird das Worüber-Topik im
Koreanischen nicht immer mit (n)ŭn markiert. Das bedeutet, dass bei der Einführung oder Fortführung eines Topiks nicht immer eine Delimitierung gebraucht wird. Im Fall der Topikeinführung kann je nach dem aktuellen Stand der Diskurswelt und des Common-Grounds eine Delimitierung nötig oder nicht nötig sein. Z. B. wenn ein Referent neu in die Diskurswelt eingeführt und gleichzeitig darüber etwas prädiziert wird, dann ist es plausibel, dass das Topik unter den übrigen Referenten nicht besonders hervorgehoben zu werden braucht. Wenn ein Topikkandidat bereits in die Diskurswelt eingeführt ist und als Topik ausgewählt wird, dann ist es nötig, das Topik durch eine Delimitierung zu markieren. Dieses Delimitierungsverhalten bei der ,Topikalisierung‘ ist im Koreanischen und im Deutschen gleichartig zu beobachten, aber seine sprachlichen Realisierungsformen sind in beiden Sprachen unterschiedlich.7) Betrachten wir z. B. (16), den Anfang eines Märchens: (16K) a. [ŏttŏn ein
wang-eke]Topik [ttal-i König-bei
hana iss-ŏss-ta]Kommentar.
Tochter-NOM ein
b. [kongcu-nŭn]Topik
[muchŏk
Prinzess-TK
überaus
da sein-PRÄT-DEK
alŭmtawŏss-ciman, ...]Kommentar schön war-aber
(16D) a. [Ein König]Topik [hatte eine Tochter]Kommentar, b. [die]Topik [war überaus schön, aber ...]Kommentar
Der zum ersten Mal in die Diskurswelt von (16) eingeführte, aber gleichzeitig zum Topik gewordene Referent ist der König. Der wird nicht besonders sprachlich delimitiert: In beiden Sprachen korreliert er mit dem üblichen morphosyntaktisch prominentesten Argument. Aber wenn weitere Referenten eingeführt sind und von denen einen bestimmten als Topik 7) Aus Platzgründen kann ich auf die besonderen Konstruktionen im Deutschen nicht eingehen, die besonders mit Topikeinführung oder -wechsel zu tun haben: Linksversetzung (z.B.: Die Arbeiter, die sind die Macht im Staat.), freies Topik (z.B.: was ... betrifft; apropos ... ) etc.
ausgewählt wird, muss dieser Prozess irgendwie signalisiert werden: In (16) ist dafür im Koreanischen eine delimitierende Partikel (n)ŭn zuständig, im Deutschen ein definiter Artikel, der als anaphorisches Pronomen fungiert. Das deutet an, warum das Koreanische, das über kein elaboriertes Artikelsystem wie im Deutschen verfügt, eine besondere Delimitierungspartikel braucht. Wie in Abschnitt 2.2 bereits erwähnt, zählt das Deutsche zu den subjektprominenten Sprachen8) und weist eine enge Beziehung von Subjekt (genauer gesagt: dem prominentesten Argument) und Topik auf. Im Deutschen steht nämlich eine Topikkonstituente meistens im Subjekt morphologisch
als
Topik
markiert.
Die
Annahme
― sie wird nicht
des
Subjekts
als
Default-Topik-Konstituente ist aber nur unter bestimmten Bedingungen haltbar: Das Subjekt muss semantisch definit oder spezifisch sein und auch topologisch prominent markiert werden. Das Vorfeldbesetzung und die Voranstellung
im
Mittelfeld
sind
typische
Topikalisierungsweisen
im
Deutschen (Frey 2000). So kann eine andere Konstituente als das Subjekt den Topikstatus zugewiesen bekommen und/oder das Subjekt kann als Nicht-Topik interpretiert werden, wie in (17): (17)
a. Herr Ober, [in meiner Suppe]Topik [ist eine FLIEge]Kommentar. b. [Da]Topik [kommt der BUS]Kommentar!
Im Koreanischen gibt es Fälle, wo als Topik-Markierer immer (n)ŭn erfordert wird, auch wenn die Äußerung am Anfang eines Diskurses vorkommt: die Subjekte mit generischer Interpretation und die Subjekte von Individuenprädikaten.9) In (18K) sind (a) und (b) generische Sätze und (c) ist 8) Zur Unterscheiung von subjektprominenten und topikprominenten Sprachen vgl. Li / Thompson (1976). 9) Die Unterscheidung von Stadienprädikaten (od. Phasenprädikaten) (stage-level predicates) und Individuenprädikaten (individual-level predicates) geht auf Carlson (1977) zurück. Stadienprädikaten sind Prädikate, die temporäre bzw. akzidentelle Eigenschaften wie müde, schlafen bezeichnen. Individuenprädikaten bezeichnen
ein Satz mit einem Individuenprädikat: (18K) a. [tolkolæ-nŭn]Topik [poyutongmul-i-ta]Kommentar. Delphin-TK
Säugetier-sein-DEK
b. [kae-nŭn]Topik [cic-nŭn-ta]Kommentar. Hund-TK b'. [kae-ka
bellen-ASP-DEK cic-nŭn-ta]Kommentar.
Hund-NOM bellen-ASP-DEK c. [suni-nŭn]Topik [ttokttokha-ta]Kommentar. Suni-TK
intelligent-DEK
c'. [suni-ka]Fokus ttokttokha-ta. Suni-NOM
intelligent-DEK
(18D) a. [Der Delfin]Topik [ist ein Säugetier]Kommentar. b. [HUN/de]Topik [BEL\len]Kommentar. b'. [HUN\de bellen]Kommentar. c. [Suni]Topik [ist intelliGENT\]Kommentar. c'. [SU\ni]Fokus ist intelligent.
Die Diskursreferenten der Subjekte mit generischer Lesart sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre Existenz als Gattungen in der Diskurswelt vorausgesetzt sind, so dass ohne einen separaten Vorgang zur Einführung in die Diskurswelt nur eine Gattung als Topik ausgewählt zu werden braucht. Dazu ist im Koreanischen die Delimitierungspartikel (n)ŭn geeignet, während im Deutschen andere Möglichkeiten (definiter Artikel, bloße Pluralia, Satzakzent, Intonation etc.) ausgeschöpft wird. Bloße Pluralia (Plural-NPs ohne Determinator) im Deutschen kommen eigentlich typisch für die Referenteneinführung in den Diskurs vor, wie in (18D)(b') (auch wie in Ein HUND bellt. / Da bellt ein HUND.) Daher müssen die bloßen Pluralia mit generischer Interpretation mit besonderen sprachlichen Mitteln markiert werden, wie in (18D)(b). Für die Sätzen mit Individuenprädikaten wie (tendenziell) permanente bzw. essenzielle Eigenschaften wie intelligent, wissen.
(18K)(c) gilt etwa das Gleiche: Um über einen Referenten eine permanente oder essenzielle Eigenschaft zu prädizieren, muss der Topik schon in der Diskurswelt vorhanden sein und von den anderen gleichartigen Referenten delimitiert sein. Wenn da eine Delimitierungspartikel (n)ŭn nicht eingesetzt wird wie in (18K)(c'), dann wird ein anderer informationsstruktureller Effekt (z. B. ein Kontrastfokus im Sinne von Abschnitt 2.3) evoziert. 3.2. Delimitierung und K-Topik Die
Delimitierungsfunktion
von
(n)ŭn,
die
darin
besteht,
aus
der
Hintergrundinformation einen Referenten auszuwählen und die anderen Alternativen vorläufig auszuschließen, ist wohl im K-Topik am deutlichsten sichtbar. Das Grundsätzliche über das K-Topik wurde schon in Abschnitt 2.3 skizziert. Der vorliegende Abschnitt fokussiert auf mehrere Topiks in einem Satz,10) von denen eines ein K-Topik ist. Bei dieser Konstruktion handelt es sich im Allgemeinen um eine Topik-Kommentar-Gliederung, deren Kommentar wiederum in ein Topik und einen Kommentar aufgeteilt wird. Das übergeordnete Topik (Haupttopik) wird sozusagen in Bezug auf seinen bestimmten Aspekt (Nebentopik) kommentiert. Das Nebentopik wird in der Regel als K-Topik realisiert, wobei ein Delimitierungsprozess verlangt wird. Solche Delimitierung wird im Koreanischen relativ uneingeschränkt mit (n)ŭn markiert. Hingegen ist der Vorgang im Deutschen etwas kompliziert, weil Satzakzent und Wortstellung ins Spiel kommen. Zur Delimitierung wird ein deutlich steigender Akzent ( / )11) verwendet, der mit dem nachfolgenden fallenden Fokusakzent ( \ ) ein im Deutschen typischen Intonationsmuster (die oft in der Literatur als Brücken- oder Hutkontur bezeichnet wird) bildet. Die 10) Zur Annahme der Möglichkeit von mehreren Topiks pro Satz vgl. Lambrecht (1994:146ff) und Frey (2000). 11) Nach Jacobs (1997) kann dem Akzent oft zur Verstärkung ein Tiefton vorangehen, so dass eine ,Wurzelkontur‘ ( ) entsteht.
√
K-Topik-Konstituente mit steigenden Akzent kommt oft im Vorfeld, aber auch nicht selten am Anfang des Mittelfeldes. Z. B. kann (19K) in (19D) übersetzet werden: (19K) na(-nŭn) ich(-TK)
sosŏl-ŭn
cacu ilk-ŏ.
Roman-TK oft
lesen-DEK.
(19D) a. Ro/MAne lese ich OFT\. a'. Ich lese Ro/MAne OFT\. b. /ICH lese Ro/MAne OFT\.
Wenn das Haupttopik auch als K-Topik realisiert wird, wird auf die Reihenfolge ,Haupttopik > Nebentopik‘ geachtet, wie in (19D)(b). Dieser Satz und sein koreanisches Pendant (19K) mit doppeltem (n)ŭn können etwa im Kontext der Frage Welches Genre lest ihr gern? geäußert werden. Im Koreanischen kommen bei der K-Topikalisierung oft mehre Subjekte (,Doppelsubjekt‘) oder Objekte (,Doppelobjekt‘) vor. Im Deutschen sind auch Entsprechungen zu finden,
bei denen oft grammatische Anpassungen
erforderlich sind: (20K) a. (kŭ-nŭn)
ppang-ŭn hŭinppang-man coh.aha-n-ta.
er-TK
Brot-TK
weißes Brot-nur mögen-ASP-DEK
b. (kŭ-nŭn)
cæk-ŭn
han kwŏn-to
er-TK
an
ilk-ŏss-ta.
Buch-TK einen Band-auch nicht lesen-PRÄT-DEK
(20D) a. /BROT mag er nur WEI\ßes. b. /BÜcher hat er KEI\ne gelesen.
Der Vorgang wie in (20D) wird in der Literatur oft als ,gespaltene Topikalisierung‘ bezeichnet. 3.3. Andere Delimitierungsarten
Delimitierung geschieht nicht immer bei Diskursreferenten. Die Ziele der Delimitierung durch (n)ŭn können nicht-referenziell sein. Im Koreanischen geht dieser Vorgang bei flektierenden Wörtern mit einem besonderen grammatischen Verfahren (Nominalisierung) einher: (21K) a. (kŭ-nŭn) er-TK b. (kŭ-nŭn) er-TK c. (kŭ-nŭn) er-TK
kyŏngcecŏk.ŭlo-nŭn
sŏngkongha-ŏss-ta.
finanziell(ADV)-TK
Erfolg haben-PRÄT-DEK
ttokttokha-ki-nŭn
ha-ta.
intelligent(ADJ)-NOMI-TK tun-DEK. sal-ki-nŭn
sŏul-esŏ sa-n-ta.
wohnen-NOMI-TK Seoul-in wohnen-ASP-DEK
(21D) a. Finan/ZIELL ist er erFOLG\reich. b. Intelli/GENT IST\ er ja.. c. /WOHnen tut er in SEO\ul.
Wie
in
(21D)(c)
sind
auch
im
Deutschen
ähnliche
grammatische
Rekonstruktionen zu beobachten. Ob es sich auch bei den genannten Fällen um K-Topiks handelt, ist zwar sehr umstritten, aber aus den oben in 3.2 genannten
Gründen
könnte
man
das
Phänomen
auch
als
eine
Topik-K-Topik-Kommentar-Gliederung verstehen. Im Deutschen kommen überdies wegen der positionellen Flexibilität des Delimitierungsakzents ( / ) nicht selten Fälle wie (22D) vor: (22D) Man √MUSS das Buch NICHT\ mögen(, aber man KANN). (Jacobs 1997:122) (22K) kŭ cæk-ŭl kkok-un an coh.ahæto twæ. (= kŭ cæk-ŭl kkok coh.ahæya hanŭn kŏs-ŭn aniya.)
In diesem Fall ist es nicht so leicht wie oben, von einem K-Topik zu sprechen. Aber die Existenz eines Delimitierungsvorgangs ist nicht zu leugnen.
4. Zusammenfassung und Fazit In diesem Aufsatz habe ich zu zeigen versucht, dass die koreanische Partikel (n)ŭn zwar keine lexikalischen Entsprechungen im Deutschen hat, aber es offensichtlich funktionale Entsprechungen und ihre eigenen sprachlichen Realisierungsformen
gibt,
die
diskurssemantisch,
insbesondere
unter
informationsstruktureller Perspektive zu erklären sind. Zunächst habe ich einen Überblick darüber gegeben, wie die Funktionen von (n)ŭn in der Literatur diskutiert werden. Dabei stellten sich drei unterschiedliche informationsstrukturelle Funktionen heraus: das Worüber-Topik, das kontrastive Topik (K-Topik) und der Kontrastfokus. Dann diskutierte ich die Probleme um die beiden Kategorien K-Topik und Kontrastfokus, die oft von vielen Autoren verwechselt werden. Anschließend habe das Problem der angeblich unterschiedlichen Lesarten von (n)ŭn zu lösen versucht, indem ich die eigentliche Funktion der Partikel in der Delimitierung sehe, die darin besteht, aus der Hintergrundinformation einen Referenten oder einen Aspekt auszuwählen und die anderen evozierten Alternativen vorläufig auszuschließen. Abschließend wurde unter dieser Perspektive versucht, die deutschen Entsprechungen von (n)ŭn herauszufinden. Dabei hat sich herausgestellt: Obwohl die Art und Weise der Kodierung der Limitierung sprachspezifisch ist, da sie im Deutschen insbesondere mit einem bestimmten Intonationsmuster signalisiert wird, gelten die dahinter liegenden Mechanismen an sich als sprachenübergreifend.
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국문요약
한국어 토씨 ‘은/는’과 그 독일어 대응 강병창(한국외대) 이 논문의 목적은 한국어의 특수조사 ‘은/는’의 기능을 둘러싼 여러 문제를 살펴보고 이를 토대로 그 독일어 대응 형태를 규명해 보는 데 있다. ‘은/는’은 다른 특수조사 ‘만’, ‘도’ 등의 경우와 달리 어휘적 대응형이 독일어에 없기 때문에 번역, 언어교육 등 에서 어려움을 야기할 수 있는 한국어 특유의 형태소이다. 문헌에 제시된 ‘은/는’의 기 능은 주로 주제(Topik)와 대조(Kontrast)의 개념과 관련되며, 세부적으로는 ‘대하여성’ 주제(Worüber-Topik), 대조 주제(kontrastives Topik), 경우에 따라서는 대조 초점 (Kontrastfokus)까지 거론되고 있다. 이처럼 ‘은/는’의 기능이 정보구조(Informationsstruktur)의 범주들과 담화관계적 개념인 대조와 관련되고 있는데, 이러한 개념들이 혼 란스럽게 사용되고 있는 상황에서 ‘은/는’의 기능을 명확히 규정하기란 쉽지 않다. 이 논문에서는 먼저 대조 주제와 대조 초점이 많은 경우 서로 혼동되고 있는 사정에 주목 하여 초점의 개념을 명확히 하고 초점의 경우의 대조성을 좀 더 면밀히 분석해 보려고 하였다. 이를 통해 문헌에서 흔히 주장되는 ‘은/는’의 대조초점 해석은 대조주제 현상으 로 재해석된다. 이어서 ‘은/는’의 ‘대하여성’ 주제와 대조 주제의 기능을 포함하면서 그
이외의 현상들까지 포괄할 수 있는 ‘은/는’의 새로운 의미기능을 ‘한정(Delimitierung)’ 이라는 개념을 통해 정립해 보려고 하였다. ‘은/는’의 한정 기능은 담화세계 (Diskurswelt)에 도입되어 있는, 현재 담화에서 관련성 있는 지시대상 및 양상 가운데 하나를 선택하고 동시에 그것의 대안(Alternative)들을 잠정적으로 배제하는 데 있다고 규정한다. 이러한 한정의 관점에서 ‘대하여성’ 주제, 대조 주제, 그리고 그 밖의 현상을 재해석하고, 이를 비교 기준으로 삼아서 독일어의 대응 현상들을 확인해 보았다. ‘은/ 는’의 한정 기능은 독일어에서는 주로 어순과 문장악센트의 상호작용에 의한 독특한 억양패턴에 의해 표시됨을 살펴보았다.
[검색어]
한국어 토씨 은/는, 한국어-독일어 비교, 주제, 초점, 대조 koreanische Partikel (n)un, koreanisch-deutscher Vergleich, Topik, Fokus, Kontrast
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