Archäologische Untersuchung einer neuzeitlichen Klause am Falkenstein bei Sankt Gilgen, Salzburg

May 24, 2017 | Author: Roland Filzwieser | Category: Archaeological Prospection, Archaeological Geophysics, Postmedieval Archaeology, Postmedieval History
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Description

Archaeologia Austriaca, Band 100/2016, 199–221 © 2016 by Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien doi: 10.1553/archaeologia100s199

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Archäologische Untersuchung einer neuzeitlichen Klause am Falkenstein bei Sankt Gilgen, Salzburg Roland Filzwieser Wolfgang Neubauer Erich Nau Leopold Toriser

Zusammenfassung

Keywords

Nordöstlich des Wolfgangsees befinden sich auf dem Falkenstein eine von einer Kapelle überbaute Höhle sowie eine Quelle. In der Geschichte wurden diese wiederholt mit den Legenden rund um Wolfgang von Regensburg († 994) in Verbindung gebracht. Die Lichtung am Falkenstein, auf der sich Kapelle und Heilquelle befinden, wird seit dem Mittelalter durch einen nach St. Wolfgang führenden Pilgerweg besucht und ist weithin bekannt. In den letzten Jahren ergab sich die Möglichkeit, diesen Ort mit einer Kombination aus geschichtswissenschaftlichen, archäologischen und naturwissenschaftlichen Methoden näher zu untersuchen und Licht auf seine Geschichte zu werfen. Im Zentrum der Untersuchungen stand eine neuzeitliche Klause, die im 17. und 18. Jh. einer Reihe von Einsiedlern als Behausung gedient hatte. Durch geophysikalische Prospektion und archäologische Grabungen konnten die Fundamente jener aus historischen Quellen bekannten Klause wiederentdeckt und erste Fragen zum Gebäude und seinen Bewohnern geklärt werden.

Salzburg, archaeological prospection, historical archaeology, digital excavation documentation.

Schlüsselbegriffe Salzburg, Prospektion, historische Archäologie, digitale Grabungsdokumentation.

Abstract – Archaeological examination of an early modern hermitage at the Falkenstein in St. Gilgen, Salzburg In a clearing on the Falkenstein, northeast of the Wolfgangsee, there is a chapel built in front of a cave. This monument, together with a nearby well, is connected to the myth of Wolfgang of Regensburg († 994). Because of this association, the site has always drawn people’s interest. Now, through analysis of historical records as well as the use of archaeological methods, it is possible to shed more light on its history. In the Middle Ages, this place was already a highly frequented pilgrim path that led travellers over the Falkenstein to St. Wolfgang. However, in this investigation, the focus lies on a post-medieval hermitage that gave shelter to a series of hermits over the 17th and 18th centuries. Finally, most of the questions concerning the hermitage and its dwellers can be answered with the use of archaeological prospection techniques as well as excavation.

1. Einleitung Auf dem Falkenstein (Abb. 1) finden sich gleich mehrere zentrale Schauplätze aus der Legende des heiligen Wolfgang. Zwei davon sind eine kleine Höhle, die dem Bischof, der sich der Legende nach für einige Zeit in die Einsamkeit am Falkenstein zurückgezogen hatte, bei schlechtem Wetter als Unterkunft gedient haben soll, sowie eine nahe gelegene Quelle, die er angeblich selbst auf wundersame Weise erweckte. Ein weiterer Schauplatz ist jene Stelle, von der aus er sein Beil ins Tal geworfen habe, und somit jenen Ort im heutigen St. Wolfgang ermittelte, an dem er eigenhändig eine Kirche erbaute. Dieses Beil wurde so zum Attribut des Heiligen und erfreute sich in seiner Miniaturform aus Messing, Zinn oder Silber, dem sogenannten „Wolfgangihackerl“, bei den nach St. Wolfgang kommenden Pilgern großer Beliebtheit. Diese Miniaturbeile wurden wohl in der Umgebung hergestellt.1 Zeitgenössische Quellen über einen möglichen Aufenthalt Wolfgangs am Abersee (dem heutigen Wolfgangsee) gibt es keine. Als Wolfgang 972 Bischof von Regensburg wurde, gelangte er jedoch gleichzeitig in den Besitz des Klosters Mondsee und damit auch in des Klosters Waldbesitz am Abersee, was zumindest einen Besuch am Falkenstein in den Bereich des Möglichen rückt.2 Belegt ist die Wallfahrt 1 2

Vgl. Lipp 1976, 74–79. Vgl. Zibermayr 1961, 2–11.

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Roland Filzwieser et al.

Abb. 1. Der Falkenstein am Wolfgangsee, etwa 25 km östlich von Salzburg (ArcGIS Basemap; OpenStreetMap contributors and the GIS user community).

nach St. Wolfgang erstmals durch einen Ablassbrief Bischof Wernharts von Passau von 1306, wodurch sie wohl zumindest bis in das späte 13. Jh. zurückreichen dürfte.3 Neben der Wallfahrt inspirierte die Legende jedoch auch zur Nachahmung in Form der selbst auferlegten vollkommenen Einsamkeit des Eremitentums. Entgegen seinem Ursprung in wärmeren Gefilden war das Einsiedlertum im alpinen Raum klimabedingt gewissen Kompromissen unterworfen, und so mussten die Einsiedler ihre Einsamkeit durch regelmäßiges Sammeln von Almosen und Vorratswirtschaft unterbrechen. Obwohl es an dementsprechenden Zeugnissen der frühen Neuzeit mangelt, sieht Nora Watteck in diesem Umstand den Keim der Auflösung dieser Institution, die wohl durchwegs existierte und im 17. Jh., als die Klause am Falkenstein errichtet wurde, ihren Höhepunkt erreichte.4 Das 18. Jh. war demgegenüber auch in Salzburg bereits durch einen markanten Rückgang an Einsiedlern sowie durch eine kontinuierliche Aufgabe der Selbstentsagung hin zu einem immer luxuriöseren Lebensstil mit zunehmender Einbindung in die Gesellschaft

geprägt. Auch die kirchliche Obrigkeit ändert nach und nach ihren Umgang mit den Eremiten, die nach Jahrhunderten der strengen Auslese in der Barockzeit teilweise eher als Zierde des nahen Wallfahrtsortes und während der Aufklärung gar als von der arbeitenden Bevölkerung getragene Nutznießer der Gesellschaft gesehen wurden.5 Die Lichtung am Falkenstein und ihre über die Jahrhunderte wechselnde Nutzung in diesem größeren Zusammenhang von Legende und historischen Begebenheiten zu betrachten, war eines der hier behandelten Themen. In den letzten Jahren ergab sich durch neueste technische Entwicklungen die Möglichkeit, diesen Ort mit einer Kombination aus geschichtswissenschaftlichen, archäologischen und naturwissenschaftlichen Methoden neu zu erforschen und mehr Licht auf dessen Geschichte zu werfen. Im Zentrum der Untersuchungen standen die neuzeitliche Klause und ihre Bewohner. Zugleich sollte jedoch auch jeder Hinweis auf frühere Aktivitäten auf dem Falkenstein in ein besseres Verständnis der Bedeutung jenes Ortes für die Religions- und Kulturgeschichte der Neuzeit einfließen. Hierbei

3

5

4

Vgl. Lauro 2009, 36. Vgl. Watteck 1972, 5–6.

Vgl. Watteck 1972, 6.

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sollten geophysikalische Prospektion und archäologische Grabung dort ansetzen, wo Geschichtsforschung und mündliche Tradition aufhören. Der archäologische Forschungsstand zu neuzeitlichen Eremitagen ist nach wie vor noch recht überschaubar. Hinzu kommt, dass bei der extremen Bandbreite an unterschiedlichen Ausformungen der Einsiedeleien kaum allgemein gültige Aussagen getroffen werden können. Die sieben Karmeliteneinsiedeleien des von 1644 bis 1783 bestehenden Klosters „St. Anna in der Wüste“ am Leithagebirge, die zuletzt auch mittels flugzeuggetragenem Laserscanning6 archäologisch untersucht wurden, sowie die Einsiedelei Sankt Jost in Oberägeri, die schriftlich ab 1653 belegt ist, deren Erbauung allerdings im Dunkeln liegt,7 unterstreichen diese Diversität, wie auch jene der zur Verfügung stehenden Quellen. In der hier behandelten Untersuchung wurde daher die Verwendung einer möglichst großen Anzahl an unterschiedlichem Quellenmaterial zur Erforschung des Falkensteins angestrebt. Einige Fragen, welche dieser Artikel zu beantworten sucht, sind etwa jene nach der Infrastruktur der Einsiedelei und dem postuliert steigenden Lebensstandard ihrer Bewohner. Sowohl das Ausmaß an Kontakten zur als auch Unterstützung durch die Außenwelt, sowie die Einbindung der Einsiedler in den Wallfahrtsbetrieb, sollen näher ermittelt werden. Die bauliche Substanz der Klause und die materiellen Relikte der Einsiedler sollen hierbei der schriftlichen Überlieferung gegenübergestellt werden, um Übereinstimmungen wie Widersprüche auszumachen.

eine Anhöhe erhebt, über welche sich der Pilgerweg nach St. Wolfgang fortsetzt. Urkundlich ist die Flur am Falkenstein bereits ab dem späten 14. Jh. in einem Urbar als Neubruch „supra valkenstain“8 belegt und ein weiteres Mal im 16. Jh.: „mada ib. cta. fontem in Valkenstain“.9 Das Grundstück gehört laut Leopold Ziller seit jenem ersten Beleg zum Gut Renzenwinkl (Fürberg). Ob es bereits damals mit der Legende um Wolfgang von Regensburg in Verbindung gebracht wurde, lässt sich nicht mehr feststellen.10 Allerdings berichtet schon Heinrich von Zedlitz, der auf seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem 1493 auch den Falkenstein und St. Wolfgang besuchte, von der damals noch nicht überbauten Felsenhöhle und von der durch den Heiligen geschlagenen Quelle.11 Der Falkenstein dürfte also schon sehr früh weithin bekannt gewesen sein. So wird vermutet, dass Kaiser Maximilian I. in seinen letzten Lebensjahren einige Zeit lang sogar den Plan hatte, sich auf dem Falkenstein bestatten zu lassen, wie der in dessen Diensten stehende Verwalter der Ausseer Salinen, Hans von Herzheim, 1519 zu berichten weiß: „Von dannen ist sein Mt. zu Sanndt Wolfgang gezogen, als man sagt der meinung, sein begrebnuss auf dem Valkenstein zuerbellen. Hatt auch von Insbrugkh auss dem vatter Prior in der Carthausen zu Freiiburg ane verzug zu Im zu kommen di begrebnuss helffen ansiahen, unnd Inen gen Sant Wolfgang hernach zufodern geshriben.“12 Mit der Beziehung Maximilians I. zum Falkenstein hat sich besonders Brigitta Lauro befasst und eine umfassende Monographie zu dem Thema veröffentlicht.13

2. Historische Quellen

2.2 Die Kapelle Am 2. Mai 1626 sucht Dr. Johann Wilhelm Lueger14 um Erlaubnis an, am Falkenstein, wo „auch daselbsten vor Jaren d. h. B. Wolfgang sein Wohnung gehabt“,15 eine Kapelle für die Wallfahrer zu errichten. In einem Holzschnitt von 1515 (Abb. 2), der jenen Teil der Legende um den heiligen Wolfgang zeigt, in welchem er die Quelle am Falkenstein erweckt, kann man im Hintergrund deutlich die Vertiefungen in der Felswand und eine zu ihnen führende Leiter erkennen. Dies ist, neben dem Bericht von Zedlitz aus dem Jahr

2.1 Das Grundstück am Falkenstein Geografisch befindet sich das hier behandelte Untersuchungsgebiet auf einem Bergsattel (700  m Seehöhe) zwischen dem Falkenstein (KG Ried, Gemeinde Sankt Gilgen, Salzburg-Umgebung), einer sich ca. 220 m aus dem Wolfgangsee erhebenden Felswand, und dem Schafberg, einem zu der Gebirgsgruppe der Salzkammergut-Berge zählenden Kalkstock. Hier liegt die langgestreckte künstlich angelegte Lichtung, die von Nordwest nach Südost verläuft und im Südwesten von der rückseitigen Felswand des Falkensteins sowie im Nordosten vom bewaldeten Steilhang des Schafberges begrenzt wird. Im Nordwesten verengt sich der Sattel, um sich als steil zum Wolfgangsee abfallende Schlucht wieder zu öffnen. Nach Osten fällt das Gelände von der Felswand weg in eine Senke ab, aus der sich im Südosten 6 Doneus, Kühtreiber 2013. 7

Vgl. Morosoli 2004, 148–151.

8 Urbar 3. 9 Urbar 9a. 10

Vgl. Ziller 1969, 47. Vgl. Zedlitz 2010. 12 Herzheimer 1519, „Neue Zeitung“ zum Tode Maximilians I. Zitiert nach Lauro 2009, 22. 13 Vgl. Lauro 2009. 14 Dr. Johann Wilhelm Lueger war von 1622 bis 1638 Pfleger von Hüttenstein. 15 Lueger 1626. 11

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Abb. 2. Holzschnittbuch des Johann Weyssenburger von 1515 (nach Bleibrunner 1967, 67).

1493,16 also ein weiterer Hinweis, keinen Vorläufer der 1626 erbauten Kapelle zu vermuten. Die einsame Lage der Kapelle am Falkenstein scheint bald zu Problemen geführt zu haben. So geht aus einem Bericht des Konsistoriums hervor, dass sich der Vikar von St. Gilgen Peter Perwein bereits am 17. September 1653 über den beschwerlichen Weg auf den Falkenstein beschwerte, um dort nach dem Rechten zu sehen und die Opferstöcke zu leeren, welche wiederholt ausgeraubt worden waren.17 Denn die Kapelle brachte recht bald einen nicht zu verachtenden Betrag an Spendengeldern, der ab 1656 von einem Zechprobst der Vikariatskirche in St. Gilgen verwaltet wurde und sich 1672 schon auf 2067 Gulden belief.18 2.3 Die Klause und ihre Bewohner Diese bereits beachtliche Summe an Spendengeldern wird auch ein wesentlicher Grund dafür gewesen sein, dass der Bitte Adam Khimits, sich auf dem Falkenstein neben der

Kapelle eine Behausung zu bauen und als Einsiedler leben zu dürfen, stattgegeben wurde. In seinem schriftlichen Ansuchen an das Konsistorium der Erzdiözese Salzburg betont Khimit 1659 seine Bereitschaft zu lebenslanger Aufsicht über die Kapelle: „Ich zu Endtes Unterschribner habe vor etlich Jarn, alß ich mein Reiß auf Rohm genomen, die hl. Oerter alda zu besuechen vorher das würdige Gotteshauß St. Wolfgang wie auch Capeln am Falckhenstain in der Einödt gelegen mit meinem armen Gebett vererth und besuechet, selbiger Zeit aber und biß dato, ain solche Begürdt und Verlangen bekhomen, das ich in solcher Einödt wohnen, und mein Löben nach dem Willen Gottes alda volpringen und beschliessen möchte, wan dan Gott der allmachtig, mir von meiner andern und negsten Raiß von Rohm, widerumb alher geholffen, das ich vorernantes Gotteshauß und Capelln an ermelten Falckhenstain, widerumb verehren und besuechen megen, aber mein höchsterwinschtes Verlangen were, das ich mein Löben alß ain Einsidl wie vorgenmelt alda verzören möchte, und mir auf mein aignen Cassen ain khlaines Zellel oder Wohnung zuerichten. Auch mein vleissige Obsicht auf vorernant, wirdige Capeln die Zeit meines Löbens haben wolte.“19 Somit wurde Adam Khimit der erste von insgesamt zwölf Einsiedlern, die in den folgenden 153 Jahren am Falkenstein leben sollten (Abb. 3). Er wurde unter die Aufsicht des Pfarrers von Thalgau und des Pflegers von Hüttenstein nicht jedoch unter die des Vikars von St. Gilgen gestellt, was mit ein Grund für die in der Folgezeit wiederholten Spannungen zwischen den St. Gilgener Vikaren und den Eremiten am Falkenstein gewesen sein könnte.20 Auch scheint Khimit bereits nach kurzer Zeit recht beliebt gewesen zu sein, denn nach einem Zwischenfall, bei welchem er einen kleinen Waldbrand am Falkenstein verursacht hatte, setzte man sich für ihn ein: „Sonst haltet besagter Einsidl bißher sich gar wol, ist auch dises von Feur durch khain Frävel beschechen. Die Undterthanen und Kirchfarter haben zu ime grosse Devotion.“21 Auf dem Landrecht in St. Gilgen stimmte man sogar einstimmig dafür, dass man Adam Khimit unterstütze und die Kirchenleitung davon überzeuge, ihm diesen Vorfall nachzusehen. Zuletzt verweist der Bericht noch auf den fiskalischen Nutzen des Einsiedlers: „Das Opfer am Falckhenstain hat, seit der Einsidl aldort, sich zimblich gemeret, ist daher der Einsidler der Capeln khain Schad, sonder merers ein Nuzen.“22 19 Khimit 1659.

16 Zedlitz 2010.

20

17 Perwein 1653.

21 Lürzer 1660.

Vgl. Ziller 1969, 51.

18 Lürzer 1672a.

22 Lürzer 1660.

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Abb. 3. Kapelle und Klause am Falkenstein, Aquarell von Otto Josef Lentner 1868 (Heimatkundliches Museum St. Gilgen).

Nach dem Tode Khimits 1672 – im Archiv der Erzdiözese Salzburg findet sich ein Inventar seiner Hinterlassenschaft23 – folgt auf diesen noch im selben Jahr ein gewisser Abraham Mayr. Über ihn findet sich ein Bericht, er hätte den verstorbenen Adam Khimit in seiner Krankheit gepflegt und seither ohne Beschwerde dort gelebt sowie auf Einsiedelei und Barschaft achtgegeben.24 In einem Visitationsbericht von der Kapelle am Falkenstein aus dem Jahr 1673 wird er ebenfalls erwähnt: „Einsiedelei. Nahe bei dieser Kirche wird eine bewohnt. Der Eremit, der in jener wohnt, heißt Aberham Mayr von Schafhausen aus der Schweiz. Er ist 42 Jahre alt, und er ist auch in keinen Orden eingegliedert. Jedoch übt er sich in der Paulinischen Regel.25 Er trägt den Habit des Heiligen Franziskus. In der Einsiedelei sind alle Dinge ordentlich und fromm geordnet worden. Er ist hier im […] Jahr, in der Hoffnung auf einen guten Ruf, zugleich vertraute er sich Gott, dem Allerhöchsten, an.“26 Im Oktober 1678 wird Wilhelm Buchberger der Umzug auf den Falkenstein gewährt. Dieser war Witwer und zuvor Schuhmacher gewesen, jedoch auf Grund einer geschwollenen Hand nun arbeitsunfähig. Bruder Wilhelm stirbt 1684 in seiner Klause.27 Auch von ihm findet sich ein Inventar seiner Hinterlassenschaft, welche sich nicht son-

derlich von der Bruder Adams unterscheidet. Hervorzuheben ist jedoch eine Sonnenuhr, welche wohl mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer bei der Ausgrabung gefundenen Ringsonnenuhr von 1682 gleichzusetzen ist.28 Bruder Wilhelm dürfte in den letzten Jahren bedingt durch Alter oder Krankheit wohl nicht mehr in der Lage gewesen sein, sich um alles alleine zu kümmern. Denn der nach ihm am Falkenstein lebende Jacob Rieder berichtet dreizehn Jahre später über seine seit 1683 getätigten Ausgaben, dass die Klause schon wieder schlecht und baufällig sei, und zwar vom „Kücherl“ bis in das „Gärtl“, auch der Rauchfang, der Kachlofen, die „Mübl“ und das „Cämerl“ müsste man „neu ruhten lassen“.29

23 Verlassenschaft 1672.

28

24 Lürzer 1672b.

29 Rieder 1696.

25

30 Priggl 1739.

Wohl die Regel des Vinzenz von Paul (1581–1660).

26 Visitationsbericht 1673. 27

Vgl. Watteck 1972, 45–46.

2.4 Eine zweite Klause am Falkenstein? Im Jahr 1737 sucht Hans Georg Priggl um Aufnahme in die Klause an, worauf er im Juli des Folgejahres als Bruder Ludwig Priggl dann auch selbige bezieht. Ein Jahr nachdem er auf den Falkenstein kommt, ersucht Ludwig Priggl am 3. September 1739 um die Erlaubnis, eine „alleinige Wohnung zu erbauen“.30 Weil ihm aber das nötige Geld fehlt, bittet er weiter darum, dieses bei dem Vikariat in St. Gilgen entlehnen zu dürfen. Dem Schreiben liegt ein Brief des schon vor Priggl am Falkenstein lebenden Bruder Nikolaus Siehe Abb. 10.

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Abb. 4. Grundriss der geplanten zweiten Klause von Ludwig Priggl 1739 (Archiv der Erzdiözese Salzburg, 10/36 St. Gilgen).

Kaltenhauser vom 30. Juli 1739 bei, in welchem dieser mit seinem Siegel sein Einverständnis mit dem Neubau bezeugte.31 Dem Ansuchen wird auch ein Grundriss der geplanten Klause inklusive eines Kostenvoranschlages der Baumaterialien mitgegeben (Abb. 4): Unten: „Iberschlag der Klaußen auf dem Falckhenstain. Per 59fl 20kr“. Räume von links oben nach rechts unten: „Stum 7 schuech prait, 10 schuech lang [ofn] – Kamer 6 schuech lang und prait – [haußdür] Neues hauß 11 schuech lang 5 schuech prait [hert].“32 Am 6. November 1739 bekommt Ludwig Priggl den Bau auch bewilligt sowie das Geld, von dem er jährlich 12 Gulden zurückzahlen solle. Allerdings wird ihm nicht gestattet, die neue Klause wie geplant 250 Schritte entfernt von der ersten und 30 Schritte entfernt des Weges zu errichten, sondern lediglich als Anbau an das Domizil von Bruder Nikolaus. Es heißt, dass er eine „besondern wohnung für

sich selbsten, jedoch nur ober, oder neben dem auf gedachtem Falkhenstain beraits befindlichen Eremitorio, erbauen derffe“.33 Nach diesem wahrscheinlichen Anbau wurde die Klause noch über 70 Jahre lang bewohnt. Zwei der letzten Einsiedler waren die Brüder Johann Joseph Schmiedpichler (Bruder Bonaventura) und Johann Gualbert Schmiedpichler (Bruder Seraphim). In ihre Zeit fällt auch die recht kritische Beschreibung des Falkensteins durch Lorenz Hübner aus dem Jahre 1796, der die Eremiten als Müßiggänger sieht: „In der Nähe des Kirchleins befindet sich eine wohlerbaute Einsiedeley, worin 2 Einsiedler ihre Tage zu Ehren des heiligen Wolfgangs im Müßiggange verleben.“34 Frater Seraphim, der seit 1772 sogar den Religionsunterricht an der hiesigen Schule übernommen hatte, stirbt schließlich im Jahre 1802.35 Aus einem Bericht des Konsistoriums von 1833 geht hervor, dass es bereits 1808 eine

31 Kaltenhauser 1739.

33

32 Priggl 1739.

34

Konsistorium 1739. Hüber 1796, 280. 35 Vgl. Ziller 1969, 53.

Archäologische Untersuchung einer neuzeitlichen Klause am Falkenstein bei Sankt Gilgen, Salzburg Erhebung darüber gab, wie viele Klausen in Salzburg noch bewohnt würden und ob man jene Salzburger Klausen, wie auch im restlichen Österreich, auflassen solle. Das Konsistorium gibt in diesem Zusammenhang bekannt, dass man nur mehr auf das Ableben des letzten Eremiten am Falkenstein, also Bruder Bonaventura Schmiedpichlers, warten wolle.36 Leopold Ziller schreibt hingegen, dass „im Jahre 1812 die damalige bayrische Regierung durch einen Erlaß die Einsiedelei verbot“,37 Frater Bonaventura gehen musste und man die Klause dem Verfall überließ. Was grundsätzlich denkbar wäre, da Salzburg 1803 säkularisiert wurde und gegen Ende der Dekade ein Teil Bayerns und des Rheinbundes war, bis es im Wiener Kongress wieder an Österreich fiel. Auch im Historisch-statistischen Handbuch der Erzdiözese Salzburg von Joseph Dürlinger findet sich Folgendes vermerkt: „Im Jahre 1812 wurden die Klausnereien auf Befehl der bayr. Regierung eingestellt und die Zellen veräußert.“38 In selbigem Werk wird auch die Falkensteinkapelle und die Geschichte der dortigen Einsiedler näher behandelt, wobei Dürlinger auch Hübner zitiert, weswegen hier noch ein umfassender Teil daraus angeführt werden soll: „Bekanntlich war an der Kapelle auch eine Waldbruderklause. Sie entstand 1659 durch Fr. Adam Khimit aus Fladungen im Würzburgischen, welcher etliche Jahre vorher auf seiner Pilgerreise nach Rom den Ort besucht und da eine ‚große Begürdt bekam, in solcher Einödt zu wohnen und sein Leben zu vollbringen.‘ Er scheint einer der ersten förmlich aufgenommenen Eremiten der Diöcese, wenigstens seit langer Zeit, gewesen zu sein; wurde darum erst nach wiederholter Prüfung zugelassen und unter genaue Aufsicht des Pfarrers von Thalgau und Pflegers von Hüttenstein gestellt, welche wenigstens alle halbe Jahre vorzüglich seine Bücher untersuchen sollten. Dem Fr. Khimit, † 1677, folgten Einsiedler fast ununterbrochen bis 1812, unter denen Jacob Rieder,39 1684–1717, durch seine ‚afflictiones daemoniacas‘ das meiste Aufsehen machte. 1739 wurde dem Fr. Ludwig Prückl sen. sogar erlaubt, eine 2. Klause zu bauen und es waren dann lange 2 Waldbrüder hier. Sie sollten vorzüglich vom Almosen der Wallfahrter leben; da aber dieß nicht immer genügte, wurden ihnen Sammlungen in weiter Umgegend erlaubt, auch Sustentationsbeiträge von milden Fonden gereicht. Bald erhielten sie sogar ein gestiftetes kleines 36 Konsistorium 1833. 37 Ziller 1969, 54. 38 Dürlinger 1862, 402.

Ein umfassender Überblick über die Leiden des Jacob Rieder und dessen Hinterlassenschaft, findet sich bei Nora Watteck sowie in den entsprechenden Akten (10/36 St. Gilgen) des Archives der Erzdiözese Salzburg. – Watteck 1972, 46–54.

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Stipendium per 25 fl. Der salzburgische Domherr Benno Graf von Martinitz stiftete nämlich 1691 mit 5000 fl. 5 Einsiedler, 4 im Auslande und 1 bei Salzburg auf dem Ofenlochberg. Dem Fürsterzbischof Johann Ernst genügten aber die im Erzstift, zu Falkenstein und am Palfen bei Saalfelden, bereits bestehenden 2 Einsiedler; er theilte darum das für einen neuen Einsiedler bestimmte Stipendium jenen 2 aus. Beide genossen es von nun bis zum Ende ihrer Einsiedeleien; was aber nun daraus geworden, ist unbekannt.“40 Einige Unstimmigkeiten bei Dürlinger wie das falsche Todesjahr Adam Khimits (1677 statt 1672) oder, dass 1739 wirklich eine zweite Klause errichtet worden wäre sowie, dass erst ab diesem Zeitpunkt zwei Einsiedler am Falkenstein gelebt hätten, geben jedoch Grund zur Annahme, dass er keine direkte Einsicht in die Akten, sondern andere Quellen zur Verfügung hatte. 1833 bewirbt sich der in Teuflingen im Schwarzwald geborene und konvertierte Joseph Haim aus dem dritten Orden des hl. Franziskus um den nun schon seit 21 Jahren vakanten Platz am Falkenstein, bekommt 1834 jedoch eine Absage, da die Wiederherstellung der Klause für das Konsistorium nicht wünschenswert war. Am wenigsten wollte man eine Klause an einen völlig Fremden vergeben, da einer solchen Position „bedeutender Einfluss auf das Volk“41 folgen würde. Man einigte sich darauf, ab nun keine Einsiedler mehr zuzulassen und weiter „ins besondere aber dafür zu sorgen, daß jede Umgehung dieser hohen Entschließung künftig beseitigt werde“.42 Haims Ansuchen vermittelt den Eindruck, als wäre die Klause zu diesem Zeitpunkt noch einigermaßen bewohnbar gewesen, worauf auch der entsprechende Abschnitt der Umgebung aus dem Franziszeischen Kataster hindeutet, welcher nur vier Jahre zuvor (also 1829) angefertigt worden war (Abb. 5). Auf diesem sind auf der Lichtung am Falkenstein deutlich zwei Gebäude verzeichnet, dort wo auch heute noch die Kapelle steht ein Steingebäude (rosa) und direkt davor, dem Standort und Grundriss der Klause auf allen erhaltenen Bildern entsprechend, ein Holzgebäude (gelb): Trotz der 1834 erteilten Absage versuchte 1870 mit dem aus Wien stammenden Jacob Bös, ebenfalls Frater im dritten Orden des Franziskus, 37 Jahre später der letzte Eremit sein Glück am Falkenstein. Die alte Klause war zu diesem Zeitpunkt, so scheint es, bereits verfallen. Bös verspricht sich des Bettelns zu enthalten und der öffentlichen Mildtätigkeit nicht zur Last zu fallen, sondern stattdessen von der Anfertigung und dem Verkauf von Rosenkränzen zu

39

40 Dürlinger 1862, 402. 41 Konsistorium 1833. 42

k.k. Hofkanzlei 1834.

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Abb. 5. Ausschnitt aus dem Franziszeischen Kataster 1829 (Salzburger Landesarchiv, Franziszeischer Kataster von St. Gilgen / Ried Blatt II).

leben. Nach anfänglicher Ablehnung wird ihm der Bau am 26. April 1870 schließlich bewilligt.43 Nach Ziller wird Bös, kurz nachdem er sich anschickte, die neue Klause zu bauen (inwieweit der Bau zu diesem Zeitpunkt schon fortgeschritten war, bleibt leider unerwähnt), von seinem Orden wieder abberufen, womit die Geschichte der Einsiedler auf dem Falkenstein und ihrer Klausen endgültig endet.44

suchungsgebietes wurden terrestrisch eingemessen, um sie später in der Auswertung der Daten als archäologisch relevant erachtete Strukturen georeferenzieren zu können.46 Parallel zu den Grabungsarbeiten wurden auch im Jahr 2011 geophysikalische Untersuchungen durchgeführt. Zur Anwendung kam dasselbe Bodenradar-System wie 2009. Dabei wurde das Areal östlich des heutigen Weges mit einer Gesamtfläche von ca. 1.200 m² erfasst.

3. Archäologische Prospektion Nachdem die Geschichte des Falkensteins historisch durchaus gut aufgearbeitet ist45 und auch lokal auf Interesse stieß, jedoch bis dato von archäologischer Seite her keine Beachtung fand, bot sich nach dem neuerlichen Kahlschlag der Lichtung vor der Falkensteinkapelle die Möglichkeit, hier erstmals geophysikalische Prospektion einzusetzen. Dies entstand aus der Problematik, dass sich aufgrund der historischen Abbildungen zwar auf die ungefähre Lage der Klause schließen ließ, ihre genaue Position und Ausdehnung jedoch nicht mehr bekannt war. Die Idee einer umfassenden Untersuchung des Falkensteins kam über die Vermittlung von Wolfgang Lobisser zwischen Augustin Kloiber vom Heimatkundlichen Museum in Sankt Gilgen und Wolfgang Neubauer zustande. Darauf brach ein Team der Universität Wien, bestehend aus Wolfgang Neubauer, Matthias Kucera und Martin Fera 2009 zum Falkenstein auf, um erste Bodenradar- oder Ground Penetrating Radar-Messungen (GPR) durchzuführen und einen terrestrischen Laserscan der Umgebung anzufertigen, was zur Grundlage der Ausgrabungen am Falkenstein in den Jahren 2011 und 2012 werden sollte. Bei der Untersuchung 2009 wurde ein Bereich von ca. 1.800  m² beiderseits des heutigen Weges gleich unterhalb der Falkensteinkapelle erfasst. Die Eckpunkte des Unter-

3.1 Interpretation Die durch die Bodenradar-Messungen gewonnenen Daten führten zur Lokalisierung eines Gebäudes auf der Lichtung vor der Kapelle, wodurch die historischen Abbildungen bestätigt und der genaue Standort der Klause bestimmt werden konnte. Somit war das Bodenradar ausschlaggebend für die Anlage der Grabungsschnitte der Jahre 2011 und 2012. Die aus den Bodenradar-Daten (Abb. 6) gewonnenen Erkenntnisse werden in vielen Punkten durch die historischen Quellen gestützt. Auch über den Grad der Erhaltung des Gebäudes konnten noch vor der Grabung Aussagen getätigt werden. Auf den Radarbildern von 2009 waren, wie auch in den ersten Tagen der darauffolgenden Grabung 2011, nur zwei

43 Konsistorium 1870. 44 45

Vgl. Ziller 1969, 54. Siehe dazu etwa Ziller 1969. – Watteck 1972. – Lauro 2009.

46

Zum Einsatz kam dabei ein PulseEKKO® PRO Bodenradarsystem von Sensors & Software, bestückt mit einer 500-MHz-Antenne, welche mitsamt DVL Datenlogger, Odometer und Akkupack auf einem SmartCart montiert war. Die Bodenradarmessung wurde mit einem parallelen Profilabstand von 25 cm und einem Radarspurabstand von 5 cm in Profilrichtung durchgeführt. Für jede aufgezeichnete Radarzeitreihe wurden vier gemessene Radarspuren gemittelt, und die Registrierzeit betrug 72 ns. Die Datenbearbeitung erfolgte mit der an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik von Alois Hinterleitner entwickelten Spezialsoftware ApRadar und beinhaltete die Interpolation der Messdaten, Berechnung der Hilbert-transformierten Spuren, Anwendung einer Gain-Funktion, Frequenzfilterung, Tiefenkonvertierung mit einer als konstant angenommenen Geschwindigkeit von 10 cm/ns und der Berechnung von Tiefenscheiben in unterschiedlichen Intervallen von 5 cm bis 50 cm.

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Abb. 6. Interpretation der GPR-Daten über Scan der Klause (Graphik: LBI ArchPro).

Räume klar auszumachen, was zu der ursprünglichen Interpretation führte, dass die beiden anderen in den Quellen belegten Räume der Klause wohl direkt unter dem heutigen Weg liegen müssten. Auf den Daten ist östlich des Weges eine gut sichtbare längliche Struktur mit rechtwinkligen Ecken erkennbar, welche als Mauer oder Steinlage interpretiert wurde. Es dürfte sich hierbei um eine einstige Terrassierung eines auch schriftlich belegten Gartens der Klause handeln. Im westlichen Teil des prospektierten Gebietes fanden sich stark reflektierende Strukturen, welche als Schuttablagerungen, bestehend aus Dachziegeln und anderem modernen Bauschutt, einer späteren Renovierung der nahen Kapelle interpretiert wurden. Jene Ablagerungen hatten Raum 3 und Keller 1 vollständig und Raum 4 wohl

teilweise verdeckt (Abb. 6), was diese in den Prospektionsdaten nicht so deutlich erkennbar machte wie den Rest der Fundamente. Die stark reflektierenden Mauern der Räume 1 und 2 sind in den GPR-Daten hingegen sehr gut auszumachen. In Raum 2 und Raum 4 sind sogar die rechteckigen Aussparungen der Ofenfundamente zu erkennen. Ebenfalls gut sichtbar ist die lehmige Verfüllung von Keller 2 unmittelbar nordwestlich von Raum 1. Auch bei den Messungen 2011 wurden Strukturen gefunden, welche als Fundamente weiterer Gebäude interpretiert werden können. Um die Frage nach Funktion und Beschaffenheit jener Gebäude näher beantworten zu können, wären allerdings noch weitere Untersuchungen nötig.

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4. Ausgrabung Die Grabungskampagne des Jahres 201147 fand zwischen dem 2. und 31. August statt, die des Jahres 201248 zwischen dem 2. und 20. Juli. Ziel der Grabung von 2011 war es, die Überreste der Klause freizulegen und eventuelle zeitliche Abfolgen sowie die Frage der in den schriftlichen Quellen erwähnten Erweiterung zu klären. Anlass der Ausgrabung des Jahres 2012 schließlich war es, die in den Radar-Daten beobachteten Strukturen nördlich der Klause besser verstehen zu können. 4.1 Dokumentation Die gesamte Dokumentation der Grabung erfolgte digital (Abb. 7).49 Sämtliche freigelegte Oberflächen der einzelnen Ablagerungen wurden durch terrestrische Vermessung mittels einer Totalstation in ihrer Ausdehnung und geografischen Lage erfasst, während die Oberflächengeometrie und -textur durch die Anwendung eines 3D-Laserscanners in Kombination mit digitaler Fotografie dokumentiert wurde.50 Parallel zu diesen Dokumentationsmethoden wurde auch mit „Structure from Motion“ gearbeitet.51 Für die Abschlussdokumentation wurden mehr als 400 hochauflösende Fotos von der Fundstelle erstellt, um die Resultate schließlich mit den Ergebnissen des Laserscans vergleichen zu können. Das Fundmaterial wurde bereits vor Ort in eine Datenbank aufgenommen und einer ersten Analyse sowie einer vorläufigen Sortierung unterzogen. Aussagekräftigere Funde wurden zusätzlich in situ fotografiert und mittels Totalstation eingemessen. Während des Grabungsablaufes wurden aus den jeweiligen Stratifikationseinheiten verschiedene Bodenproben für Suszeptibilitäts- und farbspektrometrische Untersuchungen sowie, soweit möglich, Proben für 14 C und dendrochronologische Analysen entnommen. 4.2 Grabung 2011 Die Grabungsfläche der Kampagne von 2011 im Ausmaß von 90,5 m2 befand sich knapp unterhalb (südöstlich) der 47 Grabungsmitarbeiter 2011: Wolfgang Neubauer, Erich Nau, Roland Filzwieser, Leopold Toriser, Wolfgang Lobisser, Stefan Eichert, Alexandra Braunecker, Viktor Jansa, Hannes Schiel, Manuel Gabler, Maria Millgrammer, Stefanie Juch, Nico Neubauer, Helena Novak, Angelika Rudelics, Cornelia Hascher, Franziska Jahn. 48 Grabungsmitarbeiter 2012: Wolfgang Neubauer, Erich Nau, Roland Filzwieser, Leopold Toriser, Alexandra Braunecker, Sebastian Flöry, Katharina Heiß, Stephanie Horvath, Lukas Kalchhauser, Nadine Romer, Stefanie Juch, Nico Neubauer, Elisabeth Schadek. 49 Doneus, Neubauer 2006. 50 Für die Grabung wurde der 3D Laser Scanner RIEGL LMSZ420i kombiniert mit einer kalibrierten CANON EOS 450D Digitalkamera verwendet. 51 Doneus et al. 2011.

Falkensteinkapelle. Wie bereits erwähnt, wurde sie anhand der Ergebnisse der Bodenradarmessungen im Gelände festgelegt, aber im Verlauf der Grabung geringfügig erweitert, um die Außenmauer des Gebäudes im Westen vollständig erfassen zu können. Diese war von einem massiven Schuttpaket überlagert und dadurch auf den Radar-Tiefenscheiben nicht klar auszumachen. Um auch einen etwaigen Gartenbereich erfassen zu können, wurde der Schnitt nach Norden hin etwas großzügiger angelegt. Bereits beim Entfernen der Grasnarbe traten gemörtelte Steinfundamente zutage, die schon zuvor im Osten und Norden rudimentär als Geländemarken sichtbar gewesen waren. Zunächst waren allerdings, so wie auch schon im Radargramm, nur zwei Räume auszumachen, welche als Raum 1 und 2 bezeichnet wurden. Als jüngste stratigrafische Einheiten (SE) wurden zwei westlich der beiden Räume situierte massive Schuttpakete erkannt, die mit Renovierungsarbeiten an der Falkensteinkapelle im Jahre 1993,52 einer Erneuerung des Daches und einer Reparatur des Fußbodens sowie der Fensterbrüstungen in Verbindung gebracht werden konnten. Nach Abbau mehrerer humoser Ablagerungen von geringer Mächtigkeit im westlichen Bereich des Schnitts traten hier weitere Mauerzüge zu Tage, sodass nunmehr vier Räume innerhalb einer annähernd quadratischen massiven Außenmauer vorlagen. Damit konnten schließlich die auf den historischen Quellen basierenden Annahmen bestätigt werden. Im Süden des Schnitts erstreckten sich zwei Ablagerungen, die aufgrund des angefallenen Fundmaterials (modernes Werkzeug,53 Reste alter Bierflaschen und Kronkorken, Münzen aus der Zeit der Ersten Republik54) ebenfalls als rezent zu betrachten sind. Sie zeigen wahrscheinlich den Standort eines hölzernen Wirtschaftsgebäudes an, das auf Fotografien des frühen 20. Jhs. an dieser Stelle zu sehen ist. Gleich unterhalb dieser Schichten konnten die Außenmauern eines mittig an das quadratische Gebäude angesetzten fünften Raumes freigelegt werden.55 Im Bereich des Raumes 3 wurde unter der Füllschicht SE 21 eine in mehreren Phasen benutzte quadratische Mörtelmischgrube angetroffen. Da dieses Objekt schon alleine wegen des massiven Bodeneingriffs innerhalb des Gebäudegrundrisses in keinen Zusammenhang mit Renovierungsarbeiten an der Klause selbst gestellt werden konnte, muss 52

Mündliche Angabe von Augustin Kloiber, Heimatkundliches Museum Sankt Gilgen. 53 Sappel, Taschenmesser, Eisennägel. 54 1 Groschen 1926, 2 Groschen 1929. 55 Der sich damit ergebende polygonale Gebäudegrundriss entspricht der am Franziszeischen Kataster überlieferten Gestalt.

Archäologische Untersuchung einer neuzeitlichen Klause am Falkenstein bei Sankt Gilgen, Salzburg

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Abb. 7. Orthofoto mit dem Gebäudegrundriss und den einzelnen Räumen nach Abschluss der Grabungsarbeiten 2011 (Graphik: LBI ArchPro).

angenommen werden, dass es sich um einen jüngeren Eingriff handelt, der möglicherweise mit einer Renovierung des Kapellendaches um 1891 in Verbindung zu bringen ist. Für diese Datierung spräche eine 2-Heller-Münze aus dem Jahr 1893, die innerhalb der Grube eingemessen wurde. In Raum 1 zeigte sich nach dem Abtrag zweier Füllschichten ein erstes Bodenniveau in Form eines Estrichbodens. Darunter lagen, sich über den gesamten Raum erstreckende, lehmige Ablagerungen. Nach deren Abhub traten im Nordwest-Bereich des Raumes Reste eines Bretterbodens (SE 100) zu Tage und damit auch ein zweites älteres Bodenniveau. Aus der SE 100 liegt eine auf das Jahr 1700 datierte Silbermünze von Leopold I. vor. Hierauf folgten mehrere lehmige Schichten und schließlich die Trennmauer

zu Raum 2 (M4). Den Abschluss zum geologischen Untergrund bildet die Fundamentmauer M1, eine Einsetzgrube konnte nicht festgestellt werden. An der nördlichen Wand des Raumes 1 war eine Reihe sauber gesetzter Steine ohne Mörtelbindung festzustellen, die von der Mauerachse um wenige Grade, im Uhrzeigersinn verdreht, abwich. Dabei handelte es sich möglicherweise um Unterlagssteine für den Holzboden des älteren Bodenniveaus oder um Reste eines älteren Mauerzugs (älter als M1). In der Nordwestecke von Raum 2 konnte zunächst der Unterbau eines mehrphasigen Kachelofens56 ausgemacht 56

Die Schichten 25 und 27–29 lieferten hierfür Belege in Form zahlreicher Fragmente grün glasierter Ofenkacheln.

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Roland Filzwieser et al.

werden, der in direkter Nachbarschaft zum u-förmigen Unterbau eines in Raum 4 situierten Herdes lag. Kachelofen und Herd wiesen sowohl dieselbe Wandstärke als auch Beschaffenheit des verwendeten Mörtels auf. Unter zwei jüngeren Unterbauten des Kachelofens in Raum 2 konnte schließlich noch ein älterer quadratischer Unterbau festgestellt werden, der nicht nur in der Farbe des Mörtels, sondern auch in der Achse leicht von den späteren Phasen abweicht (ebenfalls leicht im Uhrzeigersinn verdreht) und der stratigrafisch offenbar älter ist als die Trennmauer zwischen Raum 1 und 2 (M4). In Raum 2 selbst zeigte sich nach Abtrag der jüngsten Füllschichten bereits ein erstes Bodenniveau, das durch zwei große Unterlagssteine und vier Ost–West orientierte Holzbalken begründet wurde. Darunter fanden sich mehrere Füllschichten, die wohl zur Nivellierung dienten. Dieser Aktivität ging eine Aufmauerung zwischen Raum 2 und 3 voran (M5). Ein weiteres Bodenniveau wurde an der Rollierungsschicht SE 107 festgemacht. Hierunter folgte im Westen des Raumes entlang der Trennmauer zwischen Raum 2 und 3 mögliches Versturzmaterial aus Mauersteinen, während im Raum selbst die hellbraune lehmige SE 110 sehr aufschlussreiches Fundmaterial erbrachte, darunter auch die kupferne Ringsonnenuhr auf der die Jahreszahl 1682 eingraviert war.57 Unterhalb der SE 110 kamen große Unterlagssteine zum Vorschein, auf denen sich wahrscheinlich ein weiteres Bodenniveau befunden hatte. Vor dessen Einbau wurde die Trennmauer zu Raum 1 (M4) errichtet, die stratigrafisch auf dem Mauerwerk des ältesten Ofenunterbaus lag. Darunter befand sich eine schottrige Schicht, die sehr viel Holzkohle enthielt und mehrere größere Steine, die eine Nivellierung darstellten, welche anschließend an die Errichtung der Außenmauer M1 erfolgte. Die Befunde in Raum 3 wurden, wie bereits oben erwähnt, von einer Mörtelmischgrube durchschlagen, die erst nach dem Verfall des Gebäudes angelegt worden war. Diese Grube greift in ein dünnes Paket von Ziegelschutt im nordwestlichen Eck des Raumes ein. Letzteres liegt über dem einzigen fassbaren Bodenniveau in Raum 3, das sich an den Resten dreier West–Ost-verlaufender Holzbalken festmachen lässt. Hierunter fand sich lehmiges Material, das wohl zum Niveauausgleich diente. Stratigrafisch liegt unter dieser Schicht die Mauer M5 (die jüngere Aufmauerung zwischen Raum 2 und 3), unter der die schottrige SE 102, eine Steinlage im östlichen Bereich des Raumes und eine lehmige Schicht folgen. Den Gebäudebefund schließt auch hier die massive Außenwand M1. Wie in Raum 1 findet sich auch an der nördlichen Wand von Raum 3 eine Reihe gesetzter Steine, die in ihrer Ausrichtung von der jüngeren Wand um we57

Siehe Abb. 10.

nige Grad abweicht. Die Orientierung dieser Steinsetzung korreliert offenbar mit jener der ältesten Ofenphase und der Steinreihe in Raum 1. In Raum 4 konnte in der südöstlichen Ecke nach dem Entfernen mehrerer humoser Ablagerungen zunächst der u-förmige Unterbau eines Herdes festgestellt werden, der nach Norden hin geöffnet war. In Raum 4 selbst wurde ein Steinpflaster (Steine bis ca. 20 cm Durchmesser) und damit ein erstes Bodenniveau angetroffen. Dieses Pflaster wurde belassen und die Grabung in Raum 4 nicht fortgesetzt (Abb. 8). Eine mit mehreren dunkel-humosen Schichten und grobem Steinmaterial verfüllte Grube im Westen von Raum 4 stellte sich jedoch als der Abgang zu Keller 1 heraus. Die Treppe führt vom südwestlichen Eck des Raumes über sechs Stufen abwärts und wendet sich dann im rechten Winkel auf zwei weiteren Stufen nach Westen. Bis zur letzten dieser Stufen war noch Wasser im Stiegenhaus stehengeblieben, wodurch sich der hölzerne Tritt darauf erhalten hatte. Unterhalb jener Stufe 8 wurde im Füllmaterial ein schweres halbkugelförmiges Steingewicht aus Sandstein gefunden, in das seitlich die römischen Ziffern XXIII eingemeißelt und an dessen Scheitelpunkt eine breite eiserne Öse eingezapft war. Am Fuße der Treppe ragte ein hölzernes Rohr aus dem Profil, aus dem nach dem Abtrag der Verfüllungen Wasser floss. Der Kellerraum selbst konnte nicht ergraben werden, da die Treppe direkt in das westliche Grabungsprofil mündete, wo das Gelände nach Westen hin stark ansteigt und durch den überhängenden Schutt eine Fortsetzung der Grabung zu gefährlich wurde. Die stratigrafische Relation der Kellermauer zur Außenmauer M1 konnte deshalb nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Eine Erbauung des Kellers vor der Errichtung der Außenmauer erscheint wahrscheinlich. Unmittelbar nördlich der Außenmauer M1 zeigte sich eine Ost–West orientierte, lange rechteckige Ablagerung, die sich als oberste Füllschicht von Keller 2 erweisen sollte. Dieser konnte im Gegensatz zu Keller 1 vollständig ergraben werden. Nach Abtrag der ersten Füllschicht wurden nördlich der nordöstlichen Hausecke die Reste eines kollabierten Tonnengewölbes sichtbar. Zu diesem führten aus westlicher Richtung, entlang der Außenmauer M1, sechs steinerne Stufen einer geraden Treppe hinab. Nach Abtrag mehrerer Stratifikationseinheiten, die zum Teil sehr reich an keramischem Fundmaterial waren, zeigte sich das Bodenniveau anhand von Resten eines Bretterbodens. Am Ende der Treppe sprang die Kellerwand etwa 20 cm nach Norden vor, während sie sich im Süden in der gleichen Flucht fortsetzte. Das Mauerwerk des Kellers, das stratigrafisch jünger ist als

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Abb. 8. Die Klause nach Abschluss der Grabungsarbeiten am 29. August 2011 (Foto: Leopold Toriser).

die Außenmauer M1, wies an der Nordwand Balkenlöcher für mögliche Regaleinbauten und an der Ostwand ein kleines quadratisches Fenster auf, dessen hölzerner Rahmen erhalten geblieben war, und dessen Lage ebenfalls die Annahme eines Regaleinbaus stützt. Innerhalb von Raum 5 konnten verschiedenfarbige Estrichreste beobachtet werden. Dieser Raum konnte allerdings aus zeitlichen Gründen nicht weiter ergraben werden. Es gibt jedoch verschiedene Anhaltspunkte dafür, dass es sich bei Raum 5 um eine an die Klause angefügte Marienkapelle handelt. Im Bereich westlich der Außenmauer von Raum 5 (M2) und südlich der südwestlichen Hausecke wurde unter einem Steinversturz ein gepflasterter Außenbereich aufgedeckt. In der nordwestlichen Ecke fand sich ein Teil einer Grube mit birnförmigem Umriss, deren Verfüllung große Mengen an Fundmaterial enthielt. Ihre weitere Ausdehnung wurde in der zweiten Grabungskampagne dokumentiert. Neben hauptsächlich keramischem Abfallmaterial wurde 2011 an der Sohle der Grube Quecksilber festgestellt. Da Quecksilber häufig zur Medikation von Syphilis eingesetzt wurde, ist es wahrscheinlich, dass die Grube als Latrine diente, bevor sie als Abfallgrube weiterverwendet wurde. Im Bereich von Raum 2 und Raum 3 wurden Pfostengruben festgestellt, die vor dem Bau der Klause angelegt wurden und möglicherweise mit der Errichtung des Gebäudes im Zusammenhang stehen. Es könnte sich aber auch um Reste eines hölzernen Vorgängerbaus handeln.

4.3 Grabung 2012 Die Grabungsfläche des Jahres 2012 im Ausmaß von ca. 150 m2 schloss mit ihrer südlichen Schnittkante direkt an die Grabungsfläche des Vorjahres an. Aufgrund des Standortes eines freistehenden Altars und einer massiven Steinplatte verengte sich der Schnitt 1-2012 im Westen nach 10 m von 9,25 m auf 7,37 m. Die gesamte Grabungsfläche wies starke Bioturbation in Form von Wühlgängen kleiner Nagetiere auf. Der geologische Untergrund war überwiegend bereits in einer Tiefe von rund 40 cm erreicht. Im nördlichen Bereich wurden in erster Linie großflächige Schotter- bzw. Grusschichten angetroffen, die auch schon in den GPR-Daten sichtbar gewesen waren und als ehemalige Wegschotterung interpretiert wurden. Darunter wurden lehmige Ablagerungen dokumentiert, die Fundgut enthielten, das eine breite zeitliche Streuung aufwies. Als weitgehend fundleer erwies sich hier eine abschließend untersuchte Erosionsrinne. Im mittleren Bereich bildeten zwei annähernd parallel verlaufende Streifen im Abstand von ca. 50 cm die jüngsten Befunde. Diese werden in Zusammenhang mit dem Bau des Altars im Jahre 1978 gesehen. Möglicherweise handelt es sich um Fahrrinnen eines kleinen Grab- oder Lastenfahrzeuges und deren Verfüllungen. Darunter trat ein großflächiges Schotterpaket zu Tage, das ebenfalls einer früheren Wegstruktur zugeordnet wird. Im unmittelbaren Nahbereich des Altars konnten unter grusigen Schichten von geringer Mächtigkeit vier Köcher-

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Roland Filzwieser et al.

fundamente aus Zement festgestellt werden. Entsprechend ihrer Maße, der angetroffenen Funde und den Angaben des Zeitzeugen Ferdinand Schußleitner, der vor Ort befragt werden konnte, werden diese als Fundamentreste einer Sitzbank aus den 1950er oder 1960er Jahren angesehen. Mit Asche und Abfällen verfüllte flache Gruben im Nahbereich dieser Sitzbank wurden als Feuerstellen, zeitgleich zu den Fundamenten dieser Sitzbank, interpretiert. Da im südwestlichen Eck von Schnitt 1-2012 ein Objekt mit hohem Fundaufkommen angetroffen wurde, welches zeitlich offenbar mit der Nutzung der Klause korrelierte, wurde hier am 9. Juli 2012 eine Schnitterweiterung nach Südwesten vorgenommen. Innerhalb der Schnitterweiterung konnte unter flächigen rezenten Ablagerungen ein älterer Grubenkomplex festgestellt werden, welcher der im Vorjahr freigelegten Grube entspricht. Das Fundmaterial lässt eine Datierung in das 17. und 18. Jh. zu. 4.4 Funde Aus den rezenten Stratifikationseinheiten liegen Fundstücke vor, die im Zusammenhang mit Renovierungsarbeiten an der Falkensteinkapelle zu sehen sind. Weitere rezente Funde sind wohl mit der Nutzung eines kleinen hölzernen Wirtschaftsgebäudes während der 1. Hälfte des 20. Jhs. zu verbinden. In den der Klause zugerechneten Schichten fanden sich Gegenstände, die unterschiedlichen Lebensbereichen zugeschrieben werden können und den Zeitraum ihres Bestehens sowie den Alltag ihrer Bewohner gut dokumentieren. Das Fundspektrum aus Schnitt 1-2012 entspricht im Wesentlichen jenem der Klause mit der Einschränkung einer geringeren Quantität und einer ungleichmäßigeren Verteilung im Schnitt. Der überwiegende Teil des Fundmaterials entstammt dem als Latrine interpretierten Grubenkomplex in der Schnitterweiterung und der Südwestecke von Schnitt 1-2012. Bis dato wurde lediglich die Gebrauchskeramik im Rahmen einer Diplomarbeit ausführlicher aufgearbeitet,58 daher wird über das Fundmaterial hier nur ein erster grober Überblick gegeben.

lässt auch auf die Herstellung von Devotionalien vor Ort schließen. Ein recht außergewöhnlicher Fund ist ein großes halbkugelförmiges Gewicht aus Sandstein, das mit den römischen Ziffern XXIII beschriftet und mit einer flachstabigen eisernen Öse versehen wurde. Dieses war 13  kg schwer, was in etwa 23 Wiener Pfund entspricht, worauf auch die Gravur verweisen dürfte. Es könnte sich dabei um ein möglicherweise bereits sekundär verwendetes Zuggewicht handeln. Zuggewichte dieser Größe kamen etwa beim Aufzug von Turmuhren zum Einsatz. Allerdings ist weder für die Falkensteinkapelle noch für die an die Klause angesetzte Marienkapelle eine solche Turmuhr belegt. Eine plausiblere Erklärung wäre eine Verwendung als Gegengewicht zu einer Falltür, mit welcher der Abgang zu Keller 1 verschlossen werden konnte. Darüber hinaus fanden sich noch verschiedene Schleifsteine sowie ein Stück Marmor, welches vermutlich einmal Teil eines Weihwasser- oder Taufbeckens gewesen war. 4.4.2 Glas Glasfunde liegen in einer großen Anzahl vor und belegen unterschiedliche Formen von Fensterglas, mitunter ausgesprochen fein gearbeitete und luxuriös anmutende Trinkgläser sowie verschiedenste Flaschen und kleine Fläschchen, darunter auch sogenannte „Tränenfläschchen“. Außerdem fanden sich Glasperlen, daneben allerdings auch einige Perlen aus Keramik, Holz, Horn oder Knochen. Die Herstellung von Perlen vor Ort ist durch eine bereits genannte Hohlform belegt. Einen Großteil der Glasfunde außerhalb der Klause stellte modernes Glas, darunter zahlreiche Bierflaschen, dar. Diese stammen jedoch vorwiegend aus Schnitt 1-2012. Aus dem Grubenkomplex liegen Fragmente von Fensterglas, Trinkgläsern, Flaschen und Fläschchen vor.

4.4.1 Stein Auf der gesamten Grabungsfläche liegen Hinweise auf Jagdaktivität vor. So wurde etwa eine große Menge an gebrauchten Flintensteinen aus Steinschlossgewehren, eine steinerne Gussform für Bleikugeln sowie ein Stück Schwefelstein gefunden. Eine Gussform für längliche Drahtobjekte aus Speckstein und eine Hohlform für kleine Perlen

4.4.3 Keramik Das Spektrum der keramischen Funde, die in gewohnter Weise den Großteil des Fundmaterials darstellen, ist vielfältig. Die Gebrauchskeramik setzt sich in erster Linie aus überwiegend glasierter und meist polychrom bemalter Irdenware, daneben auch aus Fayencen und Steinzeug zusammen.59 An Gefäßformen dominieren Töpfe und Schüsseln das Bild, gefolgt von Schalen und Krügen. Des Weiteren sind Teller, Deckel und Kasserollen vertreten.60 Sowohl an Formen als auch an Dekor zeigt sich hier ein typisch neuzeitlicher Fundkomplex, das Gros der Gefäße datiert in das 17. und 18. Jh. Genannt seien etwa die Henkelschale mit

58 Vigl 2013.

59 Vigl 2013, 107. 60 Vigl 2013, 47–57.

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Abb. 9. Tonpfeifen (Foto: Alexandra Braunecker).

vierpassförmiger Mündung, die im 17. Jh. aufkommt, oder die sogenannte „Godenschale“, eine Grifflappenschale mit zwei figural verzierten Handhaben, die vom 17. bis vereinzelt noch ins 19. Jh. produziert wurde und am Falkenstein mehrfach vorliegt.61 Die vorgefundene Keramik wurde zum Teil in bekannten Werkstätten in Oberösterreich und Bayern gefertigt – die blaue Irdenware, deren Import nach Salzburg ab der 2. Hälfte des 17. Jhs. belegt ist, etwa im Kröning. Die Qualität des keramischen Hausrats der Einsiedler ist fallweise als gehoben anzusehen.62 Auffällig sind an mehreren Gefäßen Aufhängevorrichtungen wie Ösen und Drahtschlaufen.63 Von christlicher Frömmigkeit zeugen dabei etwa die Fragmente eines kleinen Weihwasserkessels.64 Unter den mannigfaltigen Verzierungen der Schüsseln, Schalen und Teller, die zum Teil in Malhorntechnik aufgetragen sind, findet sich auch christliche Symbolik wie das Christusmonogramm „IHS“.65 Daneben begegnen uns zudem zahlreiche Engelsköpfe, etwa als Handhaben66 oder als plastische Applikation.67 Es verwundert nicht, im Kontext der Klause auf solche Motivik zu stoßen, allerdings spiegelt sich darin ebenso ein über religiöse Zusammenhänge hinaus verbreiteter neuzeitlicher Geschmack wider.68

Der Tabakgenuss ist am Falkenstein durch Pfeifenköpfe und Stiele von mehreren, für den bayrischen Raum typische Tonpfeifen belegt (Abb. 9). Besonders eine der glatten schön glasierten Fersenpfeifen, die in die Mitte des 17. Jhs. datieren dürfte, hat sich sehr gut erhalten. Zwei weitere Fersenpfeifen weisen Rippendekor auf und könnten aus dem frühen 18. Jh. stammen.69 An Baukeramik fanden sich nur relativ wenige Ziegel, die zu einem Teil in der Türschwelle zwischen Raum 1 und Raum 4 verbaut waren, zum anderen aber vor allem in dem als Latrine gedeuteten Grubenkomplex zusammen mit einer Vielzahl verschiedenartiger Ofenkacheln aufschienen. Letztere waren auch in Raum 2 gehäuft vertreten. Die in der Mehrzahl grün, vereinzelt auch gelb, glasierten Ofenkacheln stützen in ihrer Diversität die aus dem Befund postulierte Mehrphasigkeit des zentralen Kachelofens. Vereinzelt sind sie verziert, wie etwa das Fragment einer möglichen Bekrönungskachel, auf dem eine männliche Figur im Schneidersitz zu erkennen ist. Keramische Funde wurden auf der gesamten Fläche beider Schnitte gemacht, das meiste Material erbrachte jedoch die als Latrine angesprochene Abfallgrube und deren näheres Umfeld unmittelbar nordwestlich der Klause sowie die Verfüllung von Keller 2.

61 Vigl 2013, 107–124. 62 Vigl 2013, 125–126. 63 Vigl 2013, 97, 99–100. 64 Vigl 2013, 104 und 113. 65 Vigl 2013, 75.

4.4.4 Metall Unter den Metallfunden sind zunächst zwei kleine Heiligenanhänger zu erwähnen. Einer davon zeigt auf der einen

66 Vigl 2013, 60–61. 67 Vigl 2013, 69. 68 Vigl 2013, 27.

69

Mündliche Mitteilung Dr. Natascha Mehler. – Siehe auch Mehler 2010.

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Seite eine Darstellung des heiligen Wolfgang mit Axt und auf der anderen die heilige Maria (Maria Kirchental bei Lofer?). Aber auch diverse andere Schmuckgegenstände, Zierbeschläge, mehrere Messer, zwei Ortbänder von Messerscheiden und ein Fingerhut finden sich im Fundspektrum. An Musikinstrumenten konnten zwei eiserne Maultrommeln freigelegt werden. Überreste von Bekleidungsgegenständen liegen in Form bronzener Gürtel- und Schuhschnallen sowie einiger zum Teil auch emaillierter Knöpfe vor. Ebenfalls besonders hervorzuheben, ist eine Ring­ sonnenuhr (Abb. 10). Diese auch „Bauernring“ genannte Sonnenuhr, mit der über einen verstellbaren Ring monatlich modulierbar die ungefähre Tageszeit bestimmt werden konnte, war mit den Initialen G.S.S.70 sowie der Jahreszahl 1682 versehen. Besonders interessant macht diesen Fund jedoch, dass dieser mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit dem im Jahre 1684 am Falkenstein verstorbenen Bruder Wilhelm Buchberger zugeordnet werden kann, in dessen Nachlass im Archiv der Erzdiözese Salzburg ebenfalls eine Sonnenuhr verzeichnet ist.71 Die Anwesenheit und Betreuung von Wallfahrern ist durch zahlreiche Devotionalien wie insgesamt sechs der sogenannten „Wolfgangihackerl“ (Abb. 11) belegt. Bei diesen handelt es sich um stilisierte kleine Äxte, das Attribut Wolfgangs von Regensburg. Aus der SE 7 stammt ein intaktes Bleiprojektil. Bemerkenswert ist der Fund einer kleinen Menge flüssigen Quecksilbers am Grunde der als Latrine gedeuteten Abfallgrube. Unter den Metallfunden aus Schnitt 1-2012 fand sich die zweizinkige Gabel eines sogenannten „Fuhrmannsbestecks“, zu dem in der Regel neben der Gabel noch ein Messer sowie ein Wetzstahl gehörten. Derartige Bestecke werden bis heute in einer Lederscheide als Bestandteil der alpenländischen Tracht getragen. Aus dem Grubenkomplex stammt ein kleines Messer mit Griffdorn. Demselben Fundzusammenhang entstammen ein großer und ein kleiner Schlüssel aus Eisen. Ein kleiner, an ein Teesieb erinnernder Gegenstand aus Buntmetall wird als Deckel einer Tabakpfeife angesehen. Die übrigen Metallfunde setzen sich neben Schmuckgegenständen aus verschiedenartigen geschmiedeten wie modernen Nägeln und Werkzeugen zusammen.

70

Ob es sich hierbei um den Hersteller handelt, konnte nicht geklärt werden. Dass die Initialen für einen eventuellen Vorbesitzer stehen, ist eher unwahrscheinlich, da die vermerkte Jahreszahl 1682 und das Todesjahr des vermuteten Besitzers (Wilhelm Buchberger † 1684) hier nur ein sehr kurzes Zeitfenster bieten. 71 Vgl. Verlassenschaft 1684.

Abb. 10. Ringsonnenuhr (Foto: Alexandra Braunecker).

4.4.5 Tierknochen Neben einer kleinen Knochenflöte und einiger Knöpfe sowie einem bearbeiteten Knochen, welcher mit Linien und Kreisaugen verziert war und als Falzbein gedient haben könnte, dürften die meisten Knochenfunde mit der Ernährung der Einsiedler in Verbindung stehen, was einen gewissen Einblick in deren Speisezettel ermöglicht. Die Mehrzahl der Knochen stammt von Hausrind, Schaf, Ziege und Hausschwein. Auch das Haushuhn sowie andere Vogelreste sind in vielen Proben vorhanden. Sowohl Rind als auch Schaf/ Ziege sind auch als Jungtiere (beim Rind ca. halbjährige Kälber) nachzuweisen, die anscheinend auch vor Ort zerlegt wurden, da hier auch Kieferteile vorhanden sind. Aber auch Wildtiere, wie Rehe und vor allem Hasen (in ca. 5 Proben), liegen vor. Bemerkenswert ist in jedem Fall der mehrfache Nachweis des Hauskaninchens, da es in Österreich nicht allzu viele frühe Hauskaninchennachweise gibt, noch dazu abseits der Zentren. Überraschend war, dass nur ein einziger Fischrest, ein Wirbel, eventuell von einem Hecht, gefunden wurde, denn die Nähe zum Wolfgangsee ließ weit mehr Fische erwarten. Viele Tierreste zeigen neben Feuerbeeinflussung auch Hack- oder Schnittspuren; manche große Rinderknochen sind richtig durchgehackt, wie dies oft im städtischen Milieu zu finden ist. Die Skelettverteilung zeigt viele fleischtragende Knochen (Wirbel, Rippen, Becken). An zwei Rinderknochen ist ein starker Raubtierverbiss (durch Hunde?) zu erkennen, Hunde oder andere Raubtiere sind sonst nicht nachgewiesen. Was die Datierung betrifft, so könnte man die Knochenfunde nach den Zerlegungsspuren, auch ohne weitere Informationen über die Fundstelle, grob in das 17. Jh. oder jünger datieren, was sich recht gut mit dem

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Abb. 11. Wolfgangihackerl (Foto: Alexandra Braunecker).

Aufenthalt der Einsiedler am Falkenstein deckt. Die hier angeführten Ergebnisse sind vorläufig, genauere Aussagen können erst nach eingehenderen Untersuchungen getroffen werden.72 4.4.6 Holz Die dendrochronologische Altersbestimmung der Holzfunde führte nur teilweise zu eindeutigen Ergebnissen. Von den zwölf untersuchten Proben konnte nur ein Stück Fichte aus dem Bereich von Keller 1 ohne Waldkante genauer auf das Jahr 1696 bestimmt werden. Vier der fünf gemessenen Eichenproben (Holzbrett der untersten Stufe in Keller 1) sind untereinander synchronisierbar, also zeitgleich gewachsen bzw. wohl auch vom gleichen Baum, lassen sich aber nicht absolut datieren. Allerdings gibt es für die Eichen einen nicht signifikanten Hinweis auf das späte 16. Jh.73 Die Überreste hölzerner Dielenböden konnten in Raum 1, 2 und 3 sowie in Keller 2 dokumentiert werden. Weitere Holzfunde stellten kleine hölzerne Perlen dar, bei denen es sich um Perlen für Rosenkränze handeln könnte. An einem Messer waren noch die hölzernen Griffschalen erhalten. 4.4.7 Münzen Bei den gefundenen Münzen (Abb. 12) fällt der stark überwiegende Anteil an kleinen Silbermünzen auf. Die bisher 72

Schriftliche Mitteilung, Dr. Günther Karl Kunst, VIAS, Universität Wien. 73 Schriftliche Mitteilung, Dr. Michael Grabner, Institut für Holzforschung an der Universität für Bodenkultur Wien.

ältesten vom Grabungsort vorliegenden Münzen sind ein Kreuzer von Ferdinand II. aus dem Jahr 1624 sowie ein ½ Batzen von Kurfürst Maximilian I. von Bayern aus demselben Jahr. Es liegen neben mehreren Münzen aus der Zeit des Heiligen Römischen Reiches und der Habsburgermonarchie zahlreiche Prägungen der Bischöfe von Salzburg vor, hauptsächlich aus der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jhs., daneben auch solche des Kurfürstentums Bayern. Jüngere Münzen aus der Regierungszeit Kaiser Franz Josephs I., der Ersten Republik, der Zeit des Dritten Reiches und der Zweiten Republik sowie der BRD stehen wohl eher mit der Nutzung des jüngeren Wirtschaftsgebäudes und den fortgesetzten Wallfahrten in Zusammenhang. Von den 96 Münzen blieben 17 zunächst noch unbestimmt. Sie bedürfen zuerst fachmännischer Restaurierung. Dennoch zeichnen sich bei den übrigen 79 Münzen bereits eindeutige Trends ab: Die Münzen setzen, wie schon erwähnt, ab der 1. Hälfte des 17. Jhs. ein. Es handelt sich fast ausschließlich um die kleinsten verfügbaren Münzwerte, wie sie auch in Kirchenfunden aufgrund der Klingelbeutel zutage treten. Dies kann als weiterer Hinweis darauf gedeutet werden, dass es sich in den meisten Fällen um Münzen aus den Opferstöcken der Kapelle oder um Almosen für die Einsiedler handelt, welche zwischen den Dielen der Fußböden verschwanden. Was nun die Provenienz betrifft, so stammen die größten Anteile von den Habsburgern (30), dem Erzbistum Salzburg (17) und aus Bayern (13). Darüber

216

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Abb. 12. Münzen (Foto: Alexandra Braunecker).

hinaus fanden sich auch sechs Tiroler Vierer aus der Mitte des 17. Jhs. sowie etliche Kleinmünzen süddeutscher Städte.74 4.4.8 Fundverteilung Anhand der Fundverteilung (Abb. 13) lassen sich erste Vermutungen über die Verwendung der einzelnen Räume anstellen. Es gilt anzumerken, dass auf der Abbildung das massive Fundaufkommen in den Verfüllungen der Abfallgrube und von Keller 1, dem zuletzt wohl eine ähnliche Funktion zukam, keine Berücksichtigung findet, da in diesen Bereichen nur die Klein- und Sonderfunde eingemessen wurden. Die größeren Fundstücke fanden sich vor allem im Freien, wenn man von den Kachelfragmenten aus Raum 2 absieht. Der Kachelofen dürfte in seiner letzten Bauform an Ort und Stelle verfallen sein. Sonst stammen aus dem Gebäudeinneren vor allem Kleinfunde. Der größte Teil der Münzen fand sich im Bereich von Raum 2. Für Raum 3 ergibt sich allerdings insofern ein verzerrtes Bild, als 9 ältere Münzen, die zum Teil freilich aus Raum 3 selbst verlagert waren, in den Füllschichten der jüngeren Mörtelmischgrube lagen. Dass im Zuge der Nutzung dieser beiden Räumen, wohl als Stube und Schlafkammer, der eine oder andere kleine Gegenstand zwischen den Dielen verschwunden ist, muss Spekulation bleiben, würde die zahlreichen Münz- und anderen Kleinfunde allerdings plausibel erklären. Die beiden in situ gefundenen „Wolfgangihackerl“ (Abb. 11) und die Ringsonnenuhr (Abb. 10) befanden sich ebenfalls im einst 74

Schriftliche Mitteilung, Dr. Klaus Vondrovec, Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien.

beheizten Raum 2. Gewöhnlicher Hausrat und persönliche Gegenstände der Brüder fanden sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in erster Linie in Raum 2, Werkzeug in Raum 2 und (als Abfall) in Keller 2. Auch Perlen und Funde, welche im Zusammenhang mit Bekleidung stehen, wurden fast ausschließlich in Raum 2 entdeckt, was dessen Charakter als Wohnstube weiter erhärtet. Dafür sprechen vorrangig auch die bereits erwähnten Überreste des Kachelofens. Weitere Ofenkacheln fanden sich auch in großer Menge nördlich vor dem Gebäude in und um den 2012 schließlich vollständig ausgegrabenen Grubenkomplex, wo auch die meiste Gebrauchskeramik gefunden wurde. Hier könnten sie nach dem Abbruch einer früheren Ofenphase entsorgt worden sein. 5. Fazit Es kann als Fazit geschlossen werden, dass die Kombination von historischer Betrachtung, Prospektion und Grabung einen klaren Mehrwert ergab. Diese methodische Herangehensweise ist besonders für die Neuzeit durchaus vielversprechend. Während den schriftlichen Quellen einiges über den Alltag und die soziale Verstrickung der Einsiedler zu entnehmen ist, geben sie über exakte Lage, Aufbau und Ausstattung der Klause nur recht mangelhaft Auskunft. Hierbei konnten die archäologischen Untersuchungen einen bedeutenden Beitrag leisten, um ein vollständigeres Bild zu zeichnen. Die Interpretation der Radar-Daten und die durch die Quellenstudie gewonnenen Erkenntnisse konnten durch die Grabung in den meisten Fällen verifiziert werden. Der mit vier Räumen überlieferte Grundriss wurde

Archäologische Untersuchung einer neuzeitlichen Klause am Falkenstein bei Sankt Gilgen, Salzburg

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Abb. 13. Fundverteilung (Graphik: LBI ArchPro).

im Grabungsverlauf an der zu erwartenden Stelle erschlossen und sogar der in einigen bildlichen Darstellungen der Klause gezeigte fünfte Raum, welcher im Südosten an die Klause anschließt, konnte nachgewiesen werden. Überraschend, da in keinen bisher ausgewerteten Quellen erwähnt, kamen die beiden überaus gut ausgebauten Keller zu Tage. In der Retrospektive betrachtet ist auch Keller 2 auf den Radar-Daten erkennbar. Da lediglich das gemauerte Fundament und einige Fußböden erhalten blieben, jedoch keine Spuren des hölzernen Aufbaus, konnten nur wenige neue Aussagen über die Frage gemacht werden, ob Ludwig Priggl 1739 statt der gewünschten zweiten Klause tatsächlich nur eine Erweiterung vornahm und wie diese genau aussah. So bleibt die durch Akten und Bildzeugnisse gestützte Annah-

me, die Klause habe ab diesem Zeitpunkt zwei getrennt zugängliche Stöcke für jeweils einen Laienbruder besessen, die wahrscheinlichste. An dieser Stelle sei jedoch noch einmal auf jene leicht von den Gebäudeachsen abweichenden Fundamentreste hingewiesen, die an der Nordwand von Raum 1, als ältester Unterbau des Kachelofens in Raum 2 und an der Nordwand von Raum 3 festgestellt werden konnten. Sie können Hinweise auf einen zwischenzeitlichen Abriss und Neubau der Klause sein, was etwa einer Aufstockung des Gebäudes vorausgegangen sein könnte. Für diese Interpretation finden sich jedoch archäologisch sonst keine Belege. Ebenfalls etwas unerwartet war das massive Fundaufkommen. Besonders die Keramikfragmente und die zahlreichen Münzen bestätigen die zeitliche Einordnung der

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Roland Filzwieser et al.

Klause in das 17. und 18. Jh. Vor allem die Auswertung der Knochen gibt neben den reichhaltigen Keramikfunden einen tiefen Einblick in das Leben jener Einsiedler und liefert weitere Hinweise darauf, dass die Verpflegung in Form von jungen Kälbern und Schafen, Hühnern, Hasen und Kaninchen teilweise recht üppig ausfiel, obwohl man natürlich keine klare Aussage über die Häufigkeit des Fleischgenusses machen kann. Darüber hinaus konnte durch die Grabungen, in Form mehrerer Guss- bzw. Pressformen, auch die Produktion von Devotionalien, zumindest im kleinen Rahmen, nachgewiesen werden. Zwar steht eine detailliertere Datierung und Interpretation der Befunde und Funde noch aus,75 einzelne Fundstücke können jetzt jedoch schon mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmten Personen zugeordnet werden, wie etwa die oben erwähnte auf 1682 datierte Sonnenuhr dem 1684 verstorbenen Wilhelm Buchberger. Ob die gefundenen Flintensteine tatsächlich von Jagdwaffen stammen, die einer eventuellen Nachnutzung des Gebäudes zuzurechnen sind, konnte noch nicht eindeutig geklärt werden. Konnten durch die Kombination von archäologischer Prospektion und Grabung schließlich auch die meisten Fragen über die Klause und ihre Bewohner beantwortet werden, so birgt der Falkenstein doch noch einiges, dem sich die Forschung annehmen könnte. Eine der wichtigsten Fragen, nämlich wie der Falkenstein zur Zeit seiner stärksten Frequentierung um 1500 und davor während des gesamten Mittelalters ausgesehen hat, konnten die Ausgrabungen 2011 und 2012 noch nicht klären. Anzunehmen ist zumindest, dass der Falkenstein gegen Ende des Mittelalters noch besser besucht war als zur Zeit der Einsiedler im 17. und 18. Jh. Darüber hinaus wurden 2011 bei den parallel zur Ausgrabung durchgeführten erneuten Bodenradarmessungen Strukturen entdeckt, die auf weitere Gebäude am Falkenstein hinweisen könnten. Da nun, wie aus diversen schriftlichen und bildlichen Quellen zu schließen und oben näher ausgeführt, nichts darauf hindeutet, dass neben der Kapelle und der Klause zu jener Zeit noch andere Bauwerke am Falkenstein standen, könnten diese Strukturen durchaus auch älteren Ursprunges sein. Eine weitere Aufgabe für zukünftige Untersuchungen wäre es, Raum 5 vollständig zu ergraben. Dieser wird bei den wiederholt erwähnten Wohnräumen der Einsiedler zwar nicht genannt, jedoch ist von einer an die Klause angebauten Holzkapelle die Rede. Und auch einige Abbildungen des Falkensteins sowie historische 75

Neben der bereits entstandenen Diplomarbeit über die Gebrauchskeramik (siehe Vigl 2013) sind noch zwei weitere Diplomarbeiten über die Glas- und Metallfunde der Grabung von 2011 in Arbeit. Eine zusätzliche Masterarbeit beschäftigt sich mit der Stratigrafie der Klause.

Karten zeigen einen mit einem Türmchen versehenen Anbau an der Klause (Abb. 3 und 5), welcher an eine Apsis erinnert und wohl als selbige Kapelle zu deuten ist. Ebenfalls noch näher zu untersuchen wäre die tatsächliche Rolle der Quelle in Keller 1. Auffällig ist jedenfalls, dass auf dem eingangs erwähnten Holzschnitt von 1515 (Abb.  2), welcher Wolfgang von Regensburg beim Schlagen der Quelle am Falkenstein zeigt, diese Quelle als direkt vor der Felshöhle, welche später von der Kapelle überbaut werden sollte, situiert dargestellt wird. Die heute noch benutzte, mit einer kleinen Quellkapelle eingefasste Quelle befindet sich dagegen gut 100 m südöstlich der Klause. Dies kann natürlich auch einfach mit einem perspektivischen Kunstgriff erklärt werden, welcher Behausung und Quelle des heiligen Wolfgang in einem Bild zusammenfassen sollte. Allerdings könnte es auch auf eine zweite Quelle direkt vor dem Felsen hindeuten, welche später, in selber Manier wie wenige Jahre zuvor die Höhle, überbaut und in den Keller der Klause integriert worden war. 6. Zusammenfassende Bemerkungen Die Überreste der neuzeitlichen Einsiedlerklause auf dem Falkenstein am Wolfgangsee standen in den Jahren 2009, 2011 und 2012 im Fokus eingehender archäologischer Untersuchungen. Im Zuge der geophysikalischen Prospektion des Jahres 2009 konnten die Gebäudereste lokalisiert werden, die 2011 nach modernen Standards ausgegraben wurden. 2012 erfolgte eine weitere archäologische Grabung, die sich dem Bereich nördlich der Klause widmete. Den Grabungen waren sorgfältige historische Quellenstudien vorausgegangen. Die Klause wurde 1659 von Adam Khimit erbaut, der mit dem Versprechen, sich um die Opferstöcke der nahen Kapelle zu kümmern, um die Erlaubnis gebeten hatte, als Einsiedler auf dem Falkenstein leben zu dürfen. In den folgenden eineinhalb Jahrhunderten war sie Behausung für insgesamt 12 Eremiten und phasenweise von zwei Waldbrüdern gleichzeitig bewohnt. 1739 wurde Ludwig Priggl erlaubt, die Klause zu erweitern, was höchstwahrscheinlich zu einer Aufstockung oder einem zweistöckigen Neubau des Gebäudes führte. Dies konnte jedoch auch durch Prospektion und Grabung nicht eindeutig geklärt werden. Nach dem Tod des letzten Einsiedlers zu Beginn des 19. Jhs. wurde die Klause dem Verfall preisgegeben und war wenige Jahrzehnte darauf völlig verschwunden. Bis 2009 zeugten daher lediglich noch historische Abbildungen und schriftliche Quellen von ihrem einstigen Bestehen. Nach Abtrag zeitlich jüngerer Strukturen, die mit Renovierungen an der unmittelbar benachbarten Kapelle in Zusammenhang gebracht werden konnten, wurden die fünf

Archäologische Untersuchung einer neuzeitlichen Klause am Falkenstein bei Sankt Gilgen, Salzburg Räume der Einsiedelei aufgedeckt, von denen drei vollständig ausgegraben werden konnten. In dem kleinen Raum 1 zeigten sich zwei Fußbodenniveaus, im Kontext des älteren fand sich eine Münze aus dem Jahr 1700. Beim südlich von Raum 1 gelegenen Raum 2 handelt es sich um die Stube, hier konnten insgesamt drei Fußbodenniveaus festgestellt werden. Reste eines mehrphasigen Kachelofens wurden nahe der Gebäudemitte in der Nordwestecke des Raumes freigelegt. Der westlich von Raum 2 gelegene Raum 3 war durch eine nach dem Gebäudeverfall angelegte Mörtelmischgrube massiv gestört, dennoch konnten auch hier die Reste eines hölzernen Fußbodens festgestellt werden. In Raum 4 wurden lediglich der gepflasterte Fußboden und der Unterbau eines Herdes freigelegt. Der mittig an die Südwand des Gebäudes angesetzte Raum 5 (Marienkapelle) wurde nicht ausgegraben. Überraschend war für die Ausgräber die Entdeckung zweier Kellerräume, die jeweils über eine gemauerte Treppe zugänglich waren. Von Keller 1, der über Raum 4 begehbar war, konnten nur die Stufen der Treppe freigelegt werden, da diese ins Grabungsprofil mündete. Der im Norden vor das Gebäude gesetzte Keller 2 wurde vollständig ausgegraben, er verfügte über ein kleines Fenster und Balkenlöcher für ein hölzernes Regal. Die Verfüllung dieses Kellerraumes erbrachte große Mengen an Fundmaterial. Als ebenfalls sehr fundreich erwies sich die als Latrine gedeutete Abfallgrube nordwestlich des Gebäudes. Am Grunde dieser Grube fand sich eine geringe Menge flüssigen Quecksilbers. Die Ausgrabungen erbrachten eine erhebliche Menge an Fundmaterial, das in erster Linie aus Keramik, daneben auch aus Knochen, Metall, Glas und Stein besteht. An Metallfunden sind vor allem kleine Devotionalien wie die sogenannten „Wolfgangihackerl“, Bestandteile von Gebrauchsgegenständen und Bekleidung, sowie eine 1682 hergestellte Sonnenuhr zu erwähnen. Die Hauptmasse der Keramik stammt aus dem 17. und 18., einzelne Stücke aus dem 19. Jh., und wurde in Werkstätten in Oberösterreich, Bayern und Salzburg produziert. Das Knochenmaterial verweist auf einen relativ vielfältigen Speiseplan, der neben verbreiteten Haustieren wie Rind, Schaf/Ziege und Schwein auch das Hauskaninchen und Wild enthielt. Die 96 Münzen datieren ab der Mitte des 17. Jhs. und stammen in erster Linie aus dem Habsburgerreich, Salzburg und Süddeutschland. Sie wurden zu einem großen Teil in Raum 2 gefunden. Ein Holzfragment aus Keller 1 konnte um das Jahr 1696 datiert werden. Bis auf die Gebrauchskeramik steht eine detaillierte Aufarbeitung des Fundmaterials allerdings noch aus.

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Danksagung Besonderer Dank gilt folgenden Personen und Institutionen, welche die Untersuchungen am Falkenstein ermöglicht haben: Augustin Kloiber, Museumsverein Sankt Gilgen, Gemeinde Sankt Gilgen, Maria Schramm, Pfarre Sankt Gilgen, Bezirkshauptmannschaft Salzburg Land, Österreichische Bundesforste, Bundesdenkmalamt, Landesarchäologie Salzburg, Mario Wassilikos, Natascha Mehler, Günther Karl Kunst, Michael Grabner, Klaus Vondrovec, Firma Appesbacher, Fam. Falkensteiner, Fam. Ebner (Fürberg), Fam. Viehauser, Fam. Rieger. Das Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (archpro.lbg.ac.at) beruht auf einer internationalen Kooperation mit der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (A), der Universität Wien (A), der Technischen Universität Wien (A), der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (A), Airborne Technologies (A), des Amts der Niederösterreichischen Landesregierung (A), 7reasons (A), des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz (D), der Staatlichen Historischen Museen –Archäologie (S), der Universität Birmingham (UK), dem Norwegischen Institut zur Erforschung des Kulturerbes (N), Vestfold Fylkeskommune (N), dem Österreichischem Archäologischen Institut (A) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (A).

Literatur Bleibrunner 1967 H. Bleibrunner (Hrsg.), Das Leben des heiligen Wolfgang nach dem Holzschnittbuch des Johann Weyssenburger aus dem Jahr 1515. Regensburg 1967. Doneus, Kühtreiber 2013 M. Doneus, T. Kühtreiber, Landscape, the individual, and society: Subjective expected utilities in a monastic landscape near Mannersdorf am Leithagebirge, Lower Austria In: N. Mehler (Hrsg.), Historical Archaeology in Central Europe, Rockville 2013, 339–364. Doneus, Neubauer 2006 M. Doneus, W. Neubauer, Laser scanners for 3D documentation of stratigraphic excavations. In: E. Baltsavias, A. Gruen, L. Van Gool, M. Pateraki (Hrsg.), Recording, Modeling and Visualization of Cultural Heritage. London 2006, 193–204. Doneus et al. 2011 M. Doneus, G. Verhoeven, M. Fera, Ch. Briese, M. Kucera, W. Neubauer, From deposit to point cloud – a study of low-cost computer vision approaches for the straightforward documentation of archaeological excavations. Geoinformatics FCE CTU 6. doi: 10.14311/gi.6.11. Dürlinger 1862 J. Dürlinger, Historisch-statistisches Handbuch der Erzdiöcese Salzburg in ihren heutigen Gränzen Bd. 1: Ruraldecanate des Flachlandes. Salzburg 1862. Hübner 1796 L. Hübner, Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik Bd. 1: Das salzburgische flache Land. Salzburg 1796. Kaltenhauser 1739 L. Kaltenhauser, an das Konsistorium der Erzdiözese Salzburg, 30. Juli 1739, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 10 – Erbauung einer zweiten Klause am Falkenstein, Archiv der Erzdiözese Salzburg.

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Roland Filzwieser et al.

Khimit 1659 A. Khimit, an das Konsistorium der Erzdiözese Salzburg, empfangen am 24. März 1659, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 8 – Erbauung und Erhaltung einer Einsiedlerklause, Archiv der Erzdiözese Salzburg. k.k. Hofkanzlei 1834 k.k. Hofkanzlei, an das Konsistorium der Erzdiözese Salzburg, 14. September 1834, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 12 – Varia Pastoralia, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Konsistorium 1739 Konsistorium der Erzdiözese Salzburg, an den Dekan von Köstendorf, Salzburg am 6. November 1739, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 10 – Erbauung einer zweiten Klause am Falkenstein, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Konsistorium 1833 Konsistorium der Erzdiözese Salzburg, an das k.k. Kreisamt Salzburg, Salzburg am 4. Dezember 1833, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 12 – Varia Pastoralia, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Konsistorium 1870 Konsistorium der Erzdiözese Salzburg, an das Pfarramt St. Gilgen, Salzburg am 26. April 1870, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 12 – Varia Pastoralia, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Lauro 2009 B. Lauro, Kaiser Maximilian I. und der Falkenstein bei St. Gilgen. St. Gilgen 2009. Lipp 1976 F. Lipp, Kultur und volkstümliche Verehrung des heiligen Wolfgang. In: M. Mohr (Red.), Der hl. Wolfgang in Geschichte, Kunst und Kult (Katalog der Oberösterreichischen Landesausstellung im ehemaligen Priorat des Klosters Mondsee, St. Wolfgang im Salzkammergut vom 27. Mai bis 3. Oktober 1976). Linz 1976, 72–87. Lueger 1626 J. W. Lueger (Pfleger zu Hüttenstein), an das Konsistorium der Erzdiözese Salzburg, 2. Mai 1626, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 7 – Erbauung und Dotierung der Kapelle des heiligen Wolfgang, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Lürzer 1660 B. Lürzer (Pfleger zu Hüttenstein), an das Konsistorium der Erzdiözese Salzburg, 19. Mai 1660, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 8 – Erbauung und Erhaltung einer Einsiedlerklause, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Lürzer 1672a B. Lürzer (Pfleger zu Hüttenstein), an das Konsistorium über den Falkenstein, 6. September 1672, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 8 – Erbauung und Erhaltung einer Einsiedlerklause, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Lürzer 1672b B. Lürzer (Pfleger zu Hüttenstein), an das Konsistorium über Abraham Mayr, 6. September 1672, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 8 – Erbauung und Erhaltung einer Einsiedlerklause, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Mehler 2010 N. Mehler, Tonpfeifen in Bayern (ca. 1600–1745), Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters Beiheft 22, 2010. Morosoli 2004 R. Morosoli, „... und den Barth soviel möglich wachsen lassen“: Eremiten und Einsiedeleien im Ägerital, Tugium 20, 2004, 147– 173.

Perwein 1653 P. Perwein (Vikar von St. Gilgen), an das Konsistorium der Erzdiözese Salzburg, 17. September 1653, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 7 – Erbauung und Dotierung der Kapelle des heiligen Wolfgang, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Priggl 1739 L. Priggl, an das Konsistorium der Erzdiözese Salzburg, 3. September 1739, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 10 – Erbauung einer zweiten Klause am Falkenstein, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Rieder 1696 J. Rieder, Verzeichnis über Ausgaben und Zustände am Falkenstein, um 1696 (ohne Datum oder Adressat), 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 1 – Die Folgeordnung der Einsiedler am Falkenstein, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Urbar 3 Urbar vor dem Gebirge I 1324–1400, Officii in Thalgau Nr. 61 (Nachtrag), Hofmeisterei des Erzstiftes Salzburg, Ämter vor dem Gebirge, Urbar Nr. 3, Salzburger Landesarchiv. Urbar 9a Urbar vor dem Gebirge III 1496–1566, Officii in Thalgau Abersee Nr. 57 u. 61, Hofmeisterei des Erzstiftes, Ämter vor dem Gepürg, Urbar Nr. 9a, Salzburger Landesarchiv. Verlassenschaft 1672 Verlassenschaft des A. Khimit von 1672, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 2 – Ableben der Einsiedler, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Verlassenschaft 1684 Verlassenschaft des W. Buchberger von 1684, 10/36 St. Gilgen, Akt Nr. 3 – Ableben der Einsiedler, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Vigl 2013 K. Vigl, Die Grabung am Falkenstein in St. Gilgen 2011 – Die Gefäßkeramik. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Universität Wien 2013. Visitationsbericht 1673 Visitationsbericht Falkenstein 1673, Generalvisitationen 11/77, Fol. 832, Archiv der Erzdiözese Salzburg. Watteck 1972 N. Watteck, Einsiedler. Inklusen, Eremiten, Klausner und Waldbrüder im Salzburgischen. Salzburg 1972. Zedlitz 2010 S. Zedlitz, Die Pilgerreise des Heinrich von Zedlitz nach Jerusalem 1493 – nacherzählt von Sigismund von Zedlitz. Würzburg 2010. Zibermayr 1961 I. Zibermayr, St. Wolfgang am Abersee: Seine Legende und ihr Einfluß auf die österreichische Kunst. Linz – Horn 1961. Ziller 1969 L. Ziller, St. Gilgen am Abersee: Pfarrgeschichte einer Salzburger Dorfgemeinde. St. Gilgen 1969.

Archäologische Untersuchung einer neuzeitlichen Klause am Falkenstein bei Sankt Gilgen, Salzburg Roland Filzwieser Ludwig Boltzmann Institut für archäologische Prospektion und virtuelle Archäologie Hohe Warte 38 1190 Wien Österreich [email protected] Wolfgang Neubauer Ludwig Boltzmann Institut für archäologische Prospektion und virtuelle Archäologie Hohe Warte 38 1190 Wien Österreich [email protected] Erich Nau Ludwig Boltzmann Institut für archäologische Prospektion und virtuelle Archäologie Hohe Warte 38 1190 Wien Österreich [email protected] Leopold Toriser Ludwig Boltzmann Institut für archäologische Prospektion und virtuelle Archäologie Hohe Warte 38 1190 Wien Österreich [email protected]

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