Christian Warlich (1891-1964) \"König der Tätowierer\" - Erste Tätowier-Ateliers in Deutschland

May 24, 2017 | Author: A. Bornemann | Category: The Tattoo, Postcards, Tattoo, History of Postcards, Hamburg, Germany, Tattoos, Freak Shows, Bremen, Tattooing, history of Tattooing, Freaks, History of Tattoing, Hannover, Freakshows, Hamburg, Hamburg Bremen, Freakshow, Hamburger, History of Tattoos, History of Tattooing in Europe and New France, Hamburg History, Tattoos, Freak Shows, Bremen, Tattooing, history of Tattooing, Freaks, History of Tattoing, Hannover, Freakshows, Hamburg, Hamburg Bremen, Freakshow, Hamburger, History of Tattoos, History of Tattooing in Europe and New France, Hamburg History
Report this link


Description

© Postkarten-Archiv - www.postkarten-archiv.de | Andreas-Andrew Bornemann | Hannover-Linden | 2002-2018 Letzte Aktualisierung / Last Update - 24.10.2017

__________________________________________________________________________________ Um das Tattoo-Schaubuden-KünstlerInnen und Tattoo-Attraktionen Archiv anzuschauen - bitte den Archiv-Link öffnen. Archiv - Tattoo-Schaubuden-KünstlerInnen und Tattoo-Attraktionen / (http://www.postkarten-archiv.de/taetowierte-tattooed)

__________________________________________________________________________________ Christian Warlich (1891-1964) "König der Tätowierer" Christian Warlich, der "König der Tätowierer" oder auch "Prof. Electric. Professional Electric Tattooing Artist" genannt, von Beruf Kesselmacher und Seemann, eröffnete um 1920 eine Gaststätte mit Tätowier-Atelier "Gaststätte Warlich - Atelier moderner Tätowierungen" in der Kieler Straße 43/44., in Hamburg St. Pauli. Das Gebäude besteht noch und heißt heute Clemens-SchultzStraße 43. Christian Heinrich Wilhelm Warlich wurde am 5. Januar 1891 in der ehemals selbstständigen Industriestadt Linden bei Hannover (Linden wurde 1920 nach Hannover eingemeindet = Hannover-Linden) geboren. Sein Vater... Christian Warlich fuhr nach seiner Lehre, die er mit 14 Jahren vermutlich in Dortmund/Nordrhein-Westfalen als Kesselschmied begann, nach einigen Gesellenjahren zur See. Er soll dabei, auf einer Fahrt in die USA, erstmals mit einer Tätowiermaschine in Berührung gekommen sein. Nachdem er sich in Hamburg St. Pauli niederließ, heiratete er am 17. August 1914 Magdalena Maria Warlich, geb. Bönki. Das Ehepaar hatte eine Tochter namens Elli Schmidt, geb. Warlich und wohnte laut Adressbuch von 1917 in der Erichstraße 33., in Hamburg-St. Pauli. Laut Gewerbeschein eröffnete Christian Warlich 1921 im hinteren Bereich seiner Gaststätte, sein Tätowier-Atelier. In der Anfangszeit sorgte der Hamburger Theodor Vetter (1932-2004), als Koberer/Schlepper (Werber), für Kundschaft. Theodor Vetter, auch als "Tattoo Theo" bekannt, wurde 1932 in Hamburg geboren. Er ließ sich mit 16 Jahren von Christian Warlich tätowieren. Später war er auch selbst als Tätowierer tätig. Er hatte ca. 260 Tätowierungen auf seinem Körper und starb am 15. Juli 2004 in Hamburg. Christian Warlich war vermutlich der erste Berufstätowierer Deutschlands und arbeitete auch als Erster in Deutschland mit einer elektrischen Tätowiermaschine (Tattaugraph). Er warb auf Werbekarten damit Lady Viola, eigentlich Ethel Martin Vangi (1898-1977), tätowiert zu haben. Christian Warlich starb am 27. Februar 1964 in seinem Atelier an einem Gehirnschlag. Nach seinem Tod rettete Theodor "Tattoo Theo" Vetter den gesamten Nachlass aus dem Müll. So konnten 2013 im Museum für Hamburgische Geschichte, im Rahmen der Ausstellung "Wohin mit der Stadt", auch die Vorlagenbücher des Tätowierers Christian Warlich ausgestellt werden.

weitere Tätowierer

Leute die zur See fahren wollen, müssen tätowiert sein! | 18.02.1912

Ende der 1920er-Jahre gab es ca. 30 Berufstätowierer in Deutschland, darunter zum Beispiel Wilhelm "Willi" E. Blumberg (1877-?), der ursprünglich Tischler und Gelegenheitsarbeiter war. Er stammte aus Rudolstadt/Thüringen und betrieb bis Anfang 1932 ein kleines Atelier in Kiel/Schleswig-Holstein. Später tätowierte er dann in seiner Privatwohnung. Johann Otto Kuchenmüller (1871-?), genannt "Hans". Er war ursprünglich Malergehilfe und stammte aus Graudenz in Westpreußen, heute Polen. Er tätowierte bis 1927 regelmäßig in Emden/Niedersachsen und war auch selbst stark tätowiert. Albert Heinze, Spitzname "Onkel Albert" und "Peiken Albert" aus der Münzstraße am Alexander Platz in Berlin, nach dem Zweiten Weltkrieg dann in der HeinHoyer-Straße, in Hamburg St. Pauli. Sein Atelier in Hamburg finanzierte er mit der Haftentschädigung für seine Haft im Konzentrationslager (KZ). Anfang 1932 wurde mit dem "Brachtschen Erlass" das öffentliche Auftreten und Zurschaustellen von tätowierten Menschen in fast ganz Deutschland allgemein verboten. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurden auch Tätowierer und Tätowierte in Konzentrationslager (KZ) verschleppt, unter anderem eben auch Wilhelm "Willi" E. Blumberg und Albert Heinze. Albert Heinze saß fast acht Jahre im Konzentrationslager (KZ). Christian Warlich wurde verschont, da die Schutzstaffel (SS) in seinem Tätowier-Atelier und in seiner Gaststätte ein und ausging.

Karl "Kuddl" Finke (1865-1935/41) und Marie Finke Karl "Kuddl" Finke war Tätowierer, Ringkämpfer und Schausteller. Er wurde 1865 in Aschersleben/Sachsen-Anhalt geboren und war mit der "kunstvollst tätowierten Dame" Marie Finke verheiratet. Er wohnte laut Adressbuch bis 1906 in der Rothestraße 111., III. Etg. in Hamburg-Altona. Von 1907 bis 1913 war er mit seiner Frau auf Reisen. Marie Finke wurde im Februar 1911 von der Polizei verboten sich in einem angemieteten Berliner Lokal (Kommandantenstraße 61. in Berlin-Kreuzberg) zu zeigen. Seit ca. 1914 war Karl "Kuddl" Finke mit seinem eigenen Tätowier-Atelier "Karl Finkes Tätowieranstalt" in der Großen Marienstraße 8., in Hamburg-Altona ansässig. Nun ging er nicht mehr als Ringkämpfer und Schausteller auf Tournee. Er hatte einen Sohn, der den Schaustellerbetrieb mit der Ringkampfbude übernahm und auch mit einer vollständig tätowierten Frau verheiratet war. Nachdem Karl "Kuddl" Finke um 1929 seine zweite Frau heiratete, begann er sofort damit sie vollständig zu tätowieren. Er soll 1935 gestorben sein, andere Quellen meinen er starb erst 1941. Es existiert noch ein kleines 40-seitiges Tattoo-Vorlagenbuch (Buch No. 3.) von Karl Finke in Hamburg.

__________________________________________________________________________________ Literatur- und Quellenverzeichnis Andreas-Andrew Bornemann / Postkarten / Text Wer etwas zu berichten oder zu berichtigen hat kann sich gerne beteiligen. Einfach eine E-Mail an mich senden und mitmachen. Buzzworthy Tattoo History | Carmen Forquer Nyssen - www.buzzworthytattoo.com König der Stecher | Julika Pohle | DIE WELT - WeltN24 GmbH | 07/2016 Kings Avenue "Nachlass Warlich - A research project on the German tattooist Christian Warlich (18911964)“ | Vortrag von Ole Wittmann bei Kings Avenue Tattoo - New York City/USA www.youtu.be/if5IfbGbnsg | 02/2017 Der Nachlass von Christian Warlich - Forschungs- und Ausstellungsprojekt | Ole Wittmann - Stiftung Historische Museen Hamburg - Museum für Hamburgische Geschichte - www.christian-warlich.org Die Tätowierung in den deutschen Hafenstädten. Ein Versuch zur Erfassung ihrer Formen und ihres Bildgutes | Adolf Spamer | Verlag: G. Winters Buchhandlung, Fr. Quelle Nachf. | 1934 Zeichen auf der Haut - Die Geschichte der Tätowierung in Europa | Stefan Oettermann | Syndikat Autorenund Verlagsgesellschaft | 1979 Wikipedia - Die freie Enzyklopädie

_______________________________________________________________________________



Comments

Copyright © 2024 UPDOCS Inc.