Angst, Furcht und Schrecken. Eine kognitiv-linguistische Untersuchung einer Emotion im Biblischen Hebräisch, Journal of Northwest Semitic Languages 42 (2016), 15-79.

May 31, 2017 | Author: Sara Kipfer | Category: Cognitive linguistics (especially metaphor and metonymy, conceptualization of emotions and relationship between language, mind, and culture), Emotions In the Hebrew Bible
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JOURNAL OF NORTHWEST SEMITIC LANGUAGES VOLUME 42/1 2016 EDITORS: J COOK

I CORNELIUS G R KOTZÉ C H J VAN DER MERWE

VOLUME EDITOR: I CORNELIUS at Stellenbosch University South Africa

Editorial Board: Jan Joosten (Oxford), Meir Malul (Haifa), Cynthia Miller-Naudé (Bloemfontein), Jacobus Naudé (Bloemfontein), Herbert Niehr (Tübingen), Hermann-Josef Stipp (München), Ernst Wendland (Lusaka), Arie van der Kooij (Leiden)

Department of Ancient Studies Stellenbosch University

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CONTENTS Articles Joshua Berman, Juxtaposed Conflicting Compositions (Gen 1-2:4a-2:4b-24, Exod 14-15, Judg 4-5): A New Kingdom Egyptian Parallel Sara Kipfer, Angst, Furcht und Schrecken: Eine KognitivLinguistische Untersuchung einer Emotion im biblischen Hebräisch Nicholas P Lunn, Differentiating Intensive and Abstract Plural Nouns in Biblical Hebrew

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Nadav Na’aman, King Mesha’s Occupation of Jahaz

101-107

Ernst Wendland, Review Article: Translating the English Bible: From Relevance to Deconstruction

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Book Reviews

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Book List

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Addresses of Contributors

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Journal of Northwest Semitic Languages 42/1 (2016), pp. 15-79

Sara Kipfer (Universität Bern)

ANGST, FURCHT UND SCHRECKEN: EINE KOGNITIVLINGUISTISCHE UNTERSUCHUNG EINER EMOTION IM BIBLISCHEN HEBRÄISCH 1 ABSTRACT This contribution examines the emotion of anxiety, fear and terror in the Hebrew Bible using cognitive linguistic methods. An in-depth analysis of the lexical field used to express this emotion is followed by the investigations of the most important metonymies and metaphor concepts. It will turn out that many of the physical expressions mentioned correspond very well with what Kövecses and others stated for modern languages. There are, however, some surprising cultural differences when it comes to metaphor concepts: anxiety, fear and terror are most often seen as something not coming from inside but from outside the human body.

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EINLEITUNG

Angst, Furcht und Schrecken zählen zu einem Grundgefühl, welches sich entweder als Reaktion auf eine konkrete Bedrohung, ausgelöst durch Wahrnehmung und eine körperliche Angstreaktion, oder generell als Existenz- und Zukunftsangst insbesondere in Krisenzeiten menschlicher Existenz und damit als unlustbetonte Erregung äussert. Daraus erklären sich die unterschiedlichen Aspekte dieser Emotion, die nicht nur den einzelnen Menschen in einer konkreten Situation, sondern auch ein Kollektiv erfassen kann. Und obwohl es sich um ein menschliches „Universalium“2 handelt, sind auch „Angst“, „Furcht“ und „Schrecken“ eng geknüpft an sprachliche, soziale, kulturelle und philosophischreligiöse Vorstellungen. 3

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Diese Untersuchung entstand im Rahmen des Forschungsprojektes „Emotionen im Alten Testament. Sprachlich orientierte Metaphernanalyse als interdisziplinäres Modell historischer Emotionenforschung“ von Prof. Dr. Andreas Wagner und wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert. So die Terminologie von Loader (2001:7a). Vgl. hierzu das Beispiel von Wierzbicka (1999:167), die zum Schluss kommt: „On a more general level, I tried to show, that the concept of ‘Angst’ is a cultural creation, and that the boundaries between ‘different emotions’ such as

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In der alttestamentlichen Forschung gibt es zu Angst, Furcht und Schrecken bereits eine Reihe Monographien. Die älteren Studien von Plath, Becker, Derousseaux und Gbalia konzentrieren sich dabei vorwiegend auf die Gottes-„Furcht“. 4 Ferner sind philologische Einzelstudien von Gruber (1990) und van der Merwe (1992) zu Angst im Hebräischen und in anderen nordwest-semitischen Sprachen zu nennen.5 Die jüngere Forschung widmet sich dem Thema zunehmend unter kulturvergleichender (cross-cultural), psychologischer, linguistischer und kognitiver Perspektive. 6 So hat Kruger (2001; 2004; 2005; 2015 u.a.) mit Blick auf Angst und Furcht im Alten Testament auf „the physiological effects and the metaphorical characteristics“ (Kruger 2001:77) beziehungsweise „the embodied nature of emotion language“ (Kruger 2005:661; vgl. auch Smith 1998:427-436) hingewiesen. 7 Im Mittelpunkt der folgenden Untersuchung steht das oben charakterisierte „Grundgefühl“, 8 das unterschiedliche Aspekte wie Angst, Furcht und Schrecken umfasst. Es geht also um einen Überblick über die Art und Weise, wie diese Emotion in den alttestamentlichen Texten sprachlich ausgedrückt und wie die physische Reaktion darauf beschrieben wird. Angst, Furcht und Schrecken werden dabei

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‘Angst’, ‘anxiety’, or ‘fear’ are in the eye of the beholder – the collective beholder – defined above all by a given language.“ Zur Gottesfurcht (‫ ירא‬+ ‫ אל‬/ ‫ אלהים‬/ ‫ שדי‬/ ‫ )אדני‬vgl. Plath (1963); Becker (1965); Derousseaux (1970); Gbalia (1994) u.a. Vgl. zudem die in Vorbereitung befindliche Dissertation von Lasater, The Facets of Fear: Models of Piety in the Hebrew Bible and the Ancient Near East, Universität Zürich. Vgl. etwa auch die semantische Studie von Clines (2003:57-92). Strawn (2014:98-123) hat in seiner jüngsten Studie einen ikonographischen Zugang zum Thema gewählt. Vgl. zudem Loader (2001a:7-31), der sich phänomenologisch mit dem Thema Angst und Furcht im Alten Testament auseinandersetzt. Es wird hier und im Folgenden grundsätzlich nicht unterschieden zwischen „Gefühl“ (subjektiv wahrnehmbar) und „Emotion“ (expressive Äusserung). Da beim Menschenverständnis des Alten Testaments das Verhältnis von „Innen“ und „Aussen“ möglicherweise nicht mit unserem Verständnis identisch ist, erscheint eine Differenzierung problematisch. Grundsätzlich bleibt die Definition von dem, was mit Blick auf die Hebräische Bibel unter „Emotion“ verstanden wird, ein Forschungsdesiderat. So auch Kruger (2015:415): „Very little has been done on what the term ,emotionʻ exactly entails in the context of the HB.“

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grundsätzlich als unterschiedliche Aspekte einer Emotion angesehen. Da das Hebräische keine Differenzierung vornimmt, wird im Folgenden auf eine künstliche Trennung in „transitiv“ und „intransitiv“ verzichtet. 9 Um diese Emotion besser fassen zu können, sind lexikalische Vorentscheide zu treffen. Es geht in Abschnitt 2 vorrangig darum, das Wortfeld der untersuchten Emotion abzustecken. Die Semantik steht dabei im Hintergrund, obwohl auf eine Bedeutungszuordnung selbstverständlich nicht vollständig verzichtet werden kann (vgl. Diller 2014; Tissari 2010). Die Wortfeldanalyse und der Verweis auf komparatives Material aus anderen semitischen Sprachen – insbesondere Akkadisch, Ugaritisch und Aramäisch – ist somit als Arbeitshypothese für die im Folgenden weiter zu untersuchenden Lexeme zu verstehen. Ausgehend von den Verben der Angst, der Furcht und des Schreckens werden die im Körper festgelegte physische „Verortung“ – Metonymien (Abschnitt 3) – und schliesslich die übertragenen Anwendungen – Metaphern (Abschnitt 4) – untersucht.10 9

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Grundsätzlich wird im Deutschen, aber auch im Französischen und Englischen zwischen der transitiven Form „sich vor etwas fürchten“ und der intransitiven Form „Angst haben“ unterschieden. Diese Unterscheidung wird in der Literatur aber häufig angefochten; vgl. etwa Fabian (2013:80) u.a. Auch im Hebräischen ist eine Differenzierung nur schwer möglich. Die Kategorisierung in „fear“ (‫ימה‬ ָ ‫א‬, ֵ ‫יִ ְר ָאה‬, ‫)פּ ַחד‬ ָ (Washington 2007:438-442) und „anxiety“ (‫דּ ֵאג‬,ָ ‫ד ָאגָ ה‬,ְ ‫כּ ָﬠס‬, ָ ‫)ﬠ ַצב‬ ָ (Allison 2006:186f.) im The New Interpreter’s Dictionary of the Bible ist nicht offensichtlich und wird dort auch nicht weiter begründet. Vgl. Lauha (1982:146). Im Gegensatz dazu unterscheidet das Ägyptische grundsätzlich zwischen „transitiven“ und „intransitiven“ Affekten, wobei der Komplex Furcht zu ersteren gehört und somit nicht einen selbstempfundenen Affekt meint, sondern einen eingeflössten – so Assmann (1977:359f.). Assmann (1977:359) hält fest: „Das äg. Wort für F., snḏ, gehört in die Gruppe derjenigen Affektbezeichnungen, die gewöhnlich mit dem Genitivus objektivus konstruiert werden (snḏ.k = ‚die Furcht vor dir, deine Furchtbarkeit‘ […]), und die in Verbindung mit nb ‚Herr von…‘ einen anderen eingeflößten (nb snḏ = ‚Herr/Besitzer einer Furcht einflößenden Furchtbarkeit‘ […]), nicht selbst empfundenen Affekt […] bezeichnen.“ Die Differenzierung in Metonymien und Metaphern ist nicht unumstritten. Dobrovol’skij (1995:324) unterscheidet in „symptomatische Idiome“ (z.B. „jmdm. werden die Knie weich“) und „Idiome, in denen die ANGST durch den Sprecher kraft seiner Phantasie konzeptualisiert wird“ (z.B. „jmdm. sitzt die Angst im Nacken“). Eine Schwierigkeit zu differenzieren ergibt sich dadurch, dass es sich häufig „nicht um reale Symptome des Körpers, sondern um

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Während die metonymische Verwendung eines Wortes / einer Phrase auf ein Mitglied derselben konzeptuellen Domäne verweist, aus der das Wort / die Phrase stammt und also eng geknüpft ist an physische Reaktionen zur Beschreibung der Emotion, liegt bei der Metapher eine „Übertragung“ vor. Bei der metaphorischen Verwendung eines Wortes / einer Phrase ist die konzeptuelle Domäne („target domain“ = Zielbereich) verschieden von der kontextuell angesprochenen konzeptuellen Domäne („source domain“ = Quellbereich). 11 Methodisch orientiert sich die vorliegende Untersuchung an der kognitiven Linguistik (vgl. Lakoff & Johnson 5 2008), insbesondere an den Studien von Kövecses (1990; 2007 u.a.).12 Die dort festgehaltenen Ergebnisse zur Emotion „Angst“ sollen im Biblischen Hebräisch überprüft werden. In dieser korpuslinguistischen Untersuchung geht es somit vorrangig um die Frage nach der Konzeptualisierung von Angst, Furcht und Schrecken in der Hebräischen Bibel, wobei jedoch hin und wieder auf Beispiele aus Texten aus der Umwelt verwiesen wird.13 Nur am Rande berücksichtigt werden können jedoch innerkulturelle Differenzen, da das Korpus und die darin enthaltenen Metaphern beschränkt sind. 14 Kövecses hat jedoch zurecht darauf hingewiesen, dass es nicht nur auffällige universelle Ähnlichkeiten gibt, sondern auch innerkulturelle Unterschiede, die sich auf „social, regional, ethnic, style, subcultural, diachronic, and individual dimensions“ (Kövecses 2008b:58) zurückführen lassen und mitbedacht werden müssen. In einem abschliessenden 5. Abschnitt werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst.

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konventionalisierte als ob-Symptome […], d.h. auch um Konzeptualisierungen handelt“ – so Dobrovol’skij (1995:324). Vgl. zudem Folkersma (2010:226). Vgl. Werning (2014:108f.) sowie Kövecses (2010:17-31). Vgl. den generellen Überblick bei Rolf (2009:329-343). Mit diesem multiperspektivischen Ansatz soll etwa die Kritik von Barr (22004) ernst genommen werden. Sie lässt sich jedoch nicht vollständig ausräumen. Es bedürfte noch zahlreicher weiterer Einzelstudien, um diese Emotion im Hebräischen zu erfassen und „a greater awareness of general semantics, of general linguistic method in all its aspects, and an application of such awarness in biblical interpretation“ (Barr 22004:196). Vgl. zur Wichtigkeit diachroner Forschung etwa Geeraerts (2015:15-27).

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2.

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LEXIKOLOGIE / WORTFELDANALYSE

Bereits die Fülle der hebräischen Lexeme, die im semantischen Umfeld von „Angst“, „Furcht“ und „Schrecken“ stehen, ist gross.15 Becker (1965:1-18) nennt fünfzehn sinnverwandte Vokabeln des Fürchtens. Lauha (1983:138f.) listet achtzehn Wortstämme auf, die primär Furcht bezeichnen, und zwanzig weitere Stämme und Ausdrücke in diesem Bedeutungsumfeld. 16 Derousseaux (1970:73-80) bespricht dreiundzwanzig Wörter, Fuhs (1982:872-874) zählt sogar mehr als dreissig Begriffe auf, die entweder für sich oder im engeren und weiteren Kontext von ‫ ירא‬stehen und damit zum Wortfeld von „Angst“, „Furcht“ und „Schrecken“ gehören. Eindeutig am häufigsten mit ungefähr 435 Belegen wird die Wurzel ‫ירא‬ verwendet (davon rund 380mal als Verb). 17 ‫ ירא‬meint in erster Linie „fürchten“, und zwar sowohl im Sinne von „verehren“ als auch „sich ängstigen“. 18 Hin und wieder steht das Wort auch in Verbindung mit „lieben“ (‫ אהב‬Dtn 10,12), „anhangen“ (‫ דבק‬Dtn 10,20; 13,5), „dienen“ (‫ עבד‬Dtn 6,13; 10,12.20; 13,5; Jos 24,14; 1Sam 12,14) u.a., 19 weshalb im Folgenden bei der Analyse der Metonymien und Metaphern eine Differenzierung auf Grund der Bedeutung vorgenommen wird. In den althebräischen Inschriften ist das Wort einmal belegt (Arad [6]:111,3). Das Lexem kann mit dem ugaritischen y-r-ʼ gleichgesetzt werden, das 14F

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Vgl. Lauha (1983:137): „Wenn man den knappen Wortschatz des alttestamentlichen Korpus bedenkt, überrascht die große Zahl der Wörter und Wendungen für Furcht und Schrecken, die in ihm enthalten ist.“ Ähnlich Becker (1965:6). Vgl. bereits Joüon (1925:174): „L’hébreu biblique est relativement riche en mots, locutions, images, exprimant la crainte et la peur.“ Vgl. zum Wortfeld Angst, Furcht, Schrecken (Panik) im Deutschen Faust (1986:293-295) sowie Bergenholtz (1980). Konkret zählt Lauha (1983:140) 873 Belege (= „Gesamtfrequenz“) für Furcht beziehungsweise Angst in der Hebräischen Bibel. Vgl. Stähli (1971:765f.); Derousseaux (1970:68-73); Clines (2003:58) u.a. Vgl. Gruber (1990:411f.): „The Hebrew verb yrʼ, which is commonly rendered ‘to fear’, may refer either to virtuous feelings and behavior, which are prescribed, or to non-virtuous feelings and behaviors, which are proscribed.” Vgl. KAHAL (2013:225); Gesenius (182013:490f.); Fuhs (1982:871); Becker (1965:1-6) u.a. Vgl. Fuhs (1982:874); Clines (2003:65f.); Arnold (2011:551-569) u.a.

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jedoch nur an zwei Stellen belegt ist. 20 Ansonsten findet sich keine etymologische Parallele in einer semitischen Sprache. 21 Hinsichtlich des Bedeutungs-gehaltes entspricht ‫ ירא‬dem akkadischen palāḫu22 und dem aramäischen ‫ זחל‬/ ‫דחל‬. 23 ‫ פחד‬kommt mit 75 Belegen bereits wesentlich seltener vor. Als Verb ist die Wurzel sogar nur 25mal belegt.24 ‫ פחד‬hat die Grundbedeutung (= ursprünglicher Wortsinn) „zittern“ und „beben“, und zwar vor Freude (Jes 60,5; Jer 33,9), aber auch, was überwiegend der Fall ist, vor Schrecken (Dtn 28,66; Jes 33,14 u.a.).25 Die Bedeutung von „erschrecken“, „sich fürchten“ steht also an zahlreichen Stellen im Vordergrund (Jes 12,2; 44,8.11; Jer 36,24; 78,53; Spr 3,24 u.a.), verstärkend noch tritt die Bedeutung „Angst haben“ in der figura etymologica ‫ ָפּ ֲחדוּ ָפ ַחד‬hervor (Ps 14,5 par. 53,6; vgl. auch Hi 3,25 und Dtn 26,67). 26 Selten kann ‫ פחד‬auch im Hifil stehen, wo es so viel wie „in Schrecken versetzen“ (Hi 4,14) bedeutet. 27 Das Wort ist möglicherweise im Ugaritischen (p-ḥ-d),28 aramäischen (‫ )פחד‬29 und einmal im Akkadischen (paḫādu)30 belegt. 19F

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KTU3 1.5 II 6 und 1.6 VI 30. Vgl. del Olmo Lete & Sanmartín (32015:962) sowie Tropper (1994:139). Vgl. zu ‫ ירא‬und den entsprechenden Derivaten Becker (1965:1-6); Derousseaux (1970:68f.) u.a. Vgl. Fuhs (1982:871): „Die früher angenommene Verbindung zu akk. îrû (BDB) ist von AHw und CAD aufgegeben.“ Vgl. Gruber (1990:413-422). Zur Verwendung von palāḫu auch Derousseaux (1970:42-51). Vgl. zudem AHw 812a-813b und CAD P, 37-49 sowie Jaques (2006:188 Anm. 414). Vgl. Stähli (1971:766). Vgl. Stähli (1976:411) und Derousseaux (1970:74). Vgl. Müller (1989:553f.): „Das komplexe Signifikat des hebr. Verbs pḥd I ist ‚Schrecken empfinden‘ und dessen somatische Äußerung ‚zittern, beben‘, welche gelegentlich aber auch von freudigen Anlässen bewirkt sein kann (Jes 60,5; Jer 33,9).“ Vgl. KAHAL (2013:443); Gesenius (182013:1046); Stähli (1976:411); Wanke (1973:200); Becker (1965:7f.) u.a. Vgl. Stähli (1971:412); Müller (1989:554); Gesenius (182013:1046); KAHAL (2013:443) u.a. Fälschlicherweise wird die figura etymologica oft mit „es trifft sie Furcht“ (Einheitsübersetzung) beziehungsweise „da überfiel sie Schrecken“ (Elberfelder Übersetzung) wiedergegeben, also mit einer Metapher, die hier nicht explizit gegeben ist. Vgl. Müller (1989:554). Die Belege sind allerdings unsicher. Dazu Müller (1989:552f.): „Die Verbalwurzel hebr. pḥd (


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