Anton Distelberger, Das awarische Gräberfeld von Mistelbach (Niederösterreich). (Monographien zur Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie, hg. von F. Daim, 3, Innsbruck 1996). 201 S.

June 7, 2017 | Author: Falko Daim | Category: Archaeology, Archaeology of the Avars, Avar Age, Avars
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MONOGRAPHIEN ZUR FRÜHGESCHICHTE UND MIflELALTERARCHÄOLOGIE Herausgegeben von Falko Dairn 3

ANTON DISTELBERGER

Das awarische Gräberfeld von Misteib ach (Niederösterreich)

LNJVKRSl‘I‘1‘)‘SVEIU.,\G V:\GNER

JNNSJ3J{LCIC 1996

Gedruckt mit Unterstützn ug durch den Fonds zur Fördern ig der wisse ischiaftlielie ii Forschung in Österreich

Vorwort des Herausgebers

Die Deutsche Bibliothek



Das awariselie Gräberfeld von Mistelbach ist uns nur bruehstüekweise bekannt, Gelegen unter dem heutigen Krankenhaus. wurden bei Bau- oder Renovierungsarbeiten immer wieder Gräber bzw. ganze Friedhofsabschnitte angerissen, jedoch nur ausnahmsweise fachgerecht doku mentiert. Dies ist umso bedauerlicher, als es sich bei dieser Nekropole um einen der nördlichsten awarischen Fundplätze in unserem Raum handelt, der die lokalen Beziehungen und die über regionalen Verflechtungen der hier bestatteten Population erkennen läßt. 1941 hat der Vater unserer österreichischen Frühgesehiehtslbrschung, 1-lerbert Mitscha-Märheim, die bis damals zutage gekommenen Funde publiziert. 1986 wurden bei Umbauarbeiten einige Gräber geborgen, die hier erstmals zugänglich gemacht werden. Die vorliegende Arbeit bietet eine moderne Vorlage des bis dato bekannten Materials, bemüht sich um eine methodische Auswertung und insbesondere uni eine historische Interpreta tion. Sie stellt einen wichtigen Mosaikstein zur Kenntnis der heterogenen awarischen Kultur dar, deren lokale Unterschiede und Besonderheiten weitaus mehr über die Menschen hinter dein archäologischen Material verraten, als die groben Klassifizierungen und Abstraktionen, die der Archäologe zumeist vornimmt. Gerade die Variationen, sei es im Siedlungsweson, dem Bestat tungsbrauchlum oder den Fundtypen, zeigen die Aktionsradien des frühmittelalterlichen Menschen und seine Grenzen, die soweit sie nicht einfach mit den natürlichen Ressourcen zusammenhängen aus Herrsehafts- und Wirtschaftsstrukturen, aber auch aus Mentalitäten und religiösen Vorstellungen herrühren. Die Erfassung der dynamischen Entwicklung archäolo gischer Quellen quasi mit der Lupe nd die Synchronisation der Ergebnisse sollte dann zu einem multidimensionaLea Bild der Gesellschaft und ihrer versclnedenen Ausdrucksformen führen. Ich bedanke mich bei allen, die zur Entstehung des vorliegenden Bandes beigetragen haben, nicht zuletzt aber dein Verlag. der das unternehmerische Risiko einer archäologischen Reihe auf sich genommen hat, und dem Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung für einen Dm ekkoste n zuschuß

CIP-Einheitsaufnahme

Distelberger, Anton: Das awarisehe Gräberfeld von Mistelhaeli, NiederösterreIch / Anton Distelberger. [Hrsg.: Falko Daini). Innsbruck Wagner, mm; (Munugrapl:ien zur Friihigcschiichttc rind Mitt.ClahIerlrreIläOlOgic 3) ISBN 3—7030—0297—2 NE: GT —





Falko Daim

Graphik und Layout des Umschlags: Franz Siegiiiethi Herausgeber: Univ,-ProE Dr. Falko Daiui. hisitut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien ISBN 3-7030-0297-2 Copyright © 1996 hy Universitätsverlag Wagner, A-6010 Innsbruck Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Naehdruekes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf pbotomechanischcni oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch hei mir auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Gesanitluerstellung: Druckhaus Grasl, A-2540 Bad Vöslau

Röm.-Germ. Zentralmuseum Mainz

1

1 Inhalt

Fundort und Fundgesehiehte

9

Auswertung 12 Zur Methode 12 Zum Stand der Diskussion der spätawarenzeitliehen Chronologie 14 Männergräber 14 Ungarn 14 Osterreieh 22 Slowakei 28 Frauengräber 33 Ungarn 3 Slowakei 8 Osterreich 40 Die Parallelen (Die Mitarbeit von Peter Stadler an Kapiteln dieses Abschnitts ist durch ein * gekenn zeichnet) • 42 Männergräber 42 Gürtelbesehläge 42 Reiterausstattung 08 Sonstige Objekte 72 Frauengräber 73 Ohrringe 73 Perlen 76 Funde romaniseher Provenienz 77 Gesehleehtsunspeziflsehe Funde 88 Keramik 88 Weitere Typen von gesehleehtsunspezifisehen Funden: 94 Zum belegungsehronologisehen Aufbau des Gräberfeldes ein Versuch 96 Überlegungen zur Verbreitung der in Mistelbach vorkommenden Typen und Beigaben bräuche 101 Glirtelbeschläge 101 Lanzenspitzen 105 ‚Reitergräber‘ 110 T-förmige Behälter aus Hirschgeweih 111 Ohrringe mit S-lbrniigein Ende 111 Sclieibenförmige Spinnwirtel 112 Eiserne Beschläge von Holzeimern 115 Zum awarisehen Siedlungsplatz in Mistelbach 118 Zur regionalen Identität in der Spätawarenzeit 118 Zusammenfassung 123 .



Inhalt

8

127

Dokumentation

127 127 128 131 • 131 • 132 132 132 133 4 137 137 138

Bestattiings- und Beigabenbräuehe Orientierung der Gräber Maße der Grabsehäehte und Kategorien der Ausstattung mit Grabbeigaben Särge und VerfUrbungen Grabstörungen Lage der Bestatteten im Grab Sonderbestattungen Grab Kategorien von Sachgütern und die hige der Beigaben Frauengräber Männergräber Kindergräber Beigaben von Bestattungen uiibeslimnaen Geschlechts Speisebeigaben

.

mi

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Quellen zum Befund Gräber von 1986 .,Grab2S“ Gräber von 1936 und 1937 Gräber von 1908 Zur Identifizierung der Altftinde 0mb 33//1936 Grab 36/1936 Grab 41/1936 Grab 46/1936 Grab 48/1937 Grab 51/1937 Grab 56/1937 „GrabA“ „GrabB“ GrabC“ Funde aus den weiteren Gräbern

voll

1908



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141 141 142 114 146 149 149 149 149 149 149 150 150 150 151 151 152

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Alters- und Gesehleehtsbestimmungen Gräber von 1986 Gräber von 1936 und 1937

153 153 153

VeIbleib der Funde Gräber von 1986 Gräber von 1936 und 1937 Gräber von 1908

155 155 155 • 155

Katalog

• 157 • 180

literaturverzeichnisse Literaturangaben zu den Fundorten

• 180

Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur

• 188

Pflanzenreste aus dem awarischen Gräberfelil von Mistelbaeh,

NÖ. Urro

ChclhocKl

Fundort und Fundgeschichte

Im1 12. Jahrhundert entsteht aus mellrerell teilweise bereits älteren, teilweise neugegrün deten Stadtteilen der Markt Mistelbach2. Er besteht aus einem Angerdorf am rechten und linken Ufbr des Mistelbaehes. der weiter südlich in die Zaya mündet. Weiters aus einer Burg— und Kirclienanlage östlich des Mistelbaches am nordwestlichen Ausläufer des heutigen Kirchberges, durch steilere Hänge geschützt ist. Durch d.h. zum Mistelbach hin der in diese Richtung mehrere Treppen waren zwei vorgelagerte Stadteile, die Wieden und der Alte Markt. nut der Anlage auf dem Kirehberg verbunden. Nach Süden und Südosten fällt der Kircllberg sanft gegen das Tal der Zaya ab. Er wurde auch nach dem Verfall der Burg in der Mitte des 1‘. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert kaum in die Besiedlung einbezogen. Als man iii den Monaten Mai bis Juni des Jahres 1908 am südöstlichen Abhang des Kirehberges. an der damaligen ‚Landes-Straße nach WilfersdorP. der heutigen Lieehtensteinstraße, mit den Erdaushebungen für den Bau des Bezirkskrankenliauses begann, war nur das Gebäude des ‚Landessieclienliaus bereits in der Nachbarschaft errichtet. Man stieß bei den Erdarbeiten auf Körpergräber, was dcii Finanzrat i. R. KARL FITZKA veranlaßte, die Grabungen zu überwachen und Fundobjektc cinznsanimeln, bzw. für das Mistelbacher Lokalmuseuni zu bergen. Nach seinen Angaben verfaßte MTCIlAIL AnItAMI für das Jahrbuch für Altertuniskunde, Bd. II, 1909 einen Bericht über den Fund3. In diesem Beitrag ist eine Lageskizze des Fundplatzes und sogar ein Foto eines der ‚Mistelbacher Skclettgräber enthalten. Als weitere Quelle für die Bergungen im Jahre 1908 dienen die Angaben, die KARL Fn‘zlcA im Naehtrags- und Ergänzungsbuch von 1912 zu der im Jahre 1901 erselnenen Geschichte der Stadt Mistelbaeli macht3. Bei Erweiterungen der Krankenhausanlage in den Jahren 1915 und 1917 wurden wahrschein lich weitere Gräber angefahren, jedoch nicht gemeldet oder geborgen. Dadurch, daß z.B. die Erweiterung des Jahres 1915 nicht unterkellert wurde, blieben die Gräber 2/1986 und 4/1986 zumindest zum Teil erhalten. Grab 3/1986 wurde wohl beim Fundamentbau zerstört. 1936 wurde das Krankenhaus um einen Nordflügel erweitert, wobei man auf 15 Gräber stieß. Diese wurden von ITERnERT MiTscliA-MXltllulM geborgen. Mit Sicherheit wurde dabei aber nicht die gesamte Fläche, auf der dieser Gebäudeteil aufgezogen wurde, untersucht. So blieben die Gräber 1/1986, 5/1986, 6/1986 und 7/1986 im Boden. 1937 wurde die zwischen dem Neubau und dem ältesten Teil des Krankenhauses gelegene Flüche plaiuiert und zu einem Parkplatz ausgestaltet, dabei kamen wieder 13 Gräber zum Vorschein, die jedoch nur zum geringeren Teil von Huicuuirr M[TSCIIA-MXRIIEIM selbst untersucht werden konnten. Über die Funde der Jahre 1936 und 1937 vero entlichte 1-luansirr MrrsclIA-XtÄRILEIM einen Beitrag in der Festschrift. die anläßlich der —





191 Die Korrekturen wurden von ‚JOhANNA VElcblsELaAuM, Perelitoldsdorf besorgt. voliir ich ihr herzlich (lullke. 2 ADALBEItr ICLAAR. Du Siudlu n(p.jorm rrui Mi.v(rlbuch In: IluanEln MIT5CIIA—MÄRIIEIM (1 lrsg.), JiiI (hoch 1974. 5. 9 ff. — G(: rhiehlc Band 1. Mistelbaeli .

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