B. Maurina, Waidbruck in der Römerzeit: Die Archäologischen Zeugnisse in Gemeinde Waidbruck (ed.), Dorfbuch Waidbruck. 750 Jahre (1264-2014), Waidbruck 2014

September 28, 2017 | Author: Barbara Maurina | Category: Roman roads, Roman Trade Networks, Archaeological Excavation, Ancient Landscapes, publicum portorii Illyrici, Statio Romana
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Waidbruck in der Römerzeit: Die Archäologischen Zeugnisse Barbara Maurina1

Historische Einführung

auf der orografisch rechten Talseite, die Ausgrabungen von Villanders, wo ein großes Dorf aus der Jungsteinzeit

Die lateinischen Quellen und Inschriften überliefern uns

(5. Jahrtausend v. Chr.) belegt ist, von Feldthurns, wo es

die Existenz antiker Völker, die Isarker und Breuner

Funde aus einer Siedlung der Jungsteinzeit, aus der dar-

genannt wurden und in römischer Zeit wahrscheinlich

auffolgenden Kupferzeit (3. Jahrtausend v. Chr.) und

das mittlere und untere Eisacktal und die Gegend um

vom Ende der Bronzezeit (12.–10. Jahrhundert v. Chr.)

den Brennerpass besiedelten .

gibt, und von Barbian, wo Spuren von Hütten aus der

Archäologische Belege jedoch weisen darauf hin, dass

Jungsteinzeit und vom Ende der Bronzezeit gefunden

dieser geografische Abschnitt dank seiner für die

wurden. Auch auf der orografisch linken Talseite fehlt es

menschliche

nicht an archäologischen Belegen für eine vorgeschicht-

2

Besiedelung

ausnehmend

günstigen

Bedingungen bereits lange vor der Römerzeit seinen

liche Besiedelung.

Anthropisierungsprozess erfahren hatte und die gut

Dazu zählen etwa die Funde von Gufidaun, wo mensch-

gelegenen, sonnenbeschienenen Talhänge schon in

liche Spuren ab der späten Jungsteinzeit (4.000–3.500 v.

vorgeschichtlicher Zeit von zahlreichen, Landwirten und

Chr.), zwischen der späten Kupferzeit und dem Beginn

Viehzüchtern

übersät

der Bronzezeit (2.500–2.000 v. Chr.) sowie in der jünge-

waren . Einer sporadischen, menschlichen Präsenz in

ren Eisen- und in römischer Zeit nachgewiesen sind, und

der mittleren Steinzeit, als die Inbesitznahme der oro-

die von Lajen, wo die Ausgrabungen menschliche Spu-

grafischen Terrassen des Mittelgebirges begann, folgte

ren aus der Jungsteinzeit und bronzezeitliche, eisenzeit-

in der Jungsteinzeit eine allgemeine Kolonisierung; ver-

liche, römerzeitliche und mittelalterliche Siedlungsreste

streute Siedler lassen sich vor allem in der späten Kup-

zutage förderten. Im Brixner Talkessel schließlich lässt

ferzeit nachweisen, während in der frühen und mittleren

sich die Präsenz des Menschen archäologisch seit der

Bronzezeit eine Stabilisierung der Besiedelung erfolgte,

Mittelsteinzeit nachweisen (8.000–5.500 v. Chr.) und

die von da an oft bis in die Zeit der Romanisierung hin-

setzte sich die ganze Vorgeschichte lang fast ununter-

ein fortdauerte. Zeugnisse dafür liefern insbesondere,

brochen bis in jüngste Zeit fort4. Für die antiken Bewoh-

bewohnten

Bergsiedlungen

3

28

Die Archäologischen Zeugnisse

ner des Eisacktals und alle, die in früher Zeit hindurchzo-

verorten (an einer archäologisch noch nicht bestimmten

gen, stellte der Ort an der Stelle des heutigen Waidbruck

Stelle)8, handelte es sich um eine einzige Straße, die dem

gewiss schon vor Beginn der Frühgeschichte eine obli-

Etschtal nach Norden folgte. Von dort aus führte die

gate Durchgangsstelle dar. Durch seine besondere topo-

Straße durch den Vinschgau nach Raetien, wo sie in der

grafische Lage nahe am Eingang zum Grödnertal, an

römischen Stadt Augusta Vindelicum (Augsburg)

einer Engstelle des Eisacktals, die im Norden durch die

endete. Am Pons Drusi zweigte auch die Straße ins

Talenge von Klausen geschützt ist, muss der Ort schon

Eisacktal ab9, deren Bedeutung die der Hauptader durch

früh eine hervorragende verkehrsstrategische Stellung

den Vinschgau mit der Zeit sogar übertraf10.

eingenommen haben. Seine Bedeutung nahm zweifel-

So sehr, dass sie schließlich, neben der Route Aqui-

los in der Römerzeit zu, besonders in der Zeit des Augus-

leia-Veldidena, in den römischen Kartenwerken11 als ein-

tus, als das Interesse für die Alpen, die bis dahin als rau

zige Straße aufschien, die die Region in Richtung Nor-

und unzugänglich galten , allmählich anstieg, auch und

den durchquerte, und damit sogar den griechischen

vor allem durch die Notwendigkeit, diese Gegend wäh-

Geografen Strabon verwirrte, der um die Zeitenwende

rend der Feldzüge zu kontrollieren, die in den letzten

lebte und den Eisack als wichtigsten Fluss der Region

Jahrzehnten des 1. Jahrhunderts v. Chr. die transalpinen

und die Etsch als seinen Nebenfluss bezeichnet12. Diese

Stämme in Noricum, Raetien und Vindelicien definitiv

antike Straße, die den Weg zum Brennerpass überwie-

unterwarfen und befriedeten.

gend im Talboden zurücklegte, muss das Gebiet des

Auf die Zeit des Augustus lässt sich auch der Ausbau des

heutigen Ortes Waidbruck durchquert haben. Hier war,

Straßennetzes in dieser Region zurückführen; in diesen

begünstigt durch die geografische Lage und die Gege-

Jahren erfolgte die Befestigung der wichtigsten Verkehrs­

benheiten des Ortes, schon in den frühesten Phasen der

ader, die die raetischen Alpen durchquerte und damit

Romanisierung eine Siedlung entstanden, die während

die Poebene und die adriatische Küste mit dem Donau-

der gesamten römischen Kaiserzeit Teil eines ausge-

raum verband, und der Gesamtheit ihrer Nebenstraßen.

dehnten Verkehrs- und Handelsnetzes war.

Diese Straße, die von den römischen Generälen Tiberius

Dieses Bild ergibt sich aus den archäologischen Entde-

und Drusus 15 v. Chr., also während der Feldzüge gegen

ckungen, die in mehreren Etappen vor Ort gemacht

die transalpinen Stämme , angelegt worden war, aber

wurden; insbesondere, wie noch ausgeführt werden

wohl eine sehr viel ältere Route aufnahm und perfektio-

wird, aus den Informationen, die in den 1920er Jahren

nierte, wurde 46–47 n. Chr. unter Kaiser Claudius vollen-

während der Arbeiten für das Eisack-Staubecken durch

det und nach ihm Via Claudia Augusta benannt. Ob man

die Elektrizitätsgesellschaft SIDI13 und, in jüngerer Zeit,

nun die Ansicht teilt, dass der erste Abschnitt dieser Kai-

bei den Notgrabungen des Südtiroler Amts für Boden-

serstraße zweigeteilt war (Via Claudia Padana und Alti-

denkmäler in den Jahren 2003–2007 im Ortsteil Burg-

nate) und ihre Anfangspunkte in Hostilia und in Altinum

frieden gesammelt wurden. Tatsächlich befand sich die

lagen – zwischen dem Municipium Trient und dem Boz-

Siedlung bei Waidbruck nach den erfolgreichen Feldzü-

ner Talkessel, in dem die antiken Karten den Pons Drusi

gen gegen die transalpinen Stämme und der von Kaiser

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6

7

29

Historische Einführung

Augustus in den letzten Jahren des 1. Jahrhunderts v.

form, die Marcus Aurelius vornahm. Dieser hatte, nach-

Chr. vorgenommenen Neuordnung der Provinzen

dem die Verwaltung des portorium unter Trajan oder

genau an der Grenze zwischen der Regio X (genauer

Hadrian von den societates vectigaliae oder societates

gesagt, dem Gebiet des Municipium Tridentum) und

publicanorum (Gesellschaften der Steuereintreiber) an

den transalpinen Provinzen Noricum im Osten und Rae-

private conductores (generell drei) übergegangen war,

tia im Westen . Diese privilegierte Lage begründete ihre 14

strategische Bedeutung für die gesamte römische Kaiserzeit, wie unter anderem drei wichtige in der Gegend gefundene Inschriften belegen, die uns darüber unterrichten, dass auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Waidbruck die östlichste Zollstation des dem Publicum Portorii Illyrici unterworfenen Zollbezirks ihren Sitz hatte; diese Steuer, deren Höhe unterschiedlich quantifiziert wird, wurde auf durchreisende Waren erhoben15. Ihre Zollstationen hatten die Römer an strategisch bedeutenden Stellen wie Häfen, Furten, Bergpässen, Klausen und Talengen errichtet, überwiegend in der Nähe der Provinzgrenzen, doch manchmal auch im Landesinneren16. Das Gebiet des Publicum Portorii Illyrici ist aus den Quellen seit der Zeit des Claudius bekannt, aber vermutlich älter und entstand als Teil eines Systems von Zollbezirken, das schon in republikanischer Zeit in Kraft war17; es umfasste die Donauprovinzen des Reiches, Noricum, Dalmatien, Pannonien, Dakien, die beiden Moesien, Ripa Thraciae (am Unterlauf der Donau) und in früher Zeit auch Raetien, das später der Quadragesima Galliarum unterworfen wurde, also der Steuer auf durchreisende Waren, die in den gallischen Provinzen

Weiheinschrift an Isis Myrionima.

erhoben wurde18.

die sie durch Sklaven in ihrem Besitz erledigen ließen,

Die drei erwähnten Inschriften wurden zum ersten Mal

die Zolleintreibung unter seine direkte Kontrolle gestellt,

von dem bayrischen Humanisten Aventinus beschrie-

indem er sie procuratores anvertraute, denen er kaiserli-

ben, der sie 1515 in der Pfarrkirche St. Jodok sah19, und

che Sklaven zur Seite stellte, vilici und praepositi20. Zwei

sind in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. zu

der von Aventinus dokumentierten Inschriften müssen

datieren, wahrscheinlich in die Jahre rund um die Zollre-

kurz vor der kaiserlichen Reform entstanden sein; sie

30

Historische Einführung

sind in zwei Altarsteine geschnitten, die ursprünglich

Inschriften von Waidbruck sind in einem Fall nur durch

Votivstatuen als Basis dienten, die der Kassier der Zoll-

Festinus unterzeichnet24, im anderen durch Festinus und

station, Festinus, bei zwei verschiedenen Gelegenheiten

seinen Kollegen Fortunatus, der ebenfalls in der Zollsta-

der Göttin Isis weihte , die er einmal Isis Augusta nennt,

tion als Kontrolleur (contrascriptor) arbeitete und bei

das andere Mal Isis Myrionyma („mit den tausend

dieser Gelegenheit mit der Aufstellung der Votivstatue

21

beauftragt wurde25. Die Inschrift nennt sie beide servi, also Sklaven, des Zollpächters Titus Iulius Saturninus, der also mit dem Titel conductor publici portorii Illyrici benannt wird. Dieser Saturninus ist uns auch aus anderen Quellen bekannt, aus denen wir wissen, dass er seine Karriere als scriba tribunicius und apparitor des Antoninus Pius begann, dann conductor und praefectus vehiculorum wurde und sich schließlich mit zwei weiteren Kollegen, C. Antoninus Rufus und Q. Sabinius Veranus, die Verwaltung dieses Zollbezirks teilte26. Die dritte von Aventinus dokumentierte Inschrift, ein weiterer Altarstein (der heute im zweiten Innenhof der Trostburg als Kapitell wiederverwendet ist), muss in eine Zeit (kurz) nach der Reform des Marcus Aurelius datiert werden27; mit dem Text weiht Mercurialis, ein kaiserlicher Sklave, der mit den Aufgaben eines Verwalters (vilicus) in der Zollstation beschäftigt war, dem Mars Augustus eine Marmorstatuette aus Dank für die unversehrte Errettung aus nicht näher benannter Gefahr28. In Anbetracht der unzweifelhaften geografischen und wirtschaftlichen Bedeutung, die Waidbruck in römischer Zeit zukam, und wegen des Alters und der Vielzahl der

Weiheinschrift an Isis Myrionima.

hier gefundenen archäologischen Zeugnisse stimmt ein

Namen“), um ihre vielen Qualitäten hervorzuheben Der

großer Teil der Forscher, angefangen bei Karl Mayr und

Kult dieser ursprünglich ägyptischen Gottheit war in der

Adrian Egger29, darin überein – wenn auch mit bedeu-

römischen Bevölkerung seit Mitte des 2. Jahrhunderts n.

tenden Ausnahmen –, diese Fundstätte mit der mansio

Chr. sehr beliebt22 und verdankte seine schnelle Verbrei-

(Straßenstation) Sublabio/Sublavio zu identifizieren, die

tung auch den orientalischen Sklaven, die zum Verwal-

(in diesen beiden Schreibweisen) durch immerhin zwei

tungspersonal der Zollstationen gehörten . Die zwei

Kartenwerke der spätrömischen Kaiserzeit belegt ist, die

23

31

Historische Einführung

uns als mittelalterliche Kopien erhalten sind, das Itinera-

Zahl (die heutige Entfernung beträgt rund 43 km, also

rium Antonini und die Tabula Peutingeriana . Bei der

29 römische Meilen), die von den meisten schlicht als

Tabula Peutingeriana handelt es sich um ein itinerarium

Kopierfehler31 oder als Folge des Wegfalls einer Zwi-

pictum, also eine wahrhaftige, gemalte Straßenkarte; sie

schenstation32 interpretiert wird. Erwähnenswert ist

gibt die Entfernung der mansio mit XIII Meilen (19,2 km)

aber auch eine Meinung, die sich von dieser favorisier-

von Pons Drusi und XXXV Meilen von Vepitenum an, was

ten Interpretation abhebt, zur Zeit aber eher isoliert

gut übereinstimmen mag mit den rund 20 km, die Waid-

erscheint33, nach der auch die in der Tabula Peutingeri-

bruck heute von Bozen, und den 52 km, die es von Sterz-

ana genannten Entfernungen von der Eisacktaler man-

30

sio nicht korrekt seien. Dieser Theorie zufolge befinde sich die überzeugendste und natürliche Position für die einzige Straßenstation zwischen Bozen und Sterzing auf etwa halbem Weg zwischen den beiden Orten, also im heutigen Gebiet von Brixen, wo in den letzten Jahren zahlreiche Siedlungs­ spuren aus römischer Zeit zutage gefördert wurden, darunter ein Wohnhaus mit Thermenanlage in der Nähe eines antiken Straßenstücks.

Die Entdeckungen von 1927 und die Zerstörung des archäologischen Kontexts Für die archäologischen Entdeckungen, die 1927 bei den Aushubarbeiten für das Eisack-Staubecken gemacht wurden, ist uns als einziges Zeugnis der Bericht des BrixDas Eisack-Staubecken und, im Hintergrund, das Ausgrabungsgelände 2003-2007.

ner Prälaten Adrian Egger erhalten, eines leidenschaftlichen Archäologen, der, wenn auch spät, zum Augenzeugen der Freilegung und der Zerstörung des Fundkontexts

ing trennen. Das andere Dokument hingegen, ein itine-

und der freigelegten Funde wurde.

rarium adnotatum, also eine Art Wegbeschreibung für

Egger, der damals das Amt eines Inspektors ehrenhalber

Reisende, gibt die Entfernung zwischen der mansio

der Regia Soprintendenza alle Antichità delle Venezie

Endidae (die mit Neumarkt identifiziert wird), einem

bekleidete, tat, was in seiner Macht stand, um die Schän-

Zwischenhalt auf dem Weg nach Tridentum, und Subla-

dung des archäologischen Erbes zu verhindern, indem

vio mit XXIIII Meilen an (rund 35,5 km): Eine zu niedrige

er die Nachricht der Entdeckung schnellstens den

32

Entdeckungen von 1927

1927 von Adrian Egger dokumentierte Funde (in: Archivio per l’Alto Adige XXIII, 1938).

33

Entdeckungen von 1927

zuständigen Behörden meldete, doch leider reichten

wurde), insbesondere Knochen und Ziegelfragmente,

sein Einsatz und sein guter Wille nicht aus, um mehr als

aber auch römische Münzen, Eisengegenstände, Frag-

einen geringsten Teil der Fundstücke zu retten. Wie man

mente von Hohlziegeln (tubuli), von bemaltem Wand-

sich leicht vorstellen kann, wäre es unmöglich gewesen,

putz, von Glasgefäßen und Keramik, darunter Stücke aus

die Arbeiten an dem großen Bauvorhaben, die das

terra sigillata (der typischen roten Feinkeramik, so

faschistische Regime mit dem Ziel der Modernisierung

genannt wegen der häufig in Boden oder Wände einge-

und Industrialisierung der Provinz durchführte, aufzu-

drückten „Siegel“ oder Fabrikantenzeichen)37. Eggers

halten oder auch nur zu verlangsamen der arme Prälat

Bericht verzeichnet weiter, dass an der Stelle “esserci

Egger musste also hilflos mitansehen, wie die Fundstätte

state moltissime anfore” und dass “ i lavoratori racconta-

systematisch zerstört und die Funde vernichtet wurden,

vano che la draga aveva sollevato in alto anfore intere,

und konnte nur schriftlich festhalten, was er selbst vor

lasciandole poi cadere nei vagoni a bilico, così che si

Ort gesehen hatte. In seiner detaillierten Beschreibung

erano del tutto frantumate“38.

der Ereignisse, die 1928 in der Zeitschrift Archivio per

Diese Information ist sehr interessant, jedoch schwer zu

l’Alto Adige erschien , erzählt der Gelehrte, wie er auf

gewichten, vor allem, da sie der Forscher selbst als Wis-

die Nachricht hin, ein Bauer habe zufällig bei Ponte all’Is-

sen aus zweiter Hand bezeichnet; in jedem Fall könnte,

arco (Waidbruck) “una grande quantità di frammenti di

wenn sie auch nur zum Teil stimmt, das Vorhandensein

terracotta“ gefunden , am 6. April 1927 schnell vor Ort

einer großen Menge von Amphoren, also Transportbe-

geeilt sei. Er war zu Fuß Richtung Kollmann gegangen

hältern für den Handel (die vielleicht in eigenen Magazi-

und hatte auf den Wiesen nördlich des Dorfes (also auf

nen der Station lagerten?), plausibel mit der Zollfunk-

dem linken Eisackufer, an der Stelle, wo der Fluss zu

tion der Siedlung in Verbindung gebracht werden. Einer

jener Zeit eine Schleife Richtung Westen bildete) ent-

Siedlung, die, so Egger, der sie eine “Colonia romana”

deckt, dass die Aushubarbeiten der Eisack-Elektrizitäts-

nennt, auf einem Schuttkegel aus Ablagerungen des

gesellschaft SIDI bis in eine Tiefe von einem halben bis

Eisacks und seines Zuflusses Ganderbach errichtet war

einem ganzen Meter unter der Trittebene eine Kultur-

und “cominciava […] verso settentrione, a circa cin-

schicht freigelegt und bereits zerstört hatten, die

quanta metri al di sotto dei Masi Ilva, i quali stanno

ursprünglich bemerkenswert ausgedehnt gewesen sein

presso la strada a nord del bastione di terra. L’abitato

musste, von der jedoch nur noch ein kleiner Zipfel im

s’estendeva verso mezzogiorno per circa centosessanta

Südwesten übrig geblieben war.

metri lungo il declivio del monte, mentre la larghezza

Dieser Überrest einer Schicht, der kurz darauf eingeris-

massima era di circa cinquanta metri” . Aus den “poche

sen wurde, bestand aus Branderde, die reich an Kohlen,

osservazioni e scoperte che si potevano ancora com-

Knochen, Scherben, Kieseln und Bruchstücken ver-

piere“, nachdem die Stätte systematisch zerstört worden

brannter römischer Dachziegel war36; ihr konnten zahl-

war, schloss der Gelehrte, dass sich im Norden des Sied-

reiche Fundstücke entnommen werden (von denen ein

lungsgebiets die prachtvollsten Wohnhäuser befanden,

kleiner Teil dem Brixner Diözesanmuseum übergeben

die aus Steinen mit Kalkmörtel gemauert und mit

34

35

34

Die Funde von 1982

bemalten Wänden und einem Hypocaustum ausgestat-

logischen Belege gegeben hatte41. Die neuen materiel-

tet waren (einer Warmluftheizung unter dem auf Ziegel-

len Zeugnisse hingegen lieferten, so Egger, endlich eine

pfeilern hochgelagerten Fußboden), während im Süden

Bestätigung dieser Identifizierung und belegten die Siedlung Sublavio mit großer Wahrscheinlichkeit als “una doppia Stazione le cui parti, giacenti lungo le rive del fiume, comunicavano tra loro a mezzo d’un ponte“. Die These, es habe eine Brücke gegeben, die recht wahrscheinlich ist und auch in jüngerer Zeit von verschiedenen Forschern vertreten wird42, ist in Wirklichkeit noch durch keine Funde belegt; andererseits zwingt das bis heute völlige Fehlen archäologischer Spuren auf der rechten Flussseite dazu, eine Ausdehnung der Siedlung auf diese Seite bis zum Beweis des Gegenteils auszuschließen. Die antike Siedlung, die vom 1. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. bewohnt gewesen sei, müsse durch einen schrecklichen Brand vernichtet worden sein, dessen sichtbare Spuren in einer dicken Zerstörungsschicht aus Kohle und Asche erhalten blieben43. Diese Zerstörung kann laut Egger mit den verheerenden Folgen der Barbareneinfälle in Verbindung gebracht werden, die das Römische Reich im 5. Jahrhundert erschütterten und vor allem die Siedlungen und Landstriche in den

1927 von Adrian Egger dokumentierte Funde (in: Archivio per l’Alto Adige XXIII, 1938).

Grenzgebieten heimsuchten; speziell mit den Raubzügen der Goten, die mehrmals in den alpinen Raum vor­ drangen und sich 401–402 n. Chr. unter Alarich und

und Osten die architektonisch weniger anspruchsvollen

405–406 unter Radagaisus in Norditalien ausbreiteten44.

Häuser lagen, die aus mit Erdmörtel verbundenen Trockenmauern bestanden40. Aus dieser archäologischen Evidenz folgerte der Forscher schließlich, wie bereits

Die Funde von 1982

angedeutet, dass die Fundstätte von Kollmann/Waidbruck mit der in den antiken Wegbeschreibungen Subla-

Auch in jüngerer Zeit wurden archäologische Spuren

bio oder Sublavio genannten Station zu identifizieren

aus der Römerzeit in Kollmann entdeckt, und zwar im

sei, eine These, die damals bereits von vielen Forschern

März 1982, als eine abgerutschte Stützmauer an dem

vertreten wurde, für die es aber bis dahin keine archäo-

terrassierten Hang unterhalb der Straße zur Trostburg, 35

Die Funde von 1982

etwa hundert Meter vor der Burg, zufällig einen stratigraphischen Kontext zutage förderte, der sich sofort als archäologisch interessant erwies. Durch sofortige Maßnahmen des Landesamtes für Bodendenkmäler konnte eine mittelalterliche Mauer identifiziert werden, die parallel zur modernen Mauer verlief, und darunter eine ältere Schicht, die aufgrund der ersten geborgenen Funde in römische Zeit datiert werden konnte. Es wurde also eine Notgrabung beschlossen und auf der Höhe der Funde ein rund 12 Meter langer Grabungsschnitt gezogen. Bei der Grabung, die die Brixner Società di Ricerche Archeologiche Rizzi durchführte, konnten zahlreiche Fundstücke geborgen werden, darunter Fragmente von Keramikgefäßen aus rätischer Produktion (2. Jahrhundert v. Chr.–2. Jahrhundert n. Chr.) und aus terra sigillata. Die terra sigillata-Fragmente, teils glatte, teils mit Barbotine- und Reliefmustern verzierte Ware, konnten nach eingehender Analyse45 einer Reihe von Manufakturen zugeordnet werden, die im 2.–3. Jahrhundert n. Chr. in den deutschen Orten Rheinzabern, Westerndorf und Pfaffenhofen tätig waren und durch die Fabrikantenstempel, die die Töpfer an ihren Gefäßen anbrachten, allgemein bekannt sind. Ein solcher Stempel findet sich auch unter den Fundstü-

Altarstein mit Weiheinschrift an Mithras/Sol.

cken der Ausgrabung und nennt den Namen eines VIC-

ähnlichen Keramikgefäßen, die in anderen Ausgra-

TOR , Töpfer in Rheinzabern (Tabernae Rhenanae), wo

bungsstätten mit Bezug zu orientalischen Kulten und

zwischen dem letzten Viertel des 2. und der zweiten

insbesondere dem Mithraskult gefunden wurden, legte

Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. das größte und bedeu-

den Schluss nahe, dass die Fragmente aus Kollmann mit

tendste Produktionszentrum für terra sigillata in den

einer möglichen mithräischen Kultstätte in der Umge-

nördlichen Provinzen des Römischen Reiches seinen Sitz

bung des heutigen Ortsgebietes in Verbindung stehen

hatte. Eine Besonderheit unter den Funden dieser Gra-

könnten47. Zur Stützung dieser These wurde ein kleiner

bung hingegen stellen einige Bruchstücke eines Ge­­

Altar aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. angeführt, der

fäßes aus grober Keramik dar, dessen Oberfläche mit

ebenfalls in der Trostburg aufbewahrt wird und eine

einem Schlangenrelief verziert war. Der Vergleich mit

Weiheinschrift an Mithras/Sol trägt; unterzeichnet ist

46

36

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

Ausgrabungen in der Kirche St. Jodok.

diese von einem Valentinus, Sohn des Secundio und Mit-

ehrt (in deren Gefolge sie vom Orient in den Westen

glied eines Kollegiums von cultores der Gottheit, von

kam)50, aber auch von den Zollbeamten des Portorium

dem nicht auszuschließen ist, dass er zum Personal der

Illyrici51, die, wie bereits festzustellen war, mit Vorliebe den

Zollstation gehörte48.

Erlösungskulten orientalischen Ursprungs anhingen.

Diese Inschrift, die, neben den drei bereits erwähnten Inschriften, 1515 von dem bayrischen Humanisten Aventinus in der Kirche St. Jodok in Waidbruck entdeckt

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

wurde49, bestätigt die Verbreitung des Mithraskultes in dieser Siedlung und ganz allgemein in Südtirol; die Gott-

Neue archäologische Zeugnisse einer Siedlung mit

heit wurde besonders von den römischen Soldaten ver-

einem Straßenstück und möglicherweise einer Nekro37

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

pole aus römischer Zeit wurden vor wenigen Jahren in

römischer Zeit52. Diese bestand aus einer Terrakot-

der Waidbrucker Fraktion Burgfrieden und in der Kirche

ta-Urne mit den kalzinierten Knochen des Verstorbenen,

St. Jodok entdeckt, also einige hundert Meter weiter

bestattet in einer einfachen Grube, die mit der Bran-

nördlich als die Fundstätte von 1927. 2003 ergab eine

derde aufgefüllt war; darin vermischt fanden sich einige

Reste einer Brandbestattung in der Kirche St. Jodok.

Sondierungsgrabung, die anlässlich der Fußbodenres-

durch das Feuer stark beeinträchtigte Artefakte, darun-

taurierung in den Seitenschiffen der Kirche unter der

ter eine Haarnadel aus Bein, Sandalennägel, ein Bruch-

Leitung von Umberto Tecchiati vom Landesamt für

stück dünnwandiger Keramik und Teile einer Öllampe

Bodendenkmäler durch die Società di Ricerche Archeo-

aus Terrakotta mit dem Fabrikantenstempel CERIALIS,

logiche Rizzi durchgeführt wurde, in einer Tiefe von rund

der einer Paduaner Werkstatt zugeordnet werden kann,

30 cm unter der derzeitigen Trittebene die Reste zweier

die im 2. Jahrhundert n. Chr. tätig war53.

wohl ins 17. Jahrhundert zu datierenden Gräber, die

Im Laufe der Arbeiten wurde in der Nähe der Kirche

wahrscheinlich zu einem größeren, größtenteils zerstör-

außerdem ein Bruchstück einer lateinischen Inschrift

ten Gräberfeld gehörten, und eine Brandbestattung aus

gefunden, die höchstwahrscheinlich eine Widmung an

38

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

Fragment einer römischen Inschrift, gefunden 2003 bei der Kirche St. Jodok.

den Gott Saturn enthielt54. Im selben Jahr, während der

ausgeprägte archäologische Stratifikation freigelegt55,

urbanistischen und verkehrstechnischen Neugestaltung

die sofort großes Interesse erregte, so dass auf diese Ent-

des Ortsteils Burgfrieden, wurde bei Erdarbeiten für die

deckung zwischen 2003 und 2007 eine Reihe von Gra-

Verbreiterung der heutigen Friedhofstraße zufällig eine

bungskampagnen folgten, die zunächst von Katrin Mar39

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

Ausgrabungsstätte an der Friedhofstraße.

zoli und später von Umberto Tecchiati geleitet wurden.

die im Laufe von mindestens vier Jahrhunderten – zwi-

Die von der Società di ricerche archeologiche Rizzi

schen dem 1. und dem 5. Jahrhundert n. Chr. – im Rah-

durchgeführten Grabungen dehnten sich allmählich auf

men regelmäßiger Ausbesserungs- und Wartungsarbei-

das gesamte Gebiet zwischen der Friedhofstraße im

ten aufeinandergelegt worden waren (es wurden 14

Osten und der neuen Zugangsstraße zum Dorf im Wes-

Schichten von insgesamt rund 1,4 m Stärke gezählt). Die

ten aus, insgesamt etwa 575 Quadratmeter, die vollstän-

Ausgrabung des Schotterbetts führte, wie üblich bei

dig von einem Fundkomplex aus der römischen Kaiser-

dieser Art von archäologischen Kontexten, zur Bergung

zeit eingenommen werden. Die Grabungen förderten

einer bedeutenden Menge an mobilen Artefakten, viele

einen Abschnitt der römischen Straße zutage, die durch

davon wahrscheinlich von Reisenden verlorene und

das Tal führte; dieser ist in Nord-Süd-Richtung ausge-

nicht wiedergefundene Gegenstände, wie Sandalennä-

richtet und etwa 90 Meter lang.

gel, Schlüssel, Schnallen und Münzen (die überwiegend

Die durchschnittlich 2,5 Meter breite Fahrbahn war

dem 4. und dem Beginn des 5. Jahrhunderts n. Chr.

durch zwei parallele Mauern begrenzt und bestand aus

zuzuordnen sind). In geringer Entfernung von der Straße

gut verdichteten Schichten von Steinen, Kies und Sand,

wurde ein inschriftenloser Meilenstein aus Sandstein

40

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

Die römische Straße während der Ausgrabung.

gefunden; die ursprünglich 2,20 Meter hohe Steinsäule

Wohnhäusern wie etwa der Feuerstellen (zu bedenken

war in drei Teile zerbrochen und in ein Straßenbett aus

bleibt, dass die Räume nur oberflächlich und nur in dem

moderner Zeit geworfen worden, das den archäologi-

an die Straße grenzenden Teil untersucht wurden) zu der

schen Kontext durchschnitt, stammte aber wohl aus der

Vermutung geführt, es könne sich um Wirtschaftsge-

unmittelbaren Nähe.

bäude handeln, etwa Unterstände für Werkzeug und

Der Straßenverlauf wurde zu beiden Seiten von Gehwe-

Tiere, Lagerräume oder auch Läden.

gen und von einer Reihe von Bauten flankiert, die teils

Diese These könnte durch die gefundenen Fragmente

gemauert, teils in Mischtechnik ausgeführt waren (stei-

von Schmelztiegeln, Terrakotta-Formen und von Abfäl-

nerner Sockel mit hölzernem Aufbau) und über deren

len, die vielleicht bei der Metallverarbeitung anfielen,

genaue Art und Funktion noch nichts Definitives gesagt

gestützt werden. Zugleich gebietet die große Zahl der

werden kann, da die Auswertung der während der Gra-

gefundenen Münzen, eine kommerzielle Nutzung

bungen freigelegten Funde noch andauert. In den meis-

zumindest für einen Teil der Gebäude nicht auszuschlie-

ten Fällen hat die Verwendung „ärmlicher“ Techniken

ßen. Tatsächlich hat die Grabung eine außergewöhnlich

und vor allem das Fehlen typischer Bauelemente von

große Zahl von Münzen ergeben (538 von insgesamt 41

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

835 Funden), die teilweise senkrecht im Erdreich steckten, wahrscheinlich, weil sie zwischen die Ritzen von hölzernen Dielen gefallen waren, mit denen der Boden ausgelegt war. Es handelt sich fast ausschließlich um Bronzemünzen, doch gibt es auch Ausnahmen, etwa zwei silberne Denare, der eine von Trajan (98–117 n. Chr.), der andere von Hadrian (117–138 n. Chr.), und einen Aureus des Kaisers Pertinax (193 n. Chr.). Ein großer Teil dieser Münzen stammt aus den Nutzungsschichten eines an der Westseite der Straße gelegenen Holzgebäudes, das als polyfunktionaler Raum gedeutet wird, der vor allem der Warenlagerung und als Unterstand für Tiere diente. Für ein einziges Gebäude an der Ostseite der Straße („Raum A“) scheint eine (überwiegende) Nutzung als Wohnhaus vorstellbar. Es unterscheidet sich von den anderen Bauten durch seine sorgfältigere architektonische Gestaltung mit solide gemauerten Außenmauern, die innen wie außen mit einem farblosen Kalksandgemisch verputzt waren, das auf Sockelhöhe unregelmäßig erhalten blieb. Dass unter den verbrannten Resten eines Bretterbodens ein Würfel und zahlreiche Spielfiguren aus Bein gefunden wurden, neben einigen landwirtschaftlichen Geräten aus Eisen und einer beachtlichen Menge von tierischen Resten (Ziege, Schaf, Geflügel, Fisch und Ochse), die in manchen Fällen Spuren der Schlachtung trugen, nährt die Vermutung, in dem Gebäude könne sich eine taberna befunden haben, also eine Art Gasthaus mit Laden, das direkt an der Straße lag. Aus den im Inneren der Gebäude ausgegrabenen Stratigraphien (Fußbodenschichten, Brandschichten von Bretterböden, Nutzungsschichten, Aufgabe- und Einsturzschichten) konnten unter anderem zahlreiche FragAureus des Kaisers Pertinax.

42

mente der in der Siedlung gebräuchlichen Alltagskera-

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

Ausgrabung der sogenannten „Räume“ B (oben) und C (unten).

Ausgrabung im „Raum A“.

43

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

Bruchstücke von Gefäßen aus terra sigillata.

mik geborgen werden, die verschiedenen Klassen zuzuordnen ist, darunter grobes Kochgeschirr und Küchengerät (Ollae, Töpfe, Schüsseln, Schalen, Trinkkrüge, Deckel), Transportamphoren, feine Tischkeramik und Öllampen. Unter den Letztgenannten sind die gefundenen „Vogelkopflampen“ und vor allem die sogenannten „Firmalampen“ erwähnenswert, deren Böden meist mit einem Fabrikantenstempel versehen sind. Zu diesen gehört ein Fragment mit dem Herstellernamen VIBIANI, der einen der aktivsten Produzenten Norditali44

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

Schmuckstück aus Silber: Haarnadel

ens im 2.–3. Jahrhundert n. Chr. bezeichnet56 und der

dem abschließenden Eierstabfries mit Bildmotiven ver-

auch bei der Ausgrabung von 1982 nachgewiesen

ziert ist, in denen Putten, laufende Tiere, Gladiatoren

wurde . Bei den Gefäßen aus Feinkeramik überwiegt

und florale Motive zu erkennen sind.

die terra sigillata, vor allem mit norditalienischen und

Auch bei den Transportamphoren handelt es sich zur

südgallischen Erzeugnissen . Unter den im 1. und 2.

Gänze um Importware. Diese zweihenkeligen Terrakot-

Jahrhundert n. Chr. in Norditalien hergestellten Formen

tagefäße wurden in der Antike, und besonders in römi-

finden sich kegelstumpfförmige Schalen mit senkrech-

scher Zeit, für den Handel mit Waren in flüssigem oder

tem Rand der Art Conspectus 7 = Goudineau 2, zwei-

halbflüssigem Zustand, überwiegend Lebensmitteln

henkelige, reliefverzierte Sariusschalen (so benannt

wie Wein, Olivenöl, Oliven, Datteln, Obstkonserven,

nach dem Namen des bekanntesten Herstellers, L. Sarius

Fischsaucen (garum, liquamen, muria, allec) und gepö-

L. l. Surus) und glatte Paterae mit flachem Boden oder

keltem Fisch (salsamenta), aber auch, in geringerem

Standring, die manchmal einen Stempel in planta pedis

Maße, für Salben, Balsame und anderes verwendet. Die

tragen. Unter den südgallischen Keramiken, die seit dem

Verwendung von Amphoren bedeutete nicht, dass für

2. Jahrhundert n. Chr. verbreitet waren, finden sich

den Transport von Lebensmitteln vor allem im regiona-

sowohl glatte als auch reliefverzierte Formen; besonders

len Handel, der mit Karren und Flößen erfolgte, nicht

bemerkenswert sind die Schalen vom Typ Dragendorff

auch andere Behälter wie Schläuche und Holzfässer ein-

37, die einen hohen, glatten Rand, einen kräftigen Fuß

gesetzt wurden. Tatsächlich ist die Verwendung von Fäs-

und einen kugelförmigen Bauch aufweisen, der unter

sern im alpinen und insbesondere im Südtiroler Raum

57

58

45

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

Schmuckstück aus Silber: Fibel

durch archäologische Funde seit der Eisenzeit belegt

servierendem organischen Material, im Gegensatz zur

und für die Römerzeit mangelt es nicht an reichlichen

Terrakotta, die nahezu unzerstörbar ist.

literarischen ebenso wie bildlichen Belegen ; dabei

Daraus ergibt sich, dass Amphoren die wichtigste

handelt es sich jedoch um Artefakte aus schwer zu kon-

archäologische Evidenz für antiken Handelsverkehr dar-

59

46

Kopfzeile

Schmuckstück aus Silber: Halsreif

47

Die Grabungen der Jahre 2003–2007

stellen. Wie meist in den Trentiner und Südtiroler Aus-

fixieren, und die in verschiedenen Varianten vom 1. bis

grabungsstätten stammte auch in Waidbruck die abso-

zum 4./5. Jahrhundert n. Chr. erhalten sind. Unter den

lute Mehrheit der Transportamphoren aus dem

Exemplaren aus Bronze finden sich Scheibenfibeln, kräf-

Adriaraum und diente dem Transport von Wein und Oli-

tig profilierte Fibeln und Zangenfibeln; aus Silber gefer-

venöl. Das ist nicht verwunderlich angesichts der erst-

tigt hingegen sind, wie immer, die Armbrustscharnierfi-

klassigen Verbindung der antiken Siedlung zu dem adri-

beln aus dem 3./4. Jahrhundert, die vielleicht dem

atischen Handelszentrum Altinum, sei es über die Via

militärischen Bereich zuzuordnen sind61. Ebenfalls aus

Claudia Augusta durch das Etschtal, sei es über die

Silber ist ein mit einem Noppenmuster verzierter offener

Straße, die (als Teil der Abkürzung zwischen Aquileia

Halsreif mit zu Ösen gebogenen Enden, der in seiner Art

und Veldidena in Raetien, die das Itinerarium Antonini

und wegen der Qualität seiner Ausführung einen außer-

60

„per conpendium“ nannte ) Aquileia mit Aguntum in

ordentlichen Fund darstellt, der eine eingehende Unter-

Noricum verband und durch das Pustertal ins Eisacktal

suchung mit dem Ziel einer exakten chronotypologi-

führte. In Altinum wurden Waren aus dem gesamten

schen Einordnung verdient.

Mittelmeerraum und vor allem aus den östlichen Provin-

Typisch für die materielle Kultur der Siedlung sind auch

zen in Empfang genommen und in das Hinterland wei-

die überaus zahlreichen tierischen Funde (Ziege-Schaf,

terverteilt; es mag also nicht verwundern, dass bei der

Ochse, Geflügel, Fischgräten), die zum Teil deutliche

Ausgrabung neben Behältern aus dem adriatischen

Spuren der Schlachtung tragen und die uns, zusammen

Raum auch, wenn auch in geringerem Maße, Weinam-

mit den archäobotanischen Funden, am Ende der For-

phoren aus den Regionen am Ägäischen Meer gefunden

schungsarbeit wichtige Informationen über die Essge-

wurden.

wohnheiten und die Lebensmittelwirtschaft in dieser

Diese Evidenz belegt die zumindest gelegentliche Ein-

Siedlung liefern und damit unser Bild von den Lebens-

fuhr von Waren, die als Luxusgüter betrachtet werden

umständen und -gewohnheiten der antiken Einwohner

können, und damit einen relativ hohen Lebensstandard

von Waidbruck vervollständigen werden.

der Einwohner dieser Siedlung. In den ausgegrabenen Gebäuden wurden auch zahlreiche Gebrauchsgegenstände gefunden, die uns neben Hinweisen auf alltägliche Tätigkeiten interessante Ein-

Alle Bilder, mit Ausnahme der Abb. 3 und 4, stammen aus dem Archiv des Amtes für Bodendenkmäler der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, dem ich für die freundlich gewährte Abdruckgenehmigung danke.

zelheiten über Bräuche und Kleidung der antiken Einwohner und der anderen Personen liefern, die die Siedlung in römischer Zeit besuchten: Erwähnenswert sind

Anmerkungen

etwa die Haarnadeln aus Bein und aus Silber, die die Frauen benutzten, um ihre Frisuren festzustecken,

1. Ich danke Umberto Tecchiati vom Amt für Bodendenkmäler der Auto-

Anhänger, Fingerringe mit geschnitzten Gemmen sowie

nomen Provinz Bozen – Südtirol und Gianni Rizzi von der Società di Ricer-

Fibeln, die dazu dienten, die Zipfel des Umhangs zu

che Archeologiche Rizzi, Brixen, für die wertvollen Hinweise und Ratschläge

48

Anmerkungen

bei der Abfassung dieses Aufsatzes und für die Bereitstellung und Abdruck-

2005, 116.

genehmigung der Bilder, die den Text ergänzen.

9. Zu dieser Straße siehe insbesondere Luciano Bosio, Le strade romane

2. Breuni und Isarci werden von Plinius unter den Alpenvölkern genannt

della Venetia e dell’Histria, Padova 1991, 93, und, zuletzt, Pesavento Mat-

(Naturalis Historia III, 20), ebenso am Tropaeum Alpium, einem Siegesdenk-

tioli, Il sistema stradale, 26–27.

mal, das Augustus 7–6 v. Chr. in La Turbie in den Seealpen errichten ließ, um

10. Zur Bedeutung und zum Alter der Straße längs des Eisacks im Talboden

die Unterwerfung der Alpenvölker zu feiern; die Breuni sind auch bei Stra-

siehe insbesondere Luciano Bosio, Aica e Tires in rapporto alle comunicazi-

bon erwähnt (Geografia, IV, 6, 8). Siehe dazu Gioia Conta, Romanizzazione

oni stradali nell’area compresa fra il basso corso dell’Isarco e l’alta valle di

e viabilità nella regione altoatesina, in: La Venetia nell’area padano-danu-

Fassa, in: Tires e Aica. Necropoli di epoca romana, hg. von Guido Rosada/

biana. Le vie di comunicazione, Atti del Convegno Internazionale (Venezia,

Lorenzo Dal Ri. Verona 1985, 292; Conta, Romanizzazione e viabilità, 227;

6-10 aprile 1988). Padova 1990, 224.

Guido Rosada, La viabilità tra decima regio, Raetia e Noricum come sis-

3. Für eine umfassende Darstellung der Besiedelung Südtirols in vorge-

tema territoriale, in: Archäologie der Römerzeit in Südtirol. Beiträge und

schichtlicher Zeit siehe zuletzt Umberto Tecchiati, Il frutto di un buio seme.

Forschungen / Archeologia Romana in Alto Adige. Studi e contributi, hg.

Riflessioni sulla formazione del paesaggio antropizzato nel Neolitico e

von Lorenzo Dal Ri/Stefano di Stefano. Bozen 2002, 50–52; Laura Allavena

nell’età del Rame dell’alto bacino dell’Adige, in: Atti dell’Accademia Rovere-

Silverio/Gianni Rizzi, La strada romana di Elvas nella viabilità antica della

tana degli Agiati 26 2, IX, II, A (2012), 61–102.

Valle Isarco, in: Archäologie der Römerzeit in Südtirol. Beiträge und For-

4. Zu den archäologischen Zeugnissen im Brixner Talkessel siehe insbe-

schungen / Archeologia Romana in Alto Adige. Studi e contributi, hg. von

sondere Lorenzo Dal Ri/Gianni Rizzi, Evidenze di viabilità antica in Alto

Lorenzo Dal Ri/Stefano di Stefano. Bozen 2002, 515–519; Di Stefano/Iane-

Adige, in: Atti del Convegno di Studio Itinerari e itineranti attraverso le Alpi

selli, La viabilità romana, 116–117. Gebührend hervorzuheben ist die

dall’antichità all’Alto medioevo (Studi Trentini di Scienze Storiche, LXXXIV, I,

archäologische Bestätigung der Existenz vorrömischer Straßenebenen

4, S). Trento 2005, 38–42.

unter den römischen Schichten in den Ausgrabungsstätten von Blumau

5. Zum Beispiel bei Polybios III, 47, 99.

(Radiokarbondatierung; persönliche Auskunft von Gianni Rizzi) und von

6. Alpibus bello patefactis heißt es in den Inschriften der Meilensteine, die

Brixen, wo sich dieser Fund an mehreren Stellen wiederholt (Dal Ri/Rizzi,

in Rabland bei Meran und in Cesiomaggiore im Piavetal gefunden wurden:

Evidenze di viabilità, 38–41).

Stefania Pesavento Mattioli, Il sistema stradale nel quadro della viabilità

11. Siehe infra.

dell’Italia nord-orientale, in: Storia del Trentino II, L’età romana, hg. von

12. Strabon, Geographie, IV, 6, 9. In diesem Zusammenhang siehe Conta,

Ezio Buchi. Bologna 2000, 32.

Romanizzazione e viabilità, 229.

7. Die Frage findet sich zusammengefasst in Pesavento Mattioli, Il sistema

13. Adrian Egger, La stazione romana “Sublavio” presso Colma, in: Archivio

stradale, 33–35, mit vorhergehender Bibliografie.

per l’Alto Adige, XXIII (1928), 73–89.

8. Eine Zusammenfassung der Frage findet sich in Pesavento Mattioli, Il

14. Nach dem jüngsten Vorschlag von Bernd Steidl muss das Gebiet auf der

sistema stradale, 25–26; siehe desweiteren Stefano Di Stefano/Giovanna

linken Seite des Eisacks zu Noricum, das auf der rechten Seite zu Raetien

Ianeselli, La viabilità romana in Alto Adige: tracciati viari e infrastrutture. Il

gehört haben, während auf der Höhe von Blumau die Grenze zur Regio X

punto della situazione sulla base delle fonti, in: I territori della Via Claudia

verlief: Bernd Steidl, Zum Grenzverlauf zwischen Noricum, Raetien und der

Augusta: incontri di archeologia / Leben an der Via Claudia Augusta:

Regio X im Eisacktal, in: Bayerische Vorgeschichtsblätter 76 (2011), 157–

Archäologische Beiträge, hg. von Gianni Ciurletti/Nicoletta Pisu. Trento

176.

49

Anmerkungen

15. Sigfried J. De Laet, Portorium. Étude sur l’organisation douanière chez

Bibliografie; Buonopane, Società, economia, religione, 183; D’Ambrosio,

les Romains, surtout à l’époque du Haut-Empire, Bruges 1949. Nachdruck

Epigrafia romana, 44.

New York 1975, 242–245.

26. De Laet, Portorium, 238; D’Ambrosio, Epigrafia romana, 43; desweite-

16. De Laet, Portorium, 175–245. Der Autor identifiziert Sublavio mit

ren Elena Banzi, Sistema daziario sulla rete viaria romana nel territorio

„Seben“ (sic), wo er auch den Fund der drei Inschriften verortet (Ebd., 177,

altoatesino: vecchi e nuovi dati epigrafici, in: I territori della Via Claudia

182–183, Anm. 7).

Augusta: incontri di archeologia / Leben an der Via Claudia Augusta:

17. Ebd., 230–231.

Archäologische Beiträge, hg. von Gianni Ciurletti/Nicoletta Pisu. Trento

18. Ebd., 1949, 125–173; desweiteren Ezio Buchi, Dalla colonizzazione

2005, 176.

della Cisalpina alla colonia di „Tridentum“, in: Storia del Trentino II, L’età

27. Conta, Romanizzazione e viabilità, 233; D’Ambrosio, Epigrafia romana,

romana, hg. von Ezio Buchi. Bologna 2000, 91–92.

44.

19. Aventinus, 1515, Münchner Cod. lat. 967, fol. 15v.

28. Aventinus, 1515, Münchner Cod. lat. 967, fol. 15V; Corpus Inscriptionum

20. De Laet, Portorium, 236–242; auch Conta, Romanizzazione e viabilità,

Latinarum V, 5081; Ausserhofer, Die römischen Weihesteine, 144–146, Nr. 9;

233; Buchi, Dalla colonizzazione, 91.

Buchi, Dalla colonizzazione, 91 und Anm. 373, mit Bibliografie; desweite-

21. Einer der beiden Altäre, deren genauer Fundort unbekannt ist, wurde

ren Banzi, Sistema daziario, 177.

1570 nach Schloss Maretsch gebracht und ist heute verschollen, der andere

29. Karl Mayr, Die Römersteine der Trostburg, in: Der Schlern, 7, 12 (1926),

ist auf der Trostburg vermauert.

486; Egger, La stazione romana. Mit dieser Identifizierung stimmen, unter

22. Alfredo Buonopane, Società, economia, religione, in: Storia del Trentino

anderen, überein: Bosio, Aica e Tires, 292; ebd., Le strade romane, 92; Conta,

II, L’età romana, hg. von Ezio Buchi. Bologna 2000, 183–185. Im Gemeinde-

Romanizzazione e viabilità, 234 und 236; D’Ambrosio, Epigrafia romana,

gebiet von Waidbruck wurde auch eine Bronzefigur des Horus, des Sohnes

44; Buchi, Dalla colonizzazione, 91; Pesavento Mattioli, Il sistema stradale,

der Isis, gefunden: Elisabeth Walde Psenner, Die figürlichen Bronzen aus

27; Steidl, Zum Grenzverlauf, 166, 174; und zuletzt Stephan Leitner, Römi-

Südtirol in den „Inscriptiones“ von Anton Roschmann (1756), in: der Schlern

sche Straßenstationen in Südtirol. Eine kritische Revision der archäologi-

50, 10 (1976), 572–573, Abb. 1.

schen Zeugnisse, in: Südtirol in Wort und Bild, 57, 4 (2014), 22–23.

23. Luigi D’Ambrosio, Epigrafia romana in Alto Adige, Religione e confini,

30. Dazu siehe zuletzt Di Stefano/Ianeselli, La viabilità romana, 119–121.

in: Geschichte und Region / Storia e Regione I (1992), 43 e 45–49; Gian-

31. Bosio, Le strade romane, 92–93. Vgl. dazu auch die bereits von Adrian

franco Paci, La dedica isiaca da Mama d’Avio e la diffusione dei culti egizi in

Egger formulierten Anmerkungen (Egger, La stazione romana, 85).

Trentino ed Alto Adige, in: Annali dei Musei Civici di Rovereto, 5 (1989),

32. Pesavento Mattioli, Il sistema stradale, Anm. 111.

20–24.

33. Lorenzo Dal Ri, Römerzeitliche Funde im Brixner Stadtgebiet, in: Der

24. Corpus Inscriptionum Latinarum V, hg. von Theodor Mommsen, Bero-

Schlern 58, 8 (1984), 449–451; Gianni Rizzi, Una mansio sulla via romana a

lini 1872, 5079; Maria Ausserhofer, Die römischen Weihesteine in Südtirol,

Bressanone, in: Studi Trentini di Scienze Storiche, LXXXII (2003), 201-204;

in: der Schlern 50, 3 (1976), 141–142, Nr. 6; Buchi, Dalla colonizzazione, 91,

Dal Ri/Rizzi, Evidenze di viabilità, 39; zuletzt auch Maximilian Ciresa, Die

Anm. 371, mit Bibliografie; Buonopane, Società, economia, religione, 183;

Via Claudia Augusta und ihre Nebenstraßen, in: Südtirol in Wort und Bild,

D’Ambrosio, Epigrafia romana, 44.

57, 4 (2014), 29.

25. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 5080; Ausserhofer, Die römischen

34. Egger, La stazione romana, 73.

Weihesteine, 142-144, Nr. 8; Buchi, Dalla colonizzazione, 91, Anm. 372, mit

35. Ebd., 73.

50

Anmerkungen

36. Ebd., 81.

51. Banzi, Sistema daziario, 178.

37. Ebd., 78–81.

52. Grabungsbericht, hg. von Umberto Tecchiati in: Denkmalpflege in Süd-

38. Ebd., 79.

tirol 2003, Bozen 2004, 274–275.

39. Ebd., 74.

53. Maria Cristina Gualandi Genito, Le lucerne antiche del Trentino. Trento

40. Laut Lorenzo Dal Ri (Mitteilung im Rahmen der Studientagung über

1986, 271–272.

Waidbruck, Bozen, 16. April 2010) ist nicht auszuschließen, dass diese

54. Denkmalpflege 2003, 274. Von der ursprünglichen Inschrift sind nur die

Unterschiede mit einem diachronen statt einem synchronen Ansatz zu

Buchstaben SATUR deutlich lesbar erhalten, die Banzi als weiteren Hinweis

betrachten sind, so dass sie nicht auf gesellschaftlich verschieden konno-

auf den Zollpächter Saturninus interpretiert (Banzi, Sistema daziario, 182).

tierte, gleichzeitig bewohnte Ortsteile hinweisen, sondern auf verschiedene

Die Inschrift wird derzeit von Alfredo Buonopane untersucht, dem ich für

Phasen in der Entwicklung der Siedlung; den gemauerten, architektonisch

die Informationen danke, die er mir freundlicherweise vorab zur Verfügung

anspruchsvolleren Häusern aus der römischen Kaiserzeit würden also

stellte.

bescheidenere Bauten aus Spätantike und Frühmittelalter nachfolgen.

55. Grabungsberichte in Denkmalpflege 2003, 272–275; Denkmalpflege in

41. Egger, La stazione romana, 83–89.

Südtirol 2004 / Tutela dei Beni Culturali in Alto Adige 2004. Bozen 2005,

42. Etwa, zuletzt, Ciresa, Die Via Claudia Augusta, 29, und Leitner, Römi-

240–243; Autonome Provinz Bozen – Südtirol. Denkmalpflege. Jahresbe-

sche Straßenstationen, 23.

richt 2005–2006. Bozen 2007, 356–360; desweiteren Dal Ri/Rizzi, Evidenze

43. Egger, La stazione romana, 88–89.

di viabilità, 813.

44. Lorenzo Dal Ri, Ritrovamenti di età romana nel quartiere di Stufles a

56. Gualandi Genito, Le lucerne antiche, 296–297.

Bressanone, in: Atti del convegno Romanità del Trentino e di zone limitrofe

57. Veneri, Terra sigillata, 708, Abb. 11.

(Atti dell’Accademia Roveretana degli Agiati, VI, 19, A). Rovereto 1979, 363.

58. Die vorläufige Identifizierung der Terra sigillata-Keramiken ist Elena

45. Das Material war Gegenstand einer Diplomarbeit von Petra Veneri,

Banzi zu danken, der in den Jahren 2009–2011 für die Funde von Waid-

deren Zusammenfassung vor einigen Jahren publiziert wurde: Petra Veneri,

bruck zuständigen Studienleiterin und Autorin einer ersten Übersicht über

Terra sigillata aus der Grabung von Waidbruck, in: Archäologie der Römer-

die bei der Grabung geborgene Feinkeramik, die bei der Studientagung

zeit in Südtirol. Beiträge und Forschungen / Archeologia Romana in Alto

über Waidbruck am 16. April 2010 in Bozen präsentiert wurde. Aktuell wird

Adige. Studi e contributi, hg. von Lorenzo Dal Ri/Stefano di Stefano. Bozen

das Material von Silvia Polla untersucht.

2002, 699–745.

59. Vgl. Barbara Maurina, Contenitori da trasporto, in: La Villa Romana di

46. Veneri, Terra sigillata, 710, Abb. 13, 729, Taf. 5.7.

Isera, ricerche e scavi (1973–2004), hg. von Mariette De Vos / Barbara Mau-

47. Ebd., 716–722.

rina. Rovereto 2011, 211, mit bibliografischen Angaben.

48. Corpus Inscriptionum Latinarum V, 5082; Ausserhofer, Die römischen

60. Conta, Romanizzazione e viabilità, 227; Bosio, Le strade romane, 93

Weihesteine, 146–148, Nr. 10; D’Ambrosio, Epigrafia romana, 48; Buono-

und 173.

pane, Società, economia, religione, 185 (mit vorhergehender Bibliografie).

61. Elisabeth Ettlinger, Die römischen Fibeln in der Schweiz. Bern 1973, 138,

49. Aventinus, 1515, Münchner Cod. lat. 967, fol. 15V. Heute wird der Stein

Typ 56.

in der Trostburg aufbewahrt, wo er in der Brüstung einer internen Treppe vermauert ist. 50. Buonopane, Società, economia, religione, 184–186.

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