\"Copper mining in the Alps\" Th. Stöllner, K. Oeggl (Hrsg.), Bergauf Bergab. 10000 Jahre Bergbau in den Ostalpen. Wissenschaftlicher Beiband zur Ausstellung Bochum und Bregenz. Veröff. DBM 207 (Bochum 2015) 99-105, 117-124, 175-185

June 8, 2017 | Author: Thomas Stoellner | Category: Prehistoric Archaeology, Bronze Age Europe (Archaeology), Archaeology of Mining, Copper extraction and production
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Description

BERGAUF BERGAB 10.000 Jahre Bergbau in den Ostalpen Wissenschaftlicher Beiband zur Ausstellung Im Deutschen Bergbau-Museum Bochum vom 31.10.2015 – 24.04.2016 Im vorarlberg museum Bregenz vom 11.06.2016 – 26.10.2016

Herausgeber: Thomas Stöllner Klaus Oeggl

VML Verlag Marie Leidorf

Bochum 2015

Veröffentlichung aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum Nr. 207

Die Ausstellung und der wissenschaftliche Beiband wurden ermöglicht mit freundlicher Unterstützung folgender Institutionen: DMT – Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH, Bochum Forschungszentrum HiMAT, Innsbruck Keltenmuseum Hallein (Beiband) Südtiroler Landesmuseen (Beiband) Verein Tiroler Bergbau- und Hüttenmuseum Brixlegg, insbesondere das Bergbau Aktiv Team vorarlberg museum Bregenz Wolfram Bergbau- und Hütten AG, St. Martin universität innsbruck

Forschungszentrum

HiMAT

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Impressum © Deutsches Bergbau-Museum Bochum Erarbeitung des Beibandes und Konzept Thomas Stöllner Klaus Oeggl Wissenschaftliches Review Vergleiche Liste Review im Anhang Redaktion Veronika Schaffer Lektorat Gabriele Körlin Manfred Linden Gero Steffens Thomas Stöllner Gestaltung Petra Eisenach Karina Schwunk Layout und Satz Petra Eisenach

Jennifer Garner Hans-Jörg Lauffer Karina Schwunk Angelika Wiebe-Friedrich Übersetzungen Thomas Timlin Karte Jennifer Garner Annette Hornschuch Herstellung Griebsch & Rochol Druck GmbH, Oberhausen In Kommission bei VML Verlag Marie Leidorf GmbH, Rahden/Westf. Geschäftsführer: Dr. Bert Wiegel Stellerloh 65 - D-32369 Rahden/Westf. Tel: +49 (0)5771/9510-74 Fax: +49 (0)5771/9510-75 E-Mail: [email protected] Homepage: www.vml.de ISBN: 978-3-86757-006-0

Inhaltsverzeichnis

Vorwort der Herausgeber ..........................................................................................7 Thomas Stöllner & Klaus Oeggl Grußwort ........................................................................................................................9 Andreas Rudigier

I. Prolog

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Die Entstehung der Gesteine und Erzlagerstätten der Ostalpen ...............13 Matthias Krismer & Peter Tropper Die Erzmineralien des historischen Bergbaues in Tirol ................................19 Peter Tropper, Matthias Krismer & Benno Baumgarten Bedeutende Verkehrslinien in prähistorischer und römischer Zeit in den Ostalpen .........................................................................................................29 Andreas Lippert Die Geschichte der Almwirtschaft auf dem Dachsteingebirge.................... 37 Franz Mandl Vegetationsgeschichte und Landnutzung .........................................................43 Klaus Oeggl

II. nicht nur Bunte Steine - Bergbau des 8. bis 3. Jt.

51

Jägerische Archäologie im Hochgebirge ............................................................53 Walter Leitner

Das Beil des Mannes aus dem Eis........................................................................89 Günther Kaufmann

III. Kupfer - Wirtschaftsmetall der Bronzezeit

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Die alpinen Kupfererzreviere: Aspekte ihrer zeitlichen, technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Jahrtausend vor Christus ........................................................................................99 Thomas Stöllner Fahlerz- und Kupferkiesnutzung in der Bronze- und Eisenzeit .................107 Ernst Pernicka & Joachim Lutz Eisenzeitliche Nutzung alpiner Kupferlagerstätten .....................................113 Joachim Lutz & Roland Schwab Die Besiedlungsgeschichte der Ostalpen in der Früh- bis Mittelbronzezeit: Kolonisation und wirtschaftlicher Neuanfang. Teil 1.............117 Thomas Stöllner Die frühe Siedlungskammer im Salzachpongau............................................125 Andreas Lippert Die Besiedlungsgeschichte der Ostalpen in der Früh- bis Mittelbronzezeit: Kolonisation und wirtschaftlicher Neuanfang. Teil 2.............129 Ulrike Töchterle Zur Besiedlungsgeschichte der Ostalpen in der Mittel- bis Spätbronzezeit: Bestand, Kolonisation und wirtschaftlicher Neuanfang in der mittleren und späten Bronzezeit in Nordtirol .............135 Markus Staudt & Gerhard Tomedi

Die Ostalpen als Abbaugebiet und Versorgungsregion für Silex und Bergkristall in der Prähistorie.......................................................................59 Walter Leitner, Michael Brandl & Thomas Bachnetzer

Bronzezeitliche Siedlungsgeschichte in Südtirol ..........................................145 Hubert Steiner & Umberto Tecchiati

Rohstoffe und Fertigprodukte im Inntal als Gegenstand transalpiner Austauschbeziehungen im Jung- und Endneolithikum ......................71 Ulrike Töchterle

Prähistorische Kupfergewinnung aus Fahlerzen der Lagerstätte Schwaz-Brixlegg im Unterinntal, Nordtirol .....................................................151 Gert Goldenberg

Das Kupfer der Mondseegruppe ........................................................................... 77 Ernst Pernicka & Carolin Frank

Das prähistorische Bergbaugebiet in der Region Kitzbühel ......................165 Thomas Koch Waldner & Michael Klaunzer

Frühe Siedlung und Kupfermetallurgie in Südtirol: Milland bei Brixen ...........................................................................................................................83 Umberto Tecchiati

Der Mitterberg als Großproduzent für Kupfer in der Bronzezeit ..............175 Thomas Stöllner

3

Inhaltsverzeichnis

Der prähistorische und mittelalterlich –frühneuzeitliche Bergbau in St. Veit im Pongau ..............................................................................................187 Robert Krauß

Die prähistorischen Salzbergwerke von Hallstatt.........................................289 Hans Reschreiter & Kerstin Kowarik

Bronzezeitliche Kupfergewinnung in den Eisenerzer Alpen, Steiermark.................................................................................................................195 Susanne Klemm

Holz - ein wichtiges Betriebsmittel im bronzezeitlichen Salzbergbau in Hallstatt .......................................................................................297 Michael Grabner, Hans Reschreiter, Kerstin Kowarik, Georg Winner & Andrea Klein

Bronzezeitliche Kupferverhüttung in Trentino...............................................201 Elena Silvestri, Andreas Hauptmann, Paolo Bellintani, Elisabetta Mottes & Franco Nicolis

Hallstatt und die Fleischversorgung bronzezeitlicher Bergbausiedlungen ................................................................................................................305 Erich Pucher

Urnenfelderzeitlicher Kupferbergbau in Niederösterreich.........................209 Peter Trebsche

Umfeld und Versorgung des Hallstätter Salzbergbaus von der Mittelbronzezeit in die Ältere Eisenzeit...........................................................309 Kerstin Kowarik, Hans Reschreiter, Julia Klammer, Michael Grabner & Georg Winner

Prähistorische Kupferproduktion im Oberhalbstein (Graubünden, Schweiz).....................................................................................................................215 Leandra Naef Experimentelle Archäologie zu ostalpinen Aufbereitungs- und Hüttenprozessen .....................................................................................................221 Daniel Modl Alpines Kupferschmelzen – technologische Aspekte ..................................225 Erica Hanning, Hannes Herdits & Elena Silvestri Guss- und Schmiedetechnik der Bronzezeit – ein Überblick .....................233 Mathias Mehofer Dendro-Daten zum prähistorischen Kupferbergbau in Westösterreich ............................................................................................................................239 Kurt Nicolussi, Thomas Pichler & Andrea Thurner Holz im bronzezeitlichen Bergbau der Ostalpen...........................................247 Peter Thomas Aspekte der Versorgung bronzezeitlicher Bergbaugebiete ........................255 Klaus Oeggl & Anton Stefan Schwarz Fleischkonsum der bronzezeitlichen Bergleute ............................................263 Jörg Schibler, Elisabeth Marti-Grädel, Barbara Stopp & Heidemarie Hüster Plogmann Eliten der Früh- und Mittelbronzezeit und ihre Beziehungen zum Kupferbergbau der Ostalpen ...............................................................................265 Gerhard Tomedi Das Brandgräberfeld Vomp – Fiecht-Au im Unterinntal und die Nordtiroler Urnenfelderzeit .................................................................................273 Wolfgang Sölder

IV. Das Salz der Bronze- und Eisenzeit

281

Salz als Lebens- und Wirtschaftsmittel ............................................................283 Thomas Stöllner

4

Textilien und Textilnutzung in Hallstatt und Hallein ...................................319 Karina Grömer Der Dürrnberg bei Hallein als Kultur- und Wirtschaftsraum .....................325 Thomas Stöllner Der Salzbergbau am Dürrnberg im Umfeld der ostalpinen Salzgewinnung ........................................................................................................335 Thomas Stöllner Holznutzung und Ernährung der Dürrnberger Bergleute ...........................345 Nicole Boenke Eisenzeitliche Holznutzung in der Gewerbesiedlung Ramsautal am Dürrnberg bei Hallein.....................................................................................351 Wolfgang F.A. Lobisser Die Fleischversorgung der Dürrnberger Bergleute ......................................357 Erich Pucher Eisenzeitliche Solenutzung bei St. Magdalena im Halltal, Nordtirol ......361 Alexander Zanesco

V. Rohstoffe für das Imperium - Die Römer in den Alpen

367

Blei, der Glanz von Frög ........................................................................................369 Paul Gleirscher Keltisch-römischer Edelmetallbergbau in den Hohen Tauern? ................373 Paul Gleirscher Norischer Stahl - Römische Eisenproduktion in Kärnten ............................377 Brigitte Cech Die Goldbarrengießerei in der Stadt auf dem Magdalensberg Einblicke in einen kaiserlich römischen Hightec-Betrieb ...........................383 Heimo Dolenz

Inhaltsverzeichnis

Die Versorgung des Alpenraums mit Blei in römischer Zeit ......................389 Michael Bode, Norbert Hanel & Peter Rothenhöfer Die prähistorische und mittelalterliche Eisenindustrie des Burgenlandes - Eine Forschungsgeschichte ...................................................395 Hannes Herdits ,,Schätze der Alpen’ʼ: ein Überblick über die südlichen Alpen ..................401 Marco Tizzoni

Aufschwung der Salzgewinnung im Früh- und Hochmittelalter im ostalpinen Raum ...............................................................................................491 Fritz Koller Mittelalterliche Salzgewinnung im Spiegel montanarchäologischer Befunde ..........................................................................................................495 Thomas Stöllner

VII. Aufbruch in die Jetztzeit VI. Macht und Münze - Der Streit um die Regalien

411

Die Etablierung der Berggemeinde und des kodifizierten Bergrechts: Das Trienter Bergrecht ............................................................................413 Christoph Bartels Spätmittelalterlicher Bergbau im Ostalpenraum ..........................................419 Klaus Brandstätter † Toponyme als Quellen der mittelalterlichen Bergbaugeschichte der Ostalpen .............................................................................................................425 Elisabeth Gruber & Peter Anreiter Lavezabbau am Pfitscherjoch in den Zillertaler Alpen, Nordtirol ............431 Thomas Bachnetzer, Michael Unterwurzacher, Walter Leitner & Peter Anreiter Das Churrätische Reichsurbar als schriftliches Zeugnis für die frühmittelalterliche Eisenverhüttung ...............................................................441 Georg Neuhauser ,,Argentifodinam seu montem dictum Mùntafùne’ʼ - 1000 Jahre Bergbau im südlichen Vorarlberg.......................................................................447 Georg Neuhauser Das Berggericht Montafon in der frühen Neuzeit .........................................455 Georg Neuhauser Ein mittelalterliches Montanrevier im Montafon in den Zentralalpen, Vorarlberg .....................................................................................................463 Rüdiger Krause, Franziska Würfel, Astrid Röpke, Rudolf Klopfer, Josephine Friederich & Tanja Zerl

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Der alpine Bergbau und die globale Rohstoffversorgung im 16. bis 18. Jahrhundert - Aufbruch zu neuen Welten ....................................511 Christoph Bartels Das Schwazer Bergbuch in seinem historischen und technologischen Kontext ..........................................................................................................519 Christoph Bartels & Andreas Bingener Bergbau in Schwaz im 15. bis 18. Jahrhundert ..............................................527 Andreas Bingener & Christoph Bartels Bevölkerungsdynamische und wirtschaftliche Prozesse im Großraum Schwaz vom Spätmittelalter bis zur Frühen Neuzeit ..............533 Klaus Brandstätter † Bergbau am Rerobichl ...........................................................................................537 Anita Feichter-Haid ,,Bey guetem fleisch kann kainer bsten, mit Perckmüesern sich müessen begen’ʼ– Die Lebensmittelversorgung der ,,Tiroler Montanreviere’ʼ im Mittelalter und der Frühen Neuzeit .............................541 Georg Neuhauser Waldnutzung und Waldentwicklung in der Grafschaft Tirol im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit..........................................................547 Klaus Brandstätter †, Georg Neuhauser & Bettina Anzinger Der Südtiroler Erzbergbau im Mittelalter und das Bergrevier Klausen in der frühen Neuzeit ............................................................................553 Bettina Anzinger & Georg Neuhauser Edelmetallbergbau in den Hohen Tauern........................................................565 Fritz Gruber

Mittelalterlicher Eisenerzbergbau auf der Alpe Netza/Montafon/ Vorarlberg .................................................................................................................475 Claus-Stephan Holdermann

Tauerngold - Historische und montanarchäologische Zeugnisse zum Edelmetallbergbau in den Ostalpen ........................................................571 Brigitte Cech

Der Monte Calisio ...................................................................................................481 Marco Tizzoni

Holzkohlenproduktion in den Ostalpen in Mittelalter und Neuzeit, am Beispiel der archäologischen Befunde in der Eisenerzer Ramsau, Steiermark................................................................................................577 Susanne Klemm

Erste Ergebnisse montanarchäologischer Forschungen zum mittelalterlichen Bergbau auf dem Plateau des Monte Calisio (Trentino, Italien).....................................................................................................485 Lara Casagrande & Martin Straßburger

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Inhaltsverzeichnis

VIII Epilog - Was bleibt

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Vom Gold zum Radon-Heilstollen: Niedergang und Neuanfang des Edelmetallbergbaus in den Hohen Tauern zwischen dem 18. und dem 20. Jahrhundert......................................................................................587 Fritz Gruber Granat aus den Ost-Alpen: Geschichte - Verarbeitung und Nutzung.......593 Walter Ungerank Südtiroler Marmore - Vorkommen und Verwendung ....................................599 Michael Unterwurzacher & Ulrich Obojes

Autorenverzeichnis.................................................................................................609 Wissenschaftliches Review ..................................................................................617

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die alpinen Kupfererzreviere: Aspekte ihrer zeitlichen, technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Jahrtausend vor christus Thomas Stöllner

EInleitung Von den Kupfererzrevieren Mitteleuropas ist der ostalpine Kupfererzbergbau am besten erforscht (Abb. 1). Die bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreichende Forschungsgeschichte lässt den Bergbau, seine technologischen, logistischen und organisatorischen Prinzipien in einem wirtschaftlichen Gesamtzusammenhang erkennen. Dies erlaubt heute, die Umrisse einer Wirtschaftsgeschichte der Kupfergewinnung zu erkennen. Dabei ist die Phasengliederung der bergbaulichen Unternehmungen und des Handels mit Metall aus verschiedenen Lagerstättenrevieren (in erster Linie Kupferkies bzw. Fahlerz dominierte Lagerstätten) der Schlüssel für solch eine Rekonstruktion (z.B. Möslein & Winghart, 2002; Sperber, 2004; Stöllner, 2011; Lutz & Pernicka, 2013). Ausgehend von den mittlerweile diachron für das gesamte 2. und den Beginn des 1. Jahrtausends AC vorliegenden Provenienzdaten kann eine ungefähre Nutzungsgeschichte nachgezeichnet werden. Demnach dominierten zunächst die noch wenig mit Zinn legierten Fahlerzkupfer (Abb. 2), ehe die reichen Kupfererzlagerstätten wie der Mitterberg und auch Kitzbühel an Bedeutung gewannen und bis in die Eisenzeit das Rückgrat der Metallproduktion bildeten (Abb. 3). Während der Mittel- bis beginnenden Spätbronzezeit schien sich die Produktion auf einen Hauptproduzenten im Umfeld des Mitterberges zu

konzentrieren, ehe mit dem 13. Jahrhundert die Gewinnung sukzessive auf weitere Kupferkiesreviere bzw. ab dem Beginn der Urnenfelderzeit auch wieder auf Fahlerzreviere ausgedehnt wurde (Abb. 4). Im Zuge dieses Prozesses entstand ein technologisch und logistisch eng zusammenwirkendes Geflecht von Revieren, die in ähnlicher Weise wirtschafteten und produzierten.

Fahlerze und Kupferkies: die chaÎ ne opératoire Nach derzeitigem Stand der Diskussion dürften die Fahlerzreviere des Inntals zunächst noch nach einem traditionellen Modell produziert und das Kupfer mit Hilfe einer Tiegelmetallurgie in den Siedlungen reduziert haben (Martinek & Sydow, 2004; Töchterle, 2015). Die erhöhte Nachfrage führte aber spätestens ab dem 18./17. Jahrhundert AC zu einer Neubesiedlung des Salzachtales und zu einer Auffahrung der salzachnahen Kupfererzlagerstätten. Die zu dieser Zeit entstehenden Kleinreviere wurden aus vergleichsweise kleinen Siedlungsclustern entlang der Salzach betrieben und dürften somit als kleine und eigenständige Wirtschaftsund Siedeleinheiten verstanden werden (siehe Beitrag Stöllner, in diesem Band). Man muss betonen, dass mit der Gewinnung der sulfidischen

Abb. 1. Verbreitung der Kupfererzreviere in den Ost- und Südalpen (nach Stöllner, 2009): Schlägel/Eisen-Symbole: Nachgewiesener und vermuteter prähistorischer Kupfererzbergbau; Quadrate: Areale mit prähistorischen Kupferschmelzplätzen, Kreise: Kupferproduktionsreviere, weißer Kreis: Teilrevier.

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Stöllner Die alpinen Kupfererzreviere: Aspekte ihrer zeitlichen, technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Jahrtausend vor Christus

Abb. 2. Fahlerz im Dolomit in der spätbronzezeitlichen und frühneuzeitlichen Grube Mauk E (Maukental, Radfeld, Tirol) (Foto: DBM, M. Schicht, Th. Stöllner.

Abb. 3. Chalkopyrit-Derberz aus dem Hauptgang-Revier des Mitterberges (Foto: DBM, AVtention, K. Stange).

Chalkopyrite nun neue technologische Elemente auftraten, die scheinbar in den Revieren um den Mitterberg erstmals nachzuweisen sind: Tiefbergbau, eine komplexe trocken- und nassmechanische Aufbereitungskette sowie die Verhüttung in niedrigen Schachtöfen mit kombinierter Erzröstung.1 Der Tiefbergbau dürfte zunächst von oberflächennah austretenden Ganglagerstätten aus betrieben worden sein, ehe sich im Verlauf der Mittelbronzezeit bis zu 200 Meter tiefe Grubenbaue mit komplexem Abbau-, Vortriebs-, Bewetterungs- und Wasserhaltungssystem entwickeln konnten. Die am Mitterberg dokumentierten Bergbautechniken und Gerätetypen sind in einiger Deutlichkeit auch im Kitzbühler Kupferkiesrevier (zuletzt Koch Waldner, 2013) nachgewiesen und dürften auch darüber hinaus zur Anwendung gekommen sein (u.a. Salzburger Land, Obersteiermark). Die Scheidung und Aufbereitung der Erze erfolgte nahe der Grubenbaue selbst und durchlief mehrere Stufen; die Trockenaufbereitung und das Pochen des Erzes erfolgten aber in den feineren Schritten schon in speziellen Aufbereitungsarealen, in denen auch die Erzwäsche und die nassmechanisch unterstützte Feinaufbereitung eine Rolle spielten. Spezielle Waschund Aufbereitungsanlagen sind sowohl vom Mitterberg als auch von der

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Abb. 4. Kupferbasis nordalpiner und südbayerischer Kupfer- und Bronzefunde der Bronze- und Früheisenzeit (nach Lutz & Pernicka, 2013).

Kelchalm (Abb. 5) und aus dem Revier Schwaz-Brixlegg nachgewiesen (z.B. zuletzt Goldenberg et al., 2012; Oeggl et al., 2011). Die sicherlich deutlichste technologische Eigenart der ostalpinen Technologie stellen aber die nahe der Lagerstätten angelegten Hüttenplätze dar, die gleichfalls über ein technologisches Grundmuster verfügen. Meistens sind mehrere, mindestens zwei niedrige Schachtöfen batterieartig angelegt, dahinter häufig ein Röstbett, in denen die Erze durch Rösten für die Ofenreise vorbereitet und zumindest zum Teil entschwefelt wurden. Die genaue Prozessführung wird noch diskutiert, doch vermutlich wurde eher reduzierend geschmolzen und die entstehende schwefelreiche Matte (Kupferstein) durch eine oder mehrere oxidierende (?) Schmelzgänge in Grubenöfen weiter entschwefelt bzw. raffiniert2 (Abb. 6). Das entstehende Schwarzkupfer wurde spätestens seit der Mittelbronzezeit in Form von Gusskuchen gegossen und diese als Handelsform weiter verhandelt (Abb. 7). Dieses Schmelzprinzip ist aus zahlreichen Kupferkiesrevieren der Ostalpen bekannt (z.B. Weisgerber & Goldenberg, 2004; Cierny, 2008). Interessant ist, dass in der Spätbronzezeit eine entsprechende Technologiekette in den Nordtiroler Fahlerzrevieren übernommen wurde (mit entsprechenden Anpassungen im Bergbau [dort erfordert der Dolomit als

Stöllner Die alpinen Kupfererzreviere: Aspekte ihrer zeitlichen, technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Jahrtausend vor Christus

Abb. 5. Kelchalm bei Kitzbühel, Blick auf die Grabungen von R. Pittioni und E. Preuschen in den 1930er Jahren (nach R. Pittioni, E. Preuschen).

Abb. 6. Schachtöfen der älteren Spätbronzezeit aus Jochberg im Kupfererzrevier „Wurzhöhe“ im Kitzbühler Revier, Grabung Univ. Innsbruck (siehe Goldenberg, G. in: Weisgerber & Goldenberg, 2004) (Foto: DBM, G. Weisgerber).

Abb. 7. Depot aus fünf Gusskuchen mit mittiger Teilungsrille aus Bad Vigaun, Vorderbichlgut, Land Salzburg (Foto: DBM, M. Schicht).

Abb. 8. Innsbruck, Mühlau, Grab 25, urnenfelderzeitliche Grabausstattung (Ha A2) (Foto: DBM, M. Schicht).

Nebengestein andere Techniken] und der Verhüttungstechnik [Fahlerze]: Goldenberg et al., 2012, bes. 72ff.).

mit dem gleichzeitig aufblühenden Salzbergbau in Hallstatt und seiner Schweinefleischproduktion bestand, müssen aber zukünftige Forschungen zeigen (Pucher et al., 2013). Allerdings ist die Rolle einer gleichzeitig betriebenen Almwirtschaft nicht überall geklärt: Befunde von der Kelchalm könnten auch für mitgeführtes Milchvieh sprechen, das dann im Umfeld der Bergbauzonen geweidet wurde. Eine Symbiose mit einer spezialisierten Almwirtschaft jedenfalls ist für die Bergbauzonen bislang nicht sicher nachzuweisen. Um eine Vorstellung von der wirtschaftlichen Bedeutung der Kupferproduktion zu erhalten, muss man sich nur den langen und letztlich erfolgreichen Produktionsverlauf vergegenwärtigen. Im Revier Mitterberg dürften allein über 20.000 Tonnen Schwarzkupfer erzeugt worden sein (Zschocke & Preuschen, 1932; Stöllner et al., 2011:115–128) und es ist durchaus nicht abwegig, dass zu bestimmten Zeiten es beinahe allein diese Lagerstätte war, die große Teile Mitteleuropas mit Kupfer versorgte. Wie solche Versorgungsnetze organisiert waren und welche Rolle dabei etwa die Gruppen und ihre Eliten im Alpenvorland spielten, ist aber noch hinreichend unklar. Fest steht jedenfalls, dass es vor allem in den früheren Phasen kaum eine Akkumulation von Reichtum in den

zur Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur in den Kupfererzrevieren Die zahlreichen Ergebnisse zu den Kupferrevieren der Ostalpen haben über die Technologiekette hinaus weitere bemerkenswerte Ergebnisse erbracht: So scheinen die für die Zulieferung und die Versorgung notwendigen agrarisch ausgerichteten Zonen überwiegend in den Tallagen der Haupttäler (z.B. terrassenartige Mittelgebirgslagen) zu liegen. In den Bergbaurevieren selbst lassen sich bestenfalls Lagerplätze und einzelne „berghausartige“ Befunde nachweisen (z.B. Krause, 2009; Stöllner, 2011:50f). Auch die Versorgung könnte zumindest in Teilen aus den Haupttälern organisiert worden sein, in denen man Transporte von Fleisch in bereits geschlachteter Form (z.B. Schweine) organisierte (Stopp et al., 2010:215– 219; Goldenberg et al., 2012:102–104). Ob hier ein Zusammenhang

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Stöllner Die alpinen Kupfererzreviere: Aspekte ihrer zeitlichen, technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Jahrtausend vor Christus

Abb. 9. Die zeitliche Entwicklung der ost- und südalpinen Kupfererzreviere aufgrund von Produktionsdaten, der Siedlungsgeschichte in den entsprechenden Teillandschaften und anderen indirekten Indikatoren wie dem geochemischen Nachweis einer Lagerstättennutzung oder einer regionalen Kupfermetallurgie (nach Stöllner, 2010).

Bergbaugebieten selbst gegeben hat (siehe schon Shennan, 1995). Erst mit der Spätbronzezeit deutet sich in Nordtirol, aber vielleicht auch im inneralpinen Salzburg eine stärkere Akkumulation von wirtschaftlichem Wohlstand an. Doch es wäre gefährlich, wollte man die besonders aus der Bronzezeit D und der Hallstattzeit A bekannten Grabausstattungen nun unbesehen direkt an die zeitgleichen nordalpinen Verhältnisse anschließen oder sie gar in eine direkte soziologische Beziehung setzen (z.B. Sperber, 1999) (Abb. 8). Dafür unterscheiden sich die Grabsitten und auch die Verteilung bestimmter rangspezifischer Beigaben (z.B. das Schwert) zu sehr und wohl auch die zugrunde liegenden Gesellschaftsordnung. Allein in den Nordtiroler Urnengräberfeldern ist die Häufung von Schwertbeigaben so auffällig, dass zwangsläufig von einer breiteren und anders strukturierten Elite auszugehen ist. Ob sich darin nun auch eine für Montanreviere vielleicht typische Gesellschafts- und Ritualordnung spiegelt, bleibt weiteren Forschungen vorbehalten.

die zeitliche Entwicklung Eine Zusammenstellung der bis heute aus den prähistorischen Kupferrevieren bekannten Daten verhilft uns zu einer genaueren historischen Betrachtungsweise auf die wirtschaftlichen Entwicklungsrhythmen in den Kupferrevieren der Ost- und Südalpen (Abb. 9). Dabei ist die Datendichte in den letzten Jahrzehnten beträchtlich verbessert worden, so dass heu-

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te – auch durch die Forschungen des SFB HiMAT – verlässliche Datenreihen vorliegen. Allerdings sind viele, vor allem kleine Reviere etwa in Osttirol, im Salzburger Pinzgau aber auch in der Obersteiermark und in Niederösterreich wie auch in der Ostschweiz und in Südtirol noch kaum ausreichend erforscht. Zuletzt haben auch hier Arbeiten eingesetzt (siehe Beitrag Naef, in diesem Band; Trebsche, 2012). Auf Basis bisher vorliegender Daten können wir die Entwicklung aber rahmenhaft beschreiben (z.B. zuletzt Stöllner, 2009; 2010). Eine Vorstufe der Kupferproduktion im 5.–3. Jahrtausend AC ist bisher im Unterinntal, im Salzachtal und im Trentino zu fassen. Es wäre nach den metallurgischen Installationen zu diskutieren, ob die entlang der Etsch praktizierten Schmelztechniken (z.B. Perini, 2005; siehe auch Beitrag Tecchiati, in diesem Band) auch Einfluss auf die Ofentechnologie des jüngeren sog. „Mitterberger“ Prozesses gehabt haben. Vor allem ist aber immer noch unklar, woher die Kenntnisse eines Schachtofenprozesses stammen, die eine mehrstufige Verhüttung der sulphidischen Kupferkiese ermöglichten, die spätestens ab dem 18./17. Jahrhunder AC zunehmend die Erzbasis der Kupferproduktion darstellten. Der Übergang fand sicher in einer Initialphase der Kupferproduktion zwischen dem 19. und 16. Jahrhundert AC statt. Während in dieser Zeit im Inntal (Buchberg bei Wiesing, Mariahilfbergl, Kiechlberg, Tischofer Höhle: Maretinek & Sydow, 2004; Höppner et al., 2005; Töchterle et al., 2012) und wohl auch in Oberhalbstein (Fasnacht, 1999) eine „Haushaltsmetallurgie“ in den Siedlungen (Tiegel) geübt wird, entwickelt sich in den Revieren entlang der Salzach (St. Veit,

Stöllner Die alpinen Kupfererzreviere: Aspekte ihrer zeitlichen, technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Jahrtausend vor Christus

Abb. 10. Brixlegg, Moosschrofen, feuergesetzte oberflächennahe Abbaue, die in der späten Bronzezeit und der frühen Eisenzeit genutzt wurden (Foto: DBM, G. Weisgerber).

Südrevier am Einödberg) erstmals eine an der Lagerstätte durchgeführte Verhüttung. Technisch aufwändige Scheideprozesse und tiefer gehender Bergbau lassen sich ebenfalls fassen. Es ist gut möglich, dass sich in dieser Zeit erstmals Abbau-, Aufbereitungs- und Ofenprozesse in festem, funktionalem Ablauf festigen. Mit der Mittelbronzezeit entsteht schließlich ab dem späten 16. Jahrhundert AC die erste Blütephase und Radiationsphase der ostalpinen Kupfertechnologie. Die Blütephase reicht bis an den Beginn der Spätbronzezeit im 13. Jahrhundert, während vor allem der Mitterberg die Produktion dominierte. Sie umfasste die entwickelte Mittelbronzezeit und den Beginn der Spätbronzezeit (Bz C-Bz D). Kurz danach scheint sich aber der als „Mitterberger Kupferkiesprozess“ bezeichnete Technokomplex auch auf andere Zonen auszudehnen, etwa auf andere Reviere des Salzburger Landes, nach Kitzbühel und in die Obersteiermark. In diesem Raum sind nun zahlreiche Nachweise zu nennen. Technologisch entsprechen sich die Reviere weitgehend (Geräte, Abbau- und Verhüttungsverfahren) und es wundert nicht, dass es vor allem die ergiebigen Kupferkieslagerstätten sind, auf die diese Technologie erstmals auf breiter Front angewendet wird. Daher dominieren auch in den Fertigprodukten der Zeit Kupfersorten, die mit dieser Zone in Zusammenhang gebracht werden können. Auf der anderen Seite lassen sich in anderen Regionen keine Nachweise mehr finden, weder in Trentino, noch im Oberhalbstein, noch im Unterinntal. Es liegt auf der Hand, dass mit der Technologie bestimmte andere Wirtschaftsweisen einhergehen, die in den Hochlagen etabliert werden (Hochweidenutzung, Käse- und Milchwirtschaft).

Besonders auffällig ist die Zeit der entwickelten Spätbronzezeit bzw. der Urnenfelderzeit (Ha A-HaB: 11.–8.Jahrhundert AC). Sie kann als zweite Blütephase bezeichnet werden. In dieser Zeit kennen wir die weitaus meisten Reviere (Abb. 1): Sie erstrecken sich nun von Niederösterreich, über die Obersteiermark bis in die Ostschweiz und nach Trentino. Neben den großen Kupferkieslagerstätten werden jetzt auch kleinere Reviere in Betrieb genommen. Auch die Fahlerzlagerstätten werden wieder intensiv genutzt (Schwaz, Brixlegg). Ob der Raum Mitterberg-Kitzbühel nun in geringerem Ausmaß bewirtschaftet wird, ist aber unsicher; am Mitterberg selber, vor allem im Revier des Hauptganges scheinen die Nachweise im Verlauf von Ha A sogar eher zurückzugehen (siehe jetzt Breitenlechner et al., 2014). Keinesfalls kann aber ein Zugrundegehen der Kupferkiesproduzenten gefolgert werden, wie zunächst vermutet wurde (zu dieser Diskussion: Stöllner, 2003; Sperber, 2004); heute hat man eher den Eindruck (Lutz et al., 2011), dass ab der Urnenfelderzeit erneut Fahlerze aus dem unteren Inntal im größeren Umfang zusätzlich genutzt wurden und so in der chemischen Signatur der Endprodukte auftreten. Insgesamt hat man daher den Eindruck, dass der Kupferbedarf um 1000 AC eher noch gestiegen ist. In dieser Zeit wird auch das Revier im Maukengraben/Moosschrofen bewirtschaftet, dessen Betriebsdaten zwischen dem späten 11. und dem 8. Jahrhundert AC liegen (Abb. 10). Betrachtet man die Fundfrequenz der Zeit ganz allgemein, so kann man diesen Eindruck durchaus bestätigt sehen (Anstieg metallreicher Depotfunde). Die frühe Eisenzeit zwischen dem 8. und dem 5. Jh. kann als Phase des Abschwungs der alpinen Kupfernutzung bezeichnet werden; dieser Vorgang scheint sich mehrere Jahrhunderte hinzuziehen: Nachweise kennen wir heute aus dem Unterinntal (siehe Goldenberg et al., 2012), aus Graubünden (siehe Beitrag Naef) und aus dem Salzachtal (siehe Nachweise insgesamt Stöllner, 2011:55ff.; Lutz et al., 2011:51–58). Interessant ist, dass noch in dieser Zeit kleinere Reviere in Betrieb stehen, wie etwa im Osttiroler Virgental (zusammenfassend Stadler, 1992; zu den Schmelzplätzen: Eibner & Presslinger, 1991:428, Abb. 1). Auch wenn die Hüttenplätze dort nicht näher datiert sind, so zeigen die Metallurgiereste aus einer hallstattzeitlichen Fundschicht von Burg bei Obermauer einen Bezug zur Kupfergewinnung an (Stadler, 1992, bes. 553). Auch die Mitterberger Ostgänge sind in dieser Zeit wohl noch betrieben worden; dazu passt das bekannte eisenzeitliche Gräberfeld auf dem Pestfriedhof, wo bezeichnender Weise ein eisenzeitlicher Lappenpickel der Form Hallein gefunden wurde (siehe Stöllner & Schwab, 2009). Eisenzeitliche Nutzung der alpinen Kupferressourcen ist wohl insgesamt für die ostalpine Fazies einer inneralpinen Hallstattkultur in den Tälern der Mur, der Enns, der Salzach, des Inn, in Osttirol sowie im Pustertal und in Oberkärnten anzunehmen: Schlackenfunde von der Siedlung am Steinbühel können so z.B. mit den reichen Buntmetallfunden des Gräberfeldes von Uttendorf zusammengesehen werden (z.B. Schwergeräte wie Lappenbeile)3. Die fortgesetzte Nutzung der alpinen Kupferlagerstätten bis in die entwickelte Eisenzeit deutet sich somit auf breiter Front an. Die Interpretation der zeitlichen Periodisierung, also die Deutung der zugrunde liegenden wirtschaftsgeschichtlichen Prozesse, ist ohne weitere Modellierungsansätze letztlich aber nicht möglich. Dazu sind die regionalen Aspekte der produzierenden Gemeinwesen ebenso wie die Fragen der Subsistenzstruktur und der Einbindung in Tauschhandelsnetze von Bedeutung. Besonders bedeutsam scheint uns aber die Entwicklung des als „Mitterberger Prozess“ bekannten Verfahrensablaufs, der augenscheinlich eine bestimmte Subsistenzstrategie und eine dauerhafte Besiedlung der Alpentäler mit einschließt. Die Radiation und Konsolidierung in vielen Alpentälern seit der späten Mittelbronzezeit, seine Ausdehnung schließ-

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Stöllner Die alpinen Kupfererzreviere: Aspekte ihrer zeitlichen, technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Jahrtausend vor Christus

lich noch in der Urnenfelderzeit wie auch seine Persistenz während der frühen Eisenzeit sprechen für den Erfolg dieser Wirtschaftsstrategie in einem Zeitraum zwischen dem 16. und dem 5. Jahrhundert AC. Diese umfasste nicht nur die ertragreichen großen Kupferkiesreviere, sondern wich nach den Anforderungen des überregionalen Marktes, vielleicht auch der regionalen Besiedlung auch auf kleine Lagerstätten wie auch auf die komplexeren Fahlerze aus.

zusammenfassung Von den Kupfererzrevieren Mitteleuropas ist der ostalpine Kupfererzbergbau am besten erforscht. Sie lassen den Bergbau, seine technologischen, logistischen und organisatorischen Prinzipien in einem wirtschaftlichen Gesamtzusammenhang erkennen. Dies erlaubt heute, die Umrisse einer Wirtschaftsgeschichte der Kupfergewinnung zu erkennen. Dabei ist die Phasengliederung der bergbaulichen Unternehmungen und des Handels mit Metall aus verschiedenen Lagerstättenrevieren (in erster Linie Kupferkies bzw. Fahlerz dominierte Lagerstätten) der Schlüssel für solch eine Rekonstruktion. Demnach dominierten zunächst die wenig bzw. die kaum intentionell mit Zinn legierten Fahlerzkupfer, ehe die reichen Kupfererzlagerstätten wie der Mitterberg und auch Kitzbühel an Bedeutung gewannen und bis in die Eisenzeit das Rückgrat der Metallproduktion bildeten. Während der Mittel- bis beginnenden Spätbronzezeit schien sich die Produktion auf einen Hauptproduzenten im Umfeld des Mitterberges zu konzentrieren, ehe mit dem 13. Jahrhundert die Gewinnung sukzessive auf weitere Kupferkiesreviere bzw. ab dem Beginn der Urnenfelderzeit auch wieder auf Fahlerzreviere ausgedehnt wurde. Im Zuge dieses Prozesses entstand ein technologisch und logistisch eng zusammenwirkendes Geflecht von Revieren, die in ähnlicher Weise wirtschafteten und produzierten.

Summary The ore mines of the Eastern Alps are the most thoroughly investigated of all the copper mining sites in Central Europe. This research work shows the mining process as well as its technological, logistical and organisational principles in a larger economic context. This, in turn, makes it possible to sketch a rough economic history of copper mining. Based on the diachronic provenance data for the entire 2nd and the start of the 1st millenium AC, it is possible to draw the outlines of how copper mining developed. It appears that mining was initially dominated by sulfidic copper ores alloyed (albeit unintentionally) with small quantities of tin before the rich chalcopyrite mines, such as those in Mitterberg and Kitzbühel, gained in importance and formed the backbone of production until the Iron Age. During the Middle Bronze Age and the start of the Late Bronze Age, production seemed to be concentrated on one main producer in the Mitterberg area. From the 13th century onwards mining was extended step by step to include more chalcopyrite sites and (from the middle of the Urnenfeld period onwards) once again sulfidic copper ore sites. This process resulted in a network of sites which worked in similar ways and employed similar techniques.

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Anmerkungen 1 Der Forschungsstand zur Kupferproduktion im Mitterberggebiet zusammengefasst auf Grund der jüngsten Forschungen siehe jetzt Band V der Mühlheim-Milestone-Meetings: Oeggl et al., 2011; Stöllner, 2011. 2 Entsprechend dem so genannten Deutschen Prozess wie bei Agricola, 1556; oder dem japanischen Mabuki-Prozess wie Moesta: Gelhoit, 2003; siehe zuletzt Hanning & Pils, 2011:129–134. 3 Dazu passt z.B. der Verhüttungsplatz von Saalfelden-Gründbichl, Moosleitner, 1991:8, Anm. 14. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass in diesem Raum Geräte wie Beile (z.B. Lappenbeile vom Typ Hallstatt; Lappenpickel) in der älteren Hallstattzeit noch weiterhin aus dem bewährten Werkstoff Bronze gefertigt wurden: Mayer, 1977.

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Stöllner Die alpinen Kupfererzreviere: Aspekte ihrer zeitlichen, technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Jahrtausend vor Christus

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Die Besiedlungsgeschichte der Ostalpen in der Früh- bis Mittelbronzezeit: Kolonisation und wirtschaftlicher Neuanfang. Teil 1 Thomas Stöllner

Einleitung: Alpentäler Zugänge in einen Rohstoffraum Die Nutzung von Landschaften wie der Alpen bedurfte einer weitsichtigen Planung und umfassender Kenntnisse: Durch die besonders schwierigen Verkehrsbedingungen und das extreme Klima war Wissen über Wege, Ressourcen und natürliche Gegebenheiten erforderlich, um ein Überleben in diesen Räumen zu ermöglichen Dies gilt insbesondere für Zeiten, in denen einzelne Teilräume wie Täler, Hochflächen und Beckenlandschaften erstmals erschlossen wurden. Für die frühe Besiedlungsgeschichte ist vor allem interessant, die Abläufe sowie die Stabilität und Konstanz dieser Prozesse zu betrachten. Sie bieten wichtige Hinweise auch für die Nutzung der in den einzelnen Kleinräumen vorhandenen Rohstofflager. Siedlungsprozesse und Rohstoffgewinnung hängen dergestalt zusammen und bedingen einander. Diese Zusammenhänge wurden schon früh erkannt (z.B. Holste, 1941; Wyss, 1971) und haben die Forschung immer wieder beflügelt. Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Frühphase der permanenten Besiedlung der Alpen. Was erlaubte die ständige Besiedlung der Alpentäler und wie wurde die tägliche Subsistenz gesichert? Wie ist der Besiedlungsvorgang, etwa im Sinne einer Migration, abgelaufen, in kleinen Gruppen über lange Zeit, oder eben als Masseneinwanderung in kürzerer Zeit. Wie hat sich der Besiedlungsprozess auf die umliegenden Gebiete, vor allem das Alpenvorland ausgewirkt? Gibt es vor der eigentlichen Besiedlung auch eine Phase, in der die Räume begangen und extensiv genutzt wurden? Wichtig sind die Alpen als Durchgangslandschaft: Täler, randliche, mittelhohe Lagen wie auch die Pässe dienten dabei als Wegetrassen. Transit kann jägerische oder pastorale Wirtschaftsweisen und damit häufig verbunden auch die selektive Nutzung der Rohstofflager miteinschließen. Insofern bietet gerade der Neubesiedlungsprozess eine Reihe interessanter Möglichkeiten, sich den theoretischen und faktischen Aspekten eines solchen wirtschaftlichen Neuanfanges anzunähern. Hierbei gilt es bestimmte Aspekte zu beachten: So sind die geographischen Bedingungen jedes einzelnen Tales verschieden, nicht nur was seine regionale Transitanbindung betrifft, sondern auch in Bezug auf agrarische Potenzialflächen und den Zugang zu ergiebigen Rohstofflagern. Ebenso ist zu beachten, dass ein Kolonisationsprozess umso erfolgreicher verlief, je besser das Wissen um die neu erschlossenen Räume war. Insofern müssen schon vor der eigentlichen Dauerbesiedlung Nutzungsstrategien existiert haben, die solche Wissensbestände aufgebaut haben: Daher ist es notwendig, auch die Bedingungen in den wahrscheinlichen Ausgangsregionen der Besiedlung der nördlichen Ostalpen zu betrachten. Dort musste ein wirtschaftlicher Bedarf oder gesellschaftlicher Druck entstanden sein, der die Besiedlung unwirtlicher Lebensräume interessant und erfolgversprechend erscheinen ließ. Wenn man sich also die Intensivierung der bronzezeitlichen Besiedlung der ostalpinen Alpentäler bald nach 2000 AC (ab Fb IIa, Bz A1b, nach Ruckdeschel, 1978; Möslein, 1997; 2001) vor Augen hält, so gilt

es die regionalen Faktoren (Agrar- und Pastoralpotenzial, Rohstofflager, Transitbedingung) ebenso wie die Ausgangslandschaften zu betrachten. Dabei kann ein Anfangsverdacht, etwa der Herkunft einer Kupfersorte aus einem bestimmten Revier, einen bestimmten Hinweis geben. Dennoch sind viele notwendige Fragen noch nicht einmal im Ansatz geklärt, was vor allem einer disparaten Quellenlage geschuldet ist: Meist können weder detaillierte Herkunftsstudien zu Vieh und Mensch durchgeführt werden (z.B. auf Basis von Isotopenmessungen), noch ist für die frühesten Siedlungsphasen auch nur im Ansatz eine wirtschaftliche Gesamtstrategie erkennbar. Insofern ist es schwierig, die wirtschaftliche Bedeutung der frühesten Phasen des Kupfererzbergbaues klar zu erkennen.

Die früheste Kupfernutzung in den Alpen und Besiedlungsbedingungen am Ende des dritten Jahrtausends AC in Süddeutschland Seit längerem diskutiert die Forschung über die frühesten Belege der Kupfernutzung in den Alpen; zumeist handelt es sich um minimale Schmelzrückstände, die in mehr oder weniger gut gesichertem archäologischem Kontext im Umfeld von Kupfererzlagerstätten aufgetreten sind: Bekannt sind die Befunde des Mariahilfbergls (Abb. 1) und zuletzt Funde aus der gleichfalls sehr kleinen Höhensiedlung vom Kiechlberg bei Thaur, die ähnlich wie die südalpinen Stationen wie Isera eine erste sporadische Kupfererznutzung am Beginn des 4. Jahrtausends AC belegen (Bartelheim et al., 2002; Töchterle et al., 2012; Pedrotti, 1996); etwas jünger und schon in das Umfeld der Mondsee-Gruppe und Altheim-Kultur einzuordnen, sind die frühen Nachweise, die aus dem Salzachtal bekannt sind (so

Abb. 1. Mariahilfbergl bei Brixlegg, Blick auf die Höhensiedlung von Westen (im Vordergrund; Foto: DBM, G. Weisgerber).

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Stöllner Die Besiedlungsgeschichte der Ostalpen in der Früh- bis Mittelbronzezeit: Kolonisation und wirtschaftlicher Neuanfang. Teil 1

Abb. 2. Funde des 4. Jt. AC in den Tälern der Salzach und der Saalach: Einzelfund eines Flachbeiles von Hallenstein bei Lofer (1); Randscherbe eines Topfes mit „Arkadenrand“ der Altheim/Mondsee-Kultur (2, nach Stöllner, 2009) (Foto: DBM, M. Schicht; Zeichnung: RUB, A. Kuczminski).

Abb. 3. Rainberg bei Salzburg, Gussformen von Schaftlochäxten des Spätneolithikums (spätes 4. bis frühes 3. Jt. AC Gussform für eine Axt von Typ Eschollbrücken (nach Mayer, 1977) (1); Gussform für eine Axt vom Typ Fajsz (2, nach Mayer, 1977, Foto: DBM, M. Schicht).

etwa vom Götschenberg und vom Einödberg: zuletzt Stöllner, 2009:43f). Betrachten wir die Nachweise im Gesamten, so wird klar, dass von Süden die Kupfernutzung im Etsch- und Eisacktal im frühen 4. Jahrtausend AC einsetzte und sie sich dort erst im späten 4. und im frühen 3. Jahrtausend mit einer permanenten Besiedlung der Täler und Beckenlagen verband (zu Milland: siehe Tecchiati, in diesem Band); anders steht es hingegen im Norden, wo auf Randkuppen des Inn- und Salzachtales erste sporadische Hinweise des Jung- und Spätneolithikums (Münchshöfen, Pollinger Gruppe, Mondsee-Altheim-Kultur; Chamer Gruppe) existieren, die sich aber nur bedingt mit einer kontinuierlichen Besiedlung verbinden (Abb. 2). Hier könnte es also durchaus sein, dass kleine Siedlergruppen immer wieder in die großen Alpentäler vordrangen und auf den kleinen, gut geschützten Hügelgruppen siedelten. Dieses Muster der Besiedlung hat freilich nicht nur zu einem Zugriff auf Kupferlagerstätten geführt, sondern schloss die Nutzung und den Tausch anderer mineralischer Rohstoffe (wie etwa regionaler Bergkristall oder Flint aus den südalpinen und südbayerischen Lagerstätten) mit ein (siehe Töchterle, 2012). Die Frage, die sich stellt, ist, ob aus diesen insgesamt durchaus bescheidenen Anfängen auch die regelhafte Nutzung des 2. Jahrtausends erklärlich wird. Betrachten wir etwa das Kupfer der Glockenbecherkultur, wie es aus der zweiten Hälfte des 3.

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Jahrtausends AC in Süddeutschland bekannt ist und durch SAM-Analysen untersucht wurde, so lassen sich durchaus metallurgische Hinweise auf eine nordostalpine Provenienz finden (Matuschik, 2004). Allerdings sind glockenbecherzeitliche Fundkontexte in den besagten Tälern praktisch bis heute nicht existent (Heyd, 2000): Im Salzachtal bzw. im Salzburger und Reichenhaller Becken liegen immerhin einige glockenbecherzeitliche Begehungshinweise vor (Halbhöhle am Hellbrunnerberg, Karlstein: z.B. Hell, 1941); nicht unerwähnt bleiben darf auch die spätkupferzeitliche Metallurgie am Rainberg, die durch verschiedene Gussformen und zwei Miniaturäxte vom Typ Fresach belegt ist (Hell, 1943; Mayer, 1977, Nr. 20; 40; 51–52) (Abb. 3). Es gibt also Hinweise, die schon im 3. Jahrtausend AC die Nutzung der nordostalpinen Erzlagerstätten möglich erscheinen lassen. Dabei haben sich vor allem die Chamer Gruppe im frühen 3. Jahrtausend AC, erneut wieder die Schnurkeramik und etwas später die Glockenbecherkultur an den Alpenrand herangeschoben. Dass Funde dieser Kulturen bislang nicht im Unterinntal bekannt geworden sind, überrascht und mag dem Forschungsstand geschuldet sein. Im Salzachtal kann immerhin auf die Chamer Funde vom Sinnhubschlößl nördlich Bischofshofen verwiesen werden (Hell, 1961, bes. 121f). Gerade dieser Fundort zeigt, dass es – ähnlich wie im 4. Jahrtausend AC – immer wieder kleine und gut geschützte

Stöllner Die Besiedlungsgeschichte der Ostalpen in der Früh- bis Mittelbronzezeit: Kolonisation und wirtschaftlicher Neuanfang. Teil 1

Abb. 4. Besiedlung des Inn- und Salzachtales und des nördlichen Alpenvorlandes während der älteren und jüngeren Frühbronzezeit (nach Kienlin & Stöllner, 2009:85, Fig. 15).

Kuppen in Talnähe waren, die aufgesucht wurden. Wie dauerhaft diese Orte genutzt wurden, lässt sich allerdings aus den bisher bekannten Befunden nicht ableiten. Wenn man die Besiedlungsbedingungen des 4. und 3. Jahrtausends AC insgesamt betrachtet, so fällt auf, dass sich die jung- bis endneolithischen Besiedlungsnachweise in der Regel im Alpenvorland bis an die Alpen heranschieben, sie aber nur in wenigen Fällen in die Alpen hineinreichen: Es waren die großen Täler (Inntal, Salzachtal, Ennstal), die einen Zugang ermöglichten. Wie weit diese Wege exklusiv genutzt wurden, bleibt aber dennoch reichlich unklar. Zu disparat ist nach wie vor unser Wissen aus den Alpen selbst. Dies ist auch nicht wesentlich anders am Beginn der Frühbronzezeit, die man etwa in Süddeutschland mit der Singener Gruppe oder auch der frühen Straubinger Kultur beschreiben kann. Auch in diesem Zeitraum am Ende des 3. Jahrtausends bzw. am Beginn des 2. Jahrtausends AC (Bz A1a/1b) ändern sich die Bedingungen nicht rapide. Eine Zusammenstellung entsprechender Fundorte aus Südbayern, Nordtirol und Salzburg (Kienlin & Stöllner, 2009, list 1–3, Fig. 15; Tomedi & Töchterle, 2012, Abb. 2) lässt deutlich werden, dass es verschiedene Bedingungen bei der Aufsiedlung der Alpentäler gegeben hat. Zu einem ersten Höhepunkt kommt es dabei erst ab dem 19. und 18. Jahrhundert AC bis zum 16. Jahrhundert (Bz A2a/b/c), ein Zeitraum, in dem nun alle großen Tallagen zwischen dem Innsbrucker Raum, dem Nordtiroler Unterland, dem Raum Kitzbühel und dem inneren Salzachtal besiedelt gewesen sind (Abb. 4). Interessanter ist aber der Umstand, dass die älteren Phasen der Frühbronzezeit in Teilen noch den Verhältnissen des 3. Jahrtausend AC zu folgen scheinen: Nur vereinzelt

sind Siedlungshinweise im Umfeld der Kupferlagerstätten zu erwähnen, etwa im Raum Schwaz Brixlegg (z.B. Buchberg, Mariahilfbergl: Huijsmans, 2001; Martinek & Sydow, 2004), vielleicht wenig später auch im Innsbrucker Raum (Natters, Thaur, Kiechlberg: Töchterle et al., 2012), wo sich Fundpunkte ab der fortgeschrittenen Phase von Bz A1 zu verdichten scheinen (siehe Beitrag Töchterle, in diesem Band). Dagegen bleiben andere Alpentäler zunächst fundleer: Im Alpenrheintal wie auch im Salzburger Becken lassen Depot- und Einzelfunde aber auch hier eine weitere Inbesitznahme der Landschaften erkennen: In Anbetracht der Verhältnisse in der jüngeren und späten Frühbronzezeit mag man darin eine Vorstufe der späteren intensiven Nutzung der Kupfererzlagerstätten sehen: Dennoch ist diese nicht immer deutlich mit der Kupfernutzung verbunden, anders als dies die metallurgischen Funde etwa vom Buchberg bei Wiesing belegen (Martinek & Sydow, 2004). Selbst Versuche, die Herkunft des Singener Kupfers der Stufe Bz A1a auf Lagerstätten des Alpenrheintales festzulegen, sind bisher nicht von Erfolg gekrönt gewesen: Zwar konnten R. Krause (1988; Krause et al., 2004) und zuletzt T. Kienlin (Kienlin & Stöllner, 2009, bes. 76–81) klar machen, dass sich das typische Singener Kupfer zahlreich im Umfeld des Alpennordrandes in Gräbern und Depotfunden (Beile vom Typ Salez) findet. Insofern scheint zunächst eine Herkunft aus den durch das Alpenrheintal erschlossenen Kupfererzrevieren wahrscheinlich. Dennoch ist eine Herkunft des Singener Kupfers (so es überhaupt eine eindeutige Lagerstättenbindung besitzt) bis heute kaum sicher geklärt. Was also insgesamt für die frühen Phasen bis an die Wende des 19. und 18. Jahrhunderts AC gesagt werden kann, ist, dass der Zugriff zunächst eher

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aus den alpinen Randlagen erfolgte und nur die Haupttäler (wie etwa im Eisack-Etsch-Raum) besiedelt wurden. Nördlich des Alpenhauptkammes scheint aber diese Besiedlung kaum kontinuierlich gewesen zu sein. Rohstoffnutzung wie auch Besiedlung wirken insofern eher sporadisch und nicht kontinuierlich.

Veränderungen in der entwickelten und jüngeren Frühbronzezeit Mit der Phase Bz A2a/b/Fb IIb/IIIa (nach Ruckdeschel, 1978; Möslein, 2001) zeigen sich deutliche Veränderungen in der Siedlungsdynamik des Alpenvorlandes. In fast allen Siedlungslandschaften scheint die Dichte der Besiedlung zuzunehmen (zusammenfassend Bartelheim, 2007:195ff; Ausnahme vielleicht die Münchner Schotterebene: Schefzik, 2001). Was aber noch entscheidender ist, sind die Veränderungen im Umfeld der großen, nach Norden geöffneten Alpentäler Süddeutschlands: So werden besonders im Salzburger Raum, im Inntal und auch am Ausgang des Alpen-

rheintales die Besiedlungsnachweise insgesamt dichter (siehe Kienlin & Stöllner, 2009, Fig. 15.16); die Täler selbst werden jetzt erstmals oder in größerem Umfang besiedelt. Dabei muss nicht nur die Nutzung der Metallerzlagerstätten entscheidender movens für die Besiedlungsvorgänge gewesen sein: Dies wird deutlich, betrachtet man sich die Siedlungseinheiten genauer, die sich nun bis in die Mittell- teils in die Spätbronzezeit hin kontinuierlich entwickeln. So zeigen die Beispiele in der Ostschweiz und im Montafon (Rageth, 1986; 1997; Krause, 2009), dass der Stellenwert der Metallurgie in dieser Phase gering bis nicht existent war1. Auch im Unterinntal ist dieser Bezug im Wesentlichen nur für den Raum um Schwaz und Brixlegg wahrscheinlich und durch die metallurgischen Funde vom Buchberg bei Wiesing sowie einzelne Keramikfunde im Bergbaugebiet auch nachgewiesen. Doch schon im Inntal sei auf andere wirtschaftliche Hintergründe hingewiesen, die durch Besiedlungsschwerpunkte im Innsbrucker Raum oder auch im Raum Kufstein deutlich werden (Töchterle, 2012, bes. 354ff; Tomedi & Töchterle, 2012): Die Studie Bartholomäberg hat deutlich gezeigt, wie bedeutend die landwirtschaftliche Nutzung der für Feld- und Gartenbau nutzbaren Flächen für die Größe von Bevölkerungen und Siedlungspersistenz gewesen ist. Betrachtet man die bis dato erreichten Annäherungen an Populationsgrößen (z.B. im Oberhalbstein: Rageth, 1997; am

Abb. 5. Typische Siedlungslagen der jüngeren Frühbronzezeit im Salzach-Tal: 1 Klinglberg nahe St. Veit, 2 Höchbauer am Einödberg, St. Johann (im Zentrum, Hügel in der Sonne), 3 Götschenberg nahe Bischofshofen, historische Ansicht um 1910, 4 Sinnhubschlößl am Zusammenfluss von Salzach und Fritzbach, historische Ansicht während der Zeit des Unternehmers Christoph Perner, 16. Jh. AD; (1–2, Foto: DBM, Th. Stöllner, 3 nach G. Kyrle 1918, 4 nach Feldinger, E. & Moosleitner, F.; Archiv Salzburg Museum).

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Abb. 6. Depot 1 aus 154 Spangenbarren aus Obereching bei Laufen, Land Salzburg (Foto: DBM, M. Schicht).

Bartholomäberg: Krause, 2009), so zeigt sich, dass intensiver Bergbau und landwirtschaftliche Aktivitäten durchaus in Konkurrenz gestanden haben könnten. Mit anderen Worten: Nicht das Vorhandensein einer abbauwürdigen Lagerstätte entschied über die Aufnahme eines wirtschaftlich bedeutenden Abbaues sondern seine Grundlage in Subsistenz und Populationsgröße, diesen personell auch zu bewältigen. Der einzige Raum, der einen deutlichen Zusammenhang zwischen einer Art Siedlungskolonisation und der Aufnahme des Bergbaues in der jüngeren Frühbronzezeit offenbart, ist der Raum Salzachpongau, wo Bergbauaktivitäten und Siedlungen etwa zur selben Zeit einsetzen. Wie die Perlen an der Schnur reihen sich die kleinen Siedlungen entlang der Salzach aufwärts und deuten mögliche kleine Siedlungsräume an, die im Fall der Siedlungen im Bischofshofener Raum tatsächlich auch mit dem Bergbau zusammenhängen dürften (Shennan, 1995; Lippert, 1992; Stöllner, 2003; Bartelheim, 2007) (Abb. 5). Diese offensichtlich mit der jüngeren Frühbronzezeit einsetzende Siedlungsdynamik geht auch mit Veränderungen in den unmittelbar nördlich anschließenden Gebieten im Salzburger Becken und den umliegenden Landschaften des salzburgisch-oberbayerischen Alpenvorlandes einher: Die Fundorte der sog. InnSalzach-Gruppe der Frühbronzezeit lassen nun Traditionsbildung und intensive Siedlungs- und Wirtschaftsweise erkennen: Zahlreiche Siedlungen, Hort- und Grabfunde verweisen auf einen intensiv besiedelten Raum, der vor allem durch seine großen Spangenbarrendepots sehr deutlich mit den inneralpinen Kupfererzeugungsgebieten zusammenhängt (Abb. 6). Man braucht kein Prophet zu sein, um gerade darin einen Zusammenhang zu erblicken: Sowohl über den Pass Lueg entlang der Salzach als auch den

Stein- und Kniepass entlang der Saalach konnten die inneralpinen Regionen (etwa der Raum Bischofshofen und das Saalfeldener Becken) erreicht werden: Beide Verbindungen müssen seit der jüngeren Frühbronzezeit von erheblicher Bedeutung gewesen sein, wie Siedlungsstellen beidseits der Wegeverbindung anzeigen. Dazu kommen die zahlreichen Barrenhorte im Salzburger und Reichenhaller Becken (siehe z.B. Möslein & Winghart, 1996:24ff, Abb. 21; Kienlin & Stöllner, 2009; Fig. 15). Wie stellt sich nun die älteste Besiedlung in den Kupfererzrevieren dar: Hier ist ein Blick in die Bergbau- und Siedlungsforschung sinnvoll. Abseits feinchronologischer Probleme der 14C-Daten und auch der Datierung der Keramikkomplexe (siehe u.a. zuletzt Kluwe, 2013) wird deutlich, dass im Umfeld der salzachnahen frühbronzezeitlichen Siedlungsstellen von St. Veit-Klinglberg, der Ruine Bachsfall2 und dem Einödberg bei St. Johann/ Bischofshofen tatsächlich auch die ältesten Hinweise auf einen Bergbaubetrieb vorliegen, der in die erste Hälfte des 2. Jahrtausends zurückreicht (Tab. Abb. 7; nach Kienlin & Stöllner, 2009, Fig. 14). Dagegen setzt die Kupferproduktion im Umfeld des Mitterberger Hauptganges nach neuen, pollenanalytisch und montanarchäologischen Daten erst später um die Mitte des 2. Jahrtausends ein (Breitenlechner et al., 2014). Einen wichtigen Hinweis bietet auch der Nachweis schlackengemagerter Keramik in Siedlungen der jüngeren Frühbronzezeit und zwar aus zweierlei Gründen: Erstens weil durch diese Keramik die Verhüttung der regionalen Kupferlagerstätten (unabhängig von der Erzbasis) eindringlich nachgewiesen wird und zweitens durch diese Keramik auch der regionale Austausch erkennbar wird: So findet sich diese Keramik auch im Salzburger Becken, worauf schon M. Hell hingewiesen hat (Hell, 1921a; 1921b; Karte bei Töchterle, 2012:82ff, Abb. 71). Ihre Verbreitung bestätigt den Umgang der lokalen Siedlergemeinschaften mit der Kupfererzeugung im Umfeld insbesondere der Kupferlagerstätten. Und es zeigt, dass die Verwendung von Schlackengrus in der Magerung vornehmlich von Kochtöpfen vergleichsweise schnell zu einem Identitätsmerkmal der kupfererzeugenden Gruppen geworden war.

Zusammenfassung: Ein mögliches Modell für die frühen Perioden Abschließend sollen einige Bemerkungen zu den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Prozessen angeschlossen werden, die zur Aufnahme einer intensiven Kupfergewinnung im ostalpinen Raum geführt haben: Im Prinzip kann dieser Prozess als komplexer Aneignungsprozess begriffen werden, der Landschaften, Ressourcen und ihr Wissen darum umfasste. Er setzte im beginnenden Jungneolithikum ein und führte immer wieder zu semipermanenten Siedlungen, die im Salzach- und Inntal auch Anfänge einer Besiedlung erkennbar machen. Dabei dürften die Kupferlagerstätten selbst kaum die entscheidende Rolle gespielt haben. So zeigt das Kupfer der Mondsee-Gruppe eben keine dominante Rolle der ostalpinen Lagerstätten, sondern die Masse dieses Kupfers scheint nach wie vor südosteuropäischen Ursprungs zu sein (siehe Frank & Pernicka, 2012) (Abb. 8). Ein ähnliches Bild kann auch für den Kiechlberg gezeichnet werden, der durch seine Lage und die Rolle von Austauschbeziehungen mit süd- und nordalpinen Gruppen auffällt (Töchterle et al., 2012). Das ostalpine Kupfer scheint – wenn überhaupt – nur ein Aspekt der jung- und spätneolithischen Gruppen zu sein. Eine zentrale Frage scheint aber, wie aus einer über zwei Jahrtausende andauernden extensiven Praxis der Landschaftsnutzung eine intensive

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Abb. 7. Früh- bis mittelbronzezeitliche 14C-Daten aus dem Bezirk Pongau in Salzburg (nach Kienlin & Stöllner 2009:84, Fig. 14).

auf Kupfer ausgerichtete Wirtschaftsstrategie werden konnte. Hier könnte das Endneolithikum und der Beginn der frühen Bronzezeit ein wichtiger Schlüssel sein: Zweifellos nahm während der Glockenbecherkultur und auch der nachfolgenden älteren Phasen der Frühbronzezeit (Bz A0/A1) der Zugriff auf die alpinen Lagerstätten zu: Leider gibt es für das bayerische Glockenbecherkupfer wie auch für das Singener Kupfer bisher nur indirekte Hinweise auf ihre alpine Provenienz (Matuschik, 2004; Kienlin & Stöllner, 2009). Doch kann man eine deutlich größere Bedeutung regionaler Kupferressourcen annehmen, was wiederum für regelmäßigere Akquisitionsstrategien spricht: Gerade die Glockenbecherfundstellen in Alpenrandlage (im Salzburger Becken) oder jene der Singener Gruppe in Bz A1a im äußeren Alpenrheintal könnten dabei als Ausgangsstationen für mehr oder weniger regelmäßige saisonal betriebene Gewinnungen, vielleicht in Form von mehrtägigen Expeditionen sprechen, bei denen oberflächennahe Kupfererze gewonnen und in Alpenrandlage bearbeitet wurden. Schon kurz nach der Jahrtausendwende wurden dann auch erste Siedlungsstellen in den großen Alpentälern gegründet (Fazies Burgweinting-Viecht: siehe Beitrag Töchterle, in diesem Band) – näher an wichtigen Verkehrsrouten, Kupferlagerstätten und möglichen agrarischen Vorzugsflächen der Haupttäler. Dieser Prozess ist derzeit nicht in seinen Details aufzulösen und mag hier nur anzudeuten sein. Aber er dürfte eine mögliche Erklärung dafür sein, wie es in der fortgeschrittenen Frühbronzezeit zu jenem Besiedlungsboom kam, der zur Erschließung neuer Lebensgrundlagen führte. Im Salzachtal stellte bald die massenhafte Produktion von Kupfer eine wichtige Grundlage dar: So hat sich womöglich durch eine neue technische Innovation in einer ergiebigen Lagerstättenlage (Tiefbergbau, komplexe Aufbereitungstechnologie, Verhüttung sulfidischer Erze in Schachtöfen) ein wirtschaftlicher Vorteil ergeben. Er dürfte die Siedelgruppen unabhängiger von den Unwägbarkeiten agrarischer Subsistenz in schwieriger Ertragslage gemacht haben3. Dies mag neben der Ergiebigkeit der Kupferproduktion

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aus Kupferkieserzen den entscheidenden Vorteil gegenüber den älteren und kleinräumigeren Metallproduktionen aus Fahlerzen dargestellt haben. Die spätere Durchsetzung des Produktions- und Wirtschaftsprozesses vom Typ Mitterberg im gesamten ostalpinen Raum dürfte dadurch entscheidend gefördert worden sein (dazu Stöllner, 2010, bes. 303ff).

Zusammenfassung Die Frage, wie es im 2. Jahrtausend AC zu dem beachtlichen Bergbauboom in den Ost- und Südalpen kommen konnte, kann man aus der Sicht der Abnehmer, der Konsumenten, stellen: Der steigende Bedarf an Kupfer seit der Frühbronzezeit steuerte sicherlich auch die Intensivierung der Produktion in den Alpen. Doch ehe die alpinen Kupfererzreviere in der Lage waren, in größeren Mengen zu produzieren, musste der Rohstoffraum selbst angeeignet werden: Erfahrungswissen und Subsistenz im schwierigen alpinen Gelände spielten dabei eine entscheidende Rolle und steuerten u.a. auch die langfristigen Ansiedlungen in den Haupt- und Nebentälern der Alpen. Ehe es zu einer dauerhaften Kolonisation etwa der auf die Kupfergewinnung ausgerichteten Reviere (etwa im 18. Jahrhundert AC im Salzachtal) kommen konnte, kann eine lange Vor- und Initialphase beobachtet werden. Sie setzte mit sporadischer Kupfererznutzung aus den Haupttälern schon am Ende des 5. Jahrtausends und im frühen 4. Jahrtausend AC ein. Doch erst im Endneolithikum und der älteren Frühbronzezeit schoben sich Siedlungen dauerhaft so nahe an den Rohstoffraum, dass kontinuierlicher Zugriff im Rahmen pastoraler Wirtschaftsweisen und gezielter Rohstoffexpeditionen möglich wurde. Selbst wenn die Art des Zugriffs einstweilen noch hypothetisch bleibt, bereitete diese Phase für einzelne Alpentäler eine Aneignung der Landschaft und schließlich die wirtschaftliche Erschließung vor.

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Abb. 8. Kupferfunde der Mondsee-Kultur (nach Much, 1886).

Summary

Anmerkungen

The question as to why there was such a boom in mining in the Eastern and Southern Alps during the second millennium AC can be addressed from the perspective of the consumers themselves – growing demand from the Early Bronze Age onwards undoubtedly contributed to the intensification of mining activity in the Alps. However, before these mines were capable of producing large quantities of copper, it was first necessary to gain access to the areas where these deposits lay. Experience and subsistence in difficult Alpine terrain played a decisive role and were of great significance to permanent settlements in the main valleys and side valleys of the Alps. Before the mining areas were permanently inhabited (e.g. the Salzachtal Valley from around the 18th century AC) there was a long pre-phase and initial phase which began with sporadic copper use in the main valleys in the late 5th century and early 4th century AC. However, it was not until the Final Neolithic period and the late phase of the Early Bronze Age that settlements came so close to the ore deposits that permanent access became possible as part of pastoral farming and mining expeditions to gather raw materials. Even if this type of access still remains hypothetical, it is certain that this phase prepared certain alpine valleys for use of the surrounding landscape and, ultimately, for economic development.

1 Die von R. Krause implizit auf Bergbau zurückgeführten Strukturen sind per se durch die Kupferbearbeitung in den Siedlungen nicht nachgewiesen; Metallgussaktivitäten sind am Padnal (Rageth, 1986) im Oberhalbstein nachgewiesen, fehlen aber bislang in den Siedlungen der Regionalstudie am Bartholomäberg: Krause et al., 2012. 2 Die ältesten Keramikfunde der früh- bis mittelbronzezeitlichen Siedlung auf der Ruine Bachsfall sollen nach F. Moosleitner sogar noch der älterfrühbronzezeitlichen Keramikgruppe Burgweinting-Viecht nach Möslein, 1997; Kluwe, 2013:91f angehören. 3 Shennan, 2010:159ff und Tomedi & Töchterle, 2012:591ff haben zuletzt den Aspekt makroökonomischer Wirtschaftlichkeitsüberlegungen in Diskussion gebracht (sog. Ricardo’s law). Doch sieht der Verf. für ein solches Denken keinen unmittelbaren Anlass, weder aus der Perspektive der Konsumenten des Alpenvorlandes noch der inneralpinen Produzenten: Selbst der als „Mitterberger Prozess“ beschriebene Produktionszyklus (Technik und damit verbundene Logistik und Subsistenz) hat sich über Jahrhunderte entwickeln und bewähren müssen.

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Der Mitterberg als Großproduzent für Kupfer in der Bronzezeit

Thomas Stöllner

Der Mitterberg Hotspot der Forschung seit über 180 Jahren Wenn die Forschung heute über Bergbau in der Bronzezeit nachdenkt, sind es nicht selten die Befunde des berühmten Reviers am Mitterberg, die als anschauliche Beispiele herangezogen werden. Und tatsächlich gibt es kaum ein Abbaugebiet in den Ostalpen und weit darüber hinaus, das eine solche Dichte und Überlieferungsqualität aufweisen kann, wie eben das Gebiet zwischen Mühlbach am Hochkönig, Bischofshofen und St. Johann im Pongau. Das hängt nicht nur an einer sehr langen und erfolgreichen Forschungsgeschichte, die eigentlich bis zur modernen Entdeckung der Lagerstätte nach 1827 zurückreicht1 (Abb. 2). Es ist auch die Tatsache, dass es sich beim sog. Mitterberg um die wahrscheinlich mächtigste Kupfererzlagerstätte der Ostalpen handelt. Das Toponym „Mitterberg“ bezeichnet eigentlich nur das Gebiet jener Alm, die zwischen dem Hochkeil im Osten und dem Hochkönig bzw. dem Dientner Sattel im Westen liegt (Abb. 3). Längst hat sich der Begriff auf das gesamte Areal ausgedehnt, wohl auch weil die anfänglich hier arbeitende Mitterberg-Kupfergenossenschaft ihre Aktivitäten weit bis nach Osten und auf andere Lagerstätten ausgedehnt hat, z.B. die Lagerstättenpartien des sog. Hauptganges, des Südreviers (Brander-, Burgschweig- und Birkstein-Gang) sowie jene des Ostreviers (Winkel- und Buchberggang) (Abb. 4). Die Lagerstättengenese des Gebietes ist einigermaßen komplex und so unterscheiden wir prinzipiell zwischen den schichtparallel in die Schiefer der sog. Grauen Serie eingelagerten Vererzungen z.B. des Südreviers und jenen, die wie der Hauptgang diskordant in eine tektonische Verwerfung der sog. Violetten Serie abgelagert wurden2. Die in der Regel aus mehreren parallelen Vererzungen von wenigen Zentimetern bis Dezimetern Mächtigkeit bestehenden Kupferkiesgänge konnten vereinzelt bis 4 m mächtige Gangpartien erreichen (Abb. 1); auf Basis der von der Mitterberger Kupfergesellschaft angefertigten Seigerrisse konnten K. Zschocke und E. Preuschen Vorstellungen zur Gesamtfördermenge der Urzeit entwickeln, die jüngst mit neuen Überlegungen ergänzt wurden (Zschocke & Preuschen, 1932:128ff.; Stöllner et al., 2011): Mindestens 20.000 t Rohkupfer sollten demnach in den Handel gelangt sein. Kupfer vom Typ Mitterberg findet sich im Analysenbestand prähistorischer Bronzen praktisch in gesamt Mitteleuropa, selbst wenn nicht immer sicher ist, ob es sich um Kupferkieskupfer aus den Ostalpen oder speziell um Mitterberger Kupfer gehandelt hat. Eine Neubewertung alter Analysenergebnisse zuzüglich neuer Messergebnisse wird hier sicher weitere Klarheit bringen3. Dennoch ist daran zu erkennen, dass Kupfersorten der Zusammensetzung „Mitterberg“ vor allem in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends AC sehr beliebt und weit verbreitet gewesen sind. Trotz der intensiven und lang andauernden Forschungsgeschichte blieb der Forschungsstand zum Mitterberg-Gebiet mit vielen Fragen behaftet: Der Schwerpunkt der älteren Forschungen galt der Bergbau-, Aufbereitungs-

Abb. 1. Der durch den Pyrit goldglänzende Kupferkies war das in der Bronzezeit hauptsächlich abgebaute Mineral (Foto: DBM, AVttention, K. Stange).

und Hüttentechnologie, doch konnten viele Fragen zur Subsistenz und wirtschaftlichen Einbindung des Mitterberger Bergbaubetriebes in sein alpines Umfeld nicht beantwortet werden. Allein die schiere Größe des Reviers, die komplexe landschaftliche Gliederung wie auch die Vielfältigkeit der kupfer- bis bronzezeitlichen Montanzeugnisse verhinderten lange eine umfassende Forschungsstrategie. Der Schwerpunkt der jüngeren Forschungen (u.a. im Rahmen des SFB HiMAT) definierte sich daher aus den Desideraten der bisherigen Forschungen und setzte einerseits bei Fragen der Bergbautechnik, der Aufbereitungs- und Hüttentechnik an. Prospektionen und davon ausgehend Sondagegrabungen haben andererseits detaillierte Einblicke in die übertägigen Betriebspunkte gebracht. Gerade die ersten Schritte der feineren Erzaufbereitung, insbesondere die Lage zentraler Nassaufbereitungsplätze, haben uns bisher interessiert. An diesen Plätzen dürfte auch

Abb. 2. Die Kupferscheibe des ersten 1849 in der Mitterberger Hütte gewonnenen Schwarzkupfers markiert den Abschluss der schwierigen Wiedererschließungsgeschichte der Mitterberger Lagerstätte im 19. Jahrhundert (Foto: DBM, M. Schicht).

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Abb. 3. Gebirgslandschaft um Troiboden und Hochkeil mit Hochkönig und Tennengebirge (Foto: DBM, AVttention, K. Stange).

Abb. 4. Übersichtskarte zu den Fundstellen des Mitterberg-Gebietes zwischen dem Salzachknie im Süden und dem Pass Lueg im Norden; deutlich ist die Konzentration der Siedelplätze und Gräberfelder entlang des Flusses Salzach, wie auch der Schmelzplätze und Kupferbergwerke östlich und westlich davon entlang der hauptsächlichen Gangvererzungen; die Kartierung der Schmelzplätze ist auf dem Stand von Zschocke & Preuschen (1932) (nach Stöllner, Eibner & Cierny 2004, Abb. 1).

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Abb. 5. Experimentalarchäologische Arbeiten von E. Hanning (DBM, heute RGZM) haben wesentliche Einblicke in die Fundktionsweise der Schachtöfen erbracht (Foto: DBM, AVttention, K. Stange).

die Herstellung von Erzmischungen für den Schmelzprozess vorgenommen worden sein. Daraus lassen sich letztlich ähnlich wichtige wirtschaftliche Kennzahlen ableiten, wie aus den Hüttenplätzen selbst. Diese erlauben vor allem durch die teilweise noch erhaltenen Schlackenhalden einen Zugriff auf die Frage, wie oft und in welcher Intensität verhüttet wurde, ja letztlich wie viele Ofenreisen gefahren und welche Kupfermengen produziert wurden (Hanning et al., 2013) (Abb. 5). Nicht unwesentlich zum Verständnis des gesamten Areals ist die Datierung von Hüttenplätzen und anderer obertägiger Betriebspunkte. Erstmals sollte eine flächige Gesamtbeurteilung über die diachronen Veränderungen der Produktionsintensität im gesamten Betriebszeitraum versucht werden. Sie geben einen chronologischen Rahmen für die Betriebsgeschichte innerhalb einzelner Zonen des Areals, und ermöglichten zudem jahrgenaue Datierungen archäologischer Befunde. Die Ergebnisse vermitteln aber auch die Geschichte der Waldnutzung, da der Wald mannigfacher Energieträger und Produzent des für den Bergbau unerlässlichen Grubenholzes gewesen ist. Und letztlich verhelfen auch die geochemischen und mineralogischen Charakterisierungen von Erzen aus einzelnen Gängen nicht nur zu detaillierteren Einblicken in Bezug auf den Gütertausch mit ferneren Regionen, sondern auch auf regionale Komponenten des Wirtschaftsverkehrs (Kluwe, 2013).

Der Arthurstollen der tiefste Betriebspunkt der Kupfererzgewinnung in den Ostalpen Die Leistungsfähigkeit des Montanwesens wird in eindrucksvoller Weise durch den wohl bedeutendsten Aufschluss des ostalpinen Kupferbergbaues des 2. Jahrtausends belegt: Im Arthurstollen haben die seit 1991 neu eingesetzten Forschungen ein äußerst komplexes Grubengebäude ans Licht gebracht, dass nicht nur über den Abbau der Kupferkiesgänge informiert (Abb. 6). Die bisher freigelegten Grubenbauteile sind vor allem für das Verständnis bronzezeitlicher Ingenieurskunst ein bislang einzigartiges Dokument (z.B. Eibner, 1992; 1998; Stöllner et al., 2009; 2012a; Stöllner, 2011; Thomas, 2012). Nach Auflassung des Kupferbergbaues am Mitterberg zählt der Arthurstollen heute zu dem letzten untertägigen Bereich, in dem ein Kupferbergbau vom Typ Mitterberg – zumal in beträchtlicher Teufe – studiert werden kann. Vor allem die Grabungen seit 2002 haben mittlerweile höchst bedeutsame Erkenntnisse zu einem mittelbronzezeitlichen Bergwerk in 170 bis 210

m Teufe erbracht: Die Erhaltungsbedingungen sind einzigartig, die sich hier in zum Teil unter Wasser stehenden Grubenbauen ergeben (Abb.  7). In vielen Fällen stehen die bronzezeitlichen Verzimmerungen noch in situ und erlauben so das Studium ihrer Funktionsweise (Boenke & Thomas in Stöllner et al., 2009:116–122; Thomas, 2009; 2012) (Abb. 8). Die Untersuchungen lassen erkennen, dass der Tiefbergbau im Südrevier teilweise anderen technischen Prinzipien folgte, als jener des Hauptganges: So wurde – wohl aus Bewetterungsgründen – kein Feuersetzen angewandt, sondern nur durch Schrämarbeit abgebaut. Nach Lage der obertägigen Prospektionen (zuletzt im Jahr 2006) und den älteren Grabungen nahe des Höchbauerngutes muss damit gerechnet werden, dass die Grubenbaue von tonnlägigen Zubauen von Osten her oder durch „Verwerfer“ querschlägig her aufgefahren wurden (Stöllner et al., 2009; Aspekte schon bei Kyrle, 1918; zuletzt Thomas, 2012). Dabei ist der Abbau durch einen stark absätzigen Erzkörper innerhalb des sog. Branderganges geprägt: Die immer wieder auslaufende Kupferkiesführung der Gänge zwang die Bergleute zu höchst aufwendigen Streckenanlagen. Auf nahezu 100 m Länge sind zwei ausgeerzte Gangbereiche nachgewiesen (sog. Ost- und Westtrumm). Durch eine technische Meisterleistung der Bronzezeit wurden diese Abbaubereiche im sog. Gegenortbetrieb punktgenau verbunden4. Dies muss auf eine Art Vermessung zurückgeführt werden, die in der Lage war, einfache Winkel und Höhenberechnungen durchzuführen. Ein Hinweis auf solch eine frühe Vermessungstechnik erhielten wir 2004 durch den Fund eines zirkelartigen Gerätes in der sog. Nordstrecke, einer unregelmäßigen Suchstrecke im Ostteil des Bergwerkes (zum Gerät siehe Abb. 9; Thomas, 2009:122; weitere Aspekte der Grubenvermessung bei Thomas, 2012). Wie die Abbaue im Einzelnen angelegt wurden und wie diese aufwendigen Suchstrecken zu verstehen sind, hat sich erst im Laufe der fortschreitenden Grabung 2002–2013 unter Tage gezeigt. Die Vertaubung des Erzganges im sog. östlichen Gangtrumm hat zunächst zur Anlage von Sondierungsund Suchstrecken im Norden bzw. nach Nordwesten der Erzpartien geführt (Abb. 6). Offensichtlich wurden die nach Norden gerichteten Suchstrecken zunächst intuitiv vorgetrieben. Diese haben – wie vor allem die bis 2005 erforschte Nordstrecke zeigt – jede Kleinvererzung verfolgt (z.B. sog. Nordstrecke; der Ciernybau). Auch zeigt sich heute, dass der Ingenieurbau erst in einer zweiten Phase vorgetrieben worden ist und von einer bis zu einem Gesenk vorgetriebenen Suchstrecke plangerichtet angelegt wurde. Dies aber bedeutet, dass zu diesem Zeitpunkt der im Westen liegende Abbau samt seiner Auffahrung nach Norden (die den Zubau zu unserem Ingenieurbau darstellt) schon aufgefahren gewesen war. Genau dieser Frage gingen vor allem die Forschungsarbeiten seit 2003 im Bereich des sog. Tiefbaues nach, der ein Teil des sog. westlichen Gangtrumms darstellt (Abb. 10). Dieser Grubenbauteil war durch Räumen der Verwerfungszone entstanden, die letztlich auch als Ursache für die Vertaubung des Erzkörpers im Osten in Anschlag zu bringen ist. 2007 wurde dort am westlichen Rand der ausgeräumten Zone eine befahrbare Strecke entdeckt, die von Osten her aufgefahren worden war. Durch sie wurde offensichtlich auch der abgescherte Erzgang des westlichen Gangtrumms wieder in Abbau genommen. Es dürfte sich also um die ursprüngliche Aufschließungsstrecke aus dem östlichen, vertaubten Gangtrumm handeln, was 2010 durch das Auffinden einer Verbindung zum östlichen Gangtrumms eindrucksvoll bestätigt wurde. Die Strecke wurde wahrscheinlich ursprünglich von der Sohle des östlichen Abbaues in Richtung der verfüllten tektonischen Verwerfung nach WSW vorgerichtet. Später wurde diese Verbindung planmäßig verfüllt, möglicherweise deshalb, weil ein Versturz

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Abb. 6. Grundriss des mittelbronzezeitlichen Grubengebäudes im Arthurstollen, Stand der Ausgrabungen 2013 (Vorlage: DBM).

des östlichen Gangtrumms (oder auch eine planmäßige Versetzung) die Strecke außer Betrieb setzte. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass der höher liegende Ingenieurbau als jüngster Verbindungsbau angelegt wurde, als man die ursprüngliche Aufschließungsstrecke nicht mehr benützen konnte. Interessant und auch für die Deutung des Ingenieurbaues von Belang ist die Tatsache, dass auch nach der Versetzung von Oststrecke und Teilen des Tiefbaues im Zentralteil ein „Fahrtrumm“ offengehalten und ausgezimmert wurde: Dieser Streckenteil ermöglichte die Verbindung in höhere aber auch tiefere Abbauteile des Ganges und sicherte die Wetterführung. Auch der Ingenieurbau, der über die schon erwähnte Verwerfung in diesen Wetterzug eingebunden war, sicherte diese Bewetterung vielleicht zu bestimmten Zeiten. So erklärt sich u.a. auch das sehr enge „Fuchsloch“, dass durch den Gegenortbetrieb an der Stelle des Zusammenschlusses entstanden war, aber eben nur so klein blieb, dass ein beständiger Wetterstrom möglich war. Die jüngsten Untersuchungen haben sich 2007–2013 auch den weiteren Räumen des Abbaues im westlichen Gangtrum gewidmet: Geklärt werden sollte, in welcher Technik und bis zu welcher Teufe unterhalb der Stelle, an der der Erzgang wieder aufgefunden wurde (der Bereich der sog. Mittleren Bühne), der Gang abgebaut wurde. Nach Art der Querzimmerungen und des regelmäßigen Nachweises von Laufschichten ist mittlerweile klar, dass an den horizontalen Abhüben mit schwebenden Sohlen sowohl an den Firsten als auch den Sohlen im Erzgang gearbeitet wurde. Seit 2010 schließlich wurde vor allem an einem bronzezeitlichen Feldort etwa weitere acht Meter unter der sog. Mittleren Bühne (dem Bereich des ursprünglichen Zusammenschlusses der Oststrecke mit dem westlichen Liegendtrumm des Erzkörpers) gearbeitet (Abb. 6). Dort war ein etwa 2,2 m hoher Hohlraum auf 6 m Länge

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offen und konnte erstmals befahren und dokumentiert werden (Abb. 11). Neben in situ befindlichen Querstempeln lagen dort auch eine Reihe zusammengeschwemmter Stempel und Verzimmerungshölzer. Mittlerweile ist klar geworden, dass dieser Feldort als ein ursprünglich offener Förderort in noch tiefere Bereiche des Grubenbaues genutzt wurde; er wurde an einer neuralgischen Gebirgsverengung angelegt, mit einem standfähigen Felsabsatz ausgestattet und an beiden Enden massiv ausgezimmert. Insgesamt kann der bronzezeitliche Abbau im Arthurstollen in einer Höhe von mehr als 30 m dokumentiert werden, was für die Bronzezeit weltweit einzigartig ist.

Abb. 7. Freilegungsarbeiten von feucht konservierten Holzartefakten im mittelbronzezeitlichen Grubengebäude im Arthurstollen (Foto: DBM, AVttention, K. Stange).

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Abb. 8. Westliches Gangtrumm, Tiefbau 2012, in situ befindliche Zimmerung mit Kopfholz (Foto: DBM, P. Thomas).

Abb. 9. Zirkelartiges Gerät mit nietartiger Achse (vor der Restaurierung) (Vorlage DBM, P. Thomas).

Abb. 10. Grabungen im Tiefbau des mittelbronzezeitlichen Grubengebäudes im Arthurstollen zählen aufgrund der Enge zu den schwierigsten archäologischen Unternehmungen im Mitterberggebiet (Foto: DBM, AVttention, K. Stange).

Abb. 11. Westliches Gangtrumm, Tiefbau 2013, offener Streckenteil von Ost nach West mit Querzimmerung und Engstelle in einen tieferen, versetzten Grubenteil (Foto: DBM/RUB, Th. Stöllner,).

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Ein einmaliges Bergbauzeugnis: Der Mitterberger Hauptgang und seine Aufbereitungs- und Hüttenplätze Das sicherlich auffälligste und europaweit einzigartige Bergbauzeugnis stellt der sog. Hauptgang dar, der eigentlich aus einem ganzen System von Erzgängen besteht, die sich im Westteil der Lagerstätte weiter aufgliedern (Abb. 12) (Bernhard, 1965). Darüber hinaus sind auch parallele Vererzungen im Norden und im Süden zu nennen (Petrus-Gang, der Ferdinand-Liegend-Gang, der Marien-Gang). Allein die mächtigen Pingenzüge, die entlang der Hauptvererzung (St. Josefi-Gang) streichen und sich im Westen in wenigstens zwei parallele Züge aufgliedern lassen, lassen einen besonders umfangreichen und auch erfolgreichen Bergbau erkennen. Seit der älteren Bergbauforschung sind eine Reihe von Theorien zur Technik des Abbaues entwickelt worden; besonders die außergewöhnlich umfangreichen Abbauzeugnisse (Pingen, untertägige Grubenbaue, Fundgegenstände: Abb. 13) gaben hierzu verschiedentlich Anlass (Much, 1879; Kyrle, 1918; Eibner, 1982; 1992; Jamnik et al., 2004; zuletzt Thomas, 2011; 2012). Eigentlich stehen sich die Abbaurekonstruktionen von Zschocke & Preuschen (1932) (tonnlägige Abbaue mit wieder eingebrachtem Bergversatz), die traditionellen Rekonstruktionen von Kyrle und Much (tonnlägiger Verhauabbau) und die zuletzt von Jamnik et al. (2004) und Thomas (2012) rekonstruierte, söhlige, weitgehend horizontale Streckenführung gegenüber. Eine Einschätzung ist umso schwieriger, weil uns für die Diskussion nur die alten bergmännischen Berichte und Gesamtkartierungen des prähistorischen Grubentiefsten zur Verfügung stehen (siehe zuletzt

Thomas, 2012). Für einen söhligen Abbau von oben nach unten (etwa mit natürlicher Wasserausführung bis auf die Höhe des Griesfeldes) sprechen neben der Anlage der Grubenbaue auch das Ergebnis der geoelektrischen Tomographie (Herd & Taube in Stöllner et al., 2012a:132ff), analoge Ergebnisse im Arthurstollen (siehe u.a. oben) und die Neubewertung der alten Berichte durch Thomas (2011; 2012). Im Umfeld der Pingenzüge haben sich bis heute zahlreiche Halden und Aufbereitungsareale erhalten (Abb. 12). Zwar gibt es aus jüngerer Zeit einige Versuche einer grabungsmäßigen Erschließung dieser Zonen (etwa die Grabungen im Aufbereitungsgelände des Sulzbachmooses 1968–1974; 2008–2014) bzw. Unternehmungen durch R. Krauß 2002–2004 (zuletzt Jamnik et al., 2004; Stöllner et al., 2012b), dennoch sind bisher nur selten flächigen Prospektionen versucht worden. Ein zuletzt durch Airborne-Laserscanning vorgenommener feiner Oberflächenscan (Abb. 12) hat nun zu einer detaillierten Aufschlüsselung der Obertagedenkmäler geführt. Basierend auf diesen Untersuchungen wurde ein großflächiges Bohrprogramm im Bereich der Berge- und Aufbereitungshalden angeschlossen und eine erste Differenzierung der anthropogenen Strukturen im Bereich des westlichen Teils des Hauptganges erarbeitet (Breitenlechner et al., 2014, Fig. 4; siehe Abb. 12). Besonders aufschlussreich ist die Fein- und Nassaufbereitung (Eibner, 1979): Sie ist im Sulzbachmoos in einem knapp 100 m langen Streifen südlich des östlichen Teils des Hauptganges nachgewiesen. An diesem sicherlich größten Aufbereitungskomplex des Mitterberggebietes hat sich die Forschung in den letzten Jahren konzentriert (Abb. 14). So konnte 2008–2009 eine Nachgrabung in den alten Grabungsschnitten der Troibodengrabung C. Eibners aus den Jahren 1969–1974 vorgenom-

Abb. 12. Das sog. Revier des Hauptganges: Der Pingenzug über dem St. Josefi-Liegendtrumm des Hauptganges und seiner begleitenden Bergehalden und Aufbereitungsareale auf Basis der 2007–2011 durchgeführten Prospektionen (Bearbeitung: DBM, A. Hornschuch).

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men werden. Ziel war zunächst die Freilegung von Hölzern, die seinerzeit nicht geborgen werden konnten – natürlich auch, um dendrochronologische Datierungen archäologischer Befunde vornehmen zu können. Spektakulär waren die Ergebnisse, die in den seinerzeitigen Schnitten A3–A4 bzw. B3–B4 erreicht werden konnten: In Erweiterung des alten Schnitts B3 konnte die gesamte Holzlage an der Unterkante der Scheidehalde aufgedeckt und weitere massive Stämme eines Holzrostes gefunden werden. Die Einzapfungen eines Balkens zeigen, dass die Hölzer offensichtlich als eine Art Unterbau auf dem sumpfigen Gelände angelegt und dort mit grobem Haufwerk im Sinne einer Planierung verfüllt wurden. In Schnitt A3/A4 konnte ein schon 1972 entdeckter Nassaufbereitungskasten (Fälljahre für das verwendete Holz: 1377/76 AC) vollständig ausgegraben und untersucht werden (Abb. 15_1). Es handelt sich ganz allgemein gesprochen, um einen Werkskasten, in dem feingepochte Erze gewaschen, vielleicht auch gemahlene Erze wie bei einem Absetzbecken aufkonzentriert wurden; offensichtlich wurde das Wasser auf einer Seite eingeleitet und über die Querstrebe leicht angestaut, so dass sich die mitgeführten spezifisch schwereren Erzminerale absetzen konnten. Weitere solcher Kästen wurden schließlich 2011–2013 in einem schon 1928 angelegten Graben (der sog. Rösche) aufgedeckt: Durch Anlage eines Profils entlang dieses Grabens wurde es möglich, einen Gesamtaufschluss durch den Aufbereitungsplatz anzulegen: Dabei zeigte sich, dass Wasch- und Aufbereitungskästen die zentrale Nassaufbereitungsanlage darstellen und immer zentral innerhalb eines Werkplatzes positioniert wurden; 2012 und 2013 konnte in Schnitt F eine solche Anlage aus dem 13. Jahrhundert AC ausgegraben werden (Abb. 15_2): Sie zeigte, dass die Wasserversorgung aus dem Moos wesentlich war und im Zuge der Nutzung Anlagen entsprechend der Wasserzuleitung auch umgebaut und neu positioniert werden mussten. Insgesamt drei Anlagen wurden übereinander entdeckt: Ihre Auswertung wird wesentliche Einblicke in den Ablauf der Nassaufbereitungsprozesse ermöglichen. Bei der Erforschung der zahlreichen Schmelzplätze stand die Erarbeitung „ökonometrisch“ relevanter Daten im Vordergrund. Im Bereich der Wid-

Abb. 13. Mitterberg, Hauptgang, Geräte aus den im 19. und am Beginn des 20. Jhs. aufgeschlossenen bronzezeitlichen Grubenbauen (Salzburg-Museum), bestehend aus Tüllenpickel, kurzstieliger Schaufel und Metallschlägel sowie Steinschlägelschäftung für Vortrieb (Gezähearbeit beim Feuersetzen) und/oder der Gesteinszertrümmerung im Feldort und bei der Aufbereitung, sowie Beil und Holzschlägel für die Verzimmerungsarbeit (Fotos: DBM, M. Schicht).

Abb. 14. Der Troiboden mit dem Sulzbachmoos, Grabungsarbeiten in Schnitt F im Jahr 2012 (Foto: DBM/RUB, Th. Stöllner).

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dersbergalm sowie der sog. Kopphütte sowie an den Süd- und Osthängen des Hochkeils wurden seit 2008 eine Reihe alt bekannter Schmelzplätze wieder aufgefunden bzw. neu entdeckt. Sie alle müssen zum Einzugsgebiet des Abbaues am sog. Hauptgang gehören (Hanning et al., 2013). Besonders herausragend waren etwa die Ergebnisse von Schmelzplatz SP 14: Dort wurden neben der Schlackenhalde auch das Röstbett und Teile der Ofenbatterie erfasst. Die Schmelzplätze wurden magnetisch vermessen, ihre Ausdehnung bestimmt und anschließend gebohrt, um Volumen und Dichte der Schlackenhalden näher bestimmen zu können. Zur Ermittlung von Schüttungsdichte und Schlackenanteil wurden kleine Testkuben aus dem Haldenkörper ent-

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nommen, detailliert geschlämmt und anschließend nach Schlackentypen sortiert und gewogen (Hanning et al., 2013). Ein weiteres Ziel unserer Prospektionsarbeiten war es auch, Aufschlüsse über das Siedelverhalten und die Subsistenzgrundlage des hochgelegenen Mitterberger Bergbaues zu erhalten. Durch ein Hochwasserereignis gelang es 2009 eine dieser Siedlungsschichten nahe der Mariahilf-Berghalde am östlichen Rand des Griesfeldes zu entdecken und daraufhin 2009 und 2010 näher zu untersuchen (Abb. 16_1): Dabei handelt es sich um eine kleine Siedlungsstelle auf einer Fläche von etwa 8–10 m2. Wahrscheinlich war die wandlose Behausung mit einem einfachen Satteldach überdeckt und nur für gewisse Zeit bewohnt. Eine Herdstelle und eine Ofengrube (verfüllt mit tierischen Resten) deuten wie zahlreiche Keramik auf die häuslichen Aktivitäten (Abb. 16_2). Reib- und Klopfsteine belegen die Zugehörigkeit der Bewohner zum Produktionsprozess auf dem Mitterberg. Äußerst interessant war der Fund einer am Rand des Wohnraums in das Erdreich gesteckten Nadel der frühen Spätbronzezeit, die somit als rituelles Depot gelten muss. Das Bild runden schließlich auch vegetationsgeschichtliche Untersuchungen und Untersuchungen zur Struktur des Waldes ab (Pichler & Nicolussi in Stöllner et al., 2012a; 2012b; Breitenlechner et al., 2014). Modellhaft kann nun der Einfluss des Bergbaues auf die Vegetation und die Bewirtschaftung beschrieben und in der zeitlichen Abfolge zwischen dem 16. und dem 9. Jahrhunder rekonstruiert werden. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Umfeld des Hauptgangs ab dem 17. Jahrhundert AC großflächig in Waldbestand und Vegetation durch den Bergbau verändert wurde. Die Daten der Naturwissenschaften korrelieren dabei hervorragend mit den archäologischen Ergebnissen.

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Abb. 15. Troiboden 2009; 2013: 1 Aufbereitungskasten aus dem frühen 14. Jh. AC (Fälljahre 1377/76 AC); 2 Aufbereitungskästen 3, 7–8 im Jahr 2013 (Foto: DBM/RUB, Th. Stöllner).

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Einzelreviere oder doch ein zusammenhängender Betrieb? Beim Mitterberggebiet handelt es sich um eine ganze Gruppe von Abbaurevieren östlich und westlich der Salzach (Abb. 17). Bis heute ist die Frage nach dem zeitlichen und organisatorischen Verhältnis der einzelnen Abbauareale zueinander nicht befriedigend geklärt (Kyrle, 1918; Zschocke & Preuschen, 1932; zur zeitlichen und organisatorischen Beurteilung zuletzt: Stöllner, 2009; 2010). Nach Lage der ältesten Siedlungszeugnissen entlang der Salzach und den Daten zu den Betriebszeiten gibt es z.B. Argumente für eine geringfügig ältere Datierung der salzachnahen Reviere. Ausgangspunkt der Arbeiten zwischen 2006 und 2012 war zunächst die Intensivierung der Geländeprospektionen in drei Kernzonen (Abb. 4, 17). Neben dem Hauptgang haben die Arbeiten am Einödberg im Bereich des Branderganges sowie in den östlich der Salzach gelegenen Gebieten des Buchberg- und Winkelganges eingesetzt (Stöllner et al., 2009; 2011; Hanning et al., 2013). Es gelang in diesen Arealen, einigermaßen verlässliche Hinweise auf die Erzscheidung und auf Hüttenplätze zu sammeln; ebenso wurden die bergbaulichen Zeugnisse kartiert und in vielen Fällen erstmals seit Jahrzehnten wieder identifiziert. Grundlage einer zunächst technologischen Differenzierung könnten die zahlreichen Arbeitssteine sein, die aufgrund ihrer funktionalen Ansprache eine Unterscheidung in verschiedene Arbeitsbereiche gestatten (Maass in Stöllner et al., 2009:130ff; Maass in Stöllner et al., 2012a). So können Halden des Abbaues sowie der Handscheidung und der Feinaufbereitung einigermaßen unterschieden werden.

In dieselbe Richtung zielen schließlich auch die Untersuchungen zu lokalen Erzprovinzen, die mit Hilfe geochemischer Analysen vorgenommen wurden und verschiedene geochemische Signaturen der einzelnen Erzgänge im Mitterbergrevier sichtbar machten (Lutz et al., 2009; 2010). Abseits der Frage, ob sich einzelne Reviere auch in den Produkten des Fernhandels spiegeln (wie etwa die Zuweisung des Kupfers der Nebrascheibe zum sog. Buchbergrevier), verhilft diese Unterscheidung auch zu einer Diskussion der regionalen Austauschsysteme und der Rekonstruktion von Subsistenzmustern. Ein Beispiel ist hier die schlackengemagerte Wirtschaftsware, in der sich auch Strukturen der Nahrungsmittelzulieferung spiegeln. Die Auswertung der Pb-Isotopenmuster der Schlackenmagerung ließ erkennen, dass die Herstellung der Keramik mit zerstoßener Schlacke aus dem Ostrevier des Mitterberges wohl in Talnähe erfolgte, und einzelne Töpfe (wahrscheinlich auch mit Inhalt) mit auf das hochgelegene Revier des Hauptganges genommen wurden. Dies zeugt, wie auch andere Indizien der Fleischversorgung, für eine aus den Tälern heraus organisierte Versorgung und Subsistenz der Bergleute (siehe Kluwe, 2013:117ff). Ob aber das agrarische Potenzial der Täler für die Versorgung der Bergbaugruppen und weiterer Bevölkerungsteile ausreichte oder zudem – wie auch in historischer Zeit – Handel mit dem Alpenvorland betrieben wurde, bleibt durch die aktuelle Forschung noch zu klären. Das Mitterberg-Revier kann so als ein „Großunternehmen“ in der Bronzezeit verstanden werden, an dem vermutlich viele Gruppen in den Alpen und im nördlichen Alpenvorland teilhatten und mitgestalteten. Dies weiter im Detail zu verstehen, ist sicherlich eines der faszinierenden Forschungsziele, die eine Rohstoffarchäologie in den Ostalpen haben kann.

Abb. 16. Griesfeld, Fuß der Mariahilf-Bergehalde, 1 Befundplan, 2 Keramik und Nadelfund aus dem 14./13. Jh. AC, (Grafik: RUB, A. Kuczminski; DBM, A. Hornschuch).

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Abb. 17. Übersichtskarte zu den Fundstellen des Mitterberg-Gebietes auf Basis der zwischen 2002 und 2013 durchgeführten Prospektionen und Grabungen (Vorlage: DBM, A. Hornschuch).

Zusammenfassung

Summary

Das in den inneralpinen Gebirgszonen Salzburgs liegende Mitterberggebiet stellt eine der ältesten Forschungslandschaften der Montanarchäologie der Ostalpen dar. Die Erforschung des bronzezeitlichen Bergbaurevieres setzte parallel mit der Wiedererschließung der Kupferlagerstätten nach 1827 ein und wird bis heute fortgeführt. Die Bedeutung der Mitterberger Kupferlagerstätte für die Kupferversorgung Zentraleuropas tritt heute noch deutlicher hervor (Abb. 1): Die dominante Position der größten Lagerstätte der Ostalpen zeigt sich vor allem in der Mittel- und beginnenden Spätbronzezeit, in welcher die Montanlandschaft „Mitterberg“ die Entwicklung eines vielschichtigen Techno-Komplexes von Tiefbergbau, Aufbereitung und Kupferkies-Verhüttung im alpinen Umfeld wesentlich stimulierte. Die jüngsten Forschungsarbeiten haben in wenigen Jahren zahlreiche bedeutende Ergebnisse zum Tiefbergbau (Arthurstollen), zu den Aufbereitungsprozessen des Kupfererzes sowie zur Technologie des alpinen Kupferkiesschmelzens erbracht. Zudem wurden neue Einblicke in die Versorgung und Organisation der einzelnen bronzezeitlichen Reviere erzielt: Sie lassen die Montanlandschaft als ein von alpinen Bevölkerungsgruppen betriebenes Großunternehmen in neuem Licht erscheinen.

The Mitterberg site in the mountains near Salzburg is one of the oldest researched mining sites in the Eastern Alps. Investigations into this Bronze Age mining area began at the same time as the reopening of the copper mine after 1827 and have continued until today. The importance of the Mitterberg site for the copper supply in Central Europe is now clearer than ever before. The dominant position of what was the largest mine in the Eastern Alps became particularly evident in the Middle Bronze Age and the start of the Late Bronze Age, when the Mitterberg site played a major role in stimulating the development of complex technology used for deep mining, processing and chalcopyrite smelting in the Alps. Recent work has produced significant results in the space of just a few years on deep mining in the Arthurstollen site as well as on processing techniques for copper ore and technology used to smelt chalcopyrite in the alpine region. It has also revealed new insights into the supply and organisation of individual Bronze Age sites, casting a new light on mining in the Alps as a large-scale industry run by local populations.

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Stöllner Der Mitterberg als Großproduzent für Kupfer in der Bronzezeit

Anmerkungen 1 Much, 1879, 18–36; Zschocke & Preuschen, 1932; grundlegende Arbeiten siehe auch Kyrle, 1918; Klose, 1918; zusammenfassend Eibner, 1982; 1992; zuletzt Stöllner et al., 2011; Stöllner, 2010; allgemein auch: Günther et al., 1993; Dank an P. Thomas, M.A., Bochum, R. Pils, Bischofshofen (Verein Montandenkmal Arthurstollen), E. Hanning, M.A., Mayen, Prof. Dr. C. Eibner, Wien/Heidelberg, an die Grundbesitzer am Mitterberg, vor allem an die Familie P. Radacher sowie den Bergbau- und Heimatmuseumsverein Mühlbach, insbesondere W. Jamnik †. Ebenso Dank an den Museumsverein Bischofshofen (Dr. H. Ransmayer, R. Pils) sowie die Salzburger Landesarchäologie (Dr. F. Moosleitner, Dr. R. Kastler, E.-M. Feldinger). Gefördert wurde die Forschung durch die Österreichische Akademie der Wissenschaften, den FWF Wien (SFB HiMAT) sowie die Wilhelm-Mommertz-Stiftung (Bochum) sowie die Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e.V. (Bochum). 2 Zur Geologie siehe W. Paar in: Günther et al., 1993:41–55. 3 Ein berühmtes Beispiel ist die Himmelsscheibe von Nebra, die auf den Buchberggang und dessen Ausbeute in der späten Frühbronzezeit bezogen werden kann: Lutz et al., 2010. 4 Die Stelle wurde erstmals bei Eibner 1998 beschrieben, damals aber ohne weitere Kenntnis des gesamten Grubenverlaufes.

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Sunnpau, St. Veit, Abbauraum im Schaubergwerk (Foto: DBM)



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