Die Entwicklung einer Kurzversion (U−Bogen−24) des Unsicherheitsfragebogens von Ullrich und Ullrich de Muynck Development of a Short Version of the Insecurity Questionnaire (U−Bogen−24) by Ullrich & Ullrich de Muynck
Zusammenfassung
Abstract
Anhand einer Repräsentativbefragung an 652 Ostdeutschen und 1283 Westdeutschen wurde eine Kurzversion (U−Bogen−24) des Unsicherheitsfragebogens von Ullrich u. Ullrich de Muynck [1, 2] entwickelt und an 318 PsychotherapiepatientInnen eingesetzt. Bezüglich der Item− und Skalenkennwerte ergaben sich gute testtheoretische Werte. In der bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe zeigte sich, dass Frauen auf den Skalen Kritikangst und Nicht−nein−sagen−Können höhere und auf der Skala Fordern können niedrigere Werte angeben als Männer. In der klinischen Stichprobe findet sich ein Geschlechtsunterschied nur für zwei Skalen: Psychotherapiepatientinnen geben auf den Skalen Kritik− angst höhere und auf der Skala Fordern können niedrigere Werte an als Psychotherapiepatienten. Im geschlechtsspezifischen Ver− gleich zwischen Repräsentativbevölkerung und PatientInnen− stichprobe berichten Psychotherapiepatienten und −patientin− nen höhere Werte auf den Skalen Kritikangst, Kontaktangst und Nicht−nein−sagen und niedrigere Werte auf der Skala Fordern können. Es werden Skalenmittelwerte als Vergleichswerte für die repräsentative und die klinische Stichprobe berichtet.
The psychometric properties of a newly developed short version of the ¹Unsicherheitsfragebogen“ (Insecurity Questionnaire) by Ullrich & Ullrich de Muynck [1, 2] are examined using data drawn from a nationally representative survey of 652 former East and 1283 former West Germans. In addition, the questionnaire was tested on a clinical sample of 318 psychotherapy inpatients. The study demonstrates good test−theoretical features regarding parameters of items and subscales. In the population sample woman score higher on subscales fear of criticism and incapacity in saying NO and lower on scale being able to demand. Female psychotherapy patients score higher on scale fear of criticism and lower on scale being able to demand than male psychothera− py patients. When comparing psychotherapy patients to the population sample with respect to gender, male and female psy− chotherapy patients score higher on scales fear of criticism, fear of contact and incapacity in saying NO and lower on scale being able to demand. Scale means as reference values for the population sample as well as for the psychotherapy patients are reported. Key words Insecurity ´ fear of criticism ´ fear of social contact ´ standardiza− tion
Institutsangaben Klinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Universitätsklinikum Leipzig 2 Selbstständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig 1
Korrespondenzadresse PD Dr. med. Cornelia Albani ´ Universitätsklinikum Leipzig ´ Klinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin ´ K.−Tauchnitz−Straße 25 ´ 04107 Leipzig ´ E−mail:
[email protected]−leipzig.de Eingegangen: 23. April 2004 ´ Angenommen: 19. September 2005 Bibliografie Psychother Psych Med 2006; 56: 118 ± 127 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ´ New York DOI 10.1055/s−2005−915332 ´ Online−Publikation: 8. Dezember 2005 ISSN 0937−2032
Heruntergeladen von: McGill University. Urheberrechtlich geschützt.
Originalarbeit 118
Cornelia Albani1 Gabriele Schmutzer2 Gerd Blaser1 Annett Körner1 Constance Nawroth1 Michael Geyer1 Elmar Brähler2
Die Definitionsversuche zum Begriff der ¹Sozialen Kompetenz“ sind sehr heterogen und teilweise widersprüchlich [9]. In kli− nisch−psychologischen Definitionen wird z. B. der Charakter der Durchsetzungsfähigkeit betont, d. h. ¹Soziale Kompetenz“ be− deutet, in Interaktionen mit anderen Menschen seine eigenen In− teressen erfolgreich zu verwirklichen. In diesem Sinn definieren Hinsch u. Pfingsten [10] ¹Soziale Kompetenz“ als die ¹Verfügbar− keit und Anwendung von kognitiven, emotionalen und motori− schen Verhaltensweisen, die in bestimmten sozialen Situationen zu einem langfristig günstigen Verhältnis von positiven und ne− gativen Konsequenzen für den Handelnden führen“ ([10], S. 5). Demgegenüber unterstreichen entwicklungspsychologische De− finitionen den Anpassungsaspekt des Individuums an die Nor− men und Werte einer Gesellschaft ± ¹Soziale Kompetenz“ bedeu− tet Adaptation an die sozialen Umweltbedingungen [11]. Andere Definitionen verweisen auf die Wechselseitigkeit von In− teressen im interaktiven Kontext (z. B. [12]) ± sozial kompetentes Verhalten ermöglicht in diesem Sinn einen Interessensausgleich zwischen den beteiligten Interaktionspartnern. Ähnlich wie Fydrich in seiner Unterscheidung zwischen ¹sozialer Kompetenz“ und ¹sozialer Performanz“ [13] plädiert Kanning [14] für eine Differenzierung zwischen ¹Sozial kompetentem Verhalten“ (Verhalten einer Person, das in einer spezifischen Si− tuation dazu beiträgt, die eigenen Ziele zu verwirklichen, wobei gleichzeitig die soziale Akzeptanz des Verhaltens gewahrt wird) und ¹Sozialer Kompetenz“ (Gesamtheit des Wissens, der Fähig− keiten und Fertigkeiten einer Person, welche die Qualität eige− nen Sozialverhaltens ± im Sinne der Definition sozial kompeten− ten Verhaltens ± fördert). ¹Soziale Kompetenz“ wird somit als Potenzial verstanden, das sozial kompetentes Verhalten möglich macht, jedoch nicht vollständig determiniert. Nach Petermann u. Petermann [15] gibt es zwei Voraussetzun− gen für sozial kompetentes Verhalten: 1. Frei sein von sozialer Angst und 2. Verfügbarkeit über soziale Fertigkeiten. Soziale Fer− tigkeiten (i. S. eines motivationalen Faktors und von Handlungs− voraussetzungen) und soziale Angst stehen in einem reziproken Verhältnis. Wenn soziale Angst besteht, kann es trotz vorhande− ner sozialer Fertigkeiten dazu kommen, dass diese nicht ange−
Eine Operationalisierung des Konzeptes ist sowohl für die Diag− nostik wie auch die Erfassung therapeutischer Veränderung von sozialer Kompetenz bzw. von Selbstunsicherheit notwendig. Es existieren sehr unterschiedliche Erhebungsverfahren für die Fremd− oder Selbsteinschätzung verschiedener Aspekte ¹Sozialer Kompetenz“ [16]. Tab. 1 gibt ohne Anspruch auf Vollständigkeit einen Überblick über einige Verfahren zur Erfassung sozialer Kompetenz bzw. Selbstunsicherheit im engeren Sinn aus dem klinischen Kontext. Eine ausführliche Übersicht über Methoden zur Erfassung sozialer Phobie und sozialer Angst findet sich bei Stangier u. Fydrich [17]. Der von Ullrich u. Ullrich de Muynck [2] entwickelte Unsicher− heitsfragebogen dient einer umfassenden Operationalisierung des Konstruktes Selbstunsicherheit in den Störungsbereichen so− ziale Angst und soziale Inkompetenz und ist im klinischen Be− reich weit verbreitet, v. a. im Kontext des ¹Assertiveness−Trai− ning−Programms“ [18], das zu den wichtigsten Interventionsver− fahren in der Verhaltenstherapie gehört [19]. Die Autoren gehen von folgender Definition von Selbstunsicher− heit aus: ¹Der Begriff der Selbstunsicherheit ist demnach durch verschiedene Bereiche gekennzeichnet: a) subjektive Einstellun− gen zu sich selbst, b) soziale Angst und Hemmung und c) soziale Fertigkeiten.“ ([20], S. 35). Sie definieren ¹Soziale Kompetenz“ als ¹eine entsprechende Fähigkeit im Umgang mit sozialem Verhal− ten, mit sozialen Strukturen und Systemen“ ([18], S. 266). Erstaunlicherweise liegen nur wenige empirische Untersuchun− gen mit dem Instrument vor, wobei in diesen Arbeiten die Güte− kriterien des Tests nicht überprüft wurden. Fahrner [21] verglich 86 PatientInnen mit funktionellen Sexual− störungen anhand des Unsicherheitsfragebogens und einem neu entwickelten ¹Fragebogen zur Unsicherheit in soziosexuellen Si− tuationen“ mit einer Kontrollgruppe. Die PatientInnen gaben im Unsicherheitsfragebogen höhere Werte auf den Skalen Fehl− schlag− und Kritikangst und Nicht−nein−sagen−Können an. Fahrner konstatiert, dass PatientInnen mit sexuellen Funktionsstörungen nicht generell selbstunsicher sind, sondern in Verhaltensberei− chen, die mit ihrer Störung in funktionalem Zusammenhang ste− hen, weshalb die Behandlung allgemeiner Selbstunsicherheit nicht erforderlich sei, die soziosexuelle Selbstunsicherheit aber in eine spezifisch sexualtherapeutische Behandlung integriert werden sollte. In einer Untersuchung von 200 alkoholabhängigen Patienten [22] ermöglichten der Unsicherheitsfragebogen, das Freiburger Persönlichkeitsinventar [23] und der Locus of Control Fragebo− gen [24] eine Differenzierung von vier Subgruppen von Patien− ten: 1. ¹aggressiv−depressiv und erhöht sozial unsicher“, 2. ¹emotional unangepasst“,
Albanie C et al. Die Entwicklung einer ¼ Psychother Psych Med 2006; 56: 118 ± 127
Originalarbeit
Während bis Mitte des 20. Jahrhunderts ¹Soziale Kompetenz“ als psychologischer Begriff lediglich ein Kriterium zur Beurteilung darüber war, ob eine geistige Behinderung vorliegt, ist der Begriff inzwischen nicht nur in der Psychotherapie zu einem sehr modi− schen, aber selten klar definierten Schlagwort avanciert. Der Er− werb ¹Sozialer Kompetenzen“ stellt ein wesentliches Lern− und Ausbildungsziel dar (z. B. [3, 4]); ¹Soziale Kompetenz und Team− fähigkeit“ gelten als Schlüsselqualifikationen in der neueren Ma− nagementliteratur (z. B. Sozialkompetenz als ¹Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg“ [5], S. 37). Nicht zuletzt ist mangelhafte soziale Kompetenz mit Problemen in zwischenmenschlichen Be− ziehungen und Defiziten im Sozialverhalten im klinischen Kon− text Kennzeichen nahezu jeder lang anhaltenden psychischen Störung und das Training sozialer Fertigkeiten kann zu einer Symptomreduktion führen (z. B. bei Schizophrenie [6], bei De− pression [7, 8]).
wendet werden. Das aus sozialer Angst resultierende Vermei− dungsverhalten verhindert wiederum die Weiterentwicklung so− zialer Fertigkeiten. Defizite im Bereich sozialer Kompetenzen führen zu Misserfolgen in sozialen Interaktionen, die wiederum soziale Ängste verstärken können.
119
Heruntergeladen von: McGill University. Urheberrechtlich geschützt.
Einleitung
Tab. 1 Verfahren zur Erfassung sozialer Kompetenz bzw. sozialer Unsicherheit Interpersonal Competence Questionnaire (ICQ, [42]; deutsch [43])
Fragebogen zur Erfassung von sozialer Kompetenz in sozialen Situationen (z. B. Initiierung von Interaktionen, Behauptung persönlicher Rechte, andere kritisieren, Handhabung interpersonaler Konflikte, Preisgabe persönlicher Informationen) Testperson soll einschätzen, wie gut es ihr gelingt, sich entsprechend zu verhalten und wie sie sich dabei fühlt
Social Problem−Solving Inventory Fragebogen zur Erfassung von Problemorientierung und Problemlösungsfertigkeiten (SPSI, [44]) Testperson soll Selbstaussagen über Denken, Fühlen und Verhalten in alltäglichen Problemen einstufen, ob und in welchem Ausmaß diese für sie zutreffen Bakker Assertiveness−Aggressive− Fragebogen zur Erfassung von sozialer Kompetenz als lern− und trainierbares Konzept (¹Assertiveness“) ± 2 Skalen: ness−Inventory [45] 1. Aggressivität (Verhalten, das darauf zielt, den eigenen Einflussbereich zu vergrößern); 2. Assertivität (Verhalten, das darauf zielt, den eigenen Einflussbereich zu erhalten oder wiederzugewinnen)
Originalarbeit
Unsicherheitsfragebogen [1]
Fragebogen zur Erfassung von Selbstunsicherheit (s. u.)
Interaktions−Angst−Fragebogen (IAF, [47])
Fragebogen zur Erfassung von sozialer Angst bzw. Unsicherheit in sozialen Situationen
Social Interaction Anxiety Scale (SIAS, [40])
Fragebogen zur Erfassung von Angst in sozialen Interaktionssituationen (z. B. Gespräche mit Freunden, Fremden oder potenziellen gegengeschlechtlichen Partnern initiieren oder aufrechterhalten)
Simulationsverfahren [48]
Simulation (Text) und Fragebogen zur Erfassung von Problemlösefähigkeit (Organisationsfähigkeit, Genauigkeit, Antrieb, Findigkeit) und interpersonale Kompetenzen Testperson soll aus vorgegebenen Alternativen für 33 Situationen, die interpersonale Kompetenzen erfordern und 22 für Problemlösefähigkeit, die auswählen, die sie am wahrscheinlichsten und am unwahrscheinlichsten zeigen würde
Behavioral Role Play Test [49]
Verhaltenstest mit der Instruktion: Testperson soll sich in Rollenspielsituationen so wie sonst verhalten und einschätzen, wie ängstlich und wie zufrieden sie dabei war
¹In−vivo“−Test [50]
Verhaltenstest zur Überprüfung der Ergebnisse eines Assertivenesstrainings (Situation: aufdringlicher Verkäufer versucht am Telefon, Zeitung zu verkaufen) Testperson soll sich widersetzen; Bewertung der Widerstandsfähigkeit, der verbalen Aktivität und der sozialen Fähigkeiten der Testperson
Interpersonal Competence Instrument (ICI, [51, 52])
Verhaltenstest und Fragebogen Stimulussituationen aus dem beruflichen Leben ± Testperson muss reagieren (ins Mikrofon antworten) und offene Fragen beantworten
Communication of Affect Ability Text (CARD, [53])
Stimulus (Bilder) und Fragebogen zur Erfassung von ¹nonverbaler Empfangsfähigkeit“: Videosequenzen, in denen ein Student auf ein emotionsgeladenes Dia (Kategorien: sexuelle Bilder, Landschaften, ungewöhnliche Bilder, unangenehme Aufnahmen) reagiert ± Testperson soll emotionalen Zustand des Studenten bewerten und beurteilen, aus welcher Kategorie das Bild stammt
Leistungstest zur Dekodierung nonverbaler Informationen [54]
Stimulus (Bilder) und Fragebogen zur Erfassung von sozialer Kompetenz i. S. sozialer Intelligenz durch Beurteilung von Bildern: 1. Fotos heterosexueller Paare ± einschätzen, ob die beiden dargestellten Menschen tatsächlich in einer Beziehung leben oder sich noch nie vorher gesehen haben; 2. Fotos aus dem Berufsleben ± einschätzen, wer Vorgesetzter und wer Unter− gebener ist
Videosimulation [55]
Stimulus (Video) und (PC−)Fragebogen Probanden beobachten Videosequenzen von Interaktionen und beantworten dann Fragen (PC), wie sich z. B. die Personen im Video anders verhalten könnten Auswertung erfolgt anhand von Checklisten möglicher Antworten
Interaktives System zur Identifi− kation Sozialer Kompetenzen (ISIS, [56])
Stimulus (Video−, Audio−, Bild− und Textaufgaben) und Fragebogen 112 Situationsschilderungen und eine Auswahl an vorgegebenen Reaktionsmöglichkeiten als Antwortalternativen
Social Interview Schedule [57]
halbstrukturiertes Interview zu verschiedenen Lebensbereichen Skala ¹social management“ umfasst Aussagen zur Fähigkeit, mit sozialen Anforderungssituationen und Belastungen umzugehen
120
3. ¹mittlere Aggressivität und Neurotizismus, hohe soziale As− sertivität“ und 4. ¹niedrige Werte auf der Neurotizismus− und Aggressionsska− la, geringe soziale Ängstlichkeit“, wobei der FPI den größten Varianzanteil erklärt. Die vier Subgruppen könnten Konsequenzen für die eine spezifi− sche Behandlungsindikation haben. Bailer u. Hautzinger [25] untersuchten das Psychoserisiko junger Erwachsener mit schizotypischen und zyklothymen Merkmalen (n = 85). Als Indikatoren für eine mögliche psychotische Dekom− pensation wurden u. a. soziale Anpassung und Kontakte, soziale Fertigkeiten (Verhaltenstests) und soziale Unsicherheit (Unsi− cherheitsfragebogen) erhoben. Die Subgruppe der ProbandInnen
mit hohen Werten auf den Skalen ¹Physische Anhedonie“ [26] zeigten im Unsicherheitsfragebogen mehr ¹Kontaktangst“ und ¹Fehlschlag− und Kritikangst“, wurden als sozial weniger kompe− tent eingeschätzt und hatten weniger soziale Beziehungen. Die Autoren diskutieren prämorbide Einschränkungen in der sozia− len Anpassung als Risikofaktor und prognostischen Indikator für schizophrene Erkrankungen. In einer Untersuchung mit 51 PsychiatriepatientenInnen und 51 StudentInnen prüften Dierk et al. [27] den Zusammenhang der Konstrukte soziale Kompetenz (operationalisiert mit dem Unsi− cherheitsfragebogen) und Zirkumplexmodell interpersonalen Verhaltens (operationalisiert mit dem Inventar Interpersonaler Probleme, IIP [28]). Es zeigte sich ein deutlicher Gesamtzusam− menhang zwischen beiden Instrumenten. In einer kanonischen
Albanie C et al. Die Entwicklung einer ¼ Psychother Psych Med 2006; 56: 118 ± 127
Heruntergeladen von: McGill University. Urheberrechtlich geschützt.
Skalen zur Erfassung individueller Fragebogen zur Erfassung beziehungsrelevanter Teilaspekte sozialer Kompetenz Beziehungskompetenzen [46]
In verschiedenen Untersuchungen wurde der Unsicherheitsfra− gebogen zur Evaluation verhaltenstherapeutischer Interventio− nen eingesetzt: Keßler u. Bommert [29] untersuchten u. a. mit dem Unsicherheitsfragebogen an einer Stichprobe von 103 über Zeitungsannoncen rekrutierten Klienten die Effekte von kogniti− ver Umstrukturierung und Verhaltenstraining unter Berücksich− tigung spezifischer Probleminhalte (¹negative Selbstsicherheit ± Kritikprobleme“ vs. ¹positive Selbstsicherheit ± Kontaktproble− me“). Beide Interventionen bewirkten eine Verbesserung der so− zialen Kompetenz und der emotionalen Befindlichkeit, unter− schieden sich aber kaum bezüglich der differenziellen Effektivi− tät.
Die in Privathaushalten lebende deutsche Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 60 Jahren stellt die Grundgesamtheit dar. Die Ausschöpfungsquote der Erhebung lag bei 65 %. An der Untersu− chung nahmen 1935 Personen im Alter von 18 ± 60 Jahren teil. Im Rahmen der Interviews bekamen Probanden Fragebogen zur selbstständigen Beantwortung vorgelegt. Die Teilnahme erfolgte freiwillig, und jeder Befragte erhielt eine vom Interviewer unter− schriebene Datenschutzerklärung. Da die Erhebung auch für Ost− West−Vergleiche angelegt war, sind die Befragten aus den neuen Bundesländern überrepräsentiert. Die Zufallsauswahl der Haus− halte erfolgte nach dem Random−Route−Verfahren. Die im Haus− halt zu befragende Person wurde ebenfalls nach dem Zufallsprin− zip ermittelt. Die Repräsentativität der Stichprobe konnte von USUMA durch Ziehung von ADM(Arbeitskreis Deutsche Markt− forschungsinstitute)−Stichproben [35] und durch Vergleiche mit den Angaben des Statistischen Bundesamtes gesichert werden.
Der Unsicherheitsfragebogen wurde zur Überprüfung der Lang− zeiteffekte eines Gruppentrainings sozialer Kompetenz verwen− det [30] und u. a. in der Berner Therapievergleichsstudie einge− setzt [31] und ist Bestandteil von Grawes PC−gestützter figura− tionsanalytischer Bewertung der Prozess− und Ergebnisqualität von Psychotherapien [32]. Willutzki et al. [33] verwendeten u. a. die Skala ¹Fordern können“ des Unsicherheitsfragebogens zur Überprüfung des Therapieer− folges eines kombiniert kognitiv−verhaltenstherapeutisch/res− sourcenorientierten Vorgehens mit einem fokal kognitiv−verhal− tenstherapeutischen Angebot in einer randomisierten kontrol− lierten Interventionsstudie mit 83 Patienten mit sozialen Ängs− ten. Dabei zeigte sich, dass der Therapieerfolg bei sozialer Phobie durch die Kombination kognitiv−verhaltenstherapeutischer An− sätze mit ressourcenorientierten Elementen verbessert werden kann.
Geschulte Interviewer legten den ProbandInnen die Originalver− sion des Unsicherheitsfragebogens von Ullrich u. Ullrich de Muynck [2] zur selbstständigen Beantwortung vor. Wir be− schränken uns hier auf diejenigen Befragten, die deutscher Staatsangehörigkeit sind und in deren Datensatz für den Unsi− cherheitsfragebogen maximal ein Missing vorkam (das in der Auswertung durch den Mittelwert der Items der zugehörigen Skala ersetzt wurde), somit verblieben 1803 Probanden für die Auswertung (618 Ostdeutsche, 1185 Westdeutsche). In Tab. 2 sind die soziodemografischen Merkmale der Stichprobe darge− stellt.
Klinische Stichprobe In einer eigenen Untersuchung mit der Originalversion des Unsi− cherheitsfragebogens [34] in einer nichtklinischen (n = 1803) und einer klinischen Stichprobe (n = 318), ließ sich die faktorielle Struktur nicht eindeutig replizieren. Für die Skalen ¹Kontakt− angst“ und ¹Anständigkeit“ fanden sich in beiden Stichproben sehr heterogene Ladungsmuster. In der Patientenstichprobe hat− ten lediglich die Items der Skala ¹Nicht−nein−sagen−Können“ die höchsten Ladungen auf ihrem Faktor. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Konstruktion und Überprü− fung einer Kurzversion des Unsicherheitsfragebogens (U−Bo− gen−24) von Ullrich u. Ullrich de Muynck [1], um einerseits eine Verbesserung der Skalenkennwerte zu erreichen und zum ande− ren durch eine Itemreduktion die Anwendungsökonomie des Instrumentes zu erhöhen.
Methode Beschreibung der Stichproben ± bevölkerungsrepräsentative Stichprobe Die Daten der vorliegenden Untersuchungen wurden im Januar/ Februar 1998 im Auftrag der Universität Leipzig von dem Mei− nungsforschungsinstitut USUMA Berlin im Rahmen einer bevöl−
Im Verlauf des Erstinterviewverfahrens wurden die PatientInnen der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin des Universitätsklinikums Leipzig von den betreffenden Psycho− therapeuten über das laufende Forschungsprojekt informiert, über die Freiwilligkeit der Teilnahme aufgeklärt und um die Teil− nahme an der Untersuchung gebeten. Die PatientInnen bearbei− teten die Originalversion des Unsicherheitsfragebogens während der ersten Tage des stationären Aufenthaltes. Es erfolgte keine Vergütung. Im Erhebungszeitraum zwischen Januar 1998 und April 2001 wurden in der Klinik 467 PatientInnen aufgenommen. Wir bezogen in unsere Auswertung nur diejenigen PatientInnen ein, die mindestens 3 Wochen in der Klinik waren und in deren Datensatz für den Unsicherheitsfragebogen maximal ein Missing vorkam. Das mittlere Alter der 318 PatientInnen (221 Frauen, 97 Männer) betrug 34,9 Jahre (Range 18 ± 62; SD 10,9). 53 % der Pa− tientInnen gaben an, in fester Partnerschaft zu leben, 51 % hatten Kinder. Bezüglich der Erwerbstätigkeit gaben 50 % der PatientIn− nen an, voll erwerbstätig zu sein, 1 % hatten eine Teilzeitbeschäf− tigung, 24 % waren nicht erwerbstätig und 25 % arbeitslos. Im Rahmen des Erstinterviewverfahrens erfolgte durch die The− rapeutInnen neben der Diagnostik eine Einschätzung der Be− schwerden: Der BSS−Summenwert (Beeinträchtigungsschwere−
Albanie C et al. Die Entwicklung einer ¼ Psychother Psych Med 2006; 56: 118 ± 127
121
Heruntergeladen von: McGill University. Urheberrechtlich geschützt.
kerungsrepräsentativen Mehrthemenumfrage erhoben, an der weitere Auftraggeber beteiligt waren, sodass uns der komplette Datensatz der Befragung nicht vorliegt, mögliche Haloeffekte also nicht überprüft werden können.
Originalarbeit
Korrelationsanalyse laden alle Skalen des Unsicherheitsfragebo− gens und die Skalen ¹introvertiert/ausnutzbar“, ¹selbstunsicher/ unterwürfig“ und ¹ausnutzbar/nachgiebig“ des IIP auf einer kano− nischen Variablen.
Tab. 2 Soziodemografische Merkmale der Stichprobe (absolute und relative Häufigkeiten in %) gesamt (n = 1803) Geschlecht männlich weiblich
831 972
46,10 % 53,90 %
Alter (Jahre) Mittelwert Streuung Range
40,3 12,1 18 ± 60
Familienstand 1053 31 458 193 68
58,40 % 1,72 % 25,40 % 10,70 % 3,77 %
34 682 390 301 68 156 172
1,89 % 37,83 % 21,63 % 16,77 % 3,77 % 8,65 % 9,54 %
915 150 45 28 218 118 224 32 73
50,75 % 8,32 % 2,50 % 1,55 % 12,09 % 6,54 % 12,42 % 1,77 % 4,05 %
37 617 5 19 72 851 61
2,23 % 37,12 % 0,30 % 1,14 % 4,33 % 51,20 % 3,67 %
116 361 693 526
6,84 % 21,29 % 40,86 % 31,01 %
Bildung ohne Abschluss Hauptschulabschluss (8. Klasse) mittlere Reife/Realschule POS 10. Klasse Fachschule Abitur o. abgeschlossenes Studium abgeschlossenes Hoch−/FH−Studium Erwerbstätigkeit vollzeit beschäftigt (> 35 Stunden) teilzeit beschäftigt (15 ± 35 Stunden) teilzeit beschäftigt (< 14 Stunden) Wehr−/Zivildienstleistende/Erziehungsurlaub Arbeitslose Rentner nicht erwerbstätig in Berufsausbildung in der Schule Berufstätigkeit
122
Die internen Konsistenzen werden im Handbuch zwischen 0,91 und 0,95 angegeben, die Werte für die Testwiederholungszuver− lässigkeit liegen zwischen 0,71 und 0,83 [1].
noch nie berufstätig Arbeiter Landwirte freie Berufe Selbstständige Angestellte Beamte
Statistische Analysen Die Daten wurden mithilfe des statistischen Softwarepakets SPSS für Windows 10.0 analysiert. Die Faktorenstruktur wurde mittels Hauptkomponentenanalyse und orthogonaler Rotation geprüft. Effektstärken wurden als Differenz der Gruppenmittelwerte in Relation zur gepoolten Standardabweichung berechnet. Nach Cohen [37] entsprechen Effektstärken > 0,20 einem schwachen, > 0,50 einem mittleren und > 0,80 einem starken Effekt.
Konstruktion einer Kurzversion (U−Bogen−24) Ausgehend von der unbefriedigenden Faktorenstruktur der Langversion v. a. für die Skalen ¹Anständigkeit“ und ¹Schuldgefüh− le“ [34] entschlossen wir uns, die Kurzversion auf die ¹Unsicher− heitsskalen“ im engeren Sinn zu beschränken und nur die Items der Skalen ¹Fehlschlag− und Kritikangst“, ¹Kontaktangst“, ¹Fordern können“ und ¹Nicht−nein−sagen−Können“ einzubeziehen.
Haushaltseinkommen (netto) < 1500 DM/Monat 1500 ± 2500 DM/Monat 2500 ± 4000 DM/Monat > 4000 DM pro Monat
Score, [36]) für die letzten sieben Tage lag bei 6,36 (SD 1,50; Range 2 ± 10). Das entspricht einer ¹ausgeprägten, schon ziem− lich beeinträchtigenden Erkrankung“. Bezüglich der ICD−Haupt− diagnosen fand sich in 43 % eine neurotische, Belastungs− oder somatoforme Störung (F4), in 30 % eine affektive Störung (F3), in 11 % eine Verhaltensauffälligkeit mit körperlichen Störungen und Faktoren (F5, v. a. Essstörungen) und in 16 % eine Persönlichkeits− störung (F6).
Per Zufallsauswahl halbierten wir die Bevölkerungsstichprobe (Entwicklungs− und Validierungsstichprobe). Die weitere Item− selektion wurde anhand der Entwicklungsstichprobe zum einen faktorenanalytisch vorgenommen, d. h. es wurden möglichst hohe Ladungen der Items auf dem zugehörigen Faktor ange− strebt, bei zugleich möglichst niedrigen Korrelationen mit den anderen Faktoren. Auf Basis der begleitenden Itemanalysen wur− den die Trennschärfeindizes berücksichtigt und mittlere Item− schwierigkeiten bevorzugt. Als weiteres Auswahlkriterium wur− de versucht, eine gewisse Heterogenität der Skalen zu erhalten, sodass tatsächlich verschiedene Facetten des Konstrukts erfasst werden und nicht lediglich Parallelmessungen über Formulie− rungsvarianten vorgenommen werden. Die so ermittelte Kurz− version wurde anschließend faktorenanalytisch jeweils in der Validierungsstichprobe der Bevölkerungsstichprobe und in der klinischen Stichprobe geprüft.
Der Unsicherheitsfragebogen (Originalversion [2]) Die 65 Items, die auf einer 6−stufigen Skala (0 = ¹stimmt gar nicht“ bis 5 = ¹stimmt vollkommen“ ± es sind nur die Endpunkte der Skala benannt) beurteilt werden, bilden sechs Skalen: ¹Fehl−
1
Albanie C et al. Die Entwicklung einer ¼ Psychother Psych Med 2006; 56: 118 ± 127
Wir konnten keine publizierten Itemkenn− bzw. Skalenwerte für die in der Handanweisung angegebene 6−Faktoren−Lösung finden. Publizierte Faktorenstrukturen [1] finden sich lediglich für eine Vorversion mit 84 Items.
Heruntergeladen von: McGill University. Urheberrechtlich geschützt.
Originalarbeit
verheiratet, gemeinsam lebend verheiratet, getrennt lebend ledig geschieden verwitwet
schlag− und Kritikangst“ (Angst vor Blamage, Kritik, öffentlicher Beachtung und Hilflosigkeit), ¹Kontaktangst“ (Schüchternheit, Zuneigung nicht äußern können, Ängste vor Verpflichtung, Ab− hängigkeit, emotionale Befangenheit im Kontakt), ¹Fordern kön− nen“ (Fähigkeit, Forderungen zu stellen und diese durchzuset− zen, Selbstsicherheit, Entscheidungsfreude), ¹Nicht−nein−sagen− Können“ (übergroße Nachgiebigkeit gegenüber Anforderungen, Ärger lieber schlucken als offen äußern), ¹Anständigkeit“ (über− höfliche Beachtung von Normen und übergroße Peinlichkeit im Hinblick auf mögliche Verletzung solcher Anstandsregeln) und ¹Schuldgefühle“ die entstehen, ¹wenn materielle Ansprüche an− derer, besonders bedürftiger oder zuvorkommender Menschen nicht erfüllt werden können“ ([2], S. 14).1
Albanie C et al. Die Entwicklung einer ¼ Psychother Psych Med 2006; 56: 118 ± 127
1,59 1,27 1,28
40 Wenn jemand meine Arbeit kritisiert, bringe ich gar nichts mehr zustande.
49 Ich fühle mich sehr schnell hilflos.
51 Ich habe ständig Angst, dass ich etwas Falsches sagen oder tun könnte.
1,30
2,92 2,90
3,01 3,02 2,80
24 Ich bin sehr selbstsicher.
34 Wenn mich mein Vorgesetzter zu Unrecht tadelt, kann ich mich immer erfolgreich verteidigen.
39 Ich äußere meinen Ärger sofort, wenn ein Freund mich zu Unrecht kritisiert.
42 Ich kann immer eine angemessene Bezahlung für meine Arbeit fordern.
52 Meine Forderungen kann ich leicht durchsetzen.
1,25
1,40
1,41
1,38
1,45
10 Wenn mir jemand ins Wort fällt, fordere 3,05 ich ihn auf, mich ausreden zu lassen.
0,73*
1,40
60 Ich versuche fast immer, meine Gefühle 1,79 zu verbergen.
Skala 3: Fordern können
1,40
1,71
59 Es fällt mir schwer, jemanden zu sagen, dass ich ihn mag.
1,28
1,48
53 Es ist mir peinlich, wenn andere mir Hilfe anbieten.
1,40
1,47
1,69
1,98
28 Es ist mir unangenehm, wenn ich jemandem zu Dank verpflichtet bin.
1,35
1,26
1,30
1,31
1,42
1,30
1,36
44 Es ist mir unangenehm, Freunde um einen Gefallen zu bitten.
1,51
22 Ich finde es schwierig, andere zu loben oder ein Kompliment zu machen.
0,78*
1,63
38 es fehlt mir sicher an Selbstvertrauen.
Skala 2: Kontaktangst
1,48
37 Ich lasse meine Entscheidungen leicht wieder von anderen Leuten umwerfen.
0,87* 1,76
Skala 1: Fehlschlag− und Kritikangst
31 In Gegenwart von Autoritätspersonen bin ich immer verwirrt.
94,1
94,3
95,5
94,3
95,3
93,9
78,4
76,1
74,2
74,9
80,2
70,8
66,9
63,4
76,4
72,8
72,5
79,1
± 0,21
± 0,36
± 0,30
± 0,31
± 0,36
± 0,42
± 0,11
0,42
0,50
0,72
0,47
0,30
0,62
0,20
0,88
0,88
0,60
0,56
0,64
0,44
0,47
Schiefe
0,74*
0,78*
0,50
0,55
0,51
0,70
0,66
0,60
0,87*
0,61 0,50 0,69
0,67 0,63 0,58
0,51 0,69
0,70 0,70 0,63
0,69
0,67 0,73*
0,75
0,71
0,43
0,59
0,77*
0,77*
0,68
2,89
0,66
0,54
2,86
0,61
0,61
2,49
0,67
0,43
3,72
0,69
1,87
1,96
2,48
2,15
1,32
2,52
0,75*
2,90
2,45
2,03
2,34
2,72
1,62
2,51
0,65
M
2,88
F4 0,87*
F3
0,53
F2
1,28
1,51
1,46
1,50
1,37
1,48
1,60
1,75
1,54
1,63
1,62
1,54
1,72
1,55
1,47
1,48
1,51
1,56
SD
± 0,50
0,57
0,61
0,56
0,74
0,76
0,68
0,68
0,59
0,66
F1
PatientInnen (n = 318)
0,86*
F1
0,49
F4
0,61
F3
0,63
F2
Bevölkerung, Validierungsstichprobe (n = 923)
Heruntergeladen von: McGill University. Urheberrechtlich geschützt.
0,53
0,46
0,45
0,48
0,56
0,44
0,61
0,56
0,54
0,61
0,46
0,48
0,69
0,70
0,66
0,72
0,67
0,68
ris
F1
%
M
SD
Bevölkerung, Entwicklungsstichprobe (n = 880)
Bevölkerung, alle (n = 1803)
0,75
0,85
0,40
0,55
F2
± 0,47
F3
0,67
0,54
0,45
0,56
0,64
0,55
± 0,46
F4
Tab. 3 Itemkennwerte der Kurzversion des Unsicherheitsfragebogens (U−Bogen−24) und Faktorladungsmatrizen (Hauptkomponentenanalyse, varimax−rotiert, Ladungen > |0,40|, Bevölkerung n = 1803, PatientInnen n = 318)
Originalarbeit
123
1,49
1,49
1,55
3,15
2,66
2,07
0,65
0,66
0,52 0,66
0,62
0,68
0,75
0,59
0,80* 0,59
0,22 0,46 1,38 1,99 64 Es ist mir unmöglich mit Menschen, die mir nahe stehen, zu streiten.
82,7
0,15 0,68 1,41 2,19 43 Ich bin gewöhnlich still ¹um des lieben Friedens willen“.
87,0
0,11 0,60 1,40 2,27 33 Ich vermeide möglichst unangenehme Auseinandersetzungen, auch wenn sie notwendig wären.
88,5
± 0,16 0,55 1,41 2,59 26 Ich neige dazu, eher nachzugeben als einen Streit anzufangen.
90,6
0,19 0,59 1,31 2,09 20 Bei Meinungsverschiedenheiten bin ich immer der Erste, der nachgibt.
87,3
0,80* 0,40
0,01
0,57 79,1 1,34 1,77
0,80* Skala 4: Nicht−nein−sagen−Können
Ich unterlasse alles, was Widerspruch herausfordern könnte. 9
Kritikangst
Kritikangst Kontaktangst Fordern können
Kontaktangst Fordern können
Nicht−nein− sagen
Bevölkerung PatientInnen
Bevölkerung PatientInnen
Bevölkerung PatientInnen
0,65 0,60
± 0,51 ± 0,63
0,62 0,58
± 0,31 ± 0,46
0,49 0,47 ± 0,36 ± 0,58
Ergebnisse Das Ergebnis der Testkonstruktion ist eine Kurzversion des Unsi− cherheitsfragebogens (U−Bogen−24) mit vier Skalen (jeweils sechs Items), aus denen zusätzlich ein Gesamtscore (Summe der vier Skalenwerte) gebildet werden kann. Die 6fache Abstufung der Items wurde beibehalten, in Tab. 3 sind die Itemkennwerte dargestellt.
Faktorielle Validität Zur Skalenbildung mit dem Ziel, voneinander unabhängige Fak− toren zu gewinnen, wurden Hauptkomponentenanalysen mit or− thogonaler Rotation durchgeführt. In den beiden Bevölkerungs− stichproben findet sich eine vierfaktorielle Struktur (s. Tab. 3). In der Entwicklungsstichprobe klären die vier Faktoren (Eigen− werteverlauf: 7,8 ± 2,0 ± 1,7 ± 1,0 ± 0,8 ± 0,8) 52,3 % der Gesamt− varianz auf, in der Validierungsstichprobe (Eigenwerteverlauf: 7,8 ± 2,0 ± 1,6 ± 1,1 ± 1,0 ± 0,9) 51,7 % und in der klinischen Stich− probe (Eigenwerteverlauf: 8,6 ± 1,9 ± 1,6 ± 1,2 ± 1,1 ± 0,8) 55,5 %. Die Faktorenstruktur aus der Entwicklungsstichprobe wird in der Validierungsstichprobe weitgehend bestätigt; lediglich für Fak− tor 2 ergibt sich ein wenig befriedigender Ähnlichkeitskoeffi− zient: Der Vergleich beider Faktorstrukturen mit dem Verfahren nach Fischer−Roppert [38] ergab einen Gesamtähnlichkeitskoef− fizienten von 0,88. Die Ähnlichkeitskoeffizienten für die Faktoren betragen: 0,96 für Faktor 1, 0,79 für Faktor 2, 0,92 für Faktor 3 und 0,91 für Faktor 4. Bis auf drei Items der Skala ¹Kontaktangst“ (Item 28, 44, 53) wei− sen auch in der klinischen Stichprobe alle Items die jeweils höchsten Ladungen auf ihrem Faktor auf. Für fünf weitere Items des Fragebogens finden sich Nebenladungen auf anderen Fakto− ren. In allen Stichproben liegt die interne Konsistenz (Cronbach’s a) der Skalen zwischen 0,73 und 0,87.
Albanie C et al. Die Entwicklung einer ¼ Psychother Psych Med 2006; 56: 118 ± 127
Heruntergeladen von: McGill University. Urheberrechtlich geschützt.
1,48 3,11 0,78
0,40 1,41 2,46 0,64
0,47 1,45 2,25
0,84*
0,53
F1 SD M F4 F3 F2 F1 F4 F3 F2 F1 % SD M
M = Mittelwert (Range 1 ± 5); SD = Standardabweichung, * = Cronbach’s a; % = prozentualer Anteil der befragten Personen, die dem Item zustimmten (zusammengefasste Antwortkategorien); ris = part−whole−korrigierter Trenn− schärfekoeffizient des Items in Bezug zur Skala
0,69
0,64
0,52
0,80
0,63
0,56
F4 F3 F2
Tab. 3
Fortsetzung
Bevölkerung, alle (n = 1803)
ris
Schiefe
PatientInnen (n = 318) Bevölkerung, Entwicklungsstichprobe (n = 880)
Bevölkerung, Validierungsstichprobe (n = 923)
Originalarbeit 124
Tab. 4 Interkorrelationen der Skalen des Unsicherheitsfragebo− gens (U−Bogen−24) (Pearson−Korrelationskoeffizienten, zweiseitig, Bevölkerung n = 1803, PatientInnen n = 318, p < 0,001 für alle Korrelationen)
Tab. 5 Korrelationen der Skalen des Unsicherheitsfragebogens der Kurz− und der Langversion (Pearson−Korrelationskoeffizienten, zweiseitig, Bevölkerung n = 1803, PatientInnen n = 318, p < 0,001 für alle Korrelationen) Kurzversion
Kritikangst Bevölkerung
Kontaktangst Patienten
Bevölkerung
Fordern können Patienten
Bevölkerung
Nicht−nein−sagen Patienten
Bevölkerung
Patienten
Langversion 0,95
0,95
0,67
0,65
± 0,51
± 0,63
0,67
Kontaktangst
0,79
0,75
0,90
0,90
± 0,41
± 0,57
0,58
0,57
± 0,60
± 0,59
± 0,35
± 0,43
0,88
0,87
± 0,45
± 0,52
0,69
0,65
0,56
0,52
± 0,45
± 0,63
0,94
0,96
Fordern können Nicht−nein−sagen
0,59
Bevölkerungsstichprobe gesamt
Frauen
PsychotherapiepatientInnen
Männer ES
Ost
West
n = 1803 n = 972
n = 831
n = 618
n = 1185
9,01 (6,12)
9,79* (6,17)
8,09 (6,01)
0,28
8,68 (6,40)
9,19 (6,02)
Kontaktangst 10,15 (5,71)
10,16 (5,68)
10,13 (5,74)
0,005
9,99 (6,08)
Fordern können
17,71 (5,36)
17,24 (5,33)
18,26* (5,36)
0,19
Nicht−nein− sagen
12,90 (5,83)
13,56* (5,91)
12,12 (5,65)
50,76 (13,58)
48,61 (13,19)
ES
Alter 18 ± 30 n = 461
Alter 31 ± 40 n = 497
Alter 41 ± 50 n = 383
Alter 51 ± 60 n = 462
gesamt
Frauen
Männer ES
n = 318
n = 221
n = 97
0,08
10,00 (5,97)
8,61 (6,10)
8,62 (6,17)
8,78 (6,29)
17,34 (7,28)
18,47** 14,76 (6,86) (7,58)
0,52
10,23 (5,50)
0,04
10,49 (5,93)
9,77 (5,58)
9,81 (5,60)
10,5 (5,68)
14,08 (6,63)
14,28 (6,35)
13,61 (7,24)
0,10
18,02 (5,34)
17,55 (5,37)
0,09
17,38 (4,75)
17,96 (5,66)
17,78 (5,26)
17,73 (5,68)
12,29 (5,72)
11,55 (5,48)
14,01** 0,44 (5,93)
0,25
13,22 (6,06)
12,73 (5,70)
0,08
12,47 (5,73)
12,55 (3,77)
17,01 (5,78)
13,61 (5,99)
15,69 (6,57)
16,05 (6,62)
14,88 (6,42)
0,18
0,16
49,91 (14,64)
49,70 (12,78)
0,01
50,34 (14,05)
48,90 (13,08)
49,22 (13,21)
50,61 (13,38)
59,41 (13,98)
60,35* (13,41)
57,25 (15,07)
0,22
Originalarbeit
Tab. 6 Skalenwerte und U−Bogen−24−Gesamtwert in den verschiedenen Teilstichproben (Mittelwert [Standardabweichung], ES = Effektstär− ke)
Skalen Kritikangst
Gesamtwert 49,78 (13,44)
* p < 0,001, 3−faktorielle Varianzanalyse; ** p < 0,001, t−Test, zweiseitig
125
Interkorrelation der Skalen und Korrelationen zwischen der Kurz− und der Langform Es bestehen beträchtliche Interkorrelationen zwischen den Ska− len in beiden Stichproben (s. Tab. 4), insbesondere für die Skala ¹Kritikangst“. Für alle Skalen zeigen sich hohe Korrelationen zwi− schen der Kurz− und der Langform (s. Tab. 5).
Geschlechtsspezifische Normierung Das Ausmaß an Selbstunsicherheit erwies sich als geschlechts− abhängig (3−faktorielle Varianzanalyse: vier Altersgruppen, Ge− schlecht, Ost−West−Zugehörigkeit) für folgende Skalen: Frauen äußern mehr ¹Kritikangst“ (F = 33,78; df = 1/1787; p < 0,001) als Männer und geben niedrigere Werte auf der Skala ¹Fordern kön− nen“ (F = 15,91; df = 1/1787; p < 0,001) sowie höhere Werte auf der Skala ¹Nicht−nein−sagen−Können“ (F = 31,21; df = 1/1787; p < 0,001) an. Die Effektstärken (s. Tab. 6) für die Geschlechtsunterschiede lie− gen im Bereich schwacher bis mittlerer Effekte [37]. Es ergaben sich uneinheitliche Zusammenhänge bezüglich des Alters (s. Tab. 6). In der 3−faktoriellen Varianzanalyse (vier Altersgruppen, Geschlecht, Ost−West−Zugehörigkeit) zeigte sich eine Altersab− hängigkeit für die Skalen ¹Kritikangst“ (F = 5,43; df = 1/1787;
p £ 0,001) und ¹Nicht−nein−sagen−Können“ (F = 4,33; df = 1/1787; p < 0,01), nicht jedoch für die Skalen ¹Kontaktangst“ und ¹Fordern können“. Die Ost− bzw. West−Differenzen interpretieren wir auf− grund der minimalen Effektstärken (s. Tab. 6) nicht als relevante Unterschiede. In der klinischen Stichprobe ergaben sich Geschlechtsunter− schiede für die Skalen ¹Kritikangst“ und ¹Fordern können“: Pa− tientinnen äußern mehr ¹Kritikangst“ und beschreiben sich als weniger fordernd als Patienten. Die Effektstärken sind höher als in der nichtklinischen Stichprobe.
Vergleich zwischen klinischer und nichtklinischer Stichprobe Der geschlechtsspezifische Vergleich zwischen Psychotherapie− patientInnen und der Bevölkerungsstichprobe ergibt deutliche Unterschiede auf allen Skalen (s. Tab. 7). Während sich für die Skalen ¹Kritikangst“ (PsychotherapiepatientInnen äußern mehr Kritikangst) und ¹Fordern können“ (Psychotherapiepatientinnen geben an, weniger in der Lage zu sein, fordern zu können) starke Effekte zeigen, ergibt sich für den Unterschied auf den Skalen ¹Kontaktangst“ und ¹Fordern können“ (für die untersuchten Män− ner) nur ein mittlerer und für die Skala ¹Nicht−nein−sagen−Kön− nen“ lediglich ein schwacher Effekt.
Albanie C et al. Die Entwicklung einer ¼ Psychother Psych Med 2006; 56: 118 ± 127
Heruntergeladen von: McGill University. Urheberrechtlich geschützt.
Kritikangst
Skala
Frauen
Patien− tinnen
Originalarbeit
Männer
Patienten
n = 972
n = 221
ES
n = 618
n = 97
ES
Kritikangst
9,8 (6,17)
18,47 (6,86)
1,38
8,1 (6,01)
14,76 (7,58)
1,07
Kontaktangst
10,16 (5,68)
14,28 (6,35)
0,71
10,13 (5,74)
13,61 (7,24)
0,58
Fordern können
17,24 (5,33)
11,55 (5,48)
1,06
18,26 (5,36)
14,01 (5,93)
0,78
Nicht−nein− sagen
13,56 (5,91)
16,05 (6,62)
0,41
12,12 (5,65)
14,88 (6,42)
0,48
Diskussion In der vorliegenden Arbeit wird eine neu entwickelte Kurzver− sion (U−Bogen−24) des Unsicherheitsfragebogens von Ullrich u. Ullrich de Muynck vorgestellt und die Testgütekriterien sowohl anhand einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe als auch an einer Gruppe von PsychotherapiepatientInnen überprüft. Für die aus der Originalversion konstruierte Kurzversion des Unsi− cherheitsfragebogens (U−Bogen−24) mit 24 Items findet sich eine vierfaktorielle Lösung mit ausreichenden testtheoretischen Kennwerten. Ob die hier ermittelten Kennwerte auch bei einer alleinigen Darbietung der Kurzform bestätigt werden können, muss in zukünftigen Untersuchungen geprüft werden.
126
Auch wenn sich keine systematischen Ost−West−Unterschiede für die Skalen des U−Bogens−24 zeigten, bleibt unklar, ob die Tat− sache, dass die Ostdeutschen in der bevölkerungsrepräsentati− ven Stichprobe überrepräsentiert waren, einen Einfluss auf die Faktorenstruktur des Fragebogens bei der Konstruktion hatte. Dies sollte in weiteren Analysen überprüft werden. Bei der klini− schen Stichprobe handelt es sich um eine anfallende Stichprobe aus einer universitären, psychotherapeutischen Klinik, die ein breites Spektrum psychosomatisch und psychoneurotisch ge− störter PatientInnen beinhaltet. Die etwas abweichende Bestäti− gung der Faktorenstruktur v. a. bezüglich der Skala ¹Kontakt− angst“ in der klinischen Stichprobe bedarf weiterer Untersu− chungen bezüglich des Einflusses psychischer Erkrankungen (z. B. mehr Varianz bezüglich des Schweregrades als in unserer klinischen Stichprobe) auf das Konstrukt Selbstunsicherheit. Es bleibt an weiteren PatientInnenstichproben zu prüfen, ob die hier vorgestellte Kurzversion tatsächlich eine ausreichende Itemauswahl darstellt. Die hohen Interkorrelationen der Skalen sind unter testtheoreti− schen Aspekten kritisch zu bewerten, unter inhaltlichen Überle− gungen aber zu erwarten ± klinisch ist es nachvollziehbar, dass PatientInnen, die unter einem hohen Maß an Fehlschlag− und Kritikangst leiden, schwer mit anderen Menschen in Kontakt kommen, Schwierigkeiten haben, Forderungen zu stellen und nicht Nein sagen können. Die deutlichen Unterschiede der Skalenmittelwerte im Vergleich der klinischen und der bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe
Angesichts der Heterogenität der Definitionsversuche für ¹Sozia− le Kompetenz“ bzw. ¹Soziale Unsicherheit“ können Versuche der Operationalisierung jeweils lediglich unterschiedliche Aspekte spezieller sozialer Fähigkeiten und Kompetenzen (bzw. Defizite) erfassen. Verhaltensmessungen ermöglichen durch die Situa− tionsspezifik und den Realismus in der Untersuchungssituation eine hohe Validität, weisen aber oft ungenügende Gütekriterien auf, da die Testsituationen und die Bewertungskriterien nur ein− geschränkt standardisierbar sind; darüber hinaus sind sie mit ei− nem sehr hohen Aufwand verbunden. Video− und PC−gestützte Verfahren sind zwar besser standardisierbar, erlauben aber keine wesentlichen Steigerungen der Reliabilitäten [39]. Fragebogen zur Selbsteinschätzung ermöglichen eine hohe Stan− dardisierung, sind bezüglich der Validität aber möglicherweise eingeschränkt. In der klinischen Diagnostik eignen sich Fragebo− gen wie der Unsicherheitsfragebogen zur Erfassung von Prob− lembereichen im Kontext sozialer Kompetenz, die dann genauer exploriert und ggf. z. B. im Rahmen des ¹Assertiveness−Trainings− Programms“ [18] oder dem ¹Gruppentraining sozialer Kompe− tenz“ [10] trainiert und gezielt verändert werden können. Im Un− terschied zu den zahlreichen Verfahren zur Erfassung sozialer Angst bzw. sozialer Phobie (vgl. z. B. [40]) fokussiert der Unsi− cherheitsfragebogen stärker auf die Erfassung sozialer Fertigkei− ten. Mit der Kurzversion des Unsicherheitsfragebogens (U−Bogen−24) liegt ein ökonomisches, klinisch nützliches Instrument zur Erfas− sung von Selbstunsicherheit vor, dessen Anwendung in der Nor− malbevölkerung und in einer klinischen Stichprobe befriedigen− de testtheoretische Kennwerte ergab, die aber in weiteren Unter− suchungen an anderen Stichproben überprüft werden sollten. Wie von Schmidt [41] für psychologische Messverfahren für so− ziale Kompetenzen gefordert, stehen für den Unsicherheitsfrage− bogen jetzt Normwerte zur Verfügung, die die Diagnostik und In− terpretation von Unterschieden und Veränderungen bezüglich des angegebenen Ausmaßes an Selbstunsicherheit erlauben.
Literatur 1
Ullrich R, Ullrich de Muynck R. Der Unsicherheitsfragebogen. Mün− chen: Pfeiffer Verlag, 1978 2 Ullrich R, Ullrich de Muynck R. Der Unsicherheitsfragebogen. Test− mappe U. Anleitung für den Therapeuten Teil II. München: J. Pfeiffer, 1994 3 Sowarka BH. Soziale Kompetenz und Soziale Intelligenz. In: Sarges W (Hrsg): Management−Diagnostik. Göttingen: Hogrefe, 1995: 365 ± 382 4 iwd. Informationsdienst der deutschen Wirtschaft Köln: 2000
Albanie C et al. Die Entwicklung einer ¼ Psychother Psych Med 2006; 56: 118 ± 127
Heruntergeladen von: McGill University. Urheberrechtlich geschützt.
Tab. 7 Vergleich zwischen Bevölkerungsstichprobe und Psycho− therapiepatientInnen (t−Test, zweiseitig, p < 0,001 für alle Vergleiche, ES = Effektstärke)
liefern erste Hinweise auf die Validität des Instrumentes, auch wenn die vorliegende Untersuchung keine Aussagen bezüglich der ¹psychischen Gesundheit“ der untersuchten ProbandInnen erlaubt. Im Rahmen dieser Studie war eine weitergehende Vali− ditätsprüfung anhand anderer Instrumente nicht möglich. Für die Zukunft bedarf es der weiteren Validitätsprüfung und Erpro− bung des Instrumentes in vor allem klinischen Untersuchungen. Dabei sollte auch die bisher noch ungeprüfte Änderungssensiti− vität des Instrumentes z. B. im Rahmen von Untersuchungen vor und nach einer psychotherapeutischen Behandlung geprüft wer− den.
32
Grawe K, Braun U. Qualitätskontrolle in der Psychotherapiepraxis. Z klin Psychol 1994; 23: 242 ± 267 33 Willutzki U, Neumann B, Haas H et al. Zur Psychotherapie sozialer Ängste: Kognitive Verhaltenstherapie im Vergleich zu einem kombi− niert ressourcenorientierten Vorgehen. Eine randomisierte kontrol− lierte Interventionsstudie. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie 2004; 33: 42 ± 50 34 Albani C, Schmutzer G, Körner A et al. Der ¹Unsicherheitsfragebogen“ ± Anwendung in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe und bei PsychotherapiepatientInnen. Z Klin Psychol Psychiat Psychother 2003; 4: 375 ± 386 35 Koch A. AMD−Design und Einwohnermelderegister−Stichprobe. Stich− proben bei mündlichen Bevölkerungsumfragen. In: Gabler S, Hoff− meyer−Zlotnik JHP (Hrsg): Stichproben in der Umfragepraxis. Opla− den: Westdeutscher Verlag, 1997: 99 ± 116 36 Schepank H. Der Beeinträchtigungs−Schwere−Score (BSS). Göttingen: Beltz Test GmbH, 1995 37 Cohen J. Statistical power analysis for the behavioral sciences. Hills− dale, New Jersey: Lawrence Erlbaum Associates, 1988 38 Fischer G, Roppert J. Bemerkungen zu einem Verfahren der Transfor− mationsanalyse. Archiv f d Ges Psychol 1964; 116: 98 ± 100 39 Kubinger K. Testtheoretische Probleme der Computerdiagnostik. Zeit− schrift für Arbeits− und Organisationspsychologie 1993; 37: 130 ± 137 40 Stangier U, Heidenreich T, Berardi A et al. Die Erfassung sozialer Pho− bie durch die Social Interaction Anxiety Scale (SIAS) und die Social Phobia Scale (SPS). Zeitschrift für Klinische Psychologie 1999; 28: 28 ± 36 41 Schmidt JU. Psychologische Messverfahren für soziale Kompetenzen. In: Seyfried B (Hrsg): ¹Stolperstein“ Sozialkompetenz. Bundesinstitut für Berufsbildung, Bd. 179. Berlin: 1995: 117 ± 135 42 Burhmeister D, Furman W, Wittenberg MT, Reiss HT. Five domains of interpersonal competence in peer relationships. J Pers Soc Psychol 1988; 55: 991 ± 1008 43 Riemann R, Allgöwer A. Eine deutschsprachige Fassung des ¹Interper− sonal Competence Questionnaire“ (ICQ). Z diff diag Psychol 1993; 14: 153 ± 163 44 D’Zurilla TJ, Nezu AM. Development and priliminary evaluation of the Social Problem−Solving Inventory. Psychol Assess 1990; 2: 156 ± 163 45 Bakker C, Baker−Rabdau M, Breit S. The neasurement of assertiveness and aggressiveness. J Pers Assess 1978; 42: 277 ± 284 46 Vierzigmann G. Entwicklung von Skalen zur Erfassung individueller Beziehungskompetenzen (SEBE). Z diff diagn Psychol 1995; 16: 103 ± 112 47 Becker P. Interaktions−Angst−Fragebogen. Weinheim: Beltz, 1997 48 Motowidlo SJ, Dunnette MD, Carter GW. An alternative selection pro− cedure: the low−fidelity simulation. J Appl Psychol 1990; 75: 640 ±647 49 McFall RM, Martson AR. An experimental investigation of behavoir re− hearsal in assertive training. J Abnorm Psychol 1970; 76: 295 ± 303 50 McFall RM, Lillesand DB. Behavior rehearsal with modelling and coaching in assertive training. J Abnorm Psychol 1971; 77: 313 ± 323 51 Stricker L. Interpersonal Competence Instrument: development and preliminary findings. Applied Psychological Measurement 1982; 6: 69 ± 81 52 Stricker L, Rock D. Interpersonal competence, social intelligence, and general ability. Personality and Individual Differences 1990; 11: 883 ± 893 53 Buck R. A test of nonverbal recieving ability: preliminary studies. Hu− man Communication Research 1976; 2: 162 ± 171 54 Sternberg RJ, Smith L. Social intelligence and decoding skills in non− verbal communications. Social Cognition 1985; 3: 168 ± 192 55 Schuler H, Diemand A, Moser K. Filmszenen. Entwicklung und Kons− truktvalidierung eines neuen eignungsdiagnostischen Verfahrens. Zeitschrift für Arbeits− und Organisationspsychologie 1993; 37: 3 ± 9 56 Runde B, Bastians F, Kluge S, Wübbelmann K. ISIS ± Interaktives Sys− tem zu Erfassung Sozialer Kompetenzen. Entwicklung und erste Eva− luation. In: Krampen G, Zayer H, Schönpflug W, Richardt G (Hrsg): Bei− träge zur Angewandten Psychologie. 20. Kongress für Angewandte Psychologie des BDP. Bonn: Deutscher Psychologen Verlag GmbH, 1999: 72 ± 75 57 Hecht H, Faltermaier A, Wittchen HU. Social Interview Schedule (SIS). Halbstrukturiertes Interview zur Erfassung der aktuellen sozialpsy− chologischen Situation. Regensburg: Roderer, 1987
Albanie C et al. Die Entwicklung einer ¼ Psychother Psych Med 2006; 56: 118 ± 127
Originalarbeit
Damm−Rüger S, Stiegler B. Soziale Qualifikation im Beruf. Eine Studie zu typischen Anforderungen in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern. In: Berufsbildung B f (Hrsg): Berichte zur beruflichen Bildung. Berlin: 1996; Band 192 6 Liberman RP, Wallace CJ, Blackwell G et al. Skills training versus psy− chosocial occupational therapy for persons with persistent schizo− phrenia. Am J Psychiatry 1998; 155: 1087 ± 1091 7 Sanchez VC, Lewinsohn PM. Assertion training: effectiveness in the treatment of depression. J Clin Psychol 1980; 36: 526 ± 529 8 Reed MK. Social skills training to reduce depression in adolescents. Adolescence 1994; 29: 293 ± 302 9 Kanning UP. Soziale Kompetenz ± Definition, Strukturen und Prozesse. Zeitschrift für Psychologie 2002; 210: 154 ± 163 10 Hinsch R, Pfingsten U. Gruppentraining sozialer Kompetenzen (GSK). Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union, 2002 11 Waters E, Sroufe L. Social competence as a developmental construct. Develop Rev 1983; 3: 79 ± 97 12 Anton K−H, Weiland D. Soziale Kompetenz: Umgang mit Mitarbeitern. Düsseldorf: Econ, 1993 13 Fydrich T. Soziale Kompetenz und soziale Performance bei sozialer Phobie. In: Stangier U, Fydrich T (Hrsg): Soziale Phobie und Soziale Angststörungen. Göttingen: Hogrefe, 2002: 181 ± 203 14 Kanning UP. Diagnostik sozialer Kompetenzen. Göttingen: Hogrefe, 2003 15 Petermann U, Petermann F. Training mit sozial unsicheren Kindern. München: PVU, 1989 16 Bastian F, Runde B. Instrumente zur Messung sozialer Kompetenzen. Zeitschrift für Psychologie 2002; 210: 186 ± 196 17 Stangier U, Fydrich T. Soziale Phobie und Soziale Angststörungen. Göt− tingen: Hogrefe, 2002 18 Ullrich R, Ullrich de Muynck R. Das Assertivness−Training−Programm ATP. Einübung von Selbstvertrauen und sozialer Kompetenz I, II & III. München: Pfeiffer, 1976 19 Grawe K, Donati R, Bernauer F. Psychotherapie im Wandel. Von der Konfession zur Profession. Göttingen: Hogrefe, 1994 20 Ullrich de Muynck R, Forster A. Selbstsicherheitstraining. In: Kraiker C (Hrsg): Handbuch der Verhaltenstherapie. München: VLC, 1974: 352 ± 400 21 Fahrner E−M. Selbstunsicherheit ± ein allgemeines Symptom bei funk− tionellen Sexualstörungen? Z Klin Psychol Forsch Prax 1983; 12: 1 ± 11 22 Klages U. Eine Clusteranalyse von Alkoholismuspatienten auf der Ba− sis von Persönlichkeitsvariablen, sozialer Unsicherheit und Kontroll− orientierung. Z Klin Psychol Psychopathol Psychother 1984; 32: 260 ± 270 23 Fahrenberg J, Hampel R, Selg H. Das Freiburger Persönlichkeitsinven− tar ± FPI. Göttingen: Hogrefe, 1984 24 Levenson H. Multidimensional locus of control in psychiatric patients. J Consult Clin Psychol 1973; 41: 397 ± 404 25 Bailer M, Hautzinger M. Psychosenrisiko und Sozialverhalten: Soziale Kompetenz und soziale Kontakte bei jungen Erwachsenen mit schizo− typischen bzw. zyklothymen Merkmalen. Z Klin Psychol Forsch Prax 1993; 22: 406 ± 419 26 Scherbarth−Roschmann P, Hautzinger M. Zur psychometrischen Erfas− sung von Schizotypie. Methodische Überprüfung und erste Validie− rung von zwei Skalen zur Erfassung von Risikomerkmalen. Z Klin Psy− chol 1991; 20: 238 ± 250 27 Dierk J−M, Sommer G, Heinrigs S. Soziale Kompetenz und Circumplex− modell interpersonalen Verhaltens. Zum Zusammenhang der Kons− trukte. Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie 2002; 23: 67 ± 81 28 Horowitz L, Strauß B, Kordy H. Das Inventar zur Erfassung Interperso− naler Probleme ± IIP−D. Weinheim: Beltz, 1994 29 Kessler E, Bommert H. Effekte von Verhaltenstraining und kognitiver Umstrukturierung bei der Behandlung unterschiedlicher Problemstel− lungen der Selbstunsicherheit. Z Klin Psychol Forsch Prax 1986; 15: 133 ± 147 30 Pfingsten U. Langzeiteffekte des Gruppentrainings Sozialer Kompe− tenz (GSK). Z Klin Psychol Psychopathol Psychother 1987; 35: 211 ± 218 31 Grawe K, Caspar FM, Ambühl H. Die Berner Therapievergleichsstudie. Z Klin Psychol 1990; 19: 292 ± 376
127
Heruntergeladen von: McGill University. Urheberrechtlich geschützt.
5