Schloss Losensteinleiten „Torbauten“ Losensteinleiten 1, A-4493 Wolfern KG Losensteinleithen, pB Steyer-Land
30. Mai 2016
Durchgeführt im Zeitraum 03. Mai 2016 bis 20. Mai 2016
Parzelle .1
bauhistorische Untersuchung (2016)
Fokus: Baugenese
BE I L A G E DVD mit schriflicher Auswertung und Bilddokumentation
historische Bauforschung
I o.fries
Büro für Bauforschung und Denkmalpflege O l i v e r F r i es R u d o l f s t r a ß e 6 / 2 , A - 3 4 3 0 Tu l l n a n d e r D o n a u te l : + 4 3 ( 0 ) 6 6 4 / 2 7 0 5 3 0 3 mail:
[email protected] L i s a - M a r i a G e r s t e n bau e r L a c k n e rga s s e 9 4 / 1 6 , A - 1 1 8 0 W i e n te l : + 4 3 ( 0 ) 6 7 6 9 4 4 7 3 0 7 mail:
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Einführung Auf Initiative des Bundesdenkmalamtes, Abteilung für Oberösterreich, in Person der Landeskonservatorin Dr. Ulrike Knall-Brskovsky und des vor Ort planenden Baumeisters Ing. Jürgen Wiltschko, MSc erhielten wir aufgrund von geplanten Bestandssicherungsarbeiten an den sog. Torbauten von Schloss Losensteinleiten durch den Besitzer Dr. Georg Spiegelfeld-Schneeburg den Auftrag zu einer bauhistorischen Untersuchung. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung konnte festgestellt werden, dass die beiden, den Ehrenhof begrenzenden, halbrunden Torbauten in der Zeit um 1768/1770, als Kutschenremisen mit anschließenden Wohn- und Wirtschaftsräumen, errichtet wurden. Die Torbauten befinden sich dort, wo noch im 17. Jahrhundert das sog. „Alte Schloß“ – die Burg Leithen – gestanden hat. Für die Errichtung der Torbauten wurden die bereits 1692 als baufällig bezeichneten Bauteile abgebrochen. Eine Adaptierung des Osttrakts der Torbauten erfolgte in der Zeit um 1800 bzw. in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Stallungen in einem Teilbereich der Kutschenremisen eingebaut wurden. Möglicherweise fiel diese Maßnahme gleichzeitig mit einer umfangreichen Wiedererrichtung des Osttrakts der Torbautens infolge eines Bauschadens bzw. einer Zerstörung unbekannten Ursprungs zusammen. Die bauhistorische Befundaufnahme und Dokumentation erfolgte von 3. bis 20. Mai 2016 in einzelnen Tageskampagnen. Eine dendrochronologische Beprobung von historischen Bauhölzern erfolgte durch Dr. Michael Grabner vom dendrochronologischen Labor der BOKU Wien. Dabei konnten 10 der 13 beprobten Bauhölzer datiert werden. Recherchen erfolgten sowohl im Bauakt der Marktgemeinde Wolfern und im Akt des Bundesdenkmalamtes, als auch in dem, im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien verwahrten, ehemaligen Schlossarchiv von Losensteinleiten aus den Beständen der Familie Auersperg. Mag. Michael Fröschl (Mautern) erklärte sich freundlicherweise dazu bereit, die Bauakten aus dem Staatsarchiv zu sichten und ihren wesentlichen Inhalt zusammenzufassen. Dank für vielfällige Unterstützung gebührt Bmst. Ing. Jürgen Wiltschko, MSc (Engerwitzdorf), MMag. Ronald Salzer (Schwarzenau) und Stefan Strutz (Goggitsch).
Oliver Fries und Lisa-Maria Gerstenbauer Tulln, am 30. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
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Inhalt 1 Objektidentität und Dokumentation
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2 Untersuchung
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3 Baugeschichte
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3.1 Historische Angaben 5
3.2 Lage, Baugefüge, städtebauliche Analyse
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3.3 Bauphasen 12 3.3.1 Barock – 1768/1770 12
3.3.2 Klassizismus/Biedermeier – 1. Hälfte 19. Jh./um 1800
17
3.3.3 Historismus – um 1900 20 3.3.4 MItte/2. Hälfte 20. Jahrhundert
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5 Raumbuch
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4 Literaturverzeichnis und Quellen
Anhang Dendrochronologisches Gutachten Baualtersplan Bestandsplan
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Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
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1. OBJEKTIDENTITÄT UND DOKUMENTATIONSDATEN
1. Objektidentität
und
Dokumentationsdaten
Objekt: Schloss Losensteinleiten Torbauten Losensteinleiten 1 A-4493 Wolfern OBERÖSTERREICH Parzelle: .1 Einlagezahl: 99 Katastralgemeinde-Nummer: 49216 Katastralgemeinde: Losensteinleiten Marktgemeinde: Wolfern Politischer Bezirk: Steyr-Land EigentümerIn: Dr. Georg Spiegelfeld-Schneeburg Spiegelfeld-Straße 1 A-4707 Schlüßlberg AuftraggeberInnen: Dr. Georg Spiegelfeld-Schneeburg Spiegelfeld-Straße 1 A-4707 Schlüßlberg Ausführende: Oliver Fries, MSc. Rudolfstraße 6/2 A-3430 Tulln an der Donau +43 (0) 664 27 05 303
[email protected] Lisa-Maria Gerstenbauer, BA. Lacknergasse 94/16 A-1180 Wien + 43 (0) 676 94 47 307 lisa-maria.gerstenbauer@kunsthistoriker_in.at Durchführungszeitraum:
3. Mai 2015 bis 20. Mai 2016
Fragestellung:
Klärung der Baugenese
Vermessungsgrundlage: Bestandspläne (1987)
Arch. DI Othmar Haider
Jahnstraße 9, A-4040 Linz
Bericht:
30. Mai 2016
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2. UNTERSUCHUNG
2. Untersuchung Fragestellung Der Ankauf des denkmalgeschützten Schlosses Losensteinleiten (MG Wolfern, pB Steyr-Land) durch Dr. Georg Spiegelfeld-Schneeburg im Jahr 2015 markierte eine neue Etappe in der Jahrhunderte alten Entwicklung des Gebäudes. Während sich das eigentliche Schlossgebäude aufgrund seiner letzten Nutzung als Pflegeheim in einem relativ guten Bauzustand befindet, sind die südlichen, unmittelbar an das Schloss angebauten Wirtschaftstrakte – die sog. Torbauten – massiv im Bestand gefährdet. Die barocken Torbauten auf Schloss Losensteinleiten befinden sich derzeit (Mai 2016) in einem besorgniserregenden Erhaltungszustand. Bei den Anschlüssen beider Trakte an das Schlossgebäude kam es infolge einer schadhaften Dachdeckung und des Eintritts von Meteorwässern zu massiven Schäden an der Dachkonstruktion, dem Fachwerk-Ständergerüst der Hoffassade und zum Einsturz der bauzeitlichen Dippelbaumdecken zweier Erdgeschoßräume. Im Vorfeld der für 2016 projektierten Instandsetzungs- bzw. Bestandssicherungsarbeiten an den beiden Trakten der Torbauten wurde mittels einer bauhistorischen Untersuchung, die bauliche Genese sowohl hinsichtlich der Architektur als auch hinsichtlich der Oberflächen erarbeitet. In Kenntnis der vielschichtigen Bedeutungsfacetten der vorliegenden Bausubstanz kann ein Konzept für eine fachgerechte Restaurierung und Adaptierung des Bestandes erarbeitet werden. Methode Die bauhistorische Untersuchung wurde im Vorfeld der für 2016 projektierten Instandsetzungsbzw. Bestandssicherungsarbeiten durchgeführt. Das großteils leerstehende Gebäude hat seit den 1950er-Jahren kaum bauliche Veränderungen erfahren. Dieser Umstand hat zur Folge, dass sich die Torbauten in einem ausgesprochen urtümlichen Bauzustand erhalten haben und alle Räumlichkeiten ungehindert zugänglich waren und somit eine detaillierte Untersuchung erlaubten. Dies bot die besten Voraussetzungen für eine umfassende baustratigraphische Untersuchung. Die Untersuchung startete mit einer Begehung des Baukomplexes und beschränkt sich auf eine reine Sichtuntersuchung, wobei alle Auffälligkeiten notiert und wenn möglich, in ein gesamtheitliches Interpretationsschema eingeordnet wurden. Diese ersten Erkenntnisse hinsichtlich der Baugenese des Gebäudes markieren den Ausgangspunkt für den zweiten Schritt der Untersuchung. Dabei wurden auf der Basis von bauanalytischen Überlegungen gezielt Stellen am Gebäude ausgewählt, an denen mittels stratigraphischer Sondierungen die fehlenden Informationen zur Baugeschichte erarbeitet wurden. Die Anzahl der angelegten Verputzaufschließungen richtete sich dabei nach der Komplexität der Entwicklungsgeschichte des Gebäudes. Die Auswertung der gesammelten Informationen erfolgte in Form eines Baualtersplans, welcher die einzelnen Bauphasen des Gebäudes mittels Farbkartierung differenziert. Als Plan- und Analysegrundlage stand ein Grundriss des Architekten DI Othmar Haider aus Linz von 1997 zur Verfügung. In den Plänen erfolgten Ergänzungen architektonischer Details sowie die Eintragung der dokumentierten Befunde, die als Untersuchungspositionen (UP) ausgewiesen sind. Die schriftliche Auswertung der Untersuchung bildet eine nach Bauphasen gegliederte Zusammenfassung, die Schloss Losensteinleiten | Torbauten
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3. BAUGESCHICHTE
3.1 Historische Angaben
über Verweise mit dem angeschlossenen Raumbuch verknüpft ist. Im bauhistorischen Raumbuch finden sich Befunde und architektonische Details nach Räumen gereiht sowie die in den Plänen verorteten Untersuchungspositionen (UPs) stratigraphisch beschrieben. Die bauhistorische Untersuchung wurde durch dendrochronologisch ermittelte Absolutdaten wesentlich unterstützt. Die dendrochronologische Untersuchung erfolgte durch Dr. Michael Grabner von der Universität für Bodenkultur Wien.
3. Baugeschichte 3.1 Historische Angaben Die hier zusammengefassten historischen Angaben zu Schloss Losensteinleiten sollen sich ausschließlich auf die beiden barocken Torbauten beziehen. Die chronologische Auflistung von Baunachrichten sowie der Besitz- und Nutzungsgeschichte beginnt dabei am Ende des 17. Jahrhunderts. 1692
Beschreibung von Schloss Losensteinleiten im Herrschaftsanschlag aus dem Jahr
1692, als der gesamte Besitz der Losensteiner an die Auersperger gelangte: „Erstlich das Schloß, welches an einer eben und wohl situierten Revier und davor die Hoftavern und das Jägerhaus gelegen ist, in quatro gebauet und hat an den 4 Ecken große und der Mitte des Einganges wiederum einen etwas gleineren Turm, worinnen die Stund- und Vierteluhr stehen und 2 Glocken hangen, mit einen großen breiten ausgemauerten Graben und Mauer umfangen, worin über ein große hülzerne Brücken durch marmorsteinernes Portal gefahren und gegangen wird. Hat beim Eingang zur Erden ettliche Gemächer und schöne Gewölber, wie auch die große Hofkuchl mit ihrer erforderlichen Speis und anderen Seiten des große Schloßhofes einen Ziehbrunnen mit gesunden Trinkwasser, in der Mitte aber einen absonderlichen, steinernen, schönen Springbrunnen mit dem Neptunio und auch an der Seiten einen großen auf 24 Pferd gewölbt und mit steinernen Böden zugerichten s. v. Stall, der welchen, wie auch bei anderen Gemächern, ein gewölbter Gang mit marmorsteinernen Säulen herumgeht. Folgends hat es ein unweit des Eingangs beim Tor und zu Ende des Schloßhofes der Kuchel über, jedes Orts ein groß steinerne Stiegen und geht man in den oberen großen Stock worauf zu Anfang an beiden Orten wiederum ein großer gewölbter schöner Gang mit roten marmorsteinernen Säulen und dergleichen Mauergesimser ist, gehet vorhinaus ein großer schöner Saal, auch mit Marmorsteinen gepflastert und einen solchen Kamin, hat 2 messingene große Mittelleuchter und der ober Boden ist von Holz mit Oelfarben und alten Testamentshistorien gemalen; daran geht die Kapellen und Tafelstuben, auch folgends vier Zimmer in Ordnung für ein Gnädigster Herrschaft Bewohnung. Auf
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3. BAUGESCHICHTE
3.1 Historische Angaben
der anderen Seiten aber ist bishero dem Pfleger sein Wohnung neben der kleinen Kuchel bewilligt gewesen, vor welchem Zimmer und im ganzen Schloß auch rot marmorsteinerne Türgerichter und Fenstersteine sein, und wird von beiden Seitengängen sodann in das zurück angebaute alte Schloß gegangen, welches
zwar baufällig ist, hat 2 Stöck mit vielen Zimmern und Gemächern und auch ein große Tafelstuben mit einer davor liegenden Altana und unter dieser bei der Erden aufn Schloßhof ein Bräuhaus mit allen erforderlichen Gemächern und Kasten neben einer Bräupfann, auf zainizig und absonderlichen kleinen Pfändl zum weißen Bier auf 8 Eimer, dann sein 2 gute Wein- und ein Bierkeller allda vorhanden, welches Schloß große ansehnliche Gebäu und Accomodet die Beaugscheinung mehrers vorstellen und bestätigen wird und daß Anschlag und Aestimation nicht ein Jahresinteresse von den erforderlichen Bauunkosten sei per 8000 fl.„1 Nach dem Tod des letzten Losensteiners – Dompropst Reichsfürst Franz Anton von Losenstein (*1615, †1677) – im Jahr 1692 ging der gesamte Besitz (Herrschaft Losenstein, Losensteinleiten und Gschwendt) an die Fürsten von Auersperg über. Maria Katharina von Losenstein heiratete den Johann Weickhard von Auersperg, wobei sie bereits 1691 verstarb. Nach ihrem Tod erbte ihr ältester Sohn Fürst Franz Karl von Auersperg (*1660, †1713) die Losensteiner Besitzungen. Die Verhandlungen über die Erbschaft mit den verbliebenen weiblichen Nachfahren der Losensteiner (Maria Theresia von Losenstein, *1628 †1703 und Maria Rosalia von Losenstein, *1645 †1700) endeten schließlich mit Verträgen vom 1.6.1700 bzw. 1.7.1701, sodass das Jahr 1701 als Jahr des Übergangs von Schloss Losensteinleiten an die Auersperger angesehen werden kann.2 1767/1770
Das im Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrte Archiv von Schloss Losenstein-
leiten beinhaltet einen Karton mit Bauakten aus den Jahren 1766 bis 1770, sowie von 1832 bis 1848.3 In den Akten der Jahre 1766 bis 1770 konnten keinerlei Hinweise auf die Errichtung der Torbauten gefunden werden. Die erwähnten Baumaßnahmen beziehen sich ausschließlich auf die unter den Losensteinern in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts errichteten Schlosstrakte. Das sog. „alte Schloss“ wird in den Bauakten einmal in einem Brief vom 4. April 1767 erwähnt. Als Bauherr für die Umbauten von Schloss Losensteinleiten wird in den Akten Heinrich Joseph Johann Fürst von Auersperg (* 1697, † 1783) genannt. Die Aufteilung des ersten Obergeschoßes des Schlosses geht aus den Bauakten wie folgt hervor: Der Osttrakt beherbergte die privaten Wohnräume der Fürsten, der Nordtrakt war dem Pfleger des Schlosses vorbehalten und der Westtrakt – auch „Kanzleitrakt“ genannt – diente als Sitz der Herrschaftsverwaltung. In der Folge war Schloss Losensteinleiten Hauptsitz einer bedeutenden Hauptli-
1 Grüll/Baumert 1983, S. 95‑96. 2 Varrentrapp/Wenner 1796, S. 36. 3 HHStA, SB Auersperg V-B-24-19a. Schloss Losensteinleiten | Torbauten
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3. BAUGESCHICHTE
3.1 Historische Angaben
nie der Fürsten von Auersperg, die mit Karl Joseph Anton Fürst von Auersperg (*1720, †1800) auf Losensteinleiten ihren Ursprung hatte.4 1832/1848
In den Akten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs finden sich auch Baubücher der Jahre 1832 bis 1848, die sich auf Instandsetzungsarbeiten am Schloss selbst und die herrschaftlichen Gebäude beziehen. Ein unmittelbarer Bezug zu den Torbauten konnte nicht festgestellt werden.5
1940
Unterschutzstellung nach dem Denkmalschutzgesetz: Mit Schreiben vom 31. Jänner 1940 der Zentralstelle für Denkmalschutz (Zl.: 6628/Dsch ex 1939) an Karl Adolf Fürst von Auersperg. Ihm wird mitgeteilt, dass Schloss Losensteinleiten „[…]welches in Ihrem Eigentume steht, die auf Grund des §3 des Denkmalschutzgesetzes vom 25. September 1923, B.G.Bl.Nr. 533 erfolgte h.a. Feststellung mit, daß das eben angeführte Objekt als ein Denkmal zu betrachten ist, an dessen Erhaltung ein öffentliches Interesse im Sinne des §1 des zitierten Gesetztes besteht. Für diese Stellung unter Denkmalschutz ist maßgebend, daß es sich um eine künstlerisch wertvolle, einen langgestreckten Hof umschließende Baugruppe handelt, deren Schauseite von 2 Ecktürmen beherrscht wird und deren Ab-
schluß ein Halbkreisbau des 18. Jh. bildet. Hervorzuheben sind der schöne Renaissancebrunnen im Hof und die frühbarocken Wirtschaftsgebäude, darunter das Försterhaus mit diamantiertem Türgewände, der Gasthof mit kerbschnittverzierter Tramdecke und der ehemalige Getreidespeicher mit schönem Treppenaufgang und Jahreszahl 1686 am Giebel.[…]“.6 Aus einem Schreiben des Bürgermeisters von Wolfern, Karl Winkler vom 4. Juli 1940 an den Gaukonservator Dr. Franz Juraschek geht hervor, dass Räume im Schloss Losensteinleiten zur Unterbringung des Landdienstlagers der Hitlerjugend herangezogen wurden.7 1944
Aus dem Schriftverkehr des Verwalters von Losensteinleiten Ing. Heidler mit dem Gaukonservator Dr. Juraschek wird ersichtlich, dass im März/April 1944 ein „Feldmarschalleutnant Baldermann“8 und Teile der Steyr-Daimler-Puch-Werke9 im Schloss untergebracht waren. Beide teilten sich die sog. Fürstenzimmer im 1. Obergeschoß des Osttrakts des Schlosses.
4 Rolleder 1894, S. 407‑408. 5 HHStA, SB Auersperg V-B-24-19a. 6 Unterschutzstellungsbescheid der Zentralstelle für Denkmalschutz (Bundesdenkmalamt), Zl.: 6628/Dsch ex 1939. 7 Bundesdenkmalamt, Abteilung Oberösterreich, Akt Schloss Losensteinleiten, Schreiben vom 4. Juli 1940 /Zl. der Gemeinde Wolfern: 444), Antwortschreiben auf Zl.: 1073/40-Dr. J/St. 8 Bundesdenkmalamt, Abteilung Oberösterreich, Akt Schloss Losensteinleiten, Schreiben vom 9. März 1944 des Gaukonservators Dr. Juraschek an Feldmarschalleutnant in Losensteinleiten über die Auflagen zur Nutzung der Räumlichkeiten im Schloß (Zl.: 358/3/44-Dr. J/P). 9 Bundesdenkmalamt, Abteilung Oberösterreich, Akt Schloss Losensteinleiten, Schreiben mit dem Vermerk „Geheim“ vom 5. April 1944 der Steyr-Daimler-Puch-Werke, Direktor Dipl.-Ing. Hacker an den Gaukonservator Dr. Juraschek betreffend die Auflagen des Gaukonservators vom 9. März 1944. Schloss Losensteinleiten | Torbauten
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3. BAUGESCHICHTE
3.1 Historische Angaben
Offensichtlich wurde ein Teil der Produktion der Steyr-Werke nach Losensteinleiten ausgelagert, da das Werk ab Februar 1944 Ziel von Luftangriffen der US-AirForce war. 1945
Nach ihrer Vertreibung aus den sudentendeutschen Gebieten, nach Kriegsende 1945, ließen sich Schmuckhersteller aus Gablonz im Schloss Losensteinleiten nieder und produzierten in Räumen des Schlosses vorerst Christbaumschmuck. Dieser Schmuck war aus Aluminium und bemaltem Weißblech und wurde aus Keks- und Konservendosen der US-amerikanischen Besatzungsmächte produziert. Aus den einzelnen Unternehmen bildete sich 1947 eine Genossenschaft (Glas- und Bijouterie GmbH Austria), die rund 50 Unternehmungen mit etwa 500 Beschäftigten und 200 Heimarbeitern vertrat und vor allem für den Export von großem Vorteil war. 1951 verließen sie Losensteinleiten und ließen sich in der Stadt Enns nieder.10
1952
Verkauf von Schloss Losensteinleiten durch Karl Adolf Fürst von Auersperg (*1915, †2006) an die Brüder Staudinger. 1954 kaufte Hans Staudinger gemeinsam mit seinem Bruder Ignaz die Gutswirtschaft und Schlossherrschaft Losensteinleiten. Die unternehmerische Karriere endete unvermittelt, als Hans Staudinger 1956 durch einen Autounfall im Alter von 46 Jahren ums Leben kam.11
1955
Am 1. Juni 1955 erfolgte der Verkauf von Schloss Losensteinleiten an die Ka-
millianerordensprovinz in Linz. Der Bauakt der Marktgemeinde Wolfern weißt aus, dass es ab 1956 zu umfangreichen Instandsetzungsarbeiten am Schloss gekommen ist, jedoch bezieht sich keiner der dokumentierten Maßnahmen eindeutig auf die Torbauten. Ab 1955 wurde durch die Kamillianer ein Juvenat und Postulat sowie ein Privatgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht im Schloss betrieben. 1976 wurde der Schulbetrieb und 1978 das Internat geschlossen.12
1978
Von 1978 bis 1983 war das Schloss an das Land Oberösterreich vermietet, das
dort eine landwirtschaftliche Fachschule für Mädchen betrieb.13
1985
Ab 1985 war im Schloss das Exerzitien- und Bildungshaus St. Kamillus unterge-
bracht.14 1997
Am 1. September 1997 erwarb Günther Dobrauz (Günter Dobrauz Immobili
en-und BetriebsgmbH) Schloß Losensteinleiten und gestaltete es in das Wohn-
und Pflegheim St. Kamillus um.
10 11 12 13 14
Vgl. Brommer 1994, S. 13. Vgl. Bruckmüller/Ledermüller 2003, S. 453. http://www.kamillianer.at/oesterr/lstnltn.htm, letzter Aufruf: 26. Mai 2016. Ebenda. MG Wolfern, Bauakt Schloss Losensteinleiten.
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3. BAUGESCHICHTE
3.1 Historische Angaben
Am 24. November 1997 erfolgte die gewerbebehördliche Genehmigung für die
Errichtung eines Seniorenwohnheimes.15 1998 wurde die Umbenennung in
REWO- Residenzen GmbH vollzogen.
2009
Bei einem Lokalaugenschein durch das Bundesdenkmalamt in der Person des Landeskonservators für Oberösterreich, Dr. Wilfried Lipp, wird der schlechte Erhaltungszustand der Dachhaut der Torbauten festgestellt.16
2010
Mit Schreiben des Bundesdenkmalamtes, Landeskonservatorat für Oberöster
reich vom 25. März 2010 an den Geschäftsführer der Pensana Consulting Gmbh und REWO Residenzen & Wohnheime GmbH, Dr. Michael Plocek werden die Erhaltungsmaßnahmen der Torbauten urgiert und der Bauzustand wie folgt beschrieben: „[…] Der hufeisenförmige Abschluss besteht aus barocken Bauten, wohl aus dem 18. Jahrhundert, die für die Außenerscheinung und im Besonderen für die Innenhofansicht der Schlossanlage von besonderer Bedeutung sind. Ein Abbruch kann daher vom Standpunkt der Denkmalpflege nicht in Aussicht gestellt werden. Derzeit besteht akuter Handlungsbedarf, da die Dachhaut samt Dachstuhl und Teile des Mauerwerks bereits massive Schäden aufweisen. Grund ist das ungehinderte Eindringen von Regen und Schnee durch das undichte Dach. Zur weiteren Vorgangsweise wurde vereinbart, die Gebäude in Ihrer Außenerscheinung zu erhalten und zu sanieren bis eine Nutzung gefunden ist. […]“17
2014
Mit Bescheid der Marktgemeinde Wolfern vom 25. November 2014 wird dem Masseverwalter der REWO Residenzen und Wohnheime GmbH die „Vorlage eines Instandsetzungskonzeptes für die südlichen Anbauten und eines Teilstückes der Einfriedungsmauer sowie der nördlichen Dachkonstruktion des Schlosses Losensteinleiten“ vorgeschrieben.18 In der Begründung des Bescheids wird festgehalten: „Im südlichen Anschluss an die Hauptgebäudebestände bestehen sowohl beim Osttrakt als auch beim Westtrakt eingeschossige Anbauten. Diese sind mit Pultdächern abgedeckt, wobei der halbfirst hofseitig ausgeführt ist. Beim westlichen Nebengebäude sind Schäden im Bereich der Dachdeckung gegeben, es fehlen einzelne Dachziegel bzw. wurden diese durch den Windangriff aufgestellt (im Bereich des hofseitigen Halbfirstes).
15 MG Wolfern, Bauakt Schloss Losensteinleiten, Ge20-4243-1997 (24.11.1997). 16 Bundesdenkmalamt, Abteilung Oberösterreich, Akt Schloss Losensteinleiten, Schreiben vom 23. Dezember 2009 (GZ.: 2942/1/2009-Pa/gu). 17 Bundesdenkmalamt, Abteilung Oberösterreich, Akt Schloss Losensteinleiten, Schreiben vom 25. März 2010 (GZ.: 2942/2/2010-Pa/eh). 18 MG Wolfern, Bauakt Schloss Losensteinleiten, AZ: 030-2. Schloss Losensteinleiten | Torbauten
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3. BAUGESCHICHTE
3.1 Historische Angaben
Weiters ist im Bereich des südliche gelegenen Einfahrtstores des Westtraktes die komplette Mauerkonstruktion strak durchfeuchtet und mehr als die Hälfte des Ziegelmauerwerks raumseitig derzeit nicht vorhanden. Aufgrund dieser Tatsachen ist allgemeine Standfestigkeit des Westtraktes in Frage zu stellen. Zusätzlich bestehen Schäden im Bereich des Halbfirstes, wo bereits Teile de sDaches provisorisch abgesichert wurden und dieser Bereich gegen ein unbefugtes Betreten hofseitig abgeschrankt ist. Weiters ist festzuhalten, dass die Einstellung von Kraftfahrzeugen in den Nebengebäuden unzulässig erscheint, da die Anforderungen an Garagen hinsichtlich der umschließenden Bauteile keineswegs eingehalten sind. Beim östlichen Anbau sind ebenfalls grobe Mängel an der Bausubstanz erkenntlich. Im Bereich des Anschlusses an das Hauptgebäude ist ein Teil der Dachkonstruktion bereits eingestürzt. Weiters sind bei den bestehenden Räumlichkeiten Schäden am Mauerwerk erkenntlich, auf Grund derer die allgemeine Tragfähigkeit des gesamten Nebengebäudekomplexes in Frage zu stellen ist. Die Räumlichkeiten werden derzeit als Mülllagerraum und als Werkstätte verwendet. Anzumerken ist, dass das Mülllager grundsätzlich einen eigenen Unterbrandabschnitt bilden muss. Vom technischen Standpunkt aus erscheint die Forderung nach einer gänzlichen Abtragung der Nebengebäude nicht notwendig. Es besteht noch immer die Möglichkeit die historische Bausubstanz der südlich gelegenen Nebengebäude auf unterschiedliche Weise durch eine Sanierung in den geschädigten Teilbereichen einer Instandsetzung zu unterziehen. Eine Wirtschaftlichkeit einer solchen Sanierungsmaßnahme ist aber nur mehr dann gegeben, wenn die Umsetzung ohne weiter Zeitverzögerung erfolgt. Im Rahmen des Lokalaugenscheines vom 18.08.2014 wurde aufgrund der groben Baumängel die weitere Nutzung der Nebengebäude bereits mündlich (Mitteilung an Herrn Dr. Plocek) untersagt.[…]“. 2015
Dr. Georg Spiegelfeld-Schneeburg erwirbt gemeinsam mit dem Holzbauunter-
nehmer Oskar Prassl Schloss Losensteinleiten aus der Konkursmasse.
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3. BAUGESCHICHTE
3.2 Lage, Baugefüge, städtebauliche Analyse
3.2 Lage und Baugefüge Der renaissancezeitliche Schlossbau aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts bildet eine dreiflügelige Anlage, welche einen trapezförmigen Hof umschließt. Der Schlossbau wird durch je einen Kantenturm an der Nordost- und Nordwest-Ecke bestimmt. Analog dazu erheben sich im Süden der Anlage zwei Halbrundtürme, die über der Traufe als Rundtürme in Erscheinung treten. Im Süden der Anlage schließen an den Schlossbau zwei halbkreisförmige Wirtschaftsbauten – die sog. Torbauten – an (Abb. 01), welche einen Art Ehrenhof bilden. Gegen Süden schließt der Hof durch eine Toranlage ab, die von vier Pfeilern gebildet wird. Im Osten gegen den Schloßpark schließt an den Osttrakt des Schloßbaus eine Mauer an, die einen abgegrenzten Bereich im Osten bildet. Es handelt sich dabei um den ehemaligen Freilaufbereich der Stallungen, welche in den Räumen 0.05, 0.07, 0.08 des Osttrakts der Torbauten untergebracht waren. Die halbrunden Abschnitte der Torbauten besitzen keine Geschoßdecken und öffnen sich gegen den Dachraum hin. Die gegen den Schlossbau anschließenden Wohn- und Wirtschaftsräume weisen großteils Flachdecken, zum Teil mit umlaufenden Putzwulsten, auf. In den eingestürzten Räumen zeigt sich, dass die Massivdecken als Dippelbaumdecken ausgeführt sind. Im Osttrakt werden die Decken durch nachträgliche Längsunterzüge unterstützt. Raum TB-WT-0.04 wird von einem flachen Tonnengewölbe mit seitlichen Stichkappen überspannt. Die Räume 0.05a und 0.05b bildeten ehemals einen Einsäulenraum dessen Kernstück eine toskanische Säule auf einem gemauerten Sockel darstellte. Die vier Gewölbefelder sind als sog. Böhmische Kappen ausgeführt, die durch breite Gurtbögen voneinander getrennt sind. Der südlich anschließende Raum 0.07 weist ebenfalls eine Böhmische Kappe auf. Der ebenfalls zuletzt als Stall in Verwendung stehende Raum 0.08 wird von einer einfachen Balkendecke abgeschlossen. Die gegen den Ehrenhof gerichtete Fassadenmauer des Ober- bzw. Dachgeschoßes ist primär als Fachwerk-Ständerbau ausgeführt, der durch Ziegelmauerwerk ausgefacht wurde. Gegen diese Fassadenmauer lehnt sich das umlaufende Pultdach. In der Fassadenmauer öffnen sich Rundfenster gegen den Dachraum die durch Brettjalousien verschlossen werden. Die Fassade gegen den Ehrenhof wird durch ein aufgeputztes, horizontales Kordongesimse gegliedert. Die Rundfenster im Obergeschoß weisen Putzfaschen in Form einer barockisierende Rollwerksrahmung auf.
Abb. 01 Übersichtsplan Schloss Losensteinleiten. Mit den sog. Torbauten im Grundriss und dem Schlosstrakten im Umriss. Entwurf und Ausführung: Oliver Fries (2016) auf Grundlage Othmar Haider (1987)
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3. BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.1 Barock
3.3 Bauphasen 3.3.1 Barock – 1768/1770 Die beiden den Ehrenhof im Osten und Westen begrenzenden Torbauten gehen im Wesentlichen auf die Zeit um 1768/1770 zurück. An ihrer Stelle befand sich um 1672 (Vischer-Stich) noch das sog. „alte Schloss“, das im Herrschaftsanschlag von 1692 bereits als „baufällig“ bezeichnet wird. An dieses „alte Schloß“ – die ehemalige Burg Leithen – wurde in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts der heutige Schloßbau unter den Losensteinern angefügt (Abb. 02). Die Grundrissdisposition des Schlossbaus lässt erkennen, dass zumindest das Untergeschoß der Rundtürme und von ihnen wegziehende Mauern zur Vorburg (?) der alten Burg gehören. Eine letzte Erwähnung erfährt das „alte Schloß“ im Jahr 1767. Für die Errichtung der Torbauten und des Ehrenhofes musste das sog. „alte Schoß“ geschleift werden. Mit ziemlicher Sicherheit ist knapp unter dem rezenten Begehungsniveau mit den Fundamenten, möglicherweise auch mit eingeschütteten Kellerräumen, der alten Burg zu rechnen. In ihrer ursprünglichen Grundrissdisposition sind die beiden barocken Torbauten ident und lediglich voneinander gespiegelt. Die Halbrundbereiche beider Torbauten waren ehemals durch jeweils drei Rechtecktore gegen den Ehrenhof geöffnet. Diese Bereiche waren allem Anschein nach als Kutschenremisen in Verwendung. Bei beiden Kutschenremisen war bauzeitlich jeweils die südliche Einfahrt von den anderen zwei durch eine in den Dachraum führende Mauer getrennt. Beide Mauern besaßen jeweils raumseitig ein Blindfenster, das bei TB-WT-0.06 später zu einer Tür umfunktioniert wurde (UP 07). In einer Folgebauphase wurde die nördlichste Einfahrt des Osttrakts aufgegeben und im Inneren der Kutschenremise ein Einsäulenraum eingestellt, dem im Süden weitere Räume angeschlossen sind. Die den Kutschenremisen angeschlossenen Wohn- und Wirtschaftsräume waren möglicherweise bereits bauzeitlich mit einander Verbunden, wobei möglicherweise im Bereich der Räume 0.04 beider Torbautrakte eine primäre Erschließung von außen stattfand. Wohl erst in einer Folgebauphase (19. Jh.?) erfolgte eine Erschließung der einzelnen Räume von Seiten des Ehrenhofes. Diese Einzelerschließung wurde spätestens ab 1955 – nach der Übernahme durch den Kamillianerordens – wieder aufgegeben. Möglicherweise bestand auch bereits bauzeitlich mit dem Schlossbau eine direkte Verbindung, durch jeweils eine mittig positionierte Tür in der Nordmauer von Raum 0.01 beider Trakte (vgl. UP 02). Die hölzerne, profilierte Türrahmung in Raum TB-WT-0.03 gegen TB-WT-0.04 dürfte möglicherweise noch bauzeitlich sein und erst im späten 19. Jahrhundert für ein Türblatt mit Fitsch-Bändern umgebaut worden sein. Beheizt werden konnten diese Wohn- und Wirtschaftsräume durch Kachelöfen, die durch jeweils zwei „Hinterladeröffnungen“ in der Hoffassade befeuert werden konnten (vgl. UP 19). Die Position der Öfen wird teilweise noch durch die Fehl- bzw. Reparaturstellen im Boden angezeigt. Über den quer verlaufenden Binnenmauern erheben sich pro Trakt jeweils zwei bauzeitliche Kamine. Eine Besonderheit bildet die Hofmauer über dem Erdgeschoß, an die sich das umlaufende Pultdach lehnt. Diese Hofmauer wurde bauzeitlich als Fachwerk-Ständergerüst errichtet. Die zimmermannsmäßig errichtete Konstruktion weist zumindest an den senkrechten KonstruktionsSchloss Losensteinleiten | Torbauten
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3. BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.1 Barock
elementen „harte“ Abbundzeichen auf, welche in das Holz gestemmt wurden. Diese sind als durchlaufendes System mit römischen Ziffern ausgeführt. Gegen dieses Ständergerüst wurde die Fassaden- bzw. Hofmauer aus Ziegeln gemauert. Bemerkenswert ist, dass das ursprüngliche Dachwerk mit dem Ständergerüst der Fassadenmauer und der Deckenkonstruktion konstruktiv verbunden war. Im südlichen Bereich des Osttrakts der Torbauten ist jedoch die Ständerkonstruktion nicht mehr erhalten und durch eine Ziegelmauer mit konstruktiven, gegen den Dachraum gekehrten, Wandpfeilern ersetzt worden. Die Überlager der Remisentore sind aus gebogenen Holzbalken gefertigt, die so wie das Dachwerk, kunstvolle Eckabfasungen und „genaste“, mit Rötel hervorgehobene Anläufe besitzen. Zusätzlich ist der raumseitige Überlagerbalken mit einer mittig positionierten Kerbschnittverzierung – ebenfalls gerötelt – akzentuiert. Vergleichbare halbrunde, einen Ehrenhof begrenzende Bauten finden sich auf folgenden barocken Schlossanlagen in Österreich: Zu nennen ist etwa die Kutschenremise bzw. die Stallungen und Wirtschaftsbauten, welche südwestlich dem – 1730/35 bis etwa 1770 nach Plänen von Anton Pilgram errichteten – Schloss Riegersburg (pB Hollabrunn) vorgelagert sind.19 Weiters finden sich halbrunde, einen Ehrenhof seitlich begrenzende Wirtschaftsbauten bei Bauwerken von Johann Lukas von Hildebrandt z. B. am Areal des Palais Schwarzenberg, 1697/1704 (III. Wien), Schloss Schönborn in Göllersdorf, ab 1712/1717 (pB Hollabrunn) und Stift Göttweig, ab 1718 (pB Krems-Land).20 Als beispielgebendes Vorbild für Bauten im höfischen Umfeld dürfte der Entwurf zu Schönbrunn II von Johann Bernhard Fischer von Erlach maßgebend gewesen sein. Dieser Entwurf ist als Stich im Manuskript von 1712 seines 1721 erschienen Werk „Entwurff Einer Historischen Architectur“ enthalten (Abb. 03).21 Hier wird der Torbereich zum Ehrenhof von zwei halbrunden Baukörpern flankiert die im Plan als „Remise de Carosses“ bezeichnet werden. Datierung: Wesentlich zur Datierung der ersten Bauphase trug die dendrochronologische Untersuchung der bauzeitlichen Fachwerk-Ständerkonstruktion bei, die sowohl beim West- als auch bei Osttrakt beprobt werden konnte. Neben dem Fachwerk wurden auch (spoliierte) Reste des bauzeitlichen Dachstuhls des Westtrakts bei der dendrochronologischen Untersuchung mitberücksichtigt. Als Fälldaten der verwendeten Fichtenhölzer konnte 1764 bzw. 1768/1769 ermittelt werden. Die Hölzer datieren weitgehend auf alpinen Chronologien (Avn=nördliches Alpenvorland, SbH=Salzburg und Hallein) was auf Floßtransport schließen lässt22 – Spuren der Flößerei konnten keine befundet werden. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass es sich um einen lokalen Bauholzbezug gehandelt haben könnte. Einen Hinweis darauf gibt ein Konvolut an Schriftstücken der Zeit von 1763 bis 1767 die in den im Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrten Bauakten zum Umbau des Schlosses enthalten sind. Darin geht es um eine langwierige Auseinandersetzungen über nach Steyr abzulieferndes (Bau-)Holz, das man aber aus Notwendigkeit selbst brauchte.23 19 20 21 22 23
Dehio-NÖ 2010, S. 977‑980. Vgl. Rizzi 1976, S. 10ff; weiterführend Rizzi 1975. Hassmann 2004, S. 528, Abb. 146. Siehe Dendrobericht im Anhang. HHStA, SB Auersperg V-B-24-19a.
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3. BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.1 Barock
Neben den dendrochronologisch ermittelten Daten gibt auch eine mit 1770 datierte Bauinschrift (?) einen entscheidenden Hinweis über den Bau bzw. die Fertigstellung der Torbauten. Diese befindet sich an einem horizontalen Querbalken der Fachwerk-Ständerkonstruktion des Osttrakts am Übergang von TB-OT-0.01 zu 0.02. Als Bauherr dürft, wie bei den zeitgleichen Maßnahmen am Schloss, Heinrich Joseph Johann Fürst von Auersperg (* 1697, † 1783) fungiert haben. Er diente unter Kaiser Karl VI. bis 1738 als Oberhofmarschall und hatte anschließend bis 1765 das Amt des Oberstallmeisters und Oberkämmerer am Hofe Maria Theresias inne. Einer im Plankonvolut des Losensteinleiten-Archivs im Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrter, undatierter Umbauplan (vermutlich um 1767) zeigt, dass man vor hatte, den heutigen Schlossbau im Süden durch einen Quertrakt zu schließen (Abb. 04). Ein weiterer Entwurf sieht den südlichen Abschluß des Schlosses bereits in seinem heutigen Umfang vor, wobei zwischen den südlichen Traktenden eine Toranlage geplant war (Abb. 05).24 Zum schlussendlich ausgeführten, heute noch erhaltenen Bestand der Zeit um 1768/1770 sind keine Pläne erhalten geblieben. Voraussetzung für den Bau der den Ehrenhof flankierenden Torbauten war jedoch die Schleifung des sog. „Alten Schlosses“ vor Baubeginn – vermutlich 1767 als dieses ein letztes Mal genannt wird. Als Datierung der ersten Bauphase der Torbauten wird daher um 1768/1770 angegeben. 24 HHStA, SB Auersperg V-A-16a-II-Nr.1.
Abb. 02 Ansicht Schloss Losensteinleiten, 1674. aus: Georg M. Vischer’s „Toporaphia Austriae superioris modernae“ aus dem Jahr 1674.
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3. BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.1 Barock
Abb. 03 Johann Bernhard Fischer von Erlach, Grundriss des ersten Obergeschosses des Hauptbaues von „Schönbrunn II“ und der eingeschossigen Nebenbauten (Kupferstich). Dieser Stich ist bereits im sog. Manuskript Fischers zur „Historischen Architektur“ von 1712 enthalten. Links und rechts des Eingangs zum Ehrenhof finden sich die Kutschenremisen „Remise de Carosses“. aus: Hassmann 2004, S. 528, Abb. 146.
Abb. 04 Entwurf für den Ausbau von Schloss Losensteinleiten, undat. (um 1767 ?). Explication: Hier das fürstlich Schloß Losensteinleyten. Erstlichen ist zu fernemmen, dass roth schattirt ist Yst zu herendern die Ney zu machen. No. A: der Erste Grund Riß deß mith dem Ney ferfassten gebey | No. B: liberausttig Grund Riß Mith dem hindern gebey No. E | No. C: der oben austtige Mezzerdtin Stockh Yber de gantze gebey | No. F: der durchschnit von dem Ney ferfassten gebey | No. G: Ein stendige hoffs fasad HHStA, SB Auersperg V-A-16a-II-Nr.1.
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3. BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.1 Barock
Abb. 05 Entwurf für den Ausbau von Schloss Losensteinleiten, undat. (um 1767 ?). Explication des underten grundtriß von Losensteinleuthen No. 1: der ausgang zu den Stiegen No. 2: der Sall No. 3: die Capellen No. 4, 5, 6: fürstliche Zimmer Von 7. biß 15: Neugebeu HHStA, SB Auersperg V-A-16a-II-Nr.1.
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3. BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.2 Klassizismus/Biedermeier
3.3.2 Klassizismus/Biedermeier – 1. Hälfte 19. Jh./um 1800 Der Sohn Heinrich Joseph Johann Fürst von Auersperg (* 1697, † 1783), Karl Joseph Anton Fürst von Auersperg (*1720, †1800) erwählte Schloss Losensteinleiten als Hauptsitz und begründete dort eine bedeutende Hauptlinie der Familie Auersperg. Die Folgegenerationen führten am Schlossbau weitere, weitgehend auf die Binnenstruktur begrenzte, Adaptierungen durch. Diese lassen sich auch an den Torbauten erkennen. So wurde ein Großteil der Kutschenremise im Osttrakt zu Gunsten von Stallungen aufgegeben. Dabei wurde das nördlichste Einfahrtstor zu einer Tür und in weiterer Folge zu einem Fenster abgemauert (UP 17). In den nördlichen Bereich des rundbogigen Abschnitts des Osttrakts wurde ein Einsäulenraum eingestellt der als Raumabschluss vier Böhmische Kappen aufweist (TB-OT-0.05a und 0.05b). Zentral entspringen diese Gewölbe einer toskanischen Säule, die auf einem gemauerten Pfeiler steht (UP 18). Der südlich anschließende Raum (TB-OT-0.07) weist ebenfalls eine Böhmische Kappe auf. Sowohl im Dachraum über den Gewölben, als auch in der Nordwest-Ecke von Raum TB-OT-0.06 (UP 15) ist der nachträgliche Einbau der Räume bzw. der Stallungen in die ursprüngliche Kutschenremise ersichtlich. Aufgrund der relativ niedrigen Höhe der Gewölberäume ist die Verwendung als Pferdestall eher unwahrscheinlich. Für die Stallungen, die möglicherweise zur Nutztierhaltung errichtet wurden, schuf man an der Ostseite einen separaten, von einer Mauer umfriedeten Freibereich. Dieser machte es notwendig, dass eine Tür in die Ostmauer von Raum TB-OT-0.05b und Raum TB-OT-0.08 gebrochen wurde. Veränderungen, die eindeutig dieser Bauphase zu zuweisen sind, konnten am Westtrakt nicht festgestellt werden. Datierung: Wesentliches datierendes Element dieser Bauphase sind die Böhmischen Kappen und die toskanische Säule der Stallungen im Osttrakt. Die Böhmische Kappe ist eine typische Gewölbeform für die Zeit um 1800 bzw. die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf einem relativ detailreichen Plan des Schlosses und der unmittelbaren Umgebung von Losensteinleiten aus dem Jahr 1811 ist bereit die Mauer des abgeschiedenen Bereichs (Freibereich) der Stallungen erkennbar (Abb. 06, 07).25 In den Akten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs finden sich auch Baubücher der Jahre 1832 bis 1848, die sich auf Instandsetzungsarbeiten am Schloss selbst und die herrschaftlichen Gebäude beziehen. Ein unmittelbarer Bezug zu den Torbauten konnte nicht festgestellt werden.26 Im Bereich des Osttraktes wurden offensichtlich nach einem massiven Schaden weite Bereiche der Fachwerk-Ständerkonstruktion durch massives Ziegelmauerwerk mit gegen den Dachraum gekehrten Wandpfeilern ersetzt. Diese Maßnahme beschränken sich bis auf eine zeitgleiche Reparatur an der Ostmauer von TB-WT-0.06 auf die Remisen des Osttrakts. Da keinerlei Spuren eines Brandes an der Holzkonstruktion gefunden werden konnten, könnte es sich auch um die Behebung eines Bauschadens handeln. Über den Räumen TB-OT-0.03 und 0.04 ist sichtbar, dass gleichzeitig mit dem Wiederaufbau auch Ausbrüche im Ziegelmauerwerk der 1. Bauphase von außen verschlossen wurden. Die genannten Wiederaufbauten können nicht eindeutig dieser Bauphase zugewiesen werden (Abb. 08, 09). 25 HHStA, SB Auersperg V-A-16a-II-Nr.1 26 Freundliche Mitteilung Mag. Michael Fröschl (Mautern), am 20. Mai 2016. Schloss Losensteinleiten | Torbauten
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3. BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.2 Klassizismus/Biedermeier
Abb. 06 Plan von 1811. „PLANN Von den samentlichen Mayerhofs Gründen und einigen Waldstreken auf der Hoch Fürstlich Wilhelm Auerspergischer Herschaft Losensteinleiten in OberOestereich“, 1811 HHStA, SB Auersperg V-A-16a-II-Nr.1.
Abb. 07 Plan von 1811 (Detail). Detail aus Abb. 06 mit dem Schloss und seinen näheren Umfeld. HHStA, SB Auersperg V-A-16a-II-Nr.1.
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3. BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.2 Klassizismus/Biedermeier
Abb. 08 Ansicht von Schloss Losensteinleiten, um 1845? „Schloss Losensteinleiten 2 Stunden von Steyr entfernt Ernst Schimanko Steyr 1845 / Jetzt die Grabstätte des Fürsten Carlos Auersperg :/ Jänner 1890“ Sammlung Ernst Schimanko Steyer.
Abb. 09 Ausschnitt aus dem Franziszeischen Kataster, 1820er-Jahre. Amt der OÖ Landesregierung.
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3. BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.3 Historismus
3.3.3 Historismus – um 1900 In den Jahren um 1900 kam es zu einer weiteren Adaptierung der Torbauten, die hier in einer Bauphase zusammengefasst werden sollen. In Raum TB-WT-0.04 wurde der Nordmauer östlich der Tür gegen TB-WT-0.03 eine Vorsatzschale vorangestellt, die wohl gleichzeitig mit einer Mauer erfolgt ist die heute nur mehr am Abdruck auf der Gewölbeuntersicht erkennbar ist. Möglicherweise wurde hier ein eigener Vorraum ausgeschieden. Der Einsäulenraum wurde durch eine Mauer in zwei gleiche Hälften getrennt (TB-OT-0.05a und b). Möglicherweise erfolgte auch in dieser Zeit eine Neuverputzung der Hoffassaden. Bei den Putzaufschließungen im Bereich der Hoffassade konnte ein beiger, sehr harter Mörtel befundet werden, der auf eine Verwendung von Romanzement schließen lässt und stratigrafisch älter ist als die grauen Zementputze des 20. Jh.– zur genaueren Verifizierung würde es jedoch einer Laboruntersuchung bedürfen. Die Putzfaschen der Hoffassade des Schlosses sowie der Rundfenster der Torbauten könnten einer historisierenden Fassadenrenovierung der Zeit um 1900 entstammen, da sie sehr untypisch für die postulierte Bauzeit im Hochbarock wirken. Im Dachraum des Osttrakts konnten die Reste einer älteren Holzjalousie für ein Rundfenster entdeckt werden, welche eine grüne Fassung aufweist. Diese Farbgebung wäre typisch für die Zeit des Historismus. Wie an den Putzausbesserungen an der Hoffassade und an der Vermauerung im Dachraum ersichtlich bestand im Obergeschoß der Hoffassade des Osttrakts zwei und des Westtrakts eine rechteckige Öffnung, die im Verlauf des 20. Jahrhunderts wieder vermauert wurde. Wann die Öffnungen in die Hofmauer gebrochen wurden ist unbekannt. Möglicherweise dienten diese als Einbringöffnungen, um im Dachraum Stroh oder Heu zu lagern.
3.3.4 Mitte/2. Hälfte 20. Jahrhundert Um die Mitte bzw. in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten zahlreiche Veränderungen an den Torbauten. So wurden die Pfeiler der Toranlage auf einem Betonsockel neu aufgemauert. Dass sich die Toranlage an dieser Stelle bereits befunden hat, zeigt ein Plan aus dem Jahr 1811.27 Möglicherweise wurden die Pfeiler mit dem Bau zweier „Verladerampen“ zwischen den südlichen Traktenden verändert. Jedenfalls dürfte hier im 20. Jh. das Niveau massiv angehoben worden sein. Für die östliche „Verladerampe“ wurde eine Tür in die Westmauer von Raum (TBOT-0.09) gebrochen. Die Tore der verbliebenen Kutschen-Remisen wurden zu Garagen umgebaut indem man die Böden mit Betonestrichen versah und die Rahmen der Holztore herausriss (vgl. UP 16) und diese durch Metalltore ersetzte. Der Ausriss der ehemaligen Holzrahmung ist an den Laibungsflächen der Tornischen gut erkennbar und wurde durch eine Sondage an der Hoffassade des Osttraktes (UP 16) erschlossen. Sowohl die Dachwerke über dem Ost-, als auch dem Westtrakts wurden um die Mitte des 20. Jahrhunderts großzügig repariert. Bei dieser Reparatur wurden Althölzer wiederverwendet, jedoch großteils neue, sägeraue Hölzer verbaut. Die Knotenverbindungen wurden teils zimmermannstechnisch hergestellt und alte Konstruktionselemente spoliiert und neu eingebunden. Über Raum TB-OT-0.09 wurde eine ganze Stuhlwand aus originalen Konstruktionselementen wiederhergestellt. 27 HHStA, SB Auersperg V-A-16a-II-Nr.1 Schloss Losensteinleiten | Torbauten
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3. BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.4 Mitte/2. Hälfte 20. Jh.
Im Bereich der westlichen Kutschen-Remise (TB-WT-0.05a,b und 0.06) wurden die sehr eng gesetzten Bundtramlagen bzw. Deckenbalken, abgesägt. Im Bereich der Stallungen wurde ein neues Fenster in die Ostmauer gebrochen (TB-OT-0.08) bzw. ein älteres Fenster vermauert (UP 14) – alle Stallfenster erhielten einfach Holzrahmen mit kippbaren Fensterflügeln. Im Zuge einer Reparatur wurden auch zwei Fenster der westlichen Kutschenremise (TB-OT-0.05a, 0.06) abgemauert (vgl. UP 05). Möglicherweise erfolgten viele dieser Bauphase zuordenbaren Maßnahmen wie z. B. die Reparatur der Dachwerke und der Umbau der östliche Wohn- und Wirtschaftsräume nach 1955, als der Kamillianerprovinzorden in den Besitz von Losensteinleiten kam. Die beiden „Verladerampen“ könnten auf die Nutzung des Schlossareals durch die Steyr-Werke oder den Landdienstlagers der Hitlerjugend vor 1945 (Abb. 10) oder durch die Gablonzer-Manufaktur zwischen 1945 und 1951 zurückgehen. Eine Ansichtskarte aus den ersten Jahren der Nutzung als Juvenat der Kamillianer (späte 1950er-Jahre) zeigt das Schloss und die Torbauten in einem gepflegten Zustand. Die Pfeiler der Toranlage zwischen beiden Trakten befinden sich bereits auf der heutigen Höhe, sodass das „Höhersetzen“ der Toranlage vor dieser Zeit erfolgt sein muss (Abb. 11). Die an die halbrunden Kutschen-Remisen anschließenden Wohn- und Wirtschaftsräume waren alle zu einem derzeit noch unbestimmten Zeitpunkt von außen über den Ehrenhof erschlossen. Diese Einzelerschließung wurde unter den Kamillianern nach 1955 wieder aufgegeben. Im Osten wurden Wohnungen geschaffen für die in TB-OT-0.02 und 0.04 Vorräume durch das Einstellen von Leichtbauwänden aus Heraklith-Holzfaserdämmplatten geschaffen wurden. Ein Großteil des Fensterbestands der Wohn- und Wirtschaftsräumen im Ost- und Westtrakt stammen einheitlich aus den späten 1950er- bzw. frühen 1960er-Jahren. Die Bretterjalousien der Rundfenster in der Hofmauer wurden ebenfalls in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts erneuert. Demnach haben die Kamillianer im Bereich der Torbauten umfassende Renovierungen vorgenommen, die sowohl im Bauakt der Marktgemeinde Wolfern, als auch im Akt des Bundesdenkmalamtes nicht verzeichnet sind. Seit den frühen Tagen des Kamillianerordens auf Schloss Losensteinleiten dürfte es nicht mehr zu wesentlichen baulichen Veränderung am Bestand der beiden Torbauten gekommen sein. Die anschließende Vernachlässigung der Torbauten ab den späten 1970er-Jahren hat zu massiven Bauschäden, vor allem am Übergang zum Schlossbau geführt. Möglicherweise mit den Renovierungen des Schlossbaus um 1990 wurde der zentral im Schlosshof situierte, renaissancezeitliche Brunnen abgebrochen und dessen polygonale Einfassung zwischen den äußeren Pfeilern der südlichen Toranlage versetzt. Die qualitätsvolle Einfassung mit Löwenköpfen ist hier deplatziert – die Werksteine sind durch das Verfugen mittels Beton schwer in ihrem Bestand gefährdet (Abb. 12, 13, 14).
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3 BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.4 Mitte/2. Hälfte 20. Jh.
Abb. 10 Brief des Bürgermeister Karl Winkler an den Gaukonservator Dr. Juraschek betreffend des Landdienstlagers der HJ in Losensteinleiten. BDA, Abteilung für Oberösterreich, Akt Schloss Losensteinleiten.
Abb. 11 Ansichtskarte nach 1955/um 1960. „Kamillianer-Juvenat Losensteinleiten-Innenhof“ Sammlung Ernst Schimanko Steyer.
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3 BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.4 Mitte/2. Hälfte 20. Jh.
Abb. 12 Ansichtskarte von Schloss Losensteinleiten aus den 1980er-Jahren (vor der Renovierung um 1990). Im Hof ist die ursprüngliche Aufstellung des Renaissancebrunnens zu erkennen. BDA, Abteilung für Oberösterreich, Akt Schloss Losensteinleiten.
Abb. 13 Zeitungsanzeige des St. Kamillus Seniorenwohn- und Pflegeheims aus „Linz Regional“ vom 24. September 1998, S. 23. Das Foto zeigt den Hof nach der Renovierung. Im Hof ist ein neuer Brunnen mit massiven diamantierten Ansichtsflächen und zentralem Obelisken erkennbar. Dieser Brunnen war zum Zeitpunkt der bauhistorischen Untersuchung (Mai 2016) bereits nicht mehr existent. BDA, Abteilung für Oberösterreich, Akt Schloss Losensteinleiten.
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3 BAUGESCHICHTE
3.3 Bauphasen
3.3.4 Mitte/2. Hälfte 20. Jh.
Abb. 14 Detailansicht der „Neuaufstellung“ der renaissancezeitlichen Brunneneinfassung zwischen den Pfeilern der Toranlage im Süden. Lisa-Maria Gerstenbauer, Mai 2016.
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4 LITERATURVERZEICHNIS UND QUELLEN
4 Literaturverzeichnis und Quellen Brommer 1994 Erwin Brommer, Die Geschichte der österreichischen Glasindustrie nach 1945 (Wien, 2. erw. Auflage 1994). Bruckmüller/Ledermüller 2003 Ernst Bruckmüller/Franz Ledermüller, Geschichte der Österreichischen Land- und Forstwirtschaft im 20. Jahrhundert 2, Regionen, Betriebe, Menschen (Wien 2003). Dehio-NÖ 2010 Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich nördlich der Donau, hrsg. vom Bundesdenkmalamt, bearbeitet von Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Eva Maria Vancsa-Tironiek, Wolfgang Vogg (Wien 2010). Grüll/Baumert 1983 Herbert Erich Baumert/Georg Grüll, Salzkammergut und Alpenland. = Burgen und Schlösser in Oberösterreich 3 (Wien 1983²). Hassmann 2004 Elisabeth Hassmann, Von Katterburg zu Schönbrunn. Die Geschichte Schönbrunns bis Kaiser Leopold I. (Wien 2004). Varrentrapp/Wenner 1796 Johann Friedrich Varrentrapp/Johann Conrad Wenner, Neues Genealogisches Reichs- und Staats-Handbuch auf das Jahr 1796, Erster Theil (Frankfurt am Main 1796). Rizzi 1975 Wilhelm Georg Rizzi, Johann Lucas von Hildebrandt. Ergänzende Forschungen zu seinem Werk, Diss. Uni-Wien (Wien 1975). Rizzi 1976 Wilhelm Georg Rizzi, Zu Johann Lucas von Hildebrandts Tätigkeit auf den niederösterreichischen Schlössern des Reichsvizekanzlers Schönborn. In: Alte und moderne Kunst 21 (Wien 1976) S. 10–21 Rolleder 1894 Anton Rolleder (Hg.), Heimatkunde von Steyr, historisch-topographische Schilderung der pölitischen Bezirke Steyr Stadt und Land unter Mitwirkung der Lehrerschaft beider Bezirke (Steyr 1894).
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5 RAUMBUCH
RAUMBUCH
Lage
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Lage Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten
Lisa-Maria Gerstenbauer
–
Datum: 30. Mai 2016
–
Detail
Abb. 01|02
Luftbild | google.at/maps 23. Mai 2016
Schlossanlage gegen Süden
Osttrakt n
aute
Torb
Westtrakt Abb. 03
P5116830 11. Mai 2016
Beschreibung Die Katastralgemeinde Losensteinleiten befindet sich nördlich der Marktgemeinde Wolfern zu der sie politisch gehört. Die Schaufassade des rennaissancezeitlichen Schlosses liegt an der Wiesstraße gegenüber einer kleinen Siedlung. An die leicht verzogene 3-flügelige Schlossanlage mit Kantentürmen an der Nordost- und Nordwest-Ecke sowie Halbrundtürmen an den Seitentrakten schließen im Süden zwei eingeschoßige Wirtschaftstrakte an. Diese bestehen jeweils aus einem, den West- bzw. Osttrakt gerade verlängernden Gebäudeteil sowie gekrümmten Remisen, die den Ehrenhof einfassen und mit der dazugehörigen Toranlage den hufeisenförmigen Abschluss nach Süden bilden. Von dort führt ein Weg geradlinig den Hügel hinauf bevor er spitzwinklig in die Wolferner Straße mündet. Das Bodenniveau der Anlage ist von Norden nach Süden leicht ansteigend, was sich sowohl am Schlossbau wie auch an den Wirtschaftsbauten bemerkbar macht. Östlich des Schlosses befindet sich ein kleiner See.
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RAUMBUCH
Lage
Abb. 04
Plan von 1811 OeStA/HHStA
Abb. 05
Franziszeischer Kataster, 1820er-Jahre doris.ooe.gv.at
Interpretation Die zu untersuchenden Torbauten nehmen wohl in etwa den Bereich ein, auf dem sich der Großteil der mittelalterliche Burganlage befunden haben muss. Als diese geschleift wurde verblieb das auf drei Flügel verkleinerte Schloss eine gewisse Zeit nach Süden hin unverbaut bis 1768-1770 die eingeschoßigen Wohn- und Wirtschaftstrakte mit Remisen und Toranlage errichtet wurden. Seit dieser Zeit erfolgte die Hauptzufahrt zum Schloss wohl von der Südseite über die am Plan eingezeichnete Alee. Die ehemaligen Wassergräben – die auch heute noch am leicht tieferen Bodenniveau ablesbar sind – waren 1811 noch vorhanden und als solche am Plan beschriftet. Nur im Bereich der gekrümmten Remisen war das Bodenniveau auch damals schon höher. Im Umkreis des Schlosses befanden sich verschiedene Zier- und Nutzgärten sowie ein Mayerhof. Auch der kleine Teich ist – bezeichnet mit „Mayerhof Teich“ – schon 1811 vorhanden.
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RAUMBUCH
Toranlage
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Toranlage Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Toranlage
Lisa-Maria Gerstenbauer
–
Datum: 30. Mai 2016
–
Abb. 06
P5117025 11. Mai 2016
Abb. 08|09
P5116806 | P5117024 11. Mai 2016
Abb. 07
P5117021 11. Mai 2016
Beschreibung
Die Toranlage verbindet die beiden nach innen gekrümmten Remisen und bildet so den südlichen Abschluss des Ehrenhofes. Sie besteht aus vier – mit aufgeputzten Spiegeln versehenen – Stelen auf Steinsockeln, die rechts und links mit reliefierten Steinplatten verbunden sind. Die Einfahrt wird von zwei schmiedeeisernen Torflügeln gebildet. Die das Tor flankierenden Stelen tragen über profilierten Werksteinplatten Vasen, die mit Festons und Zahnschnittfries geschmückt sind. Die seitlichen Stelen sind mit den Ecken der Torbauten verbunden und besitzen lediglich Aufsätze in Form von Kugeln.
Interpretation
Die Toranlage entstand wohl in ähnlicher Form zeitgleich mit der Errichtung der Wirtschaftsgebäude 1768-1770. Im Zuge dessen wurde die Hauptzufahrt auf die Südseite verlegt und eine repräsentative Toranlage notwendig. Am Plan von 1811 (Abb. 10) ist die Lage der Stelen, die mit der heutigen Situation vergleichbar ist gut zu erkennen. Möglicherweise gehören auch die Vasenaufsätze dieser ersten Phase an. Die Stelen selbst tradieren zwar den ursprünglichen Standort stammen in ihrer Substanz allerdings aus der Mitte des 20 Jhs. Zur selben Zeit dürfte auch das Niveau im Bereich der Toranlage massiv angehoben worden sein. Die mit qualitätsvollen Löwenreliefs geschmückten Steinplatten bildeten bis nach 1980 einen oktogonalen Brunnen, der sich in der Mitte des Hofes befand (s. Abb. 11). Die Reliefplatten sind an ihrem jetzigen Standort deplatziert und durch das Verfugen mittels Beton schwer in ihrem Bestand gefährdet. Ebenfalls aus der Zeit nach 1980 stammen die beiden schmiedeeisernen Torflügel. Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
29
RAUMBUCH
Toranlage
historische Ansichten und Pläne
Plan von 1811, Detail
Abb. 10
Plan von 1811 OeStA/HHStA
Die Toranlage mit ihren vier Pfeilern ist auf dem kolorierten Plan von 1811 gut zu erkennen. Die Lage des, die beiden südlichsten Ecken der Remisen verbindenden, Tores entspricht der heutigen Situation. Die schnurgerade Zufahrtsstraße ist von Bäumen gesäumt. Auch die Niveauunterschiede im Bereich des Grabens sind in diesem Plan deutlich eingezeichnet. Hellere, mit strichlierten Linien schraffierte Bereiche kennzeichnen den Graben, die gepunkteten grünen Zwickelfelder im Bereich der Remisenrundung geben ein höheres Bodenniveau an.
Ansicht Postkarte von 1955/1960
Abb. 11
img_9736 12. Jänner 2016
Die Ansichtskarte aus den 1950er-Jahren zeigt die Toranlage in ähnlichem Zustand wie heute. Die mittleren Stelen tragen Vasen die seitlichen Kugelaufsätze, lediglich Torflügel fehlen vollkommen und auch der oktogonale Brunnen, dessen Reliefplatten heute die Toranlage zieren, steht noch an seinem angestammten Platz im Zentrum des Hofes.
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Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
30
RAUMBUCH
Fassaden
Westtrakt
Westfassade
TB-WT-WF
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Westfassade Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Westtrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Fassade: Westfassade – WF
Detail 2 Detail 1
Abb. 12
P5116789 11. Mai 2016
Beschreibung Die Westfassade des Westtraktes wird vom mit Biberschwanzschindeln gedeckten Pultdach dominiert, das im Norden stark beschädigt ist und in der Mitte großflächig durch eine provisorische Neudeckung ersetzt wurde. Die Fassade ist einheitlich weiß gestrichen allerdings stark verwittert wodurch an vielen Stellen das darunterliegende Ziegelmauerwerk zum Vorschein kommt. Rechts beginnt etwa ab der Stelle des provisorisch gedeckten Teils die rechts nach hinten schwingende Remise, die eine quadratische Fensteröffnung aufweist. Nach Süden wird auch das Niveau höher wodurch die Gebäudemauern fast annähernd in der Erde verschwinden. Der nördliche Gebäudeteil besitzt vier Fensterachsen mit ebenfalls annähernd quadratischen schmucklosen Fensteröffnungen. Die beiden Kamine erheben sich direkt über den Binnenmauern zwischen Raum 0.01 und 0.02 sowie 0.03 und 0.04.
Interpretation Die Mauern der Westfassade stammen einschließlich der Fensteröffnungen und den beiden Kaminen aus der Erbauungszeit (1768/1770). Die vier nördlichen Fensterrahmen samt Flügel wurden um die Mitte des 20. Jhs. ausgetauscht. Auch die in Mitleidenschaft gezogene Dachdeckung datiert wohl in diese Zeit. Das Bodenniveau lag erheblich tiefer was an der Aushubstelle im Norden (Detail 1) sowie an den beiden zugemauerten Fensteröffnungen im Süden (UP 05) deutlich zu erkennen ist. Hier befand sich der ehemalige Wassergraben. Obwohl auch das südliche Gelände einst tiefer lag als heute, muss eingeräumt werden, dass im Bereich der Remisen das Bodenniveau wahrscheinlich nie so tief war wie im Bereich des Grabens weiter nördlich.
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Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
31
RAUMBUCH
Fassaden
Westtrakt
Westfassade
Details
Detail 1 Aushub
Abb. 13
P4256566 11. Mai 2016
An der Aushubstelle unter dem zweiten Fenster von Norden ist deutlich zu sehen, wie der Putz samt Tünche ungestört weit unter das jetzige Bodenniveau zieht. Beim Bau des Gebäudes befand sich hier der Graben, der erst später zugeschüttet wurde.
Detail 2 Fenster
Abb. 14
P4256581 11. Mai 2016
Am stark abgewitterten Fenster der Remise ist der Aufbau der bauzeitlichen Fensteröffnungen gut zu beobachten. Sturz und Parapet werden von zwei monolithischen Werksteinen gebildet, die seitlich in aus Ziegeln gemauerte Laibungen eingelassen sind. Überfangen wird die annähernd quadratische Öffnung von einem Entlastungsbogen.
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Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
32
RAUMBUCH
Fassaden
Ostfassade
Westtrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Ostfassade Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-WT-OF
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Westtrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Fassade: Ostfassade – OF
Abb. 15
P5116833 12. Jänner 2016
Beschreibung Die Ostfassade des Westtraktes kann formal in sieben Achsen und zwei Geschoße eingeteilt werden. Wobei das obere Geschoß mit seinen Rundfenstern lediglich in den Dachraum des Pultdaches führt. Ein einfaches Bandgesims trennt die beiden Zonen voneinander, die nicht exakt der Geschoßteilung im Inneren entsprechen. Die drei südlichen Achsen gehören zum geschwungenen Teil der Remise, deren Giebelwand an den westlichen Pfeiler der Toranlage anschließt. Hier befinden sich drei breite Toreinfahrten. Am rechten Gebäudeteil wechseln sich jeweils eine Tür und ein Fenster ab. Zwischen den beiden nördlichen und den beiden südlichen Achsen befinden sich zwei Heizöffnungen. Die wohl einmal weiße Fassade macht einen stark verwitterten und fleckigen Eindruck. Vor allem über den Öffnungen im unteren Bereich sowie unter den beiden rechteckigen Fenstern sind starke Verfärbungen der Oberfläche festzustellen. Unter dem zweiten Rundfenster von rechts befindet sich eine auffallend helle, rechteckige Fläche.
Interpretation Die Fassade war im Laufe der Zeit einigen Veränderungen unterworfen. Die drei Tore entsprechen zwar in Lage und Ausmaßen dem ursprünglichen Zustand wurden allerdings in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. mit neuen Torflügeln versehen. Auch die runden Öffnungen im oberen Bereich stammen aus der Erbauungszeit 1768-1770. Ihre ornamentalen Putzfaschen datieren stilistisch gesehen eher in die Zeit um 1900 wofür auch der beige, sehr harte, möglicherweise romanzementhaltige Putz, der die gesamte Oberfläche bedeckt, sprechen würde. Ihre Beretterjalousien wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. erneuert. Die Öffnungen im unteren Bereich der nördlichen Wohn- und Wirtschaftsräume sind schwer zu rekonstruieren. Deutlich sind unter den rechteckigen Fenstern Verfärbungen und Baufugen zu erkennen, die darauf schließen lassen, dass es sich um ehemalige Türöffnungen handelt. Ob das den ursprünglichen Zustand darstellte oder eine zwischenzeitliche Situation, kann zu jetzigem Zeitpunkt nicht einwandfrei festgestellt werden. Die eingebauten Fenster und Türen sind allerdings – wie die Torflügel – in die zweite Hälfte des 20. Jhs. zu datieren. Die hellere Fläche unter dem zweiten Rundfenster von rechts stammt von einer sekundären, heute vermauerten Einbringöffnung in den Dachraum. Ihre untere Kante gibt in etwa das Niveau des Dachgeschoßes wieder.
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Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
33
RAUMBUCH
Fassaden
Westtrakt
Ostfassade
Details
Detail Rundfenster im Blindgeschoß
Abb. 16
P4256581 11. Mai 2016
Im Detail ist das Wellendekor der Putzfaschen gut zu erkennen. Der Scheitel- sowie der Fußpunkt des Rundfensters sind dabei keilsteinartig hervorgehoben. Darunter ist das Bandgesims, das mit einer Blechverdachung versehen ist sichtbar.
Detail ehemaliger Fensterverschluss
Abb. 17
P5116991 11. Mai 2016
Im Dachraum blieb ein ehemaliger hölzerner Bretterjalousie der rundbogigen Öffnungen erhalten. Grün-blaue Fassungsreste weisen auf eine ehemals farbige Gestaltung hin, die für den Historismus typisch ist.
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Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
34
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Westtrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Erdgeschoss Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-WT-0
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Westtrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Geschoß: Erdgeschoß – 0
Beschreibung Der Westtrakt setzt sich aus einem den Westflügel des Hauptschlosses gerade verlängernden Gebäudeteil mit vier ca. gleichgroßen rechteckigen Räumen und der etwas tieferen und damit leicht vorspringenden Remise zusammen. Diese hat in etwa die Form eines Viertelbogens und leitet so zum Torbau über. Eine Mauer trennt die Remise in einen kleineren (südlich) und einen größeren Bereich (nördlich), die mittels eines Durchganges verbunden sind. In diesem größeren Raum befindet sich in der rückwärtigen südlichen Ecke ein kleiner Verschlag und nördlich davon ein Fenster. Die vier Räume des nördlichen Gebäudeteils werden durch ihre Erschließung in Einheiten zusammengefasst, die jeweils zwei Räume umfassen. So wird der Raum 0.01 über die Tür zum Ehrenhof in Raum 0.02 und der Raum 0.03 über selbige in Raum 0.04 erschlossen. Jeder Raum besitzt westlich ein Fenster und östlich entweder ein Fenster oder eine Tür. Genau zwischen den Räumen befindet sich jeweils eine vom Hof zugängliche Heizöffnung. Von dieser „Hinterladeröffnung“ aus konnten die Räume mittels Kachelöfen beheizt werden. Bis auf den Raum 0.04 der mit einem Tonnengewölbe und Stichkappen ausgestattet ist haben alle Räume flache Decken.
Interpretation Der Westtrakt ist noch in relativ ursprünglichem Zustand erhalten. In der Remise wurden nachträglich lediglich zwei Fenster vermauert, ein Durchgang zwischen den beiden Bereichen in die Trennmauer gebrochen sowie der rückwärtige Verschlag errichtet. Was den nördlichen Gebäudeteil betrifft, ist die ursprüngliche Erschließungssituation zu jetzigem Zeitpunkt nicht eindeutig zu klären. Beide Fenster zum Hof hin scheinen einmal Türöffnungen gewesen zu sein. Außerdem befindet sich in Raum 0.01 eine vermauerte Türöffnung (UP 02), die das Hauptschloss mit den Wirtschaftsbauten verband. Es ist denkbar, dass die einzelnen Räume zunächst miteinander und auch mit dem Hauptschloss über Durchgänge verbunden waren, wobei möglicherweise im Raum 0.04 zusätzlich ein primärer Zugang von Außen bestand. Wohl erst in einer Folgebauphase (19. Jh.?) erfolgte eine Erschließung der einzelnen Räume von Seiten des Ehrenhofes. Diese Einzelerschließung wurde spätestens in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. aufgegeben.
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Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
35
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.01
Westtrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.01 Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-WT-0.01
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Westtrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.01
Ansichten gegen Nordosten und Nordwesten
Beschreibung: Der rechteckige Raum ist etwas größer als die drei anderen und wird vom Raum 0.02 her erschlossen. Er besitzt an der West- sowie an der Ostseite ein Fenster mit stichbogig geschlossener, begehbarer Fensternische. Er ist allgemein in desolatem Zustand da die Dippelbaumdecke im hinteren Bereich eingestürzt ist. Interpretation: Der Raum ist in einem recht ursprünglichen Zustand erhalten geblieben. Lediglich das östliche Fenster könnte eine Zeit lang als Türöffnung gedient haben und in der Folge wieder verkleinert worden sein. Die Fensterverschlüsse stammen aus der zweiten Hälfte des 20. Jhs. An der Nordwand zeichnet sich in der verwitterten Tapete eine vermauerte Türöffnung ab, die ins Hauptschloss führte (UP 02). Das im Dachraum sichtbare Kordongesims des Hauptschlosses verweist darauf, dass diese Mauer einige Zeit den Abschluss des Schlosses nach Süden bildete bevor 1768-1770 die Wirtschaftsgebäude errichtet wurden (UP 01).
Abb. 18|19
P5116644 | P5116645 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
36
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Westtrakt
Raum 0.01
UP 01/02
UP 01
gegen Nordosten
Abb. 20
P5116861 11. Mai 2016
Lage: Nördlicher Abschluss des Raumes 0.01 auf Höhe des Dachgeschoßes. Befund: Das hier durch den Dachraum laufende Bandgesims führt geschoßtrennend um den gesamten Ehrenhof herum und wird auch an den angebauten Wirtschaftsgebäuden weitergeführt. Dass es an dieser Stelle auch ungestört durch den Dachraum läuft darauf, dass diese Mauer einige Zeit den südlichen Abschluss des Schlosses bildete bevor 1768-1770 die Wirtschaftsgebäude errichtet wurden
UP 02
gegen Nordosten
Lage: Zentral in der Nordwand des Raumes 0.01. Befund: In der verwitterten Tapete zeichnet sich eine vermauerte Türöffnung deutlich ab. Sie sitzt mittig in der Wand und bildete entweder einen direkten Zugang vom Wirtschaftstrakt in das Hauptschloss bzw. wurde bereits im Zuge des Anbaus vermauert.
Abb. 21
P5116644 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
37
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.02
Westtrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.02 Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-WT-0.02
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Westtrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.02
Ansichten gegen Nordosten und Südwesten
Beschreibung: Der rechteckige Raum besitzt ein westseitiges Fenster mit stichbogig geschlossener, begehbarer Fensternische, im Osten einen Durchgang zum Hof und auf der Süd- und Nordseite Verbindungstüren zu den angrenzenden Räumen 0.01 & 0.03, wobei der Druchgang zu Raum 0.03 vermauert ist uns als Nische in Erscheinung tritt. Der Raum ist mit einer flachen Decke und Holzboden ausgestattet. Interpretation: Der Raum bildet spätestens seit den 1950er-Jahren? – aus denen die Fenster- und Türverschlüsse stammen – mit dem Raum 0.01 eine Einheit. Zur selben Zeit wurde wohl auch der Durchgang zum auf der anderen Seite angrenzenden Raum 0.03 aufgegeben.
Abb. 22|23
P5116649 | P5116652 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
38
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.03
Westtrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.03 Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-WT-0.03
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Westtrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.03
Ansichten gegen Nordwesten und Südosten
Beschreibung: Der rechteckige Raum besitzt ein westseiteiges Fenster mit stichbogig geschlossener, begehbarer Fensternische und ein Fenster mit begehbarer aber gerade abgeschlossener Fensternische im Osten, sowie einen Durchgang zum angrenzenden Raum 0.04. Der Raum ist mit einer flachen Decke und Holzboden ausgestattet. Interpretation: Dieser Raum war wohl spätestens bis in die 1950er-Jahre auch mit dem Raum 0.02 verbunden gewesen (s. UP 03). Ebenso bestand eine Zeit lang ein direkter Zugang zum Hof, der später zum Fenster verkleinert wurde. Beide Fensterverschlüsse stammen aus den 1950er-Jahren. Die Öffnung zum Raum 0.04, die mit einem reich profilierten Türstock versehen ist, scheint einer sehr frühen Bauphase wahrscheinlich sogar dem original Bestand anzugehören (UP 04). Abb. 24|25
P5116656 | P5116657 11. Mai 2016
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Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
39
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Westtrakt
Raum 0.01
UP 03/04
UP 03
gegen Norden
Abb. 26
P5116673 11. Mai 2016
Lage: Zentral in der Nordwand des Raumes 0.03. Befund: Deutlich zeichnet sich in der Oberfläche der Wand der Umriss einer zugemauerten Türöffnung ab. Dass diese auf der anderen Seite in Raum 0.02 als Nische in gleicher Größe in Erscheinung tritt untermauert diesen Befund.
UP 04
gegen Süden
Lage: Zentraler Durchgang von Raum 0.03 zu Raum 0.04. Befund: Der reich profilierte Türstock ist zwar mit Fitschbändern (links) aus der Zeit kurz nach 1900 versehen, trägt aber auch Spuren älterer Angeln (rechts) und dürfte – wenn nicht sekundär versetzt – wohl aus der Erbauungszeit stammen.
Abb. 27
P5116658 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
40
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.04
Westtrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.04 Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-WT-0.04
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Westtrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.04
Ansichten gegen Nordosten und Südwesten
Beschreibung: Der rechteckige Raum besitzt ein westseitiges Fenster mit stichbogig geschlossener, begehbarer Fensternische, im Osten einen Zugang zum Hof und auf der Nordseite eine Öffnung zum angrenzenden Raum 0.03. Er ist mit einem Tonnengewölbe und Stichkappen ausgestattet. Der Boden besteht im östlichen Bereich aus Solnhofener Platten und im westlichen aus Holzbrettern. Interpretation: Das Gewölbe sowie der Durchgang zu Raum 0.03 scheinen bauzeitlich zu sein. Tür- und Fensterverschlüsse stammen wie in den anderen Räumen aus den 1950er-Jahren. Wahrscheinlich im Historismus wurde der vordere Bereich mit den Solnhofener Platten als Vorraum abgetrennt und eine Vorsatzschale an der östlichen Nordmauer errichtet, die wohl mit dem Kamin in Verbindung steht. Die Teilung des Raumes wurde allerdings wieder aufgegeben und die Trennmauer abgebrochen. Abb. 28|29
P5116665 | P5116664 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
41
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.05a
Westtrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.05a Garage
Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-WT-0.05a
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Westtrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.05a
Ansichten gegen Nordwesten und Südosten
Beschreibung: Der große gekrümmte Raum besitzt zwei rechteckige Tore an der Ostseite und ein Fenster im Westen. Der freie Blick in den Dachraum ermöglicht die Sicht auf die im oberen Bereich als Fachwerk ausgeführte nach Osten schwingende Wand. Im Westen ist das Ziegelmauerwerk durch Feuchtigkeit stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Norden führt eine Holzstiege in den Dachraum über den Räumen 0.01–0.04. Der Boden besteht aus Betonestrich. Interpretation: Der Raum, der wohl als Kutschenremise in Verwendung war, ist relativ ursprünglich erhalten, auch wenn sich das Ziegelmauerwerk im Westen in einem schlechten Zustand befindet. Lediglich ein Fenster wurde vermauert, der Verschlag in der Südwestecke nachträglich errichtet sowie eine Verbindung zu Raum 0.06 durchgebrochen. Ebenfalls in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. wurde der Betonestrich eingebracht und die Holztore durch Metalltore ersetzt.
Ebenso wurden die recht eng gesetzten Bundtrame nachträglich abgesägt. Abb. 30|31
P5116686 | P5116684 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
42
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Westtrakt
Raum 0.05a
Ansichten
Ansicht gegen Südwesten
UP 05
Abb. 32
P5116705 11. Mai 2016
Der nachträglich eingestellte Ziegelverschlag sowie der ebenfalls nicht primäre Zugang zum angrenzenden Raum 0.06 sind hier gut zu sehen. Rechts davon befindet sich ein vermauertes Fenster (UP 05).
Ansicht gegen Südosten
Abb. 33
P5116709 11. Mai 2016
Der Blick in die südöstliche Ecke zeigt, dass die primäre Trennmauer ursprünglich bis in den Dachstuhl reichte (vgl. OT-0.09), mit der Zeit aber vor allem Richtung Westen zunehmend verfiel.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
43
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Westtrakt
Raum 0.05a
Ansichten | Details
Ansicht gegen Osten
Detail 1
Detail 2
Abb. 34
P5116712 11. Mai 2016
Der Blick auf das mittlere Einfahrtstor der westlichen Remisen zeigt im oberen Bereich die Ständerkonstruktion des Fachwerkaufbaus. Hierzu wurde zunächst die Ständerkonstruktion aus Holz errichtet, gegen diese dann die Fassadenmauer aus Ziegeln gemauert wurde. Gut zu sehen ist auch, wie der primäre Torsturz – ein massiver Holzbalken – in das Mauerwerk einbindet (Detail1).
Detail 1 rechteckiges Fenster mit Werksteinrahmung
Abb. 35
P5116725 11. Mai 2016
Der Blick von unten ermöglicht ein genaueres Verständnis der Torkonstruktion. Drei Holzbalken bilden den Sturz, wobei der innerste so bearbeitet – nämlich an beiden Enden verjüngt – wurde, dass er die Krümmung der Mauer aufnimmt. Die bemalten Zierkerben und Eckabfasungen unterstreichen die besondere Sorgfalt und Qualität der Zimmermannsarbeiten.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
44
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Westtrakt
Raum 0.05a
Details
Detail 1a Torsturz Mitte
Abb. 36|37
P5116724 | P5116716 11. Mai 2016
Die Ecken der Balken sind abgefast und in der Mitte zusätzlich mit Kerben versehen. Die Anläufe der Abfasungen wurden anschließend rot und die Kerben blau bemalt.
Detail 1b Torsturz rechts
Abb. 38
P5116722 11. Mai 2016
Auch am Enden der Torstürze ist der Anlauf der Abfasung rot und die anschließenden beiden Kerben blau bemalt.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
45
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Westtrakt
Raum 0.05a
Details | UP 05
Detail 2 Torlaibung
Die innere Torlaibung ist nicht rechteckig gestaltet sondern bildet einen sanften Bogen. Dazu wurden nicht etwa Formsteine verwendet sondern die Standartziegel an den Ecken abgeschlagen und anschließend gleichmäßig verputzt.
Abb. 39
P5116719 11. Mai 2016
UP 05
gegen Westen
Abb. 40
P5116714 11. Mai 2016
Lage: Westmauer rechts neben dem nachträglich eingestellten Ziegelverschlag. Befund: Im alten stark verwitterten Ziegelmauerwerk sitzt eine rechteckige Fläche aus neuerem Ziegelmaterial. Hier wurde ein Fenster, das wohl mit dem noch bestehenden Fenster Abb. 31 vergleichbar ist, großräumig vermauert.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
46
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.06
Westtrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.06 Garage
Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-WT-0.05a
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Westtrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.06
Ansichten gegen Nordwesten und Südosten
Beschreibung: Der kleinere Garagenraum erhält durch seine Krümmung und den östlichen Abschluss einen unregelmäßigen trapezförmigen Grundriss. Er besitzt ein Tor Richtung Nordosten und einen Durchgang zum Raum 0.05. Im südlichen Bereich der Westmauer befindet sich ein kleines Stück Quadermauerwerk das nach Norden hin abfällt. Interpretation: Auch in diesem Raum befand sich ein Fenster, das zugemauert wurde (vgl. UP 05). Die Trennmauer zu Raum 0.05 ist primär, reichte allerdings bis zum Bundtram hinauf. Der Durchbruch zum angrenzenden Raum erfolgte wohl zeitgleich mit dem Einbau des Ziegelverschalges dort. Das Quadermauerwerk an der Westwand ist bauzeitlich und Kennzeichnet jenen Teil der Mauer, der wohl von Anfang an erdberührend war. Die Erhöhung des Bodenniveaus beim einebnenen des Grabens ist wohl mitverantwortlich für die starken Feuchtigkeitsschäden am Ziegelmauerwerk der Westwand.
Abb. 41|42
P5116766 | P5116739 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
47
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Westtrakt
Raum 0.06
Ansichten
Ansicht gegen Südwesten
Abb. 43
P5116765 11. Mai 2016
Der Blick in die südlichste Ecke der Remise zeigt das Quadermauerwerk, das im unteren Bereich sogar über die Raumecke reicht. Nach rechts hin fällt es immer mehr ab und wird von Ziegelmauerwerk ersetzt. Hierbei handelt es sich wohl um eine Maßnahme die erdberührenden Teile des Mauerwerks besonders feuchtigkeitsresistent zu bauen. Denn in diesem Bereich lag das Bodenniveau wohl schon zur Erbauungszeit höher als weiter nördlich.
Ansicht gegen Nordosten
UP 08
Abb. 44
P5116747 11. Mai 2016
Beim Blick auf das Tor zeigt sich im hier unverputzten Fachwerkaufbau der Entlastungsbogen des Tores (UP 08).
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
48
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Westtrakt
Raum 0.06
UP 08/07
UP 08
gegen Norden
Abb. 45
P5116754 11. Mai 2016
Lage: Ostwand direkt über dem südlichsten Tor. Befund: Der spitzbogige Entlastungsbogen des Tores ist hier sichtbar, da der Bereich über dem südlichsten Tor des Westtraktes nicht verputzt ist.
UP 07
gegen Nordwesten
Abb. 46
P5116766 11. Mai 2016
Lage: Trennmauer zwischen Raum 0.06 und 0.05 rechts neben dem rezenten Durchbruch. Befund: Die befundete Laibungskante gehört zu einem Bildfenster der bauzeitlichen Binnenmauer. Die Situation ist vergleichbar zur TB-OT 0.09, hier befindet sich in der ebenfalls bauzeitlichen Binnenmauer ein Blindfenster.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
49
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.06
Westtrakt
UP 06/09
UP 06
gegen Süden
Lage: Westliche Ecke des Raumes 0.06. Befund: Obwohl das Ziegelmauerwerk hier stark verwittert ist, kann man gut erkennen, dass die beiden Mauern miteinander verzahnt sind. Die Trennmauer zwischen Raum 0.05 und 0.06 ist also primär.
Abb. 47
P5116738 11. Mai 2016
UP 09
gegen Nordwesten
Abb. 48
P5116760 11. Mai 2016
Lage: Östliche Giebelwand in Raum 0.06. Befund: Ein Großteil des Ostgiebels musste wohl im 19. Jahrhundert erneuert werden. Die Ecke links im Bild gehört noch dem originalen Bestand an, der als Fachwerk-Ständerbau ausgeführt war. Der Pfeiler rechts gehört bereits zur Wiedererrichtung.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
50
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.06
Westtrakt
UP 10
UP 10
gegen Nordwesten
Abb. 49
P5116761 11. Mai 2016
Lage: Östliche Giebelwand in Raum 0.06. Befund: Die gestrichelte Linie kennzeichnet eine Ziegeldeckschicht, die zum Rest des bauzeitlichen Ostgiebels gehört. Der Bereich darüber ist großteils erneuert. Möglicherweise kennzeichnet die Deckschicht den Beginn eines ehemaligen Abschlussgesimses.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
51
RAUMBUCH
Dachgeschoss
Westtrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Dachgeschoss Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-WT-DG
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Westtrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Geschoß: Dachgeschoß – DG
Ansichten gegen Norden, Süden und Westen
Beschreibung: Der Dachraum des Pultdaches ist im Osten durch die Fachwerkwand mit ihren kreisförmigen Öffnungen bestimmt. Im Norden wird der Dachraum von den zwei Kaminschächten durchzogen. Konstruktiv handelt es sich um einen Sparrendachstuhl mit Stuhlsäulen, die ursprünglich mittels Streben konstruktiv mit dem Ständergerüst der Fassadenmauer verbunden war. Interpretation: In der zweiten Hälfte des 20. Jhs. wurde der Dachstuhl umfassenden Reparaturarbeiten unterzogen und dabei zahlreiche Balken ausgetauscht. Bei dieser Reparatur wurden zwar Althölzer wiederverwendet, jedoch großteils neue, sägeraue Hölzer verbaut. Die Knotenverbindungen wurden teils zimmermannstechnisch hergestellt sowie alte Konstruktionselemente spoliiert und neu eingebunden Die originalen Balken zeigen z. B. an den Kopfbändern der Stuhlsäulen ähnliche Zierkerben mit Bemalung wie die Stürze der Tore.
Abb. 50|51|52
P5116847 | P5116877 | P5116868 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
52
RAUMBUCH
Dachgeschoss
Westtrakt
Details
Detail Zimmermannsrose
Abb. 53
P5116840 11. Mai 2016
Die Zimmermannsrose, die sich auf einem Bundtram befindet, greift die Farben der Zierkerben, die sich an fast allen bauzeitlichen Hölzern finden auf.
Detail Abbundzeichen
Abb. 54
P5116854 11. Mai 2016
Die Balken des Fachwerks sind mit Abbundzeichen versehen. Es handelt sich um „harte“ Abbundzeichen, die das gängige Ziffernsystem aus leicht abgewandelten römischen Ziffern verwenden. Hier etwa das Zeichen IIIV eigentlich VIII das für die Zahl 8 steht.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
53
RAUMBUCH
Dachgeschoss
Westtrakt
Details
Ansicht gegen Osten
Detail
Abb. 55
P5116859 11. Mai 2016
Hier ist die rezent vermauerte Einbringöffnung in den Dachstuhl gut zu erkennen, die auch von außen sichtbar ist. In immer wieder kehrenden Abständen finden sich in der oberen Zone der Fachwerk-Ständerkonstruktion in der doppelten Stärke ausgemauert Segmente.
Detail Fachwerk
Abb. 56
P5116866 11. Mai 2016
Die Detailansicht der Ständerwand zeigt rechts die doppelte Stärke der Ausmauerung eines Fachwerk-Segmentes.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
54
RAUMBUCH
Fassaden
Ostfassade
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Ostfassade Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-OF
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Fassade: Ostfassade – OF
Abb. 57
P5116800 11. Mai 2016
Beschreibung Die Ostfassade des Osttraktes wird vom mit Biberschwanzschindeln gedeckten Pultdach dominiert, das im Norden stark beschädigt ist. Neben zwei Kaminen im Nordteil befindet sich auch ein kleiner Kamin im Bereich der Remise. Die Fassade ist einheitlich weiß gestrichen allerdings stark verwittert wodurch an vielen Stellen das darunterliegende Ziegelmauerwerk zum Vorschein kommt. Circa in der Mitte beginnt die rechts nach hinten schwingende Remise, die leicht vorspringt. Nach Süden wird nicht nur das Niveau höher, dieser Bereich wird auch von einer Mauer begrenzt. Die Fensteröffnungen sind hier unregelmäßig. Insgesamt weist die Ostfassade des südlichen Gebäudeteils (Remise) drei verschieden große Fenster auf, sowie zwei Türen, die in den umfriedeten Garten führen. Der nördliche Gebäudeteil besitzt im vier Fensterachsen mit annähernd quadratischen schmucklosen Fensteröffnungen. Nur das kleine nördlichste Fenster, das direkt an den Schlossbau angrenzt, fällt aus diesem System.
Interpretation Die Mauern der Westfassade stammen einschließlich der Fensteröffnungen im nördlichen Gebäudeteil aus der Erbauungszeit (1768/1770) obwohl die Fensterverschlüsse in der Mitte bzw. der zweiten Hälfte des 20 Jhs. ausgetauscht wurden. Auch die in Mitleidenschaft gezogene Dachdeckung datiert wohl in diese Zeit. Der südliche Gebäudeteil wurde im Inneren durch den Einbau von Stallungen um 1800 stark verändert was sich auch auf die Fensteröffnungen auswirkte, die zum Großteil nicht dem Originalbestand angehören dürften. Auch die Gartenmauer ist nicht primär und gehört wahrscheinlich zur Bauphase um 1800, da sie auf dem Plan von 1811 bereits eingezeichnet ist. Der kleine Kamin im Bereich des Raumes 0.05a datiert ins 20. Jh. Die beiden großen Kamine wiederum sind bauzeitlich und erheben sich direkt über den Binnenmauern zwischen Raum 0.01 und 0.02 sowie 0.03 und 0.04. Das Bodenniveau lag wohl von der Gartenmauer nordwärts erheblich tiefer. Hier befand sich der ehemalige Wassergraben. Der eingefriedete Bereich dürfte schon seit der Erbauung der Wirtschaftstrakte 1768-1770 höher gelegen sein wie es auch schon auf dem Plan von 1811 verzeichnet ist (Abb. 10). Er hat wohl als Freilaufbereich für die, in den dahinter liegenden Räumen (0.05, 0.07, 0.08) untergebrachten, Stallungen gedient.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
55
RAUMBUCH
Fassaden
Westfassade
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Westfassade Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-WF
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Fassade: Westfassade – WF
UP 20
UP 17 UP 19
UP 16
Abb. 58
P5116834 11. Mai 2016
Beschreibung Die Ostfassade des Westtraktes kann formal in sieben Achsen und zwei Geschoße eingeteilt werden. Wobei das obere Geschoß mit seinen Rundfenstern lediglich in den Dachraum des Pultdaches führt. Ein einfaches Bandgesims trennt die beiden Zonen voneinander, die nicht exakt der Geschoßteilung im Inneren entsprechen. Die drei südlichen Achsen gehören zum geschwungenen Teil der Remise, deren Giebelwand an den östlichen Pfeiler der Toranlage anschließt. Hier befinden sich zwei breite Toreinfahrten und statt dem dritten nördlichsten Tor eine aus der Achse verschobene Eingangstür (links) und ein kleines Fenster (rechts). Am linken Gebäudeteil wechseln sich jeweils eine Tür und ein Fenster ab. Zwischen den beiden nördlichen und den beiden südlichen Achsen befinden sich zwei Heizöffnungen. Die wohl einmal weiße Fassade macht einen stark verwitterten und fleckigen Eindruck. Vor allem über den Öffnungen im unteren Bereich sowie unter den beiden rechteckigen Fenstern sind starke Verfärbungen der Oberfläche festzustellen. Unter dem zweiten und vierten Rundfenster von links befindet sich eine auffallend helle, rechteckige Fläche.
Interpretation Die Fassade war im Laufe der Zeit einigen Veränderungen unterworfen. Die zwei Tore entsprechen zwar in Lage und Ausmaßen dem ursprünglichen Zustand wurden allerdings in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. mit neuen Torflügeln versehen. Auch die runden Öffnungen im oberen Bereich stammen aus der Erbauungszeit 1768-1770. Ihre ornamentalen Putzfaschen datieren stilistisch gesehen eher in die Zeit um 1900 wofür auch der romanzementhaltige Putz, der die gesamte Oberfläche bedeckt, sprechen würde. Außerdem wurde die gesamte rechte Ecke, beginnend über dem nördlichen Tor in reiner Ziegelbauweise (ohne Fachwerk) erneuert. Das dritte – ehemals nördlichste – Tor wurde im Zuge eines Stalleinbaus um 1800 aufgegeben und zunächst zu einer Tür im Bereich des jetzigen Fensters verkleinert. Später gab man auch diese Erschließung auf und schuf die heutige Situation mit Eingangstür (links), und kleinem Fenster (rechts). Die Öffnungen im unteren Bereich des linken Gebäudeteils sind schwer zu rekonstruieren. Deutlich sind unter den rechteckigen Fenstern Verfärbungen und Baufugen zu erkennen, die darauf schließen lassen, dass es sich um ehemalige Türöffnungen handelt. Ob das den ursprünglichen Zustand darstellte oder eine zwischenzeitliche Situation, kann zu jetzigem Zeitpunkt nicht einwandfrei festgestellt werden. Die eingebauten Fenster und Türen sind allerdings – wie die Torflügel – in die zweite Hälfte des 20. Jhs. zu datieren. Die hellere Fläche unter den zwei Rundfenstern stammen von sekundären, heute vermauerten Einbringöffnungen in den Dachraum. Ihre untere Kante gibt in etwa das Niveau des Dachgeschoßes wieder.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
56
RAUMBUCH
Fassaden
Osttrakt
Westfassade
Details
Detail Blindgeschoß
Abb. 59
P4256592 11. Mai 2016
Im Detail ist das Wellendekor der Putzfaschen gut zu erkennen. Der Scheitel- sowie der Fußpunkt des Rundfensters sind dabei keilsteinartig hervorgehoben. Darunter ist das Bandgesims, das mit einer Blechverdachung versehen ist sichtbar und darüber das ebenfalls verblechte einfache Kranzgesims.
Detail Eingang zu Raum 0.02
Exemplarisch kann hier die Situation der Türen gezeigt werden. Die Türstöcke stammen aus der zweiten Hälfte des 20. Jhs. Dem entsprechend sind auch die Türlaibungen mit rezentem Putz versehen. Deutlich zeichnen sich die Entlastungsbögen über den Türen und Fensteröffnungen ab.
Abb. 60
P5116966 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
57
RAUMBUCH
Fassaden
Osttrakt
Westfassade
Details
Detail Dachhaut und Kamine
Abb. 61
P5117026 11. Mai 2016
Die Kaminköpfe sind relativ untypisch für die Barockzeit und dürften einer Renovierung der Zeit um 1900 angehören. Mit den Kaminen über dem Osttrakt verhält es sich genauso.
Detail Kordongesims
Das Bandgesims, welches sich durch den gesamten Ehrenhof des Schlosses zieht und an den Wirtschaftsbauten weitergeführt wird, verläuft hier leicht schräg um an das Gesims der Torbauten anzuschließen. Auch wird das Gesims hier nicht auf der gesamten Schlossfassade, also im Dachraum des Raumes 0.01, weitergeführt (vgl. Raum WT-0.01) sondern nimmt lediglich auf das Bandgesims des anschließenden Wirtschaftstrakts Bezug. Ob es sich bei diesem Befund um eine nachträgliche Restaurierung handelt oder der Abschluss des östlichen Schlosstraktes erst zeitgleich mit dem Bau der Torbauten erfolgte, kann zu jetzigem Zeitpunkt nicht einwandfrei geklärt werden.
Abb. 62
P5116816 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
58
RAUMBUCH
Fassaden
Osttrakt
Westfassade
UP 16/17
UP 16
gegen Osten
Abb. 63
P5116913 11. Mai 2016
Lage: Westfassade, nördliche Laibungskante des nördlichen Tores. Befund: Durch die Putzaufschließung ist der Ausriss der ehemaligen Holzrahmung an den Laibungsflächen der Tornischen gut erkennbar. Der hölzerne Torstock wurde herausgerissen, der Ausriss mit Ziegeln gefüllt und anschließend die ursprünglich leicht eingetiefte Torrahmung glatt verputzt.
UP 17
gegen Osten
Lage: Westfassade, rechts des Fensters zu Raum 0.05b. Befund: Eine vertikale Baufuge kennzeichnet die ehemalige rechte Torlaibung. Der in Detail1 befundete Bogenansatz mit Deckschicht weist darauf hin, dass das Tor zunächst zu einer Tür und in weiterer Folge zum jetzigen Fenster abgemauert wurde. Die zwischenzeitliche Eingangstür in diesem Bereich steht wohl in Verbindung mit dem Einbau des gewölbten Stalles um 1800.
Detail 1
Detail 2
Abb. 64
P5116895 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
59
RAUMBUCH
Fassaden
Osttrakt
Westfassade
UP 17
UP 17
Detail 1
Die vertikale Baufuge der Torlaibung wird vom Bogenansatz der zwischenzeitlichen Tür gestört. Im unteren Bereich entspricht die Laibung des Tores die der späteren Stalltür.
Abb. 65
P5116916 11. Mai 2016
UP 17
Detail 2
Die Baufuge der rechten Laibung des Tores sowie des späteren Zugangs zum Stall ist identisch und lässt sich bis unten verfolgen.
Abb. 66
P5116895 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
60
RAUMBUCH
Fassaden
Osttrakt
Westfassade
UP 19
UP 19
gegen Osten
Lage: Westfassade, Heizöffnung zwischen den Achsen drei und vier von Norden. Befund: Die Heizöffnung weist eine Werksteinrahmung auf und wird von einer Metalltür verschlossen. Rechts und links befanden sich zwei getrennte Öffnungen, die heute vermauert sind und darüber zwei ebenfalls zugestellte Öffnungen durch die der Rauch entweichen konnte. Über diese „Hinterladeröffnung“ konnten beide angrenzenden Räume 0.03 und 0.04 mittels Kachelöfen beheizt werden. Alle vier Heizöffnungen sowohl im Ost- als auch im Westtrakt funktionieren auf diese Weise. Jeweils die nördlichen vier Räume der Torbauten waren demnach beheizbar.
Abb. 67
P5116959 11. Mai 2016
UP 19 Detail
Im Detail sind die beiden ehemaligen Heizöffnungen mit Mittelpfosten und metallener Platte als Sturz gut zu erkennen. Darüber befinden sich die beiden durch einen einzelnen Ziegelstein zugestellten Öffnungen durch die der Rauch zurück fließen und über den Kamin entweichen konnte.
Abb. 68
P5116961 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
61
RAUMBUCH
Fassaden
Osttrakt
Westfassade
UP 20
UP 20 Übersicht
Lage: Westfassade, rechts über dem zweiten Fenster von Norden.
Abb. 69
P5116965 11. Mai 2016
UP 20
Detail gegen Osten
Abb. 70
P5116964 11. Mai 2016
Befund: Bei der Sondage konnte der aus Ziegeln bestehende Ansatz des Entlastungsbogens befundet werden.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
62
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Erdgeschoss Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-0
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Geschoß: Erdgeschoß – 0
Beschreibung Der Osttrakt setzt sich aus einem den Westflügel des Hauptschlosses gerade verlängernden Gebäudeteil mit vier circa gleichgroßen rechteckigen Wohn- bzw. Wirtschaftsräumen und der etwas tieferen und damit leicht vorspringenden Remise zusammen. Diese hat die Form eines Viertelbogens und leitet so zum Torbau über. Der südlichste Raum bildet eine Garage, die durch eine breites Tor erschlossen wird und zum Dachraum hin offen ist. Das zweite Tor führt in eine wesentlich kleinere Garage, der sich rückwärtig zwei Stallräume anschließen wovon der südliche eine einfache Balkendecke und der nördlich ein Böhmisches Kappengewölbe aufweist. Nördlich davon befinden sich zwei gleichgroße rechteckige Räume, die ebenfalls mit Böhmischen Kappen ausgestattet sind und von der Tür im Raum 0.05a erschlossen werden. So entsteht eine Art Durchgangssituation, da man vom Hof in den Raum 0.05a über 0.05b, 0.07, 0.08 in Raum 0.06 gelangt und von dort wieder in den Hof. Jeder Raum besitzt ein Fenster im Osten, bis auf den Raum 0.05b der stattdessen mit einer Tür ausgestattet ist. Im Raum 0.08 besteht zusätzlich zum Fenster eine Tür zum, mit einer Mauer umfriedeten Bereich auf der Ostseite. Die vier Räume des nördlichen Gebäudeteils werden durch ihre Erschließung in zwei Einheiten zusammengefasst, die jeweils zwei Räume umfassen. So wird der Raum 0.01 über die Tür zum Hof in Raum 0.02 und der Raum 0.03 über selbige in Raum 0.04 erschlossen. In diesen beiden Räumen (0.02 & 0.04) wurde zusätzlich ein kleiner Vorraum abgetrennt. Jeder Raum besitzt östlich ein Fenster und westlich entweder ein Fenster oder eine Tür. Zwischen den Räumen 0.01 und 0.02 sowie 0.03 und 0.04 sitzt jeweils eine vom Hof zugängliche Heizöffnung. Alle Räume im nördlichen Teil des Osttraktes sind flach gedeckt. Das Dach sowie die Decke des Raumes 0.01 ist jedoch gänzlich eingestürzt.
Interpretation
Die Remise des Osttraktes spiegelt in ihrer Grundstruktur die des Westtraktes, allerdings wurden im nördlichen größeren Remisenraum weitreichende Veränderungen vorgenommen. Dabei handelt es sich um den Einbau von Stallungen in der Zeit um 1800. Die Räume 0.05a und 0.05b bildeten ehemals einen Einsäulenraum mit Böhmischem Kappengewölbe, dessen Kernstück eine toskanische Säule auf einem gemauerten Sockel bildete. Dieser große Stall, der für eine Nutzung als Pferdestall wohl etwas zu niedrig ist, wird heute von einer wahrscheinlich aus dem Historismus stammenden Mauer in zwei gleichgroße Räume getrennt. Die Räume 0.07 und 0.08 stammen ebenfalls aus der Zeit um 1800. Der im Zuge der Stalleinbauten errichtete, mit einer Mauer umfriedete Freibereich im Osten machte den Ausbruch zweier Türen in Raum 0.05b und 0.08 notwendig. Was den nördlichen Gebäudeteil – in dem sich Wohn- sowie Wirtschaftsräume befanden – betrifft, ist die ursprüngliche Erschließungssituation zum jetzigen Zeitpunkt nicht eindeutig zu klären. Beide Fenster zum Hof hin scheinen einmal Türöffnungen gewesen zu sein. Außerdem befindet sich in Raum 0.01 eine vermauerte Türöffnung, die das Hauptschloss mit den Wirtschaftsbauten verband. Es ist denkbar, dass die Räume 0.02 und 0.03 primär miteinander verbunden waren. Wohl erst in einer Folgebauphase (19. Jh.?) erfolgte eine Erschließung aller einzelnen Räume von Seiten des Hofes. Diese Einzelerschließung wurde spätestens in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. aufgegeben, als man Wohneinheiten mit abgetrennten Vorräumen schuf.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
63
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.01
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.01 Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-0.01
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.01
Ansichten gegen Nordwesten und Nordosten Beschreibung: Es handelt sich um einen rechteckigen Raum mit einem Fenster mit geradem Abschluss an der Westseite sowie zwei Fenstern auf der Ostseite, wovon das größere eine begehbare, stichbogig geschlossene Fensternische besitzt. An der Nordwand befindet sich zentral eine rechteckige Nische. Erschlossen wird der Raum über die Tür zum angrenzenden Raum 0.02. Die Dippelbaumdecke sowie das Dach des Raumes sind vollkommen zerstört. Das gesamte dabei herabgestürzte Material befindet sich nach wie vor im Raum und ist seit einigen Jahren sich selbst überlassen. Interpretation: Die Fensteröffnungen im Osten gehören wohl dem ursprünglichen Bestand an. Die primäre Erschließung des Raumes ist jedoch unklar. Möglicherweise bestand ein direkter Zugang vom Schloss über eine Tür, die sich hinter der Nische in der Nordwand verbirgt. Auch ein direkter Zugang vom Hof über das nachträglich veränderte Fenster in der Westwand ist denkbar. Vermutlich folgten diese beiden Situationen aufeinander. Der jetzige Durchgang zum Raum 0.02 stammt wohl erst aus der Zeit nach 1955, da die Position der Tür auf die zeitgleich eingestellte Trennwand im Raum 0.02 Bezug nimmt. Abb. 71|72
P5116969 | P5116970 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
64
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.02
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.02 Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-0.02
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – WT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.02
Ansichten gegen Nordosten und Südwesten
Beschreibung: Es handelt sich um einen fast quadratischen Raum mit schmalem Vorraum, der über eine Tür im Westen erschlossen wird und ein Fenster mit begehbarer, stichbogig geschlossener Fensternische im Osten besitzt. Ein Durchgang führt im Norden zum Raum 0.01. Im Süden befindet sich eine mit Brettern zugestellte Tür sowie eine Wandnische. Ein Längsunterzug stützt die flache Decke, die mit umlaufendem Putzwulst versehen ist. Der einfache Holzboden ist stark verwittert. Interpretation: Die Fensteröffnung gehört wohl zum ursprünglichen Bestand, der Fensterverschluss allerdings stammt aus den späten 1950er- oder frühen 1960er-Jahren. Wie am gestörten Putzwulst gut zu erkennen ist, sind sowohl der Längsunterzug wie auch die Trennwand zum Vorraum nachträglich hinzugekommen. Die Trennwand wurde in Leichtbauweise aus Heraklith-Holzfaserdämmplatten errichtet und stammt wohl wie der – auf sie Bezug nehmende – Durchbruch zum Raum 0.01 aus der Zeit nach 1955. Zur selben Zeit scheint im Gegenzug der Durchgang zum Raum 0.03 mit Brettern geschlossen worden zu sein, um so zwei getrennte Wohneinheiten zu erhalten. Abb. 73|74
P5116967 | P5116968 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
65
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.03
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.03 Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-0.03
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.03
Ansichten gegen Nordosten und Westen
Beschreibung: Der rechteckige Raum besitzt ein Fenster mit begehbarer, stichbogig geschlossener Fensternische im Osten und ein Fenster mit geradem Abschluss im Westen. Ein Durchgang führt im Süden zum Raum 0.04, der ihn erschließt. In der Südwestecke steht ein Ölofen aus den 1970er-Jahren. Ein Längsunterzug stützt die flache Decke die mit einem umlaufenden Putzwulst versehen ist. Der Raum ist mit einem einfachen Holzboden ausgestattet.
UP 21
Abb. 75|76
P5116947 | P5116954 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
66
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Osttrakt
Raum 0.03
UP 21
Interpretation: Die Fensteröffnung im Westen gehört wohl zum ursprünglichen Bestand, der Fensterverschluss allerdings stammt aus den späten 1950er- oder frühen 1960er-Jahren. Das Fenster an der Westseite ist nachträglich verändert und die Oberflächen darüber wie darunter stark gestört. Die Sondage unter dem Fenster (UP 21) zeigt, dass es sich um eine vermauerte Türöffnung handelt. Im Norden zeichnet sich eine vermauerte Tür zum Raum 0.02 ab (UP 22). Der jetzige Durchgang zum Raum 0.04 stammt wohl erst aus der Zeit nach 1955, da die Position der Tür auf die zeitgleich eingestellte Trennwand im Raum 0.04 Bezug nimmt. Eine primäre Erschließung ist demnach sowohl über den Durchgang zum angrenzenden Raum 0.02 als auch direkt von Außen über die ehemalige Tür zum Hof möglich. Es ist auch denkbar, dass beide Situationen aufeinander folgten. Spätestens mit der Schaffung getrennter Wohneinheiten nach 1955 wurden diese Zugänge aufgegeben. Der Längsunterzug ist nachträglich hinzugekommen, wie am gestörten Putzwulst gut zu erkennen ist.
UP 21
gegen Westen
Abb. 77
P5116956 11. Mai 2016
Lage: Westwand, rechts unter dem Fenster. Befund: Die vertikale Baufuge, die der Fensterlaibung folgt, ist gut zu erkennen. Es handelt sich bei diesem Fenster wie vermutet um eine verkleinerte Türöffnung zum Hof.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
67
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Osttrakt
Raum 0.01
UP 21/22
UP 22
gegen Norden
Abb. 78
P5116948 11. Mai 2016
Lage: Zentral in der Nordwand zu Raum 0.02. Befund: An der Oberfläche zeichnet sich der Umriss einer rechteckigen Türöffnung ab, deren Lage mit der verbretterten Öffnung im Raum 0.02 korrespondiert. Auch das Fehlen einer Kehrleiste in diesem Bereich untermauert diesen Befund.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
68
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.04
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.04 Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-0.04
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.04
Ansichten gegen Nordosten und Südwesten
Beschreibung: Es handelt sich um einen L-förmigen Raum mit einem rechteckigen Vorraum, der im Westen durch eine Tür erschlossen wird. Im Osten befindet sich ein Fenster mit begehbarer, stichbogig geschlossener Fensternische. Ein Durchgang im Norden verbindet den Raum mit dem angrenzenden Raum 0.03. Ein Längsunterzug stützt die flache Decke. Der Raum ist mit einem einfachen Holzboden ausgestattet. Interpretation: Die Fenster- sowie die Türöffnung gehört wohl zum ursprünglichen Bestand, der Fensterverschluss allerdings stammt aus den späten 1950er- oder frühen 1960er-Jahren. Der Längsunterzug ist auch in diesem Raum nachträglich. Die Trennwand zum Vorraum wurde in Leichtbauweise aus Heraklith-Holzfaserdämmplatten errichtet und stammt wahrscheinlich wie der Durchbruch zum Raum 0.03 aus der Zeit nach 1955.
Abb. 79|80
P5116944 | P5116943 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
69
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.05a
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.05a Vorraum
Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-0.05a
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.05a
Ansichten gegen Osten und Westen Beschreibung: Der längsrechteckige Raum besitzt eine Tür im Westen und ein Fenster mit stichbogiger Nische im Osten. Rückwärtig befinden sich in der Nordmauer zwei relativ tiefe Nischen. Zwei Türen führen auf der Südseite in den Raum 0.05b. Überspannt wird der Raum von zwei Böhmischen Kappen mit breitem Gurtbogen. An der Südwand ist eine eingemauerte toskanische Säule auf einem gemauerten Sockel zu erkennen. Der Boden besteht aus Betonestrich. Interpretation: Dieser Raum geht mit seinen Gewölben auf den Einbau von Stallungen im größeren der beiden Remisenräumen um 1800 zurück. Er bildete ehemals mit dem Raum 0.05b einen Einsäulenraum, dessen vier Böhmische Kappen zentral auf einer toskanischen Säule mit Sockel ruhten. Um in dem geschwungenen Baukörper einheitliche Räume zu schaffen, wurde der Nordmauer eine keilförmige Mauerschale vorgestellt und diese mit einer tiefen Nische versehen, die man im 20. Jh. teilte. Um 1900 trennte man den großen Raum in zwei gleichgroße Stallungen. Ob die Eingangstür aus der Bauphase um 1800 oder jener um 1900 stammt kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht einwandfrei geklärt werden. Abb. 81|82
P5116919 | P5116917 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
70
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Osttrakt
Raum 0.05a
Ansicht | UP 18
Ansicht gegen Norden
Abb. 83
P5116923 11. Mai 2016
Die rundbogige Nische in der vorgesetzten Mauerschale an der Nordwand wurde im 20 Jh. in der Mitte durch eine Mauer geteilt um den Einbau eines WCs zu ermöglichen.
UP 18
gegen Süden
Lage: Zentral in der Südwand. Befund: In der nachträglich eingestellten Mauer kommt die toskanische Säule zum Vorschein. Sie steht auf einem gemauerten Sockel und bildete ehemals das zentrale Auflager für die hier zusammenlaufenden Gurtbögen des Böhmischen Kappengewölbes.
Abb. 84
P5116920 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
71
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Osttrakt
Raum 0.05a
UP 18
UP 18 Details
Abb. 85|86
P5116924 | P5116925 11. Mai 2016
Die um 1900 eingestellt Wand ist nicht besonders stark, da die Säule auf beiden Seiten deutlich vorspringt.
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Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
72
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.05b
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.05b Stall
Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-0.05b
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.05b
Ansichten gegen Westen und Osten Beschreibung: Der längsrechteckige Raum besitzt eine Tür im Osten und ein kleines Fenster mit stichbogiger Nische im Westen. Zwei Türen führen auf der Nordseite in den Raum 0.05a und eine auf der gegenüberliegenden Seite in den Raum 0.07. Überspannt wird der Raum von zwei Böhmischen Kappen mit breitem Gurtbogen. An der Nordwand ist eine eingemauerte toskanische Säule auf einem gemauerten Sockel zu erkennen. An die Südmauer sind zwei Tiergehege angebaut. Der Boden besteht aus Betonestrich. Interpretation: Dieser Raum geht mit seinen Gewölben auf den Einbau von Stallungen im größeren der beiden Remisenräumen um 1800 zurück. Er bildete ehemals mit dem Raum 0.05a einen Einsäulenraum, dessen vier Böhmische Kappen zentral auf einer toskanischen Säule mit Sockel ruhten. Dazu wurde das ehemalige Remisentor zunächst zu einer Tür verkleinert und wahrscheinlich im Zuge der Raumtrennung zum Fenster abgemauert. Die Tür die im Osten in den umfriedeten Freilaufbereich führt stammt aus der Bauphase um 1800. Um 1900 trennte man den großen Raum in zwei gleichgroße Stallungen. Die Tiergehge wurden im 20. Jh. errichtet. Abb. 87|88
P5116927 | P5116928 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
73
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.06
Osttrakt
TB-OT-0.06
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.06 Garage
Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.06
Ansichten gegen Südosten und Nordwesten
Beschreibung: Die unregelmäßige, in etwa rechteckige Garage besitzt ein breites Einfahrtstor im Westen und einen Durchgang zum Raum 0.08 in der hinteren südlichen Ecke. Eine kleine Nische in der Mitte der Ostwand kennzeichnet einen weiteren ehemaligen Zugang zum Raum 0.08. Im nördlichen Bereich ist der Blick in den Dachraum frei im südlichen versperren Holzbretter über Trambalken die Sicht. Der Boden besteht aus Betonestrich und liegt ca. 0,5 m höher als in den dahinter liegenden Räumen. Interpretation: Die kleine Garage entstand im Zuge der Stallungseinbauten um 1800 (vgl. UP 15). Zuvor hat man sich die Situation ähnlich wie im Westtrakt (Raum WT-0.05) vorzustellen. Die Sturzbalken wurden hier ausgetauscht und weisen daher nicht die kunstvolle Verzierung auf, wie an den Toren im Osttrakt beobachtet (vgl. Abb. 35 ff.). Auch die Mauer darüber wurde großflächig erneuert und dabei nicht mehr in Fachwerk ausgeführt (vgl. UP 12). Die nördliche der beiden Zugänge zum Raum 0.08 wurde im 20. Jh. geschlossen (vgl. UP 13). Abb. 89|90
UP 15
P5116903 | P5116904 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
74
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Osttrakt
Raum 0.06
UP 15/12
UP 15
gegen Norden
Lage: Nordwand an der Position der Torlaibung. Befund: Die abgeschlagenen Ziegel, die die gerundete Torlaibung (links) bilden (vgl. Abb. 39) ziehen hier in das angestellten Mauerwerk (rechts) hinein. Die Binnenmauer ist demnach sekundär und gehört zum Einbau der Stallungen um 1800.
Abb. 91
P5116907 11. Mai 2016
UP 12
gegen Westen
Abb. 92
P5117015 11. Mai 2016
Lage: Über dem Tor in Raum 0.06 im Dachraum. Befund: Das Fachwerk fehlt hier vollkommen und wurde durch reines Ziegelmauerwerk mit angestellten Wandvorlagen ersetzt. Der Entlastungsbogen über dem Tor ist hier ein flacher Rundbogen im Gegensatz zum originalen spitzbogigen Entlastungsbogen, der im Westtrakt (Raum WT-0.06) befundet werden konnte (UP 08). Die umfassenden Reparaturarbeiten in diesem Bereich erfolgten im Historismus und sind wohl nicht auf einen Brand sondern auf allgemeine Bauschäden zurückzuführen. Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
75
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.07
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.07 Stall
Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-0.07
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.07
Ansichten gegen Südosten und Nordwesten
Beschreibung: Der trapezförmige Raum besitzt Türen nach Norden (zu Raum 0.05b) sowie Süden (zu Raum 0.08) und ein Fenster mit stichbogiger Nische im Westen. Er weist ein Böhmisches Kappengewölbe und einen Betonestrichboden auf. Interpretation: Der kleine Raum entstand inklusive der Fensteröffnung im Zuge der Stallungseinbauten um 1800. In der zweiten Hälfte des 20 Jhs. erhielten alle Stallfenster einfach Holzrahmen mit kippbaren Fensterflügeln.
Abb. 93|94
P5116934 | P5116931 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
76
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.08
Osttrakt
TB-OT-0.08
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.08 Stall
Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.08
Ansichten gegen Südosten und Nordwesten
Beschreibung: Der trapezförmige Raum besitzt eine Tür zu Raum 0.07 im Norden, eine zu Raum 0.06 im Westen sowie einen Ausgang im Osten, der in den umfriedeten Freibereich führt. Neben dieser Öffnung befindet sich ein breites längsrechteckiges Fenster in der Ostmauer. Der Raum ist mit einer einfachen Balkendecke und einem Betonestrichboden ausgestattet. An der Nordmauer befinden sich betonierte Futtertröge. Interpretation: Der kleine Raum entstand inklusive des nördlichen – im 20. Jh. vermauerten – Fensters (UP 14) und des Zugangs zum Freibereich im Zuge der Stallungseinbauten um 1800. In der zweiten Hälfte des 20 Jhs. wurde das breite längsrechteckige Fenster eingebaut und alle Stallfenster erhielten einfach Holzrahmen mit kippbaren Fensterflügeln. Im 20. Jh. wurde ein weiterer nördlicher Zugang zum Raum 0.06 vermauert (UP 13) und die Futtertröge errichtet.
UP 13
Abb. 95|96
P5116938 | P5116936 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
77
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Osttrakt
Raum 0.08
UP 13/14
UP 13
gegen Westen
Lage: Nordwest-Ecke von Raum TB-OT 0.08. Befund: Vermauerte Tür mit rundbogigem Sturz gegen Raum 0.06. Dem Material der Vermauerung zufolge wurde die Tür im 20. Jh. mit einem stark zementhaltigen Mörtel vermauert.
Abb. 97
P5116936 11. Mai 2016
UP 14
gegen Osten
Lage: Nördliche Ostwand. Befund: Deutlich ist hier ein zementhaltig vermauertes Fenster mit stichbogiger Nische zu erkennen. Das Fenster selbst stammte wohl aus der Bauphase um 1800, die Vermauerung erfolgte wahrscheinlich im Zuge des Einbaus des längsrechteckigen Fensters daneben in der zweiten Hälfte des 20. Jhs.
Abb. 98
P5116940 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
78
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Raum 0.09
Osttrakt
TB-OT-0.09
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Raum 0.09 Garage
Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Raum: 0.09
Ansichten gegen Südosten und Nordwesten
Beschreibung: Der trapezförmige Garagenraum ist über ein Tor im Nordwesten zugänglich. An der nach Westen zur Toranlage abschließenden Wand befindet sich eine über Stufen erreichbare Tür. Der Blick in den Dachstuhl ist frei. Der Boden besteht aus Betonestrich. Interpretation: Von den Remisenräumen des Osttraktes ist dieser Raum am ursprünglichsten erhalten. Die primäre Nordmauer (UP 11) reicht bis zur Dachhaut, in ihr sitzt zentral ein stichbogiges Blindfenster. Die Balken des Torsturzes sowie die Mauer darüber wurden wie im Raum 0.06 bei Reparaturarbeiten im Historismus erneuert. Auch hier findet sich ein flacher Rundbogen als Entlastungsbogen in reinem Ziegelmauerwerk und keine Zierkerben. Die Erneuerung der Mauer im oberen Bereich zieht sich auch über die Ostmauer. Der dort in der Mitte des 20. Jhs. geschaffene Ausgang zur Toranlage wurde bereits einige Jahre danach wieder aufgegeben und vermauert.
UP 11
Abb. 99|100
P5116884 | P5116886 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
79
RAUMBUCH
Erdgeschoss
Osttrakt
Raum 0.09
UP 11
UP 11
gegen Norden
Abb. 101
P5116890 11. Mai 2016
Lage: Nördliche Torlaibung am Anschluss zur Nordwand. Befund: Das Ziegelmauerwerk verzahnt hier. Es handelt sich also bei der Nordmauer wie im Raum WT-0.06 um eine primäre Binnenmauer.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
80
RAUMBUCH
Dachgeschoss
Osttrakt
S c h l o ss L o s e n s t e i n l e i t e n
Dachgeschoss Beauftragungsphase
II
Doku Raumbuch
A
Doku Befund
1
TB-OT-DG
Adresse: Losensteinleiten 1
Gst. Nr.: .1
Gemeinde: A-4493 Wolfern
KG & Nr.: Losensteinleithen 49216
Ausführende: Oliver Fries,
Gebäudeteil: Torbauten – TB
Lisa-Maria Gerstenbauer
Trakt: Osttrakt – OT
Datum: 30. Mai 2016
Geschoß: Dachgeschoß – DG
Ansichten gegen Südwesten, Norden und Süden
Beschreibung: Der Dachraum des Pultdaches ist im Westen durch die Fachwerkwand mit ihren kreisförmigen Öffnungen bestimmt. Im Süden wird das Fachwerk von einer einfachen Ziegelmauer mit Wandvorlagen ersetzt. Im Norden durchziehen zwei Kaminschächte den Dachraum. Konstruktiv handelt es sich um einen Sparrendachstuhl mit Stuhlsäulen, die ursprünglich mittels Streben konstruktiv mit dem Ständergerüst der Fassadenmauer verbunden war. Interpretation: In der zweiten Hälfte des 20. Jhs. wurde der Dachstuhl umfassenden Reparaturarbeiten unterzogen und dabei zahlreiche Balken ausgetauscht. Bei dieser Reparatur wurden zwar Althölzer wiederverwendet, jedoch großteils neue, sägeraue Hölzer verbaut. Die Knotenverbindungen wurden teils zimmermannstechnisch hergestellt sowie alte Konstruktionselemente spoliiert und neu eingebunden. Diese Maßnahmen erfolgt wohl nach 1955, als der Kamillianerorden in Besitz von Schloss Losensteinleiten kam. Die originalen Balken zeigen z. B. an den Kopfbändern der Stuhlsäulen ähnliche Zierkerben mit Bemalung wie die Stürze der Tore im Westtrakt. Die Reparaturen der Fachwerkwand bzw. die Wiedererrichtung der Hoffassade im Obergeschoß erfolgte wohl zur Behebung eines massiven (Bau-) Schadens. Möglicherweise erfolgten diese Maßnahmen im 19. Jh. Abb. 102|103|104
P5116982 | P5116983| P5117001 11. Mai 2016
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
81
RAUMBUCH
Dachgeschoss
Osttrakt
Details
Detail Stuhlsäule gegen Osten
Abb. 105
P5117009 11. Mai 2016
Anlässlich der Reparatur des Dachstuhls, wohl in den späten 1950er-Jahren, wurden zahlreiche originale Bauteil (so wie die Schwelle und die Stuhlsäule mit Kopfbändern im Bild) wiederverwendet. Die Rähm wurde aus neuen, sägerauen Hölzern gefertigt.
Detail Fachwerk gegen Westen
Abb. 106
P5116994 11. Mai 2016
Wohl aufgrund eines (Bau-)Schadens wurde anlässlich einer Reparatur wurden Ziegel von außen gegen die Fachwerkskonstruktion gemauert. Der Setzmörtel hat dachraumseitig unbearbeitet abgebunden. Die verputzten Bereiche gehören zur bauzeitlichen Ausfachung der Fachwerkskonstruktion.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
82
RAUMBUCH
Dachgeschoss
Details
Osttrakt
Detail Fachwerk gegen Norden
Durch den Einsturz der Dachkonstruktion ist die Fachwerk-Ständerkonstruktion stark beschädigt. Am horizontalen Querbalken der ersten Ebene ist eine Bauinschrift in Rötel ausgeführt.
Bauinschrift
Abb. 107 P5117007 11. Mai 2016
Detail Bauinschrift
Abb. 108
P5117005 11. Mai 2016
Neben mehreren, durch die Witterungseinflüsse unleserlich gewordenen Namen, ist deutlich die Jahreszahl 1770 zu lesen.
Schloss Losensteinleiten | Torbauten
Untersuchung: Oliver Fries | Lisa-Maria Gerstenbauer
83
DENDROCHRONOLOGISCHES GUTACHTEN
Universität für Bodenkultur Wien University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna Department für Materialwissenschaften und Prozesstechnik Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe DI Dr. Michael Grabner
Oliver Fries Büro für Bauforschung & Denkmalpflege Rudolfstraße 6/2 3430 Tulln/Donau
Tulln, 03.05.2016 Betr. Dendrochronologische Altersbestimmung –Schloß Losensteinleithen Von den 13 Proben aus dem Objekt Schloß Losensteinleithen konnten 10 datiert werden – detaillierte Ergebnisse umseitig.
WK
Waldkante = zuletzt zugewachsener Jahrring unter der Rinde; gibt das Jahr der Fällung an
datiert mit
ja nein
WK auf der Probe gemessen WK auf Probe vorhanden, aber nicht gemessen
keine
WK auf Probe nicht vorhanden
? WK nicht eindeutig feststellbar Referenzchronologien oder intern (= Datierung mittels einer anderen Probe)
Statistische Beschreibung der Ergebnisse: Glk Gleichläufigkeit = Ähnlichkeitsmaß der Kurven TvBP und TvH modifizierte t-Werte = statistischer Test, ob die Serien zueinander passen
Mit freundlichen Grüßen
Michael Grabner
3430 Tulln an der Donau, Konrad Lorenz Straße 24; Tel.: +43 (0) 1 / 47654 - 4268, Fax: +43 (0) 1 / 47654 – 4295;
[email protected]; www.boku.ac.at/holzforschung
Universität für Bodenkultur Wien University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna Department für Materialwissenschaften und Prozesstechnik Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe DI Dr. Michael Grabner
Name: Schloß Losensteinleithen Code: Lsl Kontaktperson: Oliver Fries Nr. Holzart
letztes Jahr
WK
JR
datiert mit Glk TvBP
TvH
Bezeichnung
01a
Fichte
1768
ja
44
intern
02a
Fichte
1757
keine
57
SbHPA
03a
Fichte
1749
keine
31
intern
04a
Fichte
1768
keine
57
SbHPA
05a
Fichte
1765
keine
43
intern
Wagen-Remise
06a
Fichte
1768
ja
44
intern
Wagen-Remise
07a
Fichte
1768
ja
54
wwwPA
08a
Fichte
nicht datiert
keine
45
Wagen-Remise
09a
Fichte
nicht datiert
keine
45
Wagen-Remise
10a
Fichte
1769
ja
51
11a
Fichte
nicht datiert
keine
35
12a
Fichte
1765
keine
47
SbHPA
76
4.8
4.9
Wagen-Remise
13a
Fichte
1764
ja
49
SbHPA
67
4.5
4.8
Wagen-Remise
AvnPA
Wagen-Remise 78
5.8
5.3
Wagen-Remise Wagen-Remise
75
81
77
6.2
3.5
4.1
6.6
4.3
3.7
Wagen-Remise
Wagen-Remise
Wagen-Remise Wagen-Remise
3430 Tulln an der Donau, Konrad Lorenz Straße 24; Tel.: +43 (0) 1 / 47654 - 4268, Fax: +43 (0) 1 / 47654 – 4295;
[email protected]; www.boku.ac.at/holzforschung
Universität für Bodenkultur Wien University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna Department für Materialwissenschaften und Prozesstechnik Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe DI Dr. Michael Grabner
3430 Tulln an der Donau, Konrad Lorenz Straße 24; Tel.: +43 (0) 1 / 47654 - 4268, Fax: +43 (0) 1 / 47654 – 4295;
[email protected]; www.boku.ac.at/holzforschung
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