Transkriptband Jugendsprache. Gesprochene Sprache in der Peer-Group
RETORIKA
Nils Bahlo und Marcel Fladrich: Transkriptband Jugendsprache. Gesprochene Sprache in der PeerGroup – Berlin: Retorika GmbH, 2016 – 284 Seiten
Das DFG-Projekt „Jugendsprache im Längsschnitt“ (DI279/16) unter Leitung von Prof. Dr. Norbert Dittmar war von 2008 bis 2011 an der Freien Universität Berlin angesiedelt. Im vorliegenden Buch werden auszugsweise Transkripte, die nach GAT2 transkribiert wurden, veröffentlicht. Der Transkriptband bietet einen Querschnitt durch die unbeobachtete Faceto-Face-Kommunikation Jugendlicher.
„Aber wenn wir ‚Ficken‘ oder ‚Hurensohn‘ sagen, schneideste dit sicher raus, Nils, ne?“… „Das ist nicht der Sinn der Sache!“
Gewidmet denjenigen, die ihre Sprache der Forschung zur Verfügung stellten und nur ein Eis pro Tag und Straffreiheit bei verbalen Entgleisungen und „derber Dummheit“ (O-Ton) verlangten.
Danksagung Das DFG-Projekt DI-279/16 „Jugendsprache im Längsschnitt“ unter der Leitung von Prof. Dr. Norbert Dittmar war mit seinen Mitarbeitern Daniel Steckbauer und Nils Bahlo von 2008 bis 2011 an der Freien Universität Berlin angesiedelt. Als Längsschnittprojekt konzipiert, war es das Ziel, Jugendliche über einen Zeitraum von mehreren Jahren in ihrer Entwicklung zu begleiten und das kommunikative Verhalten zu untersuchen. Bereits bei den Vorarbeiten ab 2005 konnte eine Gruppe von Jugendlichen aus Berlin gefunden werden, die jährlich ein Zeltlager in Bayern besuchte. Diese Jugendlichen willigten ein, sich in den Jahren 2005-2010 in unterschiedlichen Situationen unbeobachtet (mit versteckten Mikrofonen) aufnehmen zu lassen. Euch allen gilt mein Dank für das umfangreiche Datenmaterial und euer Vertrauen. Nach dem Abschluss des Projekts führte mich mein beruflicher Weg an den Lehrstuhl von Prof. Dr. Susanne Günthner an der Westfälischen WilhelmsUniversität Münster. Als Koordinator des Centrums Sprache und Interaktion kam ich mit der Verarbeitung größerer Datenmengen in Berührung. Im Laufe der Jahre wuchs der Wunsch, die rechtlich unbedenklichen Projektdaten der Forschung und Lehre zumindest in Auszügen zur Verfügung zu stellen. Susanne Günthner stellte großzügig einen Teil der Arbeitszeit ihrer MitarbeiterInnen für die Aufarbeitung der Tonmaterialien und die Transkription nach GAT2 zur Verfügung. Die KollegInnen Katja Arens, Marius Graf, Sebastian Krieter, Inga Napierala und Sarah Torres Cajo transkribierten die Daten fast ein Jahr lang mit größtem persönlichen Einsatz neu. Euch allen meinen herzlichen Dank für die Unterstützung und das „Nervenlassen“. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft gilt abschließend mein Dank für die finanzielle Unterstützung des Projekts. Nils Bahlo, Münster im Dezember 2015 6
Einleitung zum Transkriptband 1. Zur Verortung des Begriffs „Jugendsprache“ Während sich – die von Medieninstituten erschaffenen, teils erdachten – Lexika zur Jugendsprache in die Bestsellerlisten einreihen und sprachpflegende Vereine der Jugend die Verantwortung für den Sprachverfall zuschreiben, zeigt die Linguistik immer deutlicher, dass Jugendsprache ein natürlicher Prozess ist. Zwischen der laienhaften Betrachtung und der wissenschaftlichen Analyse liegen Dimensionen, deren Außengrenzen Schlobinski et al. (1993) einmal mit den Polen „Fiktion“ und „Wirklichkeit“ treffend betitelt haben. Eine erste wissenschaftliche Annäherung an den Begriff der „Jugendsprache“ scheint für einen Transkriptband, der sich mit diesem Thema beschäftigt, dementsprechend angemessen. Unter Jugendsprache als Sammelbegriff für unterschiedliche (sprachliche) Phänomene versteht die (Sozio-)Linguistik aktuell – vereinfacht gesagt – Sprachstile1 des Deutschen, die sich nicht nur verbal, sondern auch schriftlich oder in Gestik und Mimik (u.a. auch Gebärdensprache) ausprägen können. Im Gegensatz zu stark verfestigten „Spielarten der Sprache“ (sogenannten Varietäten), die über längere Zeit unverändert bleiben und an landschaftliche Regionen, Situationen und soziale Schichten gebunden sind, weisen Juventulekte zusätzlich auf das Alter der SprecherInnen hin und verändern sich wesentlich schneller. Generationsspezifisch deutet der Sprachgebrauch auf die Suche nach Identität (u.a. Schmidt 2004; Spreckels 2006), auf den Umgang mit Werten und Normen (u.a. Bahlo / Bücker 2012), auf den Lebensraum (u.a. Dittmar 2009; Wiese 2012), die Lebensumstände (z.B. Hobbys, Medienkonsum, die sexuelle Orientierung: u.a. Schlobinski et al. 1993; Androutsopoulos 1998; Bahlo 2012; Bahlo / Fladrich 2014), die Ethnie oder Sprachkontakte (u.a. Keim / Androuts1
Zur komplexen Thematik der Verortung von Jugendsprache zwischen Varietät und Stil kann hier nur am Rande Stellung genommen werden. Zur Vertiefung vgl. u.a. Androutsopoulos / Spreckels (2010); Dittmar (1997) spricht von „Juventulekten“ und meint damit sowohl die stilistischen als auch die varietätenspezifischen Merkmale von Jugendsprache. 7
opoulos 2000, Auer 2003, Wiese 2012, Deppermann (Hrsg.) 2013), den Entwicklungsstand und die Zeit (u.a. Neuland 2008) hin, in der sich die SprecherInnen befinden. Obwohl überregionale und kollektiv-soziale Gemeinsamkeiten im Sprachgebrauch der Jugendlichen existieren, muss klar sein, dass es „die“ Jugendsprache ebenso wenig wie „das“ Deutsche gibt.2 Das „Wechselwirkungsmodell der Jugendsprache“ (Steckbauer / Bahlo 2011) verdeutlicht die Beziehungen zwischen Varietät und Stil. In Bezug auf jugendliche Stile werden hier die wechselseitige Anreicherung und Verbreitung durch Medien sowie Umwelt und die Reduktion durch gruppenspezifische Filter visualisiert.
Grafik 1 Wechselwirkungsmodell der Jugendsprache
2
8
Vgl. die Aussage Gloys et al. (1985: 116): „Es gibt nicht die (eine) Jugendsprache, weil es nicht die Jugend als homogene Gruppe gibt. […]“.
Auf der Grundlage von Varietäten – die in regionaler, situativer, schichtspezifischer und epochenspezifischer Dimension variieren können – entfalten sich schnelllebige jugendliche Stile (Sprechweisen), die sich ständig entwickeln und auch verblassen. Mode- oder Situationskonstruktionen könnte man sie nennen, die in enger Verbindung zu den individuellen und gruppenspezifischen Sozialisationsbedingungen stehen. Bestimmte Merkmale weichen bei diesen Stilen von den stärker verfestigten Varietäten (den Basisspielarten der Sprache, z.B. Dialekten) ab, können in diese übergehen, verloren gehen oder zeitweise ausgelagert werden. So werden beispielsweise bayerische Jugendliche aufgrund ihrer Primärsozialisation niemals völlig die bayerischen Wurzeln ablegen können und prominent vertretene Laute aus dem Sonoranteninventar (wie zum Beispiel das gerollte /r/) für andere markiert aussprechen. Es handelt sich also bei Varietäten um kookurierende grammatische und auch phonologische Merkmale, die bewusst benannt, aber nur in begrenztem Maße bewusst abgelegt werden können (vgl. Auer 1989: 29). Sehr wohl können Jugendliche sich aber aktiv von Situation zu Situation, von Gruppe zu Gruppe dafür entscheiden, bestimmte sprachliche Muster (Stile) anzuwenden, die vom Standard ihrer Primärvarietät abweichen. Dazu gehören u.a. Variationen, die das Vokabular betreffen, die Präsentation von Medienwissen, Routineformeln, (non)verbale Begrüßungsrituale etc. Gruppenspezifische Filter entscheiden dabei über Verdauerung oder Ausscheiden aus dem Sprachgebrauch (vgl. Androutsopoulos / Spreckels 2009). Je prominenter die vom Standard abweichenden Formen vertreten sind, desto wahrscheinlicher wird ihre Übernahme in die Umgangssprache. Die juventulektalen Stile stehen dabei in unmittelbarer Wechselbeziehung zu den Massenmedien und Kommunikationsformen des Web 2.0. Produzenten und Rezipienten dieser Medien und Formen können bestimmte sprachliche Muster und Gebrauchsweisen adaptieren, forcieren und einem großen Publikum als Multiplikatoren zugänglich machen. Jugendliche bedienen sich ganz selbstver-
9
ständlich aus ihnen, rekontextualisieren medienspezifische Inhalte und verwenden diese spielerisch. 2. Besonderheiten von Juventulekten Juventulekte weisen (zumindest) drei Besonderheiten auf: 1. Sie verändert sich innerhalb der Entwicklung eines jungen Menschen relativ zügig hin zur Erwachsenensprache, deren Erreichen das unbewusste Ziel der kommunikativen Arbeit ist; 2. Je nach räumlich-situativen Vorgaben und soziokulturellen Orientierungen variieren sie stärker oder schwächer; 3. Den Juventulekten haftet ein paradoxaler Zug an. Indem die Jugend die Sprache auf dem Weg der Perfektionierung des eigenen Sprachgebrauchs verändert, verhindert sie gleichzeitig, dass diese Perfektion (zumindest aus der Sicht der älteren Generation) erreicht wird. Gerade diese scheinbare „Nichtperfektion“ lässt immer wieder Spannungen zwischen älteren und jüngeren Generationen aufkommen. 3. Jugendsprache und die öffentliche Wahrnehmung Über Sprachgebrauch lässt sich vortrefflich streiten. Öffentliche Kritik am Sprachverhalten Jugendlicher stützt sich in den meisten Fällen auf Gehörtes, Beobachtetes oder in welcher Weise auch immer rezipiertes exemplarisches Beispielwissen, das häufig durch die Medien verzerrt dargestellt wird. Neben der systematischen Trennung der Ebenen mündlicher Sprachgebrauch und standardisierte Schriftsprachlichkeit fehlt oftmals eine fundierte und belegbare empirische Grundlage – wahrgenommen wird lediglich ein bestimmter Verstoß gegen das individuelle Normverständnis des (selbst ernannten) Kritikers. Gemäß der Phrase „Früher war alles besser“ und aufgrund der eigenen Biografie, die ggf. einen erfolgreichen Lebensweg gezeichnet hat, beansprucht jede ältere Generation die Normierung (u.a.) des Sprachgebrauchs vorgeben zu dürfen. Bei all 10
der Kritik sollte für die Zukunft festgehalten werden, dass die „Gute Alte Zeit“, von der wir in 20 Jahren sprechen, das für die ältere Generation furchtbare Heute ist. So wiederholt sich von Generation zu Generation die Kritik, die man auch mit „erzieherische Maßnahme“ und „Sorge um die nachfolgende Generation“ umschreiben könnte. Für Anthropologinnen wie Eckert (1997: 52) steht fest: Adolescents are the linguistic movers and shakers, at least in western industrialized societies, and, as such, a prime source of information about linguistic change and the role of language in social practice. Wer nun die Jugend für einen, wie auch immer gearteten, Sprachverfall – und nicht wie oben bei Eckert beschrieben für einen Sprachwandel – in die Verantwortung ziehen möchte, muss sich zwangsläufig der Frage stellen, wann die deutsche Sprache denn intakt war. Keller (2003: 24) verweist in diesem Zusammenhang auf seine Großmutter, die die Feststellung, sie habe die deutsche Sprache ein wenig verändert, sicherlich als Vorwurf empfunden hätte. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Sprachwandel wird oftmals mit Sprachverfall in Zusammenhang gebracht und damit negativ konnotiert. Aus linguistischer Sicht stellen sprachliche Variationen – weder synchron noch diachron – einen Sprachverfall dar. Kontinuierlicher Sprachwandel ist der Normalfall und damit Zeichen jeder aktiven Sprachgemeinschaft, die in der Lage ist ihren sprachlichen Haushalt der allgemeinen Entwicklung funktional und inhaltlich anzupassen.
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4. Das Korpus Ebenjene Sprachwandelprozesse, aber auch Identitätsdarstellungen, Solidaritätsbekundungen, Distinktionskonstruktionen, Provokationen, Sanktionierungsverfahren, Pejorativa, Albernheiten, Narrationen, Frotzelaktivitäten, Ironie, Gruppenverhalten und Standardsprache sind Gegenstände des vorliegenden Datenmaterials. Die Daten wurden in den Jahren 2005-2010 in einem bayrischen Zeltlager einer Berliner Jugendorganisation aufgenommen. Zu den ProbandInnen zählen sechs Kerngruppenmitglieder, die aus Berlin Steglitz stammen. Es sind drei Mädchen und drei Jungen, die sich zeitweise als die „West-Berlin-Connection“ bezeichnen. Sie bilden eine „Community of Practice“ (Eckert / McConnell-Ginet 1992: 462), d.h. sie teilen sich gemeinsame Interessen in ihrer Freizeit (rumhängen), besuchen dieselbe Schule (Gesamtschule), haben einen annähernd ähnlichen Sozialisationshintergrund (die Eltern stammen aus der sozial gehobenen Mittelschicht) und sie sind zu Beginn der Aufnahmen im Jahr 2005 alle 14 Jahre alt. Die Jugendlichen fahren als „alte Hasen“ in das zuvor genannte Zeltlager. Das heißt, dass sie bereits einige Male gemeinsam dort ihre Sommerferien verbracht haben. Da auch die wissenschaftlichen Mitarbeiter des späteren DFG-Projekts mehrfach das Zeltlager als Betreuer begleiteten, war damals schon ein vertrautes Verhältnis entstanden. Der Kontakt zu den Jugendlichen weitete sich auf Treffen in Berlin im Rahmen von Projekten eines Jugendfreizeitheims aus. Diese Vertrautheit und das Wissen über die Intention der Jugendlichen, irgendwann den Betreuerschein zu machen und das Zeltlager auch weiterhin zu besuchen, ließ die Idee einer Längsschnittstudie aufkommen. Die Jugendlichen willigten schriftlich gemeinsam mit ihren Eltern ein, unbeobachtete Sprachaufnahmen in den Zelten (und darüber hinaus) aufzeichnen zu lassen. Zu diesem Zweck wurden Miniaturmikrofone in den Zelten versteckt angebracht. Diese waren in der Dunkelheit nicht mehr erkennbar. In der Regel wurden die Aufnahmen zu Beginn der Nachtruhe gestartet. Der Zeitpunkt war so gewählt, da um 22 Uhr alle 12
Jugendlichen in den nach Geschlechtern getrennten Zelten sein sollten. Die Praxis bestätigte diesen günstigen Zeitpunkt. Die Jugendlichen waren vom Tag meist stark beeinflusst, kommunizierten ihre Erlebnisse, provozierten zur Umgehung der Nachtruhe Nachbarzelte und Betreuer, diskutierten über die neuesten Liebschaften, sexuelle Fantasien etc. Die gerade erwähnte Geschlechtertrennung ist aus unserer Sicht interessant, da hier deutlich gesehen werden kann, welche Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten in der Kommunikation von Jungen und Mädchen existieren, die ähnliche Themen verhandeln. Abgesehen von diesen abendlichen Aufnahmen wurden auch Daten während des zielgerichteten Spielens und in Interviewsituationen erhoben. Zur Kontrolldatenerhebung konnten vereinzelt Zelte gewonnen werden, die der Aufnahme ebenfalls zustimmten, von denen allerdings keine Paneldaten vorliegen. Während der Aufnahmen wurden teilnehmende Beobachtungen notiert. Die Jugendlichen wurden im Nachhinein zu den Aufnahmen befragt, um Unklarheiten zu klären. Insgesamt umfasst das Jugendsprache-im-Längsschnitt-Korpus (JuSpiL-Korpus) 300 Stunden an Audiomaterial aus fünf Jahren, von denen circa 40 Stunden transkribiert vorliegen. Für diesen Transkriptband wurden themenspezifisch Transkripte mit einem Gesamtumfang von 1:42 Stunden ausgewählt, die aus unserer Sicht einen vertretbaren, exemplarischen Schnitt durch das Gesamtkorpus zeigen. Die Daten des Trankriptbands wurden nach GAT2 (Selting et al. 2009) transkribiert. Alle Daten wurden sinnerhaltend aus Gründen des Datenschutzes anonymisiert.
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5. Zur Konzeption des Transkriptbands Der Transkriptband folgt einer Gliederung, die gesprächsinhaltliche Schwerpunkte setzt. Der Versuch, die Verhandlung gleicher Themen auch geschlechtsspezifisch zu spiegeln, gelang zu großen Teilen, jedoch nicht durchgängig. Uns war bereits zu Beginn der Arbeit bewusst, dass die thematische Kategorisierung zu Überschneidungen innerhalb der Transkripte führt, da Themen natürlich nicht trennscharf verhandelt werden. Eingeteilt wurde der Band in die Bereiche Spaß, Provokation, Small-Talk, Narrationen, Aufgabenorientierung und Fragmente. Sonderstellungen zu den sonst selbsterklärenden Kategorien nehmen die Aufgabenorientierung und die Fragmente ein. Unter „Aufgabenorientierung“ befinden sich zwei Transkripte, die längere Spielsituationen von Jungen und Mädchen zeigen. Diese längeren Aufnahmen haben wir initiiert, um Fragen der Kooperation geschlechtsspezifisch untersuchen zu können. Unter „Fragmente“ befinden sich Transkripte, deren Gesamtaufnahme durch technische Komplikationen leider zerstört wurde, deren Überbleibsel jedoch gewinnbringend für das Gesamtbild waren. Es existieren unterschiedliche Aufnahmemodi. Die „unbeobachteten Aufnahmen“ wurden ohne die Anwesenheit von Betreuern in den Zelten mittels versteckter Mikrofone gemacht. Unter „halbstrukturierten Interviews“ verstehen wir Gespräche, die durch gezielte Fragen initiiert werden, deren Verlauf aber offen bleibt. Die „unverdeckten Aufnahmen“ enstanden, wenn zufällig ein Kerngruppenmitglied außerhalb eines Zeltes begann, eine Geschichte zu erzählen. In diesen Fällen wurde zeitweise das Mikrofon unverdeckt gezeigt. Die Kategorisierung orientiert sich an prominent vertretenen Themen der aktuellen Jugendsprachforschung.3 So soll es möglich sein, beispielsweise im universitären oder schulischen Unterricht entsprechende Literatur auf die Transkripte anwenden zu können. Exemplarische Literaturvorschläge finden sich in den
3
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Auf die Bereiche der Ethnolektforschung und den Forschungsaspekt „Kiezdeutsch“ kann aufgrund der Datenlage nur am Rande eingegangen werden.
Transkriptköpfen. Die Vorschläge sollen einen Einstieg in die entsprechende Diskussion von sprachlichen und außersprachlichen Phänomenen darstellen. Um den Korpusauszug möglichst homogen zu gestalten, wurden Transkripte ausgewählt, die aus dem 14. und 15. Lebensjahr (2005 und 2006) der ProbandInnen stammen. Dies mag dazu geführt haben, dass sexuell konnotierte Themen – im Zuge der Pubertät der Jugendlichen – besonders prominent vertreten sind. Es zeigen sich weiterhin Auffälligkeiten in den Männlichkeitsdarstellungen durch Gewalterfahrungen und „krasse Geschichten“. Insgesamt weisen die Daten auf rege Positionierungsaktivitäten der Jugendlichen hin, die besonders mit der Inszenierung bzw. dem Austesten als Frau bzw. Mann zu tun haben. Die Transkripte spiegeln nur einen Teil der Vielfalt jugendlicher Kommunikation wider. Es muss klar sein, dass die hier verwendeten Daten in keiner Weise für die Gesamtheit der Jugend herangezogen werden können. Der Transkriptband zeigt exemplarisch lediglich einen kleinen situativ bedingten Ausschnitt des kommunikativen Haushalts einer Gruppe. 6. Ausblick Den Autoren dieses Buches ist durchaus bewusst, dass eine digitale Version den Einsatzbereich für die wissenschaftliche Korpusarbeit durch ihre Durchsuchbarkeit bereichern würde. Eine digitale Version hätte auch den Vorteil eines TextTon-Linkings. Aus technischen Gründen wird eine solche Version des Transkriptbands vorraussichtlich erst 2017 erscheinen können. Die Audiodateien können derweil für die Forschung und Lehre bei den Autoren per Mail angefordert werden. Geplant ist weiterhin eine Lehrmittelsammlung mit Unterrichtsbeispielen zum JuSpiL-Korpus.
Tonhöhenbewegung am Ende von Intonationsphrasen ? hoch steigend , mittel steigend – gleichbleibend ; mittel fallend . tief fallend Auffällige Tonhöhensprünge ↑ kleine Tonhöhensprunge nach oben ↑↑ größere Tonhöhensprünge nach oben ↓ kleine Tonhöhensprünge nach unten ↓↓ größere Tonhöhensprünge nach unten Ein- und Ausatmen °h / h°
Ein- bzw. Ausatmen
Sequenzielle Struktur/Verlaufsstruktur = schneller unmittelbarer Anschluss neuer Sprecherbeiträge oder Segmente (latching) [ ] Überlappungen und Simultansprechen [ ] Sonstige segmentale Konventionen : Dehnung, Längung, um ca. 0.2-0.5 Sek. :: Dehnung, Längung, um ca. 0.5-0.8 Sek. ::: Dehnung, Längung, um ca. 0.8-1.0 Sek. Pausen (.) Mikropause, geschätzt, max. 0.2 Sek. (-) Kurze Pause, geschätzt, max. 0.5 Sek. (--) Mittlere Pause, geschätzt, max. 0.8 Sek. (---) längere Pause, geschätzt, max. 1.0 Sek. (1.5) gemessene Pause von 1.5 Sek. Länge Außersprachliche Handlungen ((Handlung (1.0)) außersprachliche Handlung mit Angabe der Dauer 4
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Übernommen und leicht modifiziert aus Selting et al. (2009).
Lautstärke- und Sprechgeschwindigkeitsveränderungen mit Reichweite forte, laut fortissimo, sehr laut piano, leise pianissimo, sehr leise allegro, schnell lento, langsam crescendo, lauter werdend diminuendo, leiser werdend accelerando, schneller werdend rallentando, langsamer werdend Veränderung der Stimmqualität mit Reichweite smile voice glottalisiert, „Knarrstimme“ Beispiel für Veränderung der Stimmqualität wie angegeben 8. Literatur Androutsopoulos, Jannis (1998): Deutsche Jugendsprache. Untersuchungen zu ihren Strukturen und Funktionen. Frankfurt/Main: Peter Lang. Androutsopoulos, Jannis / Spreckels, Janet (2010): Varietät und Stil: Zwei Integrationsvorschläge. In: Evelyn Ziegler, Joachim Scharloth / Peter Gilles (Hrsg.). Empirische Evidenzen und theoretische Passungen sprachlicher Variation. Frankfurt/Main: Peter Lang. Auer, Peter (2003): „Türkenslang“. Ein jugendsprachlicher Ethnolekt des Deutschen und seine Transformationen. In: Häcki-Buhofer, Annelies (Hrsg.): Spracherwerb und Lebensalter. Tübingen: A. Francke. 255-264. Auer, Peter (1989): „Natürlichkeit und Stil.“ In: Volker Hinnenkamp / Magret Selting (Hrsg.): Stil und Stilisierung. Arbeiten zur interpretativen Soziolinguistik. Tübingen: Niemeyer. 1-23. Bahlo, Nils (2012): Let's talk about sex. Sexualisierte Sprache Jugendlicher als Thema im (Projekt-)Unterricht?. APTUM, 12 (1). 48-60. 17
Bahlo, Nils / Fladrich, Marcel (2014): Liebe, Sex und Provokation im Sprachgebrauch Jugendlicher – Vorschlag einer Thematisierung sexualisierter und vulgarisierter Sprache im Ethikunterricht ab Klasse 8. Ethik und Unterricht, 3/12. 21-25. Bahlo, Nils / Bücker, Jörg (2012): „...sonst knallt's“: Praktiken der kommunikativen Bearbeitung von Normverstößen und Sanktionen am Beispiel von Konditionalformaten. In: Rosenberg Katharina, Vallentin Rita (Hrsg.) Norm und Normalität. Berlin: Logos. 125-141. Deppermann, Arnulf (Hrsg.) (2013): Das Deutsch der Migranten. XV/404. Berlin/New York: de Gruyter. [Jahrbuch des Instituts für Deutsche Sprache 2012]. Dittmar, Norbert (1997): Grundlagen der Soziolinguistik. Tübingen: Niemeyer. Dittmar, Norbert (2009): Varietäten und Stil. In: Fix, Ulla / Gardt, Andreas / Knape, Joachim (Hrsg.): Rethorik und Stilistik. Ein internationales Handbuch systematischer Forschung. 2. Halbband. Berlin und New York: de Gruyter. 1669-1690. Eckert, Penelope (1997): Why Ethnography? In: Kotsinas, Ulla-Brit et al. (Hrsg.). Ungdomsspråk i Norden. Stockholm. 52-62. Eckert, Penelope / McConnell-Ginet, Sally (1992): Think Practically and Look Locally: Language and Gender as Community-Based Practice. Annual Review of Anthropology 21. 461-490. Gloy, Klaus / Bucher, Hans-Jürgen / Caillieux, Michael (1985): Die sprachlich–kulturelle Arbeit von Jugendlichen oder vom Wert der Veränderung. Zum Zusammenhang von sozialem Wandel und Sprachwandel. In: Karl Ermert (Hrsg.): Sprüche-Sprachen-Sprachlosigkeit. Ursachen und Folgen subkultureller 18
Formen der Kommunikation am Beispiel der Jugendsprache. Rehburg-Loccum: Evang. Akad. Loccum. 115-120. Keim, Inken / Androutsopoulos, Jannis (2000): „hey lan, isch geb dir konkret handy“. Deutsch-türkische Mischsprache und Deutsch mit ausländischem Akzent: Wie Sprechweisen der Straße durch mediale Verbreitung populär werden. IDS Mannheim. Keller, Rudi (2003): Sprachwandel. Frankfurt/Main: A. Francke. Neuland, Eva (2008): Jugendsprache: Eine Einführung. Frankfurt/Main: A. Francke. Schlobinski, Peter / Kohl, Gaby / Ludewig, Irmgard (1993): Jugendsprache. Fiktion und Wirklichkeit. Opladen: Westdeutscher Verlag. Schmidt, Axel (2004): Doing peer-group. Die interaktive Konstitution jugendlicher Gruppenpraxis. Frankfurt/Main: Peter Lang. Selting, Magret et al. (2009): „Gesprächsanalytisches Transkriptionssystem (GAT 2)“. In: Gesprächsforschung 10. 353-402. Spreckels, Janet (2006): Britneys, Fritten, Gangschta und wir: Identitätskonstitution in einer Mädchengruppe: Eine ethnographisch-gesprächsanalytische Untersuchung. Frakfurt/Main: Peter Lang. Steckbauer, Daniel / Bahlo, Nils (2011): Jugendsprache im Unterricht – Sprachkritik in der Schule und deren mediale Gestaltung. In: Birte Arendt und Jana Kiesendahl (Hrsg.): Sprachkritik in der Schule. Theoretische Grundlagen und ihre praktische Relevanz. Göttingen: v&r unipress. 191-215. Wiese, Heike (2012): Kiezdeutsch. München: Beck Verlag.
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Transkriptionen 1.1 Spaß haben Mädchen Transkribetin: Sarah Torres Cajo Ort der Aufnhame: Zelt innen, unbeobachtet Länge der Aufnahme: 02:38 Minuten Sprecherinnen: Katharina (Kat), Sanja (San), Chantal (Cha) und ein unbekanntes viertes Mädchen (MäU). Beschreibung: In dieser Sequenz albern die Mädchen viel herum. Katharina singt mehrmals die Anfangszeilen des „Biene Maja“-Lieds, was dann von Sanja rülpsend ergänzt wird. Die Mädchen lachen viel über die rülpsend gesprochenen Sequenzen von Sanja und fordern sie immer wieder auf es zu wiederholen. An zwei Stellen rülpst Sanja nicht den Namen der Biene Maja, sondern den eines Betreuers (Ralf), was für weitere Erheiterung sorgt. Wenn eine Sprecherin nicht zu identifizieren war, wurde sie mit „Unbekannt“ (Unb) transkribiert. Literaturvorschlag: Deppermann, Arnulf / Schmidt, Axel (2001): Hauptsache Spaß – Zur Eigenart der Unterhaltungskultur Jugendlicher. In: Der Deutschunterricht 6/01. 27-37.
0001
Kat:
komm wir machen nomma MAja;
0002
San:
(-) WARte,
0003
Kat:
=
0005
20
0006
San:
0007
Kat:
0008
Cha:
0009
] [((lacht)) ((lacht)) °h ((invertiertes Lachen))
0010 0011
]
[((lacht))] San:
0012
((lacht)) ((lacht übertrieben))] ((schreit langgezogen, mit hoher Stimme) (2.2))
0013
((lacht kurz)) [((schreit langgezogen, mit hoher Stimme) (2.5))
0014
Cha:
0015
]
[((lacht zwischendurch))]
0016
San:
[((schreit leise gurgelnd (2.6))]
0017
Kat:
[ich WILL,
0018
ich will no_MAja machen;
0019
(--)
]
0020
Kat:
((rülpst))
0021
San:
((lacht))
0022
Kat:
((rülpst lange))
0023
MäU:
((lacht))
0024
San:
]
(--) Kat:
0031
=
0032
=nennt sisch? 21
0033
San:
0034
Kat:
[((lacht (3.2))]
0035
MäU:
[((lacht (3.0))]
0036
San:
((rülpst laut (1.2))
0037
Kat:
[((lacht))]
0038
MäU:
[((lacht))]
0039
San:
((rülpst langgezogen (1.4))
0040
(-) ((rülpst))
0041
MäU:
°h ((invertiertes Lachen))
0042
San:
((rülpst kurz))
0043
Kat:
((lacht) (3.1))
0044 0045
°h [ ((lacht (3.4)) MäU:
0046 0047
[] (---)
San:
oKE:,
0048
mach ma jetz MAja;
0049
(--)
0050
Kat:
0051
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0052
Kat:
]= [((lacht))
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=[]
0053
Cha:
0054
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0055
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0056
Unb:
(xxx XXX xxx,)
0057
Kat:
ich ]
0058
MäU:
[((lacht)) ]
0059
Kat:
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0060
=
22
]
0061
=nennt SISCH?
0062
San:
0063
Kat:
((lacht)) ((lacht))
0064
San:
0065
(---)
0066
San:
0067
Kat:
0068
((lacht))
0069
San:
[((lacht sehr laut, gestellt (2.2))]
0070
Kat:
[((lacht (1.6))
0071
°h
0072
(7.1)
0073
San:
0074
]
[
0075
Kat:
[
]
0076
San:
0077
Unb:
0078 0079
((kurzes Lachen)) (---)
MäU:
0080
((lacht)) ((lacht (3.0))
0081
San:
0082
Kat:
[((lacht))
]
0083
Cha:
[((lacht))
]
0084
Kat:
[((lacht))
0085
San:
[((rülpst langgezogen))]
0086 0087
]
]
(.) ((rülpst kurz)) MäU:
[(hör AUF) jetz;
]
Das Interaktionsschema setzt sich so noch eine Minute fort. 23
2.1 Provokation Jungen Transkribent: Sebastian Krieter Ort der Aufnahme: Zelt innen, unbeobachtet Länge der Aufnahme: 1:14 Minuten Sprecher: Simon (Sim), Tobias (Tob), Michel (Mcl), Philipp (Phi), Christoph (Cph), Roman (Rom) Beschreibung: Die fünf Jungen Tobias (Tob), Michel (Mcl), Philipp (Phi), Christoph (Cph) und Roman (Rom) liegen abends in ihrem Zelt. Der Jungbetreuer Simon (Sim, 16 Jahre alt) macht einen Rundgang, um die Kinder zum Schlafen zu bewegen. Die Jungen (15 Jahre alt) versuchen ihn mit scherzhaften Beleidigungen zu provozieren, um die Nachtruhe weiter hinauszuzögern. Das Transkript umfasst die gesamte Aufnahme. Im Hintergrund sind z.T. andere Kinder aus anderen Zelten zu hören. Literaturvorschlag: Deppermann, Arnulf/Schmidt, Axel (2001): Dissen: Eine interaktive Praktik zur Verhandlung von Charakter und Status in Peer-Groups männlicher Jugendlicher. In: Gessinger, Helmut/Sachweh, Svenja (Hrsg.): Sprechalter. 79-98. [Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie 62]
0001
Tob:
0002
Sim:
0003
Tob:
[]
0004
Sim:
[=einfach RUHIG sein.=
0005 24
]
[verARSCH mich nisch;=]
=Oke,
]
0006 0007
SCHLAFT jetz. Tob:
[((immitiert drei Trommelschläge)(1.18)) ]
0008
Phi:
[]
0009
Mcl:
was,
0010
Phi:
0011
(---)
0012
Mcl:
0013
Sim:
0015
(2.42)
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Mcl:
0018
(1.08)
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Sim:
0020 0021
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SImon,=
0022
=du TROLL.
0023
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0024
Sim:
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Mcl:
WER [nennt mich hier troll?] [SImon,=
0026
=du KECK.]
0027 0028
(1.06) Tob:
SImon,=
0029
=du GOckel;
0030
(---)
0031
Sim:
i:hr al BUNdy kinda;
0032
Phi:
(XXX xxx) 25
0033 0034
(---) Tob:
[(RUhe;=)
0035 0036
=du Emu;] Sim:
0037 0038
[()] (1.14)
Sim:
SCHLA:FT gut;=
0039
=und RUhe.
0040
(--)
0041
Mcl:
0042 0043
(1.69) Tob:
0044 0045
SImon,= =du !M:O!cking bird;
Phi:
0046
ein BOX,
0047
du FLIEGST,
0048
((ein Kind lacht im Hintergrund)(0.55))
0049
((ein Kind hustet)(1.02))
0050
((Geräusche aus einem anderen Zelt)(10.78))
0051
Mcl:
0052 0053
sind KEIne toys; Tob:
0054 0055
S:Imon,= =du TOY;
Sim:
0056 0057
wir?
(1.58)
Tob:
0058
du TROLL. ((Geräusche aus einem anderen Zelt)(3.07))
0059 0060 26
Mcl:
0061
Phi:
ein BOX;=
0062
=du LIEGST;=
0063
=ALta;
0064
Sim:
jaja NEE;=
0065
=is KLAR.
0066
(-)
0067
Mcl:
((lacht leise)(0.44))
0068
Phi:
((Hirsch))
0069
Tob:
0071
Mcl:
((lacht)(1.21))
0072
Phi:
TOYtory alta:;
0073 0074
(--) Mcl:
0075 0076
(2.19) Tob:
0077 0078
du TOYstory keck. (1.23)
Phi:
du W:OOdy du;=
0079
=ALta.
0080
(1.14)
0081
Phi:
0082 0083
(1.54) Phi:
0084
(--)
0085
Mcl:
0086
Cph:
0087 0088
du !BUZZ! lightyea:r,
der KENNT [die auch] noch alta, [kenn-
]
du [kennst noch die NA:men?] Tob:
[ja ECHT ey;
]
27
2.2 Provokation Mädchen Transkribentin: Sarah Torres Cajo Ort der Aufnahme: Zelt innen, unbeobachtet Länge der Aufnahme: 20:49 Minuten Länge des transkribierten Ausschnitts: 05:08 Minuten Sprecherinnen: Drei jugendliche Sprecherinnen: Chantal (Cha), Katharina (Kat) und Sanja (San). Alle drei sprechen mit einem leichten Berliner Dialekt. Die drei Mädchen sind befreundet. Eine unbekannte Jugendliche spricht zwischendurch ebenfalls (MäU). Beschreibung: Die drei Mädchen liegen zur Nachtruhe in ihrem Zelt und vermuten Betreuer hinter ihrem Zelt. Die vermeintlichen Zuhörer werden beschimpft. Daraufhin stellen die Mädchen fest, dass sie Hunger haben und versuchen durch lautstarke Rufe nach Betreuern ihren Wunsch nach Brötchen mit Ketschup zu erfüllen. Nach einigen kreischenden Rufen werden sie von einem Betreuer (Tom) ruhiggestellt. Nach weiteren Rufen kommt ein Teilnehmer der Nachtwache (Lukas – Luk), der sie ebenfalls ermahnt ruhig zu sein. Nach dem Verschwinden der Betreuer halten sich die Mädchen kurz daran, um dann von neuem nach Essen und Betreuern zu schreien. Literaturvorschlag: Spreckels, Janet (2006): Britneys, Fritten, Gangschta und wir: Identitätskonstitution in einer Mädchengruppe: Eine ethnographischgesprächsanalytische Untersuchung. Frakfurt/Main: Peter Lang.
28
0001
Cha:
0002
verPISST e::uch;
0003
Kat:
0004
San:
wir SEH::[en euch,]
0005
(-)
0006
0007
Unb:
0008
((kichern)) (---)
0009
Cha:
macht mal n SCHATtenspiele;
0010
MäU:
(m:::HA,)
0011
da sind beTREUer,
0012
(--)
0013
MäU:
(wie soll/wir soll_n) (das) XXX xxx xxx;
0014
((unverständliches flüstern der aufnehmenden (2.9))
0015
San:
0016 0017
voll LUStig. (2.7)
San:
ihr seid n bisschen laut mit_m SPREchen,
0018
al:so würd ich n bisschen LEISer reden;
0019
(1.9)
0020
San:
DAN:keschö:n,
0021
Unb:
0022
OH oh;
0023
(2.6)
0024
San:
0025
da: wo du NICH hin willst; (---)
0026
San:
DAniel sei leise:;
0027
Unb:
((kichern)) 29
0028 0029
(unverständlich 1.7 sek) Kat:
0030
oder SO,=ey; (2.4)
0031
Unb:
((kichern))
0032
Kat:
woher weiß NI:co (xxx [xxx xxx,)
0033
Cha:
[((kichern))]
0034
]
0035
(1.8)
0036
Unb:
0037 0038
((Lachen)) (2.4)
Cha:
0039 0040
]
(unverständlich (4.2)
Cha:
du musst ihr =heHE,
0041 0042
(--) San:
0043 0044
(8.8) San:
0045
(--)
0046
Cha:
oh:: hier riechts nach BROT;
0047
San:
[((kichern (2.4)) ]
0048
Kat:
[
0049
]
(1.6)
0050
Kat:
hier
0051
San:
0053
=oder NEben dem t_zelt;
0054
(--)
30
0055
Cha:
0056 0057
San:
0058
((lacht)) (1.1)
0059
San:
bringt mir was zu ESse:n;
0060
Cha:
((kichert))
0061
0062
((leises flüstern unverständlich (8.4))
0063
Cha:
boah auf KLO (dit) gerochen?
0065
((lacht))
0066
San:
o::a:: JA[:::;
]
0067
Cha:
[((lacht))] ((lacht))
0068
San:
voll nach verFA:ULte muschi;=
0069 0070
(1.5) San:
((lacht))
0071
(--)
0072
0073
Kat:
((lacht))
0074
Cha:
ne PULla abgesch:nitten wurde;=ey,
0075
San:
0076 0077
(--) Cha:
0078 0079
0082
und wer WAR_S wohl, (9.7)
San:
0080 0081
((lacht leise))
((lacht)) (.) ((lacht))
Kat:
boah JOLly alter;= =dis STINKT 31
0083
San:
0084
Cha:
0085 0086
] [((lacht))
]
(---) Kat:
0087
ich WEIß wer hinter dem zelt is,= =man RIECHTS.
0088
San:
0089
Cha:
0090
0091
(--)
0092
Kat:
]
0123
Cha:
[doch, [((lacht))
]
0124
IN nem,
0125
in nem GRILL oder so,
0126
San:
]
(.) oh ich HUNger,
0127
0128
(---)
0129
San:
0130
Cha:
[]
0131
Kat:
[]
0132
San:
0133
Cha:
0134
San:
(.)
0135
Cha:
33
0136
San:
0137
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Report "Bahlo / Fladrich (2016) - Transkriptband Jugendsprache. Gesprochene Sprache in der Peer-Group. Berlin: Retorika. [PREPRINT per Email verfügbar] "