Das Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare (KSIP)

June 1, 2017 | Author: Susan Sierau | Category: Psychology, CFA
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Sonderdruck 94 aus:

Diagnostica, HeftSierau 2, 94–107 © Hogrefe Verlag Göttingen 2010 Philipp Yorck Herzberg und56, Susan

Das Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare (KSIP) Psychometrische Eigenschaften und Validierung der autorisierten deutschsprachigen Übersetzung Philipp Yorck Herzberg und Susan Sierau

Zusammenfassung. Vorgestellt wird eine deutsche Übersetzung des „Conflict Resolution Styles Inventory“ (CRSI, Kurdek, 1994). Der Fragebogen erfasst mit 32 Items vier Dimensionen von Konfliktlösungsstilen: Kämpferischer Konfliktstil, Positive Konfliktlösung, Rückzug und Nachgiebigkeit jeweils in der Selbst- und Partnerbeurteilung. Die faktorielle Struktur und die Messinvarianz für Frauen und Männer sowie die Messäquivalenz zur amerikanischen Originalversion wurden mittels konfirmatorischer Faktoranalyse geprüft. Die Ergebnisse bestätigen die postulierte vierfaktorielle Struktur des Fragenbogens und deren Messinvarianz und Messäquivalenz. Die psychometrischen Eigenschaften der Skalen sind gut. Die konvergente und diskriminante Validität wurde an den globalen Faktoren der Persönlichkeit, der Partnerschaftszufriedenheit sowie der selbst- und fremdwahrgenommenen Belastung untersucht und belegt eine theoretisch fundierte Einbettung in das nomologische Netzwerk von Konfliktlösungsstilen. Die Ergebnisse zeigen, dass mit der deutschsprachigen Übersetzung des CRSI eine reliable, ökonomische und valide Erfassung von Konfliktlösungsstilen in der Selbst- und Partnerbeurteilung geleistet werden kann. Schlüsselwörter: Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare (KSIP), Paardiagnostik, Konfliktlösungsstile, CFA, Testgütekriterien The German Version of the Conflict Resolution Styles Inventory (CRSI) – psychometric properties and validation of the authorized German version Abstract. The paper presents a German version of the Conflict Resolution Styles Inventory (CRSI; Kurdek, 1994). The questionnaire uses 32 items to assess four dimensions of conflict resolution styles in couples (conflict engagement, positive problem solving, withdrawal, and compliance), each by self- and partner report. The factor structure and measurement invariance across sex as well as the measurement equivalence with the original CRSI were tested using confirmatory factor analysis. Results confirmed the postulated four-factor structure and indicated that the German CRSI exhibited high convergence with the original scale and comparable internal consistency. Convergent as well as discriminant validity was tested in relation to personality, measures of relationship satisfaction, and perceived stress. Results support the reliability and validity of the German CRSI. Key words: Conflict Resolution Styles Inventory (CRSI), couple assessment, conflict resolution styles, CFA, psychometric properties

Der Umgang mit Konflikten ist ein wichtiger Indikator für die aktuelle Partnerschaftszufriedenheit und kann als entscheidender Prädiktor für die Stabilität einer Beziehung angesehen werden (Bodenmann, 2001; Bradbury, Fincham & Beach, 2000; Karney & Bradbury, 1995). Dabei ist die Art und Weise, wie beide Partner Konflikte lösen, bedeutsamer für die Qualität ihrer Beziehung als das Thema des Streits an sich (Markman, Stanley & Blumberg, 2001). Konflikte lassen sich als soziale Interaktionen beschreiben, in denen zwei Individuen konträre Ziele verfolgen (Bradbury, Rogge & Lawrence, 2001, S. 59) und kennzeichnen darüber hinaus einen interpersonalen Prozess, in den Wahrnehmungen, Emotionen und Verhalten beider Unser besonderer Dank gilt Larry Kurdek, der uns die amerikanische Stichprobe zur Verfügung gestellt hat. Bei Denise Kästner möchten wir uns ganz herzlich für die tatkräftige Unterstützung bei der Datenerhebung bedanken. DOI: 10.1026/0012-1924/a000014

Partner einfließen (Thomas, 1976). Der individuelle Umgang mit Konflikten als ein wichtiger Bestandteil dieses interpersonalen Prozesses wird als Konfliktlösungsstil oder Konfliktbewältigungsstrategie bezeichnet (Marchand, 2004). Gottman (1994, 1999; Gottman & Krokoff, 1989) hat in Beobachtungsstudien intensiv die Interaktion von Paaren untersucht und beschrieb, dass sich zufriedene Partnerschaften durch funktionale Interaktionsprozesse auszeichnen, hingegen feindselige Partnerschaften durch dysfunktionale Interaktionsprozesse gekennzeichnet sind. Destruktive Konfliktbewältigungsstrategien lassen sich durch das Anbringen von scharfer Kritik in Form von persönlichen Angriffen oder globalen Beschwerden und das Einnehmen einer Abwehrhaltung charakterisieren. Weitere dysfunktionale Konfliktbewältigungsstrategien sind das Zeigen von Abneigung und Überlegenheit, d.h. Missachtung des anderen und der Rückzug aus der Konflikt-

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situation. Die gegenseitige Wertschätzung, der wechselseitige Ausdruck positiver und negativer Emotionen und das Hervorheben positiver Aspekte der Partnerschaft gelten hingegen als konstruktive Konfliktbewältigungsstrategien. Diese von Gottman (1994) beobachteten Verhaltensaspekte liegen jeder Konfliktlösesituation in Beziehungen zugrunde. Allerdings sind der Verhaltensbeobachtung internale psychologische Prozesse wie das emotionale Erleben oder die gegenseitige Wahrnehmung beider Partner kaum zugänglich. Dabei sind gerade diese Aspekte der Konfliktlösung entscheidend für das Verstehen von Konfliktverhalten von Paaren (Fincham & Beach, 1999). Dies könnte erklären, warum Beobachtungsstudien, die den Zusammenhang zwischen Konfliktbewältigungsstrategien und Partnerschaftszufriedenheit untersuchten, inkonsistente Befunde aufwiesen (siehe Gottman, 1993). Im Vergleich zur Verhaltensbeobachtung stellen Fragebogenverfahren eine ökonomische und praktikable Operationalisierungsmethode von Konflikten in Beziehungen dar (Holman & Jarvis, 2003). Fragebögen können in großen, repräsentativen Stichproben eingesetzt werden und Konfliktverhalten außerhalb von Beobachtungsstudien erfassen, was die ökologische Validität von Untersuchungen erhöht (Kurdek, 1994; Arellano & Markman, 1995). Zur Untersuchung von Konflikten in Partnerschaften wurden bereits einige Verfahren entwickelt, die sich auf das Erfassen individueller Konfliktlösungsstile (z. B. das „Marital Coping Inventory“; Bowman, 1990) oder Konfliktlösesequenzen (z. B. der „Communication Patterns Questionnaire“; Christensen, 1988) beziehen. Um auch die gegenseitige Wahrnehmung von Konfliktlösungsstilen beider Partnern zu erfassen, hat Kurdek auf der Basis von Gottmans (1994) Beobachtungsstudien funktionaler und dysfunktionaler Konfliktbewältigungsmuster das „Conflict Resolution Styles Inventory“ (CRSI, 1994) entwickelt. Das Conflict Resolution Styles Inventory Neben der gleichzeitigen Erhebung selbst- und fremdberichteter Konfliktlösungsstile bietet das CRSI gegenüber anderen Verfahren den Vorteil, dass es mit 32 Items ökonomisch ist, auf ökologisch validen Beobachtungsstudien (Gottman & Krokoff, 1989) beruht und somit ein konzeptionell gut fundiertes Instrument zur Untersuchung von Konflikten in Partnerschaften darstellt (vgl. Kurdek, 1994). Die Skalen des CRSI beziehen sich auf den eigenen Konfliktlösungsstil und auf den wahrgenommenen Konfliktlösungsstil des Partners, da empirische Studien gezeigt haben, dass die Stabilität einer Partnerschaft von den Konfliktbewältigungsstrategien beider Partner abhängig ist (Gottman & Krokoff, 1989; Heavey, Layne & Christensen, 1993; Kurdek, 1994). Die Einschätzung erfasst die Ausprägung der vier Konfliktlösungsstile positive Problemlösung, kämpferischer Konfliktstil, Rückzug und Nachgiebigkeit mittels eines parallelen Sets von 16 Items pro Perspektive, wobei sowohl die eigene Person, als auch

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der Partner hinsichtlich des typischen Verhaltens in Konfliktsituationen eingeschätzt werden sollen. Jeder Konfliktlösungsstil wird mit vier Items beschrieben, so dass insgesamt 32 Items mittels fünffach gestuften Antwortformat (von 1 = niemals bis 5 = immer) zu beantworten sind. Die Skala positive Problemlösung repräsentiert einen Konfliktlösungsstil, der durch Aushandeln des vorliegenden Problems und einvernehmliche Kompromissbildung gekennzeichnet ist. Der kämpferische Konfliktstil beschreibt persönliche Angriffe und Kontrollverlust in Konfliktsituationen. Die Skala Rückzug umfasst das fehlende Interesse am Konflikt und die Verweigerung einer weiteren Auseinandersetzung mit dem Beziehungspartner. Verhaltensweisen, wie die eigenen Interessen widerstandslos aufzugeben und sich nicht zu verteidigen, werden durch die Skala Nachgiebigkeit thematisiert. Die vierfaktorielle Struktur des CRSI konnte sowohl in heterosexuellen als auch in homosexuellen Partnerschaften, also über verschiedene Beziehungstypen hinweg, mittels konfirmatorischer Faktoranalyse belegt werden (Kurdek, 1994). Die internen Konsistenzen der Skalen (Cronbachs Alpha) liegen zwischen .70 und .90, die Retest-Reliabilitäten über ein Jahr zwischen .50 bis .80. Selbst- und Fremdeinschätzungen des CRSI zeigten in der Studie von Kurdek (1994) signifikante Zusammenhänge zwischen den Skalen kämpferische Konfliktbewältigung, Nachgiebigkeit und Rückzug über alle Beziehungstypen hinweg (r = .29 bis .63). Eine geringere Übereinstimmung bezüglich der auf denselben Partner bezogenen Selbst- und Fremdeinschätzungen ergab sich bei der Skala positive Problemlösung (r = .07 bis .26), was Kurdek mit der Tendenz, in der Selbsteinschätzung einen sozial erwünschten Konfliktlösungsstil anzugeben, begründet. Eine alternative Erklärung für die geringe Überlappung von Selbst- und Fremdeinschätzung könnte darin bestehen, dass als positive Handlung Kritik unterlassen wird und somit vom Partner diese positive Konfliktlösung nicht als solche wahrgenommen wird oder dass Kompromisse als solche nicht immer für den Partner erkennbar sind. Zur weiteren konkurrenten und prädiktiven Validierung des CRSI untersuchte Kurdek (1994; 1995) den individuellen Konfliktlösungsstil von Partnern im Zusammenhang mit Beziehungszufriedenheit und die Sichtweise des einen Partners auf den Konfliktlösestil des anderen. Diese Querund Längsschnitt-Studien zeigen, dass eine geringe Beziehungszufriedenheit mit kämpferischem Konfliktverhalten (z. B. persönliche Angriffe und Kontrollverlust), Rückzugsverhalten (z. B. Ablehnung einer weiteren Diskussion) und Nachgiebigkeit einhergeht. Paare, die häufig positive Konfliktbewältigung und selten kämpferisches Konfliktverhalten oder Rückzugsverhalten aus Konflikten zeigten, berichteten über eine hohe Beziehungszufriedenheit (Gottman & Krokoff, 1989; Heavey, Layne & Christensen, 1993; Kurdek, 1994). Kurdek (1994) fand hierbei schwache bis mittlere negative Korrelationen von Beziehungszufriedenheit mit kämpferischem Konfliktstil, Rückzugsverhalten und Nachgiebigkeit (r = –.19 bis –.47) und schwache Zusammenhänge mit positiver Konfliktlösung

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Philipp Yorck Herzberg und Susan Sierau

(r = .19 bis .37). Insbesondere ist die Häufung des dyadischen Verhaltensmusters kämpferisches Konfliktverhalten der Frau gekoppelt mit Rückzugsverhalten des Mannes mit negativer Emotionalität verbunden und führt zu Partnerschaftsunzufriedenheit (Kurdek, 1995). Dieses geschlechtsspezifische, dyadische Angriffs-Rückzugs Verhaltensmuster (demand-withdraw pattern) konnte in zahlreichen Studien nachgewiesen werden (Caughlin & Huston, 2002; Eldridge & Christensen, 2002). Dagegen ist der Konfliktlösungsstil des positiven Problemlösens, z. B. in Form von Verhandlung und Kompromissbildung, förderlich für eine zufriedene Partnerschaft. Der Zusammenhang zwischen Bindung und Konfliktlösungsstilen ist von Neufeld (2007) untersucht worden. Sichere Bindung korreliert mit positiver Konfliktlösung und negativ mit Rückzug und Nachgiebigkeit. Unsichere Bindung und vermeidende Bindung korrelieren negativ mit positiver Konfliktlösung und positiv mit Rückzug, verbalen Angriffen und Nachgiebigkeit. Insgesamt stützen die berichteten Zusammenhänge, auch über verschiedene Beziehungstypen hinweg (z. B. Balsam, Beauchaine, Rothblum & Solomon, 2008), die konkurrente und prädiktive kriteriumsbezogene Validität des CRSI. Für eine deutsche Übersetzung des CRSI konnte Kapp (2002) die Faktorenstruktur sowohl in der Selbst- als auch in der Fremdperspektive mittels Hauptkomponentenanalyse replizieren. Die Varianzaufklärung der einzelnen Komponenten der Selbstbeurteilung lag zwischen 26.0 % und 7.8%. Für die Partnerbeurteilung lag die Varianzaufklärung zwischen 5.4 % und 1.2 % (Kapp, 2002). In einer Studie zum Verlauf von Scheidungsmediationen untersuchte Weinmann-Lutz (2001) die Veränderungssensitivität des CRSI. Scheidungspaare gaben nach der Inanspruchnahme von Mediation signifikant weniger kämpferisches bzw. Rückzugsverhalten in der Selbst- und Fremdwahrnehmung an als zu Beginn der Mediation. Zielstellung und Hypothesen Die aufgeführten Studien zeigen, dass das CRSI ein Verfahren ist, das sinnvoll in wissenschaftlichen Studien und im therapeutischen Kontext eingesetzt werden kann. Demnach erscheint es lohnenswert, dieses Verfahren für den Einsatz in Forschung und Therapie der Fachöffentlichkeit vorzustellen. Das Ziel der vorliegenden Studie ist die Überprüfung der faktoriellen Struktur der CRSI sowie die Bestimmung der psychometrischen Kennwerte an einer deutschen Stichprobe. Entsprechend gängiger Richtlinien für die Übersetzung fremdsprachlicher Messinstrumente wird die Messinvarianz der deutschen Übersetzug mit dem Original geprüft (Hambleton, 1993; Schmitt & Eid, 2007). Weiterhin werden Ergebnisse zur Validität der deutschen Übersetzung präsentiert.

Bei der Validierung neuer Fragenbogenverfahren ist es notwendig, die Einbindung des neuen Verfahrens in das nomologische Netzwerk von psychologisch benachbarten Konstrukten zu überprüfen. Einen Ausgangspunkt stellt dabei das Fünf-Faktoren-Modell (FFM) der Persönlichkeit (McCrae & Costa, 1999) dar, das als einheitlicher Bezugsrahmen der Persönlichkeit gilt, der es erlaubt, die Vielzahl unterschiedlicher Persönlichkeitskonstrukte und Verfahren zur Messung der Persönlichkeit zu systematisieren. Da sich viele persönlichkeitspsychologische Konstrukte als Mischung unterschiedlicher Faktoren des FFM erweisen, ist mehrfach gefordert worden, die Position neuer Konstrukte und Verfahren in diesem Fünf-Faktoren Raum zu bestimmen (z. B. Marshall, Wortman, Vickers, Kusulas & Hervig, 1994). Darüber hinaus lassen sich inhaltlich folgende Hypothesen aus dem FFM generieren. Es wird erwartet, dass Verträglichkeit negativ mit einem kämpferischen Konfliktstil und positiv mit Nachgiebigkeit assoziiert ist. Für Neurotizismus nehmen wir Zusammenhänge zu den defensiven Konfliktlösungsstrategien Rückzug und Nachgiebigkeit an. Im Sinne der diskriminanten Validität werden für Offenheit und Gewissenhaftigkeit keine Zusammenhänge zu den Konfliklösungsstilen erwartet. Für Extraversion formulieren wir keine Hypothesen. Die Prüfung der Übereinstimmung der Selbsteinschätzung des einen Partners mit der Fremdeinschätzung des anderen Partners ist ein wichtiger Validitätsnachweis. Mit Ausnahme der Skala positive Problemlösung ermittelte Kurdek (1994) eine moderate Übereinstimmung zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung. In der vorliegenden Studie zur Validierung der deutschen Übersetzung des CRSI erwarten wir, diese Ergebnisse zu replizieren. Zum Nachweis der konvergenten Validität werden Zusammenhänge der Konfliktlösungsstile mit Beziehungszufriedenheit und wahrgenommener Stressbelastung untersucht. Beziehungszufriedenheit als eine der bedeutsamsten Outcome Variablen in Partnerschaftsstudien wurde bereits von Kurdek (1994, 1995) im Zusammenhang mit Konfliktbewältigung als konkurrentes Validitätskriterium untersucht. Entsprechend bisheriger Ergebnisse werden als Beleg für die konvergente Validität des übersetzten Verfahrens positive Zusammenhänge zwischen selbstberichteter positiver Problemlösung und Beziehungszufriedenheit sowie mittlere negative Zusammenhänge zwischen selbstberichtetem kämpferischen Konfliktstil, Rückzug und Nachgiebigkeit und Beziehungszufriedenheit erwartet. Zur Differenzierung der Beziehungszufriedenheit beziehen wir uns auf zwei verschiedene Aspekte der Beziehungszufriedenheit. Zum einen auf die Zufriedenheit mit emotionalen Aspekten der Partnerschaft und zum anderen auf eine auf das Verhalten bezogene Übereinstimmung zwischen den Partnern. Es werden höhere Zusammenhänge zwischen Konfliktlösungsstilen und emotionaler Beziehungszufriedenheit erwartet, da diese stärker auf das subjektive emotionale Erleben der Partner fokussieren, welche stärker durch Konfliktlösungsstile beeinflusst werden (Bradbury, Fincham & Beach, 2000).

Das Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare (KSIP)

Als ein weiterer wichtiger Aspekt im nomologischen Netzwerk von Konfliktlösungsstilen wird die wahrgenommene Stressbelastung angesehen. Studien zu Konflikten und Beziehungszufriedenheit (vgl. Fincham, 2003; Story & Bradbury, 2004) haben gezeigt, dass der Einfluss externer Stressoren die Anzahl negativer Interaktionen in Partnerschaften erhöht und dazu führen kann, dass sich die Partner zurückziehen, weniger offen sind für die emotionalen Bedürfnisse des anderen und weniger soziale Unterstützung geben. Dabei ist hervorzuheben, dass die subjektiv wahrgenommene Stressbelastung einen größeren Einfluss auf die Partnerschaftsqualität hat als das objektiv vorhandene Ausmaß an Stress (Williams, 1995). Basierend auf der aktuellen Befundlage zum Einfluss von erlebtem Stress auf die partnerschaftliche Interaktion werden positive Zusammenhänge von Rückzug und Nachgiebigkeit mit wahrgenommener Stressbelastung in der Selbsteinschätzung sowie negative Zusammenhänge von selbsteingeschätzter Stressbelastung mit positiver Konfliktlösung und kämpferischem Konfliktstil angenommen. Für die fremdeingeschätzte Belastung erwarten wir die Replikation der Ergebnisse zur selbsteingeschätzten Stressbelastung.

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einem akademischen oder beruflichen Ausbildungsverhältnis, 5.6 % waren arbeitslos, 12.7 % waren Rentner und 2.9% berichteten sonstige Berufstätigkeit. Verheiratet waren 47.9 %, ledig 46.6 %, geschieden 3.7 %, dauerhaft getrennt lebend 1.1 % und verwitwet 0.8 % der Teilnehmer. Stichprobe B Für die Überprüfung der Messäquivalenz wurde uns vom Autor der Originalversion des CRSI (Kurdek, 1994) eine Stichprobe von 239 heterosexuellen amerikanischen Paaren überlassen, die eine Erweiterung der ursprünglichen Konstruktionsstichprobe von 207 Paaren ist. Das durchschnittliche Alter in dieser Stichprobe betrug 33.7 Jahre (SD = 9.2). Die durchschnittliche Partnerschaftsdauer lag bei 4.7 Jahren (SD = 1.1). 15.3 % besaßen einen High School Abschluss, 66.7 % einen Collegeabschluss und 18 % einen Hochschulabschluss. Berufstätig waren 85.8 %, 2.5 % befanden sich in Ausbildung, 3.3 % waren Rentner und 8.4 % arbeitslos.

Erhebungsinstrumente

Methode

Deutsche Adaptation des CRSI

Stichproben

Zur optimalen Gestaltung der deutschen Version des CRSI wurden die Empfehlungen des Internationalen Testkomitees (vgl. Hambleton, 1993) berücksichtigt. In einem ersten Schritt wurde das CRSI von drei Diplom-Psychologen unabhängig voneinander ins Deutsche übersetzt. Nach dem Vergleich der drei Übersetzungsentwürfe entstand die deutsche Fassung (Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare [KSIP]). Zur Gewährleistung der semantischen und inhaltlichen Äquivalenz der deutschen und der Originalversion wurden die Items durch einen bilingualen native speaker rückübersetzt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden gemeinsam mit dem native speaker beide Versionen abgeglichen und Konsens für die deutsche Version hergestellt.

Stichprobe A Zur Rekrutierung der Versuchspersonen wurden verschiedene Institutionen in Sachsen und Sachsen-Anhalt kontaktiert und gebeten, Interessenten für eine Paarbefragung zum Thema Partnerschaft und Persönlichkeit zu gewinnen. Zu den teilnehmenden Institutionen zählen Volkshochschulen, Tanzschulen, Beratungsstellen sowie Sport- und Kirchenvereine. Die Fragebögen wurden mit einem beiliegenden frankierten Rückumschlag auf dem Postweg an die einzelnen Institutionen und Teilnehmer verschickt oder persönlich ausgegeben. Die Bedingung zur Teilnahme war das Vorhandensein einer festen Partnerschaft und die Einwilligung des Partners, an der Untersuchung teilzunehmen. Jeder Interessent erhielt ein Fragebogenpaket für sich selbst und den Partner mit der Bitte, die Bögen unabhängig voneinander ausfüllen. An der vorliegenden Untersuchung nahmen 189 heterosexuelle Paare teil. Insgesamt wurden Fragebögen an 500 Paare verschickt, so dass die Rücklaufquote 37.8 % betrug. Die geringe Rücklaufquote ist mit anderen Fragebogenstudien mit ähnlichem Design vergleichbar, die im Bereich von 33 % bis 38 % liegen (z. B. Kurdek, 2003; Neyer, 1998). Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 38.5 Jahre alt (SD = 15.2). Die durchschnittliche Partnerschaftsdauer betrug 15.3 Jahre (SD = 14.1). Von den Teilnehmern hatten 27.0 % einen Haupt- oder Realschulabschluss, 31.7 % Abitur und 35.2 % einen Hochschulabschluss und 6.1 % sonstige Abschlüsse. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmer (53.3 %) war berufstätig, 25.5 % befanden sich in

Das KSIP erfasst mittels 32 Items die Ausprägung der vier Konfliktlösungsstile positive Problemlösung, kämpferischer Konfliktstil, Rückzug und Nachgiebigkeit auf einem fünffach gestuften Antwortformat (von 1 = niemals bis 5 = immer). Jeder Konfliktbewältigungsstil wird mit vier Items beschrieben. Die ersten 16 Items beziehen sich auf die Einschätzung der eigenen Person und die anderen 16 Items auf die Beurteilung des gegenwärtigen Beziehungspartners. Die Items mit den dazugehörigen Skalenzuordnungen und die Instruktionen für die Selbstund Fremdeinschätzung sind im Anhang dargestellt. Die Faktoren des FFM wurden mit dem Neo-Fünf-Faktoren-Inventar (NEO-FFI von Borkenau & Ostendorf, 1993) erhoben, das die fünf übergeordneten Faktoren Neurotizismus (N), Extraversion (E), Offenheit für Erfahrungen (O), Verträglichkeit (V) und Gewissenhaftigkeit (G) erfasst. Die Reliabilitäten (Cronbachs Alpha) in der vorliegenden Stichprobe betrugen N = .84, E = .79, O =. 76, V = .73 und G = .80.

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Zur Ermittlung der konvergenten Validität wurden folgende Messinstrumente vorgegeben: Die Dyadic Adjustment Scale (DAS) von Spanier (1976; deutsche Version von Hahlweg, Klann & Hank, 1992) erfasst die auf das Verhalten bezogene Übereinstimmung zwischen den Partnern. In der vorliegenden Untersuchung wurde die Sechs-Item-Kurzskala (Sharpley & Cross, 1982) verwendet. Es ist das international am häufigsten eingesetzte Verfahren zur Bestimmung der Beziehungszufriedenheit. Hunsley, Vito, Pinsent, James und Lefebvre (1996) berichten hohe Konstruktvaliditäten, gute interne Konsistenzen von .80 und Trennschärfekoeffizienten von .45 bis .62 für die Kurzform, die somit einen adäquaten Ersatz für die Langform der DAS darstellen. Die DAS und ihre Kurzform korrelieren mit konzeptuell relevanten, partnerbezogenen Konstrukten wie Kommunikation, dysfunktionale Überzeugungen, Anpassungsfähigkeit und emotionaler Ausdruck. Durch Erfassen von Übereinstimmungen der Partner in verschiedenen Lebensbereichen und der Häufigkeit gemeinsamer Tätigkeiten bildet die DAS vor allem die behaviorale Beziehungszufriedenheit ab. Die Reliabilität (Cronbachs Alpha) betrug in der vorliegenden Stichprobe .71. Sowohl Männer (M = 4.51; SD = .66) als auch Frauen (M = 4.57; SD = .62) beschrieben sich als zufrieden, wobei es keine signifikanten Mittelwertsunterschiede zwischen den Einschätzungen gab (p > .05). Die Relationship Assessment Scale (RAS) von Hendrick (1988) ist ein Fragebogen mit sieben Items zur globalen Messung der Beziehungszufriedenheit, der von Sander und Böcker (1993) übersetzt und validiert wurde. Die RAS bezieht sich auf emotionale Aspekte der Partnerschaft wie Bedürfnisbefriedigung, Liebe, Zufriedenheit und Trennungswünsche. Dinkel und Balck (2005) ermittelten für die RAS hohe Trennschärfekoeffizienten von .50 bis .80 und ein Cronbachs von .89. Die Skala zeigt keine Zusammenhänge zum Alter, zum Geschlecht und zur Partnerschaftsdauer verheirateter Paare. Die Reliabilität (Cronbachs ) betrug in der vorliegenden Stichprobe .87. Männer (M = 4.36, SD = .52) und Frauen (M = 4.31, SD = .57) beschrieben sich als emotional zufrieden und es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Einschätzungen (p > .05). Die Perceived Stress Scale (PSS) von Cohen, Kamarck und Mermelstein (1983) erfasst den Grad der subjektiv wahrgenommenen und erlebten Stressbelastung durch objektive Ereignisse und Situationen in der Selbst- und Fremdeinschätzung, wobei sich die Angaben auf den vergangenen Monat beziehen. Der Fragebogen umfasst 14 Items mit fünfstufigem Antwortformat (von 1 = nie bis 5 = sehr häufig). Die Reliabilität der PSS wird mit = .85 angegeben und die Validität der Skala wurde an einer Vielzahl von Kriterien überprüft. In unserer Stichprobe betrug die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha) der PSS für die Selbsteinschätzung .82 und für die Fremdeinschätzung .86. Sowohl Männer (M = 2.54, SD = .55) als auch Frauen (M = 2.61, SD = .55) stellen sich in der Selbsteinschätzung als wenig belastet dar und werden auch vom Partner als

wenig belastet wahrgenommen (Einschätzung bezogen auf den Mann: M = 2.46, SD = .55; Einschätzung bezogen auf die Frau: M = 2.56, SD = .54). Selbst- und Fremdeinschätzungen zeigen keine signifikanten Geschlechtsunterschiede (alle p > .05).

Ergebnisse Da die Daten von Paaren erhoben wurden, muss die dyadische Struktur der Daten bei der Analyse berücksichtigt werden (Neyer, 1998). Die Stärke der Nonindependenz muss empirisch ermittelt werden, um zu entscheiden, ob das Verhalten eines Partners das Verhalten des anderen Partners beeinflusst und umgekehrt (Kenny, Kashy & Cook, 2006). Aus diesem Grund wurde zuerst eine dyadische Faktoranalyse berechnet, um die Nonindependenz zwischen den Partnern zu ermitteln. Im Anschluss daran wurde analog zum Vorgehen von Kurdek (1994) eine Faktoranalyse auf Ebene der Individuen berechnet.

Faktorielle Validität Dyadische Faktoranalyse Zur Berücksichtigung der dyadischen Struktur der Daten wurde in einem ersten Schritt eine dyadische konfirmatorische Faktoranalyse (CFA) mit dem Programm LISREL 8.80 (Jöreskog & Sörbom, 2006) berechnet. Dazu werden in einem Modell die Faktoren für beide Partner analysiert, wobei sowohl die korrespondierenden latenten Faktoren der Partner miteinander kovariieren als auch die Fehlervarianzen der entsprechenden Indikatoren (Kenny, Kashy & Cook, 2006). Die Modellanpassung wurde anhand des 2-Tests, des Comparative Fit Indexes (CFI), des Tucker-Lewis Indexes (TLI) sowie des Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA) und dessen 90 % Konfidenzintervalls überprüft. Nach Hu und Bentler (1999) ist ein RMSEA mit  .05 als gut und mit  .10 als nicht akzeptabel zu bewerten. Beim CFI und TLI gelten Werte zwischen .90 und .95 als akzeptabel und Werte > .95 als gut. Für die Selbstbeurteilungs-Items wurde ein akzeptabler Fit ( 2 = 604.91, df = 432, p < .001, CFI = .905, TLI = .890, RMSEA = .046, 90 % KI RMSEA = .037–.055) erzielt. Die latenten Korrelationen zwischen den Partnern für die Skalen des CRSI waren mit Ausnahme des positiven Konfliktlösungsstils (.21, p < .01) nicht signifikant. Die Korrelationen der Fehlerterme waren nur für das Item 6 (.24, p < .01) signifikant, die anderen 15 Fehlerterme waren nicht korreliert (alle ps > .05). Für die Fremdbeurteilungs-Items wurde ein etwas besserer Fit ( 2 = 617.24, df = 432, p < .001, CFI = .925, TLI = .934, RMSEA = .048, 90 % KI RMSEA = .039– .056) erzielt. Keine der latenten Korrelationen zwischen den Partnern war signifikant (alle p > .05). Bei den Fehlertermen gab es eine signifikante Korrelation für das Item 12 (.20, p < .01), die anderen 15 Fehlerterme waren nicht korreliert (alle p > .05).

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Das Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare (KSIP)

Tabelle 1. Fit-Koeffizienten der konfirmatorischen Faktoranalyse für KSIP Selbst- und Partnerbeurteilungen Modella

2 S–B

df

Selbstbeurteilung

203.97***

Frauen-Männer Modell 1

2 b S–B

CFI

TLI

RMSEA

90% KI RMSEA

98

.971

.965

.054

.043 – .063

343.29***

196

.917

.898

.045

.037 – .052

Modell 2

354.16***

208

.917

.905

.043

.035 – .051

Modell 3

391.01***

218

.902

.892

.046

.039 – .053

Partnerbeurteilung

182.50***

98

.986

.983

.048

.037 – .058

Frauen-Männer Modell 1

477.92***

196

.938

.924

.044

.039 – .049

Modell 2

492.66***

208

.937

.927

.043

.038 – .047

Modell 3

531.76***

218

.930

.923

.044

.039 – .048

447.90***

196

.943

.930

.039

.034 – .044

.934

.924

.040

.036 – .045

.925

.917

.042

.038 – .047

.962

. 953

.039

.035 – .044

.958

. 952

.040

.036 – .045

. 954

. 949

.041

.037 – .046

10.87 df = 12 p > .05 36.85 df = 10 p < .001

14.74 df = 12 p > .05 39.10 df = 10 p < .001

Deutsch-Amerikanisch Selbstbeurteilung Modell 1 Modell 2

497.84***

208

Modell 3

550.40***

218

456.68***

196

Partnerbeurteilung Modell 1 Modell 2

495.55***

208

Modell 3

535.34***

218

49.94 df = 12 p < .001 52.56 df = 10 p < .001

38.87 df = 12 p < .001 39.79 df = 10 p < .001

Anmerkungen: a Modell 1: gleiche Zuordnung Items und Faktoren. Modell 2: Wie Modell 1 zusätzlich mit gleichen Faktorladungen zwischen den Gruppen. Modell 3: Wie Modell 2 mit zusätzlich gleichen Korrelationen der Faktoren zwischen den Gruppen. RMSEA = Root Mean Square Error of Approximation, SRMR = Standardized-Root-Mean-Residual, CFI = Comparative Fit Index. b Modellvergleich bezieht sich auf das vorangehende Modell. *** p < .001, ** p < .01, * p < .05.

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Philipp Yorck Herzberg und Susan Sierau

Da mit Ausnahme des positiven Konfliktlösungsstils in der Selbstbeurteilung keine Abhängigkeit zwischen den Skalen eruierbar war, wurde in einem nächsten Schritt die faktorielle Struktur des KSIP mittels CFA auf Ebene der Individuen analysiert. Dieses Vorgehen steht in Einklang mit dem Vorgehen von Kurdek (1994) zur Analyse des CRSI und ermöglicht die Vergleichbarkeit der Ergebnisse für die Originalversion und die deutsche Übersetzung. Faktoranalyse auf Individuenebene Der Wechsel der Analyseebene von der Dyade zum Individuum verdoppelt zum einen den Stichprobenumfang (N = 378) und verringert zum anderen die Komplexität des Faktorenmodells, da weniger Parameter zu schätzen sind. Diesen Gewinn an Power haben wir genutzt, um das ordinale Datenniveau der Items zu berücksichtigen. Dazu wurde der von Lee, Poon und Bentler (1995) entwickelte Ansatz genutzt, der im ersten Schritt eine polychorische Korrelationsmatrix der Items erstellt, auf der dann im zweiten Schritt die Berechnung der CFA basiert. Für die Parameterschätzung wurde die robuste Satora-Bentler Maximum-Likelihood-Methode verwendet, die sowohl akkuratere Schätzungen der Ladungen und ihrer Standardfehler als auch des 2-Tests als die einfache Maximum-Likelihood-Methode liefert (Beauducel & Herzberg, 2006). Faktorenstruktur der Selbstbeurteilung des KSIP. Zuerst wurde die Faktorenstruktur der Selbstbeurteilungs-Items des KSIP untersucht. Entsprechend dem Modell des KSIP sollen die Selbstbeurteilungsitems nur auf dem postulierten Faktor laden. Die Korrelationen zwischen den vier Faktoren wurden frei geschätzt. Tabelle 1 zeigt, dass dieses Vier-Faktoren-Modell eine gute Modellanpassung aufweist ( 2S–B= 203.97, df = 98, p < .001, CFI = .971, TLI = .965, RMSEA = .054, 90 % KI RMSEA = .043– .063).

Zur Überprüfung der Messinvarianz des KSIP für Frauen und Männer wurde eine Gruppen-CFA berechnet. Dazu wurden für beide Geschlechter drei geschachtelte Modelle verglichen. Das einfachste Modell postuliert die im ersten Schritt geprüfte Item-Skalen-Zuordung für das Vier-Faktoren-Modell, wobei die Korrelationen zwischen den vier Skalen, die Faktorladungen und die Messfehler frei geschätzt werden. Das nächste Modell postuliert ebenfalls die Item-Skalen-Zuordung für das Vier-Faktoren-Modell, zusätzlich sollen aber die Faktorladungen für beide Geschlechter gleich sein. Das dritte Modell ist eine Erweiterung des vorhergehenden Modells um gleiche Korrelationen zwischen den vier Faktoren für beide Geschlechter. Tabelle 1 zeigt, dass Modell 2 die beste Modellpassung aufweist. Unterstützt wird diese Interpretation durch den direkten Modellvergleich zwischen Modell 1 und Modell 2. Der 2-Differenztest ergibt eine nichtsignifikante Veränderung. Im Vergleich dazu ergibt sich eine signifikante Veränderung im Differenztest beim Vergleich von Modell 2 und Modell 3. Dementsprechend beschreibt Modell 2 mit gleichen Faktorladungen aber unterschiedlichen Korrelationen zwischen den Faktoren die Messinvarianz des KSIP für Frauen und Männer adäquat. Die Skaleninterkorrelationen für Frauen und Männer sind in Tabelle 2 dargestellt. Die Interkorrelationen der Subskalen replizieren die Ergebnisse von Kurdek (1994). Faktorenstruktur der Partnerbeurteilung des KSIP. Analog zur Selbstbeurteilung wurden auch die Partnerbeurteilungsitems des KSIP mittels CFA auf ihre faktorielle Struktur untersucht. Das Vier-Faktoren-Modell zeigt eine gute Modellpassung ( 2S–B = 182.50, df = 98, p < .001, CFI = .986, TLI = .983, RMSEA = .048, 90% KI RMSEA = .037– .058), siehe Tabelle 1. Die Messinvarianz wurde ebenfalls mittels Gruppen-CFA getestet. Tabelle 1 zeigt, dass ebenfalls Modell 2 die beste Modellanpassung aufweist. Dies zeigt sich wiederum im direkten Modellvergleich zwischen Modell 1 und Modell 2, der eine nichtsignifikante Verän-

Tabelle 2. KSIP-Skalen-Interkorrelationen Skala

kämpferischer Konfliktstil

Positive Konfliktlösung

Rückzug

Nachgiebigkeit

Selbstbeurteilung Kämpferischer Konfliktstil Positive Konfliktlösung Rückzug Nachgiebigkeit

.47 –.27 .27 –.22

–.51 .73 –.53 –.24

–.49 –.55 .55 .18

.10 –.23 .25 .22

Partnerbeurteilung Kämpferischer Konfliktstil Positive Konfliktlösung Rückzug Nachgiebigkeit

.43 –.38 .41 –.14

–.45 .63 –.52 –.26

.41 –.59 .39 .06

.00 –.16 .29 .15

Anmerkungen: Werte für Frauen sind jeweils unterhalb der Diagonale und Werte für Männer sind jeweils oberhalb der Diagonale eingetragen. Die Einträge in der oberen Hauptdiagonale sind die Zusammenhänge zwischen der Selbstbeurteilung des Mannes und der Partnerbeurteilung der Frau bezogen auf den Mann. Die Einträge in der unteren Hauptdiagonale sind die Zusammenhänge zwischen der Selbstbeurteilung der Frau und der Partnerbeurteilung des Mannes bezogen auf die Frau. Korrelationen > |.18| sind signifikant bei p < .01 (zweiseitig).

101

Das Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare (KSIP)

derung im 2-Differenztest ergibt. Im Vergleich dazu gibt es eine signifikante Veränderung im 2-Differenztest beim Vergleich von Modell 2 und Modell 3. Dementsprechend beschreibt Modell 2 mit gleichen Faktorladungen aber unterschiedlichen Korrelationen zwischen den Faktoren die Messinvarianz für Frauen und Männer des Partnerberichts des KSIP adäquat. Die Skaleninterkorrelationen für Frauen und Männer sind im unteren Teil der Tabelle 2 dargestellt.

Zum Vergleich sind die Kennwerte der amerikanischen Stichprobe in Tabelle 3 aufgeführt. Mit Ausnahme der Skala Nachgiebigkeit im Selbstbericht (Z = –4.04, p < .001) entsprechen die Reliabilitäten der deutschen Übersetzung der amerikanischen Version. In den Mittelwerten zeigt der Vergleich der deutschen und amerikanischen Version signifikante Unterschiede für die Skalen Kämpferischer Konfliktstil, Positive Konfliktlösung und Nachgiebigkeit im Selbstbericht sowie für Positive Konfliktlösung, Rückzug und Nachgiebigkeit im Partnerbericht (siehe Tabelle 3).

Die Messäquivalenz der deutschen Übersetzung. Zur Beurteilung der Messäquivalenz der deutschen Übersetzung wurde eine Gruppen-CFA für die Selbstbeurteilungsitems des KSIP berechnet. Als Referenzgruppe dienten die Daten der amerikanischen Stichprobe. Tabelle 1 zeigt, dass Modell 1 die beste Modellpassung aufweist. Unterstützt wird diese Interpretation durch den direkten Modellvergleich zwischen Modell 1 und Modell 2. Es zeigt sich eine signifikante Veränderung im 2-Differenztest. Dementsprechend beschreibt das Modell 1 mit lediglich gleicher Item-Skalen-Zuordnung aber unterschiedlichen Faktorladungen und unterschiedlichen Korrelationen zwischen den Faktoren die Messäquivalenz des KSIP für die deutsche und amerikanische Übersetzung. Für die Partnerbeurteilungsitems des KSIP gilt ebenfalls das Modell 1 (siehe Tabelle 1).

Kriteriumsvalidität Beziehung zu soziodemografischen Merkmalen Der Einfluss von Geschlecht und Alter wurde mittels 2 (Geschlecht) × 4 (KSIP-Skalen) multivariater Kovarianzanalyse (MANCOVA) mit der Variable Alter als Kovariate überprüft. Dabei erweist sich im Selbstbericht die Kovariate Alter als statistisch signifikant (F (4, 353) = 7.01, p < .001): Mit zunehmendem Alter nimmt die positive Konfliktlösung ab und die Nachgiebigkeit zu, jedoch ist die praktische Bedeutsamkeit nach den Empfehlungen von Cohen (1988) als gering ( 2 = .07) zu bewerten. Der Haupteffekt Geschlecht ist ebenfalls statistisch signifikant (F (4, 353) = 5.83, p < .001, 2 = .06). Frauen zeigen eine signifikant höhere Neigung zu einem kämpferischen Konfliktstil (F (1, 356) = 18.71, p < .001, 2 = .05), dieser Effekt ist aber ebenfalls als gering einzuschätzen. Weiterhin erweisen sich die Interaktionen Geschlecht × Alter als statistisch signifikant (F(4, 353) = 3.09, p < .05), allerdings indiziert die Effektstärke ( 2 = .03) diese Wechselwirkung als wenig bedeutsam. Im Fremdbericht ist die Kovariate Alter ebenfalls signifikant (F (4, 353) = 7.08, p < .001, 2 = .07): Mit zunehmendem Alter nimmt die beim Partner wahrgenom-

Psychometrische Kennwerte Die psychometrischen Kennwerte des KSIP sind in Tabelle 3 dargestellt. Orientiert man sich für Cronbachs Alpha an einem Wert von .70 als Untergrenze der Reliabilität (vgl. Lienert & Raatz, 1998) zeigt sich, dass mit Ausnahme der Skala Nachgiebigkeit im Selbstbericht die Skalen unter Berücksichtung der Itemanzahl als intern konsistent angesehen werden können. Für die Partnerskalen fallen die Reliabilitäten höher aus.

Tabelle 3. Testkennwerte der deutschen und amerikanischen CRSI-Skalen Deutsch Skala

M

SD

Selbstbeurteilung Kämpferischer Konfliktstil Positive Konfliktlösung Rückzug Nachgiebigkeit

2.24 3.91 2.15 2.33

.80 .58 .76 .68

Partnerbeurteilung Kämpferischer Konfliktstil Positive Konfliktlösung Rückzug Nachgiebigkeit

2.09 3.86 2.22 2.21

.85 .72 .88 .76

Amerikanisch rit

M

SD

.80 .72 .79 .69

.61 .52 .61 .47

1.94 3.70 2.22 1.96

.66 .57 .68 .63

.85 .85 .85 .77

.69 .70 .70 .58

1.99 3.57 2.34 1.93

.80 .68 .86 .67

Anmerkungen: rit = mittlere Trennschärfe. * p < .05, ** p < .01, *** p < .001.

rit

t

d

.81 .77 .76 .81

.63 .57 .57 .63

5.68*** 5.37*** –1.46 8.20***

.41 .36 .10 .56

.87 .87 .86 .85

.73 .73 .72 .69

1.70 5.94*** –2.12* 5.67***

.12 .41 .14 .39

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Philipp Yorck Herzberg und Susan Sierau

mene Nachgiebigkeit etwas zu. Der Haupteffekt Geschlecht ist in der Partnerwahrnehmung gleichfalls signifikant (F(4, 353) = 4.84, p < .01, 2 = .05) und ebenfalls praktisch wenig bedeutsam.

wahrgenommenen Ähnlichkeiten zwischen den Selbstberichten der Frauen und ihren Partnerberichten sind alle statistisch signifikant (.63 positive Konfliktlösung, .43 kämpferischer Konfliktlösungsstil, .39 Rückzug und .15 Nachgiebigkeit). Die wahrgenommenen Ähnlichkeiten zwischen den Selbstberichten der Männer und ihren Partnerberichten sind ebenfalls alle statistisch signifikant (.73 positive Konfliktlösung, .47 kämpferischer Konfliktlösungsstil, .55 Rückzug und .22 Nachgiebigkeit).

Frauen werden als weniger kämpferisch wahrgenommen als Männer (F(1, 356) = 7.18, p < .01, 2 = .02), wobei dieser Effekt gering ist. Wiederum erweisen sich die Interaktionen Geschlecht × Alter als statistisch signifikant (F(4, 353) = 4.10, p < .05), allerdings indiziert die Effektstärke ( 2 = .04) diese Wechselwirkung als wenig bedeutsam.

Konvergente und diskriminante Validität Dieser Abschnitt dient der Überprüfung der Validität der mit dem KSIP erfassten Komponenten der Konfliktlösung bei Paaren. Anhand von externen Validierungsmaßen sollen die konvergente und diskriminante Validität überprüft werden.

Übereinstimmung von Selbst- und Fremdbeurteilung Für die Selbst- und Fremdeinschätzungen des KSIP bezogen auf denselben Partner (Kongruenz der Einschätzung) ergeben sich entsprechend unserer Annahmen sowohl für die Frauen (r = .15 bis .63) als auch für die Männer (r = .22 bis .73) schwache bis mittlere Korrelationen, die mit den Ergebnissen von Kurdek (1994) vergleichbar sind (siehe Tabelle 2). Im Gegensatz zu Kurdek zeigen die auf denselben Partner bezogenen Selbst- und Fremdeinschätzungen für die Skala positive Konfliktlösung die größten Übereinstimmungen (Frauen: r = .63; Männer: r = .73), während wir für die Skala Nachgiebigkeit die geringsten Zusammenhänge fanden (Frauen: r = .15; Männer: r = .22). Ein paarweiser Vergleich der Mittelwerte zeigt, dass sich Selbstund Fremdeinschätzungen auf der Skala Nachgiebigkeit signifikant voneinander unterscheiden, wobei sich die Partner in der Selbsteinschätzung als nachgiebiger beschreiben (t (377) = 2.58, p < .01). Neben der Kongruenz der Beurteilung lassen sich noch die tatsächliche Ähnlichkeit und die wahrgenommenen Ähnlichkeit bestimmen. Die Übereinstimmung zwischen beiden Selbstbeurteilungen, die als tatsächliche Ähnlichkeit oder auch Reziprozität interpretiert wird, wurde schon bei der dyadischen Faktoranalyse getestet und ergab, dass die Korrelationen zwischen den Partnern für die Skalen des CRSI mit Ausnahme für den positiven Konfliktlösungsstil (.21, p < .01) nicht signifikant waren. Die als Equityindex bezeichneten

Häufig wird die Einbindung von Konstrukten in ein nomologisches Netzwerk in Form bivariater Korrelationstabellen dargestellt. Da sowohl die Skalen der KSIP als auch die Skalen des NEO-FFI mit dem Alter und Geschlecht korreliert sind und zusätzlich korrelative Abhängigkeit der jeweiligen Subskalen innerhalb eines Konstruktbereiches bestehen, ist eine adäquate Analyseform notwendig, die diese Abhängigkeiten berücksichtigt. Die multivariate Erweiterung bivariater Korrelationen ist die Set-Korrelation (Cohen, Cohen, West & Aiken, 2003). SetKorrelationen berücksichtigen die korrelativen Abhängigkeiten innerhalb beider Sets von Variablen und erlauben die Auspartialisierung weiter Variablen aus jedem Set. Die in Tabelle 4 dargestellten Beta-Koeffizienten repräsentieren dementsprechend den spezifischen Beitrag der entsprechenden Variablen ohne den Einfluss der anderen Subskalen aus dem zugehörigen Test. Zusätzlich wurden aus beiden Variablensets die Einflüsse von Alter und Geschlecht auspartialisiert. Der Gesamtzusammenhang zwischen Konfliktlösungsstilen und Persönlichkeit ist statistisch signifikant (p < .001) und substanziell (R 2 = 0.33), wobei Neurotizismus die meisten Zusammenhänge zu den Konfliktlösungsstilen aufweist.

Tabelle 4. Set-Korrelationen der Skalen des KSIP mit globalen Persönlichkeitsmaßen, Maßen der Partnerschaftszufriedenheit und wahrgenommener Belastung Skala

N

E

O

V

G

DAS

RAS

PSS-S

PSS-F

.07

.07

–.24***

–.16**

–.03

–.18**

.10

.07

.06

.06

–.04

–.16*

–.05

Selbstbeurteilung Kämpferischer Konfliktstil

.21***

Positive Konfliktlösung

.10

–.03

Rückzug

.25***

–.27***

–.11

Nachgiebigkeit

.23***

–.08

–.01

.19***

.21**

.41***

.02

–.08

–.07

.03

.30*** –.10

.16*

.12

–.15**

.12*

.08

Anmerkungen: N = Neurotizismus, E = Extraversion, O = Offenheit, V= Verträglichkeit, G = Gewissenhaftigkeit. DAS = Dyadic Adjustment Scale, RAS = Relationship Assessment Scale, PSS-S = Percieved Stress Scale-Selbstbericht, PSS-F = Percieved Stress Scale-Fremdbericht. Werte in der Tabelle sind Betas der Set-Korrelation. * p < .05, ** p < .01, *** p < .001.

Das Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare (KSIP)

Wie angenommen ergeben sich signifikant negative Korrelationen zwischen Verträglichkeit und kämpferischem Konfliktstil sowie signifikant positive Korrelationen zwischen Verträglichkeit und Nachgiebigkeit. Des Weiteren konnten wir die postulierten positiven Zusammenhänge zwischen Neurotizismus mit den defensiven Konfliktlösungsstilen Rückzug und Nachgiebigkeit belegen. Die diskriminante Validität zur Persönlichkeitseigenschaft Offenheit für Erfahrung konnte bestätigt werden. Entgegen unserer Annahme sind der kämpferische Konfliktlösungsstil signifikant negativ und die positive Konfliktlösung signifikant positiv mit Gewissenhaftigkeit (p < .01) korreliert. Die Zusammenhänge der einzelnen Subskalen sind Tabelle 4 zu entnehmen. Nach Vaughn und Baier (1999) sind die beiden Skalen zur Messung von emotionaler (RAS) und behavioraler (DAS) Beziehungszufriedenheit hoch korreliert, so auch im vorliegenden Datensatz (r = .48, p < .001). Aus diesem Grund wurde der Zusammenhang zu den Konfliktlösungsstilen ebenfalls mittels Set-Korrelation analysiert. Weder emotionale noch behaviorale Beziehungszufriedenheit ist mit dem Geschlecht korreliert, so dass für beide Variablen nur der Alterseinfluss auspartialisiert wurde. Der Gesamtzusammenhang zwischen Konfliktlösungsstilen und den Beziehungszufriedenheitsvariablen ist ebenfalls statistisch signifikant (p < .001) und substanziell (R2 = 0.32). Während sich für den kämpferischen Konfliktstil (r = –.18, p < .01) und Nachgiebigkeit (r = –.15, p < .01) entsprechend unserer Hypothesen geringe, signifikant negative Korrelationen mit emotionaler Beziehungszufriedenheit ergaben, konnten entgegen unserer Annahmen keine Korrelationen zwischen Rückzugsverhalten und emotionaler Beziehungszufriedenheit gefunden werden. Der positive Konfliktlösungsstil ist signifikant mit emotionaler (r = .30, p < .01) und behavioraler (r = .41, p < .01) Beziehungszufriedenheit assoziiert, beide Korrelationen sind signifikant verschieden (Z = 2.28, p < .05). Die verhaltensbezogene Beziehungszufriedenheit weist keine weiteren Zusammenhänge zu den anderen Konfliktstilen auf. Die Zusammenhänge der einzelnen Subskalen sind in Tabelle 4 dargestellt. Weiterhin wurde geprüft, ob die Konfliktlösungsstile abhängig von der wahrgenommenen Belastung sind. Die selbst und fremd wahrgenommene Belastung steht in signifikantem Zusammenhang mit dem Alter, nicht aber zum Geschlecht, so dass für beide Variablen nur der Alterseinfluss auspartialisiert wurde. Der Gesamtzusammenhang zwischen Konfliktlösungsstilen und der selbst und fremd wahrgenommenen Belastung ist zwar statistisch signifikant (p < .001), aber die gemeinsame Varianz ist gering (beide R2 = 0.11). Die Skalen Rückzug (r = .16, p < .05) und Nachgiebigkeit (r = .12, p < .05) zeigen gemäß unserer Annahmen einen schwach positiven Zusammenhang zur selbst wahrgenommenen Belastung. Entgegen unserer Erwartungen resultieren keine Korrelationen zwischen selbsteingeschätzter Stressbelastung und positiver Konfliktlösung sowie kämpferischem Konfliktstil. Positive Konfliktlösung ist gering negativ mit der fremd wahrgenommenen Belastung korreliert (r = –.16, p < .05).

103

Für die Kongruenz (Übereinstimmung zwischen Selbst- und Partnerbeurteilungen bezogen auf denselben Partner) wurde der Zusammenhang zur Partnerschaftszufriedenheit mittels schrittweiser Regression untersucht. Bei den Frauen erwies sich die Kongruenz im kämpferischen Konflikstil ( = –.20) als signifikanter Prädiktor der Partnerschaftszufriedenheit, bei einer allerdings nur geringen Varianzaufklärung von 5%. Bei den Männern erwies sich die Kongruenz in positiver Konfliklösung ( = –.21) und Nachgiebigkeit ( = –.17) für die Aufklärung von 11% der Varianz der Partnerschaftszufriedenheit als statistisch relevant. Der Equityindex war weder für Frauen noch für Männer ein signifikanter Prädiktor der Partnerschaftszufriedenheit.

Diskussion Die hier vorgestellte Übersetzung des Konfliktlösungsstil-Inventars für Paare von Kurdek (1994) weist nach den durchgeführten Analysen gute Messeigenschaften auf. Die vier Subskalen sind faktoriell valide und erlauben mit jeweils vier Items eine ökonomische Messung vier verschiedener Konfliktlösungsstile mit hinreichend internen Konsistenzen. Die Interkorrelationen der Subskalen rechtfertigen die separate Analyse der vier postulierten Konfliktlösungsstile. Ein großer Vorteil des Verfahrens ist die gleichzeitige Erhebung der Selbst- und Fremdbeurteilung. Dieser Erhebungsmodus ermöglicht nicht nur die immer wieder aus methodischer Perspektive geforderte multimodale Messung von Konstrukten (z. B. Wittmann, 1987), sondern erlaubt die Erhebung unterschiedlicher Perspektiven auf das Paar. Als mögliche Übereinstimmungmaße lassen sich die Reziprozität (Übereinstimmung zwischen beiden Selbstbeurteilungen), die Kongruenz (Übereinstimmung zwischen Selbst- und Partnerbeurteilungen bezogen auf denselben Partner) sowie der Equityindex(Übereinstimmung zwischen Selbstbeurteilung und Beurteilung des Partners) bestimmen. Reziprozität in den Konfliktstilen liegt dann vor, wenn beide Partner übereinstimmend hohe oder niedrige Skalenwerte auf den zugehörigen Skalen angeben. Der Kongruenzindex gibt an, inwieweit beide Partner ihre Konfliktlösungsstile übereinstimmend wahrnehmen. Es geht darum, was Partner A angibt zu tun (z. B. positives Konfliktlösungsverhalten) und wie Partner B dieses Verhalten aus seiner Sicht wahrnimmt, also der Stimmigkeit zwischen dem eigenen Selbstbild und dem, was der Partner wahrnimmt. Der Equityindex gibt an, wie ähnlich man sich dem Partner fühlt. Diese Informationen über Diskrepanzen in der Einschätzung zwischen den Partnern sind für wissenschaftliche Fragestellungen relevant. Beispielsweise konnten Acitelli, Douvan und Veroff (1993) zeigen, dass die wahrgenommene Ähnlichkeit (Equity) der Konfliktlösung ein besserer Prädiktor für das Wohlbefinden in der Partnerschaft ist als die tatsächliche Ähnlichkeit (Reziprozität). Die Diskrepanzinformationen lassen sich auch therapeutisch unmittelbar nutzen (Brähler & Brähler, 1993; Kaiser, 2000). In der vorliegenden Studie nahmen sich die Partner zwar als ähnlich wahr, jedoch hatte nur die Kongruenz der Einschätzung bzgl. kämpferischem Konfliktstil bei den Frauen sowie po-

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Philipp Yorck Herzberg und Susan Sierau

sitiver Konfliktlösung und Nachgiebigkeit bei den Männern einen bedeutsamen Einfluss auf die Partnerschaftszufriedenheitsbeurteilung. Die Prüfung der Messinvarianz ergab, dass sowohl die Selbst- als auch die Partnerbeurteilung messinvariant für Frauen und Männer sind und damit eine inhaltliche Interpretation von Ähnlichkeiten oder Unterschieden statthaft ist. Die Messäquivalenz der deutschen Übersetzung wurde mit den Daten des amerikanischen Originals überprüft. Die postulierte Item-Skala-Zuordnung konnte sowohl für die Selbst- als auch die Partnerbeurteilung bestätigt werden. Unterschiede zwischen der deutschen und der amerikanischen Version resultieren aus unterschiedlichen Ladungen der Items auf den zugehörigen Faktoren. Ein weiterer Unterschied zwischen der deutschen und der amerikanischen Version von etwa einer halben Standardabweichung besteht für die Selbsteinschätzung in Nachgiebigkeit. Die deutschen Teilnehmer schätzen sich nachgiebiger ein als die amerikanischen. Möglicherweise ist das durch die Altersunterschiede beider Stichproben zu erklären. Die amerikanische Stichprobe ist mit 33.7 Jahren (SD = 9.1) deutlicher jünger (t = 6.46, p < .001) und auch homogener (F (1, 836) = 181.56, p < .001) in der Alterszusammensetzung als die deutsche Stichprobe. In der Fremdbeurteilung ergeben sich geringere Werte auf der Skala Nachgiebigkeit. Während die Paare in der amerikanischen Stichprobe eine geringe Kongruenz hinsichtlich positiver Problemlösung aufweisen, zeigen die Paare in der deutschen Stichprobe auf den Skalen kämpferischer Konfliktstil, Rückzug und – im Gegensatz zu den Ergebnissen von Kurdek (1994) – auf der Skala positive Problemlösung – eine geringe bis mittlere Übereinstimmung. Dies könnte durch den Befund zu erklären sein, dass mit zunehmender Partnerschaftsdauer die Übereinstimmung zwischen den Partnern in zufriedenen Partnerschaften zunimmt (vgl. Campbell, Lackenbauer & Muise, 2006). Zur weiteren Sicherung der Messäquivalenz des KSIP wäre es wünschenswert, die Ähnlichkeit korrelativer Außenbeziehungen der beiden Versionen zu Drittvariablen zu bestimmen. Ein solcher Nachweis anhand einer bilingualen Stichprobe, wie er beispielsweise von Schmitt und Eid (2007) empfohlen wird, konnte im Rahmen der vorliegenden Studie nicht erbracht werden. Die vorgestellte Einbettung des KSIP in ein nomologisches Netzwerk zeigt einen Zusammenhang der Konfliktlösungsstile mit relevanten Aspekten der Persönlichkeit. Insbesondere Rückzug und Nachgiebigkeit sind mit Neurotizismus assoziiert sowie die Tendenz, sich nicht zurück zu ziehen, mit Extraversion. Als diskriminantes Validitätsmaß bestätigte sich Offenheit für Erfahrungen, insofern sich keine Zusammenhänge zu Konfliktlösungsstilen ergaben. Diese Zusammenhänge sind vereinbar mit Studien, die den Einfluss der Persönlichkeit auf Konfliktlösung und Stressumgang bei Paaren untersucht haben (Lee-Baggley, Preece & DeLongis, 2005; Schneewind & Gerhard, 2002). Auch die Zusammenhänge zwischen positiver Konfliktlösung und Indikatoren der behavioralen und emotio-

nalen Beziehungszufriedenheit stehen im Einklang zur Forschungslage (Bradbury, Fincham & Beach, 2000; Cramer, 2000) und bestätigen die konvergente Validität des Verfahrens. Das Konfliktbewältigungsverhalten der Partner spiegelt sich stärker in deren emotionaler Beziehungszufriedenheit wider, wobei ein kämpferischer Konfliktstil und Nachgiebigkeit mit einer subjektiv geringeren Beziehungszufriedenheit einhergehen und positive Konfliktlösung mit einer subjektiv höheren Beziehungszufriedenheit assoziiert ist. Entgegen unserer Hypothese ist die positive Konfliktlösung stärker mit der behavioralen als mit der emotionalen Beziehungszufriedenheit assoziiert. Positives Konfliktlösungsverhalten wie Aushandeln des vorliegenden Problems und einvernehmliche Kompromissbildung gehen also mit einer höheren subjektiv wahrgenommenen Übereinstimmung mit dem Partner einher. Ebenfalls im Gegensatz zu bisherigen Studien (Gottman & Krokoff, 1989; Heavey, Layne & Christensen, 1993; Kurdek, 1994) konnten wir keine bedeutsamen Zusammenhänge von Rückzugsverhalten und Beziehungszufriedenheit finden, möglicherweise zeigen sich diese Zusammenhänge erst im längsschnittlichen Verlauf (vgl. Gottman & Krokoff, 1989). Die Konfliktlösungsstile sind relativ unabhängig von der wahrgenommen Belastung durch die Partner. Rückzug und Nachgiebigkeit gehen mit einem höheren selbst wahrgenommenen Stresserleben einher, was unseren Annahmen und der theoretischen Befundlage entspricht, dass sich belastete Partner in Konfliktsituationen eher zurückziehen und ihren eigenen Standpunkt weniger stark vertreten. Entgegen unserer Erwartungen konnten wir keine Zusammenhänge zwischen selbsteingeschätzter Stressbelastung und positiver Konfliktlösung sowie kämpferischem Konfliktstil finden. Hat das aktuelle Stresserleben keine direkten Effekte auf die Häufigkeit des positiven Konfliktlösestils und des kämpferischen Konfliktverhaltens, so könnten beispielsweise Persönlichkeitseigenschaften wie Extraversion oder Offenheit solch eine Beziehung vermitteln. Diese Zusammenhänge müssten in weiteren Studien detailliert untersucht werden. Die unterschiedlichen Zusammenhangsmuster der Subskalen mit psychologisch benachbarten Konstrukten stützen die inhaltliche Differenzierung in vier Konfliktlösungsstile. Die differenziellen Zusammenhangsmuster sollten durch die Einbeziehung weiterer relevanter Konstrukte in das nomologische Netzwerk, z. B. von Reaktanz (Herzberg, 2002) oder dyadisches Coping (Bodenmann, 2007) untermauert werden. Um den Einfluss geteilter Methodenvarianz durch die Verwendung von Selbstbeurteilungsverfahren zu reduzieren, sollte die weitere Validierung des KSIP auf Verhaltensbeobachtung der Konfliktlösungstile ausgedehnt werden. Einschränkend ist festzuhalten, dass sich die vorliegende Stichprobe aus eher zufriedenen, wenig belasteten Paaren zusammensetzt, wodurch die Repräsentativität der Ergebnisse eingeschränkt ist.

Das Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare (KSIP)

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Philipp Yorck Herzberg und Susan Sierau

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Dr. Philipp Yorck Herzberg Universität Leipzig Selbstständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Philipp-Rosenthal-Straße 55 04103 Leipzig E-Mail: [email protected]

Dipl.-Psych. Susan Sierau Universität Leipzig Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters Universitätsklinikum Leipzig AöR Liebigstraße 20a 04103 Leipzig

Das Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare (KSIP)

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Anhang Konfliktlösungsstil-Inventar für Paare (KSIP) Instruktion: Geben Sie bitte auf einer Skala von 1 = niemals bis 5 = immer an, wie häufig Sie jede dieser Verhaltensweisen zeigen, wenn Sie und Ihr Partner unterschiedlicher Meinung sind. Kämpferischer Konfliktstil 1. Persönlich angreifen oder beleidigen. 5. Explodieren und außer Kontrolle geraten. 9. Sich von der Wut hinreißen lassen und Dinge sagen, die man später bereut. 13. Spitze Bemerkungen und Beleidigungen loslassen. Positive Konfliktlösung 2. Sich auf das vorliegende Problem konzentrieren. 6. Sich zusammensetzen und in Ruhe über die Auseinandersetzung sprechen. 10. Lösungen finden, die für beide akzeptabel sind. 14. Dinge aushandeln und Kompromisse finden. Rückzug 3. Für längere Zeit nichts sagen. 7. Wenn eine bestimmte Grenze erreicht ist, „zumachen“ und mit dem Partner kein Wort mehr reden. 11. Die andere Person nicht mehr beachten. 15. Sich zurückziehen und kein Interesse zeigen. Nachgiebigkeit 4. Sich für die eigenen Interessen nicht einsetzen. 8. Zu nachgiebig sein. 12. Die eigene Position nicht verteidigen. 16. Nachgeben, ohne die eigene Sichtweise zu vertreten. Anmerkungen: Die Itemnummer gibt die Reihenfolge der Items im Fragebogen an. Die Instruktion für die Beurteilung des Partners lautet: Geben Sie bitte auf einer Skala von 1 = niemals bis 5 = immer an, wie häufig ihr Partner jede dieser Verhaltensweisen zeigt, wenn Sie und Ihr Partner unterschiedlicher Meinung sind.



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