2009 the Porn Identity

June 14, 2018 | Author: Andra Pavel | Category: Pornographic Film, Michel Foucault, Erotica, Human Sexual Activity, Sexual Fetishism
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THE PORN IDEN TITYEXPEDITIONEN IN DIE DUNKELZONE Konkret, Nr. 8, 1969, Cover WARUM WIRKT EIN PORNOFILM STIMULIEREND? Ist die artifizielle Darstellung einer filmischen Handlung real gesellschaftlich motiviert? * * * Still aus: Un chant d’amour, 1950, R: Jean Genet, 35-mm-Film auf DVD, SW, 9 min, © Roland Dumas Wenn die inszenierte filmische Handlung nicht real ist, ist dann der Pornofilm real? * * * Still aus: Mansfield 1962, 2006, R: William E. Jones, DVD, SW, 9 min, Courtesy David Kordansky Gallery, Los Angeles Und stimuliert analog dazu eine filmische Handlung zur realen Tat? * * * Ist dann nicht auch der Pornofilm eine filmische Gesellschaftslehre? Still aus: Bella’s Perversions 1, 2002, R: Belladonna, DVD, 92 min, © Sineplex Entertainment Still aus: Tigresses and Other Man Eaters, 1979, R: Joseph W. Sarno, DVD, 90 min, © MMII Evart Enterprises Inc. FLORIAN WALDVOGEL 3 Ist es Zufall, dass in heterosexuellen Pornofilmen die Penetration der Frau dargestellt wird? * * * Still aus: Art School Sluts, 2004, R: Eon McKai, DVD, 80 min, © VCA Pictures Ist dies ein Symbol für patriarchale Gesellschaftsstrukturen und Frauenunterdrückung? * * * LIEGT DAS AN DER FORTPFLANZUNGSLOGIK DER BIOLOGIE? * * * Und wenn in der Darstellung eines Spielfilms ein Mann eine Frau demütigt, ist das ein Symbol für patriarchale Gesellschaftsstrukturen und Frauenunterdrückung? Oder liegt es an der Biopolitik der politischen und religiösen Autoritäten? Daily News (New York), Bd. 49, Nr. 296, 4. 6. 1968, Cover 4 FLORIAN WALDVOGEL 11. Cover . Nr.Konkret. 1968. Hustler. 1970 . Juni 1980. DVD. R: Jim und Artie Mitchell. © Mitchell Brothers Film Group (eine Marke der Cinema 7 Inc. Bd. 2005. © Mitchell Brothers Film Group (eine Marke der Cinema 7 Inc. 1972. S. R: Jim und Artie Mitchell. Nr. R: Belladonna.) FLORIAN WALDVOGEL 7 . 72 min. 20 Wird bei dieser Betonung das Männliche zugunsten des Weiblichen entmachtet? * * * Still aus: Belladonna Fucking Girls Again. DVD. 6. 72 min. 1972.HANDELT ES SICH DABEI UM EINE VERWEIGERUNG DER LUST? Warum stimuliert die Naheinstellung die primären Geschlechtsmerkmale nicht mehr? * * * Hustler.) Ist die Erforschung der wissenschaftlichen Wahrheit mit ihren diskursiven Konstruktionen verantwortlich für die Existenz von Pornofilmen? Still aus: Behind the Green Door. DVD. 12. © Belladonna Entertainment Ist der Pornofilm eine Suche nach dem Wissen der Lust? * * * Still aus: Behind the Green Door. 172 min. . 2007. R: Vena Virago. © Vivid Alt 8 FLORIAN WALDVOGEL . R: Carolee Schneemann.Spiegeln Pornofilme die bestehenden gesellschaftlichen Macht.und Geschlechterverhältnisse? Still aus: Fuses. um das männliche Pornografiemonopol abzulösen? WELCHE SEXUALTECHNIKEN VERDANKEN WIR DEM PORNOFILM? * * * * * * Wie verhält sich die Rezeption. 16-mm-Film auf DVD. 128:30 min. Wien. 2009 * * * Wenn dem so ist. warum verwirklichen dann kaum Frauen pornografische Ideen. 18 min. DVD. 1964–1967. Courtesy die Künstlerin und Video Pool Inc. wenn der Pornofilm gar nicht stimulieren will? Still aus: Eastside Story mit Eon McKai. © VBK. Cover . Bd. 12. 6.Hustler. Juni 1980. Nr. Cropped Crotches. 1975. Bd. 4. Cover . Nr. 4. um sie zu transformieren.WIRD DIE FRAU IM PORNO IMMER NUR AUF IHRE GESCHLECHTSORGANE REDUZIERT? * * * Still aus: Man’s Ruin mit Eon McKai. DVD. DVD. R: Octavio Winkytiki. dass sich der Konsument bestimmte Codes aussucht. Was heißt das für den Konsum von Pornofilmen? Still aus: Behind the Green Door. © Vivid Alt Ist der Konsum von Pornografie ein * * * Versuch. R: Jim und Artie Mitchell. © VCA Pictures Michel de Certeau behauptet in seinem Buch Kunst des Handelns. DVD. 1:53 min. 1982. 1972.) FLORIAN WALDVOGEL 11 . © Mitchell Brothers Film Group (eine Marke der Cinema 7 Inc. 72 min. und sie gegen den Willen der Produzenten subversiv umdeutet. R: Rinse Dream. 80 min. 2007. den realen Verlust männlicher Macht zu kompensieren? * * * Warum sieht man fast nie das Gesicht des männlichen Darstellers? Still aus: Café Flesh. * * * Still aus: Girls Lie. 2006. der idealen Frau und trägt somit zur Naturalisierung von Sexualität bei? 12 FLORIAN WALDVOGEL . Eon McKai. * * * Welchen Einfluss auf die Konstituierung von Geschlechterbeziehungen haben kulturell produzierte sexuelle Praktiken. 116 min. 2006. © Vivid Alt. DVD. © Vivid Alt. die sich uns als natürlich und triebhaft präsentieren? Ist der heterosexuelle Porno nicht eine Performanz des idealen Mannes bzw. 116 min.HAT DIE DEPOTENZIERUNG MÄNNLICHER MACHT MIT DER FRAUENBEWEGUNG ZU TUN? * * * Oder ist die Enttraditionalisierung der Geschlechterverhältnisse im Kontext der Moderne dafür verantwortlich? Still aus: Girls Lie. Eon McKai. DVD. Hustler. Cover . Bd. 3. Nr. 11. Mai 1977. Cover . 1977.Hustler Rejects. 2006. 2006. DVD. © Vivid Alt. SW. wenn man liebt. R: Gerard Damiano. 41 min. SOBALD MAN LIEBT? Warum ist Sex natürlich. obwohl er naturalisierte Geschlechtsidentitäten so triebhaft natürlich und in bestechend realistischer Pedanterie darstellt. DVD. 116 min. Eon McKai. 0:47 min Warum gibt es eine gesellschaftliche Übereinkunft. fiktional? Still aus: Girls Lie. R: Thomas Edison. © Vivid Alt. DVD. 1976. Sind das Fehlen von Tabus und das Nicht-darüber-reden-Können im alltäglichen Leben verantwortlich für die Zerstörung der Sexualität? Still aus: Girls Lie. * * * Still aus: The Kiss. 1896. 116 min.FUNKTIONIERT SEX. und Sexualität als Technik unterbewertet? Still aus: Let My Puppets Come. © MCMXC Caballero Video Comp. dass Pornografie schlecht ist? * * * Ist der Mainstreamporno. ohne Ton. Eon McKai. * * * FLORIAN WALDVOGEL 15 . DIE IN EINEM PORNOFILM SEX HABEN. 86 min. 1975. 86 min. © VCA Pictures SIND DIE PERSONEN. DVD. R: Radley Metzger. SCHAUSPIELER? * * * Muss sich die Heterosexualität im Dienste des hegemonialen Diskurses immer wieder als Original darstellen. 1975. um ihrer vermeintlichen Natürlichkeit Ausdruck zu verleihen? * * * Warum wird im Pornofilm immer auf ein festes Repertoire von Stellungen zurückgegriffen? * * * Sind sie verdoppelte Schauspieler. © VCA Pictures 16 FLORIAN WALDVOGEL . 1975. R: Radley Metzger. weil sie die Inszenierung von Geschlecht inszenieren? Still aus: The Opening of Misty Beethoven. R: Claude Mulot. 87 min Still aus: The Opening of Misty Beethoven. DVD.Muss das Ejakulat des Mannes die Wirklichkeit des sexuellen Aktes bezeugen? * * * Still aus: Pussy Talk. DVD. 1973.Linda Lovelace. Cover . 1. Nr. 1970 .Groovie. R: Belladonna. lange lackierte Fingernägel. DVD.WARUM SIND FRAUEN IN PORNOS ÜBERDIMENSIONIERT „WEIBLICH“? Stützt sich die Hässlichkeit der sexuellen Handlung in Pornofilmen auf die möglicherweise bewusst inszenierte Verletzung sozialer und ästhetischer Tabus? * * * Still aus: Stuntgirl. R: Belladonna. DVD. 2004. lange Haare. © Clockwork Productions * * * Kann hierin eine Symbolik des Triebhaften und Animalischen in Abgrenzung zur Schönheit und Korrektheit der Zivilisation gesehen werden? * * * Still aus: Belladonna Fucking Girls Again. sind geschminkt und tragen weiblich konnotierte Accessoires wie Dessous. 172 min. R: Jack the Zipper. 2002. Strapse und hochhackige Schuhe? Still aus: Bella’s Perversions 1. 92 min. 2005. © Sineplex Entertainment FLORIAN WALDVOGEL 19 . DVD. 96 min. © Belladonna Entertainment Warum haben sie meistens große Brüste. Lenkt diese überzeichnete Weiblichkeit vordergründig von ihrem männlichen Verhalten ab? * * * Findet sich im Mainstreamporno nicht eine formale Entsprechung des kapitalisierten Körpers? WARUM KANN DIE FRAU NICHT PENETRIEREN? Still aus: Belladonna Fucking Girls Again, 2005, R: Belladonna, DVD, 172 min, © Belladonna Entertainment * * * * * * Still aus: Belladonna Fucking Girls Again, 2005, R: Belladonna, DVD, 172 min, © Belladonna Entertainment 20 FLORIAN WALDVOGEL Hustler, Bd. 6, Nr. 12, Juni 1980, S. 62 Hustler, Bd. 4, Nr. 4, Oktober 1977, S. 2 Sind nicht die Kritik am Mainstreamporno und die damit verbundene Reduktion der Geschlechtsorgane auf Handlungswerkzeuge eine Kritik an der Kapitalisierung des Körpers? Still aus: Café Flesh, 1982, R: Rinse Dream, DVD, 80 min, © VCA Pictures Still aus: Eastside Story mit Eon McKai, 2007, R: Vena Virago, DVD, 128:30 min, © Vivid Alt * * * Bedeutet die Sprache das Entkommen des Körperspektakels im Porno oder entkommt im Porno der Körper der Sprache? * * * Florian Waldvogel Geb. 1969. Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städelschule, Frankfurt am Main. 2001–2003 künstlerischer Leiter der Kokerei Zollverein | Zeitgenössische Kunst und Kritik, Essen; 2006–2008 Kurator am Witte de With, Rotterdam; seit 2009 Direktor des Kunstvereins in Hamburg. (Ko-)Kuratierte Ausstellungen (Auswahl): NIZZA TRANSFER, Frankfurt am Main (2004), Just Do It!, Linz (2005), Manifesta 6, Nicosia (2006), Das Große Rasenstück, Nürnberg (2006), KölnShow2 (2007), Bodypoliticx, Rotterdam (2007), Brussels Biennial 1 (2008). Publikationen (Herausgeber): Frankfurter Positionen 01 (2001), Arbeit Essen Angst (Mitherausgeber, 2001), Campus (2002), Handbuch Antirassismus (2002), Die Offene Stadt. Anwendungsmodelle (2003), Critical Condition von Julie Ault und Martin Beck (2003), Bank 1–3 (2004), Just do it! (2005), KölnShow2 (2007), Alexandra Bircken (2008). Autor von Who let the dogs out (2001). Wenn wir von Shakespeare wissen, was Liebe ist, was können wir dann von der Pornografie als kultureller Praxis lernen? Dass Sex Spaß machen kann oder sogar darf? * * * Still aus: Girls Lie, 2006, R: Eon McKai, DVD, 116 min, © Vivid Alt. FLORIAN WALDVOGEL 23 . . störrische Ästhetiken und eigensinnige Identitätspolitiken geht.und Alternative-Porn-Szenen agieren Produzenten. die es auszureizen. Blick und Körper untersuchen. Die „Pornetration“ hat die Medien erfasst. sexuelle Raumordnungen. die das sexuelle Begehren reflektieren. So wird die Ausstellung zu einem Bildermischwald. denen es um selbstbestimmte Lüste. In den wuchernden Net-. ist das. Im Schatten des trüben Glamours der Porno-Oscars und des objektivierenden. der verschiedenste unterirdische Verbindungen aufweist. während umgekehrt Künstler Phänomene wie Voyeurismus. wobei wir uns nicht erwischen lassen wollen. latent gewalttätigen Zugriffs auf die (meist weiblichen) Körperöffnungen entstanden in letzter Zeit „postpornografische“ Gegenbilder zu Sexismus und heteronormativen Nummernrevuen. The Porn Identity konfrontiert den Wildwuchs der Pornografie mit Filmen. Expeditionen in die Dunkelzone. sagt man.EDITORIAL * * * Gerald Matt Direktor der Kunsthalle Wien * * * The Porn Identity. Genderkonstruktionen und das Verhältnis von Macht. Und doch ist Porno überall. Skulpturen und Installationen. Transgression. Pornografie erobert den Mainstream und boomt in den Nischen. Stimulation. Indie.und Mimikstudien des Avantgardefilmemachers Martin Arnold zum unbewussten ödipalen Horror im Hollywoodkino korrespondieren etwa mit einem Video von * * * 26 EXPEDITIONEN IN DIE DUNKELZONE THE PORN IDEN TITY . zu brechen und dabei doch zu erhalten gilt. die in ihrem voyeuristischen Charakter und ihrer Gier nach körperlichen Zeichen von Erregung selbst pornografisch agieren – immer auf der Suche nach Tabus. im Pop und in der Kunst. findet sich im Alltag. Die Präsentation der schamlosen Bilder in einer Kunstinstitution durchbricht nicht nur den pornotypischen Zusammenhang von marktorientierter Veröffentlichung und privatem Konsum. Porno. Die Körper. sondern stellt durch die Komplizierung der pornografischen Identität auch die Frage nach Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen der Kunst und der visuellen Kultur der Stimulation. Gothic. Neben dem repressiven Verhältnis von Macht. dessen Ausstellung Bodypoliticx von 2007 ein Ausgangspunkt dieses Projekts war. aber auch das Grafikerteam von MVD Austria hat mit einem tollen Design großartige Arbeit geleistet. sondern auch mit den vielfältigen Fiktionen. Technik. Die Tendenz zur ästhetischen Abstraktion steht nicht nur im Widerstreit mit dem Wunsch nach einer scheindokumentarischen maximalen Sichtbarkeit im handelsüblichen pornografischen Phantasma. oder mit dem Verdrängten eines amerikanischen Waschmittelkonzerns. Ich möchte an erster Stelle den Autoren Thomas Ballhausen. Beispiele dafür sind Tom Burrs schwarze Pferdestallskulpturen. Johannes Diboky. „machtlose“ Architektur der Queer Bar von Elmgreen und Dragset oder der beklemmend-feingliedrige Fetischismusbezug in der Skulptur Totem von Tatiana Trouvé. die allgemein gebräuchliche Definition der Pornografie als Darstellung sexueller Akte zum alleinigen Zweck der Stimulation nicht mehr zu greifen: Es ist nicht immer Kunst. die geglättet-minimalistische. den selbstreflexiven Sadomasoszenen von Tobaron Waxman oder den anarchischen Genderverwechslungskomödien mit starkem Dildoeinsatz von Panik Qulture ihren Niederschlag finden.* * * Terence Koh über die Maskierung des Gesichts.und Industrialversatzstücken angereicherten Filmen des Alternative-Porn-Filmemachers Eon McKai. Ramón Reichert. diese bewusst verunreinigte Bildfolge in ein produktives Spannungsverhältnis zu den Texten zu bringen. Das grafische Konzept schließt daher auch Sujets aus einschlägigen Magazinen sowie Plakate und Stills von als erotisch geltenden Spielfilmen ein und versucht. wo der pornografische Wiederholungszwang die Form einer Videoinstallation aus farblich geordneten Pornoszenen annimmt. die die Ausstellung vonseiten der Kunsthalle betreut haben. Tabu und Transgression weitertreiben lässt. insbesondere dem Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam. Zu besonderem Dank bin ich auch den Leihgebern verpflichtet. Jones’ neu bearbeitetem Polizeivideo von 1962 über homosexuellen Toilettensex oder in der lesbisch-feministischen Aneignung des Lolita-Stoffs durch Katrina Daschner) steht in einigen konzeptionellen Arbeiten der bewusste Umgang mit der erotischen Aufladung von Materialien und Objekten im Vordergrund. Ihr Skandalfilm Behind the Green Door wiederum inspirierte Johannes Wohnseifer zu einer Installation in Form einer grünen Tür. die großartige Arbeiten beisteuerten. Florian Waldvogel und Katherina Zakravsky für die umfassende und tiefgehende Beschäftigung mit dem Thema Pornografie danken. den schwarzhumorig grellen Agit-Pornopop-Dramen von Bruce LaBruce. TEXT: GERALD MATT 27 . in William E. Thomas Edlinger. Mein Dank gilt wie immer auch dem Team der Kunsthalle Wien. Zudem möchte ich Angela Stief. Außerdem freue ich mich über diese gelungene Publikation. Claudia Bauer von der Presse. denen es mit viel intellektuellem Gespür und einem guten Auge gelang. So scheint am Ende. und Isabella Drozda von der Kunstvermittlung. hinter der sich das pornotypische Wechselspiel von Verheimlichung und Enthüllung. Sie erschöpft sich auf der Bildebene nicht in der Ausstellungsdokumentation. sondern riskiert den Flirt mit den spekulativen wie spektakulären Schauwerten des Pornografischen. Angela Stief. der ausgerechnet die Pornodarstellerin Marilyn Chambers zum Werbemodel machte. Thomas Mießgang und Sigrid Mittersteiner danken. Linda Hentschel. ein heikles Thema ansprechend aufzubereiten.und Marketingabteilung. Weiters möchte ich allen Künstlern und Filmemachern danken. Blick und Körper (thematisiert etwa in einer Arbeit von John Miller über die Vielfalt sexueller Beziehungen. but is it still porn? Mein großer Dank gilt den Kuratoren Thomas Edlinger und Florian Waldvogel. die in den mit Punk-. . . Sarno Tigresses and Other Man Eaters Jean Genet Un chant d’amour Richard Kern. Life Wastes Andy Hardy William E. Jones Mansfield 1962 Tobaron Waxman True Spirit Eon McKai Art School Sluts Bruce LaBruce Skin Gang Panik Qulture How to Ass Ejaculate 160 162 164 166 168 170 172 174 176 178 180 Gregory Dark New Wave Hookers Doug Sakmann The XXXorcist Joseph W. Pussy Talk Tinto Brass.34 Ass Wide Shut Porno als Wille und Vorstellung Thomas Edlinger 66 * * * Das pornotopische Begehren der Kunst Linda Hentschel 76 78 80 84 86 90 92 98 100 Marlene Haring Lickingglass Weil jedes Haar anders ist Angela Bulloch Baby Doll Saloon Jim und Artie Mitchell Behind the Green Door Johannes Wohnseifer In Front of the Green Door Andrew Blake Possessions Dorit Margreiter 10104 Angelo View Drive Katrina Daschner Dolores Edward Kienholz und Nancy Reddin Kienholz The Bronze Pinball Machine with Woman Affixed Also John Miller A Mutually Beneficial Encounter 104 106 108 110 112 116 120 122 124 * * * Elmgreen und Dragset Queer Bar. 4'27'' Martin Arnold Alone. Powerless Structures Monica Bonvicini These Days Only a Few Men Know What Work Really Means Tatiana Trouvé. Man’s Ruin Tseng Yu-Chin Who is listening?. Arthur Cottam Pornographic Apathetic Eon McKai. Totem Tom Burr. Put Out Hito Steyerl In/Dependence Olaf Metzel Frauen putzen besser Marcel Duchamp Bicycle Wheel Robert Müller La veuve du coureur (The Cyclist’s Widow) Erik Visser Seal/39/Peacock 138 140 142 144 146 148 150 154 156 158 Carolee Schneemann Fuses Lawrence Weiner A Bit of Matter and a Little Bit More Ellen Cantor The Dictator and His Maid Terence Koh. Part 1 30 . Fingered Claude Mulot. Salon Kitty Radley Metzger The Opening of Misty Beethoven T. 126 The Porn Identity Expedition in Dunkelzonen Ein Rundgang durch die Ausstellung Angela Stief THE PORN IDEN TITY EXPEDITIONEN IN DIE DUNKELZONE 184 Von der Kurzlebigkeit des Fleisches Notizen zum Konzept des Remakes.0-Zeitalter Zu Zack and Miri. zum pornografischen Film und seinen Kontexten Thomas Ballhausen 2 26 * * * 206 Florian Waldvogel Editorial Gerald Matt Queer Porn Zum Verhältnis von Porn-Blogs. Geschlechterpolitik und Medienreflexion Ramón Reichert 216 218 Werkverzeichnis Impressum Weitere Künstler/-innen Louisa Achille * Nic Andrews * Joanna Angel * Kenneth Anger * Fernando Arias * James Avalon Belladonna * Marilyn Chambers * Gerard Damiano * Nathalie Djurberg * Sachiko Hanai * Jenna Jameson * Ron Jeremy * Stanley Kubrick * Michael Laub/Dean Proctor * Joseph Maida * Dona Ann McAdams * Richard Prince * Rinse Dream * Iwata Roku * Rocco Siffredi * Snoop Dogg * Annie Sprinkle * Paul Thomas * Octavio Winkytiki * Nick Zedd * Jack the Zipper * 190 Porn-Chic im Web-2. Shortbus. XTube und Brent Corrigan Katherina Zakravsky 31 . Plakat von Annie Sprinkle . Plakat von Annie Sprinkle . R: Stanley Kubrick. © Warner Bros.Eyes Wide Shut. . 1999. www. Pornos finden sich nicht nur einen Mausklick entfernt auf jedem Computer. In der bildenden Kunst erodiert die Grenze zwischen einer als Ästhetik der Erotik nobilitierten Sexualität. Christina Aguilera und Madonna bei den MTV Awards 2004 provozierte zwar höchstens noch den zittrigen Finger an der Fernbedienung des österreichischen Pornojägers Martin Humer. L’humanité von Bruno Dumont) oder als wüste. denen die Milch ins Gesicht spritzt.) Sogar in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett und nicht nur bei einer Pornomesse kann man mittlerweile eine Nachbildung des US-amerikanischen Pornostars Jenna Jameson bewundern. im Second Life. Doch das schmuddelige-glitzergeile Versprechen an die Affekte liefert mittlerweile auch verlässliche Aufregung für die sogenannte Hochkultur.de/index. als glitzernder Mehrwerteffekt an den Waren. steckt doch die Visualisierung des Hip-Hops ohnehin schon längst voller pornografischer Anspielungen. wenn er in losem Anschluss an die Blaxploitation-Ikonografie den übersprudelnden Champagner als Platzhalter für den pornoobligatorischen Money-Shot etabliert oder in seiner pseudokünstlerischen Variante in Videos wie Parisian Goldfish von Flying Lotus Tanzposen in explizite Sexposen mit gepixelten Geschlechtsteilen überführt. 35 TEXT: THOMAS EDLINGER . Der Arthouse-Spielfilm thematisiert den Sex-Gewalt-Konnex als radikal bösen oder enervierend mechanischen Einbruch des Realen (Irreversibel von Gaspar Noé bzw.de/hdk. im erbarmungslosen Scheinwerferlicht der Großproduktion und im kollektiven Unbewussten der Werbung. Verunreinigung und Nobilitierung in der Hochkultur. (One Night in Paris heißt der von Hiltons damaligem Liebhaber gedrehte. dass Pornoland. Der MTV-kompatible Poser-Hip-Hop verschmilzt Party und Porno.ASS WIDE SHUT PORNO ALS WILLE UND VORSTELLUNG * * * Celebrity-Voyeurismus. verhuschten Bild der Internet-Überwachungskamera. Auf MTV trat Jameson schon für die Schwermetaller Korn in Erscheinung. und im digitalen Wilden Westen. Terry Richardson fotografiert melkende Models im Schweinestall.) oder Charlotte Roche (Feuchtgebiete) führt monatelang die Bestsellerlisten an. Dessen Westcoastkollege Snoop Dogg bastelt schon länger an Verwertungsketten zwischen seinen musikalischen Pimp-Stilübungen und eigenen Pornofilmproduktionen. und 2002 peppte sie das Video zu Without Me von Rap-Meisterschandmaul Eminem mit ein wenig Porn-Chic auf. kaum mehr Grenzen kennt. Er entwirft voyeuristisch eingefärbte Bilder von stylish-unstylishen Jugendlichen (Ken Park von Larry Clark) oder queere Heterotopien (John Cameron Mitchell in Shortbus). Modemacher wie Calvin Klein kokettieren mit dem pädophilen Voyeursblick. Die Modeindustrie schneidert für dreizehnjährige Girlies T-Shirts mit der Aufschrift „Pornstar“. wie der Fotograf Stefano De Luigi und der Schriftsteller Martin Amis ihren Report von den milliardenschweren Produktionsstätten betitelt haben.php?StoryID=2335. und einer auf den Schauwert der Pornografie spekulierenden visuellen Kultur der sexuellen Stimulation. Die neuere weibliche Bekenntnisliteratur von Catherine Millet (Das sexuelle Leben der Catherine M. Die angestrebte kommerzielle Synergie ergibt durchaus Sinn. Die Klicks der Internetdemokratie und die kursierenden Bilder der Verführung im öffentlichen Raum sprechen eine deutliche Sprache: Porno ist überall – im grobkörnigen. angeblich private Promipornohit. Bei so viel Freizügigkeit wollten auch zwei weiße Popprinzessinnen und die Königin nicht zurückbleiben: Der flotte Zungenkussdreier von Britney Spears. zeigte aber deutlich. wie man sie in der Geschichte des (vorwiegend weiblichen) Aktes verfolgen kann. sondern speisen zum Beispiel das globale Archiv der Bilder von Celebrities wie Pamela Anderson oder Paris Hilton. gedeiht die virtuelle Kinderpornografie. dystopische weibliche Orgie der Rache (Baise-moi von Virginie Despentes). * * * 1 Eva Karcher. Paul McCarthy müllt Installationen mit Pornobildern zu und erhält dafür den Ehrentitel „Pionier des Porn-Chic“1.hausderkunst. Dazu ein Beispiel aus der Werbewelt des Jahres 2003. schlägt oft genug in den Zwang um. Andrea Fraser vollzieht gegen Honorar einen als Kunstwerk dokumentierten Beischlaf mit einem betuchten Sammler und richtet so den Standardvorwurf an die Pornografie.). sie sei bloß ein abgefilmter Akt der Prostitution. Die Sexindustrie verspricht ein Pornotopia der nimmermüden Lüste. „Die zwei Körper einer Frau“. 83. SM-Spielzeug-Supermärkte. Hinter den Bestrebungen zur Bekämpfung von Pädophilie oder der Forderung nach Achtung vor dem verschleierten weiblichen Körper brodelt freilich die Erregung des Tabubruchs. Schaulust und Fetischismus. Albrecht Koschorke. Die „Pornification“2 führt so zur paradoxen Gemütslage einer Gesellschaft. sondern möglicherweise in ihrer Ablehnung kindlicher und jugendlicher Sexualisierung den Reiz des Verbotenen und damit den Aufmerksamkeitswert von Bildern der Überschreitung erhöht: Ein mit PumaSportschuhen. trotz der massiven Konkurrenz im Internet. vor allem nicht an den Genitalien. Die zur Erregung gestalteten Vorführungen handeln nicht mehr von der Vorstellung einer zu befreienden natürlichen Sexualität. der mimischen Reaktion darauf möglichst scharf zeigen kann. Zehn bis fünfzehn Milliarden Dollar geben nach Schätzungen allein die Amerikaner für Pornografie aus. mit mittlerweile zur Routine gewordenen Kameraeinstellungen. produziert und rekombiniert Fetische und Gadgets für ein körperliches Begehren. Videos. 3 . Ihr Kopf ist vom Bildrand abgeschnitten. Es zeigt. Deshalb müssen die Haare aus dem von der Lust gezeichneten Gesicht gestrichen werden. kurzem Rock und Netzstrümpfen bekleidetes Mädchen kniet vor einem gestaltlos bleibenden Mann. Telefonhotlines. Der Markt der Perversionen. Webkameras für exhibitionistische Ich-AGs und natürlich zehntausende nach sexuellen Vorlieben und 36 THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT Subgenres kategorisierbare Filme. Lack. dass die heute stark ausgeprägte Sensibilität gegenüber Kindesmissbrauch und Pädophilie nicht nur nicht verhindert. Wenn das (männliche) sexuelle Drama davon handelt. Sex and Sexuality in Media Culture. in: Barbara Vinken (Hg. S. Kaarins Nikunen und Laura Saarenmaa (Hg. Der Fotokünstler Thomas Ruff kokettiert in seiner Nudes-Serie mit der Reauratisierung pornografischer Dutzendware. Doch das Versprechen. dann fungiert die Sexindustrie als gut ausgestatteter Fluchthelfer.). Von der eilfertig beschworenen völligen Enttabuisierung kann aber trotz dieser Schamlosigkeit der Bilder keine Rede sein. München 1997. dass die Kamera den Moment der Penetration bzw. die in ihrer Funktion als „abkürzende Rede“3 vom vermeintlichen Kern der Sache handeln. die die popkulturelle Kommerzialisierung der Sexualität wie auch die Zerstörung der Intimität ironisch überhöht. Nach wie vor existieren veränderliche Codes des Erlaubten und Verworfenen.und Lederoutfits. über siebenhundert Millionen Homevideos werden. Intimpiercings. die sich oversexed und underfucked zugleich fühlt. Das Reale der sexuell erregten Körper soll zum Vorschein kommen. Die nackte Wahrheit. Lust haben zu müssen. die die Bereiche des Seriösen vom Zwielicht des Pornografischen zu trennen versuchen (man denke nur an das Erektionsverbot im Kino oder die Sprechverbote der „dirty words“). das weder natürlich ist noch natürlich sein will: Swingerclubs. deren phantasmatische Grundlage so wie die Pornografie von Zensurmaßnahmen nicht berührt wird. das gut ausgeleuchtete Detail. gegen den Warencharakter der Kunst selbst. pro Jahr ausgeliehen. sondern inszenieren Umgangsweisen mit der Befriedigung von Wunschphantasien. denn auf ihrem * * * 2 Vgl. Ihre konsumistische Version von der sexuellen Selbstverwirklichung erfindet. zur Bühne des Fetischismus und der Maskeraden. indem er die Thumbnailbildchen aus dem Internet zu riesigen unscharfen Piktogrammen aufbläst. dem Eingeständnis der Unmöglichkeit der Bedürfnisbefriedigung zu entfliehen. Offensichtlich hat sie eben einen Blowjob erledigt. Susanna Paasonen. dass auf ebendiesen Thrill spekulierende Bilder in die Öffentlichkeit gelangen. Scham und Schamlosigkeit. daher lässt sich das Alter nicht gut schätzen. Fotos und Animationen erzählen von den Umwegen des Sexuellen. Sex wird zum Theater. Gezeigt werden soll.Jeff Koons transformiert Pornosettings in grellbunte Pop-Art. Deshalb werden Sexstellungen so ausgewählt. London/ New York 2007. Deshalb gibt es im heutigen Porno keine Behaarung mehr. In diesen Grenzziehungen offenbart sich das für die Pornografie konstitutive prekäre Wechselspiel von Tabu und Überschreitung bzw. Pornification. Lust haben zu dürfen. und dabei soll nichts das Diktat der maximalen Sichtbarkeit stören dürfen. Zur Pornographie und zur Rolle des Obszönen in der Gegenwart. Oktober 1977.Hustler. 4. 4. Nr. Bd. Cover . Nr. 6150 . Film-Kurier.Illustrierte Film-Bühne vereinigt mit Illustr. . Lui. Cover . 1975. Gerade weil man nicht mehr an ihre gesellschaftsverändernde Macht glaubt. (Der „Sinn“ dieser Natur bei de Sade ist gerade die exzessive Verneinung der biologischen Reproduktionsfunktion. 86. die Schranken der Zensur zu durchbrechen und zugleich ihr Geschäft der Grenzziehung zwischen Scham und Schamlosigkeit. Der heutige gesellschaftspolitische Liberalismus versteht das Pornografische als „Darstellung konstitutioneller Ausübung von Sex“4. Vielleicht fällt es der Pornografie deshalb so leicht. die den stereotypen Mann-Frau-Konstellationen neue Narrative entgegenhalten. ihre Fähigkeit zur Stimulation. die bürgerliche Moral. die die soziale Referentialität der Akteure im Reigen der meist klischierten Rollenspiele verformen. nach ihrer Transformation zu einem medientechnisch angeheizten Willen zur Lust verschwunden scheint. die in gängigen Pornografiedefinitionen konsequenterweise auch zum zentralen und einzigen Kriterium der Zweckhaftigkeit der Darstellung geschlechtlicher Akte und Organe wird).) Pornografie ist heute weitgehend von bewusst über sie hinausweisenden Bezügen entleert. Diese Erweiterungen des Vokabulars. weiter zu betreiben. So schreitet im Gefolge von 1968 die Enthysterisierung dessen. die der Pornografie vor der Französischen Revolution attestiert wurde. Pornografie. THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT 41 . Svenja Flaßpöhler. die in ihrem voyeuristischen Charakter und ihrer Gier nach körperlichen Zeichen von Erregung selbst latent pornografisch agieren – immer auf der Suche nach dem Kitzel des Verborgenen. die es auszureizen. Das Pornogeschäft ist mittlerweile diversifiziert. Die große Welle der Pornografisierung scheint. Pornographie und das moderne Subjekt. ist zur Hauptfunktion geworden. Vgl. die das Ideal der sexuellen Befreiung als liberalisierte Praxis des Konsums realisiert hat. auch deshalb wird die Analpenetration zur zentralen Obsession der modernen Pornografie. S. S. zu brechen und zugleich zu erhalten gilt. Und vielleicht ermöglicht gerade die lockere Distanz zu beiden Phänomenen ihren nachhaltigen Erfolg. Tatsächlich reagierte die Puma AG auf die gelungene Fälschung.nackten Oberschenkel findet sich ein Spermafleck. von Zehn-MillionenDollar-Hollywood-Aneignungen wie dem Pirates of the Caribbean-Rip-off Pirates bis zu japanischen Pink Movies. niemanden mehr groß aufzuregen. das nichts anderes zu wollen scheint als der Natur der Neigungen folgen. Der Wille zur Lust. Im Windschatten des Wiedererstarkens der Family-Values und der Diskurse über sexuelle Belästigung durchflutet die Pornografie konsequenterweise heute sämtliche Medien. solange es sich um legale Sexualität handelt. hin zu performativen Szenarien und zu Laufbildern mit Darstellern. munter voran – zumindest solange die „Perversionen“ warenförmig bleiben: ein ironischer Zug der Geschichte. Parallel zum fahlen Glamour der Porno- * * * 4 5 Ebd. wie ihre Kehrseite. 15 f. Die Stimulation eines Publikums geht Hand in Hand mit einer medientechnisch beschleunigten und manipulierbaren Theatralisierung – weg vom Text und vom Tableau. Frankfurt am Main 2007. also als einen freiwilligen Akt im Rahmen der Legalität. Ihre einstige Begleitfunktion. immer auf der Suche nach Tabus. Man nimmt sie. während die politische Dimension der Subversion gegen soziale Ordnungen und der Befleckung von klerikaler Macht und Moral. verfällt. ohne das ihre Anziehungskraft nicht aufrechtzuerhalten wäre. bilden Formen aus. setzt sich die Pornografie endgültig durch. auf Klerus. Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes sah darin eine besonders raffinierte Inszenierungsvariante pädophiler Lolita-Träume. Pornografie will heute in ihrem Erregungscharakter aufgehen (eine Funktion.5 Ihr kritisch-subversiver Bezug auf autoritäre Macht und Moral. distanzierte sich von Urheberschaft und Inhalt und ging juristisch gegen die weitere Verbreitung vor. ohne freilich die überdeterminierten Geschlechterzuweisungen in Frage zu stellen. Sie beschwerte sich beim Sportartikelkonzern wegen der sexistischen Werbekampagne. Porno als mediales Virus. Doch solche bewusst auf den Skandal schielenden Provokationen sind mittlerweile Einzelfälle. so könnte man vermuten. was man früher einmal Perversionen nannte. die früher kultisch überhöht wurde. wandelte sich in den abgründigen Feiern de Sades zu einem radikal materialistischen Programm. wie ihn Kulturtheoretiker der sexuellen Befreiung wie Amos Vogel oder Peter Gorsen in den unreinen Mischverhältnissen von Kunst und Pornografie ausgemacht haben wollten. Politik und nicht zuletzt auch Kunst.. nicht mehr so ernst. von Porno-Performance-Kunst-Hybriden bis zu trüben Gewaltorgien im SMBereich. . MicroPorn. Heutige Varianten des sich vom Kino über das Video in das Integrationsmedium Internet ausbreitenden Pornokommerzes wie Net-Porn. Viele der Dreiminutenclips auf Do-it-yourselfPlattformen wie YouPorn oder XTube weichen daher nicht nur aus solchen naheliegenden Gründen von professionellen Inszenierungen ab. narrativ meist komplett entleerten Amateur-Porn-Flicks operiert hingegen mit einer diffusen Ästhetik des Dokumentarischen. Es geht um den Kult des Authentischen. die Dürftigkeit der narrativen Dimension und die meist erkennbare Mühsal der abgefilmten Sexarbeit müssten eigentlich das Publikum . Gothic. die von einem „zufälligen“.und Industrial-Versatzstücken angereicherten Filme wie New Wave Hookers oder Art School Sluts bevorzugt aus den Jugend. Diese „Pornetration“ (der Begriff stammt von dem Kulturtheoretiker Dick Hebdige) tut nicht weh. Der Porn-Chic der 1970er Jahre. rekrutiert das meist schwer tätowierte Personal für seine mit Punk-. Marilyn Manson & Co. um damit ihr Sortiment zu erweitern.) Vom Porn-Chic zum Reality-Porn. Gewalt und Evidenz. dass solche Foren nicht nur als Imaginationsspeicher für das nach Authentizität gierende „girl/boy next door“-Phantasma dienen. sondern eher als imaginärer Mehrwert kapitalistischer Produktion. wie sich der ursprüngliche Reiz des Verbotenen im Zuge der juristischen Aufweichung der Zensur seit den 1970er Jahren in weiten Teilen Europas verflüchtigt hat. vor deren gleichgültigem Blick man die Scham abstreifen kann wie die Unterhose. mit denen man im Netz nach Pornos fahnden kann. und die Mode speist sich aus dem Inventar der sexuellen Subkulturen – das beweisen nicht nur Madonna. Der Fetischismus. an Andy Warhols Film Blow Job geschulte Serien zum Gesichtsausdruck beim Orgasmus wie Beautiful Agony. gilt mittlerweile als salonfähig. früher noch verschämte Praxis und denunziert als auf ein Objekt reduzierte und damit fehlgeleitete Spielart des Begehrens. bringt er einerseits misogyne Demütigungsrituale in Form von räudigen Gonzopornos in Umlauf. (McKai. schwarzhumorig grelle Agit-Pornopop-Dramen (Bruce LaBruce). so scheint es. die ihn von der deutlich ausgestellten Gemachtheit des Industriepornos unterscheiden soll. sondern längst von kommerziellen Reality-Porn-Anbietern infiltriert sind. von dem man im Anschluss an die Rezeption des enorm erfolgreichen und umstrittenen Oralsexklassikers Deep Throat sprach. um angeblich echten Sex und seine ungekünstelte Darstellung. Fetische gelten als Mode. sondern auch alljährlich tausende Besucher des Life Ball in Wien. dessen ästhetisches wie auch sexualpolitisches Programm zutiefst ambivalent ist. in denen meist Frauen buchstäblich auf klaffende Löcher und blutende Wunden reduziert werden. Reality-Porn. als wären sie das Produkt einer Performance vor einer Überwachungskamera.Oscars und zu den überwiegend für einen männlichen Markt gemachten. Andererseits haben in Pornoland auch experimentelle. nach speziellen Konstellationen und Fetischismen ausdifferenzierten Fließbandproduktionen der Hochglanz-Sexfabriken des San Fernando Valley formiert sich ein wuchernder Underground. die voyeuristische Schaulust am Heimlichen stimulierenden Überwachungskamerablick eingefangen wurden. dessen Name als Hommage an den Sänger Ian McKai der Straight-Edge-Band Fugazi 42 THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT zu verstehen ist. Alternative Porn oder Indie-Porn spielen das aus der Popkultur bekannte Hase-und-IgelSpiel mit dem Mainstream. während gleichzeitig die Industrie selbst „alternative“ Aushängeschilder wie den US-Filmer Eon McKai einkauft. in dem Maß zur alltäglichen Konsumpraxis abgeschliffen. denn sie wirkt nicht unmittelbar. „Caught in the Act“ heißt nicht umsonst eines der Stichwörter. Der noch aus der Provokation bürgerlicher Moral durch die verruchte Plastikwelt der sexuellen Entfremdung geborene Sexshop von Malcolm McLaren und Vivienne Westwood ist heute längst ein Ideengeber von Haute Couture und Billigketten. Begünstigt durch billige DV-Kameras und einfache Verbreitung über das Internet. sondern versuchen erst gar nicht. Sie wirken eher so. Es ist daher nicht verwunderlich. Sie bewegen sich im Spannungsfeld von Affirmation und Subversion der Industriestandards. Die Flut der billigen. selbstreflexive SM-Clips (Tobaron Waxman) oder anarchische Genderverwechslungskomödien mit deftigem Dildoeinsatz (Panik Qulture) ihren Platz.und Subkulturen der Vorstadt. die Posen und Gesten der Pornoprofis zu imitieren. Die Pornografisierung der Warenwelt erscheint vermit- telt und nicht als die Sinne unmittelbar affizierende nackte Wahrheit. Die im Reality-Porn oft frappant zutage tretende visuelle Armut. wurde. Cover . 1972.Witchcraft. 4. Nr. . © PWE Verlag/defd-movies. Hamburg .Still aus: Romance. DVD. R: Catherine Breillat. 99 min. 1999. Hate. 1970. 3. Nr. Cover . die Massen in biopolitisch zu verwaltende Bevölkerungen verwandelt. Ursprung eines geheimen Wissens zu sein. immer zu wenig oder zu viel. Coming to Terms“. der medialen Dauerbefragung und den therapeutischen Selbstbefragungen führe eine Linie der Intensivierung des Diskurses über den Körper und seine Lüste. Bilder. Sie will unmittelbar wirken. uns zu beeindrucken“7.und Erkenntnislust dieser Scientia sexualis findet sich beispielsweise auch in den dystopischen. „unfälschbare“ Zeichen von Körperlichkeit medientechnisch zu übertragen. Der Körper spricht. surrealen Romanen des britischen Science-Fiction-Autors James G. Pornoland. auf die ich unten eingehen werde. Die Schau. München 2004. Vom Beichtstuhl der katholischen Kirche über die Psychoanalyse bis zur modernen Sexualwissenschaft. „verlangen nach unserem Glauben. Nr. wie die darin strukturell sehr ähnlichen Gewaltvideos. Foucault beschreibt die Verwissenschaftlichung der Rede vom Sex sowohl auf der Ebene der Regierungspolitik. In: Stefano De Luigi. München 2005. zu überwältigen. die Gegenstände oder Ereig* * * 6 Richard Dyer. entschlüsselt und zur eigenen Lust am Wissen verwendet werden: Erzähle mir (bzw. angeheizt durch eine nimmermüde Scientia sexualis. 1985. Der Diskurs und nicht vorgän- gige Praktiken. Überproduzierte zugunsten einer sich radikal gebenden Authentizität zurück.vergraulen. und ich sage dir. Foucault verstand das anschwellende Sprechen über Sex vielmehr als Indiz dafür. die den Hunger nach dem realen Exzess (also im Regelfall der Unterwerfung des meist weiblichen Opfers) zu befriedigen vorgeben. die begutachtet. diagnostizierte der Franzose den ausufernden „Geständniszwang“ als zentrales Merkmal des modernen Umgangs mit der Sexualität. 25. sie trachtet. mitten im Hangover der sexuellen Befreiung. moralisiert und politisiert die Sexualität als eine Wissensform. so seine Pointe.“8 Penetration und Dokumentation – äußert sich so die pornografische Strategie für den Willen zum Wissen. das sich selbst zum Subjekt einer über den Diskurs der Sexualität laufenden Befragung macht. dass die Wissenschaft für Traven einen eklatanten Fall von Pornographie darstellt. sondern sie sind dafür bestimmt. Sie müssen bedenken. und der Vereinfachung des Zugangs für große Teile der Weltbevölkerung möchte ich an dieser Stelle noch eine andere Vermutung in den Raum stellen: Pornografie argumentiert nicht. um uns zu überzeugen. die Aussagen über Subjekte und ihre Subjektivierungsweisen ermöglicht. Und davon gibt es. Der Franzose wandte sich damit scharf gegen die auch in der (um den Pornohit Deep Throat kreisenden) historischen Dokumentation Inside Deep Throat vertretene linke Hypothese von der puritanischen Repression und Verdrängung. wie ihn Michel Foucault am Beispiel der Sexualität analysiert hat? Bereits vor dreißig Jahren. produziert Sexualität mit ihrem ganzen (be)gierig zu erforschenden Geheimnis. S. schreibt der deutsche Kunsthistoriker Hans Belting. der Nähe von etwas verspricht. und seine Worte werden als Realitätseffekte instrumentalisiert. „Male Gay Porn. da ihr analytisches Vorgehen darauf abzielt. A Review of Contemporary Media. Besonders derbe Reality-Pornos. die das Bild ganz allgemein auszeichnet. die praktisch ohne Plotvorwand nur mehr am Krassen sich abarbeitenden Gonzos und Teile des „wilden“ Alternative Porn weisen das offenkundig Fiktionale. S. 30. Hans Belting. Warum? Neben einer psychoanalytischen Begründung für die enorme Verbreitung. Offensichtlich ist aber das Gegenteil der Fall. zeige mir deinen) Sex. sie will den Körper „bewegen“6. Der Diskurs verwissenschaftlicht. mit einem Text von Martin Amis. im Gegensatz zur symbolisch operierenden Erotik. wer du bist. aber sie werden nicht dazu gemacht. der etwa in einem experimentellen Roman von 1970 schreibt: „Immerhin. Der Gonzopornoregisseur John Stagliano erklärt die seit den 1990er Jahren zunehmende Fixierung auf den Analsex im Heterosexuellenporno als Versuch der gewaltsamen Öffnung des Körpers: „Und der wirklich kennerische Zuschauer fragt sich (über seine pumpende Faust zusammengekrümmt) zwangsläufig: Ist das auch echt? Oder ist es Bullshit? […] Da kommt ihre Persönlichkeit heraus. Bildfragen als Glaubensfragen. in: Jump Cut. als auch auf der Ebene des Individuums. Möglicherweise radikalisieren pornografische Bilder eine Eigenschaft. stets neue verborgene „Wahrheiten“. 27. jenem medientechnischen Gegenbegriff zur Aura. Pornografie verleugnet systematisch ihre offenkundigsten Inszenierungen und versucht sich stattdessen an der benjaminschen Spur. Jahrhundert der Körper unter Verdacht gerät. Seitdem vermutet und findet man. THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT 47 7 8 . Pornos versuchen. was längst verloren ist. dass seit dem 17. Das echte Bild. Ballard. Man muss hinschauen oder man muss wegschauen. Und dabei hilft eine visuelle pornografische Praxis. Thomas Ballhausen. 251. die Ballard konstatiert. Sie fasst die Phänomenologie des Pornofilms als kulturelle Praxis auf. 13 Vgl. Kurz: „Pornographie ist die reine Form der Fiktion. Berlin 1995. 10 Marquis de Sade. In Die Philosophie im Boudoir sagt die bekehrte Eugénie. Frankfurt am Main 1995. S. Darstellungskonventionen. „Das Gesetz des Begehrens – Männer. .“12 Von dieser Einsicht geht auch Linda Williams in Hard Core. 82. Dessen Neuinterpretation gipfelt aber nach wie vor meist im standardisierten Money-Shot. was Wissenschaft und Pornographie gemeinsam haben. besetzt haben. a. Die Ähnlichkeit. dass es Sex ‚einfach gibt‘. Seine körpertechnischen Versuchsanordnungen sind unerbittliche Disziplinarmaschinen der Ausschweifung. Wien 2008. aus. Lust und die Traditionen des pornographischen Films. O.nisse aus ihrem Raum-Zeit-Kontext herauszulösen. zu ihrer Wahrheit finden. also der Umwege. 12 Barbara Vinken. Ballard. die sich zwischen einem intentionalen. 66 f. Pornographie“. Hamburg 1980. Nachvertonungen und Techniken zur Produktion eines natürlichen Ausdrucks ist. S. nun endlich frei von der von de Sade so furios bekämpften morali48 THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT schen Repression ihrer vermeintlich natürlichen Begierde und bereit. ein libertäres Leben ohne sexuelle Besitzansprüche zu führen: „Ich bin völlig gebrochen … Nun! Liebster. S. a. S. 16. Die Versuchung der Pornographie. der die herrschende Geschlechterhierarchie besiegelt und bestätigt. 11 Flaßpöhler 2007. Was und wie wird dabei genossen. einem Klassiker der Porn-Studies. Frauen. die sich als Bestimmung oder gar Verdammung zur Lust definiert. deshalb entlarvt er auch die in Spielfilmen zur Tradition gewordenen Maskeraden des Weiblichen. besteht also eher zwischen der Implantierung einer objektivierenden. S. Dieses Besessensein von der spezifischen Aktivität quantifizierter Funktion ist es. Macht. dass die vorgebliche Unmittelbarkeit ein medialisiertes Resultat von Regieanweisungen. Hard Core. dem man mit den „Lektionen“ einer schwarzen Erziehung auf die Sprünge helfen muss. hg. Die Philosophie im Boudoir. die Dialektik von Tabu und Überschreitung und die Überbietungslogik der Transgression finden sich freilich schon bei einem der Wegweiser der modernen Pornografie. Sie bewegen sich auf dem Grat zwischen absoluter Freiheit und absolutem Schrecken. Liebe & Napalm. in: Drucilla Cornell. Schnittfolgen. Er will das Unsichtbare sichtbar machen. Die jedes Tabu systematisch sprengenden Sex. von Gott und jeder metaphysischen Sicherheit verlassenen Subjekt nach de Sade noch bleibt. G. Verheißungen und Verdammungen. ist aber eher seiner schriftstellerischen Pervertierung des Blicks der Scientia sexualis geschuldet. Penetrierende Bilder. radikaler Demokratie und Willkür. die sich unverstellt und ungekünstelt gibt und mit dem direkten Weg zum „Eine[n] ohne Phantasie“11 lockt. das einem radikal aufgeklärten. 228. dem Marquis de Sade und seiner maschinellen Verkettungsobsession. Denn dieser will ja in erster Linie erkennen und dadurch Macht ausüben und nicht stimuliert werden. Linda Williams. exzessiv und freudlos..und Gewaltorgien dienen einer Verkoppelung von Lust und Schmerz und daraus herausgepressten „Wahrheiten“ über das grundsätzlich amoralische Wesen des Sexuellen. Dieser Kurzschluss mit dem Realen unter Umgehung der Symbolisierungsleistungen muss aber notgedrungen verleugnen. gefürchtet. Williams verweist zur Untermauerung ihrer These von der Genrehaftigkeit der Pornografie insbesondere auf die strukturell dem Musical verwandte Nummernchoreografie und auf das Problem der „Unsichtbarkeit“ der weiblichen Lust. begehrt? Wie lässt sich das Zusammenspiel einer medialen Apparatur zur Ansteuerung der sexuellen Kicks mit einem den Bildern ausgelieferten und zugleich dieses Ausgeliefertsein genießenden Betrachter beschreiben? Roland Barthes hat sich in seinen Überlegungen zur Wirkungsästhetik der Fotografie mit der Lücke befasst. bist du zufrieden mit deiner Schülerin? Bin ich jetzt Hure genug?“10 Die Körper sollen sich ausdrücken. die sonst das Feld des erotischen Fetischismus. Der Wunsch nach der Zerstörung von Intimität. vernünftelnden Blickinteresse – als „studium“ zu operationalisieren – und der tatsächli- * * * 9 J. Ähnlich wie der wissenschaftliche Film sei der Porno an Evidenz und maximaler Sichtbarkeit13 interessiert. distanzierten Neugier in das Sexuelle und der Wissenschaft als zwischen der involvierenden Pornografie und der Wissenschaft. v. Denn die Lust ist das einzige Moment von Selbstentäußerung und Selbsterfahrung. die sich mit ihren Regeln als historisch entstandenes Genre lesen lässt.“9 Was Ballard hier als Pornografie bezeichnet. 1976. 15. Cover .Finger. Nr. 4. 9. März 1978. Nr. Cover .Hustler. Bd. das ist jenes Zufällige an ihr. wird heute in diversen visuellen Subkulturen – auch jenseits der sexuellen Stimulation – bewusst angestrebt. die nicht einmal mehr vorgeben. Das Innere. dadurch jenen Grad an Ekel. Vergewaltigung die Praxis“ (Robin Morgan) in der Praxis der Theorie selbst bewahrheiten. Ähnliche Phänomene sind Handy-Gewaltvideos oder die an Zynismus kaum zu überbietenden Kurzfilme über sogenannte Bum-Fights. Jene Verletzung oder Verstörung des Betrachters. (hyper)realistische „Wahrheit“ in den skandalösen Bildern. S. den Schmerz und die Wut als unmittelbares körperliches Zeichen sichtbar zu machen. Die meist weiblichen Opfer werden geschlagen. bloß mit Spielanlass und Datum versehenen Gewaltclips in Spielfilmlänge zusammengeschnitten. Sie spekulieren auf die Ausnahme im trüben Überwachungskamera-Geschwenk. Die brutalisierten Extremformen von Gonzo handeln von den Übergangsbereichen zwischen Gewalt und Sexualität – Gangbangs. Zum Beispiel so: Noch ein Tritt auf den schon auf dem Boden liegenden Gegner. Bukkake-Orgien.und Amateuraufnahmen sowie Überwachungsbildern vor und in Fußballstadien zu meist anonymen. in denen die Blickregime und Opferhierarchien teils perfide in und sogar zwischen straighten. Spanking und mehr oder weniger simulierten Vergewaltigungen –. schwulen und lesbischen Konstellationen vermitteln) nicht wie im herkömmlichen Porno um die Darstellung der Lust oder zumindest um die Darstellung einer gegen den vorgeblichen Willen durch Stimulation wachgerufenen Lust. in der pure Gewalt die Augen weiß werden lässt und die Worte verstummen. Ein Bilderstrom von verkeilten Leibern. Dieses Element unterliegt nicht der Kontrolle des Betrachters. Frankfurt am Main 1985. und die verwackelte Kamera zoomt gierig hin. das mich besticht (mich aber auch verwundet. trachten visuelle Hooligan-Subkulturen und Videos derber Prügelorgien danach. angetrieben von pumpenden Technobeats. Was dabei systematisch verleugnet wird und werden soll. sondern gerade weil der Simulationsverdacht gegen den visuellen Overload mehrheitsfähig geworden ist und das Misstrauen gegen die viel beschworene Macht der Bilder grassiert. fliegenden Fäusten und den Schlagstock schwingenden Polizisten. 35 f. hasserfüllten Gesichtern.chen. haben solche dokumentaristischen Strategien der subjektlos-technisch exekutierten Schamlosigkeit Konjunktur. mit Geld erkaufte Prügeleien und (Selbst-)Erniedrigungen von Obdachlosen und anderen gestrandeten Existenzen. All diese Techniken sollen die Expressivität des Rohen dramaturgisch überhöhen. lodert in jeder Masse und springt von Körper zu Körper. In Die helle Kammer bezeichnet er das dem „studium“ der fotografischen Anordnung entgehende. Reality-Kicks. sondern um den Genuss der Verzweiflung. ganz so. affektiven Wirkung von Bildern auftut. Wahrscheinlich nicht obwohl. Während man dem narrativen Kino attestiert. als es auch die Idee der Punktierung reflektiert und die Photographien. von denen ich hier spreche. als sollte sich hier die alte feministische These „Pornografie ist die Theorie. so die endlos variierte und wiederholte. der sich nicht mehr überspielen lässt und so etwas wie eine ungeschminkte Wahrheit der Empfindung preisgibt. […] dieses Wort entspricht meiner Vorstellung um so besser. Auf dubiosen.“14 Die Rohheit des Realen. Die helle Kammer. trifft). Erniedrigung und Demütigung der Opfer. Lust zu empfinden. * * * 14 Roland Barthes. unberechenbare und den Betrachter auch mit Lust oder Schmerz erfüllende Element als „punctum“. Die Gewalt. um mich zu durchbohren. ist ähnlich wie in der Gonzopornografie mit ihrer sub- jektiv-verwackelten Kameraführung das mediale Setting des Bildes. im physischen wie auch im psychischen Sinn. im Internet problemlos zu bestellenden DVDs von und mit prügelnden Hooligans ist das Rohmaterial aus Polizei. es „schießt wie ein Pfeil aus seinem Zusammenhang hervor. Drohgebärden. die Körper zum Äußersten zu treiben und ihnen ihre „Wahrheit“ zu entreißen. penetrante Wiederholungen und genüssliche Verlangsamungen. Entwürdigung und Selbstentblößung zu erreichen. Verängstigung. die Barthes als vom Subjekt nicht kontrollierbare Wirkung bei der Betrachtung einer Fotografie beschrieb. beschimpft. THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT 51 . Tatsächlich geht es in den „harten“ Gonzos (die allerdings auch längst Spielarten jenseits der sexistischen Heteronormativität entwickelt haben. verlacht und mit Körperflüssigkeiten überschwemmt – offensichtlich in der Hoffnung. akzentuiert durch abrupte Nahaufnahmen. das Imaginäre zu verhandeln. manchmal geradezu übersät sind von diesen empfindlichen Stellen […] Das punctum einer Photographie. sondern selbst ein Akt der Degradierung ist. Daß Männer nur zu gern Lust mit Macht verwechseln. a. um eine Wahrheit hinter der Wahrheit. Nr.. degradiert sie zu Objekten männlicher Willkür. S. distanzierten Darstellung zum Zweck einer objektivierenden. O.16 Es geht nicht um die Forcierung eines Diskurses. Was sehen wir eigentlich. Flaßpöhler 2007.. biopolitischen Handhabung der Erkenntnisse interessiert ist. Es geht um Macht. was sie zeigt. ist bekannt. sondern etwas zuvor Unsichtbares sichtbar zu machen. wenn wir uns Pornografie ansehen? Zunächst wirkt es einleuchtend. Über neue Formen pornographischer Schmähung“. „Die Würde der Frau ist antastbar“. S. wie noch zu zeigen sein wird. prostituiert sie. scheint sich Porno in seiner dominanten Erscheinungsform durchaus als symbolische Darstellung patriarchaler Macht in heterosexueller Lust fassen zu lassen. Denn letztlich agiert.“18 Die Ausübung dieser Macht lässt Schwarzer zufolge Frauen zu Opfern werden. Manfred Hermes. Nr. hg. Der Überschuss der Pornografie. die Verfehlung des Realen entsteht paradoxerweise gerade im Versuch. in: Emma. 73. Nach Klee geht es in der Kunst nicht darum. 2006. die gerade in ihrem Umgehungsversuch der Vermittlung „zwangsläufig ins Utopische“17 kippt. im Unterschied zu Foucaults ambivalenter Lesart der Produktivität des sexuellen Diskurses. Während der foucaultsche Sexualitätsdiskurs die Erregung als eher störend für seine Rationalität empfindet und an einer nüchternen. das nicht trotz. Die pornografische Perspektive will zwar möglichst viel von der „Wahrheit“ des Sexuellen sichtbar machen. 80. Alice Schwarzer. so ihre zentrale These in Only Words. . nämlich Frauen demütigen. gehorcht die Pornografie keinem Willen zum Wissen. das Unsichtbare soll sichtbar werden. S. a.15 Der pornografische Geständniszwang ist nicht am Produktivmachen des unterworfenen Individuums interessiert. * * * 15 Vgl. in: Texte zur Kunst.soll sich entäußern. Ein Phantasma. sondern an der Ausblendung des Subjektiven zugunsten der Stimulation durch sexuelle Rollen und Stereotype. „Bleakhouse. dem in seiner kommunikativen Dimension stets 52 THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT ein unkontrollierbares Moment eignet und der somit auch Korrekturen und Gegenentwürfe zu herrschenden Rollenzuschreibungen auf den Plan ruft. Pornografie. Aus dieser Sicht fordern Feministinnen wie die US-amerikanische Juristin Catharine MacKinnon daher eine gesetzliche Ächtung der Pornografie. 18 Alice Schwarzer. tut das. 12. erniedrigen und verletzen. v. zu stimulieren. wie etwa Alice Schwarzer seit den 1970er Jahren immer wieder meint: „Es geht bei Porno- graphie nicht um Lust. dass visuelle Pornografie nicht bloß eine degradierende Form einer diskriminierenden. sondern einem Willen zur Lust. keine noch so gouvernemental geprägten Subjekte. wie sie einst etwa Paul Klee formulierte. 16 Vgl. Lässt man die ebenfalls prosperierenden schwulen und lesbischen Szenen beiseite.) Diese Körpergeständnisse produzieren aber. sondern wegen seiner Distanz zur Wirklichkeit die Fähigkeit hat. 64.und Sexphantasien machenden Repräsentation. was so in der Wirklichkeit nicht sein kann – ein Phantasma also. 61. Oder aber Lust und Macht fallen gleich in eins. als performative „hate speech“ müsse sie daher im Klagefall auch vom Recht der Redefreiheit ausgenommen werden können. die vorherrschende pornografische Nummernrevue von „fuckers“ und „fuckees“ als rationalisierte und masturbationszentrierte Verwaltung der (männlichen) Blicklüste im MoneyShot-Korsett zu begreifen. Frauen zu Objekten männlicher Gewalt. 1987. ganz zu sich zu kommen. S. 17 Ebd. mehr oder weniger glaubwürdig dargestellte Animalität der Posen. so wie das ein Strang der feministischen Kritik an der Pornografie (von Andrea Dworkin in den USA bis zur 2007 neu belebten PorNO-Kampagne in Deutschland) seit den 1970er Jahren tut. sondern um die eng mit der Schaulust verbundenen Einsichten zu genießen. das Sichtbare wiederzugeben. entindividualisiert sie zu einem Haufen willfährigem Fleisch und verletzt sie in der öffentlichen Zurschaustellung der dokumentierten Demütigungen noch ein zweites Mal. Das Magazin von Frauen für Frauen. die Pornografie etwas aus. Sie sei Handlung und Rede. zerstört ihre Subjektivität. aber nicht um daraus ein subjektkonstituierendes Wissen zu schöpfen. (In diesem Punkt fallen harte Pornografie und sublime Kunst zusammen – zumindest wenn man einer Kunstauffassung folgt. sondern sie zwingen die objektivierten Darsteller in eine entsubjektivierte. 19. Als Grundlage dient MacKinnon das Argument. zerstückelt ihren Körper. Darstellung und Herstellung einer Wirklichkeit zugleich. Frauen als Opfer. sondern um die Darstellung des Ungestellten. Bd. Nr. Cover .12.Hustler. Juni 1978. 4. Aktion HYDRA. Berlin. 1994 . lebt es an den Frauen und Kindern um ihn herum aus. so MacKinnon. THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT 55 . schreibt zum Beispiel Gertrud Koch. Abhängigkeits.und Gewaltverhältnissen. Judith Butler geht sogar noch einen Schritt weiter und beschreibt die Sucht nach maximaler Evidenz der Lust im Pornografischen als eine Allegorie. a. 21 Judith Butler. Sie ist so konditioniert wie die Vorbildwirkung der „echten“ Bilder für das „echte“ Leben: „Der Konsument masturbiert dazu. Für Theoretikerinnen wie Gertrud Koch. so sie nicht ohnehin bereits verboten sind. sondern sich nur als Inszenierung eines Phantasmas begreifen lässt. Das pornografische Kino. Ihr fehlt auch * * * 19 Catharine MacKinnon. sind Bilder. Pornografie lässt sich demnach eben nicht als Darstellung patriarchaler Macht in heterosexueller Lust fassen. die fortlaufend einen Riss zwischen sich und der sozialen Wirklichkeit reproduzieren. 117. in einer dritten düsteren Zuspitzung: Diese Projektionen können zu Handlungen werden – Männer stellen Unterwerfungsszenen der Pornos im realen Leben als Vergewaltigungen nach. in: Vinken 1997. sondern als schwitzendes Eingeständnis der imaginären Struktur von männlicher Willensmacht und weiblicher Unterwerfung. Worin besteht aber nun diese Verletzung? Zunächst äußert sie sich laut MacKinnon in den Zwangs. Frankfurt am Main 1994. etwa der selbst ernannten ersten „Postpornografin“ Annie Sprinkle. gesellschaftliche Anerkennung und nicht zuletzt die Veränderung der Industrie durch die Produktion eigener Bilder bzw. Die zweite Ebene der Verletzung besteht in der medialen Vorbildwirkung der in der Pornografie ausagierten Geschlechterrollen: Frauen drohen zu Opfern der Projektionen des männlichen pornografischen Blicks zu werden. zwischen Pornografie und realer Sexualität ist im Feminismus selbst heftig kritisiert worden. weil ähnlich wie im Fall des oft behaupteten Zusammenhangs von medialer Gewaltdarstellung und imitierender Gewaltausübung bis heute keine empirischen Beweise für eine direkte kausale Verbindung von Pornografie und Sexu- alität.“21 Die soziale Wirklichkeit ist im Porno aber nicht nur wegen der Entkontextualisierung des Subjektiven zugunsten des fiktional produzierten Eindrucks einer Unmittelbarkeit des Trieblebens suspendiert. Man könnte in der Tat behaupten. dass der in der Pornografie zur Schau gestellte reale Sex in keinem direkten Abbildungsverhältnis zur außerpornografischen Wirklichkeit steht. ist nicht Ausdruck herrschender männlicher Sexualpraxis. Sie ist „echt“ und gleichzeitig unmittelbar wirksam. Gerade die penetrante Beharrlichkeit der Pornografie. sondern festgeschrieben. weist darauf hin. Und schließlich. dass Pornographie unmögliche und uneinnehmbare Positionen darstellt. Frankfurt am Main 1989. kompensatorische Phantasien. darüber besteht allerdings kein Zweifel. die den simplen Realismusbegriff der Pornografie in Zweifel ziehen. in den Rücken fällt. weil die Verächtlichmachung der Pornografie als Ganzes auch Sexarbeiterinnen. a. Das Phantasma der Realität und die Wirklichkeit des Phantasmas. spielt es im Kopf und auf den Körpern der Frauen nach. Sind die Opfer der Snuff-Movies zu Tode fantasiert worden?“19 Dieser Kurzschluss zwischen Repräsentation und Wirklichkeit. eigene Unternehmensgründungen wird mit dem Totschlagargument des attestierten falschen Bewusstseins der verblendeten Opfer die Unterstützung versagt – und so wird der beklagte Opferstatus nicht beseitigt. Deren Bemühen um arbeitsrechtliche Verbesserungen. Judith Butler. Barbara Vinken oder Drucilla Cornell ist entscheidend.und Ausbeutungsverhältnisse innerhalb der pornografischen Produktion. juristisch verfolgt werden sollten. denen die Darstellerinnen am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. 20 Gertrud Koch. Nur Worte. Zum Diskurs der Geschlechter im Film. S. Zum einen deshalb. Sexualität als per- formatives Zusammenspiel von männlicher Kontrolle und weiblichem Kontrollverlust zu zeigen. (Dass Gewalt-. dass es sich in der Wirklichkeit gerade nicht so verhält. die sich dezidiert als Feministinnen begreifen. Was ich erbeute. sondern „vielmehr Ausdruck von deren Mangel und deren Umformung in beschädigte Phantasien“20. ist also keineswegs Resultat des Imaginären.. existieren.weil sie gegen das höherwertige Recht der Gleichbehandlung verstoße. Der kulturtheoretisch gewichtigste Einwand kommt aber von psychoanalytisch informierten Feministinnen. S. 111. Visuelle Pornografie. O. „die immer wieder angsterfüllt ihre eigene Unrealisierbarkeit durchspielt. geschweige denn Vergewaltigungen.) Zum anderen. weil die männliche Rezeption des Pornos keine Wahl hat. die einen Realitätseffekt generiert. S. „Schmährede“. 27. die er trifft oder mit denen er Sex hat. Büro oder Raumschiff. also phallisch zu denkenden Mutter unwiederbringlich verloren hat. a. die er nicht hat. sprachlichen Ordnung immer schon verloren ist. S. die der Mann nicht hat. beherrschende Funktion offenbar. dass der Mann den Phallus doch hat (obwohl er letztlich weiß. der im Moment der IchBildung und des damit verbundenen Aufbaus einer symbolischen bzw. Der reale Penis ist im psychoanalytischen Sinn nicht der Phallus. der mit Zuschreibungen einer Macht überfrachtet wird. Unermüdlich kreist es um den Verlust phallischer Allmacht. trotz ihrer auf der Evidenz der Körper insistierenden Realitätseffekte. 15. soll dem Mann jene phallische Macht demonstrieren und ihn ihrer versichern. a. Der ihr innewohnende Wiederholungszwang verweist auf die Macht des Phantasmas vom reinen Trieb. Die Akteure im Mainstreamporno. Denn im Porno erscheinen die Körper der Darsteller und Darstellerinnen nicht als Träger individueller Bedürfnisse. sondern letztlich weiß. Sie befriedigt. jede Biografie (von Mozart bis zum amerikanischen Präsidenten) pornografisch angeeignet werden. konkretisiert im Penis. Doch der reale Penis ist. und die Frau muss durch ihr Begehren bestätigen. was es zu befriedigen vorgibt. beweist gerade die mühelose und rasche Überwindung des vorgeblichen sexuellen Desinteresses am Verführer (die im Gewaltporno zur Darstellung mehr oder weniger lustvoll erlebter Vergewaltigungen führen kann) die phantasmatische Dimension der pornografischen Konstellation. . zum pornografischen Set umgewidmet werden und jede Geschichte (vom alten Rom oder aus Hollywood). wollen und müssen letztlich immer erregt werden. Die visuelle Anbetung des Penis im heutigen Porno (der inzwischen hauptsächlich auf den erigierten Penis statt auf das weibliche Geschlecht blickt) ist damit die Kehrseite der Kastrationsangst. dass er das zu ersetzende Objekt eben nicht vollständig ersetzt. der „nicht anders kann“ als mitmachen. Der Grund für die Anziehungskraft der Wiederholung liegt in der Unmöglichkeit der Wunscherfüllung: Das pornografische Szenario verfehlt notwendigerweise. sondern als immer wieder neu verkoppelbare Lustmaschinen ohne Ablaufdatum. dass einem nichts fehlt. um die Lücke zwischen der phallischen Verkennung und der faktischen Unzulänglichkeit der sexuellen Begegnung zu überdecken. Sie agiert kompensatorische Wünsche 56 THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT und Begierden aus.“22 Der unbewusste Wunsch. So kann jeder Raum. wenn man gerade nicht mehr an seine repräsentative Allmacht glaubt. Und ihre sofortige Erregung infiziert jeden Hinzukommenden. welche fiktionalen Beziehungen oder Nichtbeziehungen zwischen den Akteuren bestehen. ihr Wille zur Lust erlischt nie. Die phantasmatische Struktur der Pornografie lautet: Der aufgerichtete Penis im Close-up muss unentwegt bestätigen. egal ob Männer oder Frauen. O. „bottom“ oder abwechselnd beides –. muss er ständig ficken und ständig steif sein. Auch wenn manche Pornoplots das narrative Zugeständnis eines tugendhaften „Widerstandes“ gegen die Übermacht der sexuellen Stimulation machen. er versinnbildlicht die ozeanische Empfindung dessen. als Ding mit magischen Kräften. anders als in der Alltagsrede. Sie sind auf Knopfdruck erregbar. Der Phallusersatz.abseits der Geschlechterrollen und Identitäten jede narrative Plausibilität. Der Penis muss so tun. das die durch die psychischen Abwehrmechanismen entstellte bzw. Der Phallus ist die Abstraktion der Mangellosigkeit. sich einer Macht zu versichern. indem sie Angst befriedigt. nicht mit dem Phallus zu verwechseln. dass der Penis doch der Phallus ist und sie ihn deshalb begehrt. wird im Kult um den Penis und seine strafende. egal ob Lagerhalle. Der Phallus ist eine unmögliche. Der Fetisch kann aber nach Freud erst dann zum Fetisch werden. den es über den penetrant penetrierenden Einsatz des realen Penis zu kompensieren sucht. Der relativierte Glaube und nicht der absolute Aberglaube garantiert das Funktionieren des Fetischismus. sondern bloß ein (schlechter) Ersatz. Der Penis fungiert im Porno als Fetisch. ganz egal. dass er ihn nicht hat). Pornografie ist also. weil er ihr fehlt (obwohl sie weiß. Die Pornografie ist „Symptom dieser Angst und Verleugnung der Spaltung im Subjekt. notwendigerweise idealisierte Erinnerung an einen Zustand vor dem Mangel.. als wäre er der Phallus und als könnte da- * * * 22 Vinken 1997. die er im Moment der Trennung von der als ganzheitlich. im Kern unwirklich. Launen und Lieben. ein Fetisch. Gerade weil der reale Penis aber den imaginären Phallus nicht ins Leben zurückbringen kann. „fucker“ oder „fuckee“ – oder im Schwulenporno „top“. dass der Penis den Phallus nicht ersetzen kann). erst zu dechiffrierende Wunscherfüllung immer wieder aufs Neue durchspielen muss. Hustler. 6. Bd. 5 . S. Juni 1980. 12. Nr. August 1976.Hustler. Bd. Nr. 3. Cover . 2. in dem reale * * * 23 Cornell 1995. Doch wenn an der phantasmatischen Struktur des männlichen Begehrens nicht zu rütteln ist. Denn die durch die Pornografie in Aussicht gestellte Stilllegung der Angst durch den pornografischen „Racheakt“ am weiblichen Auslöser des Mangels ist erregend. S. an deren Dokumentation der machtlos-tyrannische Fan durch die geborgte Macht des komplizenhaften männlichen Blicks auf den Starkörper teilhaben darf. Dazu müssen wohl auch medientechnische Aufrüstungen und tiefgreifende kulturelle. sondern auch sinnlos. Dworkin und anderen Feministinnen. THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT 59 . Die diskursiven Grenzen des Geschlechts. Doch vor dem Hintergrund des pornografischen Angebots an das Unbewusste (und nicht an einen angeblichen Automatismus der Erektion) erscheint auch die partielle Nobilitierung der Pornoindustrie zweifelhaft. insoweit sich von ihnen sagen lässt. um sich im Unbewußten mit ihr zu identifizieren. stolz auf seinen Schwanz. 125. es kontrollieren kann. indem man ihre medialen Manifestationen verbietet oder zensiert? Wie soll man ein Begehren stilllegen. dann erscheint eine juristische Ächtung der legal produzierten Mainstreampornografie aus den bereits erläuterten Gründen nicht nur nicht argumentierbar. sondern Frauen können ebenso von Kastrationsangst heimgesucht werden – und dementsprechend analog zu Männern in der Pornografie diese Angst in Erregung umwandeln: „So betrachtet. Und es bietet mit der Pornografie eine verführerische Form des Umgangs mit der Kastrationsangst an. während es selbst die Kontrolle und damit die insgeheim vermutete Macht verliert. Weil der Phallus imaginär ist. O. was unter Pornografie fällt. der Frauen beherr- schen kann und den Anderen zurückbringt. mit Porno-Oscars ausgezeichneten weiblichen Pornostars sind nicht einfach nur entrückte Projektionsflächen eines Fanblicks. könnte man die Verführung der Pornographie nicht erklären. Wenn aber von der Pornografie das männliche Begehren solcherart in Szene gesetzt wird. sondern ein Phantasma inszeniert. Frankfurt am Main 1997. aber auch von der fundamentalistisch-religiösen Rechten gefordert. Denn kann man eine unbewusste Struktur ändern. S. in der es ein Mann wird.) Würde Pornografie. gleichsam entfremdetes Begehren zu unterstellen)? Der Schlüssel zum Verständnis der weiblichen Erregung liegt laut Judith Butler in der phantasmatischen Natur des Phallus. tatsächlich verboten. gerade weil sie nicht Wirklichkeit rekonstruiert. erregt (daher auch das Missverhältnis zwischen männlicher und weiblicher Ekstasedarstellung im Mainstreamporno). kann er nicht nur auch von Frauen in Besitz genommen werden. Selbst die glamourösen und an der Schwelle zur gesellschaftlichen Anerkennung operierenden. könnten Männer als (bereits) kastriert sowie vom Penisneid (besser begriffen als Phallusneid) getrieben verstanden werden. soziologische und politische Veränderungen seit der Moderne mitbedacht werden. dass es den Phallus nur im Phantasma gibt. Körper von Gewicht. ständig aufs Neue – und kann sich daher auch in tausende Varianten des Immergleichen übersetzen: „Gäbe es nicht diese Angst. dass sie den Phallus ‚haben‘ und seinen Verlust fürchten […]. diese unbewußte Furcht vor der noch genau erinnerten Frau und die Erinnerung an das Auslöschen der tatsächlichen Mutter. Und sie erregt. 80 f. 24 Judith Butler. wie lässt sich dann erklären. a.mit die unbewusste Identifizierung des Mannes mit der einst als phallisch erfahrenen Mutter in einen Akt souveränen Handelns zurückverwandelt werden. als Eintritt in eine andere Welt den Aufstieg des Kindes in die erwachsene männliche Symbolik nach. Das Szenario der Pornographie ahmt als Verbotenes. Das Phantasma schützt damit vor der zerstörerischen Erkenntnis.“23 Das weibliche Imaginäre. dass man das begehrte Objekt mit dem Penis beherrschen kann. das kulturell verschoben werden kann? (Man denke nur an die zeitabhängige Einschätzung.. a. Die Vorstellung. Umgekehrt könnten Frauen von Kastrationsangst getrieben sein. wie auch die zutiefst unterschiedlichen Auffassungen regionaler Kulturen von Pornografie. dass auch Frauen von Pornos erregt werden (ohne ihnen einfach ein durch männliche Macht beschädigtes. weil die provisorische und temporäre Stilllegung der Angst immer den realen Grund verfehlt.“24 Diese dunklen Beweggründe garantieren die nachhaltige Anziehungskraft der Pornografie: Allein erklären können sie aber ihre massive Verbreitung nicht. so wie von MacKinnon. so entstünde in diesem Dunkel wohl ein riesiger Schwarzmarkt. sondern zugleich wenigstens medial erreichbare Objekte von Erniedrigung und Demütigung. ihm eine Wahrheit entlocken kann. aber auch die Stimme. Der Fetischist begehrt nicht die Person hinter dem Fetisch. Und es bricht mit der Überbietungslogik von Tabu und Überschreitung. die das weibliche Imaginäre entwickelt. dunklen Macht ausstat60 THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT tet. andere Pornografie zu produzieren: eine Pornografie. Der postpornografische Aktivismus bejaht die Entfremdung und den Fetisch. Demgegenüber scheint das tatsächliche Ziel einer . die Gegenbilder zum Diktat der herrschenden phallischen Ordnung anbietet und den Reduktionismus des männlichen Phantasmas aufsprengt. der Gang oder die Art zu rauchen verdichten sich zu Objekten aufgeschobener Lust.Unterdrückung und Gewalt vermehrt Einzug halten würden. die körperliche Gesamtheit des Anderen. mehr noch: Der Fetisch steht nicht nur als Ding gewordener Teil für das Ganze ein. dass es auch einen nicht zwanghaften Umgang mit dem Fetisch geben kann und muss. Express yourself? Der Status von Pornografie ist heute unhintergehbar. die männliche und weibliche Sexualitäten zu fixieren versucht. versucht die Lüste jenseits der Diktatur des Phallus aufzuspalten. eine Sprache der Lüste.) Wirklich spannend könnte der postpornografische Autorenporno allerdings erst dann werden. die gerade über die Verdrängung des Sex diesen erst mit der unheilvollen. der Sexindustrie emanzipative Bilder und performative Selbstentwürfe entgegenzusetzen. deren Genuss gerade nicht in der Einwechselung des Pars pro Toto besteht. sondern befreit das Objekt aus seiner Stellvertreterschaft und liebt es schicksalhaft. Körper spalten sich so im sexuellen Fetischismus zu Partialobjekten auf. Wenn sich diese aber selbst wieder identitär schließen (was im Sinne eines strategischen „Sexismus der Sexismusopfer“ durchaus verständlich ist). die dazu Gegenbilder liefern. mit pornografischen Mitteln sexuelle Repräsentationen zu schaffen. Wenn also Pornografie nicht mehr aus der Welt zu bringen ist. den die Theoretikerin Beatriz Preciado in ihrem Kontrasexuellen Manifest als einen Kommunismus der Körper unter dem Äquivalenzprinzip des Dildos versteht. Denn das Postpornografische verneint die Wahrheit einer Biologie. bleiben sie dem Wunsch nach einem klar umrissenen sexuellen Selbst verhaftet. nebensächlich wird. Im Gegensatz zur Auffassung der Pornografie als ein gegen Frauen gerichtetes Gewaltund Abbildungsverhältnis versucht diese Haltung. die Armbeuge. die Fußnägel in Stanley Kubricks Lolita oder in Quentin Tarantinos Death Proof. ohne die von Anfang an repressive Dimension dieser neuen Freiheit adäquat mitzubedenken. deren Echos im New Yorker Cinema of Transgression eines Richard Kern nachhallen und die noch in den 1970er Jahren den vorgeblichen und tatsächlichen Kampf gegen Zensur und Verbote mitbestimmte. dann kann es nur darum gehen. Ja. Damit soll auch die unheilige Allianz mit konservativen und religiösen Kräften überwunden werden. bessere. wenn es nicht mehr bloß um eine additive Einschreibung der eigenen minoritären – beispielsweise schwulen oder lesbischen – Lüste in das bereits existierende und ohnehin expandierende pornografische Panorama geht. die Pornografisierung der Gesellschaft nicht von einem imaginären Außen zu attackieren. während die Konfrontation mit dem ursprünglichen Referenten der fetischistischen Besetzung den Genuss eher stört als bereichert. Dieser „postpornografische“ Aktivismus. dass er zwanghaft seine Objekte genießt. Dazu gesellen sich im prinzipiell beliebig erweiterbaren und verschaltbaren Arsenal des Fetischismus (der im allgemeinen Sinn eine Aufladung von Objekten mit ihnen ursprünglich nicht zukommenden Bedeutungen meint) Verbindungen körperlicher Reize mit modischen Accessoires: das Strumpfband am Oberschenkel bei Egon Schiele und Henri de Toulouse-Lautrec. Postpornografisch denken und handeln heißt demnach. während das im Fetisch substituierte Subjekt. sondern macht es obsolet. Der gängigen Auffassung von Fetischismus ist allerdings eigen. (Exemplarisch für den sich selbst abfeiernden Liberalismus steht die Rekonstruktion von Deep Throat in der Dokumentation Inside Deep Throat als Heldenepos. Der Nacken. die die „revolutionäre“ Männerphantasie vom orgiastischen Blowjob zum Akt der sexuellen Befreiung erklärt. sondern als Arena körperpolitischer Kämpfe zu begreifen. Vielleicht ist gerade der Unmut über ihre vorherrschende Ausprägung der Grund dafür. das Haar. Eine postpornografische Aneignung des fetischistischen Arsenals geht davon aus. Zwar führt sie zu einer an sich begrüßenswerten Vielstimmigkeit und damit zur Aufweichung der normativen Heterosexualität durch andere Sexualitäten. das Technische und das Gemachte an der Sexualität. deren Effekte in unseren Körper und unsere Lüste eingeschrieben sind. Giggles. 1943 . Gags & Girls Gaiety. Hustler. 8 . S. 11. 3. Bd. Nr. Mai 1977. fragte die deutsche Band F. Radiojournalist (FM4. a. 2002–2004 Kurator im O. * * * Thomas Edlinger Geb. 46. An dieser Stelle könnte die Pornografie tatsächlich sich selbst als etwas anderes träumen.S. handelte dann nicht von der Selbstwerdung.. „Warum kann dein Mann nicht lesbisch sein?“. und du sagst mir. Im Sumpf).K Centrum für Gegenwartskunst. Rotterdam (2007). freier Autor und Kurator. a. Politik und Literatur. „Indie im Kampf mit dem Index“. sondern vom „Fremdwerden. Herausgeberschaft und Redaktion von bzw. die weder zum traditionellen Umweg der erotischen Verklausulierung zurückkehrt noch im falschen Hyperrealismus echter Täter-Opfer-Machtkonstruktionen versumpft. S. was du werden willst.postpornografischen Praxis in einer prinzipiellen Unabgeschlossenheit der sexuellen Identität zu liegen.K. in: Texte zur Kunst. Letzte kokuratierte Ausstellung: Bodypoliticx. sondern das Drehbuch des Pornografischen ständig umschreibt: Erzähle mir von deinem Sex. Als eine kulturelle Praxis. . O. Was sowohl als Performanz wie auch als Repräsentationsform im pornografischen Akt als kühne Variation eingeübt werden könnte. Beiträge für Publikationen zu zeitgenössischer Kunst. Linz. THOMAS EDLINGER ASS WIDE SHUT 63 * * * 25 Diedrich Diederichsen. 1967 in Wien. Anderswerden“25. einst in dem Stück 1 + 1 = 3. 2004–2006 Kurator im Lentos Kunstmuseum Linz. Nr. Cover .Screw. September 1969. 26. . Nr. 8. 1970. Cover .Ooh!. 1 Das Gemälde spiegelt auf mehreren Ebenen die Lust an dem Akt der Enthüllung selbst und ist ein Spiel um die An.DAS PORNOTOPISCHE BEGEHREN DER KUNST * * * Keine Grenze ist sicher. Linda Nochlin hat das Geheimnis um den Verbleib des Bildes als Paraphrase auf das Motiv beschrieben: Die Suche nach dem Ursprung („origine“) geriet der Kunstgeschichte zur Suche nach dem Original. 35-mm-Film. dass der weitgehende Ausschluss von Körperöffnungen im System der Kunst keineswegs zufällig parallel zu ihrer Faszination an der medialen Tiefenraumöffnung verläuft. dessen Ursprung wiederum im Bild des weiblichen Geschlechts repräsentiert sei. hierzu auch Bernard Marcadé. welchen Anteil die Technik der Zentralperspektive daran hatte. 1997. auch nicht die zwischen Kunst und Pornografie. Vgl. 1986. führte bis dahin eine Existenz als Reproduktion und war daher nie öffentlich ausgestellt oder als Original zu sehen.4 * * * 1 Werner Nekes’ Film Der Tag des Malers von 1997 kann als Paraphrase auf die Erotik des Ent. „Le devenir-femme de l’art“. die ihren Betrachterinnen und Betrachtern mehr als ein Rätsel aufgab.und Abwesenheit dessen. S. die entsteht. in: fémininmasculin. kulturell und politisch immer wieder neu verhandelt. le sexe de l’art (Ausstellungskatalog Centre Pompidou). 68).. Das lag zunächst an den wechselnden Vorhängen. in: October. und exakt aus diesem Grund galt es als berüchtigt. Ebd. Das Interesse und die Aufmerksamkeit. R: Werner Nekes. weil deutlich wird. S. weil es dem Blick entzogen wurde. Der Tag des Malers. was entdeckt werden soll. in der visuellen Kultur der Moderne Kunst von Pornografie trennen zu wollen. Vgl. Mit dem Begriff der pornotopischen Techniken des Betrachtens können traditionelle Unterscheidungen von Kunst und Pornografie ins Wanken geraten. „The Origin without an Original“. Paris 1995. L’origine du monde von Gustave Courbet ist ein 1866 entstandenes kleinformatiges Gemälde.und Verhüllens gelesen werden. vor allem aber an der Geschichte der Aufbewahrungsorte des Gemäldes selbst: Es galt bis 1995 als verschollen. Nr. Historisch. Das in Courbets Bild Gezeigte war die meiste Zeit quasi unsichtbar. das einen unverstellten visuellen Zugang zu einer Vagina repräsentiert. Farbe. S. Die Suche nach dem Ursprung der Welt: L’origine du monde von Gustave Courbet (1866).2 Die in der Disziplin der (Kunst-)Wissenschaften verbreitete Phantasie. Seit seiner Anfertigung sorgte das Bild für Aufregung und Verwirrung. Betrachten wir deshalb zunächst eine der bekanntesten Darstellungen einer weiblichen Körperöffnung. die L’origine du monde verbargen. 37. eine logische Suche führe zu einem „ultimate-meaning-to-be-penetrated“3. Vermutlich stammt der Titel nicht von Courbet (Abb. sondern in der Spannung. Er ist eine Hommage an den Ursprung der Welt als Ursprung des Bildermachens. Linda Nochlin. 22–47. 84 min. In diesem Beitrag möchte ich versuchen zu zeigen. 77. wenn das vermeintlich Enthüllte verhüllt ist. und warum ihr dies nicht überzeugend gelingen konnte. 76–86. finden ihren Ausgangspunkt jedoch weniger in der direkten Zurschaustellung dieser einen weiblichen Körperöffnung. bezeichnet die Autorin als die Wiederholung eines Begehrens. die ihm bis heute entgegengebracht werden. 67 2 3 4 TEXT: LINDA HENTSCHEL . S. ist sie ebenso ein Austragungsort medialer Reibungen. da sie bereits an anderer Stelle ausführlich beschrieben wurden. Günter Metken. Delacroix. O. Paris 2000. Obgleich sich die Kunstsammlung Khalil Beys nicht wesentlich von der anderer reicher Europäer unterschieden haben dürfte. „Orientalisierung von Gewalt: Delacroix’ . Der Ursprung der Welt. „The Origin of the World“. Khalil Bey kaufte und bestellte mehrere Gemälde bei Courbet. Kathrin Hoffmann-Curtius. Sie seien hier nur kurz zur Orientierung skizziert. Inwiefern das mit seinem Lebensstil zu tun hatte oder aber mit der europäischen Orientfaszination des 19. 40–47. 1866 Nun waren die kunsthistorischen Penetrationen erfolgreich. nie darüber gesprochen hatte. L’origine du monde war nur einem kleinen Kreis von ausgewählten Besuchern und Besucherinnen zugänglich und auch nur. in: The Oxford Art Journal.5 Auftraggeber von L’origine du monde war Halil Serif Pasa.). wird dieses „Kind des Islam“ immer wieder als Harembesitzer erotischer Kabinettstücke beschrieben. Seine angebliche Vorliebe für lesbische Motive. Le château de Blonay (1874–1877). Dieser stellte sich nach über dreißig Jahren als Jacques Lacan heraus. a. so z. „A Turk and His Pictures in Nineteenth-Century Paris“. Innerhalb weniger Jahre galt Beys Kollektion von Courbet. Spieler und Kunstsammler in Paris. une collection. entgegen seiner sonstigen Lust an Bildlektüren. das später wegen seiner lesbischen Erotik diskreditierte Bild Le Sommeil (1866). in: Sarah Faunce und Linda Nochlin (Hg. Zur Person des Auftraggebers von L’origine du monde. ihn in die Kunstund Literaturszene um den Kritiker und Philosophen Sainte-Beuve ein und vermittelte den Kontakt zu Gustave Courbet. die ein Schloss im Schnee. vgl. Projektionen. Francis Haskell. wenn sein grüner Vorhang zurückgezogen wurde. (Hg..6 Vermutlich führte seine Geliebte Jeanne de Tourbey. Nun soll es von einer Tafel bedeckt gewesen sein. Sein europäisierter Name war Khalil Bey. Marburg 1997. Ingres u. Nochlin 1986. Gustave Courbet. S. Sie konnten das Rätsel lösen und die Lücken weitgehend schließen. S. ist die Frage. Gustave Courbet. B. a. Marcadé 1995. Un homme. sein vermeintlicher Auftrag für L’origine du monde aufgrund einer Syphiliserkrankung und vieles mehr stilisieren Khalil Bey zu einer Art modernem König Sardanapal. 61–78.. Corot. Khalil-Bey. 6 LINDA HENTSCHEL DAS PORNOTOPISCHE BEGEHREN DER KUNST . Diesmal war das Gemälde von einem Holzpaneel mit einer Vexierzeichnung André * * * 5 Zur Rekonstruktion der Geschichte des Gemäldes vgl. Wegen Spielschulden musste Khalil Bey seine Sammlung 1868 auflösen. Linda Nochlin. Vgl. S. ein türkischer Diplomat. 22 f. dann von russischer Seite konfisziert und 1955 an einen unbekannten französischen Liebhaber (Amateur) verkauft worden. Michèle Haddad. 176–178. als eine der wichtigsten Privatsammlungen zur zeitgenössischen französischen Malerei. 1982. L’origine du monde (Der Ursprung der Welt). 5.Tod des Sardanapal‘“. darstellte. a. a..). Jahrhunderts. Khalil Bey. S. Courbet Reconsidered. Es galt als realistischer Kommentar auf das sich ebenfalls in seinem Besitz befindende idealistische Türkische Bad von Ingres (1862). der es in seinem Landhaus aufbewahrt und. eine 68 Pariser Schauspielerin.Von 1913 bis zum Zweiten Weltkrieg wird als Verbleib des Gemäldes die Privatsammlung von Baron Ferencz Hatvany in Budapest angegeben. Ein Lust-Stück. Während des Krieges war das Bild zunächst von deutscher. New Haven/London 1988. O. in: Annegret Friedrick et al. München/New York 1997. a. Nr. homogenen und mit Vollstänein Raumbild überlagern sich hier digkeit assoziierten Körpers. als Akt des Sehens und des Zu-sehender gerade noch eine Brust zu sehen Gebens präsentiert. betont Courbet gele Schamhaar leitet über zur Bauchpar. Das Rätsel um L’origine du monde dem Betrachterauge zu sehen geben wurde 1995 auf prosaische Weise gelöst: und es befriedigen möchte. und von dort aus endet der Blick Betrachters. Das dunk. hg. unten). der durch das Nach.8 Die Erregung der gibt. ist dies eine Die Familie Lacans entschied sich für ei. 6. […] Die Skopisierung des Begehrens. Berliner Ausgabe vom 24. Doch fand die Verschiebung vom weiblichen Körper im Bild hin zu dem weiblichen Bildkörper nicht erst in der Moderne. 3. Da Courbet nun diesen weisierten Raum. Das weiße Tuch erscheint als eine Schau.gig von einem Angeblicktwerden zu lippen leicht geöffnet sind. die traditionell bis ins 20. der ähnlich einem klassischen Torso von den Oberschenkeln bis zur Brust reicht. vorausgesetzt. von Hans Werner Arndt.sowie der Zeigelust stellt sich vermittelnde wie auch abgrenzende dabei als eine elaborierte Arbeit an ÖffZone zwischen Körperumriss und dem nungen und Winkeln von Körperumals schwarze Hintergrundfläche stili. Aus der Position des Künstlers hingegen. 69 . verstieß er gegen das Gebot der geschlossenen Umrisslinie und der undurchdringlichen Oberfläche des akademischen Aktes. Ich schlage daher vor. L’origine du monde zeigt einen etwa lebensgroßen Körperausschnitt. Hamburg 1984. die tageszeitung. 1995. Abb.existieren scheint. Panneau masque de L’origine du monde.und ganzen.gehen nicht gemäß anatomischen Idealziehen weiblicher Körperumrisse zu konstruktionen ineinander über.absicht als Ursprung jeglicher Bildprofür das Bild. auf den illusionistischen Tiefenraum zu verzichten und die materielle Oberfläche zum Konzept zu erheben. der sprichwörtlich. Ein Körper. Statt die einzelnen Körpernes Meisterstück zum ersten Mal öffent.7 Seitdem ist Courbets klei. aus der das Fragment des weiblichen Körpers präsentiert wird: Die gespreizten Beine rahmen die Position der Bildbetrachtenden. Unklassisch hingegen ist die Perspektive./25. Die Körperabschnitte ten Öffnungswinkel wählte.rissen dar. Der Akt wird dadurch auf einem halbverhüllten Oberkörper. Jahrhundert hinein die Grenze zwischen den Bereichen Kunst und Pornografie markieren sollte. Maurice Merleau-Ponty. der Wahrnehmung des zu kreierenden Objekts als weiblich. sie akzeptiert eine visuelle Verführungsbehielt die Erbschaftssteuer und gab da. Albrecht Dürers Holzschnitt Der Zeichner des liegenden Weibes (1538. sondern bereits in der Frühen Neuzeit statt.rade ihre Bezüglichkeit zum Blick des tie. Betrachten wir nun das enthüllte Objekt des (kunstwissenschaftlichen) Begehrens. S. Philosophische Essays. Dies geschah jedoch unter Beibehaltung der Überlagerung von künstlerischem Akt und Sexualitätsakt bzw.ideale Anordnung. welcher häufig als paradigmatische Darstellung des albertinischen Fens- * * * 7 8 Vgl. 1955 men diese gleichsam in ihre Mitte und führen den Blick auf das Geschlecht zu. verder Darstellung einer Hügellandschaft weisen daher nicht auf das Bild eines gelangte (Abb. Erinnert sei hier nur an Lucio Fontanas Entwürfe des unendlichen Raumes seiner geschlitzten oder durchlöcherten Leinwände der 1950/60er Jahre. Das große Ideal der Moderne war. 70).regionen aufeinander zu beziehen und lich zu sehen im Musée d’Orsay und sie somit als in sich geschlossene Eindiesmal mit einer Verhüllung aus Panzer.duktion. nehAndré Masson. die vor und unabhänglas.Massons verhüllt. man nen Tausch mit den Finanzbehörden.heit darzustellen. Das Auge und der Geist. Zur Vorstellung eines intentionalen Sehens und einer Phänomenologie des Leibes vgl. dessen Scham. S. Perspektivischer Bildraum und weibliches Geschlecht zelebrieren eine Spaltung des visuellen Feldes. 71) bietet solch eine Argumentation an. Das Erotische in den Hexenbildern Hans Baldung Griens“. anamorphotischen Blick der Zentralperspektive: Sigrid Adorf. Das Fragmentarische in der Kunst des 20. In Courbets Bild hingegen können diese beiden Blickbahnen als übereinandergeschoben gelesen werden. Ein internationales Symposium zu feministischen Positionen in der zeitgenössischen Kunst.Albrecht Dürer. 239–260.). 82–89. Sigrid Adorfs inspirierende Lektüre der Repräsentation des weiblichen Genitals als verzerrten. Berlin 1987. so dass Betrachter und Künstler nun dieselbe Sehposition einnehmen. Stuttgart 1995. wodurch hier die Betrachterperspektive der früheren Künstlerperspektive ähnelt. dass die Relevanz. 98–110. als ein „Vorspiel“ zu Courbets L’origine du monde zu betrachten.und Handlungsöffnung also zusammenfallen. in: Hadumod Bußmann und Renate Hof (Hg.Ganzen Körpers‘.11 Um unertappt * * * 9 Vgl. von der Jacques Lacan sprach. Frauen. Dürer bevorzugte noch die Aufspaltung der beiden Öffnungen: Es gibt zum einen den Künstlerblick durch ein Raster hindurch auf eine verdeckte weibliche Körperöffnung und zum anderen den ebenfalls durch den zentralperspektivischen Apparat ermöglichten Betrachterblick in illusionistische Raumtiefen. Genus. (Hg. S. der selbst nicht gesehen werden will. den Anblick als unbewussten Aspekt der Augenfunktion beschrieb. in: Ilsebill Barta et al. 11 Vgl. Vgl. (Hg. in: Cordula Bischoff et al. welches zur illusionistischen Herstellung angeblich natürlicher homogener Körper im kontinuierlichen Raum genau diese Schnitte und Fragmentierungen zugunsten einer ganzen Gestalt unsichtbar macht. Bilder. darauf hingewiesen. LINDA HENTSCHEL DAS PORNOTOPISCHE BEGEHREN DER KUNST . Frauen Kunst Geschichte. Sigrid Schade. Gießen 1984. S. Abb. Männer. auch Sigrid Schade und Silke Wenk. Jahrhunderts als Dekonstruktion bürgerlicher Totalitätskonzepte“. Mythen. Courbet gibt zu sehen. Nürnberg 2000. dem Betrachter jedoch verborgen blieb. weil er sich aus der Schaulust speist. S. wiederholt am Beispiel des dürerschen Holzschnittes. Sigrid Schade. in: Dialoge und Debatten.9 Dotty Atties Fragmentierung des Fragments in Mixed Metaphors (1993. aus: Underweysung der Messung. S. Ersetzt die Körperöffnung der Moderne die Bildraumöffnung der Frühen Neuzeit? Im Vergleich zu Dürers Holzschnitt erscheint der Bildraum bei Courbet um 90° nach links gedreht. Zur Korrektur des herrschenden Blicks. was einst Dürers Zeichner vorbehalten war. Auch sie schiebt das Sehfeld des Zeichners durch das Gitternetz und den Anblick des weiblichen Genitals übereinander. 383 f.). Schau. „Inszenierungen des Sehens. S. als er das Sehen als den bewussten. 10 Vgl. Kunst. „Zur Genese des voyeuristischen Blicks. „Eine Erektion des Bildes? Isolde Loocks Überdehnung einiger Ursprungs-Phantasien“. dass die zentralperspektivische Apparatur unbedingt in Zusammenhang mit der Genese eines voyeuristischen Blicks gesehen werden sollte. Somit könnte Courbets Körperfragment als eine Anspielung auf das 70 zentralperspektivische Rasterungsverfahren gelesen werden. 1538 ters zitiert wird. in Zusammenhang mit der Entwicklung eines Blicks aus räumlicher Distanz gesehen werden sollte. Geschichte und Geschlechterdifferenz“. Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften. „Der Mythos des .10 Vonseiten feministischer Kunstkritik wurde.). Es ist ein Blick. Der Zeichner des liegenden Weibes. die der weibliche Akt in der Kunst seit der Frühen Neuzeit einnimmt. Sigrid Schade machte explizit darauf aufmerksam. angesichts deren Raumtiefen in den Hintergrund treten. 1993 der zentralperspektivischen Suggestion räumlicher Tiefe und die Lust am visuellen Eindringen in weibliche Körpertiefen. „daß die Figur und im besonderen der Kopf des Künstlers in betonter Vertikalität die Horizontlinie der durch das rechte Fenster sichtbaren Meereslandschaft überschneidet. S. „Das Interieur als . 395. Aspekte zur Aktmalerei Tizians“.Frauenzimmer‘. a. 367–445. Dazu möchte ich die Beobachtung vom „Auszug des Mannes aus dem erotischen Bild“15 im Laufe des 16.12 Diese Position verbindet den neuzeitlichen Perspektiviker mit dem modernen Kinozuschauer. scheint unbefriedigend. so eine These von Daniela Hammer-Tugendhat und Regine Prange. 68 (Herv. Sittenkodex u. The Imaginary Signifier. ausschließlich mit zeitgenössischen Vorstellungen von Prüderie. H. 1995. dass dem Betrachter erstmals im Bereich der hohen Kunst eine weibliche Körperöffnung visuell dargeboten wurde. 43–73. auf die hin sich das hinter der Figur befindliche Fenster öffnet“14. Zur modernen Bildgeschichte des weiblichen Aktes im Innenraum“. Der weibliche Körper in der Kunst des 20. was Courbets Aktdarstellung Jahrhunderte später offenlegt: der Zusammenhang und Danaës. eine „narzißtische Fül- Dotty Attie. Es sind exakt diese Modelle der „Entsprechung“. Die Frau als Bild. wie Carlo Ginzburg es formulierte. S. In L’origine du monde sind die Beine geöffnet. dass dieser Auszug mit dem Einzug der Zentralperspek- tive in das Bild parallel verläuft. Silvia Eiblmayr verweist nur am Rande auf die Parallelisierung von weiblichem Körper und Raum. zum alles sehenden Ich und zur Überwachung von außen nicht nur auf den weiblichen Körper fixiert ist. von dem Christian Metz sagte: „The spectator is absent from the screen: […] I take no part in the perceived.und absteigenden Linien des Körpers der schlafenden Venus ihre harmonische Entsprechung in der Hügellandschaft finden. Privatisierung der Triebe? Sexualität der Frühen Neuzeit. so wie der Bildraum sich vormals öffnete. S. Nr. S. Berlin 1993. Mixed Metaphors. all-perceiving. Moral. Eingedenk des eindeutig Penetrationswünsche formulierenden Bilderrepertoires der Neuzeit mit all seinen Ledas * * * 12 Vgl. Die Tatsache. mit deren göttlichen Lustspendern der Betrachter sich identifizieren konnte und. Jahrhunderts aufgreifen und ergänzen.“13 Inwiefern jedoch die Erziehung des Betrachters zum Voyeur. Bloomington 1982. „Erotik und Geschlechterdifferenz. 23. zu begründen. Daniela Hammer-Tugendhat. I am all-perceiving. Regine Prange. verschwindet der voyeuristische Beobachter in der Folgezeit aus dem Bild und findet als unsichtbarer Betrachter seine Lust garantiert. too. on the contrary. in: kritische berichte. sondern auch den medialen Raum als ein Objekt des Begehrens inszeniert. S. L. because I am entirely on the side of the perceiving instance […] the instance.“ Christian Metz.. which constitutes the cinema signifier (it is I who make the film). Jahrhunderts. in: Daniela Erlach et al..). in other words. 13 „All-perceiving as one says all-powerful […]. Frankfurt am Main 1994. Bereits im Dürer-Stich ist angelegt. 71 . 15 Hammer-Tugendhat 1994. Psychoanalysis and the Cinema. während die auf. a. 14 Silvia Eiblmayr. die auf ihre Voraussetzungen hin detaillierter befragt werden sollten. wurde in diesem Zusammenhang bislang vernachlässigt. Ä. wenn sie in ihrer Kritik am Zeichner das Machtverhältnis zwischen Künstler und Modell damit beschreibt. 48. O.zu bleiben. die Geschichte der Pornografie sei in erster Linie eine Geschichte ihrer Überwachung. Dem ist zuzustimmen. die Geschichte der Pornografie sei noch nicht geschrieben. Anonymer Kupferstich. von der Thomas Kleinspehn in Zusammenhang mit der Zentralperspektive sprach. und der Mitte des 19.18 […] Der Wille zur maximalen Sichtbarkeit. eine Grenze zur Kunst über das Gesetz des Verbotes oder der Unterdrückung zu ziehen. Köln 1997. (Hg. Sie und Er.. Jahrhundert wurden verstärkt Kampagnen gegen die Zier und „das übertriebene Ausschmücken des Leibes geführt […]. nicht aber auf die Vergöttlichung der Betrachtenden durch den perspektivischen Apparat selbst. Erst zwischen dem Ende des 18. Eine dieser Formationen ist. Berlin 1983. sondern in der Betrachter-BildPositionierung durch den zentralperspektivischen Apparat statt. Sehen und Identität in der Kultur der Neuzeit. Der flüchtige Blick. 17 Daniela Hammer-Tugendhat. Reinbek bei Hamburg 1989.). S. der durch die Perspektive und vor allem auch die Anatomie reguliert werden sollte. E. Jahrhundert sen. die „Sexualisierung des Blicks“ keineswegs bekämpft. in: Gisela Völger (Hg. offenen Leibes andererseits. Anfang 18. ein . Daher findet m. dass mit der Etablierung * * * 16 Carlo Ginzburg stellte die überzeugende These auf. Vgl. wenn sie moniert. anzuerkennen. „Tizian. Das Gegensatzpaar Kunst – Pornografie ist historisch relativ jung.Menschlein‘ dem Höchsten. […] Der Voyeurismus des Betrachters/Genießers bekommt so eine narzißtische Füllung: durch den Koitus wird […] irgendein Mann. Jupiter. die pornografische Produktionen den Fesseln der über sie wachenden Macht entreißen könnte. sondern der Akt des Sehens ist eine sexuelle Technik. 174. möchte ich diesen Umstand geradezu als eine Skopisierung dieses Begehrens auffassen. Dies bedeutet. Lynn Hunt. Die Erfindung der Pornographie. S. Kunst und soziales Gedächtnis. dass mit der Feminisierung des visuellen Raumes der sexuelle Akt nicht metaphorisiert. gleich. „Obszönität und die Ursprünge der Moderne (1599–1800)“. 18 Thomas Kleinspehn. abgeschlossenen Gestalt einerseits und seinem Schatten des grotesken. Spurensicherungen.).“ Carlo Ginzburg. drängt sich ein anderer Verdacht auf – nämlich der. die Repräsentation des Liebesaktes in der Kunst der Frühen Neuzeit keineswegs nicht. pornografische Darstellungen mit einem verbotenen Wissen. aber in symbolischer Form. sondern nur die ihrer Überwachung. Daraus ergibt sich paradoxerweise. in denen Wis- Befreiungsbewegung. einer verborgenen Macht und einer geheimen Lust in Verbindung zu bringen. Im 16. S. dass die zur Affektkontrolle und Sublimierung angetretene „Bändigung des Blicks“. in: dies. Die Konturierung beider Kategorien verlief entlang der Grenzziehung 72 zwischen dem Bild des Körpers als einer ganzen. Daran schließt sich zumeist die wissenschaftliche Perspektive an. Jahrhunderts wurde eine Grenze immer deutlicher gezogen und von Zensuren sowie Bestrafungen überwacht.lung“16 erfuhr. S. Frauenmacht und Männerherrschaft im Kulturvergleich. ein Niemand. Obszönität und die Ursprünge der Moderne. Während Hammer-Tugendhat die Substitution des männlichen Geschlechts durch den Schwan oder den Goldregen als ein „Unsichtbarmachen des männlichen Begehrens“17 wertet. sondern überhaupt erst erzeugt. 34. Das Tragen von Schmuck oder besonders prunkvoller Kleidung erwecke falsche Vorstellungen in anderen. Über verborgene Geschichte. S. sondern das Sehen selbst sexualisiert wird. Macht und die Lust daran zu unterschiedlichen Formationen geordnet werden. Auch Ginzburg konzentriert sich neben der sozialhistorischen auf die narrative Ebene der Repräsentationen. Frankfurt am Main 1994.. dass die erotischen Bilder der Neuzeit gerade deshalb erotisch waren. „Zur Repräsentation des Liebesaktes in der Kunst der Frühen Neuzeit“. 198. jedoch nicht im Sinne einer LINDA HENTSCHEL DAS PORNOTOPISCHE BEGEHREN DER KUNST . dass der visuelle Raum feminisiert wird. weil sie den Betrachter in eine gottähnliche Position hievten: „In den Abbildungen der Amouren zwischen Jupiter und Danaë wird der Sexualakt zwar dargestellt. Kleinspehn spricht dort von einem der Renaissance eigenen Hass auf den Körper.“ Ebd. unbegrenzten. 40–71. 9 f. in: ders. Meine These lautet. 19 Diesem Verdacht setzt sich Lynn Hunt tendenziell aus. Kunst und Pornografie sind daher gleichermaßen Produkte von Regulierungsverfahren. Ovid und die erotischen Bilder im Cinquecento“. Er begründet dies mit einer Angst vor visuellen Täuschungen. Anders gesagt: Nicht der männliche Akteur ist beim Sex unsichtbar.19 Vielmehr geht es darum. der mit seinem Donner die Himmel erzittern läßt. Forschung‘. O. 1987. a. dass seit der Frühen Neuzeit Theorien über erlaubtes und verbotenes Sehen. Thomas Kleinspehn zeigte in seiner Kulturgeschichte des Blicks. S. Der sexuelle Blick ist nicht zuletzt auch eine Suche nach dem unsichtbaren. ein Illustration zu den Fabeln Jean de La Fontaines. Erkenntnis und Täuschung. öffentlicher Darstellungsweisen ist. nichts zu sehen zu geben. muss aber nicht ausschließlich der männliche Körper herhalten.. Vgl. visuelle Kontrolle und Verführung. a. den Erfolg und letztlich das Können der Kunst/Künstler unter Beweis zu stellen. ist es. An ihm verhandelt man die Suche nach Wahrheit (Abb. Jahrhundert als zunehmend ausdifferenzierter Überwachungsapparat installierte. 217–238.21 Im Akt wird die Gestalt des ganzen Körpers als natürliche allegorisiert. jener der Dar- * * * 20 Kleinspehn 1989. eine Verkörperung von autoritären Reden und ihre Naturalisierung dazu.20 Auch Lynda Nead zufolge ist der weibliche Akt nicht irgendein künstlerisches oder pornografisches Motiv. Der Akt der Kunst sollte daher auch nicht als eine feststehende Kategorie. Jahrhunderts. a. mussten doch seine gefaltete Umrisslinie und unterbrochene Oberfläche streng kontrolliert werden. sondern ein Teil offizieller. Silke Wenk. Am weiblichen Akt sollte daher die hohe Kunst der Abgrenzung exemplifiziert werden und die Kunst ihr Können ausstellen. Er ist ein konstruierter Körper. dass über die Grenze zwischen Kunst und Pornografie nicht nur auf der Produktionsseite. deren Trennungsrituale von angst. sondern der paradigmatische Ort. die explizit auf das politische System oder den Staat verwiesen habe. Im Unterschied zur weiblichen Allegorie des 19. und zwar in dem Maße. 103–149. 72). Eine dieser rhetorischen Formeln ist. S. wie Kunst und Pornografie strategisch als Gegensatzpaar konzipiert wurden. Sein und Schein den weiblichen Körper zu ihrem Austragungsort erkoren. in dem sie entsteht. 22 Zum männlichen Akt als Krieger und Kämpfer siehe Wenk 1987. Mitte 18. hier S. Der visuellen Rahmung des weiblichen Körpers entspricht folglich die Unsichtbarmachung einer männlich gedachten Subjektposition. sondern als eine Form der Rhetorik angesehen werden. S. Naked Authority. The Body in Western Painting 1830–1908. 73 . oben und S. Cambridge 1990.wie lustbesetzten Zusammenbruchsmodalitäten begleitet sind. der nach anderem suchen könnte. Im Folgenden soll daher skizziert werden. Eine Allegorie des Nationalstaates“. Pornografie überhaupt erst entstand und folglich nicht ein Opfer. unbekannten Geschlecht. Hierzu kann. die sich des weiblichen Aktes in der Skulptur bedienen: Parlamentarismus.. einem Blick. Beständig geht es darum.wie Ordnungspraxen avancieren. Dies bedeutet. wird. Der weibliche – aber auch der männliche – Akt ist daher keineswegs das natürliche Abbild realer Körper. Allerdings bleibt auch diese nicht ungerahmt. desto mehr verschwindet der Betrachter aus dem Bild. wurde mit der Konsolidierung der bürgerlichen Kultur dem nackten Frauenkörper der Status des unabgeschlossenen Gehäuses zugewiesen. H.verborgenes‘ Geschlecht reizt männliche Phantasie. einen Körperpanzer mit gestählter und undurchdringlicher Oberfläche zu repräsentieren. Jahrhundert Idealkörper. als unvollständig geltende Körper zu modellieren. a..eines gesellschaftlichen Machtsystems. Wie bereits dargelegt. in: Barta et al. Ich und Andere. ist nicht nur mit Tabus besetzt. solle der weibliche Akt des 20.“ Dort nämlich vermutete man Schmutz. um gemeinsam an den Grenzen des Sichtbaren zu arbeiten. 222 f. a. Jahrhunderts scheinbar für sich stehen. als welches er sich gerne ausgibt. 21 Silke Wenk hat mindestens drei Redetypen hervorgehoben. L. 19 f. a. Vor allem der nackte weibliche Körper avancierte zur Verkörperung der Risiken und Grenzen des visuellen Feldes. S. O. Marcia Pointon. in dem die Bildbetrachtenden ihre Fassung bewahren oder verlieren. welches sich seit dem ausgehenden 18. ist es sinnvoll.22 Denn um die Arbeit. nichts zu sehen. Wie Körper und Raum. sondern auch Gegenstand verstärkter . Je zentraler jedoch der weibliche Akt für die Kunst und das System. der über Schönheit und Obszönität entscheidet. Erst dadurch konnte er zum Ort gesellschaftlicher und ästhetischer Separierungs. Bevölkerungspolitik und Künstlerideologie. 131: „Besonders ihr [der Frau. „Der öffentliche Akt. innen und außen. Dieser Wille.] schon rein physiologisch . O. Distanz und Verschlingen. der die Abgrenzungsdiskurse zwischen Kunst und Pornografie verkörpert. Männlichkeit und Weiblichkeit kommunizieren auch Kunst und Pornografie als Verneinungssymbole miteinander. 26 Zum Pygmalion-Motiv siehe Silke Wenk. 24 So waren z.. um männlich konnotierte Kreativität und weiblich imaginierte Verführungskraft des Bildes zu repräsentieren. Die weibliche Oberfläche wurde zum Ort der Durchlässigkeit. glatte und stabile Oberfläche als unumstößlich und von Natur aus gegeben überhaupt imaginieren zu können. über das Bild des reinen Aktes auszuhandeln. die ja gerade Sex und Erotik transzendieren sollten. Das Problem wird. 59–82.. in: Ines Lindner et al. Wenk sieht hierin eine „Disziplinierung des pornographischen Blicks“. Kunst stellt über die strategische Positionierung des weiblichen Aktes als Kategoriegrenze ihre eigene formgebende Kunstfertigkeit zur Schau. aus dessen Löchern nichts (!) heraustritt. der Kategorie Kunst einen Rahmen zu verpassen. wem das verbotene Wissen zugänglich sein sollte und was als richtige. musste der weibliche Körper erst als sein Gegensatz konstruiert werden. „Pygmalions Wahlverwandtschaften. verwandelt Natur in Kultur. Da sich Kunst so sehr über die Konturierung des weiblichen Aktes definiert. 25 Marcia Pointon betont ebenfalls. Rekonstruktion des Schöpfer-Mythos im nachfaschistischen Deutschland“. a. . In der Tat wurde seit Anbeginn darum gestritten. Diese Formulierung ist missverständlich. dass der weibliche Körper als „raw material for the making of art magic“ funktionalisiert wurde. BlickWechsel. und diese zu kontrollieren ist eine weitaus höhere Kunst als einen ohnehin verschlossenen Container zu hüten. Castitas. Gleichwohl schließt sich hier die Frage an. Zum „topos of male artist/sculptor creating art which is female“ vgl. S. „Die Blickrichtung wird also umgewendet. Versteinerte Weiblichkeit.Inneren‘ des Betrachters. links). wie Silke Wenk schreibt. jener der Betrachtenden. B. was als falsche Lesart weiblicher Körperbilder galt. weibliche Allegorien. in dem der Mann auch seiner . Um das Bild des männlichen Körperpanzers. Eine weibliche Gestalt hält auf ihrem Schoß ein mit klarem Wasser gefülltes (!) Sieb. Berlin 1989. S.nur‘ die Lust zu wollen. 231. Köln/Weimar/Wien 1996. sondern vor allem auch auf der Rezeptionsseite.“ Ebd. wie dehnbar ihre Außenhaut sein kann. wie die Körpergrenzen des Weiblichen imaginiert werden.26 Das Kunstsystem formt also seinen eigenen diskursiven Rahmen in Analogie zu dieser weiblichen Oberfläche. 118 f. O. das Geständnis. sondern auch den äußersten Rahmen des als Kunst definierten Bereiches verkörpert. seine harte. nie davor gefeit.24 Wenn nun der Akt – und speziell der weibliche – nicht nur die höchste 74 Gattung. S.25 Männliche Kreativität. Ziel ist die Selbstbefragung. weg von der Darstellung hin zum . sondern ein weibliches Grenzmodell wählte. * * * 23 Ebd. a. so spricht er damit das Begehren aus. auch Silke Wenk. das selbst an seinen äußersten Rändern jungfräulich sein will und in die Hymne des Hymens einstimmt. „vom Bild auf das Auge verschoben“23. Diese Strategie ermöglicht einerseits. 230. Zur Funktion der Allegorie als einer weniger überwundenen als (bis ins Jenseits) hinausgeschobenen Sexualität vgl. ist doch Pornografie bereits ein Ergebnis der Disziplinierung und Erziehung zum Sex. verhandelt wird. der ähnlich fragil ist. wie verführerisch Kunst.. das weiß man seit Pygmalion und Prometheus.).Giovanni Battista Moroni.Schuld‘ gewahr wird. um 1550 stellung. Allegorien in der Skulptur der Moderne. dennoch einer erotischen Rezeption ausgesetzt zu sein. spricht aus diesem Verschlussmechanismus ebenfalls die Tendenz. die darin liegen könnte. Über diese Ausschlussverfahren hält sich Kunst als ein System am Laufen. LINDA HENTSCHEL DAS PORNOTOPISCHE BEGEHREN DER KUNST . S. nach außen hin. Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit in Kunst und Kunstgeschichte. Als eine beispielhafte Verkörperung der Kunstgrenze in der Frühen Neuzeit kann die Allegorie der Reinheit von Giovanni Battista Moroni (1550er Jahre) gelten (Abb. warum sich ein solches Streben nach Separation im Laufe seiner Geschichte weniger über die männliche Variante des heroischen Rüstungskörpers mit seiner antiken Muskelarchitektur repräsentierte. (Hg. Pointon 1990. den anderen Bereichen gegenüber klar abgegrenzt zu sein. 24 f. S. kann als Legitimationsstrategie zur Kontrollerhöhung und Grenzstabilisierung gelesen werden. herstellen lässt. schwingt in dem Bild der fragilen Kunsthülle der Appell nach Schutz und Sicherheit mit. Studium der Kunstgeschichte. Andererseits. Geschichte der Pornografie. a. diese oder jene Körperbilder zu produzieren.ohne jedoch ihren Charakter als klar abzugrenzende Kategorie zu verlieren. Freiburg 2008 (Mitherausgeberin). Kunst und Medien.“ Jutta Kolkenbrock-Netz. Macht und Geschlechterverhältnisse. Kunst wird mit dieser Rede aber nicht etwa von Sex gereinigt. jungfräuliche Frau sorgsam geschützt und die Übergänge peinlichst genau kontrolliert werden. Da die Kunst keinen Panzer hat. Jahrhundert“. . Linda Hentschel Dr. a. Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der optischen Medien und der visuellen Wahrnehmung. wird dadurch immer feinmaschiger. was außerhalb ihrer Szenerie sein soll. ob die Rede über Kunst und Pornografie überhaupt vorrangig daran interessiert ist. Medien. dass sich die beiden Bereiche als weibliche Körper repräsentieren. Medienwissenschaft. sich gegenseitig ausschließende Kategorien. 2009–2011 Gastprofessorin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. und dies scheint mindestens genauso wichtig. Ohne Pornografie gäbe es also auch keine Kunst. Und noch etwas bestätigt die These. Zum Verhältnis von Biografie. 75 * * * 27 „Pornographie ist also auch. Bilderpolitik in Zeiten von Krieg und Terror. Zur Diskursivität der Zensur im 19. O. weil sich ihre Grenze nur über die Differenz zu dem. Raumwahrnehmung und Geschlechterordnung in visuellen Apparaten der Moderne. dass sie einen anderen Ort als den der Kunst bezeichnet. den Mangel auszugrenzen. Medien und Gewalt. Insofern sei die Frage gestattet. in: Lindner 1989. Dies zeigt nicht zuletzt die Lust der Kunst und Künstler daran. 499. Mary Douglas zeigte jedoch. Das Sieb. Raumwahrnehmung und Geschlechterordnung in visuellen Apparaten der Moderne. Der Diskurs über Kunst ist somit immer auch einer über die Kunst der Grenze und ihrer Kontrolle. und 20. damit die Nichtkunst – das Hurengespräch. oder ob es nicht vielmehr darum geht. Kulturwissenschaft und Romanistik in Marburg und Montpellier. Publikationen (Auswahl): Pornotopische Techniken des Betrachtens. Berlin 2008 (Herausgeberin). diese sensible Grenze. Raumwissenschaften. Fotound Filmtheorie. zu seinen elaboriertesten Überwachungsstrategien gehören die Praxis der Lustgeständnisse sowie die Zensur. Kulturwissenschaftliche Geschlechterforschung. 2001–2008 wissenschaftliche Assistentin an der Universität der Künste Berlin. Pornotopische Techniken des Betrachtens. sie kann nur unter der Prämisse produziert werden. der den Rahmen zu sprengen droht. sich und ihre Arbeit über einen verführerischen nackten weiblichen Körper zu verkörpern. In der Angst vor dem Mangel an Abgrenzung spricht auch immer die Lust. muss sie wie eine fragile. phil. daß die sexuelle Objekthaftigkeit des Dargestellten ungeschützt – außerhalb des auratischen Bildraums – hervortreten kann. Kunst ist daher selbst „offscene“... Pornografie ist ein Verneinungseffekt von Kunst. Fragmente einer Kunst des Lebens. S. dass künstlerische Aktdarstellungen durch ihre (foto)grafischen Vervielfältigungen und erleichterte Handhabbarkeit zu pornografisch verwerflichem Material mutieren können?27 * * * Der abgedruckte Beitrag ist ein neu montierter Ausschnitt aus: Linda Hentschel. wenn die Obszönität des Bildes aufgehoben erscheint dadurch. dass Kunst und Pornografie keineswegs feste. Marburg 2001. sondern als eine sexuelle Perversion im foucaultschen Sinne aktiv produziert. sondern ineinandergreifende Formen der Rhetorik sind: Wie sonst wäre es zu verstehen. dass dieses System von „holding in“ und „keeping out“ überhaupt erst den Teil produziert. Marburg 2001. „Kunst und/oder Pornographie. Den Rahmen der Kunst in Form eines Siebes zu imaginieren und dem Außenbereich des Obszönen wie ein von seiner eigenen Durchlässigkeit bedrohter weiblicher Körper gegenüberzutreten. als das Pornografie immer schon galt – draußen bleibt. 2005–2007 1 Billboard (2007).K Centrum. 357 x 252 cm (Porträtfotos entstanden 2005 für die Aktion Marlene Haarig oder In meiner Badewanne bin ich Kapitän) Courtesy die Künstlerin © VBK. O. Lickingglass. 2009 76 . Wien. Weil jedes Haar anders ist.* * * Marlene Haring. 2007 Performance im Rahmen von Schaurausch. kuratiert von Paolo Bianchi und Martin Sturm. Linz Marlene Haring. 77 . 78 . 1992 Installation. variable Dimensionen Courtesy Sammlung Schürmann. Baby Doll Saloon. Text. 2007 © Foto: Bob Goedewaagen und Witte de With 79 .* * * Angela Bulloch. Witte de With. Deutschland Installationsansicht Bodypoliticx. ) 80 .* * * Jim und Artie Mitchell Still aus: Behind the Green Door. 72 min © Mitchell Brothers Film Group (eine Marke der Cinema 7 Inc. 1972. DVD. 81 . DVD. 72 min © Mitchell Brothers Film Group (eine Marke der Cinema 7 Inc. 1972.* * * Jim und Artie Mitchell Still aus: Behind the Green Door.) 82 . 83 . In Front of the Green Door. 2007 © Foto: Bob Goedewaagen und Witte de With 84 . Witte de With. Türgriff (Design: Ludwig Wittgenstein). Lack. 1996 Holztür. variable Dimensionen Courtesy Johann König.* * * Johannes Wohnseifer. Berlin Installationsansicht Bodypoliticx. 85 . * * * Andrew Blake Still aus: Possessions. 116 min © Studio A Entertainment 86 . 1997. DVD. 87 . 1997. DVD.* * * Andrew Blake Stills aus: Possessions. 116 min © Studio A Entertainment 88 . 89 . * * * Dorit Margreiter Stills aus: 10104 Angelo View Drive. Wien 90 . 2004. 6:56 min Sammlung Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Courtesy Galerie Krobath Wimmer. DVD. 91 . 2005 Multimedia-Installation Courtesy die Künstlerin 92 .* * * Katrina Daschner Still aus: Dolores (Edwarda Gurrola). * * * Katrina Daschner Dolores (Edwarda Gurrola). 2005 Setfoto Courtesy die Künstlerin 93 . * * * Katrina Daschner Stills aus: Dolores (Edwarda Gurrola). 2005 Multimedia-Installation Courtesy die Künstlerin 94 . 95 . 2005 SW-Prints Courtesy die Künstlerin 96 .* * * Katrina Daschner Dolores (Lydia Romero). 97 . 98 . Exemplar 1 von 3 Courtesy Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst. 1980 Spielautomat. 190 x 100 x 200 cm. Bronze. Beleuchtungskörper. The Bronze Pinball Machine with Woman Affixed Also.* * * Edward Kienholz und Nancy Reddin Kienholz. Fotografie und Architektur © Foto: Nancy Reddin Kienholz 99 . A Mutually Beneficial Encounter. 300 x 300 cm Courtesy Hans Wiedauer 100 .ALT 118 6 95 29 135 181 173 171 157 24 132 130 187 149 148 210 86 206 141 94 125 107 120 93 6 151 52 176 146 21 70 28 ALLEGORISCH WÖRTLICH 26 164 49 180 91 64 167 23 87 126 116 82 236 114 166 45 127 40 81 122 111 156 119 219 60 20 136 159 113 168 230 153 189 17 131 150 54 4 46 202 134 99 2 128 22 12 201 191 62 72 39 186 101 89 42 145 34 196 88 126 117 18 234 129 229 218 139 71 133 33 59 31 211 154 106 55 58 208 232 67 121 163 69 103 75 203 160 192 169 205 19 133 41 25 90 43 37 73 158 36 155 213 137 123 63 188 212 147 140 10 5 65 3 96 13 144 124 76 26 224 79 240 85 50 48 27 110 61 112 83 31 51 80 14 161 109 104 56 152 225 182 239 15 29 108 68 204 JUNG * * * John Miller. 2003 Textarbeit auf dem Boden. liebevoll ist. 74 NEU! DEN RICHTIGEN PARTNER FINDEN ! Die neue Dimension in der Partnersuche: Das Erlebnis. 42 Äußerst attraktive sportliche und unterhaltsame Akad… mit sexy Ausstrahlung (Typ Michelle Preiffer) (. Gibt es diese Frau nur in den Medien um über etwas diskutieren zu wollen? Wenn es sie gibt. 158 Last Minute! Flug in Glücklichen Lebensabschnitt schon an Bord: Ich. der mit beiden Beinen im Leben steht. 61 Singende Löwin ( J. .. Freimütig. Kabarett) lese viel… Neugierig auf mehr? Na dann los ! Chiffre Neugier. 99 Sportlicher Typ. begieriger.  b. Der Mann. französischem Wein und spanischen Tapas. natürliche Frau möchte diesen Mann Kennen Lernen. Nur nach einem . www. Kreativ & emotional bist. Welcher Frau geht es genauso ? Das ist auch sicher: Aussehen. Mir Geht es ähnlich. stud. 130 Welche nette Frau hat Lust. der Vater ist. bewußten.f.  Jahre alt & hab nix zum Anziehen. Mitteilungen und Fragen Chiffre Kamelle. irgend etwas fehlt ! Ein Mann muß her. der sich z. B. 170 Hey! Ich steh auf Parties arrogant rum. lebenslustig. aber trotzdem. verläßlich und liebevoll. bin viel draußen und neugierig auf alles was etwas besonderes ist. Das wird sich ändern! Sportl. .m. 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Dafür bekommt er.m. schl. auch nicht in der Sauna. sucht Mann.. würde ich mich über eine Zuschrift mit Bild freuen ! Chiffre Musica. zuverlässig. Gutes Spiel bis zum Strafraum. eigene Wohnung vorhanden. 32 Balu gesucht oder doch besser Filou ? Auf jeden Fall Optimist und auf Neues gierig. weinen. attraktiven Frau mit Stil. Joggen Kantine. Rückantwort ist Ehrensache ! ! Chiffre Einsames Herz. Mag Lesen. 72 Sommer tut gut ! Suche nicht nur für einen Sommer souveränen Mann mit Ausstrahlung Herz Hirn und Humor ( – ) – biete temperamentvolles Wesen () in ansehnlicher Hülle (/ ). Somit ganz einfach. nichtrauchend. Es freut sich Chiffre Tanzparnerin. der mitplanscht. konfliktfähig und solidarisch Zuviel verlangt ? Ich gebe die Suche so schnell nicht auf. Kino. Gebildet. 123 Langfristige Tanzpartnerin f. 80 Strandspaziergänge. 52 Sie ().de. elegant. 28 Was glaubst du ? Ist Mensch nun Einzelgänger oder Herdentier? Laß uns darüber diskutieren ! Bin / /  Chiffre Herdentier. begeisterungsfähig. sondern eine Partnerin die diese Erfahrungen so schätzt wie ich und sie vertiefen möchte. diskrete Frau (– ). schreib mir. 62 Freiheit und Familienglück ? Attr. Kino und vieles mehr sucht liebe sympathische Sie. weil schonende. dann schreib mir. M. nicht länger die Anzeigen lesen. . ) besitze die oben genannten Eigenschaften und möchte Dich kennen lernen. und Lust auf ein .  humorvoll und lebensfroh sucht Mann mit Herz und Verstand. Ich () suche schon viel zu lange »den Richtigen«. Kleinkunst… Chiffre Kleiner Zeh. schlank. Schöner. 153 Es wird ein schöner Sommer./ ) sucht gleichgesinnten Ihn ! Chiffre lieber als. nur um dich zu umgurren und zu verwöhnen wie Weiland der arme Fischerjunge die Meerjungfrau. sehr humorvoller. Suche beziehungswillige Frau. geschweige denn in der U-Bahn. Chiffre Romantik. 160 Raum BN – K: netter junger Mann () schlank. 114 Ein ruhiger. 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Nähe und Sexualität (zur Zeit befinden sich meine diesbezüglichen biologischen Funktionen unterhalb der Toleranzgrenze). sportlich. neugierig. mittelblond. toll soll er aussehen. 137 Bin kein Macho und noch weniger ein Brutalo. meine Kinder und schöne Natur hat Lust auf mehr Leben bei einem guten Gespräch und einem schönen Glas Wein. ungebunden. neugierig auf lebendige Weiblichkeit. Chiffre Kinderwunsch. Alles andere ist Luxus und sicher nicht so wichtig um hier aufgelistet zu werken. u. Bereich Umweltberatung. Chiffre Kino. . Unsere kostenlosen Info-Unterlagen bestellen unter Telefon /   (gebührenfrei) oder im Web downloaden: www. sportl. Biete aussagefhg. Weiter reise durch gem. 125 Im Moment möchte ich mich beziehungsmäßig nicht binden (abgesehen davon ist zur Zeit ohnehin keine geeignete Kandidatin in Sicht). Kulturelles. Teil mir doch mal mit. 11 Funke Opjepass! Eigenständige und selbstbewußte.. Ich freue mich auf deinen Brief Chiffre Mach was draus. Kuschelstunden und zärtlichem Sex ? Dann melde dich doch einfach bei getrennt lebendem. selbständig. schlank. ich bin . große runde blaue Augen. auch zum Unterhalten !) Chiffre Unterhalten ! 56 Mann gesucht. doch dort nie die Chancen genutzt. die zärtlich sein kann.    bist. 134 Attr. Attraktiver Mann mit Feinsinn und Verstand (/ / schlank) freut sich Dich kennenzulernen. Krause Haare led. sondern auch deine Gedanken und Gefühle interessieren mich. Offenheit und Kontinuität wichtig sing. Alltag teilen. Natur. . mit viel Sinn für Unsinn. 94 Überlebende ( & zeitlos) sucht »beste Freundin« für lebenlieben-lernen Gärtnere. offen. Bremen./ freitags. Der Mann zum lieben.  suche die nette schlanke Frau. mit Sinn für Schönes. die trotz all ihrer Eigenschaften lieben kann. . achtsame Beziehung mit einem Mann. Paed. Chiffre Beisammensein. Zeit zum Verlieben. waren es wenigstens lustvolle Stunden ohne Reue mit einem gutaussehenden Mann (. zärtlich. Ich mag von Kino bis Oper. arbeite als Künstlerin und als Lehrerin. 25 Mathe konnte (stud..de Chiffre Jetzt. lieber ein gutes Buch als ein langweiligen Film. / / . . ein bißchen verrückt. Kannst lachen.  J. 110 Such liebe Sie zwecks Freizeitgestaltung und eventl. ein Herz am rechten Fleck u. attraktiv. nur Bildzuschriften ! Chiffre Musikus. trinke gelegentl. ins Kabarett. der mein Bett zerwühlt und die Wanne zum überlaufen bringt. Sympathischer Mann (. einfühlsam. Mädchenfrau. Chiffre Freundschaft. Liebe Musik. BmB Chiffre Begierde u. Wochenendausflüge mit Kind + Kegel. Dich zu erregen. dies alles und ein bißchen mehr auch immer wieder durch seine Augen zu sehen und umgekehrt. könntest Du bei mir (/ ) finden: Neugier und Nachdenklichkeit. tiefgründig. Chiffre Liebevoll. und nicht auf der Suche nach Liebe Chiffre urbane Freuden. Also. Humor. Chiffre Gemeinsame Zukunft II. 82 Körper erspüren. die genau wie er Diskretion und Niveau schätzt.. schlank. Wer hat den Mut. 136 Magst Du dich gerne mit anderen unterhalten. etwas albern. 67 Et kütt wie et kütt ! Offen für Eindrücke.). hübsch. schlank. 129 Gut auss. attraktiv. in den ich mich für immer leidenschaftlich verlieben will. grünblaue Augen. der humorvoll und unternehmungslustig ist. mit Sinn für Tiefsinn. Und im Idealfall der Beginn einer langen Freundschaft. 49 Fisch-Frau. 69 Sie. vieles mehr? Chiffre Nur Mut! 100 Du findest ihn auch im Internet! www.  Jahre würde Dir den Wunsch erfüllen. Nicht nur deine Haut.de. Chiffre Rollschuhe und Milchkaffee. stark und schwach sein. /   . . / /  sucht weibliches Gegenstück für Beziehung. denn Aussehen. Weil der Zufall nicht reicht und wir keine Lust auf Smalltalk in coolen Kneipen haben. Vielleicht entwickelt sich ja mehr daraus? Chiffre Freizeit ! 102 Das ist sicher: Ich bin kein Mensch für eine Dauerbeziehung. bei TUI habe ich es mir nicht verdient und ein Nachbar. Weitere Interessen z. 50 Attrakt.. was sie meint und meint was sie sagt. Chiffre Suchen und finden. lustvollen. attraktiv. ) bin schon über die allerersten Schritte hinaus und würde gerne weiter tanzen. Dann wach ich auf und… Falls es dich da draußen irgendwo gibt.. Bereich tätig. eine verträgliche Mischung aus Humor und Ironie. Charme.  cm. Dennoch hätte ich (/ / ) gerne schönen Sex. Chiffre Traumpfad. wie ich. Viele Männer haben geantwortet. wacher. unkonventionell. Symp. Malerei. zugezogen aus FFM./ freitags. die es Dir ermöglicht. daß sein Platz kniend zu ihren Füßen zu sein hat und er ihr zu dienen hat. Typ. humorvollen. Und du. 68 Die Natur Verausgabt sich. Chiffre Projekt. attr. aber weiterhin sollte für beide die Möglichkeit bestehen. naturfröhliches großes (/ ) + schlankes Wesen.  J. sportlich. NR sucht Mann mit Herz und Verstand. wenn er wahr würde Chiffre Traumzeit. die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Chiffre . die Natur genießen. die zu Tiefgang fähig ist. Konzerte.. wenn sie bedingungslos und kompromißfähig ist. Zeichnen. ich mag musik. kultur. Bei www. zärtliche und leidenschaftliche phantasievolle Erotik mag. die sich auch eine offene Zweierbeziehung wünscht. . den Tag über die Vorfreude auch noch im kleinen Zeh spüren. der mit beiden Füßen fest auf dem Boden steht aber nichts gegen Luftsprünge hat. braunäugig) will Dich so kennen lernen. mit  Tanzerf.g. Dann schreib mir einfach ! Chiffre Fitneß. gutgebaut und mit Sinn fürs Praktische. 164 Sehr zärtlicher u. Diskretion. interessanter. Chiffre Smetterlinge. Der Mann. Sie. und gespannt auf das. schlank. mit Herz. groß. wenn ich mich auf Dich einließe ? Chiffre Potentialis. Frau .  Jahre. allein nicht unglücklich ist. w ) zwei charmante Männer.yadu. Wenn für dich Treue + Ehrlichkeit keine Fremdwörter sind dann melde dich Chiffre Zärtlichkeit. Chiffre Übelkeit. Sauna. Mitte ) für sie da bist. 83 Netter. . Chiffre lookingforude 104 Beim Frühstück wider von frischgeduschten Augen angeleuchtet werden. gut zuhörend. Genuß. Chiffre wer wird… 24 Bin  Jahre. Element stiller See . R. Zu klettern. 159 Zärtlicher Mann. Lachen auf den Lippen. . mit einer Frau zw. um sich mit einer eben solchen Frau zu treffen. Chiffre Tsjakkaa. würde ich zierlich mit Ausstrahlung dich gern kennen lernen. Motorrad. Beziehung.. gleichwertige.  J. 128 Mann. würde ich (/ . dominant. Chiffre Sympathie.a. Familienglück. 45 Unternehmungslustige. / . naturverbunden. schl. Es wäre schön. a. sucht selbstständige Partnerin mit ähnlichen Eigenschaften. Herz und Verstand. Chiffre Pu. sinnlicher und leidenschaftlicher Mann. 146 Neu auf dem Markt Nach mehreren Jahren bin auch ich jetzt wieder dabei. Sinnlichkeit und guten Gesprächen während der Vormittagstunden der Woche deckt und dich aufatmen läßt. langhaarigen Frau ( – ) in Liebe genießen. mit vielseitigen Interessen. 171 Bin . erfolgreich. meinem wohlriechenden Körper und meinen Händen auf sinnliche Entdeckungsreise. Bin / . kreativer Akad. südl. hübsch. den Sommer und die Seile an Bord unseres Schiffes liebend. ) sucht dich ! Chiffre Torschluss. Sternzeichen Schütze sucht die einfache Frau um die . Für mich zählen nur die inneren Werte und der Charakter eines Menschen. Also. gut aussehend. . 16 Welcher Mann mit Humor und Intelligenz lebendig. will ich sie kennen lernen. Alter und Nationalität ist für mich unwichtig. ich werde für dich da sein und mich um dich kümmern. direkt und herausfordernd sucht hinreißend charmantes intelligentes. Gefühl. im Biergarten oder am Baggersee.. schlanke SIE.a. tolerant. Bitte Bildzuschriften. Du liebst das Leben und die Welt. sinnliches Herantasten? Interesse ? Chiffre Abenteuer. 48 Rothaarige Amelie (. verliebt Pläne schmieden. 151 Ich biete Dir.  cm. um die .de /   . chaotisch & OK welcome: Chiffre »beste Freundin«. und Dir ein Baby Schenken. Freundschaften sind Bereicherungen. Bewegung. kratzbürstig und zärtlich ? Dann schreib ! Chiffre SchatzSuche. das Meer. die man mag. lieber Mann. freche Frau. 132 Junger Mann (blind)  J. dann spring über deinen Schatten – jetzt – ich habs doch auch getan. Bis bald? Chiffre Das Leben ist schön. 76 Nett. mindestens  Jahre sein und ein dunkles Dach haben. Ich () möchte Dich kennen lernen wenn Du.. Kneipe. Akademiker. eher schwerblütig mit Humor und gerne mit Kind ! Bitte Bild.de findest Du über . 135 GROSSSTADTLIEBE. sich gelegentlich zum wohligen. garantiert zurück.. Begegnungen. auf den ich mich abends freue.  J. Infos und Anmeldung: /    . dunkelhaarig. jg. magst Reisen. sucht nicht die perfekte Traumfrau mit den Maßen --. Vertrauen. Weitere Interessen. 150 Mann () mit Stil und Stiel sucht unanständiges Vollweib für Lust und Laune. NT. 44 Ganzkörpermassage einfühlsam. charmant und kratzbürstig. sich ab und zu mit einer sympathischen und fantasievollen Frau zu treffen. 97 Sex am Telefon gibt es nicht. Ich bin offen. Körperverwöhnen. Chiffre Emanzipiert. Kölner mit Dialekt) frage mich. Der Richtige war leider nicht dabei. schwere sein. wenn du dich bei mir meldest.  in der Kölner Wolkenburg. mit dir vögeln und plaudern… du darfst gern älter. schlank. der sich für Politik und Kultur interessiert. Welche nette Frau bis  J hat Lust mit mir (m. sich auf Liebe. etc. geistvoll. der gern mit dir vieles erleben möchte und kleine Unternehmungen wie Kino.. Fuß. gelassen. 109 Unglaublich. sucht netten Partner (NR.) Chiffre Großzügiges Paar. natürlichen. Mag Musik. wenn du so. Bilderwunsch ! Chiffre Tanzen und lachen. voller Ideen und überhaupt nicht eingebildet ! Chiffre Muy facil! 14 Ich will auch einen. unterwürfige Sklavin. Kinderlos. Hamburg. Unsere kostenlosen Info-Unterlagen bestellen unter Telefon /    (gebührenfrei) oder im Web downloaden : www. Chiffre Mon Ami. b. . Sportlicher Mann. sinnl. aber nicht schwierig..B. vielschichtige Frau () sucht Mann mit Herz + dem gewissen Extra für möglichst lange. gekonntes Streiten u.. Ich würde mich wirklich sehr freuen. –  J. 161 Nur die Liebe zählt ! Ich  J/ . Mit Bild und Tel. sondern Sehnsucht nach neuer Liebe. treu. schlank. schöne Hände. die wie ich einfühlsam.. dann melde dich. den Körper zu spüren bei Tanzen.erw ! Ernstgem. 115 Schönster Mann von Deutschland sucht Erotisierung des Alltags zu zweit. Ich suche eine Frau wie Dich. erotisch. B.  Engelskirchen. Respekt. . charmant. Humor genauso schätz wie tiefergehende Gespräche. Du attraktiv. Einfach nur wohl fühlen und liebevoll. Engagement. 91 Im Aldi nicht. Einen Menschen mit sozialem Bewußtsein. jung. intelligent. mö. 78 Frust. Bin sehr offen und tolerant. Chiffre Wie? 107 Gemeinsam Gemeinsam Sommergenießen. . 163 Dominanter. www. für gute Gespräche und vielleicht mehr. Raucher. Bücher. eben doch nur eine Hälfte. 54 Michaela. der Kino. Radel statt Generation Golf: leben ohne Netz und doppelten Boden. Der Wind ist günstig. klugen.  cm. 131 Bist du die nette Sie. brünett. deine Antwort Chiffre Melodie.  kg verteilt auf sportl. mit Flugbegleiter () sucht warmherzigen fröhlichen Kapitän für Langstreckenflug. stud. Filmfestivals. bis  mit schönen Händen u. Konzerte. Chiffre Schattenspringen. Humor besitzt und nicht ganz unsportlich und NR bist. su. Vielleicht sogar mit Bild? Ach so. Welche FRAU (bis Mitte ) hat wie ich (Ende ) schon vieles erreicht. Mit dir die Zeit genießen – doppelt so lange. sucht eine warmherzige Frau für ein vertrauensvolles. 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Zu großer Wunsch? Chiffre Sommertraum. schlanker Mann () email: lebenslust@netcologne. . Ungebunden. 138 Suche Catherine M. stud. Chiffre Crying at the discotheque. Stud. schlanken großen Typen gesucht. . gerne m. treibst gerne Sport? Du hast bisher noch nicht den Mann gefunden. 149 Jeans. Lebhaft. Jungfrau. sucht Dich für die Freibadsaison. einfühlsam. 43 Sensibler Dickschädel. schöner Hintern. und viel Zärtlichkeit… aber wo bist du ? Die (vielleicht auch mollige) Frau mit dem Herz am rechten Fleck den mit Ecken und Kanten. Bin . Bitte ab Größe . Open-Air-Veranstaltungen etc. Wuschelbär a. Schalk im Nacken. ohne die  Bis. Gehe gelegentlich in die Kneipe zum tanzen oder auf ein Bier. lebensfroh. dafür aber warmherzigen Mann mit Humor. ehrlich und warmherzig) und einer lebendigen. schlanke. 87 Mann. Haut zum Streicheln. ich bin kein Macho und beiße nicht. aber du bist alleine. ehrlich. nicht blöd. rauche & tanze gerne. Literatur. eine Höhe von  cm nicht unterschreiten. Was ich mag? Offenheit + Ehrlichkeit. das Beste wäre natürlich. liebenswerte Menschen). versuche beim  mal Cher nicht auf die Tanzfläche zu brechen. dann schreib mir du holdes Getüm ! Chiffre Lat. Freiburg.partner-schaft. aber nicht vergnügungssüchtig. Stadtbummel. hoffe. liebevollen Mann. beruflich engagiert. die Nacht durchtanzen oder früh raus zum wandern . offen für Arbeit mit Menschen und Tieren. sportlich.. Eigenschaften ausgestattet melden würdest. Kino Theater. Suche eine zärtliche Partnerin 8 Effektiv suchen ! PARTNER-SCHAFFT – die außergewöhnliche Herzensagentur bundesweit. jungenhaft. Chiffre lass mal schaun. Schuhfetischist sucht gut auss. Familiensinn.engagiert (kulturell) interessiert. neugierige. .. fragt: welche ebenso nette. . Freu mich auf deine e-mail: freiheit_und_beziehung@ gmx. zu dem eine Verbundenheit besteht. Chiffre wasserfreundlich. R. Chiffre Träumer. blond. Ästhetik. schlk. ruhiges Naturell. attraktiv. Chiffre Erfüllung. Leute für Sport. 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Mann mit Lachfalten und einer Schulter zum anlehnen. Ich bin nicht für eine Nacht zu habe. Lasse einen Traum wahr werden ? Chiffre Fischerjunge. größer und schwerer ist als ich. Du solltest Humor haben. mehr. Foto ? Chiffre Freizeit. dunkeläugiger Mann sucht schöne. läßt dich gerne verwöhnen. Tanzen. Jetzt mußt Du mir (. humorvollen Mann mit Tiefgang zum Ausgehen. Keine Lust auf Affären.. . Sie für das Eine.. Lieblingsgerichte.  cm. Chiffre Lust auf . Saarbrücken. Chiffre Liebe(n) tanzen. 118 Rüstiger Endreißer. Jünger aussehend. Äußerlich ist alles geregelt teilweise ist der Krieg noch nicht beendet.  groß. Sie (. Sympathie. ohne Kind/er. Anhang) wünscht sich sehr. Hobby und Freizeit. und zwar nicht nur zum Inline-Skaten (aber auch). bodenständig und lebenslustig sucht eine attraktive. Wochenendtreffs z. 155 Romantischer. wie eine Anzeige aussehen muß. . Trau dich. M . dann melde dich doch. Begeisterung. Zt. blond  J) etwas Schönes zu unternehmen. 9 Blind-Date-Dinnerparty für Singles am . nicht studiert. gebildet. cineastischer Bodybuilder. akademische Gespräche zu führen. studiert) nur noch schreiben. könnte ich (. Also. sich zum vollen Glück aber noch eine anspruchsvolle Beziehung wünscht und dafür auch wirklich einsetzen würde. Ausstrahlung. eher im Sein als im Haben. Lebensoffener. neben dem ich gern aufwache. lebendig und liebe das schöne in kleinen Dingen. lebendig. der seine Stärke und Schwächen kennt und entwicklungsbereit ist. karriereorientiert. Vielleicht können wir auch  x wöchentlich in die Sauna gehen und anderes unternehmen. NR. aka. und eigentlich einfacher als man denkt. total verschmust. Sonneanbeten. Kontakte und mehr. sportl. F. Noch jgl. die Sonne genießen und uns ansehen. blaue Augen. fände es schön. Zärtlichkeit. zunächst eher an Zweisamkeit interessiert. Neckermann macht es nicht möglich. schlank. Wochenendprogramm.. 21 Das Leben ist gefährlich ! Die meisten Leute sterben im Bett. Ich möchte mit dir lachen. sensible. schlank. 20 Offen und neugierig. Chiffre Mathe. die auch über sich selbst lachen kann und die beziehungsfähig ist. Chiffre Taktgefühl. ? * * * John M e A Mu ua y Bene c a Encoun e 2003 Te a be ü Po e L aß äu e 230 230 cm Cou e Han W edaue 101 . Warum gerade mit Dir? Chiffre mehr Leben. verdreckt oder verliebten Ferkeln vorbehalten. Radfahren. bist im Sternzeichen Krebs. eher für . stud. Tanz. usw. zweimal in der Woche zu treffen. mir (m. 169 Jung doch nicht unerfahren sucht interessante  –  zum kennenlernen und anderes ! Ich -- NICHT langweilig warte auf dich !! Chiffre Jung. Chiffre Daylight. Bitte nur Bildzuschriften Chiffre Gemeinsame Zukunft. bist max. sucht nette Frau für einfühlsame Zweisamkeit und schöne Stunden zu zweit. um nach oben zu kommen. ) suche einen Mann. Händchen halten und Sand in den Schuhen. aufmerksam und auseinandersetzungsfähig. Kultur. Chiffre Diskretion. Witz. Betriebsrat mit Tango im Blut. hast Vielleicht längere Haare. Holland + Griechenland mag. 4 Mir wird wirklich schlecht. erotischen und dauerhaften Beziehung. Gegenüber ( – ) mit od. . Urlaub am Meer. witzig. strategischen Zufall. 3 Happy end gesucht! Dazu reicht mir (. Der Kontakt läuft über eine dritte Person und wir haben kein finanzielles Interesse. . intelligenten Freund (gerne Musiker. Hast du Lust mit uns essen zu gehen? Egal ob Einzelexemplar oder mit Freund im Doppelpack – wir freuen uns auf deine/eure Zuschrift und reservieren schon mal einen Tisch für  Personen. Offenheit. spontan. . Motorradfahren. Ich suche die jüngere Co-Pilotin. die sich wie eine Frau anzieht. tierlieben. Von M . Lesen. Humor muß er haben. nehmt lieber eine Freundin mit und behaltet miese Erlebnisse nicht für Euch. träumen. seinen Beruf und seine Hobbies und natürlich für uns… Mit genug Phantasie für gemeinsame Pläne und dem Willen. braunen Augen u. intelligent. wünscht sich männl. große  jährige. NR. konsequent-streng. . nicht dumm im Kopf ) mir die Decke wegziehst. 81 Mit dir tanzen. 157 Bist du aufgeschlossen. genussfreudig. . aber nicht einengend miteinander umgehen. Diese Anzeige habe ich in der Januar-Ausgabe aufgegeben. hat Sehnsucht nach einer Frau für alle Lebenslagen. Typ bevorzugt. Ehrlichkeit und Größe suche die naturbegeisterte wissbegierige. sucht Sie zwecks gemeinsamer Freizeitgestaltung (Kino. 165 VORSICHT UND MISSTRAUEN IST BESSER ALS… Alte Kamelle aber leider ganz besonders auch bei Kleinanzeigen wahr! ALSO FRAUEN: Seid zurückhaltend mit Eurem Namen und Adresse. lieber nette Kneipe als Großraumdisco. ) der Richtige völlig : intelligent. Die Träumerin ist im Wachzustand eher realistisch. weiß mein Sternzeichen.. Bereich. . Ich suche deshalb keine »devote Frau«. Kunst Kultur. Intelligenz und Sinn für leise Töne. ungebunden bist. verläßlich. natürlich. offener.de Internet www. zum Klickern… Bild wäre nett. dann solltest Du Dich bei mir.haarig. sucht Partnerin. Chiffre Wer seid das ihr. 58 Große nette Frau Große nette Frau sucht großen netten Mann. deswegen alleine im Stehen schlafen ? Hast du reifer. attraktive. für Musik. Höflich und geradeheraus. zärtlichkeitsliebendes aber auch sinnlichdurchtriebenes hübsches Luder mit Familienwunsch zum einfach nur zusammen Glücklichsein. finanziell unabhängig. Schnauzbart. das bist Du ? Dir ist Karriere im Beruf wichtiger als Hausmütterchen zu spielen ? Du bietest einem Mann oft die Stirn und läßt Dich gerne auf Händen tragen ? Du magst auch gerne mal gemütliche Abende zu zweit. Suche Mann zwischen  –  Jahren Chiffre Partnerschaft I. lieber vegetarisch als Eisbein. Du liest und tanzt gern und überhaupt eroberst du mein Herz im Sturm. mit Führerschein. die Lust hat.. Sauna. jedoch in bestimmten Momenten einer Beziehung dem Partner klar zu verstehen gibt. NT. In Haft befindet. mensch. 55 Gutaussehende Männer Alle gutaussehenden Männer ab  und . NR. Kochorgien veranstalten. romantischen und bereichernden Verlieben.  cm gross. der etwas eigenes mitbringt… ein großes Herz hat. Schönste. F. dafür hübsch. Ich mache professionell Bewegungstheater. Spaß und Tiefgang. Freiraum und Nähe. ein neues Wir. 10 Getrennt nach längerer Beziehung.) sucht Mann.de. interessante. dkl. von Doppelkopf bis tanzen (so Walzer mäßig) alles was Spaß macht. sucht Mann mit Herz u. Chiffre Partnerschaft. 27 Sie. cm. um Schmetterlinge in meinen Bauch zu kriegen ? Wenn du zw. 53 Attraktive Frau mit Lebensfreude u. Deine Bausubstanz sollte gefestigt sein. intelligent. geachtete Partnerin sein will. 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Bei uns lernst Du schnell und unkompliziert neue Leute Kennen! Treffabende mittw. … Ich. Fisch. Vielleicht können wir uns ja schon bald bei einem guten Glas Kölsch näher kommen. nicht wesentl. Lg. ehrlich. habe  kids und einen interessanten Beruf: Bin eher alternativ als konform: attraktiv und sportlich. schlank. Chiffre Werbung. kann aber auch ernst und faul sein und gut zuhören. Typ (. Ich werfe mein Herz ins Spiel der Lüfte: Flugsaat für die guten Seiten glücklichen Entdeckens. leidenschaftlich… Melde dich bei Mann. klein. Theater. Ich freu mich auf deine Antwort. Chiffre Neu auf dem markt.dates-and-more. vielleicht wird’s ja gar nicht so schlimm ! Chiffre Natur. was sich daraus entwickeln kann ? Dann laß uns näher kommen – mit Respekt.) träumt von entsprechendem Pendant einer selbständigen. ein bißchen sportlich mit einem Schuß Eleganz.  J) tanzen (gern auch Tango) und lieben zu lehren o. wie du mir die Haare aus dem Gesicht streichst. Er sollte mit beiden Beinen im Leben stehen. Musik hör. während wir uns spannende Geschichten aus dem Leben erzählen. vielseitiges und sich entwickelndes Miteinander. vielseitig interessiert. 105 NEU! DEN RICHTIGEN PARTNER FINDEN ! Die neue Dimension in der Partnersuche: Das Erlebnis. ehrlich… Chiffre Happy End. schmus. Charme und dem gewissen Etwas gesucht ! Du magst das Meer. großer Mann. led. sogar Tee… und was passiert? Genau… also schreib mal. gehst gerne essen. vielseitig. Natur. ) sucht sympathische Sie. sie zu verwirklichen. Du bist ehrlich. liebevollen Autorin (. Ich bin . realistisch durchs Leben gehen das wünsch ich mir mit dir!! Chiffre Löwe. restblond. 84 Er  mit Tiefgang sucht sie für Nordspanien – nicht – nur – Surfurlaub im Juli mit Campingbus und netten Leuten. der nur darauf wartet. Neukölnerin. Chiffre Familie. 63 Sie. Nähe. starker & feinfühliger. evtl. bärbeißiger Bücherfreund ? Ich (. Chiffre Das Ja zum Leben. Chiffre Das große Los? 13 Ultimativer Hauptgewinn zu vergeben an Mann.overseasclub. sportl. 116 Ein Mann etwas anderen Stils (/ ) temperamentvoll ruhig. dies und vieles mehr zu zweit zu erleben. aber wahr: Abnehmen ohne zu hungern ! Endlich fit werden ohne aufzustehen ! Jetzt möglich mit einem schönen.) und natürlich ist. mit Geschmack und Begeisterung für Film und Musik. vielseitig interessiert. meine Schokolade aufißt und das Sofa vollkrümelst.Begegnungswochenende in der Gruppe mit Anspruch. um mit Dir auf dem Motorrad Kurven zu umrunden. ohne krankhafte Eifersüchtelein. daß eine Beziehung für immer halten kann. 167 Frühling. leider nicht reich. Fränk Chiffre Stil. (Foto !!) Chiffre You’ve got it ! 23 ich.de. eher Torschußpanik.l. Doch vielleicht finde ich Dich ja hierüber. . Bild (?) Chiffre Neustart. Chiffre Sicher. ich hab nie behauptet. . 29 Therapieerfahren/ Meditation ? größer als . Liebe u. aber der Mann fehlt? Ich. schlank. die ihre Grenzen gerne überspringt.seriöse Zuschr. ./  Jhr. nicht schlank. ohne Bart. / / NOR vielseitig interessiert. 12 Liebe kann nur gelebt werden. selbst i. na ja das Andere ergibt sich dann schon von selbst. Nichtraucher.  jähriges Unikat. die einerseits gehorsame. schlank. machen möchte. 93 Humorvoller Löwe sucht dich. bis bald? Chiffre Verlieben. 126 Sinnliches liertes Wesen für leidenschaftliche Stunden von  J. m. es richt nach Liebesabenteuer. verlieben ein Genuß ! W. 156 Du sehnst dich nach leidenschaftlichen Stunden ohne Beziehungsstreß. Zärtlichkeit vermißt. Deshalb suche ich einen Mann mit dem ich rechnen kann. Dusshed. feminin. zierliche. ehrlichen. Bauch. . offen. große Wohnung/ ausfüllender Beruf/ erwachsenes Kind/ reiches Kulturleben/ Therapie. Natur. kräftigen. Mann. 15 Wenn Dich eine gute Idee mehr in Anspruch nimmt als Deine Garderobe und falls ein gutes Buch Dich eher in Extase versetzt als Dein Kontostand.  und . 71 Afrodeutsche Frau (. selbsterfahren. kinderlos) mit o. dkl.  –  Jahre.  J. Humor. / / . schlk. mit beiden Beinen im Leben stehend. sehr nett. fast) . gehst gerne mal tanzen und ins Kino. witzig. aufgeschlossen und freu mich über jede (Bild)-Zuschrift. . 5 Weil der Zufall nicht reicht… Wir sehen gut aus. zw. denn tolle Kerle hatte ich genug. 18 Sie. und weißt wo’s im Leben lang geht. sucht vielseitig interessierten. Chiffre Gemeinsam. 154 Willst du mit mir gehen? Ich. Chiffre Tischlein deck dich. 139 Emanzipiert. unternehmenslustig sucht ehrlichen. Auch mehr. die sagt. Schreib mir (gerne mit Bild) unter Chiffre Liebesleben. Und Du ? Gehst Du mit offenen Augen und wachem Blick durchs Leben ? Verfügst Du über mehr Intelligenz als Charme ? Was würde ich finden. wär’ schön. Daher möchte ich (/ / R) dich hier gern finden. offen. 31 Frau. sinnlicher Neugierde. gerne unterwegs (Kino. W. sehr sportaffin. chic. Kinder akzeptiert. 7 Magische Hände verwöhnen Reiner Chiffre Hände. mal Kultur und mich (/ / NR) immer Mehr! Chiffre Frau gesucht. zuverlässig sucht innerlich ähnlichen. die Stille vor dem Morgen. fröhl. stud. unkonventionell.  kg) berufstätig mit Kind sucht einen weltoffenen Mann zum Kennenlernen. Trotzdem sind wir solo. schwer. vielseitigst interessiert (Wellness. 106 Ich (/ / . 2 Gesucht: Eine liebevolle. massiere. 140 Attraktiver und weitgereister Mann. 70 Schwerer Fall sucht leichte Kost. . größer. m. Partnerschaft. üppig u. Sex ist notwendig. humorvollen. gibt es denn nur Frauen. die Frau. sollte sie mir unbedingt schreiben. Trotzdem ist was los. lachen. Ich bin bereit für den Mann. gucke Fußball. . f.  und  groß.. suche Mann mit herz und gutem Geschmack. feste Partnerschaft. Kommunikation & Stil hast. mit dem es klappen könnte. mittelblond. bin etwas entrückt. 64 Harmonie wenn du sportlich und tierlieb bist. zärtlich. Die Zeit zu verbringen. 65 Facettenreiche weltoffene warmherzige sozial engagierte Romantikerin .) Mit dem man sich gut unterhalten kann. Motorradfahren und schöne Landschaften. wenn ich die Anzeigen der Männer lese. 86 Hast auch du Lust auf eine Entdeckungsreise zu gehen ? Bist auch du offen für ein neues Du.. nichtblinde Frau bis Mitte  für Sex und mehr. humorvoll. groß. dann würde ich mich freuen. dem wir noch wichtig sind. Wenn dies auf Dich zutrifft. 113 Du bist jung. schlank. ges.. Chiffre Glück. liebe Leserin. Solltest du im Raum Köln leben. Du mußt auch nur fast ein Traumprinz sein ! Chiffre Traumprinz. lieber groß als klein. . blauäugige schlanke Öko-Tussi. sportliche Figur. / . YADU – Zum Dornbusch . dann und wann. Suche lebendige und selbstbewußte Frau. 98 Overseas Club.jesus-online. Erotik. Willst du wie ich eine verbindliche Beziehung. schlank. 143 Nettes und großzügiges Paar (w/ m) ohne Bart. Mitte ) mit Realitätssinn (fester Job. spaziergänge. Chiffre Horizont. Chiffre Schatzkiste. lieb und treu suche Sie treu und zuverlässig zum gemeinsamen Kuscheln und Lieben. Leidenschaft entwickelt. Wenn möglich mit Bild oder Bildkopie an blaue Augen. (Alter  –  Jahre). kunst. wenn du mich kennst. Chiffre Andiamo. Frau (Ende ). Akademiker sogar. Typ sucht attr. Bremen. liebvoll und lachst auch mal gerne. kreativ begabt. hab ne Nase wie Mike Krüger und bin manchmal auch ein Lügner. Freue mich auf deine Post! Bild wäre nett. um gemeinsam eine Beziehung mit einer ausgewogenen Balance aus Nähe und Distanz aufzubauen. gebildet.. dessen Hirn größer als eine Murmel ist. unabhängig. verboten. gutaussehend. Du mir als Begleitung fehlst. zuverlässig.  ? Netter Mann. schlank. helge schneider. Chiffre Mut zur Lust. Chiffre Babyglück. Ing. sondern für vieles. Baumeisterin. 127 Netter Eigenbrödler. um unsinnige. lieber Köln als Aachen. Unabhängig. Da mir in diesem Zusammenhang Freundschaft.yadu. Unternehme viel mit meiner Tochter  Jahre. 37 Welcher humorvolle Mann weiht mich in die Geheimnisse des Tango Argentino ein ? Ich (. Kabarett. Ich bin aktiv.  schlank kreativ..  kg. . intelligente. symp. kreativ. ohne immer tiefgründig sein zu müssen. warme Füße.  kg. m. glücklich sein ! Mit dir die Welt auf den Kopf stellen tanzen von Tango bis Disco-Fox. sozialer Kompetenz und Wunsch nach Freiheit. 77 begegnung – freundschaft – partnerschaft mit einem klugen. indem wir im Gras liegend.  sportlich. für gemeinsamen Lebensweg. auch wenn du (lieb + frech. Freunde Chiffre Sonnige Zeiten. attraktiv. Mit Zeit für sich. . Saarbrücken. Lust und Leidenschaft einzulassen ? Chiffre Schönster Mann.de /   . 85 Verwandelst Du meine Konjunktive in Indikative ? Wenn du Hauptrolle in meinem Leben spielen wolltest. 142 Effektiv suchen! PARTNER-SCHAFFT – die außergewöhnliche Herzensagentur bundesweit. Musik. Chiffre CoPilotin. reif aber auch noch jungenhaft sucht Frau. Kind kein Hindernis. Bis  cm.de Chiffre tasten. Der Hauptgewinn bin ich: W. kurze Haare. charmant und auch ansonsten mit überwiegend netten Eigenschaften ausgestattet melden. Der Mann. Vertrauen. rund) noch nie. Kino. und manchmal voller Sehnsucht nach geistigem u.de. arrogant.  groß. nur dunkle Socken) mit dir den Tango tanzen und dies nicht nur einen Sommer lang. träumen ! Dabei wünscht Du Dir einen Partner an Deiner Seite. der mit beiden Beinen im Leben steht für eine verständnisvolle gleichberechtigte Partnerschaft. eins so schön wie das andere. m  J. 79 Lachen und kuscheln… ist allein ziemlich blöd. Malen u.  – ) für erotische Stunden oder Nächte (bei Sympathie gerne Dauerfreundschaft. Chiffre Maikäfer. Bitte NR und bis ca. Nähe und Sexualität auch mit anderen Menschen leben zu können. After shave: Azzaro. natürlich. Ausstellungen aller Art. sucht Dich. tolle Stunden u. schlank. Welche nette und unternehmenslustige Frau sehnt sich danach. 133 Lieber langbeinig als langweilig. »Positive Ausnahme« (test-Heft  /). NR Chiffre Männerhände. 17 Frau. kluger dunkelhaariger Kopf auf  cm ausgeprägten weiblichen Rundungen sucht Mann mit Rückgrat. schreibe ein Buch über Mode. berufl. kannst noch die kleinen Dinge und das Ursprüngliche entdecken und genießen. 147 Ich stelle mir vor: Irgendwohin zu gelangen.. mit beiden Beinen. lieber eine Kontaktanzeige als gar keine Überraschung. . YADU – Zum Dornbusch . Liebe und eventuell Beziehung. Grips Gepflegtheit. Objektfotos sind erwünscht. Joggen. seriöser Er (). einfühlsamer Po-Liebhaber () sucht weibl. warmherzigem und vielseitig interessiertem männlichem Wesen (). humorvoll. Bin flexible.  Engelskirchen. ankuscheln. weitere K. Nähe sucht und geben kann. Musiker kreativ. was Du Dir so vorstellst. akad. Ansichten. histor. m Chiffre Offen. aufregend. Dann erwarte ich. lange Gespräche.. Saunieren. gefühlvoll. 89 Superküsser () sucht nette. interessanter. Bist du ehrlich und treu ? Glaubst du auch noch daran. 112 Lust auf ein Abenteuer? Oder suchst Du was Festes? Letzteres kann sich aus Erstem ergeben – wenn nicht. NR. humorvoll und unkompliziert ? Vielleicht kann aus uns etwas werden ? Ich (. äußerst angenehm.  – ) Bedarf an Zärtlichkeit.. humorvoll und sensibel. auf die Du antwortest. 166 Schick mir bloß kein Bild. klass. bleibende Partnerschaft. Chiffre Hier un Jetzt..de Internet www. m schlank) sucht einen interessanten. M zw  u. Leichtigkeit und fester Beziehung… Kommt Dir davon einiges bekannt vor? Wenn Du: ab . Chiffre Schwerer Fall. Chiffre Born in June. die sich solch eine Partnerschaft wünscht. F. witziges. 33 Einen Sommerlang. .oder auch ganz anders bist. Spontanität. . Anfang . Gefühl zeigt. Falls es diese Frau in Köln gibt. München. der das versteht. hübsche. die auch nochmal einen Neuanfang wagen will. M. Einen Mann mit kräftig – muskulösen Körper – sinnlicher Gegenpol zu meinen weiblich – weichen Formen. ist auch nicht da ! Darum mache ich jetzt lieber für mich »Werbung« und hoffe. sucht zuverlässigen.. meinem Geist. ehrlich und treu ist und mit der Mann über alles reden kann. wenn es Dir ähnlich geht. stark. med. 148 Romantischer Intellektueller (. Geistreich. Kölsch + Cappuccino. bin auch fies. nicht beim Tennis oder Volleyball. den Rhein. 162 Sportler. witzig.. selbstbewußt. Achtung. . trage im Gloria nur Schwarz. sucht Liebhaber. Chiffre bleibt alles anders ? 119 Anzeigenüblicher Mann (also ohne jeden Nachteil – na ja. . Vielleicht interessiert Dich auch so wie mich: Kino. Was soll man da schon sonst schreiben? (w. charmant mit guten Umgangformen. eigenständig + anlehnungsfähig mit sechsjährigem Anhang. 120 Get out of my dreams ! Akademiker (/ / ) angeblich nicht unansehnlich. eher im Jetzt als im Später. der sich wie ich wieder nach einer Beziehung sehnt. Chiffre Sommerglück. lieber Sommer als Winter.  cm. anderseits bin ich im Moment beruflich ziemlich eingespannt. 90 Märchenprinzen gibt es nur im Märchen ? Akademiker an der Hochschule (. der in keine Schublade paßt: eben einen handfesten Kerl ohne Angst vor Gefühlen. einfühlsam. Berlin. schlank). die sich durch lachen. Wenn du nun wenn möglich blaue Augen hast. ehrl. sucht lieben. sucht liebevolle schlanke Frau um Gegenwart und Zukunft gemeinsam zu gestalten. . leben. Obwohl?! Ich würde dich liebend gern mit meinem Netz aus dem Wasser fischen. Offenheit und Begeisterungsfähigkeit stehen für Dich in einer Beziehung im Mittelpunkt. und nun neue Ziele gemeinsam anfliegen möchte. 51 Lieber heute als morgen. Charme. noch mal sein Glück sucht. dann wärst du sogar evt. magst es dich ins Nachtleben zu stürzen sowie romantische Abende zu zweit ? Dann melde Dich! Chiffre Sunshine. gebildet aber nicht eingebildet. von Stiermann  J. wie eine Radtour an einem schwülen Sommerabend oder einen morgens ans Bett Gebrachten Kaffee. offen. Du wünscht Dir. attraktiv. a. schwarzem Humor sucht attraktive u. sehr verschmust und liebevoll. sich vertraut sein. anspruchsvoll und sensibel. vieles mehr. harm. 111 Er/ / .  J) wartet auf selbstbewußte. 102 . A Mutually Beneficial Encounter. Text.* * * John Miller. 230 x 300 x 300 cm Courtesy Hans Wiedauer Installationsansicht Bodypoliticx. Witte de With. 2007 © Foto: Bob Goedewaagen und Witte de With 103 . 2003 Litfaßsäule. Poster. Metall. Fußablage.* * * Elmgreen und Dragset. 120 x 300 x 300 cm Courtesy Haubrok Foundation 104 . Powerless Structures. 1998 Holz. Queer Bar. Barhocker. Zapfhähne. 105 . 239 x 679 cm Sammlung Thaddaeus Ropac. These Days Only a Few Men Know What Work Really Means. C-Prints auf Duraclear. 2009 106 . Wien.* * * Monica Bonvicini. Salzburg/Paris © VBK. 1999 Stellwände. 107 . 195 x 165 x 90 cm © Foto: Marc Domage 108 . Piercing. Leder. Totem. 2006 Metall.* * * Tatiana Trouvé. Seil. 109 . 110 . Put Out. Holz. Berlin 111 .* * * Tom Burr. Farbe Jeweils 230 x 149 x 259 cm Courtesy Galerie NEU. verzinkter Stahl. 2003 Installation. Wien.* * * Hito Steyerl Still aus: In/Dependence. 2007 DVD. 2009 112 . 3 min Courtesy die Künstlerin © VBK. 113 . 2007 DVD.* * * Hito Steyerl Still aus: In/Dependence. Wien. 3 min Courtesy die Künstlerin © VBK. 2009 114 . 115 . Wien. Frauen putzen besser. © Foto: Olaf Metzel 116 . jeweils 130 x 40 x 50 cm Courtesy Produzentengalerie. 2002 15-teilige Installation. 2009.* * * Olaf Metzel. verschiedene Materialien. Hamburg © VBK. 117 . 118 . * * * Olaf Metzel. © Foto: Peter Sander 119 . Hamburg © VBK. jeweils 130 x 40 x 50 cm Courtesy Produzentengalerie. Frauen putzen besser. 2002 15-teilige Installation. 2009. verschiedene Materialien. Wien. * * * Marcel Duchamp, Bicycle Wheel, 1913/2007 Replikat, Metall, Holz, 129,5 x 63,5 x 41,9 cm Installationsansicht Bodypoliticx, Witte de With, 2007 © Foto: Bob Goedewaagen und Witte de With 120 MARCEL DUCHAMP 121 122 * * * Robert Müller, La veuve du coureur (The Cyclist’s Widow), 1957/2007 Replikat, Home-Trainer, Dildo, 120 x 150 x 50 cm Installationsansicht Bodypoliticx, Witte de With, 2007 © Foto: Bob Goedewaagen und Witte de With 123 39. 2005 Buntstift auf Papier. 10 x 15 cm Erik Visser. 2006 Buntstift auf Papier. 10 x 15 cm Courtesy der Künstler 124 . Seal.* * * Erik Visser. * * * Erik Visser, Peacock, 2005 Buntstift auf Papier, 10 x 15 cm Courtesy der Künstler 125 Hustler, Bd. 10, Nr. 4, Oktober 1983, Cover THE PORN IDENTITY EXPEDITION IN DUNKELZONEN EIN RUNDGANG DURCH DIE AUSSTELLUNG * * * Die von Thomas Edlinger und Florian Waldvogel kuratierte Ausstellung The Porn Identity. Expeditionen in die Dunkelzone in der Kunsthalle Wien konzentriert sich auf Installationen und Filme/Videos. Auf Fotografie und Malerei wurde weitgehend verzichtet. Man wollte nicht einer genüsslichen Kontemplation Vorschub leisten, einem frivolen Delektieren an unbewegten Objekten der Begierde, die sich dem penetrierenden Blick in passiver Verfügbarkeit zum Gebrauch anbieten. Die Bilder haben laufen gelernt und sie laufen alle gleichzeitig. Und der Besucher läuft hinterher und muss sich aus den zerstückelten Erzählungen und erotischen Stimuli seine eigene Ausstellung komponieren. Der handfeste Gebrauchswert der Pornografie, ihr Zweck der Produktion von sexueller Erregung verschiebt sich ins Imaginäre. Körperteile und narrative Fragmente entfalten, aus dem Kontext gerissen, einen ganz eigenen Zauber der Uneigentlichkeit. Es geht, mit Roland Barthes gesprochen, um eine „metonymische Ausdehnung des Körpers“; das Sehen kippt in die Blindheit oder in die Halluzination: „Lieber die Trugbilder der Subjektivität als der Schwindel der Objektivität. Lieber das Imaginäre des Subjekts als seine Zensur.“1 Was bleibt vom Begehren, wenn es aus dem Rückzugsraum der privaten Triebabfuhr in die öffentliche Sphäre des kulturellen Genusses verlagert wird? Findet durch die anästhesierende Wirkung des White Cube eine Entsexualisierung statt, die die Erotika ihrer möglicherweise skandalträchtigen Inhalte beraubt und zu austauschbarem Material im unendlichen Flackern der wuchernden Bilderwelt macht? The Porn Identity will keine Antworten geben auf jene Fragen, die im Zusammenhang mit Pornografie immer gestellt werden, und keine Lösungen für das Mangelerlebnis im visuellen Dschungel des Begehrens anbieten. Stattdessen wird durch eine Vielzahl von Werken und künstlerischen Zugängen, aber auch profanen Artefakten aus dem mehr oder weniger kommerziellen Pornomilieu ein Spektrum zwischen sexuellen Möglichkeiten und Unvorstellbarem gezeigt, das Bild, Phantasie und Diskurs in ein produktives Spannungsverhältnis setzt. Im Bruch, den der Ausstellungsraum als Schnittstelle zum wirklichen Leben einführt und der den phallozentrischen Blick zersplittert, könnte also etwas sichtbar werden, von dem wir noch nichts wissen: ein Inkommensurables zwischen Begehren und Jouissance, eine prickelnde Anregung, durch die zumindest eine bildsprachliche Annäherung an das lacansche Sinthom möglich wäre. Marlene Harings installative Arbeit Show Me Yours, I’ll Show You Mine, erstmals 2008 umgesetzt, basiert auf einer Performance der Künstlerin während der Eröffnung der Schau: Angesprochen mit dem Satz „Show me yours, I’ll show you mine“ werden die Besucher in einer Mischung aus kindlicher Naivität und unverblümter Direktheit von der Künstlerin aufgefordert, sich in die ovale Kabine zu begeben, um sich in einer wenige Sekunden dauernden Aktion zu entblößen. Indem sie die Grenzen gesellschaftlicher Verhaltensnormen und des individuellen Schamgefühls austestet und Reaktionen provoziert, stellt die Künstlerin die erotische Enthül* * * 1 Zit. nach Christian Linder, „Fragmente der Wollust. Außenseiter und Verführer. Über Leben und Werk von Roland Barthes“, in: Lettre International, Nr. 82, 2008, S. 98. 127 TEXT: ANGELA STIEF lungslust und Prüderie der Ausstellungsbesucher auf die Probe. Das bei der Performance verwendete Requisit, eine Kabine aus Holz, wird in der Ausstellung zum skulpturalen Platzhalter mit Werkcharakter, in dem ein Dokumentationsvideo der Interaktion zwischen Künstlerin und Publikum zu sehen ist. Angela Bullochs Anordnung von gedruckten Regeln für einen Arbeitsbereich, der sich gemeinhin gegen jede Transparenz sperrt, stammt aus dem New Yorker Striplokal Baby Doll Lounge und ziert nun, groß ausgeplottet, die Eingangswand zur Ausstellung. In Baby Doll Saloon überträgt die Künstlerin die an einer Toilettentür entdeckten Anleitungen für einen störungsfreien Betrieb in den Kunstraum. Als erstes Element der 1992 begonnenen Rules Series reflektiert das Werk die soziale Spezifität von Verhaltensregeln. Durch die Kontextverschiebung werden die Handlungsanweisungen einem Publikum dargeboten, das sie distanziert als Text unter anderen wahrnehmen kann und sich nicht, wie die Stripperinnen an ihrem Arbeitsplatz, mit dem Kodex als Instrument der Kontrolle auseinandersetzen muss: „If you take drugs try not to bring them to work with you“, steht da, oder, ganz im Sinne der Einübung einer gouvernementalen Selbststeuerung, die den Unternehmerwunsch als Eigenverantwortung verkleidet: „You must be flexible about your choice of music. You are not the only one listening to it.“ Bereits der Titel eines der erfolgreichsten US-Pornos aus dem Jahr 1972, Behind the Green Door, thematisiert die Dialektik von Heimlichkeit und Enthüllung. In dem Film bleibt die in 128 einem Theater auftretende Hauptdarstellerin Marilyn Chambers stumme Sex-„Schauspielerin“ im wörtlichen Sinn. Ihr Gesicht wird in einer zur Entstehungszeit skandalträchtigen siebenminütigen psychedelischen Sequenz mit Sperma überströmt. Johannes Wohnseifer erweist diesem tabuverletzenden Film mit seiner Installation In Front of the Green Door von 1996 Reverenz. Hinter Wohnseifers Tür wird der in John Lautners Sheats-Goldstein Residence gedrehte Porno Possessions von Andrew Blake gezeigt. Das architektonische Monument der kalifornischen Moderne trägt die Adresse 10104 Angelo View Drive in Beverly Hills, die zum Titel der 2004 entstandenen Filminstallation von Dorit Margreiter wurde. Die Künstlerin lotet das futuristisch-geisterhafte Potenzial dieses Gebäudes aus: Decken und Wände sind verschiebbar, die Raumarchitektur somit flexibel. Die exzentrische, großzügige Eleganz des Hauses führte dazu, dass es als Kulisse für Hollywoodfilme (etwa The Big Lebowski) ebenso wie für Pornos verwendet wurde. Die queere kalifornische Künstlerinnengruppe Toxic Titties kommentiert in Margreiters Video mit eingefügten genderkritischen Szenen die Geschichte der unterschiedlichen Nutzungen. Im Licht dieser ideologiekritischen Appropriation können die vorgeführten ein- und ausfahrbaren Architekturelemente mit einem erotischen Maschinenballett assoziiert werden. An der Biografie von Marilyn Chambers lässt sich das komplexe Verhältnis von Sauberkeit und Schmuddeligkeit oder pathetischer formuliert von Heiliger und Hure exemplarisch zeigen: Chambers lächelte als Werbe- ikone von der Verpackung des prototypischen Produktes einer sauberen Hausfrauenwelt – eines Waschmittels – , bevor sie sich in die „schmutzigen“ Niederungen der Sexindustrie begab und prompt ihren Werbejob verlor. Doch stellen die scheinbar unvereinbaren Rollen vielleicht eher wechselnde Projektionen dar als einen schroffen Gegensatz. Denn einem fetischisierenden Blick macht es keine Mühe, gerade die Reinste in der Vorstellung zu besudeln und umgekehrt jede Wichsvorlage zur Sexgöttin zu erheben. Katrina Daschners in sechs Sequenzen unterteilte installative Arbeit Dolores von 2005 bezieht sich auf Vladimir Nabokovs Roman Lolita von Illustrierte Film-Bühne vereinigt mit Illustr. Film-Kurier, Nr. 6150, Cover 1955 bzw. auf Stanley Kubricks Verfilmung von 1962. Daschner liefert nicht nur eine lesbische Version der literarischen Vorlage und deren Adapti- ANGELA STIEF RUNDGANG DURCH DIE AUSSTELLUNG 1972.Plakat zum Film Behind the Green Door. 72 min. © Mitchell Brothers Film Group (eine Marke der Cinema 7 Inc.) . R: Jim und Artie Mitchell. DVD. 1972. Hamburg . DVD. © PWE Verlag/defd-movies.Stills aus: Behind the Green Door. R: Jim und Artie Mitchell. 72 min. die sich als Bildhauerin begreift und deren Arbeiten immer etwas Grafisches haben. Metall und Seil verbinden. die Aufladung einer Struktur mit metallisch glänzenden Zapfsäulen und -hähnen. das Dolores und ihre neue.on für den Kunstraum. einem Fragebogen mit dem Titel What Does Your Wife/Girlfriend Think about Your Rough and Dry Hands?. die das Begehren kanalisieren und potenzieren. Gegenstand einer soziologischen Studie. die Stangen umhüllen. Lederummantelungen. Halfter. verniedlichend Lolita genannt). von ihrer Sexualität.und Handarbeit verbinden wollte. die mit Zitaten von Architekten versehen sind. minimalistisches Objekt wird hier mit der Inversion einer Raumarchitektur. Sie macht sich über eine abstrakte Idee von Männlichkeit lustig und lässt sie im Warencharakter der Kunst verkommen. and all structures can be altered or mutated. dann von ihrer Verbindung mit Humbert und mit einer wesentlich älteren Künstlerin. Die Künstlerin verwendet Objekte der Lust. widmete die künstlerische Umfrage den Bauarbeitern und wollte durch öffentliche Aufmerksamkeit deren soziale Stellung aufwerten. Das Plakatprojekt These Days Only a Few Men Know What Work Really Means (1999) der italienischen Künstlerin Monica Bonvicini zeigt überlebensgroße nackte Bauarbeiter. Michael Elmgreen und Ingar Dragset lassen sich von Foucault und seiner Geschichte der Sexualität zu ihren machtlosen oder besser machtverweigernden Architekturentwürfen wie Queer Bar. und massivem Stein. prachtvolles Denkmal. Powerless Structures von 1998 inspirieren: „It’s only how you deal with structures already being there. erzeugt in der ästhetischen Reduktion subtile Anspielungen: „I have started to sculpt echoes. bei der außen und innen vertauscht sind. sondern eine komplexe multimediale Erzählung. glänzende Metallstangen. Die Künstlerin. „Das Leder erinnert an Korsagen. Bonvicini. gleichaltrige Partnerin beim Sex zeigt. benutzt in dieser Billboardarbeit das gesellschaftliche Klischee und die Fetischisierung des Mannes. Die Ab131 ANGELA STIEF RUNDGANG DURCH DIE AUSSTELLUNG . Die Bauarbeiter waren bereits in einer anderen Arbeit. einer queeren Bar. The Bronze Pinball Machine with Woman Affixed Also von 1980 ist eine skulpturale Verbindung von auf dem Flohmarkt gefundenen Objets trouvés. Die Künstlerin. schwarze maskenartige Lederobjekte mit eingestanzten Löchern und Kandaren erinnern an Instrumente und modische Accessoires der sadomasochistischen Szene. der das Werk im Raum verankert.“ Die Sexualisierung des White Cube. Leder und Schnürbänder. die sie schließlich verlässt und von deren Exmann Quilty sie vergewaltigt wird. Die Arbeit endet mit einem Video. die Stütze und Handicap zugleich sind“ (Monica Bonvicini). In der Ausstellung sorgt das Ehepaar Ed und Nancy Kienholz für Entertainment bei der Biker-Bierpause an der nächsten Bar und errichtet den Freizeitgelüsten ein am Sockel golden schimmerndes. die sich zu einem anmutigen. vorangetrieben. Daschners Neufassung der Geschichte von der Fixierung eines reifen Mannes auf eine Kindfrau legt den Schwerpunkt auf die verschiedenen Stationen der Identitätsbildung: von der Entdeckung der eigenen sexuellen Orientierung über Situationen des Ausgeliefert. die vom Erwachsenwerden und der Selbstbestimmung der vierzehnjährigen Dolores (von Humbert Humbert.“ Schwarze Gürtel. die im Zeitalter des Internets eine allzu vorhersehbare. Gummi. dem pädophilen Erzähler im Roman. Stattdessen breitet er auf einer Litfaßsäule und einem Koordinatensystem auf dem Boden die Vielzahl sexueller Kontaktanbahnungen aus. Die 2006 entstandene zweiteilige Skulptur Totem der französischen Künstlerin Tatiana Trouvé erscheint als Balanceakt zwischen filigran und locker verwobenen Materialien. ein Playboy-Flipper mit zwei herausragenden gespreizten Frauenbeinen aus Bronzeguss – ein bastardisierter Flipper als böse Wunschmaschine. ihrer Liebe und ihrem Leben berichtet. Piercings. die bereits als Studentin Hirn. Stecksysteme. zufallsfreie Möglichkeit zu einer ersten amourösen Zusammenkunft bieten. John Miller verneint in A Mutual Beneficial Encounter von 2003 hinge- gen die sexuelle Ausschließlichkeit der Paarbildung und deren Besitzansprüche und kappt die unhinterfragte Verbindung zwischen sexuellem Begehren und romantischer Liebe. der Flucht und des Opferwerdens bis zur Emanzipation von einer traumatischen Vergangenheit. riesig aufgeblasene Fotos aus Schwulenpornos. gänzlich funktionslosen Netz aus Leder. Am Beginn erzählt die Halbwaise von ihrem Vergnügen an der Masturbation.und Alleinseins. die Verwandlung eines Ortes in ein dysfunktionales. die als Domina der Kunstszene bezeichnet wird und sich bereits seit den 1990er Jahren dafür interessiert. wie sexuelle Identität durch Architektur erzeugt werden kann. Phantasmen. Dieser Bericht einer deutschen Qualitätszeitung beruft sich auf Untersuchungen. unnütz. ist eine Metall gewordene autoerotische Phantasie. ein technisiertes Begehren. Wie so oft sucht Olaf Metzel die wunden Punkte einer auf Demokratie und Gleichberechtigung basierenden Gesellschaft. sondern – wie Marcel Duchamp und Jean Tinguely in ihren Fahrradkonstruktionen – als Verkoppelung von Mensch und Ma- schine. das Zaumzeug. die Skulptur La veuve du coureur von 1957. die von der Decke hängen. widersinnig. aber auch klandestine Anwendungen im privaten Hinterzimmer kennt. indem er ihre Formen und Materialien in Anlehnung an die entsubjektivierte Ästhetik der Minimal Art zu sexuell konnotierten Skulpturen mit Titeln wie Video Booth verarbeitete. in dem man sich selbst und seine Lüste neu erfinden und verkoppeln kann. spielen sie ein radikales Spiel der Illusionen und imaginären Lösungen. als auch von Repräsentanten einer jüngeren Generation wie Nathalie Djurberg. die vor allem durch Performances bekannt wurde. In der „Skistockspieß-Installation“ Frauen putzen besser (2002) von Olaf Metzel penetrieren zahlreiche Skistöcke Teile von Fußabtretern. Dessen frühere architektonische Elemente hat Burr verfremdet. im unaufhörlichen Takt von Anziehung und Zurückweisung. unreglementierter. In Anlehnung an Marcel Duchamps Bezeichnung des unteren Teils des Großen Glases und an Autoren wie Alfred Jarry. Der ästhetisch gebrochene Transfer verdrängter Gegenstände des urbanen Raums wie Toiletten oder Videokojen in den White Cube erzeugt so eigensinnige wie erinnerungsmächtige Objekte. Die gezeigten Arbeiten stammen sowohl von etablierten Künstlern wie Carolee Schneemann.wesenheit des menschlichen Individuums in den fetischisierenden Gesten der Kunst von Tatiana Trouvé suggeriert durch die mechanistische Zurichtung von Gegenständen und die erotisch aufgeladenen Werkzeuge dennoch die Anwesenheit eines Subjekts. In Bicycle Wheel von 1913 zeigte Duchamp die Maschinisierung der Sexualität ebenso wie die Sexualisierung der Maschine. Diskriminierung und Stereotypisierung auseinander. Es handelt sich um eine Obsession. und dem Concept-Artist Lawrence Weiner. In Nathalie Djurbergs Trickfilm ANGELA STIEF RUNDGANG DURCH DIE AUSSTELLUNG . Ellen Cantor und Terence Koh. irrational. der Harald Szeemann einst zu einem Ausstellungstitel inspirierte: „Junggesellenmaschinen: Scheinbar unmöglich. spürt Political Incorrectness auf und setzt sich mit skandalträchtigen Themen wie Ausländerproblematik. von der Domestizierung des Animalischen und umgekehrt vom wohlkalkulierten Exzess im trauten SM-Heim. dem Schriftsteller Jean Genet und dem Filmemacher Kenneth Anger. Robert Müller sieht die Erotik nicht als Begegnung von Körpern. das in den zeitgenössischen Penetrationsmaschinen der Sexindustrie und in pornografischen Inszenierungen kommerziell genutzt wird. Trouvés räumliche Arrangements und Objektfindungen bahnen sich einen Weg durch den Dschungel einer zwischen Realismus und Abstraktion taumelnden Kunstwelt. Raymond Roussel und Franz Kafka nannte Müller das Werk eine „Junggesellenmaschine“. ein ins Absurde kippender komplizierter technischer Apparat zur Herstellung von Schmerz und Lust. „wilder“ Lebensräume. Auch mit seinen jüngeren Arbeiten Put It Down und Put Out (2003) betreibt Burr seine Archäologie 132 verschwundener. Schaumstoffund Gummifetzen. die auf ausgelöschte Subkulturen verweisen.“ Der US-amerikanische Künstler Tom Burr hat bereits 1995 mit einer Ausstellung in der New Yorker Galerie American Fine Arts auf die Umgestaltung des Times Square reagiert. Ein Begriff. Das Werk betont durch die banale Analogie symbolischer Zuordnungen der Penetration und des Penetriertwerdens auf polemische Weise traditionelle Rollenbilder. Der Titel der Arbeit zitiert ironisch die Überschrift eines FAZ-Artikels mit dem Untertitel „Natürliche Voraussetzungen“. Müllers Nachbau. Hirngespinste. Druckplatten von Pornozeitschriften sowie Aluminiumteile und bohren sich wie überdimensionale Dartpfeile in die Wand des Ausstellungsraumes. Catherine Millet hat Tatiana Trouvés Arbeiten als Junggesellenmaschinen bezeichnet. die Maske und die Decke im weißen Kunstraum erzählen von der Dressur des Triebs. Im Zentrum der Schau The Porn Identity. die angeblich belegen. Seine schwarzen Pferdestallskulpturen. der auch Marcel Duchamp zu seinen Rotoreliefs veranlasste. Expeditionen in die Dunkelzone stehen künstlerische und pornografische Filme/Videos: Das Reich der Begierde wird durch Bildschirme. Sexismus. dass sich Frauen aufgrund ihrer natürlichen Voraussetzungen besser zum Putzen und Haareschneiden eignen. als kulturell bestimmter Wildwuchs inszeniert. 10. Bd.Hustler. 30 . S. Nr. 4. Oktober 1983. Skin & Bones. 1972 . der Bearbeitung einer um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts populären Filmreihe mit Mickey Rooney. bis sich die Subtexte von Gewalt und Leidenschaft offenbaren. Jones und Fernando Arias gegenüber. die die Überschreitung der Intimität und die Ambivalenz medientechnischer Aufzeichnung zwischen Entblößung. Die Machtverhältnisse zwischen Mann und Frau sind dabei nicht nur durch die numerische Konstellation. Arnold zerrt so lange an der Ton- spur und rüttelt an den Filmkadern. In der Ausstellung stehen Arnolds radikaler Künstlichkeit die dokumentarischen Strategien von Filmemachern wie William E. In Alone. Life Wastes Andy Hardy (1968). Erniedrigung und Selbstermächtigung drastisch vor Augen führen: Die zwei im Abstand von zweiundvierzig Jahren entstandenen 135 ANGELA STIEF RUNDGANG DURCH DIE AUSSTELLUNG . S. Die Banalität und die Harmlosigkeit bürgerlicher Szenarien verkehren sich in ihr Gegenteil. sondern auch durch die koloniale Perspektive (weiße „Herrin“ und schwarzer „Sklave“) verschoben. 25 Badain von 2005 wird das pornografische Setting einer Ménage-à-quatre zu einem irrwitzigen und zugleich abgründigen Reigen der Stellungswechsel.Aus: Fritz Ostermayer. Der österreichische Avantgardefilmemacher Martin Arnold arbeitet mit Found Footage aus alten Hollywoodfilmen. Drei Damenpuppen mit offenbar aristokratischem Hintergrund turnen mit einer – zu Beginn wie ein Geschenk verpackten – männlichen Sexpuppe herum. Klagenfurt/Wien 1994. Gott ist ein Tod aus der Steckdose. dechiffriert er mit einem dramaturgisch ausgefeilten filmtechnischen Dekonstruktivismus die audiovisuelle Grammatik des Unbewussten. Knebelung. setzt die deutsche Filmemacherin Hito Steyerl in ihrer Situationskomödie Lovely Andrea von 2007 eine weitere pornografische Phantasmagorie in Szene. Der Kameramann saß damals versteckt hinter einem Einwegspiegel auf einer Toilette und machte zwei Wochen lang Aufnahmen. so werden sie zum Mittel einer Strategie der Demütigung.. Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer – S.Kurzfilme dokumentieren die erotischen Exzesse auf Männertoiletten. alle möglichen Befriedigungs. Die Szene kippt dann aber unversehens: Es wird gewissermaßen das Außen gezeigt. meist anonymen schwulen Sex. Liebe und Zärtlichkeit getaucht wird. während der passive Part in ein Wechselbad von Zuneigung und Gewalt. In ihrer assoziativ angelegten Filmmontage (von der in der Ausstellung eine dreiminütige Selbstfesselungsszene namens In/Dependence zu sehen ist) gibt sie den spektakulärsten Fesselungen vom Superheldencomic über den GuantánamoHäftling bis zu Musikclips von Depeche Mode Raum. Mansfield 1962 von William E. die auf den Vertragscharakter des SM-Szenarios hinweisen. Gezeigt ANGELA STIEF RUNDGANG DURCH DIE AUSSTELLUNG . Hito Steyerl und Tatiana Trouvé. Zwang zur Fellatio. Dabei stehen die Herrund-Knecht-Spiele für mehr als einen ausschließlich sexuellen Zeitvertreib und exemplifizieren im metaphorischen Sinne und in direkter Übersetzung von Bondage aus dem Englischen – Unterwerfung. Cover 136 Arias ist 2004 entstanden und greift das Schlüssellochmotiv wieder auf. jenen heimlichen und doch in der Szene wohlbekannten Treffpunkten für flüchtigen. Sexuelle Wünsche. Unterdrückung – politische. aus der Perspektive der Genitalien aufgenommen worden war. Die Rollen der beiden aktiven „Täter“ wechseln. der auf den Erfahrungen der Toilettenüberwachung beruhte. für die sie sich in den 1980er Jahren während eines Studentenjobs in Tokio im japanischen Bondagestil hat fesseln lassen. die einander in einem Treppenhaus sexuell befriedigen und missbrauchen. Vergewaltigung. Schlägen. das in Bedürfnisanstalten. Jones ist eine neu geschnittene persönliche Rekonstruktion eines nur mehr im Internet in schlechter Qualität kursierenden Polizeiüberwachungsfilms. die permanent überwacht und von der Polizei inspiziert werden. 1964 veröffentlichte die örtliche Highway Safety Foundation unter dem Titel Camera Surveillance einen Lehrfilm für die Exekutive. Bedürfnisse und Phantasien werden (scheinbar) rücksichtslos ausgelebt. Im Unterschied zu Jones verwendete Arias aber nicht Found Footage. M. Die nach den Farben der Filme geordnete Rainbow Wall im letzten Raum ist eine kuratorische Ergänzung des filmischen Programms. „Mitleid ist das letzte Tabu“. Arias war vor allem an den sozialen Spannungen in den Londoner Toiletten interessiert. den Orten der „public convenience“. Manipula- tion und Erniedrigung. C. Wer genau was und wen begehrt und genießt. die ihr zartes Alter auch mit ihren Hardcore-Rockeroutfits nicht kaschieren können.und Demütigungsformen einer Ménage-à-trois durch. Public Inconvenience von Fernando Valerie Solanas. schreibt der Künstler auf seiner Homepage. Strafe. Ausgehend von ihrer Suche nach einer verlorenen Fotografie. Das mit Handycam aufgenommene Video True Spirit von Tobaron Waxman hat eine ähnliche sadomasochistische Stoßrichtung wie die Arbeiten von Monica Bonvicini. gesellschaftliche und persönliche Machtverhältnisse zwischen Abhängigkeit und freiwilliger Unterwerfung. sondern montierte sein Werk aus eigenem Material. ist in der Dialektik von Spannung und Entspannung kaum auszumachen. Es zeigt eine zwanzigminütige Szene zwischen drei männlichen Jugendlichen. bildnerischer und politischer Inhalte. auf dessen Grundlage die Justiz in Ohio über dreißig Männer wegen Sodomie verurteilte. In/Dependence ist eine der faszinierendsten Szenen in Lovely Andrea. U. Geißelung. Darmstadt 1969. Meisterhaft entfaltet Hito Steyerl die Wechselwirkungen in der Darstellung dokumentarischer. Dabei spielen die Jungen. nämlich Bilder der Zärtlichkeit. Je nach Kräfteverhältnis variieren die sexuellen und hierarchischen Positionen in der Gruppe. homosexuellen oder postpornografischen Filmen aus Kunst und Alltag. Ähnlich anarchisch betreibt der Autor. die den Vergnügungen des Low Life nachjagt: Schneller. Pornografie hat lange schon die Grenzen von weiblichen und männlichen Rollenklischees überschritten und ist in die Nischen von gesellschaftlich marginalisierten. an die Fersen einer Skinheadgang. Nathalie Djurberg. Das infantile Cum-Shot-Korsett. die lange nur als industrialisierte Männerphantasie galt. So dokumentiert Louisa Achille in ihrem Film The Naked Feminist von 2003 mit den Interviews von (Post-)Porn-Ikonen wie Annie Sprinkle und Marilyn Chambers. Allegorien der Liebe von der Renaissance bis heute. Der Amerikaner hat ein Faible für alles. zum Beispiel der Klassiker Behind the Green Door von Jim und Artie Mitchell oder Werken des IndiePorn-Starregisseurs Eon McKai. Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Wien. Edward Hopper und die zeitgenössische Kunst. wie in Skin Flick von 1999. Oder er heftet sich. So könnte die Pornografie erwachsen werden. 137 . Viele Veröffentlichungen zur zeitgenössischen Kunst. Auch Frauen haben sich von ihrer passiven Opferrolle emanzipiert. vorzugsweise Gangbangs und das schnelle Geld. der etwa in Art School Sluts von 2004 mit Spielfilm. True Romance.wird eine Auswahl handelsüblicher Pornofilme. Das Kollektiv Panik Qulture geht ebenfalls mit expliziten Mitteln gegen die herrschende Ordnung der sexuellen Bilder und der damit verbundenen Diskurse an. Einzelausstellungen: assume vivid astro focus. japanische Gothic Girls. Bei der Rainbow Wall geht es aber auch um das Spannungsverhältnis zwischen klassischer heterosexueller Pornoproduktion und alternativen. Redaktion und Herausgeberschaft von zahlreichen Ausstellungskatalogen. In seinen derben.und Avantgarde-Versatzstücken experimentiert und von der Industrie mittlerweile als AlternativeAushängeschild vermarktet wird. das man mit Sex verdienen kann. Athen. Kuratorin in der Kunsthalle Wien und künstlerische Leiterin des ursula blickle videoarchivs. die noch in den 1980er Jahren utopisch erschienen. In Filmen wie Pop Porn Party oder Le fabuleux destin d’Amélie Putain von 2005 versuchen die Künstler. Wissenschaftliche Mitarbeit an der Ausstellung Western Motel. Wangechi Mutu. es will nicht mehr passen. Fotograf und Filmemacher Bruce LaBruce ein provokantes AgitPorn-Unternehmen. die in und zwischen Körpern angelegte und Subjektivität transzendierende Queerness als fundamentales Prinzip der Differenz gegen normative Konzepte von Sexualität in Stellung zu bringen. kaum sichtbaren Gruppen ein- gedrungen. Paloma Varga Weisz. tätowierte Kunststudentinnen und brachiale Sounds aus der Postpunk-IndustrialEcke. wie sich Affirmation und Subversion in den Produkten einer Bildermaschine verschränken. stehen im Zentrum. um in einem Akt gemeinschaftlicher Aneignung die Repräsentation von Sexualität „platzen“ zu lassen. 1974 in Augsburg. Die Gruppe organisierte 2005 den ersten französischen Pornoworkshop. Seit 2003 Lehrveranstaltungen zu Kunsttheorie und Ästhetik. punkigen und teilweise auch komischen Pornomutationen. lässt er linksradikale RAF-Epigonen vom Zusammenhang zwischen sexueller und politischer Revolution schwadronieren. * * * Angela Stief Geb. Gert & Uwe Tobias. Das Angebot des verfügbaren Materials hat sich verbreitert und ermöglicht Selbstermächtigungsstrategien und Identitätspolitiken. Werke aus der Sammlung Dakis Joannou. Punks. Themenausstellungen: Traum & Trauma. gleichgeschlechtlicher Sex. was nach Dissidenz oder zumindest jugendlichem Eigensinn riecht: Skater. etwa The Raspberry Reich. 16-mm-Film auf DVD.* * * Carolee Schneemann Stills aus: Fuses. Wien. 1964–1967. 18 min Courtesy die Künstlerin und Video Pool Inc. © VBK. 2009 138 . 139 . 1976 DVD. 2009 140 . 23 min Courtesy EAI Electronic Arts Intermix © VBK.* * * Lawrence Weiner Stills aus: A Bit of Matter and a Little Bit More. Wien. 141 . 18 min Courtesy die Künstlerin 142 . 2008 Super 8 auf Video.* * * Ellen Cantor Stills aus: The Dictator and His Maid. 143 . Videodokumentation einer Performance. ohne Ton. 4:27 min Courtesy Peres Projects. 2006. Berlin/Los Angeles 144 .* * * Terence Koh Stills aus: 4’27”. DVD. SW. 145 . 15 min Courtesy Galerie Martin Janda. SW.* * * Martin Arnold Stills aus: Alone. 1998. 16-mm-Film auf DVD. Life Wastes Andy Hardy. Wien 146 . 147 . Los Angeles 148 .* * * William E. Jones Still aus: Mansfield 1962. SW. DVD. 9 min Courtesy David Kordansky Gallery. 2006. 149 . 20 min Courtesy der Künstler 150 . DVD.* * * Tobaron Waxman Stills aus: True Spirit. 2001. 151 . * * * Rainbow Wall Installationsansicht Bodypoliticx. Witte de With. 2007 © Foto: Bob Goedewaagen und Witte de With 152 . 153 . DVD. 2004.* * * Eon McKai Stills aus: Art School Sluts. 100 min Courtesy VCA Pictures 154 . 155 . DVD. Berlin 156 . 1999. 88 min Courtesy Cazzo Film.* * * Bruce LaBruce Stills aus: Skin Gang. 157 . 8:22 min Courtesy die Künstler 158 .* * * Panik Qulture Stills aus: How to Ass Ejaculate. 2005. DVD. 159 . 90 min © VCA Pictures 160 .* * * Gregory Dark Still aus: New Wave Hookers. 1985. DVD. 161 . DVD.* * * Doug Sakmann Stills aus: The XXXorcist. 46 min © Burning Angel Entertainment 162 . 2006. 163 . * * * Joseph W. 90 min © MMII Evart Enterprises Inc. DVD. Sarno Stills aus: Tigresses and Other Man Eaters. 164 . 1979. 165 . 1950. SW. 9 min Courtesy Roland Dumas 166 . 35-mm-Film auf DVD.* * * Jean Genet Stills aus: Un chant d’amour. 167 . 24 min Courtesy der Künstler 168 . SW. 1986.* * * Richard Kern Stills aus: Fingered. Super 8 auf DVD. 169 . DVD. 1975. 87 min 170 .* * * Claude Mulot Still aus: Pussy Talk. 171 . DVD.* * * Tinto Brass Stills aus: Salon Kitty. 133 min © Cinema Seven Film 172 . 1976. 173 . DVD. 86 min © VCA Pictures 174 . 1975.* * * Radley Metzger Still aus: The Opening of Misty Beethoven. 175 . 2003.* * * T. DVD. 5:26 min Courtesy Big Phatty Productions 176 . Arthur Cottam Stills aus: Pornographic Apathetic. 177 . * * * Eon McKai Still aus: Man’s Ruin. 2007. R: Octavio Winkytiki. DVD. 1:53 min Courtesy Vivid Alt 178 . 179 . 7:55 min Courtesy der Künstler 180 . DVD. 2003–2004.* * * Tseng Yu-Chin Still aus: Who is listening?. Part 1. 181 . Part 1. DVD.* * * Tseng Yu-Chin Stills aus: Who is listening?. 7:55 min Courtesy der Künstler 182 . 2003–2004. 183 . Seemann. 1905. Wien/Filmarchiv Austria. Wien . © H. Foto: Otto Schmidt.Motiv aus der Serie Der Wiener Akt. VON DER KURZLEBIGKEIT DES FLEISCHES NOTIZEN ZUM KONZEPT DES REMAKES, ZUM PORNOGRAFISCHEN FILM UND SEINEN KONTEXTEN * * * „Come with me now, no one will miss you Do what you want, don’t expect me to kiss you“ Arab Strap, Stink Modernisierungen und Definitionen. Unlängst war in den Zeitungen von der Aktualisierung des angeblichen „timeless guide to lovemaking“1 zu lesen: Das seit seinem ersten Erscheinen zum Klassiker der Ratgeberliteratur avancierte Werk The Joy of Sex sei „fully revised and completely updated for the 21st century“2 in der Gegenwart angekommen. Wirft man einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis, das nicht zufällig der Menüfolge einer klassischen Speisekarte nachempfunden ist, scheint von „love“ über „real sex“ bis hin zur finalen „termination“ alles abgedeckt zu sein. Die oftmals ausgesparte „pornography“ wird zwischen den Begriffen „voyeurs“ und „gadgets and gimmicks“ auf einer knappen Seite verhandelt. Hier darf die sexuell erfüllte Beziehung über das Substitut triumphieren, einen beschränkten Platz schenkt man dem Streitbegriff in der Aktualisierung aber doch. So wie in dieser auflagenstarken und breitenwirksamen Publikation die Pornografie überdacht wird, soll auch hier die Aktualisierung und Akzentverschiebung zumindest ansatzweise versucht werden. Im Zentrum der – in Anbetracht des weiten Feldes wohl notgedrungen vorläufigen – Gedanken steht der pornografische Film, dessen Geschichte und Kontexte in Hinblick auf die Definitionen, die Verschiebungen, die historisch-politischen Brüche, die körpergeografischen Strukturen und adaptiven Strategien beleuchet werden. Jenseits eines so gut wie unerfüllbaren Vollständigkeitsanspruchs soll das Feld von den Rändern her vermessen werden, ausgehend von einer medienkomparatistischen Sicht: So soll Film als literarisch geerdetes Medium gedacht werden, Definitionen im Sinne ihrer unausgesetzten diskursiven Verhandlung. Der im Zentrum stehende, liegende, sitzende oder sonst wie platzierte Körper soll in seiner teilweisen oder gar vollständigen Ersetzbarkeit gedacht werden, wenn etwa normative Strukturen greifen, Vanitas und Gravitas aufeinanderprallen, sich das neue Fleisch unter dem vernutzenden Blick schneller verbraucht als das Trägermedium. Eine solche Untersuchung der Mediengeschichte der Pornografie führt bei fortdauernder Lektüre zu einer bemerkenswerten, nicht zu übersehenden Tendenz, die auch für die Welt des Films von wesentlicher Bedeutung ist: Seit der Ära des Stummfilms erzeugte das pornografische Feld genuine Blockbuster, imitierte also die Konzepte, die Logik und die narrativen Strategien erfolgreicher Mainstreamfilme. Diese etablierten Techniken des Erzählens, des Vetriebs und der Vermarktung, die für die historischen Produktionen der österreichischen Saturn-Film (1906–1910) ebenso von Bedeutung sind wie für das zeitgenössische Beispiel Pirates (2005), muss man bei der Betrachtung des pornografischen Neuentwurfs, des „adult remake“ als Nachbildung, im Kopf behalten. * * * 1 2 Alex Comfort, The Joy of Sex, New York 2008 (Werbephrase auf dem Umschlag). Ebd. 185 TEXT: THOMAS BALLHAUSEN Doch schon die Definition der Pornografie stellt den Suchenden vor eine unlösbar scheinende Aufgabe, handelt es sich dabei doch, will man den Belegen trauen, weniger um einen Begriff als vielmehr um eine diskursive Debatte, die nicht aus ihrem sozialen, politischen und ästhetischen Kontext zu lösen ist. Auch die aktuelle Forschung ist von diesem Dilemma durchaus noch geprägt, ist sich also der Schwierigkeiten bewusst: „Not only do definitions of pornography have an inhibiting moral force to them, but as a result of their blanket definitions, adequate means of writing and portrayal of sexuality have not been developed. Pornography is difficult to discuss because there is no discourse that is analytic yet nevertheless engages the subjectivity of the individual uttering that discourse. We are caught between personal confessions and general theoretical systematizations – mutually exclusive modes, each inadequate to the problem addressed.“3 In allen Punkten kann man John Ellis, trotz seines umfassenden Problembewusstseins, wohl nicht zustimmen, doch gilt es angesichts der Herausforderung, einen sinnvollen Diskurs zu etablieren oder daran teilzuhaben, so adäquat wie möglich zu sein. Mehr als einen Anknüpfungspunkt zur facettenreichen Produktions- und Rezeptionsgeschichte der Pornografie bieten die Thesen von Lynn Hunt, die daran erinnert, dass Pornografie sich nicht vor dem 19. Jahrhundert als distinkte Kategorie schriftlicher oder visueller Repräsentationen festmachen lässt. Vielmehr gilt es von einem pornografischen Anhängsel auszugehen, das bis 1800 zumindest auch als möglicher Auslöser von Schock und Kritik – etwa in der 186 literarischen Form des Romans – fungierte. Trotz des in die Entwicklungen der Aufklärung und Moderne eingeschriebenen Ungleichgewichts in der Geschlechterdarstellung4 findet sich in der strategischen Ausrichtung zumindest der Versuch einer Befreiung der Lüste, die sich von den wesentlichen Momenten der westlichen Moderneerfahrung nicht ganz trennen lässt: „Pornography came into existence, both as literary and visual practice and as a category of understanding, at the same time as […] the long-term emergence of Western modernity. It has links to the major moments in that emergence: the Renaissance, the Scientific Revolution, the Enlightenment and the French Revolution. Writers and engravers of pornography came out of the demimonde of heretics, freethinkers and libertines who made up the underside of those formative Western developments. For this reason, a historical perspective is crucial to understanding the place and function of pornography in modern culture. Pornography was not a given; it was defined over time and by the conflicts between writers, artists and engravers on the one side and spies, policemen, clergymen and state officials on the other. Its political and cultural meanings cannot be separated from its emergence as a category of thinking, representation and regulation.“5 Archiv und Geschichte. Pornografie, ob in der Literatur oder im Film, ist deshalb immer auch Teil politischer Debatten, politischer Philosophie und ein Modus der Politik selbst (wie wird mit etwas umgegangen?) – trotz des Umstandes, dass Sexualität und ihre Darstellung stets durch den öffentli- chen Diskurs gerahmt bzw. limitiert werden. Als „Gebrauchskunst“6 ist sie im Rahmen einer potenziellen Emanzipation der Lüste eben nicht zwangsläufig eine moralisch-ethische Unternehmung, sondern vielmehr in einer konstruktiv-kritischen Herangehensweise wohl als konstituierende Kraft zu verstehen. Sie macht aus dem Körper, der in die politische Ordnung der Geschlechter eingespannt bleibt, den sexualisierten „corpus“: „Sweating naked bodies and improbable sexual acrobatics are only one side of the story. The other is the way pornography holds us in the thrall of its theatrics of transgression, its dedication to crossing boundaries and violating social structures. […] [Therefore] [p]ornography provides a realm of transgression that is, in effect, a counter-aesthetics to dominant norms for bodies, sexualities, and desire itself. […] It’s an archive of data about both our history as a culture and our own individual histories – our formations as selves.“7 Die Konzepte des * * * 3 John Ellis, „On Pornography“, in: Peter Lehman (Hg.), Pornography. Film and Culture, New Brunswick 2006, S. 25–47, hier S. 25 f. Vgl. Barbara Vinken, „Cover up. Die nackte Wahrheit der Pornographie“, in: dies. (Hg.), Die nackte Wahrheit. Zur Pornographie und zur Rolle des Obszönen in der Gegenwart, München 1997, S. 7–22, hier S. 8 f. Lynn Hunt, „Introduction: Obscenity and the Origins of Modernity, 1500–1800“, in: dies. (Hg.), The Invention of Pornography. Obscenity and the Origins of Modernity, 1500–1800, New York 1993, S. 9–45, hier S. 10 f. Albrecht Koschorke, „Die zwei Körper der Frau“, in: Vinken 1997, a. a. O., S. 66–91, hier S. 66. Laura Kipnis, „How to Look at Pornography“, in: Lehman 2006, a. a. O., S. 118–129, hier S. 119 u. S. 121 f. 4 5 6 7 THOMAS BALLHAUSEN VON DER KURZLEBIGKEIT DES FLEISCHES Die Macht der Hypnose, ca. 1908, © Filmarchiv Austria, Wien Archivs und des Depots sind diesem Zitat von Laura Kipnis ebenso eingeschrieben wie die damit verbundene Geschichte einer andauernden Politik des Remakes in der Pornografie, die für Literatur wie Film gleichermaßen Gültigkeit hat. Wirft man etwa einen Blick auf die dahingehend viel diskutierte französische Literatur des 18. Jahrhunderts, wird man sich deutlich bewusst, welche Wichtigkeit sie wie die nicht minder marktdominanten britischen Vergleichsbeispiele für die Ausbildung des gängigen Pornografiebegriffs hatte. Die klassische französische Literatur freilich enthielt den Begriff noch nicht, der erst mit Rétif de la Bretonnes Le Pornographe von 1796 größere publizistische Bedeutung erlangte; das Werk selbst war aber als Handreichung zur legalen Abwicklung von Prostitution gedacht und damit auch stärker an die Etymologie des Begriffes gebunden.8 Ungeachtet der entsprechenden Lücken in der Encyclopédie von Diderot und D’Alembert war die erwähnte Periode voll pornografischer Schriften, die in einschlägiger Verpackung einen meist politischen Inhalt transportierten und für die Zensoren deshalb in die gleiche Kategorie wie die ähnlich ausgerichteten philosophischen Schriften fielen – zielten doch beide auf das Überdenken oder auch Verändern von Normen und Regulierungen ab. Lässt man sich auf ein „close reading“ der publizierten * * * 8 Vgl. Jean Marie Goulemot, Ces livres qu’on ne lit que d’une main. Lecture et lecteurs de livres pornographiques au XVIIIe siècle, Aix-en-Provence 1991, S. 14 f. 187 Arbeiten ein – und sachkundige Bibliografien von Guillaume Apollinaire oder Pascal Pia listen die enorme Menge solcher Werke auf9 –, wird man den Großteil davon als Remakes erkennen können, manche gar als Fort- und Umschreibungen vertrauter Texte. Diese Art der Abwandlung fand sich aber zumindest stellenweise auch schon vorher und erfuhr wohl nicht zuletzt durch den technologischen Impuls der sich ausbildenden Druckkultur eine Multiplizierung – etwas, was sich formal in der Geschichte der Pornografie wiederholen sollte. Auch die österreichische Filmgeschichte ist eng mit der Schaumanie verbunden, die das Medium Film und das Aufführungssystem Kino mit sich brachten. Der „Vorrang der Sichtbarkeit“10, auf den das „empfangende Auge“11 zu reagieren bereit ist, spielt mit der Trägheit des Organs, das zur freundlichen Illusion eines bewegten Bildes beiträgt. Schon die Anfänge der österreichischen Filmproduktion, die Werke der Firma Saturn, trugen den Stempel des Erotischen und zogen sich den Vorwurf des Pornografischen zu. Eine solche zweifach adaptive Bindung war schließlich ein ganz wesentlicher Grund für das Ende des Betriebes. Der Begriff der „Herrenabende“ fand aber schon vor der Saturn-Film Anwendung, als etwa 1903 der Wiener Praterkinobesitzer Josef Stiller medizinische Filme nur unter der Auflage der Publikumseinschränkung zeigen konnte. Der entsprechende Aufdruck „Nur für Herren“ auf den Werbeplakaten für die Filme des französischen Chirurgen Eugène-Louis Doyen gewährleistete eine zweifache Erfolgsgeschichte: die des Begriffs und die der damit unscharf 188 bezeichneten Filme. Die Verknüpfung des Erotischen bzw. des Pornografischen mit dem Medizinischen geht hier erneut den Weg über den weiblichen Körper. Der Katalog der Saturn-Film und die erhaltenen Filmbestände, die nach einer Erstedition derzeit restauriert werden, sprechen eine ähnliche Bildsprache, wenngleich der darin angeschlagene Ton wesentlich unterhaltsamer ist als in den genannten medizinischen Werken. In bester Manier des „adult remake“ wurden neben der Umsetzung eigener Ideen auch französische Vorlagen verschärft nachgeahmt. Der Erfolg ließ nicht auf sich warten, die Behörden freilich versuchten, dagegen vorzugehen. Wurde etwa das Militär bloßgestellt, verbot man den Film, ebenso wenn der gesellschaftlich nicht opportune Seitensprung einer Ehefrau oder die karnevaleske Verkehrung der Rollen von Freier und Prostituierter gezeigt wurden. Nachweislich gefälschte, tatsächlich pornografische Aufnahmen, die mit einem nachgeahmten Saturn-Logo, dem unverkennbaren Markenzeichen der Firma, versehen waren, boten den Behörden schließlich einen Vorwand, gegen den unliebsamen Produzenten und Eigentümer Johann Schwarzer vorzugehen. Trotz der umfassenden Absicherung gegenüber den Endkunden war der Stern der Firma nun im Sinken. Die Remakes hatten zum Erfolg beigetragen, nun führten sie in anderer Form zum Ende einer wichtigen Phase der nationalen Filmproduktion. Die adaptive Strategie freilich blieb erhalten und prägte, wenn man in der Zeit nach vorne springt, insbesondere auch den Aufschwung des formal und technisch anspruchsvolleren pornografischen Films zu Beginn der 1990er Jahre, der in Produktionsvolumen, Genrekonventionen und erzählerischen Strukturen dem nachgeahmten Film stets verbunden blieb. Trotz des zahlenmäßig eher geringen Anteils hat aber just diese der historischen Entwicklung verbundene Spielart des pornografischen Films erneut zu seiner Etablierung und Diskussionswürdigkeit beigetragen. Pirates schließt den Kreis der zweifachen Remakes, weil es sich nicht nur in die Reihe der pornografisch ausgerichteten Remakes einfügt, sondern wegen seines Erfolgs in gekürzter Fassung sogar wieder als schlichter Piratenfilm in den regulären Filmmarkt eingegangen ist. Kontrakte und Kontexte. Die Wirkung der Körper der Dargestellten auf die Körper der Darsteller und Zuseher bedeutet nicht zwangsläufig das Erzeugen sozialer Realität in umfassenderer Weise. Die Wechselbeziehungen zwischen Pornografie und sozialer Wirklichkeit sind aber unleugbar, eben weil die (auf literarischen Vorbildern aufbauende) filmische Pornografie in einer konstruktiven Lesart dem Konzept des Wünschens genauso verpflichtet ist wie der Annahme, Sex würde einfach existieren, losgelöst von allen rahmenden Elementen und Umständen. Pornogra* * * 9 Die bezeichnenden Titel der Werke lauten L’Enfer de la Bibliothèque nationale (1911) und Les Livres de l’Enfer du XVIe siècle à nos jours (1978); vgl. auch Goulemot 1991, a. a. O., S. 21 ff. 10 John Berger, „Über Sichtbarkeit“, in: ders., Das Sichtbare & Das Verborgene. Essays, Frankfurt am Main 2004, S. 235–238, hier S. 236. 11 Ebd. THOMAS BALLHAUSEN VON DER KURZLEBIGKEIT DES FLEISCHES Drucilla Cornell. Autor. Styles of Radical Will. New York 1995. The Imaginary Domain. stets als Ausdruck des Verständnisses oder eben als Mangel daran zu begreifen sein. 19 f. Passende Wahlverwandtschaften. Stink * * * Thomas Ballhausen Geb. Die neue. New York 2002. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft und der Deutschen Philologie an der Universität Wien. in: dies. O. Susan Sontag.12 Kritik muss durchaus möglich sein – die pornografische Relation zur Realität allein adelt das Artefakt nicht. . diesem Verpassen der sogenannten vereinbarten Wirklichkeit des Sozietären und Kontraktuellen liegt wohl auch ein besonderer Reiz ihres Angebots. macht nicht zuletzt auf das Ausagieren geschlechtlicher Stereotype im gesamtgesellschaftlichen Rahmen aufmerksam. Zuletzt erschienen: Delirium und Ekstase.und Literaturwissenschaftler. eine generelle Kriminalisierung des Feldes löst seine Probleme im gesamtgesellschaftlichen Rahmen keineswegs. Vinken 1997. Eben in diesem Verfehlen. 1975 in Wien. „My sharp exit could not have been quicker / But my excuse could have been a bit slicker / Just be polite now and get down and lick her / I think it’s time we both get dressed“ Arab Strap. Die Aktualität des Monströsen. Lehrbeauftragter ebendort. gäbe es ja mehr als genug. Wien 2008. die Komplexität geschlechtlichen Begehrens ignorierende Urteil.. Auf die falsche Frage des Entweder-oder kann es somit keine richtige Antwort geben. die Ansprüche der Subkultur oder auch die Verschiebung der Produktionsmittel hin zum Rezipienten –. oder mit Bezug auf Drucilla Cornell nach den einzurichtenden Zonen der Indienstnahme – nicht zuletzt auch in Zusammenhang mit der immer wieder neu geführten Definitionsdebatte im Rahmen historischer Kontextualisierungen. literarische. „The Pornographic Imagination“. um auf das Eingangsbeispiel zurückzukommen. den Begriff der Pornografie ernsthaft und konstruktiv-kritisch in neuen begrifflichen Zusammenhängen zu diskutieren. S. sie tun das eben auch mit den Mitteln der Pornografie. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Filmarchiv Austria. Abortion. Pornography & Sexual Harassment.13 Diese wird stets Teil der Sozialgeschichte bleiben. macht es nicht zwangsläufig zum positiven Teil eines andauernden Projekts der Moderne. durchaus berechtigte Aufmerksamkeit. sondern in ihren imaginären Beziehungen nur zu deutlich verfehlen. die das Feld erfährt – sei es durch ein erneuertes Problembewusstsein für die politische Ordnung der Geschlechter.. Mit diesem Rahmen und seiner Umsetzung befassen sich die unterschiedlichsten Künste. a. a. 35–72. essayistische und wissenschaftliche Publikationen. 189 * * * 12 Vgl. in der sich die Geschlechter ja gar nicht finden. Die Gefahr eines vereinfachenden Rechtspositivismus und das damit einhergehende stumpfe. gilt es aber gleichfalls zu meiden. 13 Vgl. Film. Im Anschluss an Susan Sontag sollte man wohl eher in einer intensiven Auseinandersetzung nach der Form von Pornografie fragen. Pornografie würde schlicht Wirklichkeit erzeugen. auch über die Mediengrenzen hinweg.fie ist somit ein „adult remake“ der Wirklichkeit. denn in beiden Fällen ist man der filmischen Pornografie in die Falle gegangen. S. Es wäre ja durchaus wünschenswert. Blue Light. 2008 . © Kiam Marcello. www. dass die etablierten Genres Horror. Nicht zuletzt ist das Internet ein großer Markt. Comedy macht Pornografie sozial kompatibler. nur scheint sie gerade deshalb mit der einschlägigen Reaktion auf Pornografie inkompatibel. it is supposed to have an effect that is registered in the spectator’s body – s/he weeps. SHORTBUS. mit * * * 1 2 Zack and Miri Make a Porno (USA 2008. porn is usually discussed in relation to a similar.). dass sie einander nicht ablösen. „Crackers and Whackers. Zack and Miri Make a Porno1 und Shortbus. „It [Porn] is like genres such as the weepie and the thriller.und Rezeptionsbedingungen früherer Medien. and also low or vulgar comedy. gets goose bumps. Schon die leicht groteske narrative Rahmung des Films macht klar. Nr. D: Seth Rogen. Bedeutsam ist jedoch nur die Feststellung. Zack and Miri Make a Porno oder Porno wird gesellschaftsfähig. Das birgt aber ein Paradox. durch einen geposteten YouTube-Trailer auf brentcorriganinc. www. S. 30. Und in dieser Verschiebung zeigt sich Porno. rolls about laughing.org/archive/onlinessays/JC30folder/GayPornDyer. a. Film and Culture. Komödie und „erotischer Film“ je nach ihrem vermeintlichen künstlerischen Niveau mehr oder weniger auf eine spezifische physiologische Beteiligung des Zuschauers zielen. Und genau über die mehr oder weniger physische Rezeption wird traditionell der gehobene erotische Film vom Porno unterschieden. Like these genres.0-ZEITALTER ZU ZACK AND MIRI. „Male Gay Porn. Womit sich schon jetzt der Kreis dieses Essays schließt. dass diese zwei Medien sehr unterschiedlichen Gesetzen gehorchen. in: Peter Lehman (Hg. 27–29. XTUBE UND BRENT CORRIGAN * * * Ich werde im Folgenden zwei Filme und zwei Websites besprechen. Coming to Terms“.zackandmiri.com aufmerksam geworden.ejumpcut. in: Jump Cut. scheinbar einkanaligen Medium Film und dem interaktiven Medium Internet wäre gerade hinsichtlich des Genres der Pornografie wesentlich mehr zu sagen. Constance Penley.html. jedes neue Medium verändert auch die Produktions.html. Die Entschärfung des Pornografischen ist in Zack and Miri Make a Porno besonders gut zu erkennen. so bin ich auf den ersten hier zu besprechenden Film. comes. 191 3 TEXT: KATHERINA ZAKRAVSKY . Über die Beziehung zwischen dem älteren. S. desto geächteter das Genre. The White Trashing of Porn“. die es weniger ersetzt als vielmehr modifiziert. allerdings um den Preis ihrer Entpornografisierung. dass Pornografie inzwischen eher ein soziales als ein sexuelles Thema darstellt. wie Constance Penley3 scharfsinnig analysiert hat.und Werbeplatz für Filme. New Brunswick 2006. Melodrama. R: Kevin Smith. um pornografische Themen in milder Form in ein nichtpornografisches Filmsegment einzuspeisen. Pornography. wohl wissend. 99–118.com/cast. Je bewusster die körperlichen Reaktionen des Erschreckens. da das soziale Schmiermittel des Komischen dem Pornografischen diametral entgegensteht. Für beide Filme. A Review of Contemporary Media.PORN-CHIC IM WEB-2. Lachens und Erregtwerdens hervorgerufen werden. Bedeutsamer als ihre Codierung als Arthouse-Film ist aber der Umstand. dass sie als Arthouse-Komödien doppelt abgesichert sind. but ‘higher’ genre which doesn’t have a bodily effect. Dennoch gilt in Hinblick auf die Pornografie für Film und Internet noch mehr als für andere Medien. Richard Dyer2 hat in einer ebenso verblüffend einfachen wie wenig beachteten Beobachtung darauf hingewiesen. dass die Kombination mit Humor sexuell explizite Bilder grundsätzlich akzeptabler macht. Die brachiale Komödie strebt zwar ebenfalls eine physische Antwort an.“ Richard Dyer. Elizabeth Banks u. Like all of these. 1985.). gilt. Weinens. Vgl. die Arthouse-Komödie Zack and Miri Make a Porno (in Österreich – noch? – ohne Verleih). als hier möglich ist. dass Film und Internet einander wohl eher befruchten als blockieren. einen Porno zu drehen. gespielt von Seth Rogen. Zack: What movies? Anything I’ve seen? Brandon: All sorts of movies with all male casts. Pornografie aber schon. like the wiz? Brandon: More heroic. weil sie einem sexuellen Tabu unterlag. ‘Zack and Miri’ is not very shocking at all. no women to be exact. Zack: (pause) I apologize in advance if I am out of wine here but are you in gay porn? Brandon: (lifts his left hand) Guilty as charged! […] You’re not my demographic so I’m not insulted. all-star cast“: unter anderem Al Pacino. dass sowohl die juristische wie auch die ästhetische Definition von Pornografie schließlich darauf hinausläuft. Mann und Frau. steht mit Elizabeth Banks wenig passend eine schlanke blonde Schönheit gegenüber – ein umgekehrt wohl selbst für eine Arthouse-Komödie kaum denkbares „Down-Dating“. Zwar herrschen zwischen den Charakteren enorme Spannungen. Nun ist ja bekannt. Zack: (puzzled) Is that like a sequel? Brandon: Sort of. „And really. Die zwei Helden des Films. Smith’s stories are bathed – metaphorically! – in syrup and schmaltz“. sind Unterschichtslacker. Wie in meinen anderen Beispielen ist die Einführung homosexueller Charaktere auch hier bedeutsam. Nachdem Zack und Brandon (mit kehliger Stimme verkörpert von Justin Long) in männlicher Kumpanei die hilflosen Verführungsversuche der Heldin gegenüber Brandons schwulem Geliebten verspottet haben. In Zack and Miri Make a Porno fällt auf.imdb. Jack Lemmon und Alec Baldwin. com/2008/10/31/movies/31zack. Zack: Wow. bleibt dieses Milieu radikal minoritär. California? That’s awesome. Die wenig wahrscheinliche Begegnung des Heteroslackers mit dem gut aussehenden schwulen Pornodarsteller 192 Brandon bei einer Maturafeier entwickelt sich daher als komisches Missverständnis. http://movies. Zack: LA. eventuelle homosexuelle Subtexte müsste man aber doch erst mit dem Skalpell freilegen. that’s really impressive. and with less women. its a re-imagining. forming a link of sorts between the humanist sexual anarchy of John Waters and the smutty Victorianism of Judd Apatow. denn dem leicht struppigen rundlichen Helden.com/title/tt0104348/. like that? Brandon: Like Glen and Gary suck Ross’s meaty cock and drop their hairy nuts in his eager mouth.“ Auch wenn hier in bester Komödientradition die Begriffsstutzigkeit weit über jedes wahrscheinliche Maß hinausgetrieben wird. Während die heterosexuellen Helden nur vom Elend in die Pornografie getrieben werden. but Mr. man! What are you doing out there? Brandon: I am an actor. www. Hier steht sie scheinbar für Geldbeschaffung und dient als symbolisches Kennzeichen für verschiedene soziale Milieus. ist doch die Verwechslung eines Arthouse-Problemfilms mit schwuler Pornografie bezeichnend. entspinnt sich folgender Dialog: „Zack: What are you doing. Zack: Oh. Das auf einem Drehbuch von David Mamet basierende Charakterdrama im Immobilienmaklermilieu prunkt mit einem „all-male. dass die Darstellung sexueller Handlungen „um ihrer selbst willen“ stattfindet und mangels eines Mehrwerts zu ächten sei. dass dieses Vorhaben auf ein simples „Making of the Couple“5 hinausläuft. R: James Foley). wirkt Pornografie dermaßen in die schwule Kultur integriert.nytimes. pretty much. In fucking movies? Brandon: In fucking (pause) movies. Inzwischen ist Sex nicht mehr tabuisiert.0-ZEITALTER . Like Glengarry Glen Ross4. das hat aber seinen Preis: Als Parodie auf schwule Zickigkeit angelegt und zusätzlich als hispanisch charakterisiert. Einst wurde Pornografie also mit einem niedrigen sozialen Status assoziiert. dass Pornografie im Zuge ihrer allmählichen Akzeptanz für etwas anderes steht als für Sex. Smith has been tinkering with the dirty-mind/soft-heart combination for quite some time. Dennoch wird sie in leicht ausbeuterischer Absicht schnell assimiliert: Zack kommt auf die Idee. Zack: All male casts. die die * * * 4 Glengarry Glen Ross (USA 1992. Pornografie bedeutet im schwulen Milieu keine Ächtung. Von Anfang an ist aber auch klar. dass in ihr tätige Charaktere gut angezogen und insgesamt mit ihrem Leben im Reinen erscheinen. in spite of an avalanche of verbal filth (and a smaller quantum of the visual variety). weil ihr immer noch das soziale Tabu anhaftet. Mr. 5 KATHERINA ZAKRAVSKY PORN-CHIC IM WEB-2. so fremd ist diese minoritäre Kultur selbst einem progressiven Slackermilieu.der aktuellen Version der White-TrashExistenz verzahnt. das hier allerdings nur durch das alle Attraktivitätsklassen grau färbende platonische Hänsel-und-Gretel-Elend motiviert erscheint. what brings you here? […] Brandon: I am from LA. die die heraufdämmernde Finanzkrise nach verzweifelten Lösungen suchen lässt.html. In den verbal komischen Szenen – den wenig erotischen Sequenzen. He and his characters revel in dialogue that riffs on body parts and bodily fluids. 6 Nachdem Zack von seiner schwesterlichen Freundin streng daran erinnert wurde. die Linda Williams7 zu ihrem schon klassischen Vergleich mit dem Musical veranlasst hat. Die Überschreitung wird auch hier durch die weitestgehende Einbettung in ein homosexuelles Milieu begünstigt. 10. Aber Schmuddelkino ist das noch lange nicht.sueddeutsche. D: Sook-Yin Lee. Lindsay Beamish.com/reviews/ movie/19744455/review/24012456/. Auf der Heteroseite stehen jeweils die Frauen im Mittelpunkt. „Generic Pleasures. Und genau diese Qualität kommt in den hier besprochenen billigen zeitgenössischen Formen des narrativ kaum strukturierten Amateurund Internetpornos eher zum Tragen als in aufwendigen Spielfilmadaptationen. mit versteinerter Miene murmelt: „Don’t do that.rollingstone. mitten in einer Alltagssituation in eine sexuelle Handlung zu verfallen. denn dem visuellen Ungleichgewicht entspricht auch ein inhaltliches. R: John Cameron Mitchell. Shortbus oder Porno wird künstlerisch wertvoll. com/title/tt0367027/. Jay Brannan).9 So einfach ist die Sache aber nicht. it’s fantasy. mit dem ultimativen Bestialitätstabu konfrontiert.“ Auch wenn darauf sein schwarzer Kumpel. a. und lediglich in einer an Freakshows erinnernden Akrobatik zeigt. haben aber niemals – oder erst am Schluss nur angedeutet – guten Sex. wie die skandalumwitterte Pornodiva Traci Lords von unterhalb des Bildrands Seifenblasen aufsteigen lässt. Numbers and Narrative“. setzt Shortbus herzhaft und entschlossen das männliche Genital ins Bild und überschreitet damit zweifellos eine der letzten klaren Grenzlinien. S. Die Verschmelzung von Banalität und Außerordentlichkeit ist umso verblüffender. Anders als in Zack and Miri Make a Porno ist Pornografie in Shortbus8 nicht Film-im-FilmThema. jedoch nie mit dem Sex. Vgl. sondern Referenzmedium für den Film selbst. verkündet er in seinem Enthusiasmus: „That’s what porno is. sondern etwas völlig Neues im Mainstream-Kino. Zacks Team plant ein aufwendiges Remake von Star Wars mit dem Titel Star Whores. 60–87. it’s hysterical“. Während Zack and Miri weit davon entfernt ist. www. amateur porn isn’t hot. entdeckt Zack. de/kultur/26/407801/text/. Genitalien zu präsentieren. www. die nach US-Standards den „seriösen“ Film vom Porno trennen. 2006. Shortbus (Kanada 2006. www. der die entscheidende diegetische Wende von Frustration zu Entschlossenheit bringt. Es wäre nun ebenso verkürzt wie heuchlerisch. You get the point.. I don’t like that“. In einem furiosen Monolog. Das nicht nur im Sinne eines Penisspotting bei diversen Stars von Bruce Willis bis Ewan McGregor punktuelle. dass sein geschmähter Arbeitsplatz in einer Starbucks-artigen Kaffeerösterkette nach Ladenschluss den idealen Schauplatz für einen Porno abgeben könnte.imdb. Paul Dawson. und das hat seltsame narrative Auswirkungen. in: Lehman 2006. die nur durch deren ethnischen Status als Kanadochinesin plausibel gemacht wird. diese unmotivierte Plötzlichkeit des Durchbruchs in eine andere Welt. himmelweit überlegen – beweist Rogen allerdings seinen genrespezifischen Mehrwert. Seltsam anachronistisch bildet das Leitmotiv die Anorgasmie der einen Heldin. O.zack_ and_miri_make_a_porno.Dreharbeiten eines Pornofilms parodieren. 193 7 8 9 .“ Süddeutsche Zeitung vom 19. Weil der Film sowohl explizit als auch optimistisch ist. Zwar haben auch die schwulen Charaktere Probleme. Die zwei Heldinnen Sofia und Severin (Sook-Yin Lee und Lindsay Beamish) ähneln einander in ihrer sozial autoritativen Stellung als Paartherapeutin und Domina. sondern vielfache Auftauchen schlaffer und erigierter Penisse hat auch entsprechendes Echo gefunden und dem Film großes Lob für seine offene und positive Darstellung von Sex eingetragen. Ironischerweise steht dem offenherzig präsentierten männlichen Genital die gänzliche Abwesenheit des weiblichen Geschlechtsorgans gegenüber. In Smith’s playful hands. wird aber durch den unerwarteten Abbruch der als Drehort vorgesehenen Halle daran gehindert. dass seine Erzählungen mit dem Thema „How I got laid after hours“ nur Wunschträume sind. die weibliche Anatomie werde nicht nur in der Pornografie zur Genüge ausgebeutet. Linda Williams. macht das Wesentliche des Genres aus. It’s taking the normal [er schnappt sich einen grotesk kleinen Hund und hält ihn sich vor das Becken] and it’s making it abnormal [er deutet koitale Bewegungen an] by fucking it. „Zwar zeigt Regisseur Mitchell in seinem Film echten Sex. hat Zack damit doch den Nagel auf den Kopf getroffen: Genau diese Qualität. als grundsätzlich ja jeder das dafür nötige Startkapital mit sich herumträgt. a. Während der Film für seine ebenso witzigen wie * * * 6 „A change of location to the coffee shop necessitates a title change to Swallow My Cock-ucinno. dies mit dem Argument zu verteidigen. Schwule und heterosexuelle Schicksale erscheinen mit auffallenden Asymmetrien ineinander verwoben. männliche Sexualität als spielerisches Theater. in dem sich einige vielschichtige Szenen abspielen. Der Fokus liegt auf dem ekstatischen Gesicht der Frau. 11 In der Frankfurter Rundschau hieß es: „Dennoch gibt es da ein pornografisches Moment. wo fast alle Clips mit ihren stereotypen Handlungsabläufen. um ihnen jeweils einen ganz eigenen performativen Dreh zu geben. die aber durch ein völlig asexuelles Programm ergänzt wird.wikipedia. wie sie sich paradigmatisch auf XTube ausbreitet. die sich erstaunlich nahe an pornografische Ikonografie heranarbeitet und dennoch den entscheidenden Abstand wahrt. möglicherweise ist der Film nämlich kein Film über guten Sex. die zwanglose Ausübung von Sex in der Masse. Sie konnte nur jene Rezensenten wie eine unerhör- KATHERINA ZAKRAVSKY PORN-CHIC IM WEB-2. entzieht sie sich wie eine mystische Vision jeglicher Darstellung. Die beiden Motive vereinen sich in dem Brooklyner Club. Im Unterschied zum Hauptkonkurrenten YouPorn. auf den „performance room“ aufmerksam macht und mit einem tuntigen Seuzfer kommentiert: „Tonight we’re having a film festival.“ Wir sehen kurz die Leinwand.org/wiki/Shortbus. nie gesehene Sensation begeistern11. dass so etwas grundsätzlich geht. der charmant androgyne Maître de la Maison. Ein junger Mann bläst sich tatsächlich selbst einen. sondern vielmehr auf einen kurzen gestischen Moment davor. Ganz anders erscheint in einer wunderbaren schwulen Dreierszene. Ich beziehe mich hier nicht einmal so sehr auf das schon oft erwähnte Absingen der amerikanischen Nationalhymne in eine Gesäßspalte. edierten Halbtotalen und silikonbewährten Darstellerinnen * * * 10 Diese Analyse hebt nur bestimmte Momente des Films hervor. te. hält visuell die Schwebe zwischen Komik und Erotik und erscheint in diesem Augenblick mehr als die übertrieben ausgestatteten Orgienszenen10 im „Anything goes“-Swingerclub wie das Versprechen einer tatsächlichen Erweiterung beider Genres. eine etwas andere Technik anzuwenden. ohne Sichtbarwerden der Genitalien. © John Cameron Mitchell XTube oder Porno wird anarchodemokratisch. Die Botschaft ist ebenso klar wie stereotypisch: Weibliche Sexualität ist schwierig und mühsam. Sofia. der verführerische Jüngling Ceth (genial dargestellt von dem Songwriter Jay Brannan). die ihn zugleich kommentiert und modifiziert. Auch hier scheint Sex mit seiner Enttabuisierung schließlich zum Vorwand für etwas anderes zu werden. 2006. Was eigentlich ganz gut als Porno hätte durchgehen können. und dies ist kein Trick oder eine Computeranimation. bleiben die Szenen mit der Heldin blass und klischeehaft. Wieso erregt sie die Vision einer Bank am Strand? Wieso kann sie nur mit angehobenem Becken masturbieren und wird dabei begreiflicherweise von einem Wadenkrampf ereilt? Für ihre Erlösung stellt der Film schließlich ein Heteropärchen bereit. Jedoch hält er plötzlich inne und fordert mit erhobenem Finger seinen Neunundsechzig-Partner unter ihm auf. Nicht jeder wird es nachmachen können. sondern viel eher eine nostalgische Liebeserklärung an New York. aber es ist doch beruhigend zu wissen. der gewiss einige reale Vorbilder hat. Die verbale und gestische Intervention im sexuellen Ablauf. das ist nichts Neues. Das Ganze hat nichts mit Kinderpornografie zu tun. the more intelligent people think they are for watching. die erschütternd underdressed ist. entpuppt sich in einem blitzartigen Übergang zur Totale als Baby. nach http://de. wie es bereichert werden könnte. das auf bekannten Grundstellungen aufbaut.sinnlichen schwulen Szenen viel beachtete und überzeugende Lösungen findet. deren Reiz man sich schwer erwehren kann. in der Justin Bond. über Shortbus wäre weit mehr zu sagen als etwa über Zack and Miri Make a Porno.0-ZEITALTER . zunächst ganz wie in einem Porno dem Mann unter ihm einen bläst. Shortbus. des Arthouseund des pornografischen Films. das sie am Ende das Licht sehen lässt. Das wird besonders in der Einführungssequenz gezeigt. durchbricht das Pornoklischee und gibt uns doch auch eine Idee. R: John Cameron Mitchell. das in gängiger Hundestellung. eine Großaufnahme von weichem weißem Fleisch mit rosigen Falten. [Flüstert Sofia zu] They’re boring as hell. und wo sie einmal gelingt. wo der 194 Dritte im Bunde des Paares Jamie und James. Wie die Vertikale des erigierten Penis durch die kleinere Vertikale des Zeigefingers kommentiert wird. But I find the more boring they are. es erscheint eher wie ein kindisches Bilderrätsel im Film. was genau es denn ist. die nicht vertraut sind mit der neuen Landschaft selbst gebastelter Pornografie. wenn es sich nicht so stur auf den Kult der ununterbrochenen nonverbalen Ekstase verließe. Und auch nicht der Schluss.“ Zit. Die wohl berühmteste Szene in Shortbus ist aber gleich zu Beginn die durch eine Yogastellung ermöglichte Autofellatio. eine Nummer höchster Akrobatik. das in all seinem Charme doch wiederum das Sexuelle dem Komischen opfert. doch innig verbunden durch ein passendes Kettentattoo. Geschlechtsverkehr hat. Verblüffend ist an dem Club. wenn die Großaufnahme der entrückten Miene unserer Heldin ganz im Dunkeln lässt. auf XTube ist Lesbian eine marginale Unterkategorie. In der Clipkultur von XTube.xtube. dass Pornografie im Web 2. 195 . Die Verfügbarkeit von Videotechnologie und Webspace hat dazu geführt. die auch aus Gründen der begrenzten Kapazität des sich selbst Filmenden selten mit einer Ejakulation enden. Brent Corrigan oder Porn-Chic im Web-2. Auf YouPorn gibt es die Kategorie Lesbian gar nicht (obwohl einige wenige lesbische Clips zu finden sind). doch ist unter den Channels My cock mit über neunzehntausend Clips eine der meistgenutzten Kategorien. My pussy hingegen existiert nicht einmal.0 gleichsam wieder bei ihrem Ausgangspunkt angelangt ist. Einführen von Metallrohren (Sounding) und diverse Abbindeverfahren geben dem ewigen Theater der Schwänze neue Wendungen. des allzu Schmerzhaften. Dreckigen und Grotesken. der das Publikum in Schrecken versetzte.). und wenn doch.php?v_user_id=jack222&idx =2&v=99iP0JXxftC&cl=R2rFozaixZ7&from=& ver=3&ccaa=1&qid=&qidx=&qnum=&preview_ flag=. Bemerkenswert ist das Gleichgewicht von (männlich) schwulen und Heteroclips. zerlegt die nichtkom- merzielle Community von XTube sexuelle Abläufe in verschiedenartige Teilstrecken.0 bei der NouvelleVague-haften Geste des Open Ends angelangt. Aber es führt unter dem Konkurrenzdruck der immergleichen Anatomie zur Ausstellung des Anormalen. der ihr seit ihren Anfängen in der Spektakelkultur des 19. statt auf der Hauptebene Straight – Gay aufzutauchen. Beherzte Amateurhaftigkeit paart sich dabei mit der stolzen Vorführung akrobatischer Kunststücke: Selbstpenetration13.0-Zeitalter. um neue „Modelle“ für seine auf das Twink-Genre spezialisierten * * * 12 Gerade angesichts der zunehmenden Vielfalt von sexuellen Spielarten sind die Ungleichgewichte umso bezeichnender. 14 So vor allem die Schule machenden Grundthesen von Linda Williams. des allzu Großen. bildet der zweiundzwanzigjährige.xtube. 13 Siehe unter anderem http://cdn71. Handelt es sich um eine unfreiwillige Avantgarde weit après la lettre? In jedem Fall stellt diese wirklich auf den härtesten Kern reduzierte Pornokultur so etwas wie einen zweiten Weg der Filmgeschichte dar.samt Stöhnkonzert wie Kopien oder Ausschnitte gewöhnlicher Profipornos erscheinen. die in ihrer Vielfalt selbst die cineastisch vorgebildete Seele erschauern lassen. eine Art gemeinsamen Nenner der bislang besprochenen Beispiele. dass die lineare Mikronarration einer sexuellen Nummer immer mit dem Money-Shot einer alles abschließenden männlichen Ejakulation enden muss14. Das anatomische Filmtheater auf XTube steht jedermann (auch -frau) offen. dann nur noch der Kameramann/Darsteller sich selbst. hätte der Film sich auch auf Hintergrundunterhaltung in Form punktueller und spektakulärer Ereignisse verlegen können.com/ e8/watch_video. Hier finden wir die Penisdraufsicht einer subjektiven Mikrovogelperspektive als perfekten Kurzschluss von genitalem Narzissmus und visuellem Exhibitionismus. Porn Studies. befand sich am Ausgangspunkt dieser zwei Möglichkeiten. Wenn hier noch einer jemanden brutal aus- beutet. kommt es zu einer weiteren Reduktion des narrativen Spektrums der Pornografie. Somit ist Amateurpornografie im Zeitalter von Web 2. Dieser mit Self Rape betitelte Clip ist dank einfacher editorischer Tricks fast so etwas wie ein lustiger Animationsfilm. Es ist basisdemokratisch. Es könnte ewig so weitergewichst und -gefickt werden. Ungewöhnlich genug. des allzu Kleinen. werden die Cum-Shots als eigene Clips getaggt. Statt sich als narrativer Spielfilm an einen stillgestellten aufmerksamen Zuschauer zu richten. Zwar findet sich auf XTube nicht die skandalöse Dreiteilung Straight – Gay – Cocks wie bei YouPorn. siehe den mit Arbeiten ihrer Schüler bestückten Sammelband Linda Williams (Hg. der bereits seine eigene Produktionsfirma für „gay adult movies“ besitzt. in San Diego ansässige Pornodarsteller Sean Paul Lockhart mit dem Künstlernamen Brent Corrigan. Jahrhunderts offengestanden wäre.12 Die für XTube kennzeichnendste Kategorie ist aber die gern unter My cock getaggte Selbstaufnahme des einsamen Mannes. Der berühmte lumièresche Zug. Gerade als die Porn-Studies beschlossen. geschnittenen und von Außenstehenden gefilmten Formaten die fixe Standkamera und die Handkamera des meist männlichen Solitärs. als er auf den Zuschauerraum zuraste. „gay“ heißt also immer männlich homosexuell.php? user=BrentCorrigan. Er hat nicht nur sein fotobewährtes Profil auf XTube gepostet15. Durham 2004.com/community/profile. als gäbe es kein Morgen und kein Kommen. ist XTube wirklich ein Forum für alle nur denkbaren visuellen Codes. Von der Häufigkeit der Autofellatio ganz zu schweigen. 15 http://x16. Auf XTube regieren neben halbwegs gut ausgeleuchteten. die sich zwischen dreißig Sekunden und zehn Minuten bewegt. Porno wird hier zur anarchodilettantischen Freakshow und läutet das biopolitische Zeitalter der postnormierten Humanspezialisierung ein. . 2006 .© Grant Roy. 2007 .© Law. And it’s Xtube that did it to me! I’ve been spending mass amounts of time on Xtube and Myspace frantically trying to cast this little thing I’m filming soon.com/blog/?m=200810. So kann man. nachdem dieser mit der privaten auch die professionelle Beziehung zu beenden versucht hatte. this is for you!“18 In Erwartung möglicher Synergien betreibt Corrigan neben seiner Produktionsfirma Prodigy Pictures nun schon seine zweite. 21 http://en. 154–167. 199 © Adam Bouska. November 2007 zudem in aller Freimütigkeit als Opfer von XTube: „Aside from that. Er treibt dann aber die ökonomische Pointe des Films noch etwas weiter und sorgt sich: „Yeah.“ Dann ignoriert er in jugendlicher Unbekümmertheit die schwule Berührungsangst mit der weiblichen Anatomie und bemerkt zu Traci Lords’ Seifenblasenakrobatik: „Best of luck Zack and Miri. So wurde Corrigan und nicht sein Produzent und ihm halb aufgezwungener Lebenspartner Bryan Kocis nach der Bekanntgabe von Corrigans Minderjährigkeit zum Aus- * * * 16 Zu Pro-Am (dem Genre. um „the product“. der 2004 mit siebzehn Jahren. but I know more than anyone that plans can easily change. a. I have some ideas. Mit dem Aufkommen des pornografischen Videos entstehen amateurhafte Formen.html. Chuck Kleinhans.com. um einen zentralen Blog organisierte Website brentcorriganinc.html. my poor dick is going to resent the day I logged on to Xtube. I totally see the relevance of pussy.com/DVDdetails/ justthesex. […] And then there’s the constant distraction of free porn! Oh my god! My dick hurts because I must have jerked off 8 times in the last 36 hours! It’s terrible because I’ll get off to one little clip and 15 minutes later I’m erect and dripping because I’ve run across another clip that makes it impossible to ignore my sustained erection. […] If I don’t find an effective way to keep my right hand busy doing something else. weil „bareback“ wesentlich bessere Verkaufszahlen erzielt.org/wiki/Cobra_Video. they’re making the porno to pay the bills … but if the economy collapses bad enough will anyone out there even be able to afford to buy it? Which is why. Where would I like to be? Directing cutting edge gay films that mesh the adult world into mainstream indie cinema! John Cameron Mitchell and Shortbus are right around where I want to be. wo er in fünf Jahren stehen will: „Wow. für die auf Ephebophilie spezialisierte Firma Cobra21 Pornos zu drehen. O. 20 www.wikipedia. In einem Eintrag vom 30. zu bemerken – den größten Anteil erhält. um finanziell für sich selbst sorgen zu können. wie nicht zuletzt die Nostalgie rund um Deep Throat beweist. der auf XTube schließlich nicht mehr unterschreitbar ist. dann gibt es mit dem Aufkommen des Internets mit Hand- . dann aber im Wissen um das Tabu der Industrie Corrigan erklärte. What what what?! Have I been withholding precious details from you?! Yeah. It can be tough because there are so many people on there hiding behind photos of others that aren’t really them. wie er ihn nannte.cfm/ articleid/125721.“20 Solcher Ehrgeiz wäre bei jedem Pornodarsteller und -regisseur neu und verblüffend. Implications for Analysis“. reading my messages and sending invitations to random boys.“ Schließlich bekennt Corrigan in einem neueren Interview auf die Frage. 17 www.brentcorriganuncensored. Oktober 200819 um halb zwei Uhr Nacht postet er den Trailer zu Zack and Miri Make a Porno und wünscht sich. I can handle pussy. systematisch unter Druck und schüchterte ihn ein. Yeah. Besonders perfid mutet dabei an. 22 Diese dramatische Geschichte hat Brent Corrigan selbst unter dem poetischen Titel A Siren’s Tale erzählt. unter Vertrag zu behalten. umso mehr aber bei einem jungen Mann. schon Parallelen zwischen dem „New Hollywood“ der 1970er Jahre und der goldenen Ära des pornografischen Langspielfilms derselben Zeit erkennen.blogspot.“ 19 www. Where are those ankle restraints? […] I spend all day logged into Xtube. keine andere Firma würde einen „bareback performer“ engagieren.brentcorriganinc. „The Change from Film to Video Pornography. man möge aber bei Interesse die DVD auf brentcorriganinc.brentcorriganinc. five years … I have no clue. And by the way. Aus gebührendem zeitlichem Abstand betrachtet haben Spiel.und Pornofilme einer Epoche ihre intimen Ähnlichkeiten. We’ll both need it. unter anderem auf www. 18 In seinem Blog (www. I know.Pro-Am-Filme16 zu rekrutieren. I hate Bush – and I’m totally not talking about pussy. die schließlich wegen ihrer Authentizität (und wohl auch Billigkeit) von Profis übernommen werden.dirtybirdpictures. S.chicagopride. in: Lehman 2006.22 kamera und schlechter Beleuchtung auch im Porno eine Art „Dogma-Film“. again … this trailer and film is so personal for me.com bestellen. unter düsteren Umständen dazu überredet wurde.com/ 2007/08/sirens-tale. 2005 Diese Karriere nahm mehrere dramatische Wendungen. also minderjährig. XTube.com/ blog/?p=49) bekennt Corrigan sich am 10.com/news/interview. Der Firmenchef Bryan Kocis setzte Corrigan. das zwischen amateurhaften und professionellen Pornos angesiedelt ist) vgl. harder. My mom squeezed me outa one. my dick really hurts. sondern er grüßt die Site auch in einer koketten Geste am Anfang seiner Solonummer auf der DVD Just the Sex17: „Okay. da Corrigan dann – wie er nicht müde wird.. a. er hätte diesen Film gemacht. Take me out back and beat me. dass er Corrigan der Gefahr ungeschützten Verkehrs aussetzte. beklagt sich Rhodes bei seinem Regisseur über den mangelnden Respekt des Jüngeren. Gus Van Sant hätte unter dem Titel Cobra Lockharts Biografie mit dem oft wegen seiner Ähnlichkeit mit Corrigan verglichenen Disney-Kid Zac Efron in der Hauptrolle verfilmt: www. http://www. Anscheinend nah an der Realität. sondern auch in der spezifischen erotischen Performance außerordentlich begabter Darsteller viel zu bewusst. Die mittlerweile wegen eines betrügerischen Kompagnons verschwundene erste Website brentcorriganonline. Dieser erfolgreiche Langspielfilm eines der ältesten Studios für schwule Pornografie ist eine seltsame Kreuzung aus komplexem Skript. die sich eine lukrative Filmkarriere mit Corrigan als Zugpferd wünschten. nahm er eine eigene Website und eine Produktionsfirma in Angriff. dass die Castingcouch wohl zur Karriere jedes Hollywoodschauspielers gehört. er möge einige Akkorde verlernen. In einer Film-im-Film-Inszenierung soll Rhodes in einer billigen Schulzimmerkulisse den strengen Lehrer mimen.com/2008/11/ affidavit-in-support-of-application-for. die sich in einander bekriegende Corrigan-Fans und -Gegner aufteilen: http://handjtrial. http://silenceofthechinchillas. Und dieser hat eine in der Tat verblüffende erste Szene mit dem Muskelveteranen Eric Rhodes. Hier begegnen wir einem Zwitter zwischen dem Profipornogenre des Videozeitalters und dem kurzen Amateurclip im Stile von Web 2. Bei seinem ebenso erfolgreichen wie frivolen Gastauftritt als lüsterner Spielball zweier im Stile von Romeo und Julia/Westside 200 Story rivalisierender Pornoclans in Falcons The Velvet Mafia27. com/2008/02/bait. die mit ihren bescheidenen Dialogzeilen ringen.com brachte es bis zur Memberwebsite und bot neben Blog und Fotogalerien umfassendes Videomaterial mit wechselnden Partnern und zwei Webcam-Soloshows. 2007) trug das Seine dazu bei.cfm? fuseaction=search.com. das er auch mimt. Er gleicht dem Gitarrenspieler. 24 Zu dieser schwer durchschaubaren Geschichte gibt es unzählige Debatten und mehrere eigens der „Kocisphere“ gewidmete Blogs im Internet. so in einer Hauptrolle in Jody Wheelers schönem Horrorkurzfilm In the Closet (www.“ * * * 23 Insbesondere der auf dekadente europäische Motivik spezialisierte New Yorker Pornomogul Michael Lucas fand es unverzeihlich. Kocis im Januar 2007 grausam ermordet. www. aspx?b=1969) und als hinreißende männliche Meerjungfrau in Todd Stephens’ überdrehter Schwulenkomödie Another Gay Sequel (www.blogspot. mit vollem Körpereinsatz zu springen beginnt. http://elmysterio. im Filmgeschäft Fuß zu fassen.sätzigen der Industrie23 erklärt. Joseph Kerekes. – Unterdessen hat aber einer der Beteiligten. dem Brecht in proletarischer Gerissenheit riet. 9.com/Blog.network54. die Biografie von Lockhart alias Corrigan zugleich populär zu machen und zu verzerren. als gelte es eine Festung zu nehmen. um wieder in der Versenkung zu verschwinden.blogspot. Corrigan ist darin aber in fast brechtscher Manier ein bewusster Reduktionist.com/Forum/523328/ thread/1202217005/last-1202260949/ February+Teaser+Trailer+%26quot% 3BCOBRA%26. die eine Beteiligung Corrigans an der Ermordung seines verhassten Produzenten vermuteten.results&searchString= velvet+mafia.html. Tepnapas Projekt Judas Kiss ist in Planung (www. dass Corrigan durch das Verbrechen der Fälschung eines Führerscheins unzählige Pornokonsumenten zu unfreiwilligen Päderasten gemacht hatte. die suggerieren. In Widerspruch zu dem zynischen Kommentar eines CorriganHassers. in nichtpornografischen Filmen Achtungserfolge zu erzielen. Schließlich aber haben zwei Herren aus der Escortszene. hohen „production values“ (so überzeugt etwa ein schöner. Das Studio gab dem Druck von Kocis nach. Für Informationen über Corrigan aus erster Hand und die Richtigstellung diverser Denunziationen empfiehlt sich der Blog seines persönlichen Freundes Dewayne: http://dewayneinsd. vgl. den Wind aus den Segeln genommen. von Corrigans akrobatischen Reitleistungen geprägte Szene verblüfft am Ende mit einer unerwarteten Wendung.0-ZEITALTER . T. com/JudasKissMovie/Home.com/2007/04/ who-framed-harlow-cuadra. Eine typische Reaktion auf diese verkehrte Welt fand sich auf einem Forum: „This is just wrong. Peter Wilkinsons mit einem gewissen sozialpornografischen Zynismus gewürzter Artikel „Death of a Porn King“ in Rolling Stone (20.imdb. 26 Dazu kommt der schon anlässlich der Umsiedlung der Familie von Seattle nach San Diego erwachte Ehrgeiz des jungen Lockhart. eines Hollywooddramas würdige Biografie25 hätte wohl jeden anderen zum sofortigen Rückzug aus dem Pornogeschäft und zum Einschlagen eines anderen Lebensweges gebracht.html.kruezeratnight.com/index. mehrere genial gefakte Trailer auf YouTube zu posten. um genug Hebelwirkung zu erzielen. Und zur Auflösung der KATHERINA ZAKRAVSKY PORN-CHIC IM WEB-2. dessen Skript Corrigans Biografie unheimlich Täuschung: http://dewayneinsd.html). ein Geständnis abgelegt und so allen. er würde seinen Star nicht aus dem Vertrag entlassen.26 Teils unterstützt und teils betrogen von diversen väterlichen Freunden.falconstudios.judaskissmovie.blogspot. aber nur abseits der Dreharbeiten. während Corrigan trotzigschlampig auf einem Sessel hockt. blogspot. der das Eigentum an der Marke Brent Corrigan beanspruchte.youtube. Eine Hauptrolle in J.doorq. wird aber durch einen Hinweis auf das Hinterteil des arroganten Jünglings eines Besseren belehrt. 27 http://store.com/title/tt1051981/).blogspot. gelang es Corrigan 2008. Die lange. und nannte den Darsteller kurzerhand nach seiner Rolle „Fox Ryder“.com/ (ein besonders wüster Corrigan-Gegner). visuell und musikalisch den State of the Art wahrender Vorspann im Stile eines Noir-Krimis) und steroidgeschädigten Darstellern. wenn der zarte „bottom“ schließlich diesen gewaltigen Muskelberg penetriert und.24 Diese wüste.html. In der Umgebung dieser Muskelberge wirkt der gut einen Meter siebzig große Corrigan tatsächlich wie das Kleinod.jasoncurious. Corrigan aber war sich seines einmaligen Marktwerts als nicht nur attraktiver. 25 Genau dieser Umstand hat den jungen kanadischen Filmstudenten James Somerton dazu veranlasst. weil sie annahmen.html.0. Corrigans Szenen finden sich gepostet auf YouTube (http://de.com/watch?v=_Algk-LaYW8).com/.com/desk/ 2007/02/have-you-seen-this-stud. zumal es für den damals Zwanzigjährigen alles andere als zu spät gewesen wäre. die auf die Wichtigkeit des Sounds im Porno hinwies. 2008 vorwegnimmt. Lediglich die übermäßige Ausleuchtung.28 Die diskreten Seufzund Stöhngeräusche sind nicht nachsynchonisiert. intime alltägliche Wohn. seinen Sinn für Humor und seine Zukunftspläne beantwortet. schätzen wir einen ungestörten Ablauf mit Naturton sicher umso mehr. Vgl.© Grant Roy. die extensive Untersicht und der obligatorische finale Money-Shot sind dem Genre geschuldet.com zeichnen sich aus durch sehr nah am Echtzeitverlauf bleibendes Editing. Und sich für das Gegenteil entschieden. a. 201 . Wenn wir nun aus Berichten wissen.0 verpflichtet sind aber die WebcamShows. zoomt in narzisstischer Unschuld auf seiner eigenen Körperlandschaft herum und spricht schließlich die unsterblichen. der eher Assistent als Kameramann ist. räsoniert seine Stimme über die Unerquicklichkeit des zwanghaft narrativen por- nografischen Spielfilms und kündigt für die nahe Zukunft selbst produzierte Filme an. während er sich entkleidet. Williams 2006. Von besonderem Charme und ganz den Möglichkeiten von Web 2. die sich auf das Wesentliche * * * 28 Es war wiederum Linda Williams.“ Während die Nahaufnahme zeigt. hat dieser bewiesen. sondern auch in seiner oft kaum an Mundbewegungen orientierten Gleichförmigkeit einer musikalischen Soundkulisse. dass der Regisseur/ Produzent die intimen Szenen ständig mit Zwischenrufen wie „Tu den Arm da weg“ und „Lauter stöhnen“ unterbrochen hat (manchmal kann man diese Momente bei Corrigans Cobra-Filmen durch einen kurzen genervten Gesichtsausdruck erahnen). vor allem aber durch authentischen Raumsound. Unterstützt von einem Mann hinter der Kamera. O. wie sein Finger in den Anus gleitet. stellt die Optik auf seine Lenden scharf. Er ähnelt nicht nur in seiner nachsynchronisierten Künstlichkeit. die klebrige Allianz von Porno und Technik zusammenfassenden Worte: „I’m gonna get this remote control all luby. dreht er den Schirm der Kamera herum und beginnt sich selbst zu filmen. wie Profipornos gemacht werden.und Schlafzimmerszenarien. dass er genau weiß. bei denen Corrigan zwanglos Fragen über sein Leben. a. Die Szenen auf brentcorriganonline. Was auch geschah. die nur zum Erfolg führen konnte. sich gegen alle Widerstände die Rechte an ihm gesichert und ihn zu seinem achtzehnten Geburtstag durch Tätowierung eines blauen Sterns über der rechten Hinterbacke im wahrsten Sinn des Wortes gebrandmarkt. Die gezielte Unterbrechung der „Nummern“ durch fröhliches Behind-the-Scenes-Material. Bedenkt man die genretypische Unartikuliertheit der Pornografie. und der Körper orchestriert.cgi? ubb=get_topic&f=2&t=002008). 2006 konzentrieren. die Stimme reflektiert. dessen Zweck Corrigan auch noch während des Filmens reflektiert (so entblößt er in einer informellen Morgenszene sein Hinterteil und erläutert dem Kameramann. von der bisher zwei Folgen erschienen sind.com/cgi-bin/ultimatebb. Als Produktionseinheit aus Geschäftsidee. wie wichtig dieses Behind-the-Scenes-Zeug sei). Allerdings stellt sich diese Gleichzeitigkeit auch 202 deshalb mit solcher Natürlichkeit ein. was der Körper tut. ist erstaunlich. Damit war eine Ansage gemacht. was die Stimme sagt. * * * 29 Seinen Einstand als Regisseur feierte Corrigan mit dem auftrumpfenden Titel Brent Corrigan’s Summit. weist ihn aber als sowohl an Warhol wie auch an den Konventionen von MTV geschulten Filmemacher aus. nämlich Just the Sex. mit welcher Leichtigkeit Corrigan hier zugleich einen Körper und eine Stimme zum Sprechen bringt.29 So der fast programmatische Titel einer DVD-Reihe.0-ZEITALTER . Dem müssen wir vorerst zustimmen.© Grant Roy. um nicht in Peinlichkeit zu versinken. KATHERINA ZAKRAVSKY PORN-CHIC IM WEB-2. um seine Legalität unter Beweis zu stellen. zu seinem niemals um eine Erektion verlegenen Körper ein distanziertes und objektiviertes Verhältnis pflegt. in der neben nonverbalem (weiblichem) Stöhnen und stumpfsinnigen (männlichen) Befehlen für Konversation und Reflexion kaum Raum bleibt. Er hat ihn erfolgreich zur Marke gemacht. und beide artikulieren sich in völliger Gleichwertigkeit. einer Art Bubengipfeltreffen am Lake Tahoe. weil Corrigan. Marke und Produkt lässt Corrigan seinen Körper jetzt im eigenen Namen abfilmen und bis in sein Innerstes entblößen. Allerdings sind sich die Kritiken und Foren darin einig. dass dies mehr am Darsteller als am Regisseur Corrigan lag (unter anderem http://mannet. als bekennendes EmoKid mit Big Brother und Internet aufgewachsen. sex.brentcorriganinc. 29. 10. indem er zugleich in bester Beavis and Butt-Head-Tradition den um die passenden Worte verlegenen. Dazu wäre wesentlich mehr zu sagen. wie verstohlen auch immer. versteht der komplexe Charakter Corrigan es meisterlich. enthüllt sich hier eine jugendliche Seele und schreckt vor Selbstmitleid. Auch dieser Aufsatz wurde ja nicht als Teil einer „queer theory“ verfasst. 2008 Gerade in dem fürs Bloggen so typischen Selbstreflexionsgestus eines undisziplinierten Schreibens. unfortunately Love and Art and Creativity don’t put food on the table. Kinda exhilarating. I’m not the least bit materialistic! I would love to just sit back and make love. produce and create this stuff without some revenue. 11. Dennoch ist der Wirkungsbereich seiner multiplen Produktionen größer. 31 www. 2008. Was aber Brent Corrigan als rasch aufgehenden Stern am Web-2. all I asked for was for you to buy a copy of JUST THE SEX. […] But. wo Corrigan als sein offenherziges Blogger-Selbst Stills der eigenen Videoproduktion postet und kommentiert. art and porn for you. Wenn es.“30 Gerissenheit und Unschuld kommen da zur Deckung. 2008.“31 Alle vier Beispiele zeigen auf unterschiedliche Weise nicht nur die Annäherung von Pornografie und (einer Art von) Mainstream im Allgemeinen. […] It can be extremely disheartening to sit here and pour out my heart and soul and share intimate details about myself only to get a fraction of it all back in return. I’ll be lucky if I don’t electrocute myself sitting here naked and wet as can be! BZZZ. sondern seine besondere Qualität in den Hauptstrom der Pornografie und der Kultur insgesamt vorstoßen lässt. I got home from New Orleans Monday night and I’ve been rinsing away the lust. sich als Lustobjekt zu inszenieren. My wet ass keeps slipping off my cheap vinyl computer chair. vor dem Computer hockenden Teen mimt: „I’m plopped down here at my computer dripping wet. sondern behandelt schwule Pornografie als ein Subgenre. um in seiner dritten Identität als Produzent das Produkt an den Mann (und manchmal auch an die Frau) zu bringen. © Brent Corrigan. ergibt in Kombination mit der Pornoidentität einen komplex komponierten Charakter. sich wiederholenden Klagen und Tiraden gegen die feindselige Umwelt sowie manisch-depressiven Stimmungsschwankungen keineswegs zurück. als hier möglich ist. wie nicht zuletzt seine weibliche Fangemeinde beweist. passion and pain ever since . ZAP! And I’m gone.brentcorriganinc. Außer in einem Kurzfilm führt für ihn kein Weg zurück „in the closet“. dann straft dieser Umstand die etwas verkürzte These Lügen. 203 .So freizügig wie in den Videos ist Corrigan auch in seinem Webtagebuch – nur in einem ganz anderen Sinn. Was nun aber so privat erscheint und wohl auch gemeint ist. so ist er ein auch politisch aktiver Teil der amerikanischen „gay community“.0-Himmel betrifft. das sei- nen Schriftcharakter ständig reflektiert und zugleich dementiert. It HAS taken me this long to scrub it all away from my sexually ravaged and aching body. yes. dass am Ende das Blogger-Kid die Oberhand gewinnt: „On my birthday. sondern auch die wachsende Gesellschaftsfähigkeit schwuler Pornografie als speziellen Teilaspekt dieser Entwicklung. und da erhöht der mit kindlich aufgerissenen Rehaugen aus seinen Schnappschüssen blickende Jüngling von nebenan den Marktwert des versierten Sexualvirtuosen. 20.com/blog/?m=200810. tatsächlich ein weibliches Interesse an schwuler Pornografie geben sollte. and in many cases you can’t distribute. Die Offenlegung des Privaten ist selbst Teil einer künstlich inszenierten Identität. Wo dort ein Körper alles zeigt. der insgesamt als eine neue Art von Star funktioniert. der passive männliche Part werde im schwulen Porno mit derselben Verachtung und Dominanz behandelt wie die Frau im * * * 30 www. dies aber im Ton eines so schamlosen Bettelns. das nicht seine Bindung an eine bestimmte Klientel. huh? I just achieved the longest running ‘cold shower’ ever recorded in history.com/blog/?m=200811. just like that.-) And yeah. S. Kaum den despotischen Regieanweisungen des besessenen Ephebenliebhabers Kocis entronnen.33 204 der Tat hat man ihn selten so geschmeidig. als müsste er seine eigene Erregung abklingen lassen.lukehassxxx. Corrigan betrachtet in jugendlichem Narzissmus sein eigenes Konterfei. werden entsprechend im schwulen Porno fündig. auf mediterrane Art gut aussehenden Mannes. Brent Corrigan hat jedenfalls als Darsteller und Regisseur sein Bestes getan. die Szenen zu bestimmen. der Phallusträger dem männlichen Konsumenten als Identifikationsfigur dienen und doch nicht allzu sehr im Mittelpunkt des Kamerablicks stehen. Eclectic Views on Gay Male Pornography. was branchenintern „versatility“ heißt. sanft und nachgiebig gesehen wie bei der Penetration dieses etwas älteren. Es hat etwas vom dekonstruktiven Gestus eines experimentellen Films. als „top“ seinem offensichtlichen Hang zum Alphatier freien Lauf zu lassen. denen die Geschlechtsgenossin als Identifikationsfigur nicht reicht. schaut die Kamera Corrigan über die Schulter. der Fellatio. Binghamton 2004. Dann lässt er seinen leichten Körper auf dessen ange- * * * 32 So etwa Todd Morrisons kleine empirische Studie „‘He Was Treating Me Like Trash. und reibt unter leisem Grunzen seine Nase zärtlich an der seines Partners. Schon die Titelgebung ist von feiner Ironie. just like that. Still aus: Smoke and Mirrors. fängt Corrigan auch als „bottom“ schnell an. Nun kann er endlich seine eigene. Dies lag schon wegen seiner zarten. 34 Auch Luke Hass hat einen PornStarBlog. Viel wäre allein über die signifikanten Unterschiede des omnipräsenten und wohl meistgefilmten sexuellen Akts. die sehr passend Brent and Brad sweat it out betitelt ist. In seinen Duos auf brentcorriganonline. Eine Duoszene. auf dass nicht jener schreckliche Moment eintrete. Und in KATHERINA ZAKRAVSKY PORN-CHIC IM WEB-2. die er aber unterdessen in die zwittrige Form des „muscle twink“ transformiert hat. über jeden Schwulheitsverdacht erhaben. als passiver. und ihm auch während der Penetration Anweisungen gibt. zur Großaufnahme eines Penis zu kommen. So wird gegen Ende ein mannshoher Spiegel unter der Couch hervorgezogen. Hier genügt aber zum Abschluss ein Hinweis auf die besondere Darstellung der analen Penetration in Corrigans Just the Sex. An einer Stelle hält er inne. Von Anfang an verdankte sich Corrigans Ruf in der Branche seiner Rolle als „bottom“. wenn er seine Flipflopszene mit Luke Hass34 zum Anlass nehmen würde. Pornucopia. genretypische Untersicht sehen und kontrollieren. relativ kleinen Gestalt nahe. Die Attraktivität des schwulen Genres für Frauen beginnt ja schon da. and I Was Loving It …’.0-ZEITALTER . Perspectives on Gay Male Pornograpy“. heißt Flipflop.com treibt dieses Regieführen des Hauptdarstellers einige witzige und charmante Blüten. beklagt Corrigan sich aber über die störenden Schatten. In Smoke and Mirrors mit Chris Bowen erweist er sich dann als wahrer Konzeptualist. © Grant Roy. die dabei auf den Körper des anderen fallen. in schwulen und Heteropornos zu sagen. den anderen auffordert. Die Kamera filmt das Spiegelbild. Und seit Just the Sex scheint Corrigan sich zunehmend auf solche Szenen zu verlegen. auf dass die zwei jungen Herren mit gespreizten Beinen über ihm kopulieren können.). in Stellung zu gehen. also die Fähigkeit.32 Mag das vielleicht für das eine oder andere Beispiel gelten. von dem der bekennende Sexsüchtige David Duchovny. wo die Rolle des Mannes im Heteroporno zumindest problematisch bleibt. der das Tempo bestimmt. empfangender Teil der sexuellen Begegnung. meint die Wendung doch den fürs Filmgeschäft so typischen auftrumpfenden Prunk und Bombast. 167–185. 2006 33 In den zum Glück kaum geschnittenen Szenen auf brentcorriganonline. den Positionswechsel herbeiführt. in der jeder einmal „top“ und „bottom“ ist. als „bottom“ wie als „top“ zu agieren. dieses Klischee zu zerstören. während er in seinen Partner eindringt. Durch die Erregung leicht nuschelnd. Morrison (Hg.com/).com ist immer er es. in einer Anekdote berichtet: Er fand es entsetzlich. Nun wäre es aber wohl für einen solchen Virtuosen zu primitiv. Während einer ekstatisch langen Flipflopszene mit Brad Davis. „Long strokes. Und beweist zu Halloween durch die Verkleidung seines gut entwickelten Schwanzes als französisches Zimmermädchen Sinn für Humor (www. Frauen.Heteroporno. wenn Corrigan am Ende das eigene Bild mit dem Regen seines Spermas bedeckt. Er soll als der dominante Teil. in: Todd G. auf den Corrigan auch hier nur in allerbescheidenstem Ausmaß Wert legt.“ Zu dieser Rolle des „power bottom“ kommt noch das. Mark Dery u. 1996–2008 diverse Lehraufträge.). Forschungen und „Lecture Performances“ zu Science-Fiction-Film. in: Johannes Grenzfurthner. 2001/02 Researcher für Theorie an der Jan van Eyck Akademie.Still aus: Just the Sex. ist zumindest die Anatomie sicher nicht daran schuld. Diverse Publikationen zu politischer Theorie und Kulturtheorie. „A Brief History of Cultural Genitals“. Seit 2007 Pathosbüro (Performance. prOnnovation? Pornography and Technological Innovation. Nr. Studium der Philosophie (Ph. 205 . (Hg. D. Performancekünstlerin und Dramaturgin. © Grant Roy. Zentrum für Literatur. Letzte Publikationen (Auswahl): „‘Homo Sacer’ and the Consequences. 2008 winkelte Beine sinken.). bis Hass eine seiner berühmten Hinterbacken ergreift und langsam zu bewegen beginnt: So lässt Corrigan das vermeintliche Werkzeug der Dominanz so weit in den Herrschaftsbereich des anderen gleiten. 42. so elegant kann das Spiel der Umkehr von aktiv und passiv – ein zentrales Motiv jeder höheren erotischen Kunst – gespielt werden. Wien. dass dieser sich mit seinem Geschlecht gleichsam selbst penetriert. So leicht. Kulturtheoretikerin. a.und Kulturforschung Berlin). Two remarks on Holocaust commemoration and ‘bare life’ in contemporary art“. San Francisco 2008. Video) mit Daniel Aschwanden. Theorie. Tanz und Performance (Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften. 2007. in: Documenta Magazines und Frakcija. Wenn diese Umkehr im Heteroporno so selten und – wie in BDSMund Strap-on-Filmen – allenfalls schwerfällig gelingt. Maastricht. * * * Katherina Zakravsky Philosophin. com .ishotmyself.www. Die jüngsten Tools der Onlinekommunikation – Weblogs und soziale Netzwerke – haben diesen Trend beschleunigt und maßgeblich dazu beigetragen. rückt also eine „reflexive Praxis des Sehens“5 ins Zentrum queerer Projekte. wenn die Rolle der Medien in der Erzeugung stereotyper Körperbilder nicht berücksichtigt wird. Homo. Durham 2004. S. 207 4 5 TEXT: RAMÓN REICHERT . „Going On-line. Porn Studies.2 Der politisch-strategische Begriff „queer“ hat sich in den USA seit Beginn der 1990er Jahre in Abgrenzung zur Hetero-homo-Dichotomie3 sowohl als Bezeichnung einer neuen Art von politischem Aktivismus (Queer Nation. Johanna Schaffer. die keine Überschneidung zulassen. Sara Ahmed. Pornografische Bilder. Queere Lesarten gegen den Strich entlarven die Sehnsucht. Vgl.). Der Tendenz pornografischer Selbstthematisierung kommt das emphatische Individualitätskonzept von Weblogs und sozialen Netzwerken entgegen. Transgender Nation) wie auch als Bezeichnung für eine theoretische Richtung (Queer Theory. Als kulturelle Praxis steht der Begriff „queer“ für eine Interpretation. In den queeren Debatten um sexuelle * * * 1 2 3 Vgl. S. Sie verknüpft die kritische Revision des visuellen Feldes stets mit repräsentationspolitischen Fragestellungen. „Cyberqueer“. die gängige Darstellungen „gegen den Strich“ liest und sie sich dabei subversiv aneignet. Orientations. ja sogar als Dystopie. der Reproduktion heteronormativer Körperbilder zu entkommen. 403–415. ob dieser kritisch-transformatorische Anspruch sich in letzter Konsequenz von allen Wahrheitseffekten der medialen Vermittlung befreien kann. Innerhalb der dichotomen Ordnung gibt es kein Dazwischen. Das Ziel. des Transgender. als Illusion. Vor diesem Hintergrund hat sich eine Selfmadepornografie zwischen Emanzipation und marktfähiger Verwertbarkeit entwickelt. Sie versuchen. Bielefeld 2008. dass Sexualität keinen privilegierten Zugang zur Wahrheit ermöglicht. Die Feststellung. S.1 Jenseits der klassischen Medienkanäle haben sich die Diskurse der Trans-. sondern vielmehr selbst als Produkt von Machtkonstellationen gesehen werden muss. 17 ff. die bestimmte Bilder von Sex als natürlich oder unnatürlich erscheinen lassen. Objects. Durham 2006. S. dass die heteronormative Ordnung ihre sexuellen Machtverhältnisse mit Hilfe der visuellen Kultur stabilisiert. in: Linda Williams (Hg. Others. des Gender-Crossing. in: David Bell (Hg. Consuming Pornography in the Digital Era“. GESCHLECHTERPOLITIK UND MEDIENREFLEXION * * * Porno ist in der Alltagskultur bildwürdig geworden. Zabet Peterson. Queer Studies) etabliert. muss widersprüchlich bleiben.). New York/London u. wenn die den Medien eingeschriebenen Momente des Widerständigen artikuliert werden können. In diesem Kontext bedeutet Dichotomie. die visuelle Kultur der Sexualität zu verändern.QUEER PORN ZUM VERHÄLTNIS VON PORN-BLOGS. um für die Möglichkeiten einer nicht regulierten Sexualität. Denn eine Umsetzung queerer Strategien hat erst dann als Verweigerung repräsentativer Normen zu gelten.4 Fraglich bleibt allerdings. des Drag und der Travestie mit Hilfe der Web-2. Queer Phenomenology. Nina Wakeford. zu plädieren. Medien und Diskurse haben tendenziell den Status einer Überschreitung gesellschaftlicher Normen eingebüßt. sich über „reinen“ Sex zu verwirklichen und sich zu einer „natürlich-triebhaften“ Identität aufschwingen zu können. 2000.0-Vernetzungstechnologien verbreitet. a. Vgl. The Cybercultures Reader. Über die visuellen Strukturen der Anerkennung. 104 f. dass nur zwei Kategorien denkbar sein sollen. Ambivalenzen der Sichtbarkeit. Prozesse der Disidentifikation einzuleiten und die Mehrdeutigkeit der zweigeschlechtlich-heterosexuellen Ordnung über die Defragmentierung und Dezentrierung von Körperbildern und Selbstentwürfen zu enthüllen. Eine queere Pornografie geht von der Grundannahme aus. sondern zwei Pole. die mit geschlechtsspezifischen Identitätsmerkmalen spielt.und Intersexualität. 58. der Satire und der Travestie. New York/ London 1996. . Sie lassen sich vereinfacht in drei Ansätze unterteilen: (1) Es gibt im Netz zahlreiche Projekte.8 Seine Medienformate im Internet locken vor allem mit der Erinnerung an eine politische Do-ityourself-Kultur und stellen einen neuen sozialen Aktivismus in Aussicht. Dabei handelt es sich um eine pornografische Bildproduktion. New York/London 2004. 7 8 9 www. Mit der „DIY web culture“ ist eine queer-feministische Independent Pornography („Indie-Porn“) entstanden. der das Ende einer pornografischen Sequenz markiert und einen außerhalb der Frau ejakulierenden Penis zeigt.9 Die folgenden Streifzüge thematisieren queere Netzpraktiken im visuellen Feld pornografischer Blogs. wird auf sie nicht näher eingegangen. 10 Im Internet hat sich eine queere Metapornografie im Feld der künstlerischen Produktion herausgebildet. S. 11 Heterozentrismus. Gay Male Sexuality. da die meisten Blogs durch Linkage. Trotz aller Unterschiede gibt es eine Gemeinsamkeit: Bei allen hier aufgeführten Ansätzen queerer Bildproduktion spielt die kritisch-distanzierte Auseinandersetzung mit der sexualitätsnormierenden Mainstreampornografie11 eine große Rolle. a.com.fleshboat. die versuchen. Misogynie und Rassismus charakterisieren den Pornomainstream und seine normativen Identitätszuschreibungen. können sie auch nicht gegeneinander ausgespielt werden.artporn. Der Cum-Shot soll den visuellen Beweis für die „nackte Wahrheit“ liefern. 1089–1096. Exploitation and Interracial Lust“.artporn.com.erosblog. „Skin Flicks on the Racial Border. 271–308.. Nr.Identitätskonstruktionen und visuelle Praxen ist das Feld der Sichtbarkeit einerseits mit der Normierung von Körper und Subjektivität belastet6. die mittlerweile ein wichtiger Träger der Netzkultur geworden ist. Geschlechtsspezifische Identitätsmerkmale erscheinen aus die208 RAMÓN REICHERT QUEER PORN ser Sicht als ein zitathaftes Spiel und als eine durch besondere Darstellungskonventionen erzeugte Fiktion. www.. a. „Queer Spaces. Bei erfolgreichem Abschluss werden die männlichen Pornodarsteller für diese auch „Money-Shot“ genannte Einstellung extra bezahlt. Linda Williams. Vgl. Zu den bekanntesten Blogs dieser Kategorie zählen www. 1999. Katrien Jacobs.com Da die drei Ansätze in ihren strategischen Perspektiven nicht zwingend miteinander vergleichbar sind. Lanham 2007. andererseits lassen sich Herrschaftsund Machtverhältnisse auch im Bereich des Visuellen verändern7. „Racialized Fantasies on the Internet“. in: Williams 2004. die die pornografische Bildwelt dominiert. Vgl. Pornography. Vgl. Trackbacks und gegenseitiges Posten miteinander vernetzt * * * 6 Der Höhepunkt der für den männlichen Voyeurismus sichtbar gemachten Lust ist der sogenannte Cum-Shot. die erregen soll. Dabei werden unterschiedliche Strategien im Umgang mit der heterosexuellen (Männer-)Pornografie sichtbar. 4. S. 416–431. Getting It on Online. (2) Ausgehend von einer queer-dekonstruktivistischen Pro-SexIntervention experimentiert ein weiterer Ansatz mit der performativen Herstellung von Sexualität („doing sex“) jenseits der normalisierenden Zweigeschlechtlichkeit. and Embodied Identity (Haworth Gay & Lesbian Studies).com und www. sondern ist selbst von einer Politik der Repräsentation gekennzeichnet. a. a. S.10 Independent Pornography: Sehnsucht nach Authentizität. Christina Elizabeth Sharpe. John Edward Campbell. Foren und Portale. Welche Rolle kann „queer porn“ bei den Verschiebungen und Unterbrechungen sexueller/pornografischer Identitätskonstruktionen spielen? Queerer Net-Porn versteht sich nicht nur als politisch-strategischer Kampf um Repräsentationsverhältnisse. queere Bilder der Lust zu konzipieren. O. Modem Boys and Pagan Statues. Randal Woodland. Gay/ Lesbian Identity and the Construction of Cyberspace“. Cyberspace. Threshold of the Visible World. In diesem Zusammenhang wird weitgehend die pornografische Authentizitätssuggestion akzeptiert. Da diese rhetorische Figur in der Selbstthematisierung queerer Pornografie weniger als politisch-strategische Intervention gehandelt denn als taktische Manöverkritik verwendet wird. „Netporn. vgl. (3) Eine ironisierende Herangehensweise entwickelt eine Metapornografie und dekontextualisiert die vorgefundene Bildwelt mit den rhetorischen Mitteln der Parodie. S. zur kritischen Reflexion der eigenen Wahrnehmungsmuster Kaja Silverman. in: Bell 2000. O. in: Signs. DIY Web Culture and Sexual Politics“. 184 f. für die Rechte werden pauschal dreihundert Dollar gezahlt. S.com (auch hier sind die meisten Frauen weiß). they are being paid to be themselves. Civil Rights. und ein „Gästebuch“. die ihre Fotos und Filme auf die Seite stellen wollen. Problems. dass nicht allein der Körper. der sexuelle Neigungen. Carol Queen. Die Modelle können aber ihre Fotos selbst einschicken. Pittsburgh 1997. Die Profilfeatures umfassen unter anderem ein „Tagebuch“. Mit ihnen entsteht ein Wahrheitsdiskurs. die sich im Medienverbund von Foto. Men Possessing Women. Ein ähnliches Geschäftsmodell bietet die von der australischen Pornoholding gmbill. New York 1981.und BDSM-Seiten. der sich als Gegenbewegung zur PorNO-Kampagne von Catharine MacKinnon und Andrea Dworkin in den frühen 1980er Jahren formierte. Pornography. Scheinbar fließend gehen Pornoindustrie und Kulturkritik ineinander über. in: Janet A. Sie bietet den Usern und Userinnen eine Vielzahl von überwiegend weißen und weiblichen Amateurmodellen (Gothics.“ Umweht vom Hauch feministischer Selbstbestimmung hat jede Teilnehmerin einen persönlichen Bereich für ihr Profil und zum Bloggen. der sich im Netz mit konventionellen Pornobildern und -videos von Frauen im Dark-Wave-Look etablierte.com betriebene Internetplattform www. 14 Vgl. Schließlich können Fotostrecken integriert werden. Andererseits erwarten die Betreiber/-innen eine Selbstdarstellung in vollständiger Nacktheit. Im Vergleich zu kommerziellen Websites haben die Modelle eine weitergehende Kontrolle über die Bilder und Cams und können ihre eigene Seite gestalten. Englewood Cliffs 1992. Die Mehrzahl dieser Websites verlangt monatliche Gebühren und bietet für jene. Allerdings werden Fotos mit weit gespreizten Beinen. Die biografische Anreicherung der einzelnen Einträge soll Pornos mit individuellen Persönlichkeiten erzeugen. Andrea Dworkin. Chronicles of Sex-Positive Culture. Punks und Emos).ishotmyself.com. Sie entstand im Umfeld des Mitte der www. in das sich Freunde und Besucher des Profils eintragen können.). weiß und heterosexuell orientierten Punkkultur hat der Independent Net-Porn als Ausprägung der Pro-Porno-Kultur einen ausgeprägten Bezug zum lebensreformerischen „sex-positive feminism“13. Diese Social-Networking-Site ist als simuliertes Konzeptkunstprojekt * * * 12 Hier sind die Grenzen zwischen E-Commerce. das persönliche Erlebnisse und Ansichten für sich. Real Live Nude Girl. 13 Vgl. Feminist Philosophies. Catharine MacKinnon. Die Website der Suicide Girls verkündet auf programmatische Weise.14 Eines der kommerziellen Erfolgsmodelle der Independent Pornography ist die seit 2001 online befindliche Website www. ein Geschäftsmodell an. pornografischer Selbstausbeutung und genderpolitischer Selbstermächtigung unklar und vage.suicidegirls.ishotmyself.suicidegirls.sind. sondern die gesamte Persönlichkeit der queeren Girls im Mittelpunkt steht: „These girls are not being paid to play the part in member’s fantasies.12 Das Modeln vor der Kamera unter selbstbestimmten Bedingungen ist Bestandteil der sexualitätsbejahenden visuellen Kommunikation einer Vielzahl von Gothic. and Speech“. 209 .und sagbar macht.com 1990er Jahre boomenden Gothic Porn. die ihren Hauptsitz in Los Angeles hat. welche die pornografischen Sujets in das persönliche Umfeld der Teilnehmerinnen einbetten. Webcam und Chat präsentieren. Damit soll klargestellt werden. Kourany (Hg. In vielen Sexblogs wird mittlerweile kommerzielle Werbung zwischen den Einträgen im Lauftext geschaltet. dass die weiblichen Models keine Sexobjekte mehr sind.com an www. Zugehörigkeiten und Disparitäten sicht. Nahaufnahmen des Geschlechts und Penetration nicht gezeigt. „Pornography. die Freunde oder alle Benutzer festhält. 295–313. Theories and Applications. Neben der männlich. „Weibliche“ Ästhetik? Möglichkeiten und Grenzen einer Subversion von Codes.suicidegirls. die sexuelle Lust mit der Lust am Wissen über die Lust zu verknüpfen. 14.). Zusätzliche Abbildungen zeigen die Modelle in ihrer Freizeitkleidung.com von Frauen entworfen. Außerdem wird die Authentizität durch 210 RAMÓN REICHERT QUEER PORN mediale Präsentationstechniken gesteigert. Eine weitere Gemeinsamkeit der Indie-Porn-Blogs für scheinbar enthierarchisierte Frauen besteht darin. es entsteht ein „Komplex der Realitätskonstruktion“15. Wien 1994. . die sich selbst in pornografischen Posen fotografieren. die das eigene Selbst im Rahmen seiner Internetpräsenz gut aussehen lassen sollen. Kennzeichen ihrer Ästhetik ist das Konzept von Authentizität und Evidenzstiftung – das auf der Basis von Fotostrecken und * * * 15 Susanne Lummerding. S. natürliche Lichtquelle u. Die Fotos sind auf unterschiedliche Weise mit spezifischen Authentizitätsmerkmalen versehen (private Aufnahmesituation. Beide Indie-Porn-Blogs operieren sowohl mit persönlichen Ranglisten als auch mit intimen Selbstreflexionen und verknüpfen Pornografie mit kulturellen Prozessen des Unterscheidens und Klassifizierens. Profilfeatures.www. Tagebuch und Diskussionsforen sorgen für eine immer intensivere Diskursivierung. a. Auch hier wird die pornografische Authentizitätssuggestion der nackten Haut durch rhetorische Register der Personifizierung erweitert. der niedrigen Bildauflösung.radiogladio.ishotmyself. kinky or vanilla.“ Im Bereich der Onlinepornografie hat sich unter der Bezeichnung „Realcore“ ein eigenständiges Genre der Amateurproduktionen herausgebildet. Beatriz Preciado. Der Verzicht auf ein Fotostudio.com operieren mit einer Reihe von Darstellungskonventionen. Frankfurt am Main 1983. in Szene gesetzt wird. wo über den Chat ein reger Meinungsund Informationsaustausch stattfindet. Kontrasexuelles Manifest.Videoclips. der Erreichbarkeit der Modelle über Chats und weitergehende persönliche Weblogs und Homepages bis hin zu richtigen Webcommunitys. […] quality doesn’t matter at all. das Selbst zum Sprechen zu bringen. Der Wille zum Wissen. die darauf abzielen. um Selbstzeugnisse abzulegen und Befragungen und Beratungen über sich ergehen zu lassen. they are also emotionally fleshed out. 18 Vgl. mit dem er die Aktivitäten von Sexgroups im Usenet zusammenfasste (vgl. die höchstbewertete Technik bei der Produktion von Sexualität. oddly enough in the age of surgical perfection. 2003 * * * 16 Der italienische Onlineaktivist Sergio Messina prägte als einer der Ersten den Begriff „Realcore“. com und www.realcore.und Bildmaterial der Öffentlichkeit zugänglich. In dieser Hinsicht überlagert sich die queere Ästhetik der alternativen Netzpornografie tendenziell mit den evidenzstiftenden Darstellungsstilen hegemonialer Medienästhetik. neither does beauty: this is the revolution of the normal – me.“16 Porn-Blogs wie www. Nach Michel Foucault ist das Geständnis. der Handkamera und des Filmmaterials im Rohschnitt operiert: „Realcore is mostly for free: this is the ultimate evidence of the desire to be seen. what matters to users is the truth of what they see. Alternative Porn überlagert pornografische Rollenspiele und Intimgeständnisse von Privatpersonen: „Suicide Girls are not only physically naked. S. hetero or gay. das mit den ästhetischen Stilmitteln der Unschärfe. 17 Vgl. Das im Jahr 2000 erschienene Manifeste contra-sexuel der Philosophin Beatriz Preciado hat sich zu einer wichtigen Referenz queerer Medienreflexion. and perhaps you too.17 Der spezifische Zusammenhang von Macht. sich Geständnistechniken anzueignen. Dabei agieren die Blogger/-innen in der vertrauten Umgebung ihres Internetzugangs und machen ihr persönliches Text. Sexualität und Wahrheit I.it). der produktive Zwang des „SprechenMachens“. je amateurhafter es die beteiligten Subjekte – mangels Medienreflexion – über sich selbst preiszugeben scheinen. die Verwendung einer einfachen Automatikkamera und die unprofessionellen Posen des Modells erzeugen eine „ungezwungene“ Visualität. die auf eine amateurhafte Unmittelbarkeit abzielt.18 Während die PorNOFeminismen den Dildo als symbolische Repräsentation männlich-dominanter Sexualität innerhalb lesbischer Praktiken zurückweisen. So setzt sich im Queer-Chic-Porn-Blog ein Trend fort. der sich Anfang der 1990er Jahre mit der Popularität der TV-Formate der Realityshows abzuzeichnen begann. Damit verwischen sich die Grenzen zwischen Privatsphäre/Öffentlichkeit und Arbeit/Freizeit. Berlin 2003. 22 f. Wahrheit und Subjektwerdung ist weniger das Ergebnis repressiver Unterdrückung als vielmehr in einer immer intensiveren Diskursivierung begründet. Michel Foucault. 211 . Bildkultur und Diskursproduktion im Netz entwickelt. In this respect it is very similar to much of Reality TV. In spezifischen Diskursritualen werden die „Girls“ aufgefordert.suicidegirls. Im „unabhängigen“ und „selbstverwalteten“ Porn-Blog wird Pornografie zur Freiheitstechnologie: Das pornografische Wissen wirkt also umso unvermittelter und unverfälschter. Der Dildo als sexueller Signifikant. sieht Preciado ihn Die Produktion des Orgasmus oder Butlers Vibrator aus: Beatriz Preciado. Die pornografischen Selbstpraktiken im Netz erhalten somit zusätzliche Erzählstrukturen und sind in vielschichtige mediale Strategien eingebunden. […] And. Kontrasexuelles Manifest. mit denen das pornografische Selbst als möglichst authentisch präsentiert werden kann. Because in all types of Realcore. seine Installation Brave New Porn von 2001 zur Amateurpornografie im Netz und seine Website www. „Ein Manifest für Cyborgs“. die sich gegenseitig oder selbst mit Dildos bearbeiten. Revue politique. In zwölf Artikeln verordnet Preciado der „kontrasexuellen Gesellschaft“ die Grundsätze der neuen Ordnung. „Genderfuck. das in der Lage sein soll. Dieser kritisch-experimentelle Blick auf die Möglichkeiten der Repräsentation von Pornografie eröffnet auch einen Raum der Medienreflexion: etwa im Kontext der Erzeugung bildrhetorischer Unschärfen. 112–127. Zweideutigkeiten oder perspektivischer Verschiebungen. die sowohl ihre Textstrategien als auch ihre Bildkomposition kennzeichnen.21 Im Kontrasexuellen Manifest (so der deutsche Titel) soll nun aber der sexuelle Kontrakt eine neue Regelung erfahren: Es soll nicht mehr der Penis als Phallus im Mittelpunkt stehen („Der Penis ist die falsche Pose einer Herrschaftsideologie“22).23 Damit skizziert sie eine vielversprechende Möglichkeit. Für Preciado ist der Dildo ein synthetisches Element. . 64. sondern der Dil212 RAMÓN REICHERT QUEER PORN do als Lustgenerator für alle möglichen Sexualitäten. den sie 2003 im französischen Online- journal Multitudes. S. S. Die Neuerfindung der Natur. In dem Essay „Multitudes queer“. S.“20 Diese Position ist jedoch nicht grundsätzlich neu. Beatriz Preciado. a. 3.net/Multitudes-queer. Peitschen. 1992. 2003 als „parasitäre Mimesis des Penis“19 und damit als ein dekontextualisiertes Zitieren eines sexuellen Signifikanten. philosophique. Mit Donna Haraway. O. 33–72.Dildotopia aus: Beatriz Preciado. 22 Preciado 2003. Kontrasexueller Sex besteht aus Körpern. 2003. Frankfurt am Main 1995. Haraway führte in die feministischen * * * 19 Ebd. dass Sexualität nur Performance und Geschlechtsidentität die Verinnerlichung einer Konstruktion ist.. The Law of the Dildo“. Gürtel oder Kondome bilden ein variables und bewegliches Repertoire von Spielmöglichkeiten jenseits der Grenzziehungen zwischen natürlich und künstlich. Die an Preciados sexueller Multitude orientierte queere Bildpolitik im Netz stellt nicht nur die Natürlichkeit der Geschlechter in Frage. 24 Donna Haraway. in: dies. S. Cyborgs und Frauen. Nr. der sich jeder geschlechtlichen Zuordnung entziehen sollte. In diesem Zusammenhang erklärt sie den Anus zum universalen Lustzentrum. sexuelle Praktiken zu politisieren: Er erinnert uns daran.. June L. in: Discourse. 20 Ebd. Subjektivität als prozessualstrategisch neu denken zu können. beschreibt Preciado eine queere Praxis der „Multitude“. verbindet Preciado die theoretische Geste. Kontrasexuelles Manifest. artistique. Reich. „Multitudes queer“. An deren Stelle treten Sexarbeiter/innen als Multimedia-Körperperformer/-innen. die sich weigert. Damit einhergehend plädiert sie für die Abschaffung der Familie. In Preciados Gesellschaftsutopie werden Operationen der Geschlechtsumwandlung zur Gebrauchschirurgie. S. Zungen. der sich über sexuelle Konventionen lustig macht: „Der Dildo ist die parodistische Wahrheit der Heterosexualität. Nr. Bereits in den Anfangsjahren der Queer Theory plädierte eine dekonstruktivistische Argumentationslinie für die Resignifizierung des Dildos vor dem Hintergrund der queerfeministischen Geschlechterparodie. samizdat. eine feste sexuelle Form anzunehmen. 23 Vgl.. Journal for Theoretical Studies in Media and Culture.. Revue politique. 62. a. der Autorin von Cyborg Manifesto (1991)24. in: Multitudes. Sie proklamiert eine polymorph libidinös besetzte Sexualität: Körperorgane mit „syntaktischen Entsprechungen“ fungieren als mögliche Fortsetzungen des Dildos: Finger. eine neue Epoche ausrufen zu wollen. 21 Vgl. http://multitudes. 64. Sie fordert eine schwullesbische Widerstandstechnologie des Dildogebrauchs und plädiert für eine radikale Trennung der sexuellen Praktiken von Fortpflanzungsaktivitäten. Für sie steht der Dildo im Zeichen der geschlechtlichen Transgression und wird dementsprechend als emanzipatorisches Tool aufgewertet. artistique. philosophique publizierte. Primaten. 1. die der Dildo am Sex/ Gender-System bewirkt. begründet es „notwendigerweise relational und nicht oppositionell“30. O. 26 Ebd. 28 Foucault 1983. Queer Theory. Im Anschluss an Michel Foucault begreift Preciado die Geschichte der Sexualität als eine Geschichte der Machtund Selbsttechnologien.co. „Technologien des Selbst“. 213 . a. Seine Abgrenzung zu dem.malapecora. S. Preciados Dildosophie hat von daher eine ausgeprägte Affinität zum Bild des Netzes und zum Netzwerk als Denkfigur einer radikalen Durchlässigkeit von Körpern. S. S. Das queere Denken distanziert sich aber vom Heroismus des enthierarchisierten Individuums und ver- * * * 25 Preciado 2003. sie untersucht Erscheinung. um ihr „doing gender“ zu verhandeln. Sie macht die Deformationen sichtbar. a.. a. S. www. sondern wird in vielgestaltigen Diskursnetzen und Selbstpraktiken ausgehandelt. Frankfurt am Main 1993. Diese gemäßigte Konzeption subjektiver und politischer Handlungsfähigkeit kann für die strategische Verortung queerer Pornografie geltend gemacht werden. a. 37. als Terrain der Verschiebung und der Anwendung des Dildos. Entwicklung und Nutzung des Dildos. Berlin 2001.“29 Eine neue Vielfalt der Sexualitäten? Die neue Vielfalt der Sexualitäten im Netz wird häufig als Chance auf „sexuelle Gleichberechtigung“ und als „demokratisierender Prozess“ angese- www. 29 Haraway 1995. sondern auch eine feministische Politikform – das Weben von Netzen ist die Praxis oppositioneller Cyborgs.“26 Anstelle der Betonung von Normierung und Disziplinierung kann sich der Dildo als flexible und wandlungsfähige Technologie der Sexualität erweisen. 18). ist der Dildo kein abgeschlossenes Identitätsmerkmal.noblogs. Mit dem Dildo wird weniger die Identifizierung sexueller Praktiken gemeint als vielmehr die Affinität zwischen sexu- ellen Spielformen „ungleicher und beweglicher Beziehungen“28 gesucht. 27 Vgl.. (Hg. 24–62. 128.org 30 Annemarie Jagose. In den aktuellen Debatten firmiert „queer“ keineswegs als Nischenprogramm. O. 115. S. So kann er an verschiedenen Körperteilen befestigt werden und wird auf diese Weise zu einem flexibilisierten Signifikanten. 126.. a. Auch eine minoritäre Selbstpraxis wie etwa die Dildotechnologie kann sich nicht außerhalb von Machtverhältnissen als eine „autonome“ und „unverfälschte“ Instanz positionieren. Die Dildotektonik – als zentraler Zweig der Kontrasexualität – begreift den Körper als Fläche.uk hen. Eine Einführung. S. das für sich eine eigene Materialität oder Positivität in Anspruch nehmen würde. Eingebunden in eine queere Technologie kann die von Preciado skizzierte „Dildotektonik“ die starre und hermetisch wirkende Geschlechterordnung zwischen Norm und Subjekt aufbrechen: „Die Dildotektonik ist eine Gegenwissenschaft. Lebensformen und Machtbeziehungen: „Vernetzung ist nicht nur eine multinationale Unternehmensstrategie. das immer wieder neu entworfen und produziert wird. Technologien des Selbst.queerdating. 60.Debatten die Denkfigur des Cyborgs ein. Ohne eine feste Form geschlechtlicher Identität anzunehmen. Beide gehen von einem Subjekt aus. der eine Vielzahl möglicher Lüste generiert. (Anm.). Martin et al. O.27 Vor diesem Hintergrund kann der Dildo als neues Medium queerer Körpertechnologien angesehen werden. die für alle gleichermaßen frei verfügbar sein sollen. a. Michel Foucault. Preciado versteht den Dildo als Akteur in sexuellen Aneignungspielen. wovon es sich unterscheidet. in: Luther H. und erklären Sexualität zu einer Frage der technischen Performance und zum „Ort des Widerstands“25. S. des ÖAD. „Strategien des ‚Zu-Sehen-Gebens‘. des Theodor-Körner-Fonds und der Universität Wien. muss in diesem Zusammenhang gefragt werden.).). 2008 Habilitation im Fachbereich Medientheorie und Medienwirtschaft an der Kunstuniversität Linz. Als eine „radikale Politik der Sexualität“31 oszilliert die queere Pornografie zwischen Freiheit und Regulierung und weigert sich. die einen privilegierten Zugang zur Wahrheit des Subjekts eröffnen. jenseits von Geschichte und Gesellschaft existierende Größen. Wenn wir im Anschluss an Foucault also davon ausgehen. unter anderem in: Andreas Kraß (Hg.myspace. Canberra (ANU). Ausgehend von Foucaults Denken gelten für queere Theorien Geschlecht und Sexualität nicht länger als naturgegebene. dass Subjektivierungsprozesse in diesem Sinne immer auch ein Effekt bestehender Machtverhältnisse sind. sondern beabsichtigt grundlegend.com ortet Selbstpraktiken im ambivalenten Spannungsfeld von Subjektivierung und Entsubjektivierung. Mit ihren Gesten des öffentlichen „Zu-Sehen-Gebens“32 inszenieren sich queere Pornblogger/-innen also immer auch als Subjekte. Forschungsund Lehraufenthalte u. „Thinking Sex: Notes for a Radical Theory of the Politics of Sexuality“. Zunächst verfährt Foucault ex negativo und stellt der befreienden Selbstbehauptung die Entsubjektivierung und das Anderswerden als Prozess gegenüber. a. Frankfurt am Main 2003. Bochum. phil. Columbia (SC). Mass. 31–79. Geschlechterforschung und Gender Studies in den Kultur. eine feste Form geschlechtlicher Identität anzunehmen – ohne sich jedoch in Selbstauflösung zu verlieren. einen politischen Handlungsraum bereitzustellen. * * * Ramón Reichert Univ.und Sozialwissenschaften. Wenn Michel Foucault die Entsubjektivierung zur „letzten“ Möglichkeit widerständiger Praxis ausruft. Geschlechterpositionen in Kunst und Kunstgeschichte“. * * * 31 Gayle Rubin. 302–342. Dr. Seit 2008/09 Research Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien und Visiting Fellow am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. (MIT Comparative Media Studies). in: Hadumod Bußmann und Renate Hof (Hg. Mag. S. habil. der ÖFG. Queere Pornografie distanziert sich von essentialistischen Identitäts214 RAMÓN REICHERT QUEER PORN diskursen pornografischer Sexualität. dann hat eine solche Annahme weitreichende Konsequenzen für die pornologische Subjektwerdung. Gegen die Ordnung der Sexualität. Stipendien und Preise des FWF. die die politische Wirksamkeit von Bildern zu erproben versuchen. Seit 2003 Assistent am Institut für Medientheorie der Kunstuniversität Linz. in Berlin (HU). die weder den Status der Abhängigkeit noch den Status der Freiheit erreichen kann und damit ihren immanenten Widerspruch aushalten muss. 32 Sigrid Schade und Silke Wenk. Genus.Tim Stüttgen auf www. Ihr Widerstand gegen hegemoniale Machtverhältnisse zielt nicht auf ein einfaches Ersetzungsverhältnis ab. der Science Foundation (Sydney). Queer Denken. wie das Verweigern von Subjektivität möglich sein kann.-Doz. Stuttgart 2005. London und Zürich. . . Metall. 1980 Exemplar 1 von 3 Spielautomat. 1986 Super 8 auf DVD. Arthur Cottam Pornographic Apathetic. 1998 Holz. Los Angeles * * * Dona Ann McAdams Club 90. 1984 Silbergelatineabzug 40 x 50 cm Courtesy die Künstlerin * * * Fernando Arias Public Inconvenience. 2002 15-teilige Installation. Berlin * * * T. 2005 Multimedia-Installation Courtesy die Künstlerin * * * Olaf Metzel Frauen putzen besser. 1998 16-mm-Film auf DVD. SW. SW. 24 min Courtesy der Künstler * * * Katrina Daschner Dolores. und Gió Marconi. Zapfhähne 120 x 300 x 300 cm Courtesy Haubrok Foundation Robert Müller La veuve du coureur (The Cyclist’s Widow). 2008 Super 8 auf Video.5 x 5. Piercing. 1957/2007 Replikat. Jones Mansfield 1962. 58 min Courtesy die Künstlerin Ron Jeremy Real Dolls. Dildo 120 x 150 x 50 cm Marilyn Chambers Insatiable. Zach Feuer Gallery. 4:30 min Courtesy der Künstler * * * Richard Kern Fingered. 5:24 min Courtesy die Künstlerin. Expeditionen in die Dunkelzone Elmgreen und Dragset Queer Bar. C-Prints auf Duraclear 239 x 679 cm Sammlung Thaddaeus Ropac. 34 min Courtesy Real Doll * * * Stanley Kubrick Korova Milkbar. 2003 Litfaßsäule. 1996 Holztür.WERKVERZEICHNIS The Porn Identity. 2005 DVD. verschiedene Materialien Jeweils 130 x 40 x 50 cm Courtesy Produzentengalerie. Home-Trainer. Deutschland * * * Jean Genet Un chant d’amour. Fotografie und Architektur * * * Angela Bulloch Baby Doll Saloon. 2006 Videodokumentation einer Performance. 1964 DVD. 1980 R: Godfrey Daniels Filmausschnitt auf DVD. Türgriff (Design: Ludwig Wittgenstein) Variable Dimensionen Courtesy Johann König. Wien * * * Terence Koh 4’27”. ohne Ton.5 x 63. 2003 DVD. 5:26 min Courtesy Big Phatty Productions * * * Nathalie Djurberg Badain. Leder. Life Wastes Andy Hardy. Seil 195 x 165 x 90 cm Courtesy Johann König. 1950 35-mm-Film auf DVD. 1999 Stellwände. Powerless Structures. 2004 DVD. 2003 DVD. DVD. 2003 Installation. Bronze. Salzburg/Paris * * * Marlene Haring Show Me Yours. Hamburg * * * Martin Arnold Alone. Berlin/Los Angeles * * * Marcel Duchamp Bicycle Wheel. 1971/2007 Replikat (Design: Liz Moore). 1913/2007 Replikat. 4:27 min Courtesy Peres Projects. Holz. New York. 18 min Courtesy die Künstlerin * * * John Miller A Mutually Beneficial Encounter. Berlin FILME * * * Louisa Achille The Naked Feminist. Mailand * * * Johannes Wohnseifer In Front of the Green Door. Berlin * * * Edward Kienholz und Nancy Reddin Kienholz The Bronze Pinball Machine with Woman Affixed Also. Metall. 2006 Metall.5 x 15 cm Courtesy Privatsammlung. 9 min Courtesy Roland Dumas * * * Tom Burr Put Out.5 x 41. verzinkter Stahl. SW. Beleuchtungskörper 190 x 100 x 200 cm Courtesy Berlinische Galerie – Landesmuseum für Moderne Kunst. 1999 R: Ambrosia Vynne. 1972 Waschmittelkarton 21. 1992 Installation. Text Variable Dimensionen Courtesy Sammlung Schürmann. Deutschland * * * Kenneth Anger Scorpio Rising. Installation Variable Dimensionen Courtesy die Künstlerin * * * Tatiana Trouvé Totem. SW. 2006 DVD.9 cm * * * Ellen Cantor Pinochet Porn: The Dictator and His Maid. 2008 Performance. 4 min * * * Monica Bonvicini These Days Only a Few Men Know What Work Really Means. Farbe Jeweils 230 x 149 x 259 cm Courtesy Galerie NEU. 9 min Courtesy David Kordansky Gallery. Text 230 x 300 x 300 cm Courtesy Hans Wiedauer 216 . 28 min * * * William E. verschiedene Materialien 210 x 80 x 80 cm * * * Marilyn Chambers Ivory Snow. 15 min Courtesy Galerie Martin Janda. Fußablage. I’ll Show You Mine. DVD. Poster. Barhocker. Lack. Holz 129. SW. 2003 R: John Stagliano DVD. Jenna Jameson. ca. 2006 R: Dana DeArmond DVD. Paul Thomas. 2004 DVD. Sachiko Hanai. 280 min * * * Michael Laub/Dean Proctor Out of Sorts. 1999 DVD. 128:30 min Courtesy Vivid Alt * * * Rinse Dream Café Flesh. James Avalon.Bruce LaBruce Skin Flick. 2005 DVD. 2003–2004 DVD. 6:56 min Sammlung Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Courtesy Galerie Krobath Wimmer. 100 min Courtesy VCA Pictures * * * Panik Qulture Le fabuleux destin d’Amélie Putain. feat. 20 min Courtesy der Künstler * * * Joseph Maida amailstripper4u: 4mike. 2001 DVD. Jim und Artie Mitchell. 2007 R: Vena Virago DVD. 2007 DVD. Wien * * * Panik Qulture La culture hétéro vous savez où je me la mets?. Eon McKai. 6:02 min Courtesy die Künstler * * * Tseng Yu-Chin Who is listening?. Steve Siffredi. * * * Bruce LaBruce Skin Gang. 93 min Courtesy Vivid Alt * * * Panik Qulture Pop Porn Party. Octavio Winkytiki. Snoop Dogg. Part 1. 1976 DVD. 23 min Courtesy EAI Electronic Arts Intermix * * * Panik Qulture How to Ass Ejaculate. 144 min Courtesy VCA Pictures * * * Rocco Siffredi Fashionistas. 3 min Courtesy die Künstlerin * * * Eon McKai The ReBelle Rousers. Nic Andrews. Berlin Eon McKai Man’s Ruin. 18 min Courtesy die Künstlerin und Video Pool Inc. Niederlande. Nick Zedd. 1999 Videodokumentation einer Performance mit Richard Crane. 6:30 min Courtesy der Künstler * * * Lawrence Weiner A Bit of Matter and a Little Bit More. 4dwight. Joanna Angel. 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Doug Sakmann. 2006 DVD. 2005 DVD. 20 min Video Henk van Dijk Courtesy die Künstler * * * Eon McKai Skater Girl Fever. 1:53 min Courtesy Vivid Alt Carolee Schneemann Fuses. 1964–1967 16-mm-Film auf DVD. Köln 2005: S. verschiedene Materialien. Vertrieb Großbritannien Cornerhouse Publications 70 Oxford Street Manchester M1 5 NH. 61. 5. Verlag für moderne Kunst Nürnberg © 2009 für die abgebildeten Werke bei den Künstlern und siehe Bildnachweis. Replikat (Design: Liz Moore). Christine Schmauszer THE PORN IDEN TITY EXPEDITIONEN IN DIE DUNKELZONE * * * KATALOG Herausgeber KUNSTHALLE wien. Angela Stief.: +49 911 240 21 14 Fax: +49 911 240 21 19 Printed in Austria ISBN 978-3-852470-72-6 (KUNSTHALLE wien) ISBN 978-3-941185-10-4 (Verlag für moderne Kunst Nürnberg) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. 218 Direktor Gerald Matt Geschäftsführerin Bettina Leidl Leitender Kurator Thomas Mießgang Die KUNSTHALLE wien ist die Institution der Stadt Wien für moderne und zeitgenössische Kunst und wird durch die Kulturabteilung MA 7 unterstützt. 29.: +44 161 200 15 03 Fax: +44 161 200 15 04 Vertrieb außerhalb Europas D. The History of Girly Magazines. Michaela Zehetner (Marketing) Kunstvermittlung Isabella Drozda (Leitung) Technik Johannes Diboky Restauratoren Ursula Brandl-Pühringer. Expeditionen in die Dunkelzone KUNSTHALLE wien. Isaac und Lily Waldvogel. Korova Milkbar. Florian Waldvogel Redaktion Thomas Edlinger. Lawrence Weiner. 2009: Fernando Arias. Inc. 1971/2007.A. Florian Waldvogel Ausstellungskoordination Thomas Mießgang Kuratorische Assistenz Martin Walkner Danken möchten wir insbesondere Witte de With Center for Contemporary Art. Angela Stief. Rechtsansprüche im üblichen Rahmen abzugelten. Florian Waldvogel Texte Thomas Ballhausen. Linda Hentschel. Florian Waldvogel. Marlene Haring. Andreas Gruber. 215. 28. Katharina Murschetz (Presse). 65. Februar bis 1. LLC. USA Tel. Katherina Zakravsky Lektorat Birgit Trinker Grafische Gestaltung MVD Austria Michael Rieper. b. für die abgebildeten Heftseiten aus dem Magazin Hustler wurden uns dankenswerterweise die Abbildungsrechte von der LFT Publishing Group. 210 x 80 x 80 cm. NY 10013. detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb. 220. Ramón Reichert. Köln 2006: S.. 219. 24. Dian Hanson. Michael Rieper. VBK. zur Verfügung gestellt © 2009 für die Texte bei den Autoren Falls die KUNSTHALLE wien trotz intensiver Recherchen nicht alle Inhaber von Urheberrechten ausfindig machen konnte. Georg Skerbisch Druck REMAprint Ges. Rotterdam. Halle 2 13. 2007. Hito Steyerl. Juni 2009 Kuratoren Thomas Edlinger. Thomas Edlinger.P. Virginia Dellenbaugh . Witte de With. ist sie bei Benachrichtigung gerne bereit. Olaf Metzel./Distributed Art Publishers. The History of Men’s Magazines. © Foto: Bob Goedewaagen und Witte de With Produktionsleitung Sigrid Mittersteiner Presse. Sascha Höchtl Transporte hs art service austria GmbH Ausstellungsgrafik MVD Austria Michael Rieper. Bd.IMPRESSUM Erschienen im Verlag für moderne Kunst Nürnberg Luitpoldstraße 5 D-90402 Nürnberg Tel. Gerald Matt. Monica Bonvicini. Mit freundlicher Unterstützung von * * * AUSSTELLUNG The Porn Identity. Installationsansicht Bodypoliticx. Wien. UK Tel. 2nd Floor New York. 25. Dian Hanson.de abrufbar. New York 155 Sixth Avenue. Carolee Schneemann. m. Thomas Edlinger.: +1 212 627 19 99 Fax: +1 212 627 94 84 Cover Stanley Kubrick. © 2009 KUNSTHALLE wien. Christine Schmauszer. Marketing Claudia Bauer (Leitung). H. 134.


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