Der „Affective Style Questionnaire (ASQ)”: Deutsche Adaption und Validitäten

July 21, 2017 | Author: Johannes Graser | Category: Psychology
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Sonderdruck 100 aus:

Diagnostica, Heft 2, 100–111 © Hogrefe Verlag Göttingen 2012 Johannes Graser 58, et al.

Der „Affective Style Questionnaire (ASQ)“: Deutsche Adaption und Validitäten Johannes Graser, Christiane Bohn, Augustin Kelava, Franziska Schreiber, Stefan G. Hofmann und Ulrich Stangier

Zusammenfassung. Der Affective Style Questionnaire (ASQ) wurde aus dem Englischen übersetzt und an einer studentischen Stichprobe (N = 640) validiert. Der ASQ ist ein Selbstbeurteilungsinstrument bestehend aus 20 Items, in dem drei allgemeine Emotionsregulationsstile erfasst werden: Unterdrücken, Anpassen/Neubewerten und Akzeptieren. Die faktorielle Struktur wurde mithilfe des ESEM-Verfahrens (Exploratory Structural Equation Modeling) überprüft. Die Ergebnisse konnten die Faktorenstruktur der englischen Vorlage bestätigen. Die Testgütekriterien, die Konstruktvalidität und demographische Einflüsse wurden untersucht. Die internen Konsistenzen erwiesen sich als zufriedenstellend (Unterdrücken-Skala: = .84; Anpassen-Skala: = .75; Akzeptieren-Skala: = .72), was ebenfalls sehr nahe an den Werten der Originalstudie liegt. Die Subskalen wiesen hypothesenkonforme Zusammenhänge zu bestehenden Verfahren aus dem Forschungsbereich „Emotionsregulation“ auf. Der deutschsprachige ASQ ist ein ökonomisches Instrument in einem Bereich, in dem es erst sehr wenige validierte Verfahren gibt. Kein bestehendes Verfahren erfasst die drei genannten Stile in zufriedenstellender Weise gemeinsam. Mögliche Einsatzbereiche sind in der gesunden Allgemeinbevölkerung und nach weiterer Validierung auch in klinischen Populationen anzusehen. Schlüsselwörter: Affective Style Questionnaire, ASQ, deutsche Adaption, Emotionsregulation The “Affective Style Questionnaire (ASQ)”: German Adaptation and Validity Abstract. The English version of the Affective Style Questionnaire (ASQ) was translated into a German version and validated using a student sample (N = 640). The ASQ is a self-rating instrument which consists of 20 items and assesses three broad emotion regulation styles: suppression, adjusting/reappraisal, and accepting. The factor structure was analysed using the ESEM-procedure (Exploratory Structural Equation Modeling). The results replicated the original factor structure. Psychometric properties, construct validity, and demographic influences were examined. Internal consistencies were satisfactory (suppression scale: = .84; adjusting scale: = .75; accepting scale: = .72) which is consistent with the original version. The subscales showed expected correlations to other instruments. The German version of the ASQ is an economic instrument in a field in which very few validated instruments exist and none of them assesses the three styles altogether. The current study proved the applicability of the ASQ within the healthy general population; future studies concerning the viability in clinical populations are needed. Key words: Affective Style Questionnaire, ASQ, German version, emotion regulation

Die Regulation von Emotionen ist im alltäglichen Leben aller Menschen von großer Bedeutung (Benecke, Vogt, Bock, Koschier & Peham, 2008), weshalb sie im Kontext klinisch-psychologischer Forschung einen wertvollen Forschungsgegenstand darstellt (Berking & Znoj, 2008). Laut Gross (2002) ist es eine der großen Lebensaufgaben, die eigenen Emotionen erfolgreich zu regulieren. Der Begriff Emotionsregulation bezieht sich auf Prozesse, mit denen eine Person beeinflusst, welche Emotionen sie hat, wann sie sie hat, und wie sie sie erlebt und ausdrückt (Gross, 1998a). Wie Menschen mit Emotionen umgehen, hängt u. a. von Persönlichkeitsmerkmalen (John & Gross, 2004), Temperamentfaktoren (Kagan, Reznick & Snidman,

Herr Prof. Dr. Hofmann ist in beratender Funktion für das Unternehmen Merck tätig und wird vom National Institute of Mental Health (NIMH; MH078308) gefördert. DOI: 10.1026/0012-1924/a000056

1988) und auch dem Vorliegen psychischer Störungen ab (Gross, 1998a). So finden sich Defizite in der Regulation von Emotionen bei depressiven Störungen (Horn & Hautzinger, 2003), generalisierten Angststörungen (Mennin, Heimberg, Turk & Fresco, 2002), sozialen Phobien (Mennin, McLaughlin & Flanagan, 2009), Bulimie (Sim & Zeman, 2004) und Borderline-Persönlichkeitsstörungen (Linehan, 1996; Levine, Marziali & Hood, 1997). Derartige Defizite liegen beispielsweise im Bereich des Verständnisses eigener Emotionen sowie in deren unangemessen negativen kognitiven Bewertungen. Durch das wachsende Forschungsinteresse im Bereich Emotionsregulation (Abler & Kessler, 2009) ergibt sich sowohl für gesunde als auch für klinische Populationen ein Bedarf an Verfahren zur Erfassung individueller Merkmalsausprägungen in verschiedenen Emotionsregulationsstilen. Drei in der Literatur und der klinischen Praxis

Der „Affective Style Questionnaire (ASQ)“

genannte Stile, die Menschen anwenden, um mit ihren Emotionen und Stimmungen umzugehen sind das Unterdrücken, das Anpassen/Neubewerten und das Akzeptieren von Emotionen (Hofmann & Kashdan, 2009; Aldao, Nolen-Hoeksema & Schweizer, 2010). Diese Stile werden mit insgesamt 20 Items im Affective Style Questionnaire (ASQ) erfasst. Bisher gibt es kein deutschsprachiges Instrument, um die drei genannten Stile gemeinsam zu erfassen.

Die drei Emotionsregulationsstile des ASQ Unterdrücken von Emotionen Die Unterdrückung von Emotionen (suppression/concealing) stellt den ersten im ASQ erfassten Emotionsregulationsstil dar und beinhaltet auch einen vermeidenden sowie einen nach außen hin verbergenden Aspekt im Umgang mit den eigenen Gefühlen (Hofmann & Kashdan, 2009). Gross und John (2003) nennen hierfür beispielsweise einen Pokerspieler, der trotz offensichtlich unschlagbarer Karten bewusst nachdenklich und skeptisch in die Runde blickt – er unterdrückt seine freudige Vorahnung und zeigt ein „Pokerface“. In diesem Fall ist das Unterdrücken von Emotionen möglicherweise gewinnbringend, in der psychologischen Forschung werden jedoch durchweg negative Auswirkungen des Unterdrückens beschrieben: In einer Reihe von Studien (Wegner, Erber & Zanakos, 1993; Wegner, 1994; Dalgleish, Yiend, Schweizer & Dunn, 2009) wurde gezeigt, dass Angst- und Depressionspatienten beim Versuch, negative Emotionen zu unterdrücken, paradoxerweise oft einen Anstieg dieser Emotionen erleben. Bei psychisch gesunden Menschen tritt dieser Effekt ebenfalls auf, und zwar dann, wenn sie zusätzlich zur Emotionsunterdrückung kognitiv ausgelastet sind (Wegner et al., 1993). Auch auf andere Patientengruppen wie chronische Schmerzpatienten (Burns et al., 2008) und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Denollet et al., 1996) wirkt sich das Unterdrücken von Emotionen negativ aus. Abzugrenzen ist das Unterdrücken noch von automatischen Emotionsregulationsprozessen, die oft nicht wahrnehmbar sind und weniger kognitive Ressourcen benötigen als der bewusste Einsatz von Emotionsregulationsstrategien (Mauss, Bunge & Gross, 2007; Williams & Bargh, 2007). Anpassen von Emotionen Der Emotionsregulationsstil des Anpassens (adjusting/ reappraisal) beinhaltet persönliche Strategien und Verhaltensweisen, um die eigenen Emotionen in einer gewünschten Weise zu beeinflussen. Dies schließt auch die Fähigkeit, eine Situation im Voraus neu zu bewerten, um unangenehme Emotionen abzuschwächen oder sogar ganz loszuwerden, mit ein. Gross und John (2003) nennen hierfür beispielsweise ein Auswahlgespräch für einen Studienplatz. Ein Bewerber kann diese Situation sicherlich als unangenehmen Test des eigenen Wertes auffassen, er könnte sie aber auch als ein „Geben“ und „Nehmen“ von

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Informationen bewerten, um einzuschätzen, ob er selbst gut zu dieser Universität passt. Mit der Änderung von der ersten zur zweiten Bewertung ändern sich auch die mit der Interviewsituation verbundenen Emotionen in günstiger Weise. Menschen, die die Strategie des Anpassens/Neubewertens häufiger benutzen, zeigten in einer Untersuchung von Mauss, Cook, Cheng und Gross (2007) weniger negative Emotionen, bei Provokationen weniger Ärger sowie allgemein günstigere physiologische Werte als Probanden, die die Strategie des Anpassens/Neubewertens seltener benutzen. Es gibt bereits einige Studien, in denen Anpassen/ Neubewerten und Unterdrückung auf ihre Effektivität und Auswirkungen hin verglichen wurden: Gross und John (2003) konnten bei einer nichtklinischen, studentischen Stichprobe zeigen, dass eine Neigung zum Anpassen/Neubewerten mit mehr positiven und weniger negativen Emotionen, mit weniger Problemen im interpersonellen Umgang und mit höherem Wohlbefinden einhergeht, als wenn eine Neigung zum Unterdrücken besteht. Diese Befunde beruhen auf Selbstbeurteilungsinstrumenten, Fremdeinschätzungen durch Bekannte und experimentalpsychologischen Ergebnissen. Ebenfalls negativere Auswirkungen hat Unterdrückung auf das Wohlbefinden sowie die Krankheitsbewältigung bei Dialysepatienten (Gillanders, Wild, Deighan & Gillanders, 2008), auf das physiologische Erregungsniveau bei Ekel induzierendem Filmmaterial bei Studenten (Gross, 1998b) und auf die Gedächtnisleistung von Studenten (Richards & Gross, 2000). Akzeptanz von Emotionen Der dritte im ASQ erfasste Emotionsregulationsstil entspricht einem akzeptierenden, aushaltenden (accepting/ tolerating) Umgang mit Emotionen, was oft auch eine hohe emotionale Belastungstoleranz erfordert (Hofmann & Kashdan, 2009). Bei chronischen Schmerzpatienten berichteten diejenigen, die eher zum Emotionsregulationsstil der Akzeptanz neigen, über ein höheres Wohlbefinden als Patienten, die andere Emotionsregulationsstile anwenden (Viane et al., 2003). Carmody, Vieten und Astin (2007) konnten in einer Studie nachweisen, dass das Akzeptieren negativer Emotionen beispielsweise die Raucherentwöhnung erleichtert. Auf dem Grundsatz, aufkommende Emotionen zu akzeptieren, basiert auch die sogenannte Acceptance and Commitment Therapy (Hayes, Strosahl & Wilson, 1999; Hayes, Luoma, Bond, Masuda & Lillis, 2006). Hauptziel ist es, Strategien zur Vermeidung des Erlebens von negativen Emotionen abzubauen und eine gesunde und akzeptierende Grundhaltung gegenüber den eigenen Emotionen zu entwickeln. Auch das Akzeptieren wurde auf Effektivität und Auswirkungen hin mit Unterdrückung verglichen. Sowohl an einer klinischen Stichprobe mit Angst-, Depressions- und Soziale Phobie-Patienten (Campbell-Sills, Barlow, Brown & Hofmann, 2006) als auch an einer studentischen Stichprobe (Kashdan & Steger, 2006) konnten günstigere Aus-

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Johannes Graser et al.

wirkungen durch die Neigung zum Akzeptieren im Vergleich zur Neigung zum Unterdrücken festgestellt werden. Im Fall der klinischen Stichprobe waren dies weniger negative Emotionen und günstigere physiologische Werte bei Stress. Bei der studentischen Stichprobe wurden durch Akzeptanz mehr positive Emotionen erlebt. Es gibt eine Studie, die alle drei Stile anhand einer Stressinduktion bei Studenten (improvisierte Rede vor Kamera) vergleicht (Hofmann, Heering, Sawyer & Asnaani, 2009). Probanden, die Anpassen/Neubewerten anwendeten, hatten weniger Angstgefühle als Probanden, die Akzeptanz oder Unterdrückung einsetzten. Der Anstieg des Pulses bei Verwendung von Unterdrückung war größer als bei Anpassen/Neubewerten und Akzeptanz.

Einordnung im Bereich Emotionsregulationsforschung Die aufgezeigten Auswirkungen der verschiedenen Emotionsregulationsstile verdeutlichen den hohen Nutzen eines Fragebogens, der die Ausprägung der drei beschriebenen Emotionsregulationsstile erfasst. Es existiert derzeit kein deutschsprachiges Instrument, das die Emotionsregulationsstile Unterdrückung, Anpassen und Akzeptanz gemeinsam erfasst. Im ASQ wird Unterdrückung mit neun Items spezifischer erfasst als im Emotion Regulation Questionnaire (ERQ; Abler & Kessler, 2009), wo dieser Stil mit vier Items erhoben wird. Statt nur auf den Umgang mit negativen Emotionen allgemein wird im ASQ auch spezifisch auf den Umgang mit Trauer und Ärger eingegangen. Die Anpassen-Skala des ASQ beinhaltet die Verwendung von individuellen Emotionsregulationsstrategien („Ich weiß genau, was ich tun muss, um in eine bessere Stimmung zu kommen“), ähnlich der aus drei Items bestehenden Regulations-Skala im Fragebogen zur standardisierten Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen (SEK-27; Berking & Znoj, 2008). Darüber hinaus wird in der Anpassen-Skala des ASQ auch die Strategie des Neubewertens einbezogen („Ich kann es vermeiden, mich aufzuregen, indem ich die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachte“). Dieser Teilaspekt des Anpassens wird auch im ERQ erhoben, dort werden wiederum keine individuellen Anpassungsstrategien erfasst. Für den Stil des Akzeptierens ist bisher lediglich eine aus drei Items bestehende Sub-Skala des SEK-27 mit Reliabilitäten zwischen .62 und .68 verfügbar. Daher stellt auch die aus sechs Items bestehende Akzeptieren-Skala des ASQ einen Zugewinn zu den bestehenden Verfahren dar. Die zum Akzeptieren gegenpolige Tendenz des NichtAkzeptierens eigener Emotionen wird im Acceptance and Action Questionnaire (AAQ; Rüsch & Brück, 2003) und in der Difficulties in Emotion Regulation Scale (DERS; Gratz & Roemer, 2004) erfasst. Letztere Skala ist jedoch noch nicht in validierter deutscher Fassung verfügbar.

Ein weiteres Verfahren ist der Fragebogen zur Erfassung von Emotionserleben und Emotionsregulation (EER; Benecke et al., 2008): Er besteht aus zwei Teilen und erfasst das Emotionserleben im Zeitraum der letzten sieben Tage sowie den Umgang mit einer selbst gewählten als „schwierig“ erlebten Emotion. Die im EER eingesetzten Skalen weisen keine inhaltlichen Überschneidungen mit dem ASQ auf.

Ableitung von Hypothesen und Fragestellungen Zunächst wurde angenommen, dass die Faktorenanalyse drei eindeutig interpretierbare Faktoren ergibt, die die drei Skalen des englischsprachigen ASQ (Hofmann & Kashdan, 2009) bestätigen. Darüber hinaus sollten die drei ASQ-Skalen zufriedenstellende interne Konsistenzen aufweisen. Zur Konstruktvalidierung wurden der Emotion Regulation Questionnaire (ERQ; Abler & Kessler, 2009), der Berkeley Expressivity Questionnaire (BEQ; Mohiyeddini, John & Gross, 2008), die Toronto Alexithymia Scale (TAS-26; Kupfer, Brosig & Brähler, 2001) und der Acceptance and Action Questionnaire (AAQ; Rüsch & Brück, 2003) herangezogen. Bezüglich der konvergenten Konstruktvalidität wurde für die ASQ-Skala Unterdrücken ein hoher positiver Zusammenhang mit der Unterdrücken-Skala des ERQ (Abler & Kessler, 2009) erwartet. Laut Gross und Levenson (1993) neigen Menschen, die Ihre Emotionen unterdrücken, zu geringerer emotionaler Expressivität als Menschen, die mit ihren Emotionen anders umgehen. Daher wurden negative Zusammenhänge zwischen der UnterdrückenSkala des ASQ und den drei Skalen des BEQ-D Negative Expressivität, Positive Expressivität und Impulsintensität (Mohiyeddini et al., 2008) erwartet. Für die ASQ-Skala Anpassen wurden positive Zusammenhänge mit der Neubewerten-Skala des ERQ (Abler & Kessler, 2009) angenommen. Menschen, die die Strategie des Anpassens/Neubewertens häufiger benutzten, zeigten in einer Untersuchung von Mauss und Kollegen (2007) weniger negative Emotionen, bei Provokationen weniger Ärger sowie allgemein günstigere physiologische Werte als Personen, die die Strategie des Anpassens seltener benutzten. Es ist daher davon auszugehen, dass es negative Zusammenhänge zwischen der Anpassen-Skala des ASQ und den Konstrukten Impulsintensität und Negative Expressivität des BEQ-D gibt. Für die ASQ-Skala Akzeptieren wurden positive Zusammenhänge mit den drei Skalen des BEQ-D erwartet, da anzunehmen ist, dass Menschen, die eher zum Emotionsregulationsstil des Akzeptierens neigen, diese Emotionen auch „ungefiltert“ ausdrücken. Der AAQ (Rüsch & Brück, 2003) erfasst das Konstrukt experiential avoidance, welches laut Hayes und Kollegen (2006) eine gegenpolige Beziehung zur Akzeptanz von Emotionen aufweist. Daher wurde dies auch für die vorliegende Untersuchung angenommen.

Der „Affective Style Questionnaire (ASQ)“

Gross und John (2003) konnten über mehrere Stichproben hinweg zeigen, dass Männer eher zum Unterdrücken von Emotionen neigen als Frauen. Deshalb haben wir überprüft, ob geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Präferenz für Emotionsregulationsstile vorliegen.

Methoden Konstruktion des ASQ Hofmann und Kashdan (2009) erstellten den ASQ in der ursprünglichen englischen Fassung aus einem aus 127 Fragen bestehenden Itempool, der, durch eine Faktorenanalyse bestätigt, die drei vorgestellten Emotionsregulationsstile erfasste. Dieser Itempool wurde an einer studentischen Stichprobe der Boston University, USA (N = 434) getestet und dann an dieser und einer weiteren studentischen Stichprobe der George Mason University in Virginia, USA (N = 495) auf seine Faktorenstruktur, die psychometrische Qualität und Konstruktvalidität hin untersucht. Items, die im Sinne einer Einfachstruktur auf einem der drei Faktoren hoch luden, wurden ausgewählt, Items mit geringer Itemvalidität/Ladung wurden verworfen. Auf Grundlage dieser Vorgehensweise konnten die drei Skalen Unterdrückung („Ich kann meine Gefühle gut verbergen“), Anpassen („Ich weiß genau, was ich tun muss, um in eine bessere Stimmung zu kommen“), und Akzeptanz („Es ist OK, wenn andere sehen, dass ich aufgebracht bin“), erstellt werden. Diese ergaben zusammen 20 Items, wobei die Skala Unterdrückung aus 8 Items, die Skala Anpassen aus 7 Items, und die Skala Akzeptanz aus 5 Items besteht. Die Antwortskala ist eine 5-stufige Likert-Skala und reicht von „Trifft auf mich überhaupt nicht zu“, „Trifft ein klein wenig zu“, „Mittelmäßig“, „Trifft ziemlich zu“, bis „Trifft auf mich sehr stark zu“. Keines der Items ist invertiert. In der vorliegenden Studie wurde die deutsche Version des ASQ (Bohn & Hofmann) validiert. Bei der Erstellung wurde das Verfahren der back-translation (vgl. Brislin, 1970) angewendet, um sprachlich und inhaltlich nah an der Originalversion zu bleiben.

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23.82 Jahre (SD = 4.63). Weibliche Probanden waren im Durchschnitt 23.76 (SD = 4.73) Jahre alt, männliche Probanden waren im Durchschnitt 23.95 (SD = 4.12) Jahre alt. Dieser Unterschied ist nicht signifikant (p = .69; t (629) = .41). Zusätzlich wurden demografische und persönliche Daten wie Nationalität, Muttersprache, Bildungsstand und Studienfach erhoben. Von den 640 Probanden besaßen 601 die deutsche Staatsbürgerschaft, für 594 Probanden war Deutsch die Muttersprache. Mit 390 Studenten (60.94 %) stellten die Hauptfachstudierenden der Psychologie die größte Teilnehmergruppe dar. Als Teilnahmeanreiz wurden 3 Online-Einkaufsgutscheine à 20 € verlost.

Weitere Messinstrumente Der Emotion Regulation Questionnaire (ERQ; Gross & John, 2003; dt. Version von Abler & Kessler, 2009) besteht aus 10 Items und erfasst interindividuelle Unterschiede in den beiden Emotionsregulationsstrategien Unterdrückung und Neubewertung. Der Berkeley Expressivity Questionnaire (BEQ; Gross & John, 1995; dt. Version BEQ-D von Mohiyeddini et al., 2008) umfasst 16 Items zur Erfassung von interindividuellen Unterschieden in drei Dimensionen der emotionalen Expressivität: Negative Expressivität, Positive Expressivität und Impulsintensität. Die Toronto Alexithymia Scale (TAS-20; Bagby, Parker & Taylor, 1994; dt. Version TAS-26 von Kupfer et al., 2001) erfasst das Konstrukt der Alexithymie, die sogenannte Gefühlsblindheit. Diese beinhaltet die Unfähigkeit, Gefühle hinreichend wahrnehmen und beschreiben zu können. Der in der Originalarbeit verwendete Acceptance and Action Questionnaire-II (AAQ-II; Bond et al., 2011) lag in deutscher Version noch nicht in der überarbeiteten Fassung AAQ-II, sondern nur in der ersten Version AAQ (AAQ; Hayes et al., 2004; dt. Version von Rüsch & Brück, 2003) vor. Er beinhaltet 9 Items zur Erfassung des Konstrukts experiential avoidance. Dies ist die Tendenz einer Person, den Zugang zu besonders persönlichen Erfahrungen (z. B. Emotionen, Gedanken, körperlichen Empfindungen) zu vermeiden (Hayes, Wilson, Gifford, Follette & Strosahl, 1996).

Stichprobe

Datenaufbereitung und Auswertung

Wie in der amerikanischen Validierungsstudie wurde auch in der aktuellen Untersuchung eine studentische Stichprobe mithilfe eines Onlinefragebogens rekrutiert. Insgesamt nahmen N = 811 Personen teil. Neben der Abfrage des Studentenstatus wurde erhoben, ob sich die Probanden aktuell in psychotherapeutischer/psychiatrischer Behandlung befanden. Dies konnte mit „Ja“, „Nein“ oder „Keine Angabe“ beantwortet werden. Nur solche Probanden, die eine „Nein“-Antwort gaben, wurden im weiteren Verlauf der Studie berücksichtigt. Daher bestand die Gesamtstichprobe aus nur N = 640 Personen. Von den 640 Probanden waren 509 (79.53 %) weiblichen und 126 (19.69 %) männlichen Geschlechts, 5 Probanden gaben ihr Geschlecht nicht an. Die Altersspanne der Probanden reichte von 18 bis 48 Jahre. Das Durchschnittsalter betrug

Die Daten wurden mit der Onlinefragebogenplattform Unipark (Hersteller: Globalpark) erhoben und in die Statistiksoftwares Mplus für Windows (Version 5.2) und SPSS für Windows (Version 17.0) exportiert, mit deren Hilfe die Berechnungen durchgeführt wurden. Berechnungen zur Faktorenstruktur und der Modellgüte wurden mit Mplus vorgenommen, alle anderen Berechnungen wurden mit SPSS durchgeführt. Es wurden nur Datensätze verwendet, bei denen auch demografische Daten wie der Studentenstatus sowie die Information, ob sich der Proband in psychiatrischer/psychotherapeutischer Behandlung befindet, vorlagen. Fehlende Werte wurden mit multipler Imputation (fünf Imputationen) mithilfe des Missing Value Plugins in SPSS 17.0 ersetzt (vgl. Lüdtke, Robitzsch, Trautwein & Köller, 2007). Der Anteil an fehlenden Wer-

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Johannes Graser et al.

ten lag bei 0.52 % des Datensatzes. Die Scores der drei Skalen wurden als Skalenmittelwerte durch Addition der jeweiligen Items und Division durch die Anzahl der Items der jeweiligen Skala errechnet.

Ergebnisse Faktorenstruktur, Modellpassung und Reliabilitäten Zur Bestimmung der Faktorenstruktur und der Modellgüte wurde das ESEM-Verfahren (Exploratory Structural Equation Modeling) durchgeführt (vgl. Asparouhov & Muthén, 2009; Marsh et al., 2009). Wie in der englischsprachigen Originalversion konnte die dreifaktorielle Lösung bestätigt werden. Der erste Faktor erreichte bei allen fünf imputierten Datensätzen einen Eigenwert von 4.85. Die acht Items, die den Emotionsregulationsstil der Unterdrückung erfassen sollen, weisen darauf die höchsten Ladungen auf. Eine Übersicht über alle Items und deren Ladungen ist in Tabelle 1 dargestellt. Unerwartet erzielte auch ein Item, das im Originalfragebogen der Skala des Anpassens zugeordnet ist (Item Nr. 2: „Ich habe meine Emotionen gut unter Kontrolle“), eine Sekundärladung auf dem ersten Faktor ( = .39). Der zweite Faktor weist bei den imputierten Datensätzen einen Eigenwert zwischen 3.15 und 3.16 auf. Auf diesem Faktor erzielten fünf der sieben Items, die den Emotionsregulationsstil des Anpassens erfassen sollen, die höchsten Ladungen. Der dritte Faktor erreichte bei allen imputierten Datensätzen den Eigenwert von 1.85. Wie erwartet erzielten hier jene fünf Items, die den Emotionsregulationsstil des Akzeptierens erfassen sollen, die höchsten Ladungen. Überraschenderweise erzielte auch hier ein Item, das im Originalfragebogen der Skala des Anpassens zugeordnet ist (Item Nr. 8: „Es ist mir möglich, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen“), eine Sekundärladung auf dem dritten Faktor ( = .58). Der erste Faktor (Unterdrücken) korreliert mit dem zweiten Faktor (Anpassen) mit r = .13, der zweite Faktor (Anpassen) und der dritte Faktor (Akzeptieren) korrelieren mit r = .10. Der erste Faktor (Unterdrücken) und der dritte Faktor (Akzeptieren) korrelieren mit r = –.24. Für 18 der 20 Items des deutschsprachigen ASQ konnte die Skalenzuordnung der Originalversion bestätigt werden. Zwei Items der Anpassen-Skala erzielten jedoch Sekundärladungen auf anderen Skalen und wurden deshalb diesen zugeordnet. Das durch diese beiden Änderungen modifizierte Messmodell wurde daraufhin auf seine Güte untersucht. Die Passung dieses Modells wurde anhand des 2/df-Verhältnisses sowie den Fit-Indices Comparative Fit Index (CFI), Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA) und standardisiertes Root Mean Square Residual (SRMR) überprüft. Die Chi-QuadratWerte für die fünf imputierten Datensätze liegen zwischen 456.09 und 466.77 (df = 133), was ein 2/df-Verhältnis von 3.42 bis 3.51 ergibt. Laut Bollen und Long (1993) sollte dieses Verhältnis einen Wert zwischen 2 und 5 annehmen. Der Comparative Fit Index (CFI) beträgt für alle fünf

Datensätze .92, was nach Marsh et al. (2009) einen akzeptablen Fit darstellt. Der Root Mean Square Error of Approximation-Wert (RMSEA), der zwischen .062 und .063 liegt, befindet sich ebenfalls im zufriedenstellenden Bereich. Der Wert des standardisierten Root Mean Square Residuals (SRMR) ist mit .035 für alle fünf Datensätze als gut zu bezeichnen (vgl. Schermelleh-Engel, Moosbrugger & Müller, 2003). Die internen Konsistenzen können mit Werten von = .84 für die Unterdrücken-Skala ( = .80/ = .84 in den beiden Stichproben der Originalstudie), = .75 für die Anpassen-Skala ( = .80/ = .82 in Originalstudie) und = .72 für die Akzeptieren-Skala ( = .66/ = .68 in Originalstudie) als zufriedenstellend bis gut bezeichnet werden.

Itemanalyse und deskriptive Statistiken Damit nach der Replikation der faktoriellen Struktur von einer Messmodellinvarianz ausgegangen werden konnte, wurde zudem eine Itemanalyse durchgeführt (siehe Tabelle 2). Ferner wurden demografische Einflüsse untersucht. Bei Betrachtung der Itemtrennschärfen fällt auf, dass nach der Neuzuordnung der Items 2 und 8 keines der Items die in der Literatur genannte Untergrenze von .30 (Moosbrugger & Kelava, 2007) unterschritt (siehe Tabelle 2). Keines der Items unter- oder überschritt die Itemschwierigkeitswerte Pi = .20 sowie Pi = .80. Darüber hinaus wurden die Skalenmittelwerte der deutschen Studenten mit denen der amerikanischen Studenten der Originalstudie verglichen, Skalenmittelwerte zwischen 1 und 5 waren möglich, es wurden Zweistichproben-t-Tests verwendet. Da in der vorliegenden Studie mehrfach t-Tests durchgeführt wurden, wurde die Bonferroni-Holm-Methode (vgl. Holm, 1979) herangezogen, um der Alpha-Fehler-Inflation entgegenzuwirken. Bei der Nennung von signifikanten Ergebnissen ist diese Korrektur bereits berücksichtigt. Auf der Unterdrücken-Skala erzielten die deutschen Studenten einen Mittelwert von 2.95 (SD = .69), die amerikanischen Studenten erreichten einen Mittelwert von 2.90 (SD = .79); (p = .097; t (1567) = 1.30; n. s.). Auf der Anpassen-Skala erzielten die deutschen Studenten einen Mittelwert von 3.10 (SD = .70), die amerikanischen Studenten erreichten einen Mittelwert von 2.96 (SD = .73). Dieser Unterschied ist signifikant (p < .001; t (1567) = 3.80; d = .19). Auf der Akzeptieren-Skala erzielten die deutschen Studenten einen Mittelwert von 3.64 (SD = .63), die amerikanischen Studenten erreichten einen Mittelwert von 3.07 (SD = .69). Auch dieser Unterschied ist signifikant (p < .001; t (1567) = 16.66; d = .84). Männer und Frauen unterschieden sich in den Ausprägungen auf den drei deutschsprachigen ASQ-Skalen: Auf der Unterdrücken-Skala des ASQ erzielten Männer mit 3.21 (SD = .65) einen höheren Mittelwert als Frauen (M = 2.88; SD = .68). Dieser Unterschied ist signifikant (p < .001; t(633) = 5.01; d = .40). Auf der Anpassen-Skala des ASQ erzielten Männer einen Mittelwert von 3.24 (SD = .70), Frauen erreichten einen Mittelwert von 3.06

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Der „Affective Style Questionnaire (ASQ)“

Tabelle 1. Faktorladungen des deutschsprachigen ASQ; ESEM (Exploratory Structural Equation Modeling) mit schiefwinkliger Geomin-Rotation; geordnet nach Skalen und Höhe der Ladungen; N = 640 Items (U=Unterdrückung; AN=Anpassen; AK=Akzeptieren)

Unterdrückung

Anpassen

Akzeptieren

Item_09_U: Ich kann meine Gefühle gut verbergen.

.77

.06

–.08

Item_15_U: Ich kann mich so verhalten, dass andere Menschen nicht bemerken, wenn ich aufgebracht bin.

.74

.03

.08

Item_10_U: Andere Leute können normalerweise nicht erkennen, wenn ich aufgebracht bin.

.67

.00

–.22

Item_13_U: Andere Leute können normalerweise nicht erkennen, wenn ich traurig bin.

.64

–.02

–.19

Item_20_U: Ich kann meinen Ärger gut verbergen, wenn ich das tun muss.

.59

.21

.05

Item_01_U: Andere Leute können normalerweise nicht einschätzen, wie ich mich gerade fühle.

.52

–.17

–.22

Item_05_U: Ich unterdrücke häufig meine emotionalen Reaktionen Dingen gegenüber.

.41

.02

–.39

Item_18_U: Ich kann Emotionen leicht vortäuschen.

.40

.06

.06

Item_02_U: Ich habe meine Emotionen gut unter Kontrolle.

.39

.29

–.08

Item_19_AN: Ich kann ziemlich schnell in eine bessere Stimmung kommen.

–.07

.83

.00

Item_12_AN: Ich komme sehr schnell aus einer schlechten Stimmung raus.

–.06

.76

.02

Item_16_AN: Ich weiß genau, was ich tun muss, um in eine bessere Stimmung zu kommen.

–.02

.61

.12

Item_07_AN: Ich kann mich sehr schnell beruhigen.

.14

.55

–.05

Item_04_AN: Ich kann es vermeiden, mich aufzuregen, indemich die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachte.

.23

.35

–.03

Item_17_AK: Es ist nichts Falsches daran, sich sehr emotional zu fühlen.

–.03

–.07

.61

Item_08_AK: Es ist mir möglich, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.

–.25

.05

.58

Item_14_AK: Ich kann es tolerieren, traurig zu sein.

.18

.08

.55

Item_03_AK: Ich kann starke Emotionen tolerieren.

.20

.18

.54

Item_06_AK: Es ist OK, wenn andere sehen, dass ich aufgebracht bin.

–.20

.06

.50

Item_11_AK: Es ist OK, ab und zu negative Emotionen zu fühlen.

.07

–.11

.50

Anmerkungen: Jeweilige Höchstladungen sind fett markiert; vom Originalfragebogen abweichende Skalenzugehörigkeiten sind grau markiert.

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Johannes Graser et al.

Tabelle 2. Itemanalyse der deutschsprachigen ASQ-Items für die Gesamtstichprobe (N = 640); Itemmittelwerte (M), Standardabweichungen (SD), Itemschwierigkeiten (Pi) und Trennschärfen (ri); geordnet nach Skalenzugehörigkeiten und Trennschärfen Items (U=Unterdrückung; AN=Anpassen; AK=Akzeptieren)

Mi

SD i

Pi

r i(t-i)

Item_09_U: Ich kann meine Gefühle gut verbergen.

3.14

1.05

.54

.73

Item_10_U: Andere Leute können normalerweise nicht erkennen, wenn ich aufgebracht bin.

2.54

1.02

.39

.66

Item_15_U: Ich kann mich so verhalten, dass andere Menschen nicht bemerken, wenn ich aufgebracht bin.

3.29

1.07

.57

.63

Item_13_U: Andere Leute können normalerweise nicht erkennen, wenn ich traurig bin.

2.73

1.09

.43

.63

Item_20_U: Ich kann meinen Ärger gut verbergen, wenn ich das tun muss.

3.48

0.98

.62

.56

Item_01_U: Andere Leute können normalerweise nicht einschätzen, wie ich mich gerade fühle.

2.79

1.00

.45

.50

Item_05_U: Ich unterdrücke häufig meine emotionalen Reaktionen Dingen gegenüber.

2.72

1.07

.43

.49

Item_02_U: Ich habe meine Emotionen gut unter Kontrolle.

3.27

0.91

.57

.43 (.26)

Item_18_U: Ich kann Emotionen leicht vortäuschen.

2.56

1.10

.39

.35

Item_19_AN: Ich kann ziemlich schnell in eine bessere Stimmung kommen.

3.04

0.92

.51

.66

Item_12_AN: Ich komme sehr schnell aus einer schlechten Stimmung raus.

3.03

0.97

.51

.59

Item_16_AN: Ich weiß genau, was ich tun muss, um in eine bessere Stimmung zu kommen.

3.27

0.96

.57

.52

Item_07_AN: Ich kann mich sehr schnell beruhigen.

2.98

1.04

.50

.52

Item_04_AN: Ich kann es vermeiden, mich aufzuregen, indem ich die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachte.

3.18

1.05

.55

.35

Item_17_AK: Es ist nichts Falsches daran, sich sehr emotional zu fühlen.

3.94

0.87

.74

.50

Item_08_AK: Es ist mir möglich, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.

3.41

1.13

.60

.48 (–.02)

Item_06_AK: Es ist OK, wenn andere sehen, dass ich aufgebracht bin.

3.20

1.06

.55

.46

Item_14_AK: Ich kann es tolerieren, traurig zu sein.

3.63

1.01

.66

.45

Item_03_AK: Ich kann starke Emotionen tolerieren.

3.47

1.00

.62

.43

Item_11_AK: Es ist OK, ab und zu negative Emotionen zu fühlen.

4.16

0.76

.79

.38

Anmerkungen: Vom Originalfragebogen abweichende Skalenzugehörigkeiten sind grau markiert; Werte in Klammern stellen die Itemtrennschärfen der ursprünglichen Skalenzugehörigkeiten dar.

107

Der „Affective Style Questionnaire (ASQ)“

Tabelle 3. Produkt-Moment-Korrelationen zwischen den modifizierten deutschsprachigen ASQ-Skalen und den Verfahren ERQ, BEQ-D, TAS-26 und AAQ; N = 640 Eingesetzte Verfahren und deren Subskalen ERQ Neubewertung Unterdrückung BEQ-D Negative Expressivität Positive Expressivität Impulsintensität TAS-26 Schwierigkeiten bei der Beschreibung von Gefühlen Schwierigkeiten bei der Identifikation von Gefühlen Extern orientierter Denkstil Alexithymie-Gesamtskala AAQ Experiential Avoidance

Unterdrückung

Anpassen

Akzeptieren

.08*(.13*/.14*) .69** (.60**/.52**)

46**(.54**/.57**) .06 (–.03/–.05)

.10*(.09/.14**) –.46**(–.34**/–.32**)

–.77** (–.68**/–.70**) –.42** (–.23**/–.33**) –.37** (–.15*/–.30**)

–.16** (–.16*/–.27**) .07 (.07/.07) –.24** (–.39**/–.38**)

.37** (.16*/.10*) .43** (.28**/.28**) .34** (.18**/.18**)

.30**(.38**/.29**)

–.15* (–.18**/–.17**)

–.44**(–.28**/–.25**)

.11** (.18**/.11*)

–.23** (–.27**/–.25**)

–.21**(–.16**/–.12**)

–.04(.13/.16**) .20**

–.05 (–.02/–.03) –.21**

–.09*(–.34**/–.28**) –.37**

.09*

–.43**

–.38**

Anmerkungen: Die in der englischsprachigen Originalstudie gefundenen Korrelationen sind in Klammern dargestellt; * p < .05; ** p < .01.

(SD = .70). Auch dieser Unterschied ist signifikant (p = .012; t (633) = 2.51; d = .20). Auf der Akzeptieren-Skala des ASQ erzielten Männer einen Mittelwert von 3.43 (SD = .64), Frauen erreichten einen Mittelwert von 3.69 (SD = .62). Dieser Unterschied ist ebenfalls signifikant (p < .001; t (633) = 4.19; d = .33).

Konstruktvalidität In Tabelle 3 werden die Korrelationen zwischen den ASQSkalen und den anderen verwendeten Verfahren dargestellt. Die in den beiden Stichproben der Originalstudie gefundenen Ergebnisse werden bei Verwendung identischer Verfahren jeweils in Klammern genannt. Im Folgenden werden statistisch signifikante Zusammenhänge nach Größe und Richtung geordnet dargestellt. Die ASQ-Skala Unterdrücken weist eine hohe positive Korrelation mit der Unterdrücken-Skala des ERQ auf. Ein mittlerer positiver Zusammenhang besteht mit der Skala Schwierigkeiten bei der Beschreibung von Gefühlen der TAS-26. Kleine positive Zusammenhänge bestehen mit der Alexithymie-Gesamtskala der TAS-26, der Skala Schwierigkeiten bei der Identifikation von Gefühlen der TAS-26, dem AAQ und der Neubewerten-Skala das ERQ. Ein hoher negativer Zusammenhang besteht mit der Negativen Expressivitäts-Skala des BEQ-D, mittlere negative Zusammenhänge bestehen mit der Positiven Expres-

sivitäts-Skala des BEQ-D und der Impulsintensitäts-Skala des BEQ-D. Die Anpassen-Skala des ASQ weist einen mittleren positiven Zusammenhang mit der Neubewerten-Skala des ERQ auf. Ein mittlerer negativer Zusammenhang besteht mit dem AAQ. Kleine negative Zusammenhänge bestehen mit den Skalen Impulsintensität und Negative Expressivität des BEQ-D sowie mit den Skalen Schwierigkeiten bei der Identifikation von Gefühlen, Schwierigkeiten bei der Beschreibung von Gefühlen sowie der Alexithymie-Gesamtskala der TAS-26. Die Akzeptieren-Skala des ASQ weist mittlere positive Zusammenhänge mit den Skalen Positive Expressivität, Negative Expressivität und Impulsintensität des BEQ-D auf, ein kleiner positiver Zusammenhang besteht mit der Neubewerten-Skala des ERQ. Mittlere negative Zusammenhänge bestehen mit der Unterdrücken-Skala des ERQ, dem AAQ, der Skala Schwierigkeiten bei der Beschreibung von Gefühlen und der Alexithymie-Gesamtskala der TAS-26. Kleine negative Zusammenhänge bestehen mit den Skalen Schwierigkeiten bei der Identifikation von Gefühlen und extern orientierter Denkstil der TAS-26.

Diskussion Das Ziel der vorliegenden Studie war die Prüfung der Validität einer deutschsprachigen Adaption des Affective

108

Johannes Graser et al.

Style Questionnaire, welche die drei Emotionsregulationsstile Unterdrücken, Anpassen/Neubewerten und Akzeptanz mit einer guten psychometrischen Qualität erfasst. Durch die erreichten internen Konsistenzen der drei Skalen sowie die Ergebnisse aus Faktorenanalyse und Untersuchung der Konstruktvalidität, die allesamt den Ergebnissen der Originalstudie sehr nahe kommen, konnte dieses Ziel erreicht werden. Das ESEM-Verfahren bestätigte die dreifaktorielle Lösung. 18 der 20 Items wiesen der Originalstudie entsprechende Ladungsmuster auf. Die Items Nr. 2 („Ich habe meine Emotionen gut unter Kontrolle“) und Nr. 8 („Es ist mir möglich, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen“), die ursprünglich beide der Anpassen-Skala angehörten, wurden jedoch neu zugeordnet (Item Nr. 2 der Unterdrücken-Skala, Item Nr. 8 der Akzeptieren-Skala). Dies wurde anhand der Ladungsmuster, der ursprünglich sehr niedrigen Trennschärfen der beiden Items, durch verbesserte interne Konsistenzen der betroffenen Skalen und durch inhaltliche Überlegungen begründet. Da das Item Nr. 2 die Neigung zur Kontrolle über aufkommende Emotionen misst, erschien die Neuzuordnung von der Anpassen- zur Unterdrücken-Skala nicht nur empirisch, sondern auch inhaltlich angemessen, da der Stil des Unterdrückens einen starken Aspekt des Kontrollierens von Emotionen beinhaltet. Item Nr. 8 wurde nicht korrekt aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. Im Original lautet das Item „I am able to let go of my feelings“, wobei „let go“ statt mit „los lassen“ mit „freien Lauf lassen“ übersetzt wurde. Inhaltlich ist die Neuzuordnung sinnhaft, da sich „den Gefühlen freien Lauf lassen“ dem Konstrukt des Akzeptierens zuordnen lässt. So stellt die Möglichkeit, Gefühle zu erleben und frei von Modifikationen auszudrücken, eine wesentliche Operationalisierung des Akzeptanzkonzeptes dar (Hayes et al., 1999; Campbell-Sills et al., 2006). Dies wird auch durch die bedeutsamen positiven Zusammenhänge der Akzeptieren-Skala mit den Expressivitäts-Skalen des BEQ-D deutlich. Aus der Neuzuordnung resultierten auch günstigere psychometrische Kennwerte; d. h. ein höherer Trennschärfekoeffizient und eine merkliche Verbesserung der Reliabilität der Akzeptieren-Skala bei Einbeziehung des Items in selbige. Die Trennschärfen (nach Neuzuordnung der Items 2 und 8) und Itemschwierigkeiten aller Items bewegen sich innerhalb der in der Literatur empfohlenen Referenzwerte (Moosbrugger & Kelava, 2007). Aufgrund der ESEM-Berechnungen kann die Modellgüte insgesamt als zufriedenstellend bis gut bezeichnet werden. Zufriedenstellende Werte konnten für das 2/dfVerhältnis (vgl. Bollen & Long, 1993), den Comparative Fit Index (CFI; vgl. Marsh et al., 2009) und den Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA; vgl. Marsh et al., 2009) erzielt werden. Ein als gut zu bezeichnender Wert konnte beim standardisierten Root Mean Square Residual (SRMR; vgl. Schermelleh-Engel et al., 2003) erreicht werden. Die konvergenten und diskriminanten Zusammenhänge der ASQ-Skalen zu den anderen eingesetzten Verfahren sowie die Analogie zu den in der Originalstudie gefundenen Korrelationen weisen auf die Konstruktvalidität des

deutschsprachigen ASQ hin. Wie erwartet wurde ein hoher Zusammenhang der ASQ-Unterdrücken-Skala mit der ERQ-Unterdrücken-Skala gefunden. Die erwarteten negativen Zusammenhänge mit den drei Dimensionen der Expressivität des BEQ-D bestätigen Befunde von Gross und Levenson (1993). Die Anpassen-Skala des ASQ wies wie erwartet einen deutlich positiven Zusammenhang mit der Neubewerten-Skala des ERQ auf. Erwartete negative Zusammenhänge bestehen mit den Skalen Negative Expressivität und Impulsintensität des BEQ-D, was Befunde von Mauss und Kollegen (2007) bestätigt. Unerwartet ist der mittlere negative Zusammenhang mit dem AAQ, der experiential avoidance erfasst. Dieser Zusammenhang scheint dadurch begründet, dass ein Aspekt des Anpassens, nämlich der aktive Zugang zu eigenen Emotionen, im Gegensatz zur Vermeidung von Emotionen steht. Die Akzeptieren-Skala des ASQ wies erwartungsgemäß einen deutlichen negativen Zusammenhang mit der AAQ-Gesamtskala auf, was bisherige Befunde in der Literatur bestätigt (Hayes et al., 2006). Positive Zusammenhänge bestehen wie erwartet mit den Expressivitäts-Skalen des BEQ-D, was einen hohen emotionalen Ausdruck auf der Verhaltensebene bei Neigung zur Akzeptanz bestätigt. Ein Ergebnis, das bereits in der englischsprachigen Originalstudie als überraschend angesehen wurde und sich auch in der vorliegenden Studie wiederfand, ist der bedeutsame negative Zusammenhang zwischen der Akzeptieren-Skala des ASQ und der Unterdrücken-Skala des ERQ. Die Gemeinsamkeit scheint im Zeigen/nicht Zeigen der Emotionen nach außen zu liegen; ein Aspekt der in beiden Skalen erfasst wird. Wie bei Gross und John (2003) wurde auch in unserer Untersuchung deutlich, dass Männer eher zum Unterdrücken neigen als Frauen. Für den Stil des Anpassens/Neubewertens gab es widersprüchliche Ergebnisse: Frauen zeigten signifikant höhere Werte auf der NeubewertenSkala des ERQ, während Männer in der Anpassen-Skala des ASQ signifikant höhere Werte erzielten. In einer Studie von Gross und John (2003), die an amerikanischen Probanden mit dem ERQ durchgeführt wurde, gab es keine Geschlechterunterschiede im Neubewerten. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie könnten (für deutsche Probanden) darauf hindeuten, dass Frauen stärker zu kognitiven Strategien des Anpassens wie dem Neubewerten neigen, während Männer eher andere Strategien aus dem Spektrum des Anpassens nutzen. Frauen neigten stärker zum Akzeptieren als männliche Probanden. Dass sich die deutschen und amerikanischen Studenten auf der Unterdrücken-Skala des ASQ nicht unterschieden, ist überraschend, da es in der Literatur Hinweise zur höheren Neigung im Unterdrücken für deutsche Studenten gibt (Matsumoto, Yoo & Nakagawa, 2008). Die externe Validität des ASQ kann derzeit noch nicht als vollständig bestätigt angesehen werden, da die Stichprobe der vorliegenden Untersuchung lediglich aus Studenten besteht (mehrheitlich Psychologiestudenten). Dies stellt eine Einschränkung der Repräsentativität dar. Ferner war es uns nicht möglich, die Validierung wie von

Der „Affective Style Questionnaire (ASQ)“

Schmitt und Eid (2007) empfohlen an einer bilingualen Stichprobe durchzuführen. In einer bereits geplanten Studie wird der ASQ auch an einer klinischen Stichprobe validiert werden. Ebenso gilt es, die zeitliche Stabilität des ASQ, sowohl in gesunden als auch in klinischen Populationen zu untersuchen. Sehr interessant erscheint dabei die Frage, ob durch psychotherapeutische Interventionen Änderungen in der Neigung zu den verschiedenen Emotionsregulationsstilen erwirkt werden können. Durch die berichteten negativen Einflüsse des Unterdrückens (z. B. Denollet et al., 1996; Gross & John, 2003; Burns et al., 2008; Gillanders et al., 2008) wäre dies ein wichtiger Befund. Klinische Anwendung könnte auch die Akzeptieren-Skala finden, um beispielsweise festzustellen, ob Elemente einer Acceptance and Commitment Therapy nach Hayes und Kollegen (1999, 2006) zu einer höheren Neigung zur Akzeptanz der eigenen Emotionen führen. Weitere Studien sollten sich auch mit der transsituativen Konsistenz von Emotionsregulationsstilen beschäftigen. Eine Version des ASQ, die das Erleben und Reagieren in verschiedenen Gemütszuständen wie Stress, Ärger und Trauer erhebt, wurde bereits entworfen und wird derzeit getestet. Der Einsatz des ASQ ist in der gesunden Allgemeinbevölkerung und nach weiterer Validierung auch in klinischen Populationen möglich.

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Dipl.-Psych. Johannes Graser, M. Sc. Christiane Bohn Dipl.-Psych. Franziska Schreiber, Prof. Dr. Ulrich Stangier J. W. Goethe Universität Institut für Psychologie Frankfurt am Main Abteilung für Klinische Psychologie und Psychpotherapie Varrentrappstraße 40–42 60486 Frankfurt am Main E-Mail: [email protected]; [email protected]

Dr. Augustin Kelava Technische Universität Darmstadt Fachbereich Humanwissenschaften S1|15 141 Alexanderstraße 10 64283 Darmstadt

Prof. Dr. Stefan Hofmann Department of Psychology, Boston University, 648 Beacon Street, 6th Floor, Boston, MA 02215-2002, USA

111

Der „Affective Style Questionnaire (ASQ)“

Anhang ASQ

Hinweise zum Ausfüllen: Wir interessieren uns dafür, wie Sie Emotionen erleben und damit umgehen. Natürlich lösen unterschiedliche Situationen etwas unterschiedliche Reaktionen aus, aber denken Sie bitte daran, was Sie normalerweise tun. Bitte versuchen Sie, jede Aussage unabhängig von den anderen Aussagen zu beantworten. Stimmen Sie nicht zu bei Antworten, von denen Sie denken, dass Sie diese tun sollten oder die Sie gerne tun würden. Stattdessen denken Sie gut über Ihre Antwort nach und wählen aus, was auf SIE zutrifft. Bitte beantworten Sie jede der Aussagen. Es gibt dabei keine „richtigen“ oder „falschen“ Antworten, wählen Sie aus, was für SIE zutrifft – nicht was Sie glauben was die „meisten Menschen“ sagen oder tun würden. Verwenden Sie untenstehende Skala um Ihre Antworten anzugeben: 1--------------------2----------------------3----------------------4----------------------5 Trifft auf mich Trifft ein Mittelmäßig Trifft Trifft auf mich überhaupt nicht zu klein ziemlich sehr stark zu wenig zu zu 1.

Andere Leute können normalerweise nicht einschätzen, wie ich mich gerade fühle

1—2—3—4—5

2.

Ich habe meine Emotionen gut unter Kontrolle

1—2—3—4—5

3.

Ich kann starke Emotionen tolerieren

1—2—3—4—5

4.

1—2—3—4—5

5.

Ich kann es vermeiden, mich aufzuregen, indem ich die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachte Ich unterdrücke häufig meine emotionalen Reaktionen Dingen gegenüber

6.

Es ist OK, wenn andere sehen, dass ich aufgebracht bin

1—2—3—4—5

7.

Ich kann mich sehr schnell beruhigen

1—2—3—4—5

8.

Es ist mir möglich, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen

1—2—3—4—5

9.

Ich kann meine Gefühle gut verbergen

1—2—3—4—5

1—2—3—4—5

10. Andere Leute können normalerweise nicht erkennen, wenn ich aufgebracht bin

1—2—3—4—5

11. Es ist OK, ab und zu negative Emotionen zu fühlen

1—2—3—4—5

12. Ich komme sehr schnell aus einer schlechten Stimmung raus

1—2—3—4—5

13. Andere Leute können normalerweise nicht erkennen, wenn ich traurig bin

1—2—3—4—5

14. Ich kann es tolerieren, traurig zu sein

1—2—3—4—5

15. Ich kann mich so verhalten, dass andere Menschen nicht bemerken, wenn ich aufgebracht bin 16. Ich weiß genau, was ich tun muss, um in eine bessere Stimmung zu kommen

1—2—3—4—5

17. Es ist nichts Falsches daran, sich sehr emotional zu fühlen

1—2—3—4—5

18. Ich kann Emotionen leicht vortäuschen

1—2—3—4—5

19. Ich kann ziemlich schnell in eine bessere Stimmung kommen

1—2—3—4—5

20. Ich kann meinen Ärger gut verbergen, wenn ich das tun muss

1—2—3—4—5

1—2—3—4—5



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